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Marcus Tullius Cicero
de re publica I

Cic.rep.1,51-53: Die Aristokratie

 

 
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I 51-53

(1,51). . . si (res publica) fortuito id faciet, tam cito evertetur quam navis, si e vectoribus sorte ductus ad gubernacula accesserit. Quodsi liber populus deliget, quibus se committat, deligetque, si modo salvus esse vult, optimum quemque, certe in optimorum consiliis posita est civitatium salus, praesertim cum hoc natura tulerit, non solum ut summi virtute et animo praeessent inbecillioribus, sed ut hi etiam parere summis velint. Verum hunc optimum statum pravis hominum opinionibus eversum esse dicunt, qui ignoratione virtutis, quae cum in paucis est, tum a paucis iudicatur et cernitur, opulentos homines et copiosos, tum genere nobili natos esse optimos putant.
Wenn (der Staat) es auf den Zufall ankommen lässt, so wird er ebenso schnell (umstürzen), als ein Schiff umschlägt, wenn von der Schiffsmannschaft ein durch das Los gezogener an das Steuerruder tritt. Ja, wenn das Volk ohne allen Zwang diejenigen wählen darf, denen es sich anvertrauen will; und es wird sicher, wenn ihm nur sein eigenes Wohl nicht gleichgültig ist, immer nur die Besten auswählen, dann freilich beruht das Wohl der Staatsbürger auf der Einsicht der Besten: zumal, da es eine Einrichtung der Natur ist, nicht bloß, dass die an Tüchtigkeit am höchsten Stehenden über die Schwächeren gestellt sind, sondern dass auch dieses sich gern den Überlegenen unterwerfen. Aber, sagt man, dieser allerdings beste Zustand ist durch heillose Vorurteile der Menschen zerstört worden, die aus Unkenntnis der waren Tüchtigkeit (Tugend), die sich teils bei wenigen findet, teils nur an wenigen erkannt und entdeckt wird, die Begüterten und Reichen, dann auch die von vornehmem Stamm Entsprossen für die Besten halten.
Hoc errore vulgi cum rem publicam opes paucorum, non virtutes tenere coeperunt, nomen illi principes optimatium mordicus tenent, re autem carent <eo nomine>. Nam divitiae, nomen, opes vacuae consilio et vivendi atque aliis imperandi modo dedecoris plenae sunt et insolentis superbiae, nec ulla deformior species est civitatis quam illa, in qua opulentissimi optimi putantur.
Seitdem nun durch dieses Missverständnis des großen Haufens die Geldmacht weniger, nicht die wahren Vorzüge, im Staat den Meister zu spielen angefangen hat, wollen sich jene Staatshäupter den Namen Optimaten durchaus nicht mehr nehmen lassen, so wenig er ihnen wirklich zukommt. Denn Reichtum, Name, Geldmacht ohne Einsicht und Maß im Leben und Gebieten über andere bringen nur gehäufte Schande und hochmütige Anmaßung hervor, und keine Staatsform gewährt einen widerlicheren Anblick, als die, in der die Begütertsten für die Besten gelten.
(1,52)  Virtute vero gubernante rem publicam quid potest esse praeclarius? cum is, qui inperat aliis, servit ipse nulli cupiditati, cum, quas ad res civis instituit et vocat, eas omnis conplexus est ipse nec leges inponit populo, quibus ipse non pareat, sed suam vitam ut legem praefert suis civibus. Qui si unus satis omnia consequi posset, nihil opus esset pluribus; si universi videre optimum et in eo consentire possent, nemo delectos principes quaereret. Difficultas ineundi consilii rem a rege ad plures, error et temeritas populorum a multitudine ad paucos transtulit. Sic inter infirmitatem unius temeritatemque multorum medium optimates possederunt locum, quo nihil potest esse moderatius; quibus rem publicam tuentibus beatissimos esse populos necesse est vacuos omni cura et cogitatione aliis permisso otio suo, quibus id tuendum est neque committendum, ut sua commoda populus neglegi  a principibus putet.
Wenn aber die Tüchtigkeit das Steuerruder des Staates führt, lässt sich dann etwas Trefflicheres denken? Wenn der, der anderen gebietet, selbst keiner Begierde frönt, wenn er alles, wozu er die Bürger gewöhnen will und anhält, an sich selbst und in seinem Leben darstellt und nicht dem Volk Gesetze aufbürdet, denen er selbst nicht gehorcht, sondern seinen Wandel wie ein Gesetz seinen Mitbürgern vorhält. Wäre es möglich, dass einer alles vollkommen in sich vereinigte, so bedurfte man nicht mehrerer; vermöchte die gesamte Masse das Beste zu erkennen und sich darin übereinstimmend zu verstehen, so würde niemand ausgewählte Staatshäupter verlangen. Die Schwierigkeit, Rat zu schaffen, hat die Leitung des Staates von der Einheit des Königtums zu einer Mehrheit (der Beratenden) gebracht; der Unverstand und die blinde Leidenschaft der Völker hat sie aus den Händen der Menge ihm die weniger (Machthaber) gespielt. So haben sich denn die Optimaten zwischen der unzureichenden Kraft des einen und der blinden Leidenschaft der Menge in der Mitte einen Standpunkt gewonnen, der das Gleichgewicht vollkommen erhält; und wenn diese den Staat lenken, so müssen die Völker höchst beglückt sein, frei von aller Sorge um Störung ihrer Ruhe, da sie die Erhaltung ihrer Ungestörtheit anderen anvertraut haben, die darüber wachen müssen und es nie dahin kommen lassen dürfen, dass das Volk denkt, sein Wohl werde von den Staatshäuptern vernachlässigt.
(1,53) Nam aequabilitas quidem iuris, quam amplexantur liberi populi, neque servari potest (ipsi enim populi, quamvis soluti ecfrenatique sint, praecipue multis multa tribuunt, et est in ipsis magnus dilectus hominum et dignitatum), eaque, quae appellatur aequabilitas, iniquissima est. Cum enim par habetur honos summis et infimis, qui sint in omni populo necesse est, ipsa aequitas iniquissima est; quod in iis civitatibus, quae ab optimis reguntur, accidere non potest.
Denn einerseits lässt sich (vollständige) Rechtsgleichheit, die freie Völker (als ihr Liebstes) umfassen, gar nicht erhalten: denn die Völker selbst, so unbändig und zügellos sie sind, geben doch vorzugsweise manchen vieles in die Hände und sie selbst machen einen großen Unterschied unter den Leuten und dem Rang, (den sie ihnen zugestehen,) andererseits ist die (wirkliche, vollkommene) Gleichheit der höchste Grad von Ungleichheit. Denn wird den Wertvollsten und Wertlosesten (und solche gibt es notwendig in jedem Volk) gleiche Ehre erwiesen, so wäre die Gleichheit selbst ganz ungleich: ein Fall, der sich in den Staaten, die von den Besten geleitet werden, nicht ereignen kann.
Haec fere, Laeli, et quaedam eiusdem generis ab iis, qui eam formam rei publicae maxime laudant, disputari solent.
Das ungefähren, mein Laelius, und einiges Ähnliche der Art, pflegen diejenigen vorzubringen, die diese Form der Staatsverfassung vorzüglich empfehlen.
Übersetzung neu bearbeitet nach G.H.Moser (1828)

