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Flora und Fauna in Griechenland
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Referat:
Saskia Laun
Kl. 10b - 1999/2000

Flora und Fauna in Griechenland

Pflanzen spielen in Griechenland eine große Rolle: sie lieferten die ornamentalen Grundformen zur griechischen Kunst, wurden als Heilkräuter z.B. von Hippokrates verschrieben und dienten als Schmuck. In Griechenland gibt es eine vielfältige Flora, da die landschaftlichen Bedingungen mit den abwechslungsreichen Hügeln, Tälern und Flachland und dem warmen Mittelmeerklima nahezu ideale Bedingungen schafft. Insgesamt gibt es trotz der vieltausendjährigen Besiedelung und damit ständiger Zerstörung mehr als sechstausend Pflanzenarten (davon allein 250 nur auf Kreta) und somit gehört Griechenland gemessen an seiner Größe zu einem der florenreichsten Länder der Welt. Die durchschnittliche Artendichte pro Flächeneinheit beträgt allein viermal mehr als in Deutschland. Der Anteil an Endemiten (Pflanzen, die nur in Griechenland wild vorkommen) ist 10% und somit beherbergt Griechenland ein Drittel der in Europa vorkommenden Endemiten. Die Pflanzenwelt Griechenlands teilt sich grob in zwei Teile: die mediterrane Flora an den Küsten und auf den Inseln und die kontinentale Flora der Bergwelt. 

Die Pflanzen der Götter

Viele Pflanzen sollen von Götter und Heroen geschaffen worden sein oder haben zumindest eine Verbindung mit ihnen. Im Altertun leitete man die meisten Pflanzennamen von Götternamen ab. Es gibt auch Pflanzen, die verwandelte Nymphen sein sollen.

Riesenfenchel (Ferula communis)imag01/Image26.gif

Prometheus, aus dem Göttergeschlecht der Titanen, war von Zeus entthront worden. Er hatte den Menschen erschaffen, ihn das Zimmern und den Ackerbau gelehrt. Zeus war darauf sehr neidisch und beschloss, den sterblichen die letzte Gabe zu verweigern: das Feuer. Doch der schlaue Prometheus wandte eine List an: Er nahm einen markgefüllten, knotigen Narthex-Stengel, stahl in Hephaistos Schmiede das Feuer und brachte es in dem hohlen Schaft der Pflanze zur Erde. Der Riesenfenchel wächst im Sommer auf Trockenhügeln, dessen Stengel mit einem leicht entzündbaren Mark gefüllt ist, das nur sehr langsam und ohne die äußere Hülle verbrennt.

Der Riesenfenchel war auch dem Weingott Dionysos geweiht. Die Stengel waren leicht und waren stark genug, dass man sich stützen konnte, aber auch weich genug, dass man niemanden damit verletzen konnte. Aus ihnen wurden die „thyrsoi" gefertigt, in Pinienzapfen endende Stäbe. Odysseus empfahl den Weintrinkern, nur diese thyrsoi zu verwenden, um im Rausch niemanden damit zu verletzen.

Kult und Mythos

Das griechische Wort für Flora ist „Chloris". Chloris war die Göttin der Blumen, die für Hera die Pflanzen sprießen ließ. Als Gehilfinnen hatte sie die Horen, Töchter des Zeus mit der Themis, die die Vegetationsperioden steuerten. Der Götterjüngling Zephyros, der als Westwind alljährlich die Natur zu neuem Erwachen belebte, war ihr Geliebter. Für das Leben der Pflanzen waren die Quellnymphen verantwortlich und auch für den Regen von Okeanos, dem Gott der Meere und Flüsse. Wo die Nymphen nicht hinkamen sorgte Zeus durch Gewitter für das Benetzen der Wiesen mit Meteorwasser. Erfrischenden Tau spendete jede Nacht Artemis, ihr Zwillingsbruder Apollo für die unentbehrlichen Sonnenstrahlen sorgte. Demeter überwachte den Reifeprozess der Ernte und ihre Tochter Persephone, die von Hades entführt und halbjährlich bei ihm wohnen musste, war für den alljährlichen Keimungsprozess der Pflanzen verantwortlich.

