|
| Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.) |
| favere et cupere Helvetiis propter eam adfinitatem, odisse etiam suo nomine Caesarem et Romanos, quod eorum adventu potentia eius deminuta et Diviciacus frater in antiquum locum gratiae atque honoris sit restitutus. Caes.Gall.1,18,8 | Die Helvetier begünstige und liebe er wegen jener Schwägerschaft besonders, die Römer aber und Cäsar hasse er überdies aus persönlichen Rücksichten; denn beim Eindringen der Römer sei seine Übermacht geschwächt worden und sein Bruder Diviciacus wieder zum Genuss seines früheren Einflusses und Ansehens gelangt. |
| vinum ad se omnino importari non patiuntur, quod ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effeminari arbitrantur. Caes.Gall.4,2,6 | Wein darf durchaus keiner in ihr Land gebracht werden, weil sie ins auswählen, durch dessen Genuss schwinde dem Menschen die Kraft, die Mühseligkeiten zu ertragen, und sinke die Tapferkeit. |
| huc adcedebat, quod L. Sulla exercitum, quem in Asia ductaverat, quo sibi fidum faceret, contra morem maiorum luxuriose nimisque liberaliter habuerat. loca amoena, voluptaria facile in otio ferocis militum animos molliverant: Sall.Cat.11,5 | Dazu trug bei, dass Lucius Sulla, dem Heer, das er nach Asien geführt hatte, um sich seiner Treue zu versichern, gegen die althergebrachte Sitte große Üppigkeit und übermäßig große Zwanglosigkeit gewährt hatte. Die schönen, zum Genuss verleitenden Gegenden hatten leichthin die trotzigen Herzen der Soldaten im Nichtstun dahinschmelzen lassen. |
| Ea tempestate mihi imperium populi Romani multo maxume miserabile visum est. quoi quom ad occasum ab ortu solis omnia domita armis parerent, domi otium atque divitiae, quae prima mortales putant, adfluerent, fuere tamen cives, qui seque remque publicam obstinatis animis perditum irent. Sall.Cat.36,4 | In der Zeit befand sich meines Erachtens das römische Reich in dem beklagenswertesten Zustand. Obgleich ihm vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne alles durch Waffengewalt bezwungen war und gehorchte, in Rom aber der Genuss des Friedens und Reichtum, Dinge, die Menschen für die höchsten Güter halten, in Fülle vorhanden waren, gab es dennoch Bürger, die unbeirrbar auf ihren eigenen Untergang und den des Gemeinwesens ausgingen. |
| Hic tu qua laetitia perfruere, quibus gaudiis exsultabis, quanta in voluptate bacchabere, cum in tanto numero tuorum neque audies virum bonum quemquam neque videbis! Cic.Catil.1,26 | Welcher hohe Genuss wird dir dort zu Teil werden! In welcher Freude wirst du dich drt tummeln! In welcher Wollust wirst du schwelgen, wenn du in der großen Zahl der Deinigen einen rechtschaffenen Mann weder hören noch sehen wirst! |
| Cogitanti mihi saepe numero et memoria vetera repetenti perbeati fuisse, Quinte frater, illi videri solent, qui in optima re publica, cum et honoribus et rerum gestarum gloria florerent, eum vitae cursum tenere potuerunt, ut vel in negotio sine periculo vel in otio cum dignitate esse possent; ac fuit cum | Wenn ich, mein lieber Bruder Quintus, wie ich oftmals tue, die alten Zeiten überdenke und mir vergegenwärtige, so pflegen mir die Männer sehr glücklich zu erscheinen, welchen bei der besten Verfassung des Staates im Genuss hoher Ehrenämter und eines großen Tatenruhmes einen solchen Lebenslauf zu behaupten erlaubt war, dass sie entweder ihren Ämtern ohne Gefahr obliegen oder in ihrer Zurückgezogenheit von den Staatsgeschäften mit Würde leben konnten. Auch ich hatte gehofft, es würde mir einst mit Fug und Recht und nach dem Urteil fast aller eine Zeit, in der ich wieder Ruhe finden und mich in den Schoß der herrlichen Wissenschaften, die wir beide lieben, zurückziehen könnte, gegönnt werden, wenn die unendliche Arbeit der gerichtlichen Verhandlungen und die Bewerbung um Staatsämter mit dem Ablauf der Ehrenstellen zugleich auch mit der Neige des Alters das Ziel erreicht hätte. |
