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Hippokrates Internetsuche bei Google Internetsuche bei Live Search GBV-Literatursuche Wikipedia Perseus
  1. 1) Hippokrates: Vater des Peisistratos Internetsuche bei Google Internetsuche bei Live Search GBV-Literatursuche Wikipedia Perseus
  2. (2) Hippokrates: Bruder und Nachfolger des Kleandros (†498) als Tyrann von Gela Internetsuche bei Google Internetsuche bei Live Search GBV-Literatursuche Wikipedia Perseus
    • Er bekämpft die vordringenden Karthager, erobert Leontinoi, Naxos, Kallipolis, Messana
    • 492 Sieg über die Syrakusaner am Helorosfluss (Pind.Nem.9). Zugewinn von Kamarina.
    • 491 gestorben.
  3. (3) Hippokrates Internetsuche bei Google Internetsuche bei Live Search GBV-Literatursuche Wikipedia Perseus
    • Sohn des Megakles, Vater der Agariste, der Mutter des Perikles
    • 513 kämpft e mit seinem Bruder Kleisthenes bei Leipshydrion
    • vor 486 sein Tod, auf den Pindar einen Thrnos verfasste
  4. (4) Hippokrates: Sohn des Ariphron aus Cholarge Internetsuche bei Google Internetsuche bei Live Search GBV-Literatursuche Wikipedia Perseus
    • 426/5 attischer Stratege
    • 424/3 bei Delion gefallen. Lysias hält eine Rede Πρὸς τοὺς Ἱπποκράτους παῖδας.
  5. (5) Hippokrates: Hippokrates von Kos Internetsuche bei Google Internetsuche bei Live Search GBV-Literatursuche Wikipedia Perseus Hippocrates medicus (Hp.)
  • Um 460 auf der Insel Kos als Sohn des Asklepiaden Herakleides und der Phainarete geboren. Sein Vater erteilte ihm den ersten Unterricht. Später lebte er in Nordgriechenland, zuletzt in Thessalien. Sein Todesjahr wird verschieden angegeben (zw. 377 und 359). Sein Grab wurde auf dem Weg von Larissa nach Gyrton gezeigt.
  • Zeitgenössische Erwähnungen gibt es nur in überraschend geringer Zahl: nur zwei bei Platon und der Anonymus Londonensis.. Dabei erscheint Hippokrates als ein Arzt unter anderen. Seine überragende Bedeutung als "der ideale Arzt" (wie ihn später Galenos verehrt), scheint er erst durch die spätere Legendenbildung gewonnen zu haben. Erst dadurch haben die Alexandriner geradezu die Gesamtheit der verfügbaren medizinischen Schriften unter seinem Namen zu einem Corpus zusammengetragen.
    • Plat.Prot.311b-c: In Analogie zu dem Sophisten Protagoras erscheint der Asklepiade Hippokrates aus Kos als Arzt, der gegen Honorar die Jugendlichen in der Heilkunst unterrichtet.
    • Plat.Phaidr.270b-c: Analogie zwischen Redekunst und Heilkunst. Beide müssen den Gegenstan ihrer Kunst kennen: der Arzt den Körper, der Redner die Seele. Wie der Arzt kann der Redner seine Kunst ausüben, indem er bloß empirisch aus bloßer Erfahrung auf den Gegenstand seiner Kunst einwirkt. Indem beide aber darüber hinaus Einsicht in die Natur ihres Kunstgegenstandes gewinnen und sein einheitliche Wesen in der Vielheit der Erscheinung erfassen, betreiben sie Ihre Kunst methodisch und aus einem prinzipiellen Wissen heraus. Diese wissenschaftliche Methode wird als die des Hippokrates reklamiert; sie lässt den Arzt zum Philosophen werden..
  • Ältere Biographien:
    • Tzetzes (12. Jh.n.Chr.)
    • Suidas
    • Codex Bruxellensis (12. Jh.n.Chr.)
    • Soranos von Ephesos
  • Als Schüler werden genannt: seine beiden Söhne Thessalos und Drakon, sein Schwiegersohn Polybos. Weiterhin: Praxagoras der Ältere, Apollonios, Dexippos, Syennesis, Thymbraios.
  • Das Corpus Hippocraticum:
    • Es umfasst eine Vielzahl von Schriften in ionischem Dialekt. Darunter sind wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Lehrbücher, Vorträge, lockere Notizen. Die meisten Schriften sind im 5. und 4. Jh. entstanden (voraristotelisch), die jüngsten fallen sogar in die Zeit nach Christi Geburt.
    • In hellenistischer Zeit wurde die gesamte erreichbare medizinische Literatur (ein Bruchteil von dem, was es wirklich gab) in Alexandreia unter dem Namen des Hippokrates zusammengefasst und zum Teil kommentiert (die ersten Kommentatoren waren Bacchius von Tangra und Euphorion). Daneben wurden unter Kaiser Hadrian weitere Sammlungen angelegt.
    • Das Corpus war wohl zu keiner Zeit wirklich abgeschlossen. Es entspricht wohl eher einer heutigen "Losen Blattsammlung", aus der mit der Zeit einiges ausscheidet, mehr aber neu hinzukommt. Dieser Prozess dauerte bis ins Mittelalter. Zu keiner einzigen Schrift des Corpus Hippocraticum lässt sich die Authentizität erweisen. Die wissenschaftliche Diskussion ist sehr kontrovers.
    • Die Gliederung der Schriften erfolgte teils unter dem Aspekt der Echtheit, des Inhalts, der medizinischen Spezialdisziplin usw., ohne das ein bestimmtes Gliederungssystem überzeugen könnte.
  • Die einzelnen Schriften des Corpus:
    (in enger Anlehnung an Sigerist und RE. Die Textzitate sind der Hippokratesfibel von R. Kapferer entnommen; sie sind nicht immer charakteristisch für die jeweilige Schrift.)
    • Acut. = de victu acutorum - Περὶ διαίτης ὀξέων - Über Diät bei aluten Krankheiten
      • dem 4. Jh. zugehörig. Der ältere Titel Πρὸς τὰς Κνιδίας γνώμας drückt eine Polemik gegen die Knidische Schule aus, die die Beschreibung einer Krankheit wichtiger nahmen als ihre Heilung. Der Arzt soll Krankheiten durch Diät vorbeugen, bzw. sie durch Diät heilen. Als wirksame Diät wird die πτισάνη, die Gerstengrütze oder Schleimsuppe empfohlen. Verschiedene Getränke werden erörtert und die älteste Badetherapie der medizinischen Literatur entwickelt.
      • Das zweite (unechte) Buch ordnet im Stil einer Notizensammlung bestimmten Krankheiten eine bestimmte Diät zu, gibt aber gutes älteres Material wieder: Behandlung von Brennfieber (Typhus abdominalis).
