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Beleg gesucht für: drusus
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
at Germani Carbone et Cassio et Scauro Aurelio et Servilio Caepione Maximoque Mallio fusis vel captis quinque simul consulares exercitus populo Romano, Varum tresque cum eo legiones etiam Caesari abstulerunt; nec impune C. Marius in Italia, divus Iulius in Gallia, Drusus ac Nero et Germanicus in suis eos sedibus perculerunt: mox ingentes C. Caesaris minae in ludibrium versae. Tac.Germ.37,5Dagegen haben die Germanen den Carbo und Cassius und Scaurus Aurelius und Servilius Caepio auch den Mallius Maximus geschlagen oder gefangen genommen, haben damit zugleich dem römischen Volk fünf konsularische Heere, dann den Varus und mit ihm drei Legionen auch noch dem Caesar Augustus abgenommen. Und nicht ungestraft haben Gaius Marius in Italien, der verewigte Iulius Caesar in Gallien, Drusus und (Tiberius) Nero und Germanicus sie auf ihrem eigenen Boden geschlagen. Dann kamen die großartigen Drohanstalten des Gaius Caesar (Caligula), die zum Gespött wurden.
at Germanico Caesari pro consulare imperium petivit, missique legati qui deferrent, simul maestitiam eius ob excessum Augusti solarentur. quo minus idem pro Druso postularetur, ea causa quod designatus consul Drusus praesensque erat. Tac.ann.1,14,3.Dagegen begehrte er für Germanicus den Rang eines Proconsuls. Es wurden eigens Gesandte geschickt, um ihm das Dekret zu überbringen; zugleich sollten sie ihn in seiner Trauer über das Hinscheiden des Augustus trösten. Dass er das selbe nicht auch für Drusus begehrte, war darin begründet, dass Drusus eben zum Konsul ernannt und daher anwesend war.
Postquam vallum introiit, portas stationibus firmant, globos armatorum certis castrorum locis opperiri iubent; ceteri tribunal ingenti agmine circumveniunt. stabat Drusus silentium manu poscens. Tac.ann.1,25,1.Als Drusus innerhalb des Walles war, besetzten sie die Tore mit starken Wachposten und hießen auch sonst auf bestimmten Punkten im Lager bewaffnete Scharen bereitstehen. Die übrigen, ein zahlloser Schwarm, umringten das Tribunal. Auf ihm stand Drusus und gebot mit der Hand Stille.
Responsum est a contione mandata Clementi centurioni, quae perferret. is orditur de missione a sedecim annis, de praemiis finitae militiae, ut denarius diurnum stipendium foret, ne veterani sub vexillo haberentur. ad ea Drusus cum arbitrium senatus et patris obtenderet, clamore turbatur. Tac.ann.1,26,1.Die Versammlung antwortete, man habe dem Centurion Clemens aufgetragen, was er zu melden habe. Dieser begann mit der Entlassung nach sechzehn Dienstjahren; sprach dann von der Belohnung nach vollendeter Dienstzeit, dass ein Denar die tägliche Entlohnung sei, dass der Veteran nicht unter der Fahne gehalten werden solle. Als Drusus sich dagegen auf die freie Entscheidung des Senats und seines Vaters berief, erhob sich stürmisches Geschrei.
Drusus orto die et vocata contione, quamquam rudis dicendi, nobilitate ingenita incusat priora, probat praesentia; negat se terrore et minis vinci: flexos ad modestiam si videat, si supplices audiat, scripturum patri, ut placatus legionum preces exciperet. Tac.ann.1,29,1.Drusus beruft sie mit Anbruch des Tages zur Versammlung, hält ihnen, obwohl im Reden ungeübt, mit angestammter Würde das Geschehene vor und bezeugt seine Zufriedenheit über das, was er sehe: "Durch Schrecken und Drohen lasse er sich nichts abgewinnen; wenn er sie aber auf anderem Weg, dem der Bescheidenheit, erblicke, wenn er demütiges Flehen höre, so wolle er seinem Vater schreiben, dass er die Bitten der Legionen huldreich aufnehme."
et Drusus non exspectato legatorum regressu, quia praesentia satis consederant, in urbem rediit. Tac.ann.1,30,5.Drusus kehrte, ohne die Rückkehr der Abgeordneten abzuwarten, nach Rom zurück, da für jetzt alles wieder in ein befriedigendes Geleis gekommen war.
pudor inde et miseratio et patris Agrippae, Augusti avi memoria; socer Drusus, ipsa insigni fecunditate, praeclara pudicitia; iam infans in castris genitus, in contubernio legionum eductus, quem militari vocabulo Caligulam appellabant, quia plerumque ad concilianda vulgi studia eo tegmine pedum induebatur. Tac.ann.1,41,2.Da regten sich Scham und Mitleid und das Andenken an den Vater Agrippa, an den Großvater Augustus. Sie war doch die Schwiegertochter des Drusus, war eine mit Kindern reich gesegnete Mutter, von züchtigem Sinn und Wandel; sodann das Söhnlein im Lager geboren, in der Zeltgenossenschaft der Legionen erzogen, nach Soldatenart von ihnen Stiefelchen (Caligula) genannt, weil man ihn, um die Zuneigung der Gemeinen zu gewinnen, gewöhnlich diese Fußbekleidung tragen ließ.
Drusus Tarracinam progressus est cum Claudio fratre liberisque Germanici, qui in urbe fuerant. consules M. Valerius et M. Aurelius (iam enim magistratum occeperant) et senatus ac magna pars populi viam complevere disiecti et, ut cuique libitum, flentes; aberat quippe adulatio gnaris omnibus laetam Tiberio Germanici mortem male dissimulari. Tac.ann.3,2,3.Drusus kam ihnen bis Terracina mit dem Bruder Claudius und den Kindern des Germanicus, die in der Stadt gewesen waren, entgegen. Die Konsuln Marcus Valerius und Gaius Aurelius – sie hatten ihr Amt bereits angetreten - der Senat und ein großer Teil des Volkes füllten den Weg; ganz ungeordnet und weinend, wie einem jedem danach war. Schmeichelei blieb nämlich fern. Wusste doch jedermann, dass Tiberius kaum verbergen konnte, wie willkommen ihm der Tod des Germanicus war.
placuit tamen occultior via et a Druso incipere, in quem recenti ira ferebatur. nam Drusus impatiens aemuli et animo commotior orto forte iurgio intenderat Seiano manus et contra tendentis os verberaverat. Tac.ann.4,3,2.Da entschloss er sich doch zu dem verdeckteren Weg und den Anfang mit Drusus zu machen, gegen den ihn frische Rache trieb. Denn Drusus, der den Nebenbuhler nicht leiden konnte und dessen Gemüt leicht zu erregen war, hatte bei einem zufällig entstandenen Wortwechsel gegen Seianus die Hand erhoben und, als dieser sich widersetzte, ihm ins Gesicht geschlagen.
placuit tamen occultior via et a Druso incipere, in quem recenti ira ferebatur. nam Drusus impatiens aemuli et animo commotior orto forte iurgio intenderat Seiano manus et contra tendentis os verberaverat. Tac.ann.4,3,2.Da entschloss er sich doch zu dem verdeckteren Weg und den Anfang mit Drusus zu machen, gegen den ihn frische Rache trieb. Denn Drusus, der den Nebenbuhler nicht leiden konnte und dessen Gemüt leicht zu erregen war, hatte bei einem zufällig entstandenen Wortwechsel gegen Seianus die Hand erhoben und, als dieser sich widersetzte, ihm ins Gesicht geschlagen.