| Quam spem cogitationum et consiliorum meorum cum graves communium temporum tum varii nostri casus fefellerunt; nam qui locus quietis et tranquillitatis plenissimus fore videbatur, in eo maximae moles molestiarum et turbulentissimae tempestates exstiterunt; neque vero nobis cupientibus atque exoptantibus fructus oti datus est ad eas artis, quibus a pueris dediti fuimus, celebrandas inter nosque recolendas. Cic.de_orat.1,2. | Doch diese Hoffnung meiner Gedanken und Pläne wurde teils durch die unglücklichen Zeitverhältnisse des Staates, teils durch mannigfache eigene Unfälle vereitelt. Denn in der Zeit, welche mir die vollste Ruhe und Zufriedenheit zu versprechen schien, türmte sich eine gewaltige Wucht von Widerwärtigkeiten auf, und die wildesten Stürme erhoben sich, und nicht wurde mir der so sehr gewünschte und erstrebte Genuss der Muße zuteil, um die Wissenschaften, denen wir von Kindheit an ergeben waren, zu betreiben und unter uns zu pflegen. |
| Sed tamen recordatione nostrae amicitiae sic fruor, ut beate vixisse videar, quia cum Scipione vixerim, quocum mihi coniuncta cura de publica re et de privata fuit, quocum et domus fuit et militia communis et, id, in quo est omnis vis amicitiae, voluntatum, studiorum, sententiarum summa consensio. Cic.Lael.15.b | Dennoch aber gewährt mir die Erinnerung an unsere Freundschaft einen solchen Genuss, dass ich mein Leben für glücklich halte, weil es mich mit Scipio zusammengeführt hat; mit ihm teilte ich Staats- und Privatsorgen, mit ihm hatte ich Heimat und Kriegsdienst gemeinsam, und – worin insgesamt das Wesen der Freundschaft besteht – die vollkommenste Eintracht der Wünsche, Neigungen und Grundsätze. |
| Qui esset tantus fructus in prosperis rebus, nisi haberes, qui illis aeque ac tu ipse gauderet? Cic.Lael.22.d | Was wäre für dich der volle Genuss im Glück, wenn du niemanden hättest, der sich mit dir darüber freuen könnte wie du selbst? |
| Ut enim benefici liberalesque sumus, non ut exigamus gratiam (neque enim beneficium faeneramur, sed natura propensi ad liberalitatem sumus), sic amicitiam non spe mercedis adducti, sed quod omnis eius fructus in ipso amore inest, expetendam putamus. Cic.Lael.31.a | Gleich wie wir nämlich wohltätig und freigebig sind, nicht um Vergeltung einzufordern – denn wir wuchern nicht mit unseren Wohltaten – sondern weil wir eine natürliche Neigung zur Freigebigkeit haben, so halten wir die Freundschaft für ein wünschenswertes Gut, nicht angelockt durch die Hoffnung auf Lohn, sondern weil ihr ganzer Genuss in der Liebe selbst besteht. |
| Quam qui adpetiverunt, applicant se et propius admovent, ut et usu eius, quem diligere coeperunt, fruantur et moribus, sintque pares in amore et aequales propensioresque ad bene merendum quam ad reposcendum; Cic.Lael.32.d | Diejenigen, die nach ihr verlangen, schmiegen sich näher und näher aneinander an, um aus dem Umgang mit dem und aus dessen Charakter Genuss zu schöpfen, den sie liebgewonnen haben, und um in der Liebe gleich stark und von gleicher Art und geneigter zu werden, sich um andere verdient zu machen, als um Gegendienste zu fordern. |
| caput enim esse ad beate vivendum securitatem, qua frui non possit animus, si tamquam parturiat unus pro pluribus. Cic.Lael.45.d | denn das Haupterfordernis zu einem glücklichen Leben sei die Sorgenfreiheit, deren Genuss dem Gemüt nicht zuteil werden könne, wenn einer für mehrere gleichsam Geburtswehen durchstehen müsse. |
| multaeque res sunt, in quibus de suis commodis viri boni multa detrahunt detrahique patiuntur, ut iis amici potius quam ipsi fruantur. Cic.Lael.58.a | Es gibt auch vieles, wo rechtschaffene Männer ihrem eigenen Vorteil selbst Abbruch tun oder tun lassen, um den Genuss davon lieber dem Freund als sich selbst zuzuwenden. – |
| Fructus enim ingenii et virtutis omnisque praestantiae tum maximus capitur, cum in proximum quemque confertur. Cic.Lael.70.e | Denn von einem Vorzug des Geistes, der Tugend und überhaupt einer jeden Auszeichnung zieht man dann den größten Genuss, wenn man ihn jedem in dem Grad zufließen lässt, als er uns näher steht. |