        • Buch I:
          • φύσις φύσιος καὶ ἡλικία ἡλικίης διαφέρει - Natur (Konstitution, Temperament) unterscheidet sich von Natur, Lebensalter von Lebensalter. (43)
          • Gerstenschleim scheint mir den Getreidespeisen bei diesen (akuten) Krankheiten (Fieber) mit Recht vorgezogen zu werden, und ich lobe diejenigen, die ihm den Vorzug geben. (10)
          • Je mehr sich die Reinigung (Ausscheidung) vollzieht, um so mehr muss man (die Flüssigkeitszufuhr) steigern bis zur Krisis, besonders im höchsten Grad der Krisis an zwei Tagen. (13)
          • Wenn man ohne Schleimsuppen (nur) Honigwasser in diesen Krankheiten anstatt eines anderen Getränkes verwendet, so wird man [...] nur selten Misserfolg haben. (58)
    • Aër. = de aëre, aquis, locis - Περὶ ἀέρων, ὑδάτων, τόπων - Über Luft, Wasser, Ort(slage); Über die Umwelt
      • Ursprünglich wohl zwei Bücher, die von einem späteren Redaktor locker aneinandergereiht wurden
        • Cap.1-11 handeln in engerem Sinn Περὶ ἀέρων, ὑδάτων, τόπων: Der Arzt ist gehalten außer der Konstitution des Kranken auch die Umweltbedingungen zu berücksichtigen. Auch über meteorologische Kenntnisse sollte er verfügen.
        • Cap.12-24 Περι τῆς Ἀσίης καὶ τῆς Εὐρώπης vergleicht in Anwendung dieser allgemeinen Ausführungen die Lebensweise in klimatisch und geographisch verschiedenen Gebieten. (Besonders interessant: Die Makrokephalen, die sauromatischen Mannweiber, die skythischen Reiter, die Pfahlbauern am Phasis.)
          • Wer die Heilkunst in rechter Weise suchen will, hat folgendes zu tun: Zuerst muss er darauf achten, welche Wirkung jede einzelne Jahreszeit auszuübern vermag [...]. Alsdann muss er auf die Winde, auf die warmen wie die kalten achten [...]. Er muss sodann auch die wirksamen Eigenschaften des (Trink-)Wassers in Betracht ziehen. (1)
    • Aff. = de affectionibus - Περὶ παθῶν - Über Leiden
      • Eine der klinischen Schriften mit theoretischem Hintergrund, die sich an Laien richtet und Ratschläge erteilt, wie man sich in einzelnen alltäglichen Krankheitsfällen verhalten soll.
        • Wenn man zu einem Kranken kommt, soll man ihn fragen, woran er leidet, woher das Leiden kommt, den wievielten Tag er schon krank ist, ob er zu Stuhl gehen kann und welche Lebensweise er führt. Vor allem hat man sein Augenmerk darauf zu richten, ob die Krankheit durch Galle oder durch Schleim oder durch beide Säfte entstanden ist [...]. (37)
    • Alim. = de alimento - Περὶ τροφῆς - Über die Nahrung
      • Nahrungsaufnahme und Exkretionen als natürlicher Kreislauf. Von Galenos als echt angesehen, andere datieren um 400, vielleicht sogar die jüngste Schrift des Corpus, da sie bereits unter stoischem Einfluss steht. Kurze aphoristische Kernsätze zur Ernährung. Die Adernlehre unterscheidet Arterien, die aus dem Herzen kommen und Venen, die aus der Leber kommen. Zum ersten Mal wird der Puls beschrieben, aber fälschlich den Venen zugeordnet.
        • Die Nahrung mehrt, kräftigt, setzt Fleisch an, assimiliert und dissimiliert das jeweils Vorhandene je nach der Konstitution des einzelnen Menschen und nach ihrer ursprünglichen Wirkungskraft. (2)
        • Der Anfang von allem ist eins, und das Ende von allem ist eins, und Ende und Anfang sind dasselbe. (9)
    • Anat. = de anatome - Περὶ ἀνατομῆς - Über Anatomie
      • Die Anatomie hatte in der Antike nicht ihre heutige Bedeutung. Die Schrift kommt über eine Seite und die Nennung einiger innerer Organe nicht hinaus. Zentralorgan ist wie in Περὶ καρδίης das Herz
    • Aph. = Aphorismi - Ἀφορισμοί - Aphorismen
      • Mehr als 400 Sätze aus dem gesamten medizinischen Bereich. Galenos urteilt: ἐν ὀλίγῃ λέξει δύναμίς ἐστι μεγάλη. Sie galten bis in die Neuzeit als "Bibel der Ärzte".
      • Aufbau in sieben Teilen:
        • 1.) Entleerung und Diät bei akuten Krankheiten;
        • 2.) semeiotische Lehren;
        • 3.) Witterung, Jahreszeiten, Lebensalter;
        • 4.) Purgiermittel, Stuhldiagnose;
        • 5.) Krämpfe, Lungenleiden; Hitze und Kälte; Frauenleiden;
        • 6.) weitere innere Krankheiten;
        • 7.) Diverses zu Geschwüren, Blasenleiden, Wassersucht.
      • Die Aphorismen sind die am häufigsten übersetzte und kommentierte Schrift des Corpus Hippocraticum.
        • Das Leben ist kurz, die Kunst dagegen lang, der günstige Augenblick ist flüchtig, die Erfahrung unsicher, das Urteil schwierig. (1,1)
        • Wo mehr Nahrung zugeführt wird als die Natur fordert, erzeugt das Krankheit. (2,17)
        • Alle, die verborgene Krebse bekommen, behandelt man besser nicht; denn behandelt gehen sie rasch zugrunde; unbehandelt dagegen bleiben sie noch lange Zeit am Leben. (6,38)
    • Art. = de articulis - Περὶ ἄρθρων (ἐμβολῆς) - Über (Einrenkung der) Gelenke
      • eher frühe Entstehungszeit, doch im einzelnen ist mit starken späteren Eingriffen und Umarbeitungen zu rechnen. Nach Inhalt und Form (Phraseologie, Komposition) mit Περὶ ἀγμῶν verwandt, so dass beide Schriften ursprünglich wohl eine Einheit bildeten. Die Verrenkungen und ihre Behandlung werden mustergültig dargestellt. Die Kapitel 17-29 (identisch mit cap. 7-19 des Μοχλικόν) wurden von Galenos nicht gelesen und sind später eingeschoben. Danach werden weitere Brüche und Verrenkungen (Unterkiefer, Rückgrat) dargestellt. Cap. 51-60: die Oberschenkelluxation als der Hauptteil der Schrift. Danach Fußverstauchungen, Unterschenkelverrenkungen u.a. 82-87 sind wieder mit 26-31 des Μοχλικόν identisch.