Mehrere Blumenlegenden werden mit dem Namen Adonis in Verbindung gebracht. Der in einem Myrtenstrauch geborene Adonis wurde gleich nach seiner Geburt von Aphrodite aufgenommen, die ihn Persephone übergab. Zeus entschied, Adonis solle zwei Drittel des Jahres bei Aphrodite auf der Erde und ein Drittel bei Persephone in der Unterwelt verbringen. Adonis starb durch einen Eber und der Sage nach soll Aphrodite ebenso viele Tränen vergossen haben wie Adonis Blutstropfen. Aus jeder Träne wuchs eine weiße Rose und aus jedem Blutstropfen ein Adonisröschen (Adonis annua). So überlieferte es der Hirtendichter Dion ( 2.Jahrhundert vor Christus). Es könnte aber auch sein, dass es statt des Adonisröschens Anemonen waren, die aus dem Blut sprossen, da man diese in Griechenland viel häufiger antrifft. „Anemoni", der Wind, nannten die Alten diese in zahlreichen Arten vorkommende Pflanze, die mit ihren verschiedenfarbigen Blütenkelchen alljährlich den Frühling verkündet. Aber sie verschwindet ebenso schnell wieder, wie sie gekommen ist, und so steht sie für rasch verblühende Jugend, wie sie auch von Adonis verkörpert wird.

Die Kardendistel (Dipsacus silvestris) ist bei den Alten weniger durch ihre unscheinbare Blüte oder durch ihren dekorativen Fruchtstand bekannt, sondern angesichts der sich paarweise gegenüberstehenden Blätter, die mit dem Stengel verwachsen sind und so eine muldenartige Vertiefung bilden. Aufgrund dieser wundersamen Erscheinung nannte Dioskurides die Dardendistel auch „Venusbad". Mädchen, die sich mit dem Wasser, das sich in der Pflanze sammelt waschen, sollen besonders schön werden. Etymologisch ist der wissenschaftliche Pflanzenname von von dipsa, Durst , abzuleiten, weil der Wanderer aus dem sich in der Blüte sammelten Wasser seinen Durst stillen kann.

 

Die Pflanzen in der Plastik

 

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Die Griechen waren immer darauf bedacht, ihre Tempel der sie umgebenden Natur anzupassen. Natürlich diente ihnen auch hier die Pflanzenwelt als Vorbild. So ist die Ähnlichkeit eines Stengels mit Blattansatz der Waldengelwurz (Angelica silvestris) mit einer dorischen Säule des Tempel des Apollo Epikurios von Bassai verblüffend.

Die Kapitelle der ionischen Säulen besitzen auch Formen aus der Pflanzenwelt: als Verbindung zwischen den horizontalen und den vertikalen Bauteilen kennen wir das sich spiralförmig in sich zusammenrollende Element der Voluten, die man mit einem jungen Spross des Adlerfarns (Pteridium aquilinum) vergleichen kann, der sich ähnlich einrollt. Der blütenlose Farn galt als Gewächs des Himmels das stellvertretend für die Sonne auftrat, was einen tieferen Sinn in der Verwendung der Pflanze sehen lässt.

Vitruv berichtet, das die Entstehung des korinthischen Säulenkapitells auf den Akanthus zurückgeht. Der Bildhauer Kallimachos ließ sich durch ihn inspirieren und verwendete ihn im korinthischen Säulenkapitell.

In der Kleinkunst nahmen Münzen mit Pflanzendarstellungen einen breiten Raum ein. Jede Stadt, die Münzen prägte, wählte sich ihr Symbol. Dieses spielte ursprünglich auf den Namen der Stadt durch eine entsprechende Darstellung aus der Umwelt oder dem Mythos an. So wählte man beispielsweise die Rose für Rhodos.

Heil- und Zauberkräuter

Früher war die Kenntnis und Pflege von Heilkräutern den Göttern vorbehalten. Asklepios, der Sohn des Apollo, widmete man an Bächen, Quellen und anderen schön gelegenen Orten Heiligtümer gebaut, wo die Kranken durch Opfer und Gebete Heilung suchten. Das Wahrzeichen des Asklepios ist der Schlangenstab. Die Schlange ist eine altes Symbol der Heilkunde, da sie als erdverbundenes Tier zwischen oben und unten, Tag und Nacht, oder zwischen Leben und Tod ihr Dasein fristet. Auf dem Höhepunkt seiner Kunst versuchte Asklepios aber, Gestorbene wiederzuerwecken und zog dadurch den Zorn des Hades auf sich, der die Entvölkerung seines Unterweltreiches fürchtete und zerschmetterte Asklepios mit einem Donnerkeil.

 

Einer der ältesten Heilgötter ist Paeon. Er heilte auf dem Olymp Hades und Ares nach dem Kampf um Troja mit einem lindernden Balsam aus der Pfingstrose (Paeons), über die Homer schreibt:

Schnell sie die weiße Milch
vom Feigenlag sich eindickt
gerann das Blut in der Wunde des Ares
unter der Wirkung Paeons Kräuter.

