1
Τιθωνῷ μὲν ἔδωκεν
ἔχειν κακὸν ἄφθιτον <ὁ Ζεύς>
Sieh, dem Tithonos
gab ein schlimm unvergängliches Alter
2
γῆρας,
ὃ καὶ θανάτου ῥίγιον ἀργαλέου.
Zeus,
was grausiger noch dünket als leidiger Tod.
*
*
3
ἀλλ'
ὀλιγοχρόνιον γίνεται ὥσπερ ὄναρ
Aber
von kurzem Bestehn, nur wie ein flüchtiger Traum
4
ἥβη τιμήεσσα·
τὸ δ' ἀργαλέον καὶ ἄμορφον
Ist hochwerteste
Jugend. Mit Übelgestalt und Beschwerung
5
γῆρας
ὑπὲρ κεφαλῆς αὐτίχ' ὑπερκρέμαται,
Über
dem Haupt alsbald hanget das Alter herein,
6
ἐχθρὸν ὁμῶς καὶ
ἄτιμον, ὅ τ' ἄγνωστον τιθεῖ ἄνδρα,
Beide gehasst und
verachtet; es stellt unkenntlich den Mann hin,
7
βλάπτει
δ' ὀφθαλμοὺς καὶ νόον ἀμφιχυθέν.
Wie
es sich, Aug' und Geist schädigend, über ihn gießt.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
1
....ἀληθείη
δὲ παρέστω
....Die
Wahrheit stehe zur Seite
2
σοὶ
καὶ ἐμοί, πάντων χρῆμα δικαιότατον.
Dir und mir, denn
stets ist das Gerechteste sie.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Die
Ionier in Asien
1
Αἰπὺ Πύλον θ’
ἡμεῖς Νηλήιον ἄστυ λιπόντες
Wir, die neleische
Veste der ragenden Pylos verlassend,
2
ἱμερτὴν
Ἀσίην νηυσὶν ἀφικόμεθα,
Kamen
zu reizenden Land Asia schiffend hierher.
3
ἐς δ’ ἐρατὴν Κολοφῶνα
βίην ὑπέροπλον ἔχοντες
Und die gewaltige
Macht nach der lieblichen Kolophon richtend,
4
ἑζόμεθ’,
ἀργαλέης ὕβριος ἡγεμόνες·
Saßen
und fingen den Trotz leidigen Krieges wir an.
5
κεῖθεν †διαστήεντος
ἀπορνύμενοι ποταμοῖο
Aber sodann uns
erhebend vom städtumgebenden Flusse,
6
θ<εῶ>ν
βουλῇ Σμύρνην εἵλομεν Αἰολίδα.
Nahmen
wir, göttlichen Rats, Smyrne in Aeolis ein
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Helios'
täglicher Umlauf
1
Ἠέλιος μὲν γὰρ
ἔλαχεν πόνον ἤματα πάντα,
Helios nahm ja
zum Los Mühseligkeit alle die Tage,
2
οὐδέ
ποτ' ἄμπαυσις γίνεται οὐδεμία
Und
nie bleibet davon einige Ruhe vergönnt
3
ἵπποισίν τε καὶ
αὐτῷ, ἐπεὶ ῥοδοδάκτυλος Ἠὼς
Weder den Rossen
noch ihm, wenn die rosengefingerte Eos
4
Ὠκεανὸν
προλιποῦσ' οὐρανὸν εἰσαναβῇ.
Von
dem Okeanos auf sich in den Himmel erhebt.
5
τὸν μὲν γὰρ διὰ
κῦμα φέρει πολυήρατος εὐνή,
Denn ihn trägt
in der Woge das vielwillkommene Lager,
6
ποικίλη,
Ἡφαίστου χερσὶν ἐληλαμένη,
Hohl,
der hephästischen Hand hammergetriebenes Werk,
7
χρυσοῦ τιμήεντος,
ὑπόπτερος, ἄκρον ἐφ' ὕδωρ
Aus hochwertestem
Golde, geflügeltes, über dem Wasser
8
εὕδονθ'
ἁρπαλέως χώρου ἀφ' Ἑσπερίδων
Schlafend
in Eile dahin, vom Hesperidengefild
9
γαῖαν ἐς Αἰθιόπων,
ἵνα δὴ θοὸν ἅρμα καὶ ἵπποι
In der Aethioper
Land, wo hurtige Wagen und Rosse
10
ἑστᾶσ',
ὄφρ' Ἠὼς ἠριγένεια μόλῃ·
Stehen,
bis Eos neu dämmergeboren erscheint;
11
ἔνθ' ἐπέβη ἑτέρων
ὀχέων Ὑπερίονος υἱός.
