| quae cum ita sint, petimus a vobis, iudices, si qua non modo humana verum etiam divina in tantis ingeniis commendatio debet esse, ut eum, qui vos, qui vestros imperatores, qui populi Romani res gestas semper ornavit, qui etiam his recentibus nostris vestrisque domesticis periculis aeternum se testimonium laudis daturum esse profitetur, quique est ex eo numero, qui semper apud omnis sancti sunt habiti itaque dicti, sic in vestram accipiatis fidem, ut humanitate vestra levatus potius quam acerbitate violatus esse videatur. Cic.Arch.31.b | Daher bitte ich euch, ihr Richter, – wofern es in so wichtiger Angelegenheit nicht bloß eine menschliche, sondern auch eine göttliche Empfehlung geben muss – dass ihr den Mann, der eure Feldherrn, der die Taten des römischen Volkes stets verherrlicht hat, der auch verspricht, diesen neuerlich von mir und euch für das Innere des Staates bestandenen Gefahren ein unvergängliches Zeugnis des Lobes zu erteilen, der unter die zählt, die stets von allen heilig gehalten und so genannt wurden – dass ihr diesen so unter euren Schutz stellt, dass man von euch urteilen möge, ihr hättet ihm lieber durch eure Milde sein Schicksal erleichtern als ihn durch eure Strenge verletzen wollen. |
| qui ex civitate in senatum propter dignitatem, ex senatu in hoc consilium delecti estis propter severitatem, ab his hoc postulare homines sicarios atque gladiatores, non modo ut supplicia vitent, quae a vobis pro maleficiis suis metuere atque horrere debent, verum etiam ut spoliis ex hoc iudicio ornati auctique discedant? Cic.S.Rosc.8.c | dass Meuchelmörder und Klopffechter von euch, die ihr aus der Bürgerschaft wegen eures Ansehens in den Senat, aus dem Senat wegen eurer Strenge zu dieser Beratung erkoren wurdet, dass sie von euch verlangen, nicht nur der Strafe zu entgehen, die sie für ihre Missetaten von euch fürchten und mit Entsetzen erwarten sollten, sondern sogar mit dem Raub des Sextus Roscius geschmückt und bereichert von dieser Gerichtssitzung wegzugehen? |
| petimus abs te, M. Fanni, a vobisque, iudices, ut quam acerrime maleficia vindicetis, ut quam fortissime hominibus audacissimis resistatis, ut hoc cogitetis: Cic.S.Rosc.12.b | Ich verlange von dir, Marcus Fannius, und von euch, ihr Richter, dass ihr die Verbrechen mit größter Strenge rügt, dass ihr den überfrechen Menschen möglichst entschlossen Widerstand leistet und Folgendes bedenkt: |
| sin, ut dolore suo sanciret militaris imperii disciplinam exercitumque in gravissimo bello animadversionis metu contineret, saluti prospexit civium, qua intellegebat contineri suam. Cic.fin.1,35,5 | Hatte er aber die Absicht, durch seinen Schmerz die strenge Beachtung des Feldherrnbefehls zu heiligen und das Heer in dem höchst gefahrvollen Krieg durch Furcht vor Strafe im Zaum zu halten, so sorgte er für das Wohl der Bürger, in dem er auch sein eigenes begriffen sah. |
| verberare servum ac vinculis et opere coercere rarum: occidere solent, non disciplina et severitate, sed impetu et ira, ut inimicum, nisi quod impune est. Tac.Germ.25,2 | Peitschen eines Knechtes und seine Züchtigung durch Fesseln und Arbeit ist eine Seltenheit. Seine Tötung kommt vor, aber nicht infolge von Zucht und Strenge, sondern aus Erregung und Zorn, wie einem Feind gegenüber, nur dass es ungestraft bleibt. |
| Quam temere in nosmet legem sancimus iniquam. Hor.sat.1,3,67. | Wie rasch gegen uns selbst anordnen wir strenge Gesetze! |
| Quod nisi concedas, habeare insuavis: acerbus
Hor.sat.1,3,85. | (Schonest du nicht, wirst unduldsam du erscheinen) mit Strenge |
| In liberis vero populis et in iuris aequabilitate exercenda etiam est facilitas et altitudo animi quae dicitur, ne si irascamur aut intempestive accedentibus aut impudenter rogantibus in morositatem inutilem et odiosam incidamus et tamen ita probanda est mansuetudo atque clementia, ut adhibeatur rei publicae causa severitas, sine qua administrari civitas non potest. Cic.off.1,88,3 | In freien Staaten vollends, wo alle gleiches Recht haben, übe man auch noch Nachgiebigkeit und sogenannte Großmut, um nicht im Zorn über ungelegene Besuche oder unverschämte Bitten in abträglichen und abstoßenden Verdruss zu geraten. Jedoch sind Sanftmut und Milde nur soweit lobenswert, als um des Staates willen auch noch Strenge hinzukommt; ohne die der Staat nicht zu verwalten ist. |
