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C.Valerii Catulli Veronensis
carmina

Catull.2
An Lesbias Sperling

 

 
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 1 Passer, deliciae meae puellae,  Sperling, süßester Liebling meines Mädchens,
 2 quicum ludere, quem in sinu tenere,  Du, mit dem sie auf ihrem Schoße spielet,
 3 cui primum digitum dare appetenti  Dem sie, naht er, die Fingerspitze hinhält,
 4 et acres solet incitare morsus, Den zu mutigem Biss sie neckisch aufhetzt,
 5
cum desiderio meo nitenti 
Wenn es meiner so strahlend schönen Neigung
 6 carum nescioquid libet iocari, Traute Scherze zu treiben in den Sinn kommt,
 7 credo, ut, cum gravis acquiescet ardor, Um ein wenig sich ihren Schmerz zu lindern
 8 sit solaciolum sui doloris: Und die drückende Glut auch wohl zu sänft'gen.
 9 tecum ludere, sicut ipsa, possem Könnt ich so wie sie selber mit mit dir spielen
 10 et tristes animi levare curas!
... 
Und erleichtern des Herzens düstere Sorgen!
...
 11 tam gratumst mihi, quam ferunt puellae  Ist mir eben so lieb als einst der flinken
 12 pernici aureolum fuisse malum,  Jungfrau war, wie man sagt, der goldene Apfel,
 13 quod zonam soluit diu ligatam.  Der den lange verschlossnen Gürtel löste.
  Versmaß:  Phalaeceus (Hendekasyllabus)
Übersetzung: W.S.Teuffel  
  Phalaeceus

 

Aufgabenvorschläge:
  1. Welchen Dienst erweist der passer seiner mit ihm spielenden Herrin?
  2. Enthält das Spiel des Mädchens mit dem Vogel (2-4) auch Elemente, die von einer Liebesszene mit einem jungen Mann gesagt sein könnten (Textbelege)?
  3. In welchem Verhältnis stehen dolor (7), gravis ardor (8) und die tristes animi curae (10) zueinander?
  4. Welchen Schluss muss man wohl auf die situative seelische Befindlichkeit des spielenden Mädchens und besonders des beobachtenden Sprechers ziehen?
  5. Versuchen Sie (zur Anregung), durch ein Dreiecksschema die Verhältnisse zu skizzieren, die zwischen Sprechendem, Angesprochenem und Besprochenem vorherrschen!
    Schema zu Catull.2
  6. Empfindet der Dichter Neid oder Missgunst gegenüber dem passer? Ist er ihm Hilfe oder Hindernis? Trennt er oder verbindet er ihn mit dem Mädchen? Welchen Wunsch spricht er vordergründig aus, welchen hegt er insgeheim?
    vordergründiger Wunsch
    insgeheimer Wunsch
    • tecum, passer, ludere, sicut ipsa, possem!
    • tecum, puella, ludere, sicut ipse, possem!
  7. Spricht der Dichter diese Verse aufgrund eines unmittelbaren Erlebens oder einer eher distanzierten Erinnerung?
  8. Der Zusammenhang der letzten drei Verse mit den Versen 1-10 ist umstritten. Worin könnte die Vergleichbarkeit zwischen dem Vögelchen der Angebeteten und dem Goldapfel der Atalante gesehen werden?
    1. Wäre es sprachlich möglich und sinnvoll, die beiden Teile so miteinander zu verbinden, dass man statt des optativen "possem" (9) den Infinitiv "posse" liest und ihn als Subjekt zu "tam gratumst mihi" versteht?
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Catull.2,"