| is, qui ardens avaritia feratur infestus in suos, an is, qui semper ita vixerit, ut quaestum nosset nullum, fructum autem eum solum, quem labore peperisset; Cic.S.Rosc.88.c | der, der brennend vor Habsucht auf seine Verwandten feindlich losstürmt, oder der, der immer so lebte, dass er keine Erwerbsucht und nur einen durch Arbeit errungenen Genuss kannte; |
| [Cic.fin.1,6,4] Quid? Theophrastus mediocriterne delectat, cum tractat locos ab Aristotele ante tractatos? Cic.Fin.1,6,4 | Wie? Gewährt uns etwa Theophrastos einen geringen Genuss, wenn er Gegenstände behandelt, die Aristoteles zuvor behandelt hat? |
| Statue contra aliquem confectum tantis animi corporisque doloribus, quanti in hominem maximi cadere possunt, nulla spe proposita fore levius aliquando, nulla praeterea neque praesenti nec expectata voluptate, quid eo miserius dici aut fingi potest? Cic.fin.1,41,2 | Stelle dagegen einen anderen, der durch so große Schmerzen der Seele und des Körpers, wie sie nur immer einen Menschen treffen können, gänzlich erschöpft, ohne alle Hoffnung auf Erleichterung, überdies ohne allen Genuss eines gegenwärtigen oder zukünftigen Vergnügens: lässt sich etwas Elenderes anführen oder denken als er? |
| Optime vero Epicurus, quod exiguam dixit fortunam intervenire sapienti maximasque ab eo et gravissimas res consilio ipsius et ratione administrari neque maiorem voluptatem ex infinito tempore aetatis percipi posse, quam ex hoc percipiatur, quod videamus esse finitum. Cic.fin.1,63,1 | Vortrefflich in der Tat ist der Ausspruch des Epikur, wenn er behauptet, das Schicksal trete nur wenig dem Weisen in den Weg und die größten und wichtigsten Dinge würden von ihm nach seiner Klugheit und seinem Verstand verrichtet und man könne aus einer unbegrenzten Lebenszeit keinen größeren Genuss schöpfen, als man aus der schöpfe, die wir begrenzt sehen. |
| nam cum solitudo et vita sine amicis insidiarum et metus plena sit, ratio ipsa monet amicitias comparare, quibus partis confirmatur animus et a spe pariendarum voluptatum seiungi non potest. Cic.fin.1,66,4 | Da nämlich die Einsamkeit und ein Leben ohne Freunde voll von Nachstellungen und Furcht ist, so mahnt die Vernunft selbst, sich Freundschaften zu verschaffen, durch die die Seele sich gekräftigt fühlt und die Hoffnung, angenehmen Genuss zu erzielen, nicht verlieren kann. |
| An ille tempus aut in poetis evolvendis, ut ego et Triarius te hortatore facimus, consumeret, in quibus nulla solida utilitas omnisque puerilis est delectatio, aut se, ut Plato, in musicis, geometria, numeris, astris contereret, quae et a falsis initiis profecta vera esse non possunt et, si essent vera, nihil afferrent, quo iucundius, id est quo melius viveremus, eas ergo artes persequeretur, vivendi artem tantam tamque et operosam et perinde fructuosam relinqueret? Cic.fin.1,72,1 | Oder hätte er seine Zeit mit Lesung der Dichter zubringen sollen, wie ich und Triarius es auf deine Aufforderung hin tun, wobei man keinen wirklichen Nutzen hat, sondern nur einen kindlichen Genuss? Oder hätte er sich, wie Platon, mit Musik, Geometrie, Zahlenlehre und Sternkunde abmühen sollen, Wissenschaften, die, weil sie von falschen Grundlagen ausgehen, nicht wahr sein können und, wären sie wahr, nichts zu einem angenehmen, d.h. zu einem besseren Leben beitragen würden? Also diesen Wissenschaften hätte er sich widmen sollen und die Wissenschaft des Lebens, die so große, so mühevolle und ebenso segensreiche, unbeachtet lassen? |
| Plus haurire mali est quam ex re decerpere fructus. Hor.sat.1,2,79. | Mühsal mehr dir erwächst, als wahrer Genuss aus der Sache. |
| Non ego; namque parabilem amo Venerem facilemque. Hor.sat.1,2,119. | Ich nicht! Denn wohlfeilen Genuss nur lieb' ich und leichten. |
| Nec vereor, ne, dum futuo, vir rure recurrat, Hor.sat.1,2,127. | Nicht stört Furcht den Genuss, dass der Mann heimrenne vom Land, und |
