Neuere griechische Geschichte:
- Vorbemerkung:
Im folgenden Text setze ich mich mit der jüngeren Geschichte Griechenlands
auseinander. Ich habe die Geschichte in mehrere größere Abschnitte
eingeteilt um die Orientierung zu erleichtern. Es handelt sich noch
nicht um die endgültige Fassung. Ich werde das Thema noch weiter
ausarbeiten.
- Von der byzantinischen Zeit bis zur osmanischen
Herrschaft (330 n Chr. bis 1453 bzw. 1830):
- In der byzantinischen Zeit war Griechenland eine unbedeutende
Provinz des Byzantinischen Reiches, die den Verwüstungen der
Völkerwanderung preisgegeben und vom 6. bis 9. Jh. oft von
slawischen Völkern überrannt wurde. Das flache Land verödete
mehr und mehr, die einst blühenden Städte verloren immer
mehr ihre wirtschaftliche Bedeutung.
- Seit dem 9. Jh. fielen die Araber, Bulgaren und auch Normannen
in Griechenland ein.
- Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Ritter des 4. Kreuzzuges
(1204) entstand eine kleine Anzahl kleiner lateinischer Herrschaften.
Lediglich das Despotat Epirus bewahrte während der „Frankenherrschaft"
die byzantinischen Traditionen. Auf der Peloponnes war das byzantinische
Despotat Morea (oder Mistra nach der Hauptstadt) von etwa 1260 bis
zu seiner Eroberung durch die Osmanen 1460 die einzige stabile Macht
Griechenlands.
- Nach Einnahme Konstantinopels (1453) wurde auch Griechenland von
den Türken (bis 1461) erobert und blieb, angeschlossen an die
Statthalterschaft Rumelien und eingeteilt in Provinzen (Sandschaks),
bis 1830 Teil des Osmanischen Reiches. Das Land beherrschten türkische
Grundherren und die Phanarioten. Nur die Kirche und die selbstständigen
Gemeindeverwaltungen hielten das griechische Nationalgefühl
aufrecht.
- Griechischer Freiheitskampf.
Voraussetzungen:
- Der Machtzerfall des Osmanischen Reiches seit dem 17./18.
Jh., sichtbar im Widerstand der Klephten (Griechische Räuber
und Freischärler, die sich im Norden Griechenlands gegen
die Osmanische Herrschaft auflehnten),
- die Entstehung einer neuen Schicht von Kaufleuten und Fernhändlern,
die seit dem 18. Jh. zu Vermittlern des Gedankenguts der Aufklärung
und der nationalen Bewegungen avancierten,
- Vorbereitung von Geheimbünden (sog. Hetärien).
- Erfolgreichen serbische Erhebung (1804-1817)
- Unterstützung der Albaner und Bulgaren
- Die Griechen revoltieren gegen den Sultan. Am 6.3.1821 rückte
A. Ypsilanti im Donaufürstentum Moldau ein und rief zur Erhebung
auf . Am 25.3 (heute Nationalfeiertag) begann der allgemein bewaffnete
Aufstand im eigentlichen Griechenland, unterstützt von griechenfreundlichen
Freischärlern aus Westeuropa (sog. Philhellenen).
- Am 1.1.1822 erklärte die Nationalversammlung von Epidauros
Griechenland für unabhängig. Der Aufstand wurde nach den
türkischen Rückeroberungen von Ibrahim Pascha (1826),
erst nach dem Eingreifen von Großbritannien, Russland und
Frankreich in die Kämpfe, entschieden (Seeschlacht bei Navarino,
20.10.1827).
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Griechenland bis 1278:
Byzantiner und Kreuzfahrer |
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- Der moderne griechische Staat zwischen Monarchie und Diktatur (1830 n. Chr. – 1974 n Chr.):
- Im Londoner Protokoll (3.2.1830) wurde Griechenland als unabhängig
anerkannt und eine Erbmonarchie eingeführt. Das griechische
Staatsgebiet bestand, auf das heutige Griechenland bezogen, aus
Südgriechenland und Zentralgriechenland einschließlich
Euböa und den Kykladen.