Dann steigt ein
in ein ander Geschirr Hyperion's Erzeugter.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Die
Flucht des Lebens
1
τίς δὲ βίος, τί
δὲ τερπνὸν ἄτερ χρυσῆς Ἀφροδίτης;
Was ist Leben,
ist Lust, von der goldenen Kypria ferne?
2
τεθναίην,
ὅτε μοι μηκέτι ταῦτα μέλοι,
Mög'
ich sterben, sobald dieses mich nimmer bewegt,
3
κρυπταδίη φιλότης
καὶ μείλιχα δῶρα καὶ εὐνή,
Heimlicher Liebesverein
und schmeichelnde Gaben und Lager,
4
οἷ'
ἥβης ἄνθ<εα> γίνεται ἁρπαλέα
Weil
noch fesselnder Reiz blühender Jugend besteht
5
ἀνδράσιν ἠδὲ γυναιξίν·
ἐπεὶ δ' ὀδυνηρὸν ἐπέλθῃ
Männern sowohl
als Frau'n. Doch wenn schmerzbringendes Alter
6
γῆρας,
ὅ τ' αἰσχρὸν ὁμῶς καὶ κακὸν ἄνδρα τιθεῖ,
Kam,
das hässlich den Mann, selber den schöneren, macht;
7
αἰεί μιν φρένας
ἀμφὶ κακαὶ τείρουσι μέριμναι,
Schweben ihm stets
um die Seele die schlimm aufreibenden Sorgen,
8
οὐδ'
αὐγὰς προσορῶν τέρπεται ἠελίου,
Und
mit Lust nicht mehr sieht er das sonnige Licht,
9
ἀλλ' ἐχθρὸς μὲν
παισίν, ἀτίμαστος δὲ γυναιξίν·
Sondern verhasst
bei den Knaben und unwert ist er den Weibern:
10
οὕτως
ἀργαλέον γῆρας ἔθηκε θεός.
Also
leidig und schwer machte das Alter ein Gott.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Die
Flucht des Lebens
1
ἡμεῖς δ', οἷά
τε φύλλα φύει πολυάνθεμος ὥρη
Wir ja, so wie
Blätter in blumigen Tagen des Lenzes
2
<ἔα>ρος,
ὅτ' αἶψ' αὐγῇς αὔξεται ἠελίου,
Sprießen,
sobald auf's neu wächset das sonnige Licht,
3
τοῖς ἴκελοι πήχυιον
ἐπὶ χρόνον ἄνθεσιν ἥβης
Gleich so freuen
wir uns für die Elle der Zeit an der Jugend
4
τερπόμεθα,
πρὸς θ<εῶ>ν εἰδότες οὔτε κακὸν
Blumen,
und was uns ein Gott Schlimmes und Gutes beschert,
5
οὔτ' ἀγαθόν· Κῆρες
δὲ παρεστήκασι μέλαιναι,
Wissen wir nicht.
Doch stehen die finsteren Keren uns nahe:
6
ἡ
μὲν ἔχουσα τέλος γήραος ἀργαλέου,
Diese,
mit welcher das Ziel leidigen Alters erscheint,
7
ἡ δ' ἑτέρη θανάτοιο·
μίνυνθα δὲ γίνεται ἥβης
Aber die andre
des Todes. Gering nur werden der Jugend
8
καρπός,
ὅσον τ' ἐπὶ γῆν κίδναται ἠέλιος.
Früchte,
so weit sich die Sonn' über die Erde zerstreut.
9
αὐτὰρ ἐπὴν δὴ
τοῦτο τέλος παραμείψεται ὥρης,
Aber nachdem dies
Ziel der gesegneten Tage vergangen,
10
αὐτίκα
δὴ τεθνάναι βέλτιον ἢ βίοτος·
Dann
ist Sterben sogleich besser als lebend zu sein.
