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Athen (allgemein): die Pnyx
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Referat 31b: 

  1. Areopag  
  2. Pnyx 
  3. Musenhügel (Philopappos)

Die Pnyx

Die Pnyx ist ein Felsenrücken zwischen dem Musenhügel und dem Sternenobservatorium. Hier wurden (neben der Agora) seit Kleisthenes die Volksversammlungen abgehalten, bis das Dionysostheater um 330 v. Chr. seine Steinsitze bekam und die "Ekklesia" dorthin und der Altar des Zeus Agoraios auf die Agora verlegt wurden. Hier wurden die großen Reden eines Themistokles, eines Perikles und eines Demosthenes gehalten. Insofern kann die Pnyx als Inbegriff der athenischen Demokratie sehen.

Man unterscheidet drei Phasen der Ausgestaltung: 

  1. Die Pnyx zur Zeit des Kleisthenes: Die Volksversammlung saß mit dem Blick zur Stadt und auf die Bema des Redners auf dem natürlichen Hang. 
  2. Die Pnyx zur Zeit der 30 Tyrannen war umgekehrt ausgerichtet. 
  3. Die dritte Pnyx der Jahre 330 -326 v. Chr. behielt die Ausrichtung der zweiten bei,  war aber etwas größer. Sie gibt den heutigen Bauzustand wider. 

Die Diskussion um das Selbstverständnis der athenischen Demokratie im Stile der traditionellen Rhetorik soll folgender Platontext ausdrücken (Plat. Menex. 238d), in dem Sokrates Menexenos auf Verlangen eine Leichenrede vorträgt, die er am Vortag aus dem Mund der Aspasia gehört hatte. Dabei darf nicht stören, dass Platon auf Grund der kläglichen Verfassung des Staates infolge des des Königsfriedens (Friede des Antalkidas 387 v. Chr.) wohl weitgehend ironisiert: Übertreibend trifft er den üblichen Ton. Ein Beispiel: Wenn Thukydides in der Leichenrede des Perikles ein aristokratisches Element der athenischen Demokratie hervorhebt, so funktioniert Platon sie geradezu zu einer Aristokratie um. 