        • φύσιες φυσίων μέγα διαφέρουσιν - Körperverhältnisse sind sehr verschieden von Körperverhältnissen (8)
        • Ein gutes Heilmittel ist manchmal auch, nichts anzuwenden. (40)
    • de Arte - Περὶ τέχνης - Über die Kunst
      • dem 4. Jh. zugehörig. Sophistisch-rhetorische Schrift über die Kunst des Arztes. Polemik gegen Melissos
    • Carn. = de Carne - Περὶ σαρκῶν - Über Fleisch
      • Eine Schrift aus dem für die griechische Medizin weniger bedeutenden Bereich der Anatomie. Demokrit wurde als Verfasser gemutmaßt. Verschiedene Überlegungen führen auf 390 als Entstehungsjahr. Sie handelt nicht von der Muskulatur, wie der Titel verspricht, sondern von der Entstehung der Organe. Sie hebt die Bedeutung der Zahl 7 hervor und kennt Heraklits Feuerlehre.
    • Coac. = Coacae - Κοακαὶ προγνώσιες - Koische Prognosen
      • Prognosen, die aus den Votivtafeln im Tempel von Kos schöpfen. Sie sind ohne erkennbaren Aufbau in überladener Sprache verfasst. Sicher nicht authentisch, aber dem 5. Jh. zugehörig.
    • Cord.= de Corde - Περὶ καρδίης - Über das Herz
      • Eine sehr kurze aber kenntnisreiche Schrift aus dem für die griechische Medizin weniger bedeutenden Bereich der Anatomie. Sie gilt als jünger. Sie beruht auf Autopsie und "beschreibt das Herz als einen Muskel mit zwei Kammern und zwei Vorkammern, die in den Herzbeutel eingehüllt sind." (Sigerist). Auch die Funktion der Herzkammern wird beschrieben (Austausch von Blut und Luft). Die linke Herzkammer sei blutleer und Sitz der Intelligenz, die die Seele steuere.
        • (Das Herz) hat eine dicke Umwallung und ist in einer Grube (im Zwerchfell) gelagert, der Form nach einem Mörser ähnlich. Es wird indessen auch noch von der Lunge mollig umhüllt, durch ihre Umfassung dämpft sie das Übermaß der Wärme (des Herzens) ein; die Lunge ist nämlich von Natur kühl, sie wird auch durch die Einatmung abgekühlt. (6)
        • Diesem (dem Herzen) und dem übrigen Körper gewährt die Wärme (das eingepflanzte Feuer) Bewegung, wie auch allen anderen Dingen. (6)
    • Decent. = de decenti habitu - Περὶ εὐσχημοσύνης - Über den Anstand
      • gehört zu den sogenannten deontologischen Schriften und ist alle anderen jüngeren Datums. Sie handelt von dem äußeren Anstand und würdevollen Verhalten des Arztes im Umgang mit Kranken. Ein hohes Maß an Zurückhaltung wird gefordert. Die Angeber (ὑπερηφανέως κεκοσμημένοι) sollen des Landes verwiesen werden. Die Kenntnis der Natur macht den Arzt zum φιλόσοφος ἰσόθεος. Für die deontologischen Schriften, die von den Alten nicht erwähnt werden, hat man den jungen Demokriteer Nausiphanes (um 350) als Verfasser vermutet
        • Die (ärztliche) Wissenschaft strebt nach dem Wissen dessen, was von der Natur selbst getan wird. (4)
        • Beim Krankenbesuch sei man bedacht auf die Art sich zu setzen, auf Haltung, Kleidung, sittlichen Ernst, knappe Sprache, ruhiges Handeln, Gewissenhaftigkeit und Fürsorge (für den Kranken), auf Erwiderung gegen die Einwände, auf die innere Ruhe beim Eintritt von Schwierigkeiten, auf den Tadel bei Störungen, auf die Bereitwilligkeit zu Hilfeleistungen. (12)
    • Decret. = Decretum - Δόγμα Ἀθηναίων - Beschluss der Athener
      • Die Athener beschließen, Hippokrates zum Dank für seine Hilfe bei einer Typhusepidemiemit der Einweihung in die Mysterien, einem goldenen Kranz, dem Bürgerrecht und dem Recht auf Speisung im Prytaneion auszuzeichnen.
    • Dent. = de dentitione - Περὶ ὀδοντοφυίης - Über das Zahnen
      • Kurze Darstellung über das Zahnen des Kindes, die von den antiken Kommentatoren nicht erwähnt wird.
    • Dieb.Iudic. = de diebus iudicatoris - Περὶ κρισίμων (ἡμερέων) - Über kritische Tage
      • Der Wert der überlieferten ärztlichen Erfahrung. Der Ablauf von Fierberkrankheiten und Lungenentzündung.
        • Die Fieber entscheiden sich am 4., 7., 11., 14., 17., 21. Tag, über diese akuten (Anfälle) hinaus aber am 30., dann am 40., dann am 60. Tag. Wenn das Fieber (aber) diese Zahlen überschreitet, so wird nunmehr der Fieberzustand chronisch.
    • Ep. = Epistulae - Ἐπιστολαί - Briefe
      • 24 Briefe, meist von und an hochgestellte Persönlichkeiten. Sie sind, wie die antike Briefliteratur überwiegend, unecht. Man teilt in drei Gruppen ein: I.: 1-9; II.: 10-17; III.: 18-24. Darunter einige Biefe von und an die Abderiten (10, 11) und von und an Demokrit wegen seines therapiebedürftigen Wahnsinns (18, 20, 21, 23).
    • Epid. = Epidemiorum libri - Ἐπιδημίαι - Epidemien, Seuchen
      • 7 Bücher, von denen das 1. und 3. Buch als authentisch und heute noch als Weltliteratur gelten. Es handelt sich um minutiöse Krankenberichte, die auf Reisen in Thasos, auf der Chersones, in Makedonien und andernorts in Art eines Diariums zusammengestellt wurden. Begleitende Betrachtungen handeln vom Umweltbedingungen, Seuchen (daher der Titel!) und Sterblichkeit. Die restlichen Bücher sind Nachahmungen anderer Ärzte.
        Buch I:
        • In der Krankheit musst du für zweierlei Sorge tragen: nützen oder wenigstens nicht schaden. (1,11)
        • Die Heilkunst setzt sich aus dreierlei zusammen, aus der Krankheit, dem Kranken und dem Arzt. Der Arzt ist der Diener der Natur (v.l. der Kunst); der Kranke muss unter dem Beistand des Arztes der Krankheit entgegenarbeiten. (1)
        Buch II:
        • Das Übermaß bei jedem ist es, was man vermindern soll; das Mindermaß ist es, was man vermehren soll. (1,8)
        Buch III:
        • Die sommerlichen Krankheiten löst der nachfolgende Winter und die winterlichen Krankheiten beseitigt der nachfolgende Sommer. (15)
        Buch IV:
        • (Wisse,) dass (die Krankheiten) mit den Augen, mit den Ohren, mit der Nase, mit der Hand (beurteilt werden) und so auch mit Hilfe aller anderen (Mittel), durch die wir erkennen.