11
πολλὰ γὰρ ἐν θυμῷ
κακὰ γίνεται· ἄλλοτε οἶκος
Denn viel Übel
begibt im Gemüte sich, bald ist im Haufe
12
τρυχοῦται,
πενίης δ' ἔργ' ὀδυνηρὰ πέλει·
Druck
und der Armut tief schmerzende Werke daheim;
13
ἄλλος δ' αὖ παίδων
ἐπιδεύεται, ὧν τε μάλιστα
Oder der Kinder
entbehrt ein anderer; diese vornehmlich
14
ἱμείρων
κατὰ γῆς ἔρχεται εἰς Ἀίδην·
Wünschet
er, und geht so nieder in Aides' Haus;
15
ἄλλος νοῦσον ἔχει
θυμοφθόρον· οὐδέ τίς ἐστιν
Quälende Krankheit
hat ein anderer: keiner der Menschen
16
ἀνθρώπων
ᾧ Ζεὺς μὴ κακὰ πολλὰ διδοῖ.
War
noch, dem nicht Zeus mancherlei Übel verlieh.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Das
verachtete Alter
1
τὸ πρὶν ἐὼν κάλλιστος,
ἐπὴν παραμείψεται ὥρη,
Sei er der Schönste
zuvor; wenn erst ihm die Tage vergangen,
2
οὐδὲ
πατὴρ παισὶν τίμιος οὔτε φίλος.
Ehren
als Vater ihn selbst Kinder und Freunde nicht mehr.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Argonautenfahrt
1
οὐδέ
κοτ' ἂν μέγα κῶας ἀνήγαγεν αὐτὸς Ἰήσων
Nie
wohl hätte das Vlies, das gewaltige, selber Iason
2
ἐξ
Αἴης τελέσας ἀλγινόεσσαν ὁδόν,
Heim
von Aea an's Ziel schmerzlichen Weges gebracht,
3
ὑβριστῇ
Πελίῃ τελέων χαλεπῆρες ἄεθλον,
Schweraufliegende
Kämpfe dem Frevler Pelias endend,
4
οὐδ'
ἂν ἐπ' Ὠκεανοῦ καλὸν ἵκοντο ῥόον.
Noch
des Okeanos schön fließende Wasser erblickt.
*
*
5
Αἰήταο
πόλιν, τόθι τ' ὠκέος Ἠελίοιο
In
des Aeetes Stadt, und wo der enteilenden Sonne
6
ἀκτῖνες
χρυσ<έῳ> κείαται ἐν θαλάμῳ
Leuchtende
Strahlen verwahrt liegen im goldnen Gemach,
7
Ὠκεανοῦ
παρὰ χεῖλεσ’, ἵν’ ᾤχετο θεῖος Ἰήσων.
An
des Okeanos Ufern erreicht vom hehren Iason.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Ein
Tod zur rechten Zeit
1
αἲ γὰρ ἄτερ νούσων
τε καὶ ἀργαλέων μελεδων<έω>ν
Möge von Krankheit
frei und von leidiger Sorgen Beschwerung
2
ἑξηκονταέτη
μοῖρα κίχοι θανάτου,
Einst
im sechzigsten Jahr kommen das Todesgeschick.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Um
der Menschen Urteil unbekümmert
1
σὴν αὐτοῦ φρένα
τέρπε· δυσηλεγέων δὲ πολιτ<έω>ν
Lass dein Herz
sich erfreuen. Von rücksichtslosen Bewohnern
2
ἄλλός
τίς σε κακῶς, ἄλλος ἄμεινον ἐρεῖ.
Redet
ein anderer schlimm, anderer besser von dir.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Böser
Name
1
καί
μιν ἐπ' ἀνθρώπους βάξις ἔχει χαλεπή.
Und
bei den Menschen umher folgt ihm ein drückender Ruf.
*
*
2
ἀργαλέης
αἰεὶ βάξιος ἱέμενοι.
Die
auf leidigen Ruf immer die Wünsche gestellt.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
De
Feldherr der Päonen
1
Παίονας ἄνδρας
ἄγων, ἵνα τε κλειτὸν γένος ἵππων.
Führend päonische
Männer, und wo man rühmet die Rosszucht.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
Auszug
der Kämpfer
1
ὣς οἳ πὰρ βασιλῆος,
ἐπε[ί ῥ'] ἐ[ν]εδέξατο μῦθο[ν],
Da er erhalten
hatte des König Weisungen, eilten
2
ἤ[ιξ]αν
κοίλῃ[ς ἀ]σπίσι φραξάμενοι.
Alle
zum Kampf, vom Erz bauchige Schilde geschützt.