| tandem interrupto tumultu litteras patris recitat, in quis perscriptum erat, praecipuam ipsi fortissimarum legionum curam, quibuscum plurima bella toleravisset; ubi primum a luctu requiesset animus, acturum apud patres de postulatis eorum; misisse interim filium, ut sine cunctatione concederet, quae statim tribui possent; cetera senatui servanda, quem neque gratiae neque severitatis expertem haberi par esset. Tac.ann.1,25,4. | Endlich wurde der Tumult unterbrochen, und er las das Schreiben des Vaters vor, in dem geschrieben stand: ein vornehmlicher Gegenstand der Fürsorge seien ihm die überaus tapferen Legionen, mit denen er so manchen Krieg durchkämpft habe; sobald sich sein Gemüt von der Trauer erholt habe, werde er ihre Forderungen bei dem Senat zur Sprache bringen; einstweilen schickte er den Sohn, damit dieser ohne Säumen zugestehe, was sogleich zugebilligt werden könne; das übrige müsse dem Senat vorbehalten bleiben, dem man seinen Anteil an Gnadenerweisen wie an Maßregeln der Strenge zu lassen habe. |
| augebat metum gnarus Romanae seditionis et, si omitteretur ripa, invasurus hostis: at si auxilia et socii adversum abscedentis legiones armarentur, civile bellum suscipi. periculosa severitas, flagitiosa largitio: seu nihil militi sive omnia concedentur, in ancipiti res publica. Tac.ann.1,36,2. | Dass der Feind von dem römischen Aufruhr wusste und bereit war einzufallen, wenn man das Rheinufer verlasse, steigerte die Furcht. Wollte man aber die Hilfstruppen und Bundesgenossen gegen die abziehenden Legionen bewaffnen, so hatte man Bürgerkrieg. Strenge war gefährlich, Nachgiebigkeit entehrend: Wolle man den Soldaten nichts oder alles gewähren, das Gemeinwesen werde aufs Spiel gesetzt. |
| ire ipsum et opponere maiestatem imperatoriam debuisse cessuris, ubi principem longa experientia eundemque severitatis et munificentiae summum vidissent. Tac.ann.1,46,2. | Persönlich hätte er hingehen und die imperatorische Hoheit ihnen entgegenstellen sollen; sie hätten sich gefügt, wenn sie den hocherfahrenen Fürsten und in ihm den obersten Inhaber der Strenge und der Gnade vor sich gesehen hätten. |
| et postquam Syriam ac legiones attigit, largitione, ambitu, infimos manipularium iuvando, cum veteres centuriones, severos tribunos demoveret locaque eorum clientibus suis vel deterrimo cuique attribueret, desidiam in castris, licentiam in urbibus, vagum ac lascivientem per agros militem sineret, eo usque corruptionis provectus est, ut sermone vulgi parens legionum haberetur. Tac.ann.2,55,5. | Kaum war er in Syrien und bei den Legionen angekommen, begann er auch schon mit Schenkungen, Gunstbuhlerei und Unterstützung gemeiner Soldaten; er entfernte alte Centurionen und strenge Tribunen, übertrug ihre Stellen seinen Schützlingen und gerade den charakterlosesten Menschen, ließ Untätigkeit im Lager, Zügellosigkeit in den Städten, Umherschweifen und ausgelassenes Leben der Soldaten auf dem Lande zu. So ließ er die Disziplinlosigkeit so weit einreißen, dass er beim großen Haufen Vater der Legionen hieß. |
| aut si quis ex magistratibus tantam industriam ac severitatem pollicetur, ut ire obviam queat, hunc ego et laudo et exonerari laborum meorum partem fateor: sin accusare vitia volunt, dein, cum gloriam eius rei adepti sunt, simultates faciunt ac mihi relinquunt, credite, patres conscripti, me quoque non esse offensionum avidum; quas cum gravis et plerumque iniquas pro re publica suscipiam, inanis et inritas neque mihi aut vobis usui futuras iure deprecor.' Tac.ann.3,54,6. | Es sei denn, dass einer der Staatsbeamten so viel Einsatz und Strenge verspricht, dass er dem offen entgegentreten könne - den will ich loben und laut bekennen, dass er mir meine Sorgenlast ein Stück weit abnimmt. Will man aber nur Laster anklagen und, nachdem man sich einen Namen damit gemacht hat, die damit verbundenen Feindschaften mir überlassen - glaubt, versammelte Väter, auch ich bin nicht auf Anfeindungen versessen, und wenn ich sie mir schon im Dienst des Staates in schwerer, meist unbilliger Form gefallen lasse, so bitte ich, mich mit solchen zu verschonen, die zweck- und nutzlos sind und weder mir noch euch nützen können." |