Interim anni principio Drusus ex Germanici liberis togam virilem sumpsit, quaeque fratri eius Neroni decreverat senatus, repetita. addidit orationem Caesar multa cum laude filii sui, quod patria benevolentia in fratris liberos foret. nam Drusus, quamquam arduum sit eodem loci potentiam et concordiam esse, aequus adulescentibus aut certe non adversus habebatur. Tac.ann.4,4,1.Inzwischen legte Drusus, einer von des Germanicus Söhnen am Anfang des Jahres die Männertoga an. Was der Senat seinem Bruder Nero zuerkannt hatte, wiederholte sich hier. Der kaiser hielt dabei einen Vortrag mit viel Lob für seinen Sohn, wie er ein so väterliches Wohlwollen gegen die Kinder seines Bruders hege. Wirklich nahm man, so schwer es auch sein mag, hohe Macht und herzliches Einvernehmen miteinander zu finden, von Drusus an, er sei den Jünglingen gewogen, zumindest nicht abgeneigt.
Pater ei Nero et utrimque origo gentis Claudiae, quamquam mater in Liviam et mox Iuliam familiam adoptionibus transierit. casus prima ab infantia ancipites; nam proscriptum patrem exul secutus, ubi domum Augusti privignus introiit, multis aemulis conflictatus est, dum Marcellus et Agrippa, mox Gaius Luciusque Caesares viguere; etiam frater eius Drusus prosperiore civium amore erat. Tac.ann.6,51,1.Sein Vater war Nero, und von beiden Seiten stammte er aus dem claudischen Geschlecht, obgleich seine Mutter durch Adoption in die Familie der Livier, dann der Julier überging. Sein Schicksal war von frühester Kindheit an wechselvoll. Dem geächteten Vater war er in die Verbannung gefolgt. Nachdem er darauf als Stiefsohn in das Haus des Augustus eingetreten war, hatte er mit vielen Nebenbuhlern zu kämpfen, solange Marcellus und Agrippa, dann die Caesaren Gaius und Lucius in ihrer Blüte standen. Auch sein Bruder Drusus genoss größere Liebe beim Volk.
morum quoque tempora illi diversa: egregium vita famaque, quoad privatus vel in imperiis sub Augusto fuit; occultum ac subdolum fingendis virtutibus, donec Germanicus ac Drusus superfuere; idem inter bona malaque mixtus incolumi matre; intestabilis saevitia sed obtectis libidinibus, dum Seianum dilexit timuitve: postremo in scelera simul ac dedecora prorupit, postquam remoto pudore et metu suo tantum ingenio utebatur. Tac.ann.6,51,3.Auch im Charakter hatte er widersprüchliche Zeiten. Einwandfrei sein Wandel und Ruf, solange er Privatmann oder Feldherr unter Augustus war, undurchschaubar und heimtückisch, da er Tugend vorgeben musste, solange Germanicus und Drusus noch am Leben waren; ein Gemisch von Gut und Böse zu Lebzeiten seiner Mutter; fluchwürdig durch Grausamkeit gab er doch seinen geheimen Gelüsten nicht nach, solange er den Seianus liebte oder fürchtete. Zuletzt aber brachen alle Frevel und Schandtaten aus ihm hervor, als er, von keiner Scham und Furcht mehr gebunden, bloß noch seiner eigenen Anlage freien Lauf ließ.
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erat temporibus illis iucundus Q. Metello illi Numidico et eius Pio filio, audiebatur a M. Aemilio, vivebat cum Q. Catulo et patre et filio, a L. Crasso colebatur, Lucullos vero et Drusum et Octavios et Catonem et totam Hortensiorum domum devinctam consuetudine cum teneret, adficiebatur summo honore, quod eum non solum colebant, qui aliquid percipere atque audire studebant, verum etiam si qui forte simulabant. Cic.Arch.6.aEr war um jene Zeit beliebt bei jenem Quintus Metellus, dem Besieger Numidiens, und seinem Sohn Pius; es hörte ihn Marcus Aemilius; er lebte in Gesellschaft des Quintus Catulus, des Vaters und des Sohnes; ihn ehrte Lucius Crassus; da er aber mit den Lucullern, mit Drusus, mit denen Octaviern und mit Cato und dem ganzen Haus der Hortensier durch die engsten Verhältnisse eines vertrauten Umgangs verbunden blieb, so genoss er die größte Achtung, weil ihn nicht allein solche, die etwas zu lernen und zu hören wünschten, sondern auch wohl solche, die sich nur den Schein davon gaben, auszuzeichnen pflegten.
Cum igitur vehementius inveheretur in causam principum consul Philippus Drusique tribunatus pro senatus auctoritate susceptus infringi iam debilitarique videretur, dici mihi memini ludorum Romanorum diebus L. Crassum quasi conligendi sui causa se in Tusculanum contulisse; venisse eodem, socer eius qui fuerat, Q. Mucius dicebatur et M. Antonius, homo et consiliorum in re publica socius et summa cum Crasso familiaritate coniunctus. Cic.de_orat.1,24.Zu der Zeit also, da der Konsul Philippus die Sache der Vornehmen mit großer Leidenschaft angriff und das für das Ansehen des Senats übernommene Tribunat des Drusus schon kraftlos und schwach zu werden schien, begab sich Lucius Crassus – so wurde mir, wie ich mich erinnere, erzählt – während der Tage der Römischen Spiele zu seiner Erholung auf sein Tusculanum; dahin kamen auch sein gewesener Schwiegervater Quintus Mucius und Marcus Antonius, ein Mann, der des Crassus Ansichten in der Verwaltung des Staates teilte und mit ihm in der vertrautesten Freundschaft lebte.
Exierant autem cum ipso Crasso adulescentes et Drusi maxime familiares et in quibus magnam tum spem maiores natu dignitatis suae conlocarent, C. Cotta, qui tum tribunatum plebis petebat, et P. Sulpicius, qui deinceps eum magistratum petiturus putabatur. Cic.de_orat.1,25.Mit dem Crassus selbst waren zwei junge Männer gegangen, welche vertraute Freunde des Drusus waren und an denen die Älteren damals zwei wichtige Stützen ihrer Interessen zu erhalten hofften, Gaius Cotta, der sich damals um das Volkstribunat bewarb, und Publius Sulpicius, der sich, wie man glaubte, demnächst um dieses Amt bewerben wollte.