8. γεννηθέντες δὲ καὶ παιδευθέντες οὕτως οἱ τῶνδε πρόγονοι ᾤκουν πολιτείαν κατασκευασάμενοι, ἧς ὀρθῶς ἔχει διὰ βραχέων ἐπιμνησθῆναι. 8. So erzeugt und erzogen führten die Vorfahren dieser Dahingeschiedenen ein staatlich geordnetes Leben, dessen es sich ziemt, in Kürze zu gedenken. 
[238c] πολιτεία γὰρ τροφὴ ἀνθρώπων ἐστίν, καλὴ μὲν ἀγαθῶν, ἡ δὲ ἐναντία κακῶν. ὡς οὖν ἐν καλῇ πολιτείᾳ ἐτράφησαν οἱ πρόσθεν ἡμῶν, ἀναγκαῖον δηλῶσαι, δι' ἣν δὴ κἀκεῖνοι ἀγαθοὶ καὶ οἱ νῦν εἰσιν, ὧν οἵδε τυγχάνουσιν ὄντες οἱ τετελευτηκότες. ἡ γὰρ αὐτὴ πολιτεία καὶ τότε ἦν καὶ νῦν, ἀριστοκρατία, ἐν ᾗ νῦν τε πολιτευόμεθα καὶ τὸν ἀεὶ χρόνον ἐξ ἐκείνου ὡς τὰ πολλά. [238c] Denn die staatliche Ordnung ist Erzieherin der Menschen, und zwar die treffliche von guten, die entgegengesetzte dagegen von schlechten Menschen. Dass nun unsere Vorfahren unter dem Schutz vortrefflicher staatlicher Ordnung aufwuchsen, gilt es nun zu zeigen, einer Ordnung, der jene sowohl ihre Trefflichkeit verdanken wie auch die jetzige Generation, zu der diese Gefallenen zählen. Denn die nämliche staatliche Ordnung wie damals besteht auch jetzt, eine Aristokratie, die wie sie von jeher fast immer die Form unseres staatlichen Lebens war, so es auch jetzt ist. 
[238d] καλεῖ δὲ ὁ μὲν αὐτὴν δημοκρατίαν, ὁ δὲ ἄλλο, ᾧ ἂν χαίρῃ, ἔστι δὲ τῇ ἀληθείᾳ μετ' εὐδοξίας πλήθους ἀριστοκρατία. βασιλῆς μὲν γὰρ ἀεὶ+ ἡμῖν εἰσιν· οὗτοι δὲ τοτὲ μὲν ἐκ γένους, τοτὲ δὲ αἱρετοί· ἐγκρατὲς δὲ τῆς πόλεως τὰ πολλὰ τὸ πλῆθος, τὰς δὲ ἀρχὰς+ δίδωσι καὶ κράτος τοῖς ἀεὶ δόξασιν+ ἀρίστοις+ εἶναι+, καὶ οὔτε ἀσθενείᾳ οὔτε πενίᾳ οὔτ' ἀγνωσίᾳ πατέρων ἀπελήλαται οὐδεὶς οὐδὲ τοῖς ἐναντίοις τετίμηται, ὥσπερ ἐν ἄλλαις πόλεσιν, ἀλλὰ εἷς ὅρος, ὁ δόξας σοφὸς ἢ ἀγαθὸς εἶναι κρατεῖ καὶ ἄρχει. Es nennt sie zwar mancher Demokratie und mancher wieder anders je nach Geschmack; in Wahrheit aber ist es eine Aristokratie unter maßgebender Billigung der Menge. Denn Könige gibt es bei uns immer, vormals aber waren es Könige nach Abstammung, jetzt auf Grund von Wahl. Die eigentliche Gewalt im Staat hat überwiegend die große Menge. Sie legt aber die Ämter und die Gewalt in die Hand derer, die jeweilig in dem Rufe stehen, die tauglichsten zu sein, und niemand ist etwa ausgeschlossen wegen Körperschwäche oder Armut oder geringer Herkunft, wie denn umgekehrt das Gegenteil nicht wie in anderen Staaten einem zu bevorzugter Stellung verhilft, sonder es gilt nur eine Bestimmung: wer einsichtig oder tüchtig scheint, der kommt in den Besitz der Gewalt und herrscht. 
[238e] αἰτία δὲ ἡμῖν τῆς πολιτείας ταύτης ἡ ἐξ ἴσου γένεσις. αἱ μὲν γὰρ ἄλλαι πόλεις ἐκ παντοδαπῶν κατεσκευασμέναι ἀνθρώπων εἰσὶ καὶ ἀνωμάλων, ὥστε αὐτῶν ἀνώμαλοι καὶ αἱ πολιτεῖαι, τυραννίδες τε καὶ ὀλιγαρχίαι· οἰκοῦσιν οὖν ἔνιοι μὲν δούλους, οἱ δὲ δεσπότας ἀλλήλους νομίζοντες· [238e] Zurückzuführen aber ist diese unsere Staatsordnung auf die gleiche Abstammung. Denn die anderen Staaten haben sich gebildet aus Menschen verschiedener Abkunft und ungleichartiger Natur, so dass auch ihre staatlichen Ordnungen ungleichartig sind, teils Tyrannenherrschaften, teils Oligarchien. Diese staatliche Lebensordnung bringt es mit sich, dass ein Teil der Bevölkerung die anderen für Knechte , diese aber die anderen wiederum für Herren ansehen. 
[239a] ἡμεῖς δὲ καὶ οἱ ἡμέτεροι, μιᾶς μητρὸς πάντες ἀδελφοὶ φύντες, οὐκ ἀξιοῦμεν δοῦλοι οὐδὲ δεσπόται ἀλλήλων εἶναι, ἀλλ' ἡ ἰσογονία ἡμᾶς ἡ κατὰ φύσιν ἰσονομίαν ἀναγκάζει ζητεῖν κατὰ νόμον, καὶ μηδενὶ ἄλλῳ ὑπείκειν ἀλλήλοις ἢ ἀρετῆς δόξῃ καὶ φρονήσεως. [239a] Wir dagegen und die Unsrigen, allesamt Brüder als von einer Mutter abstammend, wollen nichts wissen von Knechten und Herrn in unserm gegenseitigen Verhältnis, sondern die natürliche Gleichheit unserer Abkunft führt uns auch notwendig zur Gleichheit vor dem Gesetz. und zu dem Grundsatz, bei der gegenseitigen Schätzung und der Rangordnung keinen anderen Maßstab anzuerkennen als den des Rufes der Tüchtigkeit und Einsicht. 
9. ὅθεν δὴ ἐν πάσῃ ἐλευθερίᾳ τεθραμμένοι οἱ τῶνδέ γε πατέρες καὶ οἱ ἡμέτεροι καὶ αὐτοὶ οὗτοι, καὶ καλῶς φύντες, πολλὰ δὴ καὶ καλὰ ἔργα ἀπεφήναντο εἰς πάντας ἀνθρώπους 9. So haben denn die Väter der Gefallenen und unsere Väter, ebenso wie diese Gefallenen selbst, aufgewachsen in voller Freiheit und ausgezeichnet durch edle Abkunft, viele herrliche Leistungen vollbracht zum Heil aller Menschen 
[239b] καὶ ἰδίᾳ καὶ δημοσίᾳ, οἰόμενοι δεῖν ὑπὲρ τῆς ἐλευθερίας καὶ Ἕλλησιν ὑπὲρ Ἑλλήνων μάχεσθαι καὶ βαρβάροις ὑπὲρ ἁπάντων τῶν Ἑλλήνων. [239b] im persönlichen wie im öffentlichen Leben, getragen von der Überzeugung, unbedingt als Kämpfer eintreten zu müssen sowohl gegen Hellenen für die Freiheit von Hellenen, wie auch gegen die Barbaren für die Freiheit aller Hellenen. 

 

[Üb: O. Apelt: Platon, Sämtliche Dialoge III, Hamburg (Meiner) 1988]

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