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Gaius Suetonius Tranquillus

Nero (37-68 n.Chr.)

6-8

Kaiser Neros Geburt, Kindheit und frühe Jugend

 

 
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6. Nero wurde in Antium im neunten Monat nach dem Tod des Tiberius, am 15. Dezember, bei Sonnenaufgang geboren, so dass er von ihren Strahlen fast früher als von der Erde berührt wurde. Zu seiner Geburt gab es gleich anfangs von vielen Personen viele fürchterliche Prophezeiungen; dazu gehörte auch der Ausruf seines Vaters Domitius, der auf die Glückwünsche seiner Freunde äußerte, von ihm und Agrippina habe der Welt nur ein Scheusal und Verderben geboren werden können! Zugleich aber wurde ein augenfälliges Vorzeichen seines zukünftigen Glückes an seinem Lustraltag wahrgenommen, indem Gaius Caesar auf die Bitte seiner Schwester, dem Kind einen ihm genehmen Namen zu geben, mit einem Blick auf seinen väterlichen Onkel Claudius, der später als Kaiser den Nero adoptierte, ausrief: „Nun wohl, so möge er Claudius heißen!" Er sagte dies aber nicht etwa im Ernst, sondern bloß, um einen Spaß zu machen, und auch Agrippina verwarf den Namen, weil damals Claudius das allgemeine Gespött des Hofes war. Dreijährig verlor er seinen Vater, der ihn nur zum dritten Teil als Erben eingesetzt hatte, und auch diesen Teil erhielt er nicht einmal vollständig, weil sein Miterbe Gaius sämtliche Güter an sich riss; und als später auch seine Mutter verbannt worden war, wurde er fast mittellos und dürftig im Haus seiner Tante Lepida unter der Aufsicht von zwei Hofmeistern erzogen, von denen der eine ein Tänzer, der andere ein Barbier war. Als aber Claudius zur Regierung gelangt war, erhielt er nicht nur sein väterliches Vermögen zurück, sondern wurde auch durch die Erbschaft seines Stiefvaters Crispus Passienus ein reicher Mann. Durch die Gunst und den Einfluss seiner aus der Verbannung zurückberufenen Mutter gelangte er dann zu einer so hervorragenden Stellung, dass sich im Publikum das Gerücht verbreitete, Messalina, des Claudius Gemahlin, habe Leute abgeschickt, die ihn als einen Nebenbuhler des Britannicus, wahrend er Siesta hielt, erwürgen sollten. Als Zusatz dieses Stadtgesprächs hieß es später, die Mörder seien vor Schreck über eine aus dem Lagerpolster sich hervorringelnde große Schlange zurückgeflohen. Dieses Histörchen entstand dadurch, dass einmal in seinem Bett unter dem Kopfkissen die abgestreifte Haut einer Schlange gefunden worden war, die er wirklich später nach dem Willen seiner Mutter lange Zeit hindurch in einem goldenen Armbandmedaillon am rechten Arm getragen hat, das er erst spät, als ihm das Andenken seiner Mutter zuwider geworden war, von sich tat und erst in der Not seiner letzten Lebenslage, wenn auch vergeblich, wieder aufsuchte. (6,1) Nero natus est Anti post IX. mensem quam Tiberius excessit, XVIII. Kal. Ian. tantum quod exoriente sole, paene ut radiis prius quam terra contingeretur. De genitura eius statim multa et formidulosa multis coniectantibus praesagio fuit etiam Domitii patris vox, inter gratulationes amicorum negantis quicquam ex se et Agrippina nisi detestabile et malo publico nasci potuisse. (6,2) Eiusdem futurae infelicitatis signum evidens die lustrico exstitit; nam C. Caesar, rogante sorore, ut infanti, quod vellet, nomen daret, intuens Claudium parvum suum, a quo mox principe Nero adoptatus est, eius se dixit dare, neque ipse serio sed per iocum et aspernante Agrippina, quod tum Claudius inter ludibria aulae erat. (6,3) Trimulus patrem amisit; cuius ex parte tertia heres, ne hanc quidem integram cepit correptis per coheredem Gaium universis bonis. Et subinde matre etiam relegata paene inops atque egens apud amitam Lepidam nutritus est sub duobus paedagogis saltatore atque tonsore. Verum Claudio imperium adepto non solum paternas opes reciperavit, sed et Crispi Passieni vitrici sui hereditate ditatus est. (6,4) Gratia quidem et potentia revocatae restituaeque matris usque eo floruit, ut emanaret in vulgus missos a Messalina uxore Claudi, qui eum meridiantem, quasi Britannici aemulum, strangularent. Additum fabulae eosdem dracone e pulvino se proferente conterritos refugisse. Quae fabula exorta est deprensis in lecto eius circum cervicalia serpentis exuviis; quas tamen aureae armillae ex voluntate matris inclusas dextro brachio gestavit aliquamdiu ac taedio tandem maternaeque memoriae abiecit rursusque extremis suis rebus frustra requisiit.