- Nach der Ermordung des ersten Regenten, I.A. Graf Karpodistrias
(1827 auf 7 Jahre gewählt) am 9.10.1831, wurde auf Betreiben
der europäischen Großmächte, der erst 17-Jährige
Prinz Otto von Bayern König, unter der Vormundschaft des Grafen
J.L. von Armansperg. Die reaktionäre Regierung konnte keinen
Rückhalt in der Bevölkerung gewinnen, 1862 wurden die
Wittelsbacher vertrieben.
- Darauf wurde der dänische Prinz Wilhelm aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
von der griechischen Nationalversammlung als Georg I. zum König
gewählt.
- Die 1864 ausgearbeitete Verfassung basierte auf dem Prinzip der
Volkssouveränität und bildete die Grundlage der gegen
die Machtansprüche der Krone durchgesetzten parlamentarischen
Regierungssystems.
- Im Jahr 1881 wurde Griechenland das Gebiet von Arta und der größte
Teil Thessaliens zugesprochen.
- In der Folge einer Militärrevolte 1909 bildete der liberale
politische Führer der Kreter E. Venizelos 1910-1915 die Regierung
und führte 1911 eine Verfassungsreform durch. Durch die Teilnahme
an den Balkankriegen 1912-1913 konnte das Staatsgebiet fast verdoppelt
werden, u.a. durch die Vereinigung mit Griechenland.
- Über die Frage des Eintritts in den 1.Weltkrieg 1915 brach
ein schwerer Verfassungskonflikt zwischen dem für unbedingte
Neutralität eintretenden König Konstantin I. und den für
das Bündnis mit der Entente plädierenden Liberalen aus.
Es kam unter britisch-französischen Schutz zur Bildung einer
Gegenregierung durch Venizelos 1916. Ein Jahr später dankte
Konstantin I. zugunsten seines Sohnes Alexander ab.
- Durch die Friedensschlüsse von 1919/20 wurde Griechenland
erneut beträchtlich vergrößert, z.B. erhielt es
Thrakien, einige Ägäische Inseln und das Mandat über
Ionien mit Smyrna.
- Nach dem Tod König Alexanders im Oktober 1920 und der Wahlniederlage
Venizelos’ im November 1920 wurde durch eine Volksabstimmung am
15.12.1920 der alte König Konstantin I. wieder auf den Thron
zurückgerufen.
- Der Krieg gegen die Türkei in Kleinasien führte zur
Niederlage und Vertreibung der Griechen aus Kleinasien und zum Verlust
der ostthrakischen Gebiete. Nach dem Abkommen von Mundania 10.10.1922
mussten 1,5 Millionen griechische Flüchtlinge im Austausch
gegen 600000 in Griechenland lebende Türken aufgenommen werden.
Die Grenzen zur Türkei wurden endgültig festgelegt.
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Nach der Abdankung Konstantins I. im September 1922 und Georgs
II. 1924 rief Venizelos an 25.3.1924 die Republik aus. Nach fortwährenden
Unruhen und einigen Putschen, z.B. 1926 Diktatur des Generals
Pangalos, war Venizelos von 1928-1932 Ministerpräsident und
schloss im Oktober 1930 den türkisch-griechischen Freundschaftsvertrag
ab. Nach einem erfolglosen Aufstand auf Kreta im März 1935
gegen die Royalisten (Ministerpräsident P. Tsaldaris) musste
Venizelos das Land verlassen.
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Durch Volksabstimmung am 12.10.1935 wurde die Monarchie wieder
eingeführt und Georg II. kehrte zurück. Mit seiner Einwilligung
errichtete Ministerpräsident J. Metaxas im August 1936 ein
diktatorisches Regierungssystem mit bedeutenden sozialpolitischen
Neuerungen.
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Im April 1936 besetzte das faschistische Italien Albanien. Von
dort aus versuchte es im 2.Weltkrieg zwischen Oktober 1940 und
März 1941 vergeblich, Nordgriechenland zu erobern.
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Am 6.4.1941 kam es zur deutsch-bulgarisch-italienischen Okkupation.
König Georg II. floh nach London und bildete dort eine Gegenregierung.