 

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Den Frauen stand die Natur- und Fruchtbarkeitsgöttin Artemis, Zwillingsschwester des Apollo, bei. Sie verwendete Kräuter, die sogar noch heute in der Frauenheilkunde verwendet werden. Es gab sogar ein Rezept zur Einleitung von Fehlgeburten: Dioskurides sagt, wenn eine Schwangere über eine Lotwurz geht, dann erleide sie eine Fehlgeburt. Auch Aphrodite galt als Helferin bei Geburten.

Der Seher Melampus hatte als Priester des Apollo die Aufgebe bei den Frauen die Auswüchse des Dionysoskultes einzudämmen. Er gab ihnen dazu Milch von Ziegen, die Nieswurz gefressen hatten, was ernüchternd wirkte. Mit Nieswurz vergifteten die Verbände der delphischen Amphiktyonia das Wasser des Pleistos und bezwangen damit nach zehnjähriger Belagerung die phokische Stadt Krissa, die mit Delphi um die Gunst Apollos wetteiferte.

Das Frauenhaar (Adiantum capillus-veneris) zählt Theokrit zu den Pflanzen der Hylasquelle. Hylas, ein Liebling des Herakles, wurde auf der Argonautenfahrt in Mysien zum Wasserholen geschickt und wurde von Quellnymphen entführt, während Herakles auf der Suche nach dem Verschwundenen Hylas die Abfahrt der „Argo" versäumte. In der Medizin galt das Frauenhaar als nützliches Mittel gegen Haarausfall, vielleicht wegen des haarartigen Aussehens der Blattstengel.

 

Fauna

Sowohl bei Homer als auch bei anderen Dichtern erscheint der ursprünglich Charakter der Ägäis als Waldland. Hiervon zeugt auch der einstige Gestand an Wildtieren. Der Bär hauste noch zu Pausanias‘ Zeiten auf dem Parnis-Gebirgszug im Norden Athens. In den Stollen der antiken Silberminen von Laurion fand man Knochen von Hirschen, die den Bergwerkssklaven als Nahrung gedient haben mögen. Xenophon jagte Hirsche und Rehe auf seinem Landgut in der Landschaft Elis. Panther und Wolf bevölkerten die Waldgebiete Thrakiens und Mazedoniens, Wildziege, Steinbock und Gemse die Gebirgsregionen. Das öfters erwähnte Vorkommen von Löwen gehört wohl in den Bereich der Symbolik und Mythologie, wenn auch Aristoteles von deren Vorkommen am Acheloos und am Nestos berichtet und nach Herodot Xerxes‘ Lastkamele auf ihren Vormarsch durch Mazedonien von Löwen angefallen wurden.

Auch die überlieferten Beschreibungen der Vogelwelt erlaubten gewisse Rückschlüsse auf das Vegetationsbild im Altertum. Im Athener Kolonos-Stadtvietel schlugen die Nachtigallen, Bienenfresser bewohnten die steilen Ufer des attischen Kephisos und der Wiedehopf nistete in den Bäumen privater und öffentlicher Gärten. Zahlreiche Storchenkolonien sind bis ins 19. Jahrhundert hinein bezeugt. Reiseschriftsteller aus dieser Zeit berichten von Storchennestern auf den Ruinen der antiken Bauten in Athen. Also müssen damals auch im sonst so trockenen Attika noch zahlreiche Sümpfe und Wasserläufe bestanden haben. Heute sind die Storchenkolonien nach den letzten Zählungen auf 3545 Paare zusammengeschrumpft und nur noch in den wenigen verbliebenen Feuchtgebieten im Norden des Landes anzutreffen. Auch der Pelikan war im alten Griechenland ein oft und gerne gesehener Standvogel. Heute sind seine Brutplätze auf den Kleinen Prespansee und die Acheloosmündung bei Arta, die beide unter Naturschutz stehen, beschränkt.

Über die Existenz saftiger Weidegründe legt das Epos Zeugnis ab. In der Ilias schildert Homer Nestors Beutezug in Elis: „Ungeheuer war damals die Beute, fünfzig Herden von Rindern, und ebenso viele von Schafen, Schweinen und Ziegen, und 150 helle Rosse." Der göttliche Schweinehirte Homers, Eumaios, betreibt auf Ithaka einen Hof mit 600 Mutterschweinen und 360 Ebern, die jeden Tag in die früchtebeladenen Eichenwälder getrieben werden. Damit gilt sicher eine gewisse Überweidung schon für das Altertum als erwiesen. Insbesondere die Ziegenweide stellte damals wie heute für die natürliche Regeneration des Buschwaldes ein großes Hindernis dar.

 

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