Ego enim, qui ab ineunte aetate incensus essem studio utriusque vestrum, Crassi vero etiam amore, cum ab eo nusquam discederem, verbum ex eo numquam elicere potui de vi ac ratione dicendi, cum et per me ipsum egissem et per Drusum saepe temptassem; quo in genere tu, Antoni, - vere loquar - numquam mihi percontanti aut quaerenti aliquid defuisti et persaepe me, quae soleres in dicendo observare, docuisti. Cic.de_orat.1,97.Denn ich, der ich von Jugend an euch beiden von ganzem Herzen zugetan war, ja zu Crassus die innigste Liebe hegte, konnte, obwohl ich nirgends von seiner Seite wich, ihm doch nie ein Wort über den kunstmäßigen Lehrgang der Beredsamkeit entlocken, sooft ich auch teils selbst ihm meinen Wunsch mitgeteilt, teils ihn durch den Drusus angegangen hatte. In dieser Hinsicht hast du, Antonius, ich will die Wahrheit sagen, nie meine Erkundigungen oder Fragen unbefriedigt gelassen, und sehr oft belehrtest du mich über die Beobachtungen, die du beim Reden zu machen pflegtest.
nec defuit audentia Druso Germanico, sed obstitit Oceanus in se simul atque in Herculem inquiri. mox nemo temptavit, sanctiusque ac reverentius visum de actis deorum credere quam scire. Tac.Germ.34,3Auch fehlte es Drusus Germanicus nicht an Wagemut; aber das Weltmeer widersetzte sich, dass man es gleichzeitig mit Herkules zum Gegenstand einer Untersuchung mache. Später machte niemand einen Versuch und man fand es frömmer und ehrfurchtsvoller, an die Taten der Götter zu glauben als Gewissheit zu suchen.
at Germani Carbone et Cassio et Scauro Aurelio et Servilio Caepione Maximoque Mallio fusis vel captis quinque simul consulares exercitus populo Romano, Varum tresque cum eo legiones etiam Caesari abstulerunt; nec impune C. Marius in Italia, divus Iulius in Gallia, Drusus ac Nero et Germanicus in suis eos sedibus perculerunt: mox ingentes C. Caesaris minae in ludibrium versae. Tac.Germ.37,5Dagegen haben die Germanen den Carbo und Cassius und Scaurus Aurelius und Servilius Caepio auch den Mallius Maximus geschlagen oder gefangen genommen, haben damit zugleich dem römischen Volk fünf konsularische Heere, dann den Varus und mit ihm drei Legionen auch noch dem Caesar Augustus abgenommen. Und nicht ungestraft haben Gaius Marius in Italien, der verewigte Iulius Caesar in Gallien, Drusus und (Tiberius) Nero und Germanicus sie auf ihrem eigenen Boden geschlagen. Dann kamen die großartigen Drohanstalten des Gaius Caesar (Caligula), die zum Gespött wurden.
Ceterum Augustus subsidia dominationi Claudium Marcellum sororis filium admodum adulescentem pontificatu et curuli aedilitate, M. Agrippam ignobilem loco, bonum militia et victoriae socium, geminatis consulatibus extulit, mox defuncto Marcello generum sumpsit; Tiberium Neronem et Claudium Drusum privignos imperatoriis nominibus auxit, integra etiam tum domo sua. Tac.ann.1,3,1.Übrigens sorgte Augustus auch für Stützen seiner Alleinherrschaft: seinen noch ganz jungen Schwestersohn Claudius Marcellus zeichnete er durch das Pontifikat und die kurulische Ädilität aus, Marcus Agrippa, einen Mann von niederer Abkunft, dabei aber tüchtig im Krieg und Gefährte seiner Siege, dadurch, dass er ihn zwei Mal hintereinander Konsul werden ließ; später, als Marcellus gestorben war, nahm er ihn zu Schwager. Seinen Stiefsöhnen Tiberius Nero und Claudius Drusus verlieh er den Titel "Imperator", obgleich in sein eigenes Haus noch keine Lücke gekommen war.
ut Agrippa vita concessit, Lucium Caesarem euntem ad Hispaniensis exercitus, Gaium remeantem Armenia et vulnere invalidum mors fato propera vel novercae Liviae dolus abstulit, Drusoque pridem extincto Nero solus e privignis erat, illuc cuncta vergere: filius, collega imperii, consors tribuniciae potestatis adsumitur omnisque per exercitus ostentatur, non obscuris, ut antea, matris artibus, sed palam hortatu. Tac.ann.1,3,3.Nach dem Ableben Agrippas raffte den Lucius Caesar auf dem Weg zu den spanischen Heeren, den Gaius nach einer Verwundung auf dem Heimweg aus Armenien - war es nun sein Schicksal oder die Tücke der Stiefgroßmutter - ein früher Tod hinweg. Drusus war schon bedeutend früher gestorben, und so war von den Stiefsöhnen allein noch Nero übrig. Ihm wendete sich jetzt alles zu. Er wird als Sohn, als Mitinhaber der tribunizischen Gewalt und der Imperatorenwürde angenommen und sämtlichen Heeren nacheinander zur Schau vorgestellt. Die Mutter intrigierte dabei nicht mehr, sie redete offen zu.
at hercule Germanicum Druso ortum octo apud Rhenum legionibus inposuit adscirique per adoptionem a Tiberio iussit, quamquam esset in domo Tiberii filius iuvenis, sed quo pluribus munimentis insisteret. Tac.ann.1,3,5.Doch setzte er - man höre - den Germanicus, des Drusus Sohn, über die acht Legionen am Rhein, und Tiberius musste ihn adoptieren, obwohl dieser einen eigenen erwachsenen Sohn hatte. Er wollte sich eben mit recht vielen Stützen absichern!
at Germanico Caesari pro consulare imperium petivit, missique legati qui deferrent, simul maestitiam eius ob excessum Augusti solarentur. quo minus idem pro Druso postularetur, ea causa quod designatus consul Drusus praesensque erat. Tac.ann.1,14,3.Dagegen begehrte er für Germanicus den Rang eines Proconsuls. Es wurden eigens Gesandte geschickt, um ihm das Dekret zu überbringen; zugleich sollten sie ihn in seiner Trauer über das Hinscheiden des Augustus trösten. Dass er das selbe nicht auch für Drusus begehrte, war darin begründet, dass Drusus eben zum Konsul ernannt und daher anwesend war.
Haec audita quamquam abstrusum et tristissima quaeque maxime occultantem Tiberium perpulere, ut Drusum filium cum primoribus civitatis duabusque praetoriis cohortibus mitteret, nullis satis certis mandatis, ex re consulturum. et cohortes delecto milite supra solitum firmatae. Tac.ann.1,24,1.Die Nachricht von diesen Vorfällen bewog den sonst so verschlossenen Tiberius, der, je schlimmer eine Sache war, desto gewisser sie geheim hielt, dass er seinen Sohn Drusus mit Männern der höchsten Stellung im Staat und zwei Kohorten Leibwache abordnete. Verhaltensmaßregeln bestimmte er ihnen keine: er solle nach den Umständen handeln. Die Kohorten waren durch auserlesener Soldaten in ungewöhnlichem Maß verstärkt.
additur magna pars praetoriani equitis et robora Germanorum, qui tum custodes imperatori aderant; simul praetorii praefectus Aelius Seianus, collega Straboni patri suo datus, magna apud Tiberium auctoritate, rector iuveni et ceteris periculorum praemiorumque ostentator. Druso propinquanti quasi per officium obviae fuere legiones, non laetae, ut adsolet, neque insignibus fulgentes, sed inluvie deformi et vultu, quamquam maestitiam imitarentur, contumaciae propiores. Tac.ann.1,24,2.Beigegeben war ein großer Teil der prätorischen Reiterei und die kräftigsten von den Germanen, die der Caesar damals als Leibwächter um sich hatte. Zugleich sollte der Präfekt der Leibwache, Aelius Seianus, der seinem Vaters Strabo als Amtsgenosse an die Seite gesetzt war und bei Tiberius in hohem Ansehen stand, den jungen Mann leiten und den anderen, was sie zu hoffen und zu fürchten hätten, vor Augen führen. Als Drusus sich näherte, zogen ihm die Legionen, scheinbar zur Begrüßung, entgegen, nicht freundlichen Aussehens wie sonst, noch prunkend in ihren Auszeichnungen, sondern in entstellendem Schmutz und mit einer Miene, die traurig sein sollte, aber dem Trotz näher stand.