[Übersetzung: Z.Franyó ]
Ein
früherer Held
1
οὐ μὲν δὴ κείνου
γε μένος καὶ ἀγήνορα θυμὸν
So ist's nicht,
wie Ihn an Gewalt und erhabenem Mute
2
τοῖον
ἐμ<έο> προτέρων πεύθομαι, οἵ μιν ἴδον
Ältere
Männer als ich schilderten, die ihn gesehn,
3
Λυδῶν ἱππομάχων
πυκινὰς κλονέοντα φάλαγγας
Dass er die dichten
Geschwader berittener Lydier forttrieb
4
Ἕρμιον
ἂμ πεδίον, φῶτα φερεμμελίην·
Über
das hermische Feld, Er mit der Esche bewehrt.
5
τοῦ μὲν ἄρ' οὔ
ποτε πάμπαν ἐμέμψατο Παλλὰς Ἀθήνη
Also an ihm durchaus
nicht missete Pallas Athene
6
δριμὺ
μένος κραδίης, εὖθ' ὅ γ' ἀνὰ προμάχους
Schärfe
des Muts in der Brust, wenn er im Vordergefecht
7
σεύαιθ' αἱματόεν[τος
ἐν] ὑσμίνῃ πολέμοιο,
Sausete durch das
Getümmel des mörderisch blutigen Krieges,
8
πικρὰ
βιαζόμενος δυσμενέων βέλεα·
Und
litt herbe Gewalt unter der Feinde Geschoss.
9
οὐ γάρ τις κείνου
δῃων ἔτ' ἀμεινότερος φὼς
Denn kein besserer
Mann als Er war unter den Gegnern
10
ἔσκεν
ἐποίχεσθαι φυλόπιδος κρατερῆς
Damals,
nahe zu gehn zu des gewaltigen Kampfs
11
ἔργον, ὅτ' αὐγῇσιν
φέρετ' ὠκέος ἠελίοιο
Werke, so lang
er webt' in dem Licht der enteilenden Sonne.
[Übersetzung: G.Thudichum ]
1
ὦ Ζεῦ πολυτίμηθ’,
ὡς καλαὶ νῷν αἱ γυναί
O Zeus, hochgeehrter,
ach wie hold sind uns die Frau'n
[Übersetzung:
E.Gottwein]
Anth.P.7,405
1
2
3
4
5
6
Ὦ ξεῖνε, φεῦγε
τὸν χαλαζεπῆ τάφον
τὸν φρικτὸν Ἱππώνακτος, οὗ τε χἀ τέφρα
ἰαμβιάζει Βουπάλειον ἐς στύγος,
μή πως ἐγείρῃς σφῆκα τὸν κοιμώμενον,
ὃς οὐδ’ ἐν Ἅιδῃ νῦν κεκοίμικεν χόλον
σκάζουσι μέτροις ὀρθὰ τοξεύσας ἔπη.
O fliehe, Wandrer,
hier des Wortehaglers Grab;
Hipponax' Hügel, dessen Asche drunten noch
gehässige Verse schleudert wider Bupalos!
Flieh, dass du nicht die eingeschlafne Wespe wechst,
die selbst im Hades nicht den Grimm beschwichtigt hat
und pfeilgerade ihre Hinkejamben schießt!
[Übersetzung: H.Beckby ]
Übersetzungen: H.Beckby , D.Ebener , Z.Franyó , E.Geibel ,
J.G.Herder (in: Greiner-Mai/Wolter ), W.Marg , Preisendanz ,
Chr. Graf zu Stolberg (in: Greiner-Mai/Wolter ), G.Thudichum ,
Sententiae excerptae: Griech. zu "Mimnermos"Literatur: zu "Mimnermos"2383
Fraenkel, H.
Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. Eine Geschichte der griechischen Epik, Lyrik, Prosa bis zur Mitte des fünften Jahrhunders
New York 1951; München (Beck) 1962
162
Fränkel, H.
Homer. Hesiod. Lyrik (Archilochos .Alkman. Sappho. Alkaios. Semonides. Mimnermos)
in: Dichtung und Philosophie, 1962
1449
Fränkel, H.
Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. Eine Geschichte der griechischen Epik, Lyrik und Prosa bis zur Mitte des 5. Jhs.
München (Beck) 2/1962
1526
Schadewaldt, W.
Die frühgriechische Lyrik. Tübinger Vorlesungen Bd. III
Frankfurt/M (Suhrkamp) 1/1989
- /Grie/lyr/lyr_mimn01.php - Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 15:55