        Buch V:
        • Ein Krampf ergriff die linke Hand, denn die Wunde befand sich mehr auf der rechten Kopfseite (28)
        Buch VI:
        • Nichts willkürlich; nichts übersehen! Mit bedächtiger Steigerung das Entgegengesetzte herbeiführen und dazwischen Pausen machen! (2,12)
        • Gesundheitspflege: ungesättigt vom Mahl, unverdrossen in Leibesübungen! (4,18)
    • Fist. = de fistulis - Περὶ συρίγγων - Über Fisteln
      • Behandelt in "barocker Sprache" nur die Mastdarmfisteln.
    • Flat. = de flatibus - Περὶ φυσῶν -Über die Winde (Luft, Atem)
      • Eine weniger bedeutsame, eher dogmatische theoretische Schrift, die die Krankheiten monokausal auf den Einfluss der Winde oder der Luft zurückführt. Alle Elemente lassen sich auf die Luft reduziueren. Ein Ungleichgewicht im Zustand der Luft (zu kalt oder zu heiß, zu dicht oder zu dünn,..) ruft Krankheit hervor. Die Schrift schöpft ohne eigenständigen Beitrag aus Diogenes von Apollonia (Pneiuma- und Aderlehre), aus Empedokles (Traumlehre) und aus Herodikos (Diät).
        • Selbst der Sonne, des Mondes und der Sterne Lauf wird durch die Luft ermöglicht, denn für das Feuer ist die Luft Nahrung; ein Feuer dagegen, der Luft beraubt, könnte nicht brennen. Daher gewährt die dünne Luftsogar der Sonne das immerwährende Leben. (3)
    • Foet.Exsect. = de foetus in utero mortui exsectione - Περὶ (τῆς) ἐγκατατομῆς ἐμβρύου - Über die Zerstückelung des Embryos im Mutterleib
      • Wohl eher spätere Schrift knidische Herkunft, weil solche Operationen, die das Leben der Mutter retten sollten, vor Herophilos nicht erwähnt werden.
    • Fract. = de fractis - Περὶ ἀγμῶν - Über Brüche
      • eher frühe Entstehungszeit und authentisch, doch ist im einzelnen mit starken späteren Eingriffen und Umarbeitungen zu rechnen. Betont am Anfang findet sich der hippokratische Grundsatz, der Arzt solle nur der Natur zu Hilfe kommen, die schon von selbst ihren Weg finde. Fehler machen die σοφοὶ δόξαντες εἶναι ἰητροί aus Unwissenheit (ἄγνοιαι τῆς φύσιος). Angaben über richtige Armhaltung, Verbände, Schienung, Diät, Heildauer bei Arm- und anderen Brüchen. Im zweiten Teil werden offene Brüche behandelt: Wunde und Bruch werden zeitgleich therapiert. Abstehende Knochen werden durch ein eigenes Hebelgerät aus Eisen eingerichtet.
        • Οἱ μὲν οὖν μηδὲν προβουλεύσαντες οὐδὲν ἐξαμαρτάνουσιν ὡς ἐπὶ τὸ πουλύ. [...] οἱ δὲ ἰητροὶ σοφιζόμενοι δῆθεν ἔστιν οἳ ἁμαρτάνουσιν. - Diejenigen nun, die keine vorgefasste Meinung haben, machen in der Regel nichts falsch. [...] Die abgehobenen Theoretiker sind es offenbar, denen die Fehler unterlaufen. (1)
        • Am besten ist es für einen Arzt, der seinen Beruf in einer großen Stadt ausübt, einen (dafür) hergerichteten Holzblock zu besitzen, in dem sich für alle Arten von Knochenbrüchen, alle Arten von Gelenkeinrenkungen alle Bedürfnisse durch Streckung und Hebelwirkung (vereinigt) finden. (13)
    • Genit. = de genitu(ra) - Περὶ γονῆς - Über Zeugung, Über den Samen
      • Diese wegen ihrer Rhetorik wenig überzeugende Schrift ist als Einleitung zu Περὶ φύσιος παιδίου zu sehen. Sie zeigt Übereinstimmungen mit der Embryonenlehre des Empedokles.
        • Der Samen, behaupte ich, wird vom ganzen Körper abgesondert, sowohl von den festen und weichen (Teilen) als auch von dem gesamten im Körper befindlichen Feuchten. Es gibt(dabei) vier Erscheinungsformen des Feuchten: Blut, Galle, Wasser und Schleim; so viele Erscheinungsforem (des Feuchten) hat nämlich der Mensch angeboren in sich. (3)
    • Gland. = de glandulis - Περὶ ἀδένων - Über Drüsen
      • Drüsenschwellungen, Drüsenknoten, Drüsenentzündungen, Drüsenfieber, Mandelentzündung. Eine Schrift aus dem für die griechische Medizin weniger bedeutenden Bereich der Anatomie. Das Gehirn wird als wichtigste Drüse beschrieben, die überschüssige Feuchtigkeit in sieben verschiedenen Abflüssen aus dem Kopf in den übrigen Körper ableitet. Dagegen werden nicht genannt: Leber, Bauchspeicheldrüse, Hoden, Eierstöcke, Speicheldrüsen.
        • (Die Drüsen) an sich erkranken nicht stark, sondern (nur) mit dem übrigen Körper zusammen. (2)
        • Sie werden (von Kranlheiten) befallen, wenn sie mit einer Flüssigkeit angefüllt werden, die dem übrigen Körper(zustand) gemäß in sie einfließt. (2)
    • Haem. = de haemorrhoïdibus - Περὶ αἱμορροίδων Über Hämorrhoiden
      • Diese Schrift wird nur im Zusammenhang mit Περὶ συρίγγων überliefert. Auch die antiken Kommentatoren sehen beide als Einheit.
        • Man kann den Mastdarm schneiden, abschneiden, in die Höhe nähen, (mit dem Glüheisen) brennen, abbinden und zum Verfaulen bringen - diese Eingriffe erscheinen als die schwersten -, ohne im Schaden zuzufügen. (2)
    • Hebd. = de hebdomadis - Περὶ ἑβδομάδων - Über die Siebenzahl
      • Ausgang 5. Jh. geschrieben. Hinweise auf knidische Herkunft sind: 1. Zulassung des Göttlichen, 2. Heranziehung physikalischer Lehren, 3. Charakteristika der Therapie. Wohl kein "Grundwerk der medizinischen Lehre (Ilberg). Auffällige Bezüge zu Περὶ διαίτης.