Postquam vallum introiit, portas stationibus firmant, globos armatorum certis castrorum locis opperiri iubent; ceteri tribunal ingenti agmine circumveniunt. stabat Drusus silentium manu poscens. Tac.ann.1,25,1.Als Drusus innerhalb des Walles war, besetzten sie die Tore mit starken Wachposten und hießen auch sonst auf bestimmten Punkten im Lager bewaffnete Scharen bereitstehen. Die übrigen, ein zahlloser Schwarm, umringten das Tribunal. Auf ihm stand Drusus und gebot mit der Hand Stille.
Responsum est a contione mandata Clementi centurioni, quae perferret. is orditur de missione a sedecim annis, de praemiis finitae militiae, ut denarius diurnum stipendium foret, ne veterani sub vexillo haberentur. ad ea Drusus cum arbitrium senatus et patris obtenderet, clamore turbatur. Tac.ann.1,26,1.Die Versammlung antwortete, man habe dem Centurion Clemens aufgetragen, was er zu melden habe. Dieser begann mit der Entlassung nach sechzehn Dienstjahren; sprach dann von der Belohnung nach vollendeter Dienstzeit, dass ein Denar die tägliche Entlohnung sei, dass der Veteran nicht unter der Fahne gehalten werden solle. Als Drusus sich dagegen auf die freie Entscheidung des Senats und seines Vaters berief, erhob sich stürmisches Geschrei.
cur venisset neque augendis militum stipendiis neque adlevandis laboribus, denique nulla bene faciendi licentia? at hercule verbera et necem cunctis permitti. Tiberium olim nomine Augusti desideria legionum frustrari solitum: easdem artis Drusum rettulisse. Tac.ann.1,26,2.Warum er gekommen sei, wenn er weder die Entlohnung der Soldaten zu erhöhen, noch ihre Beschwerden zu erleichtern komme, überhaupt keine Vollmacht zu Vergünstigungen habe? Ja, zu Leibes- und Lebensstrafen - da gebe man allgemein Vollmacht. Vordem sei es gewöhnlich Tiberius gewesen, der unter Berufung auf Augustus Legionen mit ihren Wünschen genarrt habe, nun komme Drusus mit denselben Kunststücken.
Postremo deserunt tribunal, ut quis praetorianorum militum amicorumve Caesaris occurreret, manus intentantes, causam discordiae et initium armorum, maxime infensi Cn. Lentulo, quod is, ante alios aetate et gloria belli, firmare Drusum credebatur et illa militiae flagitia primus aspernari. Tac.ann.1,27,1.Zuletzt laufen sie vom Tribunal weg, erheben, wo ein Prätorianer oder ein Freund Caesars ihnen begegnet, drohend die Faust, um Streit und Anwendung der Waffen zu veranlassen. Am meisten waren sie aufgebracht über Gneius Lentulus, weil dieser an Alter und Kriegsruhm andere überragte und nach ihrer Meinung den Drusus bestärkte und solche Befleckung der Soldatenehre am meisten verabscheute.
nec multo post digredientem cum Caesare ac provisu periculi hiberna castra repetentem circumsistunt rogitantes, quo pergeret, ad imperatorem an ad patres, ut illic quoque commodis legionum adversaretur; simul ingruunt, saxa iaciunt. iamque lapidis ictu cruentus et exitii certus adcursu multitudinis, quae cum Druso advenerat, protectus est. Tac.ann.1,27,2.Als er sich bald darauf von dem Caesar verabschiedete und in Voraussicht der drohenden Gefahr in das Winterquartier zurückbegeben wollte, umringten sie ihn und fragten, wohin er wolle, ob zum Imperator oder zu den Vätern, um auch dort dem Besten der Legionen entgegenzuwirken? Zugleich dringen sie auf ihn ein, werfen Steine nach ihm, und schon blutete er von einem Steinwurf und glaubte sich verloren, als er durch das Herbeieilen der mit Drusus kekommenen Schar gerettet wurde.
hi vigiliis, stationibus, custodiis portarum se inserunt, spem offerunt, metum intendunt: 'quo usque filium imperatoris obsidebimus? quis certaminum finis? Percennione et Vibuleno sacramentum dicturi sumus? Percennius et Vibulenus stipendia militibus, agros emeritis largientur? denique pro Neronibus et Drusis imperium populi Romani capessent? quin potius, ut novissimi in culpam, ita primi ad paenitentiam sumus? tarda sunt, quae in commune expostulantur: privatam gratiam statim mereare, statim recipias.' Tac.ann.1,28,4.Diese mischen sich unter die Nachtwachen, Lagerposten, Torhüter, lassen Hoffnung blicken, steigern die Furcht: "Wie lange noch werden wir den Sohn des Imperators belagert halten? Was soll das Ende des Streitens sein? Wollen wir dem Percennius und Vibulenus den Eid der Treue schwören? Werden Percennius und Vibulenus den Soldaten Lohn, den Ausgedienten Land verleihen? Sollen am Ende sie statt eines Nero und Drusus die Zügel des Römerreichs ergreifen? Auf! Lasst uns lieber wie die Letzten zur Verschuldung, so die ersten in Reue sein! Langsamen Ganges ist, was man für die Gesamtheit verlangt; besondere Vergünstigung kann der Einzelne im Augenblick verdienen und im Augenblick erhalten."
Drusus orto die et vocata contione, quamquam rudis dicendi, nobilitate ingenita incusat priora, probat praesentia; negat se terrore et minis vinci: flexos ad modestiam si videat, si supplices audiat, scripturum patri, ut placatus legionum preces exciperet. Tac.ann.1,29,1.Drusus beruft sie mit Anbruch des Tages zur Versammlung, hält ihnen, obwohl im Reden ungeübt, mit angestammter Würde das Geschehene vor und bezeugt seine Zufriedenheit über das, was er sehe: "Durch Schrecken und Drohen lasse er sich nichts abgewinnen; wenn er sie aber auf anderem Weg, dem der Bescheidenheit, erblicke, wenn er demütiges Flehen höre, so wolle er seinem Vater schreiben, dass er die Bitten der Legionen huldreich aufnehme."
orantibus rursum idem Blaesus et L. Aponius, eques Romanus e cohorte Drusi, Iustusque Catonius, primi ordinis centurio, ad Tiberium mittuntur. Tac.ann.1,29,2.Auf ihr Ansuchen wird noch einmal derselbe Blaesus nebst Lucius Aponius, einem römischen Ritter aus der Kohorte des Drusus, und ein Obercenturio, Justus Catonius, an Tiberius abgeordnet.
promptum ad asperiora ingenium Druso erat: vocatos Vibulenum et Percennium interfici iubet. tradunt plerique intra tabernaculum ducis obrutos, alii corpora extra vallum abiecta ostentui. Tac.ann.1,29,4.Drusus war, nach seiner Sinnesart, gleich bereit zum Härteren. Also lässt er den Vibulenus und Percennius rufen – und umbringen. Nach den meisten Angaben wurden sie im Feldherrnzelt verscharrt; nach anderen wurden sie außerhalb des Walles hingeworfen – um zu zeigen, so ergehe es den Aufrührern.
et Drusus non exspectato legatorum regressu, quia praesentia satis consederant, in urbem rediit. Tac.ann.1,30,5.Drusus kehrte, ohne die Rückkehr der Abgeordneten abzuwarten, nach Rom zurück, da für jetzt alles wieder in ein befriedigendes Geleis gekommen war.