7. Noch im zarten Alter spielte er, kaum ein Knabe zu nennen, in den Circusvorstellungen mit höchster Ausdauer und großem Beifall das Trojaspiel. Im elften Lebensjahr wurde er von Claudius adoptiert und dem Annaeus Seneca, der damals bereits Senator war, zur Erziehung übergeben. Man erzählt, Seneca habe die Nacht darauf geträumt, er unterrichte den Gaius Caesar (Caligula), und Nero bewahrheitete bald darauf diesen Traum, indem er die Unmenschlichkeit seiner Natur durch alle ihm damals möglichen Proben zu erkennen gab. Denn er erdreistete sich, seinen Bruder Britannicus, aus Ärger darüber, dass dieser ihn nach erfolgter Adoption noch aus Gewohnheit mit seinem bisherigen Namen Ahenobarbus gegrüßt hatte, bei dem Vater als untergeschobenen Sohn auszugeben. Gegen seine Tante Lepida, die angeklagt war, trat er öffentlich als Belastungszeuge auf, um seiner Mutter, die ihr mit der Klage zusetzen wollte, einen Gefallen zu tun. Bei seiner Bekleidung mit der Männertoga auf dem Forum versprach er dem Volk eine Gabenspende und dem Militär ein Donativum, ließ die Prätorianer ein Manöver ausführen, wobei er selbst kommandierte, und hielt zum Schluss im Senat seinem Adoptivvater eine Dankrede. Ebenfalls vor dem Senat plädierte er als Konsul für die Einwohner von Bononia in lateinischer, für die von Rhodus und Ilium in griechischer Sprache. Im Rechtsprechen debütierte er als Stadtpräfekt am Latinerfest, wo die berühmtesten Anwälte auftraten und nicht, wie gewöhnlich zu geschehen pflegt, geringfügige und schnell zu entscheidende, sondern hochwichtige Rechtsfälle in großer Anzahl ihm wetteifernd zur Entscheidung vorlegten, obwohl Claudius es verboten hatte. Nicht lange darauf heiratete er die Octavia, wobei er infolge eines Gelübdes für das Leben des Claudius Circusspiele und Tierhetzen veranstaltete. (7,1) Tener adhuc necdum matura pueritia circensibus ludis Troiam constantissime favorabiliterque lusit. Undecimo aetatis anno a Claudio adoptatus est Annaeoque Senecae iam tunc senatori in disciplinam traditus. Ferunt Senecam proxima nocte visum sibi per quietem C. Caesari praecipere, et fidem somnio Nero brevi fecit prodita immanitate naturae quibus primum potuit experimentis. Namque Britannicum fratrem, quod se post adoptionem Ahenobarbum ex consuetudine salutasset, ut subditivum apud patrem arguere conatus est. Amitam autem Lepidam ream testimoni coram afflixit gratificans matri, a qua rea premebatur. (7,2) Deductus in forum tiro populo congiarium, militi donativum proposuit indictaque decursione praetorianis scutum sua manu praetulit; exin patri gratias in senatu egit. Apud eundem consulem pro Bononiensibus Latine, pro Rhodiis atque Iliensibus Graece verba fecit. Auspicatus est et iuris dictionem praefectus urbi sacro Latinarum, celeberrimis patronis non tralaticias, ut assolet, et brevis, sed maximas plurimasque postulationes certatim ingerentibus, quamvis interdictum a Claudio esset. Nec multo post duxit uxorem Octaviam ediditque pro Claudi salute circenses et venationem.
 

 

Deutsche Übersetzung nach: Stahr, A.  bearbeitet von E.Gottwein

 

Sententiae excerptae:
Lat. zu "Suet" und "Nero"
Literatur:
zu "Suet" und "Nero"
2152
Barrett, Anthony A.
Agrippina : mother of Nero
London : Batsford, 1996
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2222
Heinz, Kurt
Das Bild Kaiser Neros bei Seneca, Tacitus, Sueton und Cassius Dio
Biel: Schüler, 1948
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4532
Tacitus / Stegmann
P. Cornelius Tacitus. Annalen und Historien in Ausw. hrsg. von Carl Stegmann. Heft 1: Tiberus: Annalen I-VI nebst Ergänzungen aus Velleius, Sueton und Dio Cassius : Text m. Einl. (B. G. Teubners Schülerausgaben griechischer und lateinischer Schriftsteller). Heft 2: Nero (Annalen XII-XVI : Historien I-V)
Leipzig (u.a.) (Teubner) 5/1927, 1933
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2151
Vogt-Lüerssen, Maike
Neros Mutter : Agrippina die Jüngere und ihre Zeit
Mainz-Kostheim : Probst, 1/2002
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