        • Die Form der Welt insgesamt wie die ihrer einzelnen (Teile) ist folgendermaßen eingerichtet: Siebenteilig sind mit Notwendigkeit ihre Gestalt und ihre Begriffsbestimmungen. (1)
        • Dort, wo ich nun von der Seele des Menschen spreche, meine ich das eingeborene (ursprüngliche) Warme (Feuer), das mit dem Körper verbunden ist. (13)
        • Solange die Teile der Seele, das Warme und das Kalte, sich gleich sind, ist der Mensch gesund. (24)
    • Hum. = de humoribus - Περὶ χυμῶν - Über Säfte
      • Schrift über die Ausscheidung der Körpersäfte, auf die im Krankheitsfall durch Ableitung oder Austrocknung Einfluss genommen werden kann. Diagnose durch Geruchs- und Geschmacksprobe. Sie bringt Exzerpte aus anderen Schriften des Corpus Hippocraticum und galt so schon im Altertum als ungeschickte Fälschung. Andererseits hat Galenos sie eines dreibändigen Kommentars gewürdigt.
        • Es nützen und schaden (bei der Säfteausscheidung): die angeborene Körperbeschaffenheit, das Land, die Gewohnheit, das Lebensalter, die Jahreszeit, der Zustand der Krankheit, das Übermaß, der Mangel, bei wem und wieviel Mangel besteht oder nicht besteht. (1)
    • Insomn. = Περὶ ἐνυπνίων - Über Traumgesichte
    • Int. = de internis affectionibus - Περὶ τῶν ἐντὸς παθῶν - Über innere Leiden
      • Eine der klinischen Schriften mit theoretischem Hintergrund. Sie beschreibt einzelne Krankheitsbilder in einer mustergültigen Weise.
    • Iudic. = de iudicationibus - Περὶ κρισίων - Über Krisen
      • Thema sind "Die kritischen Tage" Die Schrift ist wohl eine späte Kompilation aus anderen Büchern knidischer Herkunft (Περὶ νούσων und Περὶ τῶν ἐντὸς παθῶν). Von Galenos und Erotian nicht erwähnt: Schweißausbrüche, Darmentleerung, Urin, Fieberdauer in der Krisis.
        • Die akuten Krankheiten kommen meistens innrthalb von 14 Tagen zur Krisis. (14)
    • Iusi. = Iusiurandum - Ὅρκος - Eid
      • Der vorliegende Text kann jüngeren Datums sein, hat aber wohl eine historische Grundlage. Galenos erwähnt ihn nicht. Diesen Eid mussten die Schüler des Hippokrates schwören, um zum Unterricht zugelassen zu werden. Er beinhaltet soziale, ethische und medizinische Verpflichtungen.
    • Lex - Νόμος - Gesetz
      • Dieser wohl jüngere Text beinhaltet Vorschriften für angehende Ärzte.
        • Die ärztliche Kunst ist von allen Künsten die hervorragendste (1)
        • Es gibt viele Ärzte dem Namen nach, in Wirklichkeit aber nur ganz wenige (1)
        • Zweierlei sind Einsicht und Einbildung. Erstere erzeugt Wissen, letztere Nichtwissen (2)
    • Liqu. = de liquidorum usu - Περὶ ὑγρῶν χρήσιος - Über den Gebrauch von Flüssigkeiten
      • Eine Zusammenstellung einzelner Aphorismen zu Kuren mit Trinkwasser, Salz- und Essigwasser und Alkoholaufschlägen und zum Genuss feuchter Speisen.
        • Das kalte Wasser (ist) in dem Wärmegrad wie das Trinkwasser beim Kranken (anzuwenden). Das heiße (Wasser) indessen soll nicht so stark (erhitzt) sein, dass es brennen erzeugt. (1)
        • In allen Fällen, wo man etwas zusammenziehen will, (ist) Rotwein am Platz. (5)
    • Loc.Hom. = de locis in homine - Περὶ τόπων τῶν κατ’ ἄνθρωπον - Über Stellen am Menschen
      • Eine theoretische Schrift mit einer ausgeprägten Venentheorie, die ältere Kontroversen auszuräumen versucht. Deswegen dürfte sie auch nicht von Hippokrates selbst stammen. Hier wird der Puls zum ersten Mal mit dem späteren Terminus technicus σφυγμός bezeichnet und durch den Zusammenstoß verschiedener Blutströme erklärt.
        • Nach meiner Ansicht gibt es keinen Anfang am Körper, sondern alles (an ihm) ist gleicherweise Anfang und alles Ende. An einem gezogenen Kreis kann man ja keinen Anfang finden. (1)
        • Wollte jemand den kleinsten Teil des Körpers hernehmen und ihn schädigen, , so würde der ganze Körper das Leiden, es mag sein, wie es wolle, empfinden, und zwar aus dem Grund, weil der kleinste Teil des Körpers all das enthält, was auch der größte enthält. (1)
    • Medic. = de medico - Περὶ ἰητροῦ - Über den Arzt
      • Eine deontologische Schrift, die von den Pflichten des Arztes, besonders des Chirurgen handelt. Ihre ionische Sprache zeigt maniristische Züge, die in die Zeit um 350 passen. Der Kommentator Erotian übergeht sie mit Stillschweigen.
        • Der Arzt muss ein würdiges Äußeres haben; er soll ein gesundes Aussehen haben und sich in gutem Ernährungszustand befinden, entsprechend seiner Natur; denn die große Masse ist der Ansicht, dass diejenigen (Ärzte), die selbst körperlich nicht ordentlich dran sind, auch für andere nicht gut sorgen können (1)
    • Mochl. = Mochlicum (vectiarius) - Μοχλικόν - Hebel
    • Morb. = de morbis libri - Περὶ νούσων - Über Krankheiten
      • Eine der klinischen Schriften mit theoretischem Hintergrund. Vier Bücher. In Buch I-III werden Krankheiten nach Ursache (Aitiologie), Verlauf, Komplikationen, Behandlung (Therapie) beschrieben. Buch IV lässt sich bruchstückhaft über die vier Körpersäfte und ihre Entstehung aus. Abweichend werden angenommen: Blut, Schleim, Galle, Wasser. Das Wasser hat seinen Sitz in der Milz (cap.33)
        • Alle Krnakheiten entstehen, was die im Körper liegenden (Ursachen) anlangt, teils durch Galle, teils dutrch Schleim; was die von außen kommenden (Ursachen) anlangt, (so entstehen sie) durch Anstrengung und Verwundungen, infolge der Wärme, die übermäßig erwärmt, infolge der Kälte, die übermäßig abkühlt, infolge der Trockenheit, die übermäßig austrocknet und infolge der Flüssigkeit, die übermäßig feucht (wasserhaltig) macht. (2)
    • Morb.Sacr. = de morbo sacro - Περὶ ἱερῆς νούσου - Über die heilige Krankheit
      • gilt als "aufklärerische Schrift" eines Schülers des Hippokrates Ende 5. Jh. Sie lehrt, dass die Epilepsie nicht auf göttliche Verursachung zurückgeht und deswegen Reinigungs- und Sühneriten keine Abhilfe schaffen können. Auch die Träume kommen nicht von den Göttern sondern entstammen bestimmten körperlichen Konstellationen (z.B. erhöhtem Blutdruck). Als Grundelement der körperlichen Funktionen nimmt der Verfasser die Luft an. Zentrales Steuerungsorgan ist das Gehirn, das die Luft im Körper verteilt.