 

Aufgabenvorschläge:
  1.  

 

Sententiae excerptae:
Lat. zu "Cic" und "rep"
174
Talis est quaeque res publica, qualis eius aut natura aut voluntas, qui illam regit.
So ist jeder Staat, wie entweder der Charakter oder der Wille desjenigen, der ihn regiert.
Cic.rep.1,47


Literatur:
zu "Cic" und "rep"
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Cicero "De re publica". Die Forschg. der letzten fünf Dezennien
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Cicero und die republikanische Kunstprosa
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Einführung in Ciceros "De re publica"..Interpret.v. 1,36-45
in: AU VIII 5,23
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Cicero, De re publica. Entwurf einer Projektliste im LK Latein
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Cicero - Repräsentant des Römertums
in: AU V 3,37
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M. Tullius Cicero De Re Publica, vollständige Textausgabe und Kommentar.
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Prudens - Gedanken zu Cicero, De re publica 2,64-70
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Cicero. Wort, Staat, Welt
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Skutsch, O.
Cicero rep.1,71
in: Gymn 76/1969
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641
Stark, R.
Ciceros Staatsdefinition
in: Klein: Staatsd., WBG 1966 (WdF 46)
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Weische, A.
Plinius d.J. und Cicero zur röm.Epistolographie
in Rep.u.Kaiserzeit in: ANRW II 33,3
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2019
Weische, A.
Plinius d. J. und Cicero. Untersuchungen zur römischen Epistolographie in Republik und Kaiserzeit
in: ANRW II.33.1 (1989) 375-386
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669
Wübert, B.
Cicero Somnium Scipionis - Gedanken zur Sphärenharmonie
in: Anr 34/5,1988,298
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