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Delphi: Die Pythischen Spiele
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Referat
Die Pythischen Spiele
Miriam Mosbach, MSS 11 - 1999/2000
Delphi: Stadion
Stadion

Photos ohne Angabe der Bildquelle sind eigene Aufnahmen.

Paus.10, 32,1:  στάδιον δέ σφισιν ἀνωτάτω τῆς πόλεως τοῦτό ἐστιν· ἐπεποίητο δὲ ἐκ τῆς πέτρας, ὁποῖαι περὶ τὸν Παρνασσόν εἰσιν αἱ πολλαί, ἄχρις Ἀθηναῖος Ἡρώδης λίθῳ τῷ Πεντελῆσιν αὐτὸ μετεκόσμησεν.
Die Pythien waren seit ältester Zeit musische Wettkämpfe zu Ehren des Gottes Apollon. Der rein kitharodische Wettkampf soll alle acht Jahre ausgetragen worden sein. 
Paus.10, 7,2: ἀρχαιότατον δὲ ἀγώνισμα γενέσθαι μνημονεύουσι καὶ ἐφ' ᾧ πρῶτον ἆθλα ἔθεσαν, ᾆσαι ὕμνον ἐς τὸν θεόν· καὶ ᾖσε καὶ ἐνίκησεν ᾄδων Χρυσόθεμις ἐκ Κρήτης, οὗ δὴ ὁ πατὴρ λέγεται Καρμάνωρ καθῆραι Ἀπόλλωνα. Der älteste Wettkampf , auf den man auch zum ersten Mal einen Siegespreis aussetzte, bestand angeblich darin, dem Gott einen Hymnus zu singen. Es sang und siegte im Gesang Chrysothemis aus Kreta, dessen Vater Karmanor Apollon entsühnt haben soll.
Χρυσοθέμιδος δὲ ὕστερον Φιλάμμωνά τε ᾠδῇ μνημονεύουσι νικῆσαι καὶ ἐπ' ἐκείνῳ Θάμυριν τὸν Φιλάμμωνος. Nach Chrysothemis hat angeblich Philammon im Gesang gesiegt und nach ihm Thammyris, der Sohn des Philammon.
Ὀρφέα δὲ σεμνολογίᾳ τῇ ἐπὶ τελεταῖς καὶ ὑπὸ φρονήματος τοῦ ἄλλου καὶ Μουσαῖον τῇ ἐς πάντα μιμήσει τοῦ Ὀρφέως οὐκ ἐθελῆσαί φασιν αὐτοὺς ἐπὶ ἀγῶνι μουσικῆς ἐξετάζεσθαι. Orpheus soll sich wegen seiner feierlichen Weihesprache und infolge seiner sonstigen Denkweise und Musaios, weil er Orpheus in allem nachahmte, einer Prüfung im musischen Wettkampf entzogen haben. 
10, 7, 3: φασὶ δὲ καὶ Ἐλευθῆρα ἀνελέσθαι Πυθικὴν νίκην μέγα καὶ ἡδὺ φωνοῦντα, ἐπεὶ ᾄδειν γε αὐτὸν οὐχ αὑτοῦ τὴν ᾠδήν. Auch Eleuther soll, weil er laut und angenehm sang, einen pythischen Sieg errungen haben. Indes habe er kein eigenes Lied gesungen.
λέγεται δὲ καὶ Ἡσίοδον ἀπελαθῆναι τοῦ ἀγωνίσματος ἅτε οὐ κιθαρίζειν ὁμοῦ τῇ ᾠδῇ δεδιδαγμένον. Auch Hesiod soll vom Wettkampf ausgeschlossen worden sein, weil er zu seinem Lied nicht gleichzeitig die Kithara spielen konnte. 
Ὅμηρος δὲ ἀφίκετο μὲν ἐς Δελφοὺς ἐρησόμενος, ὁπόσα καὶ ἐδεῖτο, ἔμελλε δὲ αὐτῷ καὶ κιθαρίζειν διδαχθέντι ἀχρεῖον τὸ μάθημα ὑπὸ τῶν ὀφθαλμῶν τῆς συμφορᾶς γενήσεσθαι. Homer kam nach Delphi, um zu fragen, was er benötige. Es sollte ihm aber, obwohl er die Kithara spielen konnte, sein Können wegen seines Augenleidens (seiner Blindheit) nichts nutzen. 
10, 7, 4: τῆς δὲ τεσσαρακοστῆς Ὀλυμπιάδος καὶ ὀγδόης, ἣν Γλαυκίας ὁ Κροτωνιάτης ἐνίκησε, ταύτης ἔτει τρίτῳ ἆθλα ἔθεσαν οἱ Ἀμφικτύονες κιθαρῳδίας μὲν καθὰ καὶ ἐξ ἀρχῆς, προσέθεσαν δὲ καὶ αὐλῳδίας ἀγώνισμα καὶ αὐλῶν· Im dritten Jahr der 84. Olympiade, bei der Glaukias aus Kroton siegte, setzten die Amphiktyonen, wie von Anfang an, die Preise für Gesang zur Kithara aus. Zusätzlich aber veranstalteten sie einen Wettbewerb im Gesang zur Flöte und im Flötenspiel.
ἀνηγορεύθησαν δὲ νικῶντες Κεφαλήν τε Μελάμπους κιθαρῳδίᾳ καὶ αὐλῳδὸς Ἀρκὰς Ἐχέμβροτος, Σακάδας δὲ Ἀργεῖος ἐπὶ τοῖς αὐλοῖς· ἀνείλετο δὲ ὁ Σακάδας οὗτος καὶ ἄλλας δύο τὰς ἐφεξῆς ταύτης πυθιάδας. Als Sieger im Gesang zur Kithara wurde Melampus aus Kephallenia ausgerufen, als Sieger im Gesang zur Flöte der Arkader Echembrotos und auf der Flöte der Argiver Sakadas. Sakadas gewann aber auch noch die beiden folgenden Pythien. 