        • Nach meiner Ansicht ist die Heilige Krankheit in gar keiner Beziehung göttlicher oder heiliger als andere, sondern die Natur ihrer Entstehung ist dieselbe wie bei den anderen Krankheiten. (1)
        • Ich für meine Person glaube nicht, dass der Körper des Menschen durch eine Gottheit verunreinigt wird, das vergänglichste von dem reinsten (Wesen). (4)
    • Mul. = de morbis mulierum - Γυναικεῖα, Περὶ γυναικείων - Über Frauenkrankheiten
      • 2 sachlich kompetente, allerdings flüchtige Bücher über Frauenkrankheiten nach knidischer Lehre, kaum vor 380. Ihre Bekanntnheit zeigt sich darin, dass sie von einigen anderen medizinischen Werken (z.B.Περὶ ἀφόρων, Περὶ γονῆς, Περὶ νούσων) zitiert werden.
        • Bei manchen (Frauen), die nicht wissen, woran sie krank sind, werden die Krankheiten eher unheilbar, bevor noch der Arzt durch die Kranke richtig aufgeklärt ist, woran sie krank ist. Sie (die Frauen) schämen sich nämlich darüber zu sprechen, auch wenn sie es wissen; infolge ihrer Unerfahrenheit und Unkenntnis meinen sie, dass das zu sagen für sie unanständig sei. (62)
    • Nat.Hom. = de natura hominis - Περὶ φύσιος ἀνθρώπου - Über die Natur des Menschen
      • Eine theoretische Schrift, von Galenos sehr geschätzt, eher später, wahrscheinlich von Polybos, dem Schwiegersohn des Hippolkrates verfasst. In ihr wird )cap.1-8) die Theorie der vier Säfte (Humoralpathologie) entwickelt: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, die jahreszeitabhängig Krankheiten hervorrufen. Aufgabe des Arztes ist es, ein Ungleichgewicht zu verhindern.
        • Der Körper des Menschen enthält in sich Blut, Schleim, gelbe und dunkle Galle, und diese Säfte machen die Natur (Konstitution) seines Körpers aus, und wegen dieser (Säfte) ist er krank bzw. gesund. (4)
        • Der Arzt muss die Krankheit so behandlen, wie ein jeder dieser (Säfte) im Körper Kraft hat, entsprechend der Jahreszeit, die dem Kranken seiner Konstitution nach am meisten entspricht. (8)
        • Der Arzt muss sich gegenüber den bestehenden Krankheiten, Körperformen, Jahreszeiten und ALtersstufen entgegengesetzt verhalten, das, was zusammenzieht, lösen, und das Gelöste zusammenziehen. (9)
      • Der zweite Teil scheint mehr zusammengewürfelt zu sein.
        • 9-11:
          • Mit dem Grundsatz τὰ ἐναντία τῶν ἐναντίων ἐστὶν ἰάματα ist das Grundprinzip der Allopathie formuliert und deren Geburt erfolgt;
          • These, dass alle Krankheiten auf Diät und das Pneuma zurückgehen;
          • These, dass die Gefährlichkeit der Affekte mit der Größe ihrer Körperteile zunimmt;
          • Beschreibung des Adersystems;
        • 12ff.:
          • Eiter, Prognose, Blasenleiden, Fieber, die alle durch die Galle verursacht werden.
    • Nat.Mul. = de natura muliebri. - Περὶ γυναικείης φύσιος Über die weibliche Natur
      • Ein qulitätsloser Auszug aus Περὶ γυναικείων, den ein unerfahrener Verfasser angefertigt hat.
    • Nat.Puer. = de natura pueri - Περὶ φύσιος παιδίου - Über die Natur des Kindes
      • gehört mit Περὶ γονῆς zusammen zu den gynäkologischen Schriften und ist nach Littré das 4. Buch von Περὶ νούσων.
        • In der Höhlung (der Gebärmutter) nun, in die der dickere und stärkere Samen einfließt, dort entsteht ein Knabe, in der dagegen, in die der feuchtere und schwächere Samen einfließt, dort entsteht ein Mädchen. (20)
    • Oct. = de octimestri partu - Περὶ ὀκταμήνου - Über das Achtmonatskind
      • Vom selben Verfasser wie Περὶ ἑπταμήνου, mit dem es ursprünglich eine Einheit bildete.
        • Die Nabelschnur ist bei den Kindchen die einzige Eingangspforte für den Körper; durch sie hängt es mit der Gebärmutter zusammen und wird es des zugeführten teilhaftig. (3)
    • Off. = de officina medici - Κατ’ ἰητρεῖον - Die ärztliche Werkstätte
      • Im Aphorismenstil verfasste Darstellung der Praxis, operationsabhängigen Verhaltensweisen, Gehilfen und der Geräte des Chirurgen. Galenos hat einen hilfreichen Kommentar dazu geschrieben und die Schrift für echt gehalten. Der Verfasser dürfte jedenfalls aus der Schule des Hippokrates stammen.
        • τὸ δέ, ὅτι χρῆσις κρατύνει, ἀργίη τήκει (20)
    • Oss. = de ossium natura - Περὶ ὀστέων φύσιος - Über die Natur der Knochen
      • Eine Schrift aus dem für die griechische Medizin weniger bedeutenden Bereich der Anatomie, die offenbar nicht aus einem Guss, sondern ungeschickt aus Einzelstücken zusammengesetzt wurde. Sie handelt nur im 1. Cap. von den Knochen, dann vom Gefäßsystem, dessen Zentrum das Herz ist. Die Angaben über den Ausgangspunkt der Adern sind miteinander nicht kompatibel. Umstritten ist, ob Hippokrates Kenntnisse zum Blutkreislauf hatte. Wahrscheinlich ist der Autor, aus dem der Kompilator dieser Schrift geschöpft hat, sein Entdecker.