Interea Germanico per Gallias, ut diximus, census accipienti excessisse Augustum adfertur. neptem eius Agrippinam in matrimonio pluresque ex ea liberos habebat, ipse Druso fratre Tiberii genitus, Augustae nepos, set anxius occultis in se patrui aviaeque odiis, quorum causae acriores, quia iniquae. Tac.ann.1,33,1.Inzwischen erhält Germanicus, der, wie gesagt, in Gallien den Zensus einzog, Nachricht vom Ableben des Augustus. Er hatte dessen Enkelin Agrippina zur Gattin und von ihr mehrere Kinder; er selbst war der Sohn des Drusus, des Bruders des Tiberius, und Enkel der Augusta, aber geängstigt durch den versteckten Hass des Oheims und der Großmutter, dessen Beweggründe, weil ungerecht, nur umso bitterer waren.
quippe Drusi magna apud populum Romanum memoria, credebaturque, si rerum potitus foret, libertatem redditurus; unde in Germanicum favor et spes eadem. nam iuveni civile ingenium, mira comitas et diversa a Tiberii sermone, vultu, adrogantibus et obscuris. Tac.ann.1,33,2.Drusus stand nämlich in hohem Andenken beim römischen Volk, und man glaubte, er hätte, wenn er in den Besitz der höchsten Gewalt gelangt wäre, die freie Verfassung wieder hergestellt. Daher dieselbe Zuneigung auch zu Germanicus und die gleiche Erwartung von ihm; denn der junge Mann bewies bürgerlichen Sinn und eine ungemeine Freundlichkeit im Umgang, die gegen das Anmaßende und Versteckte in der Sprache und Miene des Tiberius sehr abstach.
pudor inde et miseratio et patris Agrippae, Augusti avi memoria; socer Drusus, ipsa insigni fecunditate, praeclara pudicitia; iam infans in castris genitus, in contubernio legionum eductus, quem militari vocabulo Caligulam appellabant, quia plerumque ad concilianda vulgi studia eo tegmine pedum induebatur. Tac.ann.1,41,2.Da regten sich Scham und Mitleid und das Andenken an den Vater Agrippa, an den Großvater Augustus. Sie war doch die Schwiegertochter des Drusus, war eine mit Kindern reich gesegnete Mutter, von züchtigem Sinn und Wandel; sodann das Söhnlein im Lager geboren, in der Zeltgenossenschaft der Legionen erzogen, nach Soldatenart von ihnen Stiefelchen (Caligula) genannt, weil man ihn, um die Zuneigung der Gemeinen zu gewinnen, gewöhnlich diese Fußbekleidung tragen ließ.
tua, dive Auguste, caelo recepta mens, tua, pater Druse, imago, tui memoria isdem istis cum militibus, quos iam pudor et gloria intrat, eluant hanc maculam irasque civilis in exitium hostibus vertant. Tac.ann.1,43,3.Deine Seele, göttlicher Augustus, die jetzt in den Himmel aufgenommen ist, dein Bild, Vater Drusus, dein Andenken möge mit diesen deinen alten Kriegern, in die jetzt Schamgefühl und Ruhmbegierde einzieht, den Makel auswaschen und den Grimm gegen Mitbürger zum Verderben für die Feinde werden lassen!
at per filios pariter adiri maiestate salva, cui maior e longinquo reverentia. simul adulescentibus excusatum quaedam ad patrem reicere, resistentisque Germanico aut Druso posse a se mitigari vel infringi: quod aliud subsidium, si imperatorem sprevissent? Tac.ann.1,47,2.Dagegen habe er durch seine Söhne zu beiden zugleich Zugang, ohne seiner Hoheit etwas zu vergeben, die aus der Ferne noch ehrfurchtgebietender erscheine. Dabei sehe man es den jungen Leuten nach, dass sie bei einzelnen Entscheidungen auf den Vater verwiesen, und wenn Germanicus oder Drusus nicht mit ihnen fertig werde, sei er immer noch da, um sie zu besänftigen oder ihren Widerstand zu brechen. Welches Mittel aber bleibe noch, wenn sie den Imperator missachtet hätten?
paucioribus Drusum et finem Illyrici motus laudavit, sed intentior et fida oratione. cunctaque, quae Germanicus indulserat, servavit etiam apud Pannonicos exercitus. Tac.ann.1,52,3.Kürzer lobte er den Drusus und die Beendigung der illlyrischen Unruhen, aber mit mehr Wärme und in aufrichtigerem Ton. Die Zugeständnisse des Germanicus hielt er alle aufrecht, auch für die pannonischen Legionen.
Idem annus novas caerimonias accepit addito sodalium Augustalium sacerdotio, ut quondam Titus Tatius retinendis Sabinorum sacris sodalis Titios instituerat. sorte ducti e primoribus civitatis unus et viginti: Tiberius Drususque et Claudius et Germanicus adiciuntur. Tac.ann.1,54,1.Dasselbe Jahr erhielt neuen heiligen Dienst, indem zu den bestehenden noch die Priesterschaft der augustalischen Genossen hinzugefügt wurde, so wie vordem Titus Tatius, um den sabinischen Dienst aufrecht zu halten, die titische Genossenschaft eingeführt hatte. Durch das Los wurden einundzwanzig aus den ersten Männern im Staat gezogen. Tiberius und Drusus, Claudius und Germanicus kamen noch dazu.
Druso Caesare C. Norbano consulibus decernitur Germanico triumphus manente bello; quod quamquam in aestatem summa ope parabat, initio veris et repentino in Chattos excursu praecepit. nam spes incesserat dissidere hostem in Arminium ac Segestem, insignem utrumque perfidia in nos aut fide. Tac.ann.1,55,1.Unter dem Konsulat des Caesar Drusus und Gaius Norbanus (15 n. Chr.) wurde dem Germanicus ein Triumph zuerkannt, während der Krieg noch dauerte. Wiewohl dieser mit seinen angestrengten Rüstungen erst den Sommer im Auge hatte, eröffnete er den Krieg doch schon im Anfang des Frühlings durch einen plötzlichen Einfall in das Land der Chatten. Man gab nämlich der Hoffnung Raum, der Feind sei zwischen Arminius und Segestes - beide hervorragend, der eine durch Treulosigkeit, der andere durch Treue gegen uns - in zwei Lager geteilt.
neque Silio ob subitos imbris aliud actum, quam ut modicam praedam et Arpi principis Chattorum coniugem filiamque raperet, neque Caesari copiam pugnae obsessores fecere, ad famam adventus eius dilapsi: tumulum tamen nuper Varianis legionibus structum et veterem aram Druso sitam disiecerant. Tac.ann.2,7,2.Silius konnte wegen unerwarteter Regenfälle weiter nichts ausführen, als dass er in der Eile einige Beute machte und Gattin und Tochter des Chattenfürsten Arpus wegführte. Auch dem Caesar gaben die Belagerer keine Gelegenheit zu einem Treffen, sondern zerstreuten sich auf die Nachricht von seinem Anrücken. Den Grabhügel, der kurz vorher für die Legionen des Varus errichtet worden war, und einen früher schon dem Drusus geweihten Altar hatten sie gleichwohl bereits zerstört.