 

Im Jahre 582 v. Chr. traten mit der Neuorganisation der Pythischen Spiele infolge des 1. Heiligen Krieges, zum erstenmal athletische Disziplinen hinzu. Die Spiele wurden in jedem dritten Jahr einer Olympiade im Monat Bukatios (August / September) begangen. Zusammen mit den Nemeen, den Isthmien und den Olympischen Spielen bildeten die Pythien einen periodischen Kreislauf.
[10.7.5] ἔθεσαν δὲ καὶ ἆθλα τότε ἀθληταῖς πρῶτον, τά τε ἐν Ὀλυμπίᾳ πλὴν τεθρίππου καὶ αὐτοὶ νομοθετήσαντες δολίχου καὶ διαύλου παισὶν εἶναι δρόμον. Damals setzten sie zum ersten Mal auch Preise für Athleten aus, in dem auch sie die in Olympia außer dem Viergespann einrichteten, den Langlauf  und Doppellauf für Knaben.  
δευτέρᾳ δὲ πυθιάδι οὐκ ἐπὶ ἄθλοις ἐκάλεσαν ἔτι ἀγωνίζεσθαι, στεφανίτην δὲ τὸν ἀγῶνα ἀπὸ τούτου κατεστήσαντο· Bei den zweiten pythischen Spielen ließen sie die Wettkämpfe nicht mehr gegen Preise austragen, sondern veranstalteten sie gegen den Kranz als <Siegespreis>. 
καὶ αὐλῳδίαν <τό>τε κατέλυσαν, καταγνόντες οὐκ εἶναι τὸ ἄκουσμα εὔφημον· ἡ γὰρ αὐλῳδία μέλη τε ἦν αὐλῶν τὰ σκυθρωπότατα καὶ ἐλεγεῖα [θρῆνοι] προσᾳδόμενα τοῖς αὐλοῖς. und den Gesang zur Flöte gaben sie auf, weil sie erkannten, dass er kein wohlklingender Hörgenuss ist. Denn der Gesang zur Flöte lieferte  die düstersten Flötenmelodien und zur Flöte gesungene Elegien [Trauerlieder]. 

 

Sechs Monate vor Beginn der Spiele wurden Herolde ausgesandt, um den heiligen Waffenstillstand zu verkünden und um zu den Pythien zu laden:

"An den Spielen darf teilnehmen jeder Grieche, sofern er frei geboren, von keiner Bluttat befleckt und nicht beladen ist mit dem Fluch der Götter. Und alle Welt sei rein von Mord und Verbrechen und still von Waffengeklirr!"

So verkündete der Bote dem Brauch gemäß, nachdem er den Zeitpunkt der Spiele bekannt gegeben hatte. Überall, wohin der Bote in der von Griechen bewohnten Welt kam, verschaffte das Ansehen der Spiele den Worten Kraft. Sie bewirkten, dass zunächst für zwei, später sogar für drei Monate das Gebiet des Austragungsorts in bezug auf kriegerische Handlungen neutralisiert wurde. Weiterhin hatten alle zu den Spielen reisenden Griechen freies Geleit, für das die jeweiligen griechischen Staaten verantwortlich waren, die auf dem Reiseweg lagen.

Zeitgleich wurden in Delphi das Gymnasion, in dem die Athleten trainierten, das Stadion, das Hippodrom und später auch das Theater hergerichtet.

Am neunten Tag des Monats Bukatios fanden die musischen Wettkämpfe statt. Der Wettstreit wurde mit dem "Pythikos Nomos", einem fünfteiligen, ballettähnlichen Stück, eröffnet, das das mythische Ereignis, Apollons Kampf gegen den Drachen Python, nachvollzog. Die einzelnen Szenen wurden von Chorgesang und Flötenspiel umrahmt.

Am zehnten Tag aber waren die athletischen Wettkämpfe. Gekämpft wurde allein um den Ruhm. Der Sieger erhielt einen Kranz, der aus dem heiligen Lorbeer Apollons gewunden war. Dies war eine Ehrung, die den Sieger selbst, seine Familie und seine Heimatstadt mit einbezog. Die Ehre eines Sieges bei den pythischen Spielen stand an Geltung nur einem Sieg in Olympia nach. Einmal in allen Spielen nacheinander zu siegen und damit die Ehre eines Periodoniken oder gesamtgriechischen Meisters zu erreichen, war der höchste Ehrgeiz jedes griechischen Athleten. Es sind sechsundvierzig solcher Periodoniken namentlich bekannt, aber nur einem einzigen ist es gelungen, sechsmal in seinem Leben diesen Ruhm zu erringen, dem sagenumwobenen Ringkämpfer Milon von Kroton.

Zu den athletischen Disziplinen zählten, wie auch in Olympia, neben dem einfachen Wettkampf der Ring- und Faustkampf, Weitsprung und Fünfkampf. Diesen Sportarten wurden noch zwei andere hinzugefügt, die es in Olympia nicht gab: der Langstreckenlauf für Knaben und das Wettrennen in Bronzerüstung. Im Hippodrom auf der Krisaischen Ebene bildete ein beliebtes Wagenrennen den festlichen Höhepunkt für die Reichen und Mächtigen, da nur diese in der Lage waren, sich Pferde und Gespanne zu leisten.

Quellen: 

Delphi
 

 

Bild 
aus dem Buch von 
Evi Melas: DELPHI Die Orakelstätte des Apollon, 
Köln (DuMont Buchverlag)  1990, 
Seite 99

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