        • Die Adern, die sich über den Körper hin ergießen, verschaffen ihm Atemluft, Zufluss (der Säfte) und Bewegung, indem von einer einzigen viele entspringen. Von wo diese einzige (Ader) ausgeht und wo sie endigt, weiß ich nicht, denn an einem geschlossenen Kreis (κύκλος) ist kein Anfang zu finden. (11)
    • Praec. = Praeceptiones - Παραγγελίαι - Vorschriften
      • gehört zu den sogenannten deontologischen Schriften und ist wie diese alle jüngeren Datums. Sie beinhalten Vorschriften an den Arzt, die auf epikureischer Erkenntnistheorie fußen. Philosophen schätzen diese Schrift sehr hoch. Der jüngere Demokriteer Nausiphanes (um 350) wurde als Verfasser gemutmaßt.
        • χρόνος ἐστὶν ἐν ᾧ καιρός, καὶ καιρὸς ἐν ᾧ χρόνος οὐ πολύς (1)
        • Es ist nicht unschicklich, wenn ein Arzt, der in augenblicklicher Verlegenheit bei einem Kranken ist und im Dunkel der Unerfahrenheit seine Anordnungen trifft, auch andere Ärzte zuzieht, damit man sich gemeinsam bespricht und den Zustand des Kranken erforscht. (8)
        • Bei der Zusammenkunft sollen Ärzte niemals miteinander streiten oder sich höhnisch behandeln (8)
    • Prog. = Prognosticum - Προγνωστικόν - Prognostikon
      • Wichtigkeit der richtigen Prognose. Den Krankheitsverlauf und Anzeichen für Genesung oder Tod vorherzusehen ist die zentrale Aufgabe der ärztlichen Kunst. Facies hippocratica. Prognosen ergeben sich aus Stellung und Lage, Atmung, Schweißabsonderung, Herz- und Magengrube, Schlaf, Wärmehaushalt, Stuhlgang und Blähungen, aus dem Urin, Erbrechen, Speichel. Prognosen bei Wassersucht, Tuberkulose, Hals- und Mandelentzündungen u.a.. Kenntnis der kosmischen Einwirkungen. Die Schrift atmet "echt hippokratischen Geist".
        • γνῶναι οὖν χρή... εἴ τι θεῖον ἔνεστιν ἐν τῇσι νούσοισι - Man muss erkennen, ob etwas Göttliches bei der Krankheit vorliegt. (79,1)
        • Facies Hippocratica:
          • Dann steht es am schlimmsten: [...] Spitze Nase, tiefliegende Augen, eingesunkene Schläfen, kalte und geschrumpfte Ohren, zurückgebogene Ohrläppchen, spröde, gespannte und trockene Gesichtshaut, gelbe und dunkle, bläuliche oder bleierne Farbe des ganzen Gesichts. (2)
    • Prorrh. = Prorrheticus, Praedicta - Προρρητικόν - Vorhersagungen
      • Zwei Bücher von verschiedenen Verfassern und aus verschiedener Zeit. Das jüngere, zweite wendet sich an ein breiteres Publikum. Galenos sah es im Gegensatz zum ersten (τὸ μεῖζον προρρητικόν) nicht als hippokratisch an.
        • Ich selbst werde Wahrsagerei nicht betreiben, aber ich beschreibe die Zeichen, auf Grund deren (der Arzt) bezeugen kann, welche von den Kranken wieder genesen und welche sterben werden, welche nach kurzer oder langer Zeit genesen oder zugrunde gehen werden. (2,2)
    • Remed. = de remediis - Περὶ φαρμάκων - Über Heilmittel
    • Salubr. = de victu salubri - Περὶ διαίτης ὑγιαινῆς - Über gesunde Lebensweise
      • Cap.1-7 berichten zusammenhängend über die nach Alter und Beruf unterschiedliche Diät, über Entfettungskuren, Brechmittel und Klystiere. Die beiden letzten Kapitel sind nicht originär.
    • Septim. = de septimestri partu - Περὶ ἑπταμήνου - Das Siebenmonatskind
      • Obwohl die Schrift von Erotian nicht erwähnt wird, gilt sie als alt. Galenos beabsichtigte, einen Kommentar dazu zu schreiben.
        • Die Siebenmonatskinder werden nach 182 Tagen und einem zusätzlichen Teil (eines Tages) geboren. (1)
    • Steril. = de sterilibus - Περὶ ἀφόρων - Über unfruchtbare Frauen
      • Physiologische Erklärung der Unfruchtbarkeit und praktische Ratschläge. Als Fortsetzung von Περὶ γυναικείων zu verstehen.
    • Superf. = de superfoetatione - Περὶ ἐπικυήσιος - Über die Überschwängerung
      • Von antiken Kommentatoren nicht erwähnt. Es werden äginetische Maßangaben verwendet (wie im 2. Buch von Περὶ νούσων).
    • Ulc. = de ulceribus - Περὶ ἕλκων - Über Wunden
      • Galenos hielt Περὶ ἕλκων für echt und kommentierte sie. Sie bietet eine wenig durchkomponierte Aufzählung von Wundbehandlungen.
    • VC = de capitis vulneribus - Περὶ τῶν ἐν κεφαλῇ τρωμάτων - Über Kopfverletzungen
      • Ein in seiner Klarheit klassisches Werk der medizinischen Literatur, das unisono als echt gilt.
    • Vict. = de victus ratione - Περὶ διαίτης - Über Diät
      • dem 4. Jh. zugehörig, teilweise im Anschluss an Περὶ διαίτης ὑγιαινῆς herausgegeben.
        • Ich behaupte, dass, wr über die menschliche Diät (Lebensordnung) richtig schreiben will, zuerst die Natur eines jeden Menschen kennen und unterscheiden muss: kennen, aus welchen Teilen sie von Ursprung anbzusammengesetzt ist, und unterscheiden, durch welche Teile sie beherrscht wird. (2)
    • Vid.Ac. = de videndi acie - Περὶ ὄψιος - Über den Gesichtsinn, Über das Sehen
      • Die Schrift ist in der Antike nirgends belegt. Das seltene Thema der Augenheilkunde macht sie trotzdem wertvoll.
        • Die verdorbenen Augen, die von selbst dunkelblau werden (Grüner Star, Glaukom), werden es plötzlich, und wenn sie es geworden sind, gibt es keine entsprechende Heilungsmöglichkeit.
        • Die (Augen) dagegen, die meerwasserfarben werden (Grauer Star), werden innerhalb eines langen Zeitraumes allmählich verdorben, oft ist auch das eine Auge erst lange Zeit später verdorben (als das andere). (1)
    • Virg. = de his quae ad virgines spectant - Περὶ παρθενίων - Über Krankheiten von Jungfrauen
      • Die Schrift, die in der Antike nirgends erwähnt wird, ist einem knidischen Verfasser zuzuordnen, wahrscheinlich demselben wie Περὶ γυναικείων.