Im Land entstand eine Widerstandsbewegung, deren mächtigste
Organisation EAM/ELAS kommunistisch geführt wurde. Die Exzesse
der Besetzungsmächte wie Griechenpogrome und Massenerschießungen
blieben im Bewusstsein des Volkes. Im griechischen Bürgerkrieg
von 1944-1949 gelang es den Kommunisten allerdings nicht, sich
zu behaupten. Schließlich wurden sie mit wirtschaftlicher
und politischer Hilfe der USA bezwungen.
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Im September 1946 kehrte Georg II. nach einer Volksabstimmung
zurück, nach dessen Tod bestieg sein Bruder Paul I. (1947-1964)
den Thron.
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Im Frieden von Paris 1947 gewann Griechenland die Dodekanes.
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Eine neue Verfassung trat im Oktober 1952 in Kraft. Griechenland
trat der NATO (1958-1964 zeitweiliger Austritt) und dem Balkanpakt
bei.
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An der Spitze der konservativen „Hellenistischen Sammelbewegung"
(seit 1956 „Nationalradikale Union" griechische Abkürzung
ERE) errang Marschall A. Papagos 1952 einen hohen Wahlsieg und
wurde Ministerpräsident. Sein Nachfolger als Vorsitzender
der ERE und Ministerpräsident (1955-1963) war K. Karamanlis.
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1963 errang die 1961 gegründete Zentrumsunion die absolute
Mehrheit und ihr Vorsitzender G. Papandreou wurde Ministerpräsident.
Er geriet nach seiner Absetzung 1965 in Konflikt mit König
Konstantin II. (1964-1973/74 ).
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Am 21.4.1967 errichtete eine Gruppe konservativer Offiziere unter
Ministerpräsident Georgios Papadopoulos (1963-1973 ) ein
diktatorisches Regime mit Ausnahmezustand, Massenverhaftungen
und -deportationen, Gleichschaltung der Presse, Konzentrationslager
auf Jaros und Leros. Nach einem gescheiterten Gegenputsch Konstantins
II im Dezember 1967, ging dieser ins Exil.
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Am 1.6.1973 rief Papadopulos die Republik aus und wurde Staatspräsident.
Nach einem unblutigen Putsch gegen ihn im November 1973 übernahm
General P. Gisikis die Präsidentschaft. Der Fehlschlag eines
von Athen aus gelenkten Putsches auf Zypern führte zum Zusammenbruch
der Militärdiktatur.
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Das griechische Staatsgebiet
seit 1832 |
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Der demokratische Staat (Von 1974 n.Chr.
bis heute):
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Unter Ministerpräsident K. Karamanlis (1974-1980) kehrte
Griechenland zu einem parlamentarisch-demokratischen System zurück,
es blieb nach einer Abstimmung im Dezember 1974 Republik. 1975
trat eine neue Verfassung in Kraft.
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Am 1.1.1981 trat Griechenland als Vollmitglied der EG bei. In
der Außenpolitik belastet der griechisch-türkische
Konflikt um Zypern, sowie die Kontroverse um die Hoheitsrechte
in der Ägäis, die Beziehungen beider Staaten.
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Vor dem Hintergrund der seit Beginn der 1990er-Jahre veränderten
sicherheitspolitischen Lage in Europa reduzierte Griechenland
(seit November 1992 Mitglied der WEU) seine Streitkräfte
um 20% auf 160000 Mann.
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Am 31.7.1992 billigte das Parlament den Vertrag von Maastricht.
Als Inhaber der EU-Präsidentschaft in der ersten Jahreshälfte
1994 bemühte sich Griechenland um die Erweiterung der Gemeinschaft.
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Nach dem Zerfall Jugoslawiens kam es zum Konflikt mit der 1991
unabhängig gewordenen, früheren Teilrepublik „Makedonien".
In der Verwendung des Namens „Makedonien" und bestimmter
Staatssymbole, besonders des „Sterns von Vergina" sah Griechenland
einen Angriff auf seine territoriale Integrität. Unter Vorsitz
eines UN-Vermittlers entschärften beide Staaten im September
1995 ihren Konflikt.
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