| et Nymphidius quidem in ipso conatu oppressus, set quamvis capite defectionis ablato manebat plerisque militum conscientia, nec deerant sermones senium atque avaritiam Galbae increpantium. laudata olim et militari fama celebrata severitas eius angebat aspernantis veterem disciplinam atque ita quattuordecim annis a Nerone adsuefactos, ut haud minus vitia principum amarent, quam olim virtutes verebantur. accessit Galbae vox pro re publica honesta, ipsi anceps, legi a se militem, non emi; nec enim ad hanc formam cetera erant. Tac.hist.1,5,2. | Nymphidius selbst fiel zwar sogleich als Opfer seines Vorhabens; allein auch nachdem das Haupt der Meuterei gefallen war, blieb den meisten Soldaten noch das Bewusstsein der Mitschuld und es fehlte nicht an Scheltreden auf den altersschwachen und geizigen Galba. Seine vormals gepriesene und im Mund der Soldaten gefeierte Strenge ängstigte sie jetzt bei ihrem Widerwillen gegen die alte Manneszucht, nachdem sie in vierzehn Jahren von Nero so verwöhnt worden waren, dass sie ebenso sehr die Laster an dem Fürsten liebgewonnen hatten, als sie zuvor dessen Tugenden achteten. Dazu kam noch eine Äußerung des Galba, die zwar die Ehre des Stadtoberhauptes wahrte, aber für seine Person gefährlich war: dass die Soldaten von ihm ausgehoben, nicht gekauft werden. Zu solchem Grundsatz passte eben das Übrige nicht. |
| tribuni tamen centurionesque et proximi militum grata auditu respondent: per ceteros maestitia ac silentium, tamquam usurpatam etiam in pace donativi necessitatem bello perdidissent. constat potuisse conciliari animos quantulacumque parci senis liberalitate: nocuit antiquus rigor et nimia severitas, cui iam pares non sumus. Tac.hist.1,18,3. | Dennoch gaben die Tribunen, Centurionen und die nächststehenden Soldaten eine freundliche Antwort; unter den übrigen herrschte Missmut und Stillschweigen, als hätten sie das selbst im Frieden erworbene Recht auf ein Geldgeschenk nun im Krieg verloren. Zuverlässig ist, dass durch eine noch so kleine Spende des kargen Greises ihre Gunst zu gewinnen gewesen wäre. So aber schadeten ihm die alte Sturheit und der übertriebene Strenge, der wir nicht mehr gewachen sind. |
| Impunitas enim peccatorum data videtur eis, qui ignominiam et infamiam ferunt sine dolore; morderi est melius conscientia. Ex quo est illud e vita ductum ab Afranio: nam cum dissolutus filius: 'Heu me miserum!' Tum severus pater: 'Dum modo doleat aliquid, doleat quidlubet.' Cic.Tusc.4,45,2 | Denn die scheinen für ihre Verfehlungen straffrei zu bleiben, die unter Schmach und Entehrung nicht leiden. Besser sind Gewissensbisse. Daher jenes aus dem Leben abgezogene Wort des Afranius: Ein zügelloser Sohn ruft: "Wehe mir Unglückseligem!" Darauf der strenge Vater: "Hauptsache, es tut ihm weh, sei’s was es wolle!" |
| Quae barbaria India vastior aut agrestior? in ea tamen gente primum ei, qui sapientes habentur, nudi aetatem agunt et Caucasi nives hiemalemque vim perferunt sine dolore, cumque ad flammam se adplicaverunt, sine gemitu aduruntur. Cic.Tusc.5,77,4 | Welches Barbarenland ist wüster und wilder als in Indien? Und doch bringen zunächst diejenigen in diesem Volk, die für Weise gelten, ihr Leben nackt zu und ertragen ohne Schmerz den Schnee des Kaukasus und die winterliche Strenge, und lassen sich, wenn sie mit Feuer in Berührung kommen, ohne Seufzen ansengen. |
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