| Quos Venerem incertam rapientis more ferarum Hor.sat.1,3,109. | Die, unsteten Genuss sich erraffend nach Sitte der Tiere, |
| Ne sequerer moechas, concessa cum Venere uti Hor.sat.1,4,113. | Dass ich nicht störte die Eh'n, da erlaubten Genuss zu erlangen |
| [26,5] Ac dum tanti boni spectaculo percita et nimia voluptatis copia turbata fruendi laborarem inopia, casu scilicet pessumo lucerna fervens oleum rebullivit in eius umerum. (Apul.met.5,26,5) Apul.met.5,26,5 | [26,5] Freude und Fülle der Wollust durchströmten und verwirrten mich, als ich ihn erblickte. Doch dass ich diesen Genuss nicht erreichen konnte, machte mir schwer zu schaffen. Da quoll zu meinem Unglück die verwünschte Lampe über von siedendem Öl und verletzte den Gott an der Schulter. |
| esse autem magni animi et fuisse multos etiam in vita otiosa, qui aut investigarent aut conarentur magna quaedam seseque suarum rerum finibus continerent aut interiecti inter philosophos et eos, qui rem publicam administrarent, delectarentur re sua familiari, non eam quidem omni ratione exaggerantes neque excludentes ab eius usu suos potiusque et amicis impertientes et rei publicae, si quando usus esset. Cic.off.1,92,2 | dass es aber auch viele hochgesinnte Männer noch jetzt gibt und gab, die zurückgezogen entweder wichtige Forschungen und Versuche anstellten und sich in ihrem Bereich aufhielten, oder die in der Mitte zwischen Philosophen und Staatsmännern, sich der Verwaltung ihres Vermögens hingaben, nicht um es auf jede nur mögliche Weise zu mehren oder die Ihrigen von seinem Genuss auszuschließen, sondern um vielmehr den Freunden und dem Staat im Notfall davon abzugeben. |
| [Cic.off.2,6,1] Nam sive oblectatio quaeritur animi requiesque curarum, quae conferri cum eorum studiis potest, qui semper aliquid anquirunt, quod spectet et valeat ad bene beateque vivendum? Cic.off.2,6,1 | Denn mag man entweder Genuss für den Geist und Erholung von seinen Sorgen suchen: – wo gleicht etwas der Beschäftigung derjenigen, die immer mit einem Gegenstand zu tun haben, der ein angenehmes und glückliches Leben bezweckt und dazu bei trägt? |
| Itemque magis est secundum naturam, pro omnibus gentibus, si fieri possit, conservandis aut iuvandis, maximos labores molestiasque suscipere imitantem Herculem illum, quem hominum fama beneficiorum memor in concilio caelestium conlocavit quam vivere in solitudine non modo sine ullis molestiis sed etiam in maximis voluptatibus, abundantem omnibus copiis, ut excellas etiam pulchritudine et viribus. Cic.off.3,25,1 | Ebenso wäre es der Natur gemäßer, nach dem Beispiel des Herakles, den die Sage im Andenken an seine Verdienste unter die Götter versetzt hat, zur Erhaltung und Unterstützung der Menschheit, wenn es möglich wäre, die größten Strapazen und Mühen auf sich nehmen, als in der Einsamkeit, nicht nur ohne jede Beschwerde, sondern sogar im höchsten Genuss zu leben und dazu noch Reichtum, Schönheit und Kräfte in vollstem Maß zu besitzen. |
| [Cic.rep.10062] nec vero iam meo nomine abstinent, et credo quia nostro consilio ac periculo sese in illa vita atque otio conservatos putant, gravius etiam de nobis queruntur et amantius. Cic.rep.1,6 | Ja selbst meinen Namen nennen sie schon; und vermutlich weil sie sich durch meine Entschlossenheit und Gefährdung in dem Genuss jenes Lebens und ihrer Muße erhalten glauben, ist ihre Klage über mein Geschick noch intensiver und liebevoller. |
| nam utrumque corpore decoro, genere insigni, haud multum triginta annos egressum, suorum insidiis externas inter gentis occidisse: sed hunc mitem erga amicos, modicum voluptatum, uno matrimonio, certis liberis egisse, neque minus proeliatorem, etiam si temeritas afuerit praepeditusque sit perculsas tot victoriis Germanias servitio premere. Tac.ann.2,73,2. | beide seien schön von Gestalt und von hoher Abstammung nicht weit über dreißig Jahre alt durch meuchlerische Anschläge ihrer Leute in fremdem Land umgekommen. Nur habe dieser liebreich gegen Freunde, mäßig im Genuss, mit einer Gattin, umgeben von unzweifelhaft rechtmäßigen Kindern gelebt, nicht in geringerem Maß Schlachtenheld als jener, aber ohne tollkühn zu sein und durch andere verhindert, das durch so viele Siege niedergeworfene Germanien unter das Joch zu beugen. |