Iamque classis advenerat, cum praemisso commeatu et distributis in legiones ac socios navibus fossam, cui Drusianae nomen, ingressus precatusque Drusum patrem, ut se eadem ausum libens placatusque exemplo ac memoria consiliorum atque operum iuvaret, lacus inde et Oceanum usque ad Amisiam flumen secunda navigatione pervehitur. Tac.ann.2,8,1.Jetzt war die Flotte beisammen. Germanicus ließ die Vorräte vorausgehen, verteilte die Schiffe unter die Legionen und Bundesgenossen; er lief in den so genannten Drususkanal ein, und durchschiffte, nachdem er zu Vater Drusus gefleht hatte, er möge den Sohn bei dem, was er in der Nachfolge des Vaters unternehme, huldreich und gnädig durch Vorbild und Erinnerung an seine Ratschläge und Taten unterstützen, die Seen und den Ozean in glücklicher Fahrt bis zur Ems.
precante Germanico annum efficiendis coeptis, acrius modestiam eius adgreditur alterum consulatum offerendo, cuius munia praesens obiret. simul adnectebat, si foret adhuc bellandum, relinqueret materiem Drusi fratris gloriae, qui nullo tum alio hoste non nisi apud Germanias adsequi nomen imperatorium et deportare lauream posset. Tac.ann.2,26,4.Als sich Germanicus noch ein Jahr zum Abschluss des Unternehmens ausbat, griff ihn Tiberius noch ernstlicher – an seiner Zurückhaltung – an: er bot ihm ein zweites Konsulat, dessen Ausübung seine persönliche Anwesenheit erfordere. Zugleich knüpfte er an, er solle, wenn noch weitere Kriegsführung nötig sei, die Gelegenheit, Ruhm zu gewinnen, auch seinem Bruder Drusus übriglassen, der zu einer Zeit, wo sich sonst kein Feind finde, nur bei den Germanen den Titel Imperator erringen und sich seine Lorbeeren holen könne.
augebat intuentium visus eximia ipsius species currusque quinque liberis onustus. sed suberat occulta formido, reputantibus haud prosperum in Druso patre eius favorem vulgi, avunculum eiusdem Marcellum flagrantibus plebis studiis intra iuventam ereptum, brevis et infaustos populi Romani amores. Tac.ann.2,41,3.Die Augenweide der Zuschauer steigerte die erhabene Gestalt des Gefeierten selbst und der mit seinen fünf Kindern beladene Wagen. Aber im Grunde der Herzen regte sich dem klamme Furcht, der bedachte, dass die Gunst der Menge seinem Vater Drusus kein Glück brachte, dass auch sein Onkel Marcellus der glühenden Verehrung der Bürger schon als junger Mann entrissen wurde, dass die Zuneigung des römischen Volkes kurzlebig und unheilschwanger ist.
Igitur haec et, de Armenia quae supra memoravi, apud patres disseruit, nec posse motum Orientem nisi Germanici sapientia conponi: nam suam aetatem vergere, Drusi nondum satis adolevisse. tunc decreto patrum permissae Germanico provinciae, quae mari dividuntur, maiusque imperium, quoquo adisset, quam iis, qui sorte aut missu principis obtinerent. Tac.ann.2,43,1.Dies und, was ich oben von Armenien erwähnt habe, erörterte er im Senat und fügt hinzu, nur durch die Weisheit des Germanicus könne der Aufruhr im Orient beruhigt werden: seine Jahre gingen zur Neige; Drusus aber sei noch nicht erwachsen genug. Durch Senatsbeschluss wurden nun dem Germanicus die Provinzen jenseits des Meeres übertragen, und zwar sollte er, wohin er käme, größere Befehlsgewalt haben als die, denen sie durch Los oder infolge der Abordnung durch den Fürsten zuteil geworden wäre.
divisa namque et discors aula erat tacitis in Drusum aut Germanicum studiis. Tiberius ut proprium et sui sanguinis Drusum fovebat: Germanico alienatio patrui amorem apud ceteros auxeratc et quia claritudine materni generis anteibat, avum M. Antonium, avunculum Augustum ferens. Tac.ann.2,43,5.Der Hof war nämlich in zwei zerstrittene Parteien geteilt, von denen die eine insgeheim dem Drusus, die andere Germanicus zugeneigt war. Tiberius stützte den Drusus als seinen eigenen leiblichen Sohn. Germanicus dagegen wurde gerade wegen der Ablehnung durch seinen Onkel von den andern umso mehr geliebt; auch gab ihm der Glanz des mütterlichen Geschlechtes den Vorrang; denn er konnte als Großvater Marcus Antonius, als Großonkel Augustus aufweisen.
contra Druso proavus eques Romanus Pomponius Atticus dedecere Claudiorum imagines videbatur: et coniunx Germanici Agrippina fecunditate ac fama Liviam uxorem Drusi praecellebat. sed fratres egregie concordes et proximorum certaminibus inconcussi. Tac.ann.2,43,6.Dagegen schien bei Drusus der Urgroßvater Pomponius Atticus als römischer Ritter für die Ahnen der Claudier eben keine Zierde zu sein. Auch die Gattin des Germanicus, Agrippina, überragte Livia, die Gattin des Drusus, als kinderreiche Mutter und durch ihren guten Ruf. Aber die Brüder selbst lebten in schönster Eintracht, ungerührt von den Streitigkeiten ihrer nächsten Angehörigen.
Sequens annus Tiberium tertium, Germanicum iterum consules habuit. sed eum honorem Germanicus iniit apud urbem Achaiae Nicopolim, quo venerat per Illyricam oram viso fratre Druso in Delmatia agente, Hadriatici ac mox Ionii maris adversam navigationem perpessus. Tac.ann.2,53,1.Im folgenden Jahr war Tiberius zum dritten Mal, Germanicus zum zweiten Mal Konsul. Germanicus trat aber dieses Amt in Nikopolis an, einer Stadt in Achaia, wohin er dem illyrischen Küstenland entlang - er besuchte dort seinen in Delmatien weilenden Bruder Drusus - und darauf in widriger Fahrt über das adriatische und ionische Meer gekommen war.
Drusus Tarracinam progressus est cum Claudio fratre liberisque Germanici, qui in urbe fuerant. consules M. Valerius et M. Aurelius (iam enim magistratum occeperant) et senatus ac magna pars populi viam complevere disiecti et, ut cuique libitum, flentes; aberat quippe adulatio gnaris omnibus laetam Tiberio Germanici mortem male dissimulari. Tac.ann.3,2,3.Drusus kam ihnen bis Terracina mit dem Bruder Claudius und den Kindern des Germanicus, die in der Stadt gewesen waren, entgegen. Die Konsuln Marcus Valerius und Gaius Aurelius – sie hatten ihr Amt bereits angetreten - der Senat und ein großer Teil des Volkes füllten den Weg; ganz ungeordnet und weinend, wie einem jedem danach war. Schmeichelei blieb nämlich fern. Wusste doch jedermann, dass Tiberius kaum verbergen konnte, wie willkommen ihm der Tod des Germanicus war.
matrem Antoniam non apud auctores rerum, non diurna actorum scriptura reperio ullo insigni officio functam, cum super Agrippinam et Drusum et Claudium ceteri quoque consanguinei nominatim perscripti sint, seu valetudine praepediebatur, seu victus luctu animus magnitudinem mali perferre visu non toleravit. Tac.ann.3,3,2.Von der Mutter Antonia finde ich weder bei den Geschichtsschreibern, noch in Staatszeitungen, dass sie an den Feierlichkeiten einen besonderen Anteil genommen hätte, da doch neben Agrippina, Drusus und Claudius auch die übrigen Blutsverwandten namentlich aufgeführt sind; war es nun, dass ihr Gesundheitszustand es nicht erlaubte oder dass sie von Trauer überwältigt es nicht ertrug, den erlittenen Verlust in seinem ganzen Ausmaß mit eigenen Augen zu sehen.
