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Griechischer Tempelbau
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Referat Nr. 6: Griechischer Tempelbau
Urs Wiesel (MSS 12 - 1999/2000)

Urs Wiesel (MSS 12 - 1999/2000)

 

Griechischer Tempelbau: II.) Der Parthenon

 

Der Parthenon

Im Jahre 447 begann der Bau des Parthenon unter der Leitung der Architekten Iktinos und Kallikrates auf Veranlassung des Perikles. Es sollte ein Stadtheiligtum im dorischen Stil werden.

Iktinos ist unter anderem auch für den Entwurf in Eleusis und den Tempel in Bassai bekannt geworden, während Kallikrates den Bau der „langen Mauer" zum Piräus leitete. An ihn wurde auch der Tempel Nike vergeben.

Das Gold- Elfenbeinstandbild wurde von Pheidias gebaut, der durch die Zeusstatue in Olympia bereits berühmt wurde und die oberste Leitung des Parthenonbaus innegehabt haben soll.

Bei dem Parthenon handelt es sich um den größten dorischen Tempel in Griechenland, bei dessen Bau Geld keine Rolle spielte. Insgesamt sollen sich die Kosten für den Bau auf 200 Talente – das entspricht ca. 5 Tonnen Silber – belaufen haben.

Der Tempel besteht aus hellem, kostbarem, eisengehärtetem Marmor des Pentelikon, der eine hohe Präzision bei der Bearbeitung ermöglichte und aus dem 20 Kilometer entfernten Penteligebirge herantransportiert wurde. Die Fähigkeit der Bearbeitung dieses harten Gesteins war zugleich repräsentativ für die athenische Technologie.

Die auf niedrigem Sockel stehende Holzstatue, die die Göttin Athena verkörperte, war 12 m hoch und wurde an Ort und Stelle aus einzelnen Teilen zusammengesetzt. Sie war mit Elfenbeinplatten umkleidet, die Rüstung und Gewandung bestand aus Gold, ebenso wie der abnehmbare Schmuck.

Gebaut ist der Parthenon auf einem dreistufigen Unterbau mit den Maßen 72 mal 33 m, was dem typischen Verhältnis 1:2 in Bezug auf Frontseite zu Längsseite entspricht.

Der Tempelbau musste an die Statue der Athena angepasst werden, was zu Besonderheiten der Architektur des Parthenon führte. Die Statue bedurfte einer möglichst breiten, dennoch aus Beleuchtungsgründen kurzen Cella, welche im Vergleich zu den üblichen Tempeln ungewöhnlich proportionalisiert war. Wegen dieser Bedingungen entschied man sich nicht für die übliche Säulenanordnung von 6 auf 13 Säulen, sondern für je 8 Säulen an der Frontseite und je 17 Säulen an der Längsseite, insgesamt also 46 Randsäulen. Auf der Längsseite wurde der Abstand zwischen Cellawand und Säulenstellung minimiert, um die überbreite der Cella optisch zu mindern.

Die Säulen, die sich wenige Zentimeter nach innen neigen wie auch die Cellawände, sind aus 10 -11 Trommeln zu einer Höhe von 10,4 m aufgestockt. Die Säulen schließen um die Cella eine Ringhalle. Die Cella öffnet sich nach ionischer Weise an den Frontseiten in Vorhallen zu je 6 Säulen. Folglich ist der Parthenon ein amphiprostyler Peripteros, bestehend aus insgesamt 58 Säulen, die sich um das Heiligtum reihen.

Die Säulen des Tempels haben typisch dorischen Charakter.

  • Sie wachsen wie Baumstämme aus dem Boden (keine Basis);

  • sie verdicken sich ein wenig in der Mitte (Entasis), um elastisch zu wirken;

  • sie werden nach oben hin schmaler, sie verjüngen sich;

  • sie weisen 20 Rillen auf.

Der Fries, der auf dem Architrav liegt, hat eine Länge von 160 m und ist 1 m hoch und besitzt 92 Metopen auf einst rotem Grund, wechselnd mit den Triglyphen. Die mythischen Szenen stellen vergangene Kämpfe dar, wie die Kämpfe gegen die dunklen Gewalten der Natur, Perserkriege in den Themen der Lapithen-, Kentauren-, Amazonenkämpfe, wie die Zerstörung Trojas.

Im heute fast ganz zerstörtem Ostgiebel wurde die Geburt Athenes aus dem Haupt des Zeus dargestellt, umgeben von vier den Sonnenaufgang ankündigenden Pferdeköpfen in der linken Ecke, rechts die Mondgöttin, wie sie ihr Gespann zum Untergang lenkt. Der Westgiebel zeugt vom Wettstreit Athenes (Hüterin des bebaubaren Ackerlandes) mit Poseidon, dem Gott des Meeres. Beide werden von den anwesenden Heroen verehrt.

Bemerkenswert ist, dass der Parthenon zwar nach dorischer Ordnung gebaut wurde, jedoch einen Cellafries auf der Außenwand von ionischem Stilprinzip geschaffen, enthält. Die Darstellungen hierauf beinhalteten das Leben des attischen Volkes während der Panathenäenprozession, mehrere hundert Figuren, mehr als 200 Pferde waren zu sehen, schließlich ein Überleitungsmotiv, welches hin zu zwölf Gottheiten - Athene und Zeus in der Mitte - deutete.

Auf der Westfront war der Aufbruch einer Reiterschar höchst lebendig dargestellt. Alle Gestalten zeugten von unendlicher Bewegung, stolze Reiter, sich bäumende Hengste, schreitende Mädchen, nackte oder zart verhüllte Körper voller Natürlichkeit, Menschen aller Altersgruppen, Flötenspieler, Tiere,...  eine Fülle skulpturellen Schmuckes, der die Natürlichkeit des bewegten Lebens so lebendig und meisterhaft darstellte. Mittelpunkt waren Götter als wunderbarste Ebenbilder, mitten unter ihnen Athena, die als Mittelpunkt aller menschlichen Kultur, als Schützerin gegen Gewalt und Zerstörung und als Hüterin der Weisheit und des Schönen verehrt wurde.

Das Dach des Parthenon hatte eine Sattelform und war mit Ziegeln bedeckt. Das Regenwasser wurde durch eine Rinne zu den Wasserspeiern (Löwenköpfe) und von diesen zur Erde geleitet.

Der um zwei Stufen höher als der Umgang gelegene Tempel war in zwei Räume unterteilt, die nach Osten gerichtete Cella, die das Götterbild enthielt, und den Parthenon (kleinerer Raum), der zur Aufbewahrung des Bundesschatzes und kostbarer Weihgeschenke diente.

Die Entwicklung des Parthenon

Nachdem zunächst der Tempel zu einer christlichen Kirche geworden war, wandelten die Türken ihn 1456 nach der Besetzung Athens in eine Moschee um. Zu dieser Zeit ragte ein zierliches Minarett zum Himmel.

Als im Jahre 1687 jedoch die Venezianer Athen belagerten, wandelten die Türken den Tempel in ein Pulvermagazin um. Durch einen Granateinschlag wurden das Dach und Teile der Giebel zerstört.

Im Jahre 1800 erhielt London für das britische Museum die Erlaubnis, von den Türken Skulpturen zu erwerben. Der Tempel verlor dadurch 12 Statuen, 15 Metopen und 56 Steintafeln.

Im 19. Jahrhundert wurde der Tempel schließlich unter der Leitung des Archäologen Balanos wieder aufgebaut.

Quellen:

  1. Griechisches Festland Du Mont Kunst- Reiseführer Köln 1996
  2. Hellas Nack Wägner Wien 1966

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