| namque facundiam tuendis civibus exercebat, largitionem adversum amicos et ignotis quoque comi sermone et congressu; aderant etiam fortuita, corpus procerum, decora facies: sed procul gravitas morum aut voluptatum parsimonia; levitati ac magnificentiae et aliquando luxu indulgebat, idque pluribus probabatur, qui in tanta vitiorum dulcedine summum imperium non restrictum nec perseverum volunt. Tac.ann.15,48,3. | Denn seine Redegewandtheit übte er zum Schutz seiner Mitbürger aus, seine Freigebigkeit an Freunden; sogar Unbekannten gegenüber war er leutselig im Gespräch und umgänglich. Auch zufällige Vorzüge standen ihm zur Seite, hohe Gestalt und einnehmende Gesichtsbildung. Fremd aber waren ihm ernstes Wesen und Zurückhaltung im Genuss; er gab sich der Schlaffheit, Prachtliebe und zuweilen auch der Ausschweifung hin. Und dies hatte den Beifall der Mehrzahl der Leute, die bei den so großen Verführungen des Lasters die höchste Gewalt nicht straff, noch sehr streng wünschen. |
| [Cic.Tusc.1,62,5] nam et auribus oblectatio magna parta est inventa et temperata varietate et natura sonorum; Cic.Tusc.1,62,5 | Nicht genug – auch den Ohren wurde durch die Auffindung und harmonische Verknüpfung der vielfältigen Töne ein großer Genuss bereitet. |
| Ergo ut hi miseri, sic contra illi beati, quos nulli metus terrent, nullae aegritudines exedunt, nullae libidines incitant, nullae futtiles laetitiae exultantes languidis liquefaciunt voluptatibus. Cic.Tusc.5,16,4 | Also, wie diese elend, so sind dagegen jene glückselig, die keinerlei Furcht schreckt, kein Kummer zerfrisst, keine Lust aufwühlt, keine eitlen Freuden im üppigen Genuss erschlaffender Lüste hinschmelzen lassen. |
| Videamus, qui dicendi sint beati. Equidem eos existimo, qui sint in bonis nullo adiuncto malo. Cic.Tusc.5,28,4 | Sehen wir auch, wer glückselig zu nennen ist: Ich meine, wer im Genuss von Gütern ist, ohne Beimischung eines Übels. |
| Si vitae modum actionemque quaerimus, alterius mens rationibus agitandis exquirendisque alebatur cum oblectatione sollertiae, qui est unus suavissimus pastus animorum, alterius in caede et iniuriis cum et diurno et nocturno metu. Cic.Tusc.5,66,4 | Wenn wir auf die Lebens- und Handlungsweise sehen, so wurde der Geist des einen durch Untersuchung und Erforschung der Zahlenverhältnisse genährt, zur Freude seines erfinderischen Geistes; – was der angenehmste Genuss der Seele ist; – der andere lebte in Mord und Unrecht, Tag und Nacht in Furcht. |
| Adiunge fructum amicitiarum, in quo doctis positum est cum consilium omnis vitae consentiens et paene conspirans, tum summa iucunditas e cotidiano cultu atque victu. Cic.Tusc.5,72,5 | Füge den Genuss der Freundschaft hinzu, wozu für Gebildete sowohl die gemeinsame und übereinstimmende Ausrichtung des Lebens gehört, als auch besonders die höchste Annehmlichkeit aus der gegenseitigen Bereicherung im täglichen Umgang. |
| Signis, credo, tabulis studes. Si quis est, qui his delectetur, nonne melius tenues homines fruuntur quam illi, qui is abundant? Cic.Tusc.5,102,2 | Bildsäulen vielleicht, Gemälde braucht einer? Hat man daran seine Lust, ist der Genuss davon für geringe Leute nicht größer als für diejenigen, die daran Überfluss haben? |
| Non sine causa igitur Epicurus ausus est dicere semper in pluribus bonis esse sapientem, quia semper sit in voluptatibus. Cic.Tusc.5,110,2 | Nicht ohne Grund wagte daher Epikur zu sagen, immer seit der Weise im Genuss mehrerer Güter, weil er immer im Genuss von Vergnügen sei. |
| Quid ergo? aut Homero delectationem animi ac voluptatem aut cuiquam docto defuisse umquam arbitramur? Cic.Tusc.5,114,4 | Wie nun? Glauben wir, es habe Homer oder überhaupt einem Gebildeten je an geistigem Genuss und Vergnügen gefehlt? |