Fuere, qui publici funeris pompam requirerent compararentque, quae in Drusum, patrem Germanici, honora et magnifica Augustus fecisset. ipsum quippe asperrimo hiemis Ticinum usque progressum neque abscedentem a corpore simul urbem intravisse; circumfusas lecto Claudiorum Iuliorumque imagines; defletum in foro, laudatum pro rostris, cuncta a maioribus reperta aut, quae posteri invenerint, cumulata: at Germanico ne solitos quidem et cuicumque nobili debitos honores contigisse. Tac.ann.3,5,1.Es gab Leute, die den Pomp eines öffentlichen Leichenbegängnisses vermissten und vergleichend auf die großartigen Ehrungen hinwiesen, die Augustus Drusus, dem Vater des Germanicus, erwiesen hatte. Persönlich sei er ihm im rauesten Winter bis nach Ticinun entgegengereist, sei, ohne von der Leiche zu weichen, mit in die Stadt eingezogen. Den Sarg hätten rings die Bildnisse der Claudier und Julier umwogt. Auf dem Forum sei er beweint, von der Rednerbühne herab ihm die Trauerrede gehalten worden; alles sei in reichlichem Maße geschehen, was die Alten erdacht, auf was spätere Zeit gekommen sei; dem Germanicus hingegen seien nicht einmal die gewöhnlichen Ehren, wie sie jedem Mitglied der Nobilität zustehen, zuteil geworden.
placuit tamen occultior via et a Druso incipere, in quem recenti ira ferebatur. nam Drusus impatiens aemuli et animo commotior orto forte iurgio intenderat Seiano manus et contra tendentis os verberaverat. Tac.ann.4,3,2.Da entschloss er sich doch zu dem verdeckteren Weg und den Anfang mit Drusus zu machen, gegen den ihn frische Rache trieb. Denn Drusus, der den Nebenbuhler nicht leiden konnte und dessen Gemüt leicht zu erregen war, hatte bei einem zufällig entstandenen Wortwechsel gegen Seianus die Hand erhoben und, als dieser sich widersetzte, ihm ins Gesicht geschlagen.
placuit tamen occultior via et a Druso incipere, in quem recenti ira ferebatur. nam Drusus impatiens aemuli et animo commotior orto forte iurgio intenderat Seiano manus et contra tendentis os verberaverat. Tac.ann.4,3,2.Da entschloss er sich doch zu dem verdeckteren Weg und den Anfang mit Drusus zu machen, gegen den ihn frische Rache trieb. Denn Drusus, der den Nebenbuhler nicht leiden konnte und dessen Gemüt leicht zu erregen war, hatte bei einem zufällig entstandenen Wortwechsel gegen Seianus die Hand erhoben und, als dieser sich widersetzte, ihm ins Gesicht geschlagen.
atque illa, cui avunculus Augustus, socer Tiberius, ex Druso liberi, seque ac maiores et posteros municipali adultero foedabat, ut pro honestis et praesentibus flagitiosa et incerta expectaret. sumitur in conscientiam Eudemus, amicus ac medicus Liviae, specie artis frequens secretis. Tac.ann.4,3,4.Und sie, die Augustus zum Großonkel, Tiberius zum Schwiegervater und Kinder von Drusus hatte, besudelte sich und ihre Ahnen und ihre Nachkommen mit einem ehebrecherischen Landstädter, um für ein ehrenvolles naheliegendes Glück ein schmachbedecktes, in unsicherer Ferne wirkendes einzutauschen. Eudemus, der Freund und Arzt der Livia, der unter dem Vorwand seiner Kunst oft mit ihr allein war, wurde ins Geheimnis gezogen.
Interim anni principio Drusus ex Germanici liberis togam virilem sumpsit, quaeque fratri eius Neroni decreverat senatus, repetita. addidit orationem Caesar multa cum laude filii sui, quod patria benevolentia in fratris liberos foret. nam Drusus, quamquam arduum sit eodem loci potentiam et concordiam esse, aequus adulescentibus aut certe non adversus habebatur. Tac.ann.4,4,1.Inzwischen legte Drusus, einer von des Germanicus Söhnen am Anfang des Jahres die Männertoga an. Was der Senat seinem Bruder Nero zuerkannt hatte, wiederholte sich hier. Der kaiser hielt dabei einen Vortrag mit viel Lob für seinen Sohn, wie er ein so väterliches Wohlwollen gegen die Kinder seines Bruders hege. Wirklich nahm man, so schwer es auch sein mag, hohe Macht und herzliches Einvernehmen miteinander zu finden, von Drusus an, er sei den Jünglingen gewogen, zumindest nicht abgeneigt.
Quae cuncta non quidem comi via sed horridus ac plerumque formidatus retinebat tamen, donec morte Drusi verterentur: nam dum superfuit, mansere, quia Seianus incipiente adhuc potentia bonis consiliis notescere volebat, et ultor metuebatur non occultus odii set crebro querens incolumi filio adiutorem imperii alium vocari. Tac.ann.4,7,1.Dem blieb er insgesamt treu, wenn auch nicht in umgänglicher Weise - er erschien dabei vielmehr abstoßend und in vielen Fällen wahrhaft furchterregend - bis es mit Drusus Tod anders wurde. Solange nämlich dieser lebte, änderte sich nichts, weil Seianus, dessen Macht erst am Anfang stand, sich durch gute Ratschläge bekannt machen wollte und weil er stets noch einen Rächer zu fürchten hatte, der seinen Hass nicht verborgen hielt und sich häufig beschwerte, dass ein anderer, während der Sohn am Leben sei, Reichsadjutant genannt werde;
Igitur Seianus maturandum ratus deligit venenum, quo paulatim inrepente fortuitus morbus adsimularetur. id Druso datum per Lygdum spadonem, ut octo post annos cognitum est. Tac.ann.4,8,1.So glaubte Seianus, sich beeilen zu müssen, und wählte ein Gift, das allmählich wirken und so den Schein zufälliger Krankheit erwecken sollte. Dies wurde Drusus, wie man acht Jahre später erfuhr, von dem Eunuchen Lygdus verabreicht.
erepto Druso preces ad vos converto disque et patria coram obtestor: Augusti pronepotes, clarissimis maioribus genitos, suscipite, regite, vestram meamque vicem explete. hi vobis, Nero et Druse, parentum loco. ita nati estis, ut bona malaque vestra ad rem publicam pertineant." Tac.ann.4,8,5.Nun, da Drusus uns entrissen wurde, richte ich meine Bitten an euch und beschwöre euch im Angesicht der Götter und des Vaterlandes: nehmt ihr die Urenkel des Augustus, die Sprösslinge der erlauchten Ahnen auf als Kinder, leitet sie und tut an ihnen, was mir und euch obliegt! Seht, Nero und Drusus, dies sind eure Väter! Eure Stellung und Bestimmung bringt es mit sich, dass euer Glück und Wehe Sache des Gemeinwesens ist."
memoriae Drusi eadem, quae in Germanicum, decernuntur, plerisque additis, ut ferme amat posterior adulatio. funus imaginum pompa maxime inlustre fuit, cum origo Iuliae gentis Aeneas omnesque Albanorum reges et conditor urbis Romulus, post Sabina nobilitas, Attus Clausus ceteraeque Claudiorum effigies longo ordine spectarentur. Tac.ann.4,9,2.Zum Ehrengedächtnis des Drusus wurde das selbe beschlossen wie für Germanicus und vieles noch hinzugefügt, wie es spätere Schmeichelei zu tun pflegt. Das Leichenbegängnis war durch den Zug der Ahnenbilder besonders feierlich, da Aeneras, der Stammvater des Iulischen Geschlechts, sämtliche Albaner-Könige, Roms Gründer Romulus, dann der Sabiner-Adel, Attus Clausus und die Bildnisse der übrigen Claudier in langer Reihe zu schauen waren.
