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Gaius Iulius Caesar

De bello Gallico

Caes.b.G. I 1 : Der Helvetierkrieg

Die Einleitungssätze: Gallien und die Helvetier

 

 
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Übersetzung

 

  1. Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum linqua Celtae, nostra Galli appellantur.
  2. Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis flumen Garunna, a Belgis Matrona et Sequana dividit.
  3. Horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate porovinciae longissime absunt, minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea, quae ad effeminandos animos pertinent, important proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt.
  4. Qua de causa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidianis proeliis cum Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent, aut ipsi in eorum finibus bellum gerunt.

 

  1.  Der Blick Caesars richtet sich von vornherein auf Gesamtgallien, nicht etwa nur auf die ihm zugewiesene "provincia Romana". Der geographische Exkurs beschreibt in Wahrheit das Feld, auf dem er militärisch tätig wird, die kulturgeschichtliche Perspektive, unter der er das kriegerische und barbarische Wesen der Bevölkerung sieht, beinhaltet in Wahrheit bereits die Legitimation zu ihrer Unterwerfung: "Caesar führt den Krieg in Gallien, weil er nicht daran dachte, ihn nicht zu führen" [Wi66]. Nach diesem Einstieg wird der Leser über den Helvetiern die Belger und das übrige Gallien nicht mehr aus dem Blick verlieren.
  2.  Caesar stellt die Art, wie er Land und Leute beschreibt, ganz in den Dienst seiner res gestae, d.h. aber, dass er mehr verschweigt als ausführt. Dies zeigt der Vergleich mit einer entsprechenden Darstellung eines kontemporären Historikers, dem es eher auf umfassende Sachlichkeit ankommt: [Wi66f] Mit der Einrichtung der Provinz Narbonensis hatte sich der Handel zwischen Gallien und Italien intensiviert. Das sog. freie Gallien besaß ein ausgebautes Verkehrsnetz. Auf Flüssen und auf dem Landweg mit Pferdetransporten konnten Güter von der Kanalküste in 30 Tagen bis zum Mittelmeer transportiert werden. Brücken, so bei Orléans über die Loire oder bei Amiens über die Somme, überspannten viele Flüsse. Im Abstand von ca 30-50 km befanden sich Raststätten und Umspannorte. An den schiffbaren Flussläufen existierte ein Netz von Verladeanlagen und Stapelplätzen. In unmittelbarer Nähe waren bevölkerungsreiche Oppida entstanden. Von Britannien führte ein Handelsweg über die Saône und Rhône nach Narbo und Massilia bzw. durch die Schweiz nach Norditalien. [...] Der wirtschaftlichen Geschlossenheit des gallischen Raumes entsprach keine ethnische Einheit. Die Kelten, ein Synonym für Gallier oder Galater, welche im Gebiet zwischen Alpen, Rhein, Mittelmeer, Pyrenäen und Atlantik siedelten, bildeten ein Völkergemisch. Noch in der Mitte des 1. Jhs. waren einzelne civitates wie die Boier oder Helvetier nicht sesshaft geworden. Ethnische Unterschiede bestimmten oft auch die soziale Struktur, in vielen Stämmen stand eine kleine Oberschicht aus keltischen Einwanderern der Mehrheit der unterworfenen autochthonen Bevölkerung gegenüber. In den verschiedenen Regionen Galliens wurden verschiedene Dialekte gesprochen, wirkten germanische, ligurische oder iberische Einflüsse. Doch existierte daneben als verbindendes Element eine keltische Hochsprache, die in allen Stämmen verstanden wurde. Die ethnographische Dreiteilung Galliens in Aquitania im Südwesten, Belgica in Nordosten und die Gallia Celtica in Ost- und Zentralgallien geht vermutlich auf den griechischen Philosophen Poseidonios zurück. Das ehemals gallische Oberitalien wie das mediterrane Gallien, welches seit dem Sieg des Cn. Domitius Ahenobarbus über Allobroger und Arverner im Jahre 121 mit dem Mittelpunkt Tolosa (Toulouse) als Gallia provincia (Narbonensis, ulterior, Transalpina) organisiert worden war, galten im Verständnis der Eroberer bereits als römisches Land.
  3.  Das Motiv der Zivilisationsferne hat eine doppelter Stoßrichtung: einmal kennzeichnet es das unzivilisierte, barbarische Volk als mögliches militärisches Ziel römischer Politik: es wäre ihm damit gedient, in den Bereich der römischen Kultur einbezogen zu werden (Romanisierung); zum anderen verweist es auf die Gefahr der eigene Dekadenz durch Wohlstand.
  4.  Die "bellicositas" der Helvetier erscheint hier noch (gleichsam als kulturgeschichtliche Anmerkung) unverfänglich in positivem Licht, dient aber Caesar zunehmend zur negativen Charakterisierung der Helvetier und schließlich als legitimer Grund, militärisch gegen sie vorzugehen: ihre Umsiedlung in das Gebiet der Santonen wäre gefährlich für die Provinz.
  5.  Die Rheingrenze erscheint hier sehr durchlässig ("tägliche Kämpfe"). Dies steht im Widerspruch zu der von den Helvetiern behaupteten Enge und diskreditiert also ihr zentrales Auswanderungsmotiv (EG).
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Caes.Gall.1"
Literatur:
zu "Caes.Gall.1" und "Helv"
1309
Gutenbrunner, S.
Ariovist und Caesar
in: Rh.Mus.96/1953,97-100
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zvab

3074
Jäkel, Werner
Der Auswanderungsplan der Helvetier. Interpretation zu Cesar BG. I 1-6
in: AU 1,1952, 4,40-57
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24
Krefeld, H. (Hg.)
Interpretationen lateinischer Schulautoren mit didaktischen Vorbemerkungen, unter Mitwirkung von,...
Frankfurt/M (Hirschgraben) 1968
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3216
Latacz, J.
Zu Caesars Erzählstrategie (BG.1,1-29: Helvetierfeldzug)
in: AU XXI 3/1978,54
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3270
Mensching, Eckart
Zu den Auseinandersetzungen um den Gallischen Krieg und die Considius-Episode (Caes.Gall.1,21-22).
in: Herm.112/1984, 53-65
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3243
Rüpke, J.
Gerechte Kriege.. Funktion der Götter in Caesars Helvetierfeldzug (BG.1)
in: AU XXXIII 5/1990,5
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Stoessl, F.
Caesars Politik und Diplomatie im Helvetierkrieg
in: Schweiz.Beiträge z.allg.Gesch. 8,1950, S. 5ff.
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Szidat, Joachim
Caesars diplomatische Tätigkeit im Gallischen Krieg
in: Hist. Einzelschriften 14, Steiner, Wiesbaden 1970
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Täubler
Bellum Helveticum. Eine Cäsar-Studie
Zürich 1924
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Walser, Gerold
Bellum Helveticum: Studien zum Beginn der Caesarischen Eroberung von Gallien
Stuttgart, Steiner, 1998
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3260
Wimmel, W.
Caesar und die Helvetier
in: Rh.Mus.123/1980,125/1982
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zvab


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