    • VM = vet.med. = de vetere medicina - Περὶ ἀρχαίης ἰατρικῆς - Über die altbewährte Heilkunst
      • Eine theoretische Schrift, die sich nicht nur an den Fachmann wendet. Sie wendet sich dagegen die Meidzin von einer Grundthese (ὑπόθεσις) aus zu betreiben, und hebt dagegen die Eigenständigkeit der Medizin als empirischer und praktischer Wissenschaft gegenüber der Philosophie hervor, deren zunehmenden Einfluss sie zurückweist. Die Techne soll nicht in die Spekulation abgleiten. Nichts desto trotz hat sie selbst einen philosophischen Zuschnitt und zeigt sophistisches Denken. Der Herausgeber Littré hält sie für grundlegend und echt und (trotz des Widerspruchs zu Cap.20) für die Schrift, auf die sich Plat.Phaidr.270c beziehe. Andere erklären die Temperamentenlehre des Alkmaion zu einer Voraussetzung der Schrift und datieren sie in die Wende zum 4. Jh..
      • Die Hypothese von der richtigen Mischung der vier Körpersäfte gilt als falsch: Nicht die Leerbegriffe kalt, warm, trocken, feucht sind für Gesundheit und Krankheit entscheidend, sondern das Süße, Bittere, Herbe usw. Das Hauptmittel der Medizin ist die rechte Diät nach Qualität und Quantität der Nahrung. "Nicht jene nebelhaften Elementartheorien - mögen sie von Thales, Anaximenes, Xenophanes oder Empedokles fußen -, sondern eine vernünftige, das Reale berücksichtigende Heilmethode, eine gute Beobachtung des gesunden und krankhaften menschlichen Körpers machen den guten Arzt." (Gossen)
        • Ich behaupte, dass man die alt(bewährte) Heilkunst nicht verwerfen darf, als bestünde sie nicht und als wäre sie schlecht erforscht, wenn sie nicht in jeder Beziehung genau ist. Vielmehr, weil sie aus großer Unwissenheit heraus durch ihre Betrachtungsweise dem höchstn Grad von Genauigkeit nahekommen konnte, glaube ich, dass man die Entdeckungen bewundern muss, denn sie sind schön und richtig und nicht durch Zufall gefunden. (12)
    • Test. = Testamentum
    • Περὶ ὑδάτων (verloren), Φαρμακῖτις (verloren)
  • Das Selbstverständnis der Hippokratische Heilkunst:
    1. Die Analogie zwischen Makro- und Mikrokosmos
      • Das (Natur-)Gesetz beherrscht alles. (Hippokr.genit.1)
      • Alles im Körper ist eine Nachbildung des Weltganzen. (Hippokr.vict.1,10)
      • Der Ausgangspunkt der ärztlichen Kunst ist für mich die Zusammensetzung der ewigen Dinge (d.h. des Makrokosmos); denn es ist unmöglich, die Natur der Krankheiten zu erkennen - das ist es ja gerade, was zu finden Sache der ärztlichen Kunst ist - , wenn man nicht die Natur in ihrer Unteilbarkeit von Anfan an kennt, aus der heraus sie sich entwickelt haben. (Hippokr.virg.)
      • Ich werde nun zeigen, dass sowohl die Gesamtwelt als auch alle ihre (einzelnen) Körper bei einer Störung (bzw. Krankheit) das Gleiche erleiden. (Hippokr.hebd.12)
      Makrokosmos
      • Das Warme ging, als alles erschüttert wurde, zum größten Teil an den obersten Umlauf; die Alten scheinen mir es Aither genannt zu haben. Der zweite Teil unten wird Erde genannt, sie ist kalt, trocken und vielbewegt. In ihr ist viel von dem Warmen enthalten. Der dritte Teil ist der der Luft, sie nimmt den Zwischenraum ein, sie ist etwas warm und feucht. Der vierte Teil, der Erde am nächsten stehend, ist das ganz Feuchte (Wasser) und Dichte. (Hippokr.anat.2)
      Mikrokosmos
      • Alle Lebewesen [...] haben das Warme von der Sonne, alle Feuchtigkeit vom Wasser, das Kalte vom Hauch der (kalten) Luft, das in den Knochen und Fleisch vorhandene Trockene von der Erde. (Hippokr.hebd.18)
      • Vom Darm her leiten Adern die Grundstoffe aus der Nahrung selektiv in vier Zentralorgane (Herz, Milz, Gallenblase, Gehirn) und diese geben sie mit den Säften an den Körper ab. Die Flüssigkeit ist das Fahrzeug der Nahrung. (Hippokr.alim.55)
    2. Gesundheit und Krankheit
      1. Wohlbefinden und Gesundheit besteht im harmonischen Ausgleich (εὐκρασίη) aller vier natürlichen Körperelemente (συμπαθέα πάντα), Krankheit in einer quantitativen oder funktionellen Störung ((παρὰ φύσιν oder ὑπὲρ φύσιν)). Die Voraussetzungen der Gesundheit liegen in der 1.) Zeugung, 2.) richtigen Ernährung, 3. körperlichen Betätigung und 4.) Anpassungsfähigkeit an makrokosmische Veränderungen.
        • Der Körper des Menschen enthält in sich Blut, Schleim, gelbe und dunkle Galle, und diese (Säfte) machen die Natur des Menschen aus und wegen dieser ist er krank bzw. gesund. Gesund ist er besonders dann, wenn diese (Säfte) nach Mischung, Wirkungskraft und Menge in richtigem Verhältnis zueinander stehen und vollständig miteinander vermischt sind. (Hippokr.nat.hom.4)
        • Weder Überfüllung noch Hunger noch sonst irgendetwas, was über die Natur (μᾶλλον τῆς φύσιος) geht, ist gut. (Hippokr.aph.2,4)
        • Das Wohlbefinden des Menschen besteht in einer gewissen (normalen) Natur, die sich von Natur aus eine keineswegs abweichende, sondern ganz harmonische (εὐαρμοστεῦσα) Bewegung verschafft hat. (Hippokr.praec.9)
        • Ein Zusammenfließten, ein Zusammenatmen, alles in Zusammenstimmung (συμπαθέα πάντα). (Hippokr.alim.23)
        Bei den meisten Menschen weicht die individuelle Natur (φύσις - Konstitution) von dem Ideal der εὐκρασίη ab. Es ergeben sich je nach Überschuss eines Körpersaftes vier Temperamente: Sanguiniker (Blut), Phlegmatiger (Schleim), Choleriker (gelbe Galle), Melancholiker (schwarze Galle). Sie erkranken in bestimmten Jahreszeiten leichter an den für sie spezifischen Krankheiten.

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