In tradenda morte Drusi, quae plurimis maximaeque fidei auctoribus memorata sunt, rettuli: set non omiserim eorundem temporum rumorem validum adeo, ut nondum exolescat. Tac.ann.4,10,1.In meinem Bericht über den Tod des Drusus habe ich mich an das gehalten, was die meisten und zuverlässigsten Geschichtsschreiber erzählen; doch will ich ein Gerücht aus jener Zeit, das so erstarkt ist, dass es sich auch jetzt noch nicht ganz verlieren will, nicht unerwähnt lassen.
corrupta ad scelus Livia Seianum Lygdi quoque spadonis animum stupro vinxisse, quod is aetate atque forma carus domino interque primores ministros erat; deinde inter conscios ubi locus veneficii tempusque composita sint, eo audaciae provectum, ut verteret et occulto indicio Drusum veneni in patrem arguens moneret Tiberium vitandam potionem, quae prima ei apud filium epulanti offerretur. Tac.ann.4,10,2.Nachdem Seianus Livia dadurch, dass er sie verführte, für das Verbrechen gewonnen hatte, habe er auch den Eunuchen Lygdus - dieser war nämlich wegen seiner Jugend und Schönheit bei seinem Herrn beliebt und einer seiner ersten Diener - durch unzüchtigen Umgang an sich gefesselt. Als darauf unter den Eingeweihten Ort und Zeit der Vergiftung verabredet war, sei er in der Frechheit so weit gegangen, dass er die Sache umkehrte, Drusus eines Giftanschlags auf seinen Vater beschuldigte und den Tiberius in anonymer Anzeige vor dem ersten Becher warnte, der ihm, wenn er bei seinem Sohn speise, gereicht werde.
ea fraude captum senem, postquam convivium inierat, exceptum poculum Druso tradidisse; atque illo ignaro et iuveniliter hauriente auctam suspicionem, tamquam metu et pudore sibimet inrogaret mortem, quam patri struxerat. Tac.ann.4,10,3.So getäuscht habe der Greis, als er zum Mahl gekommen war, den Becher zwar genommen, ihn aber dem Drusus dargereicht. Da ihn dieser ahnungslos in jugendlicher Weise geleert habe, habe dies nur den Verdacht bestärkt, er habe aus Furcht und Scham sich selbst den Tod gegeben, den er dem Vater bereitet hatte.
nam Seianus ubi videt mortem Drusi inultam interfectoribus, sine maerore publico esse, ferox scelerum et, quia prima provenerant, volutare secum, quonam modo Germanici liberos perverteret, quorum non dubia successio. neque spargi venenum in tres poterat, egregia custodum fide et pudicitia Agrippinae impenetrabili. Tac.ann.4,12,2.Denn sobald Seianus sieht, dass des Drusus Tod an den Mördern ungerächt bleibt und das Volk keine Trauer zeigt, fängt er in zügellosem Hang zu Verbrechen, weil die erste Tat gut ausgegangen war, an, bei sich zu überlegen, wie er die Kinder des Germanicus, denen unzweifelhat die Nachfolge zukam, zu Fall bringe. Dreien mit Gift beizukommen war bei der ausgezeichneten Verlässlichkeit ihrer Hüter und bei Agrippinas unbesiegbarer Keuschheit nicht möglich.
Gnarum hoc principi, eoque dubitavit de tradenda re publica, primum inter nepotes, quorum Druso genitus sanguine et caritate propior, sed nondum pubertatem ingressus, Germanici filio robur iuventae, vulgi studia, eaque apud avum odii causa. etiam de Claudio agitanti, quod is composita aetate bonarum artium cupiens erat, imminuta mens eius obstitit. Tac.ann.6,46,1.Das wusste der Fürst und war darum in der Frage der Nachfolge unentschieden, fürs erste zwischen beiden Enkeln. Von diesen stand ihm der Sohn des Drusus durch Blutsbande und Liebe näher; aber er hatte das Mannesalter noch nicht erreicht. Germanicus' Sohn (Caligula) stand in der Kraft der Jugend und in der Gunst des Volkes, war aber eben darum dem Großvater verhasst. Auch an Claudius dachte er, weil sich dieser in gesetztem Alter leidenschaftlich mit wissenschaftlichen Dingen beschäftigte; aber seine geistige Schwäche stand im Weg.
Pater ei Nero et utrimque origo gentis Claudiae, quamquam mater in Liviam et mox Iuliam familiam adoptionibus transierit. casus prima ab infantia ancipites; nam proscriptum patrem exul secutus, ubi domum Augusti privignus introiit, multis aemulis conflictatus est, dum Marcellus et Agrippa, mox Gaius Luciusque Caesares viguere; etiam frater eius Drusus prosperiore civium amore erat. Tac.ann.6,51,1.Sein Vater war Nero, und von beiden Seiten stammte er aus dem claudischen Geschlecht, obgleich seine Mutter durch Adoption in die Familie der Livier, dann der Julier überging. Sein Schicksal war von frühester Kindheit an wechselvoll. Dem geächteten Vater war er in die Verbannung gefolgt. Nachdem er darauf als Stiefsohn in das Haus des Augustus eingetreten war, hatte er mit vielen Nebenbuhlern zu kämpfen, solange Marcellus und Agrippa, dann die Caesaren Gaius und Lucius in ihrer Blüte standen. Auch sein Bruder Drusus genoss größere Liebe beim Volk.
morum quoque tempora illi diversa: egregium vita famaque, quoad privatus vel in imperiis sub Augusto fuit; occultum ac subdolum fingendis virtutibus, donec Germanicus ac Drusus superfuere; idem inter bona malaque mixtus incolumi matre; intestabilis saevitia sed obtectis libidinibus, dum Seianum dilexit timuitve: postremo in scelera simul ac dedecora prorupit, postquam remoto pudore et metu suo tantum ingenio utebatur. Tac.ann.6,51,3.Auch im Charakter hatte er widersprüchliche Zeiten. Einwandfrei sein Wandel und Ruf, solange er Privatmann oder Feldherr unter Augustus war, undurchschaubar und heimtückisch, da er Tugend vorgeben musste, solange Germanicus und Drusus noch am Leben waren; ein Gemisch von Gut und Böse zu Lebzeiten seiner Mutter; fluchwürdig durch Grausamkeit gab er doch seinen geheimen Gelüsten nicht nach, solange er den Seianus liebte oder fürchtete. Zuletzt aber brachen alle Frevel und Schandtaten aus ihm hervor, als er, von keiner Scham und Furcht mehr gebunden, bloß noch seiner eigenen Anlage freien Lauf ließ.
C. Drusi domum compleri a consultoribus solitam accepimus; cum, quorum res esset, sua ipsi non videbant, caecum adhibebant ducem. Cic.Tusc.5,112,4Das Haus des Gaius Drusus war, wie wir hören, gewöhnlich voll von Fragestellern: wenn sie ihre eigene Angelegenheit nicht durchschauten, zogen sie einen blinden Führer hinzu!
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