(cap.20-21)
(198a) εἰπόντος
δὲ τοῦ Ἀγάθωνος πάντας ἔφη ὁ Ἀριστόδημος ἀναθορυβῆσαι τοὺς παρόντας,
ὡς πρεπόντως τοῦ νεανίσκου εἰρηκότος καὶ αὑτῷ καὶ τῷ θεῷ.
20. Als Agathon geendet
hatte, sagte Aristodemos, sei ein allgemeiner Beifallsjubel unter
den Anwesenden darüber ausgebrochen, wie würdig der junge
Mann seiner selbst und des Gottes gesprochen habe.
τὸν οὖν Σωκράτη
εἰπεῖν βλέψαντα εἰς τὸν Ἐρυξίμαχον, ἆρά σοι δοκῶ, φάναι, ὦ παῖ Ἀκουμενοῦ,
ἀδεὲς πάλαι δέος δεδιέναι, ἀλλ' οὐ μαντικῶς, ἃ νυνδὴ ἔλεγον, εἰπεῖν,
ὅτι Ἀγάθων θαυμαστῶς ἐροῖ, ἐγὼ δ' ἀπορήσοιμι;
Da habe denn Sokrates
den Eryximachos angesehen und gefragt: Scheint ich dir nun, Sohn
des Akumenos, die ganze Zeit grundlos Furcht gehabt, und nicht vielmehr
ganz recht prophezeit zu haben, dass Agathon wundervoll sprechen,
ich aber in Verlegenheit kommen werde?
τὸ μὲν ἕτερον,
φάναι τὸν Ἐρυξίμαχον, μαντικῶς μοι δοκεῖς εἰρηκέναι, ὅτι Ἀγάθων
εὖ ἐρεῖ· τὸ δέ, σὲ ἀπορήσειν, οὐκ οἶμαι.
Das eine, habe
Eryximachos erwidert, scheinst du richtig vorausgesagt zu haben,
dass Agathon gut reden werde, das andere aber, dass du in Verlegenheit
geraten werdest, glaube ich nicht.
(198b) καὶ πῶς,
ὦ μακάριε, εἰπεῖν τὸν Σωκράτη, οὐ μέλλω ἀπορεῖν καὶ ἐγὼ καὶ ἄλλος
ὁστισοῦν, μέλλων λέξειν μετὰ καλὸν οὕτω καὶ παντοδαπὸν λόγον ῥηθέντα;
καὶ τὰ μὲν ἄλλα οὐχ ὁμοίως μὲν θαυμαστά· τὸ δὲ ἐπὶ τελευτῆς τοῦ
κάλλους τῶν ὀνομάτων καὶ ῥημάτων τίς οὐκ ἂν ἐξεπλάγη ἀκούων; ἐπεὶ
ἔγωγε ἐνθυμούμενος, ὅτι αὐτὸς οὐχ οἷός τ' ἔσομαι οὐδ' ἐγγὺς τούτων
οὐδὲν καλὸν εἰπεῖν, ὑπ' αἰσχύνης ὀλίγου (198c) ἀποδρὰς ᾠχόμην, εἴ
πῃ εἶχον. καὶ γάρ με Γοργίου ὁ λόγος ἀνεμίμνῃσκεν, ὥστε ἀτεχνῶς
τὸ τοῦ Ὁμήρου ἐπεπόνθη· ἐφοβούμην, μή μοι τελευτῶν ὁ Ἀγάθων Γοργίου
κεφαλὴν δεινοῦ λέγειν ἐν τῷ λόγῳ ἐπὶ τὸν ἐμὸν λόγον πέμψας αὐτόν
με λίθον [τῇ ἀφωνίᾳ] ποιήσειεν. καὶ ἐνενόησα τότε ἄρα καταγέλαστος
ὤν, ἡνίκα ὑμῖν ὡμολόγουν ἐν τῷ μέρει μεθ' (198d) ὑμῶν ἐγκωμιάσεσθαι
τὸν ἔρωτα καὶ ἔφην, εἶναι δεινὸς τὰ ἐρωτικά, οὐδὲν εἰδὼς ἄρα τοῦ
πράγματος, ὡς ἔδει ἐγκωμιάζειν ὁτιοῦν.
Und Sokrates habe
eingeworfen: Du Glücklicher, wie sollte ich wohl nicht in Verlegenheit
sein und jeder andere (an meiner Stelle), wenn ich nach einem so
schönen und reichhaltigen Vortrag noch einen neuen halten soll?
Das übrige ist freilich nicht gleich bewundernswert, aber die
Schönheit des Ausdrucks und der Wendungen am Schluss, welchen
Zuhörer hätte die wohl nicht in Erstaunen gesetzt? Ich
wenigstens wäre vor Scham, hätte ich es nur gekonnt, beinahe
davongelaufen, als ich bedachte, dass ich selbst nichts auch nur
annähernd Schönes zu bieten habe. Denn an den Gorgias
erinnerte mich die Rede, und so ging es mir ganz nach den Worten
des Homeros: Ich fürchtete, Agathon könnte mir am Schluss
das Haupt des gewaltigen Redners Gorgias gegen meine Rede wenden
und mich stumm wie einen Stein machen. Und da bemerkte ich erst,
wie lächerlich es war zuzustimmen, auch meinerseits in eurer
Reihe dem Eros eine Lobrede zu halten und zu behaupten, in Sachen
der Liebe stark zu sein, ohne zu wissen, wie man eine Lobrede auf
jeden beliebigen Gegenstand halten muss.
ἐγὼ μὲν γὰρ ὑπ'
ἀβελτερίας ᾤμην, δεῖν τἀληθῆ λέγειν περὶ ἑκάστου τοῦ ἐγκωμιαζομένου,
καὶ τοῦτο μὲν ὑπάρχειν, ἐξ αὐτῶν δὲ τούτων τὰ κάλλιστα ἐκλεγομένους
ὡς εὐπρεπέστατα τιθέναι· καὶ πάνυ δὴ μέγα ἐφρόνουν ὡς εὖ ἐρῶν, ὡς
εἰδὼς τὴν ἀλήθειαν τοῦ ἐπαινεῖν ὁτιοῦν. τὸ δὲ ἄρα, ὡς ἔοικεν, οὐ
τοῦτο ἦν τὸ καλῶς ἐπαινεῖν ὁτιοῦν, ἀλλὰ τὸ ὡς (198e) μέγιστα ἀνατιθέναι
τῷ πράγματι καὶ ὡς κάλλιστα, ἐάν τε ᾖ οὕτως ἔχοντα ἐάν τε μή· εἰ
δὲ ψευδῆ, οὐδὲν ἄρ' ἦν πρᾶγμα. προυρρήθη γάρ, ὡς ἔοικεν, ὅπως ἕκαστος
ἡμῶν τὸν ἔρωτα ἐγκωμιάζειν δόξει, οὐχ ὅπως ἐγκωμιάσεται. διὰ ταῦτα
δὴ οἶμαι πάντα λόγον κινοῦντες ἀνατίθετε τῷ Ἔρωτι, καί φατε αὐτὸν
τοιοῦτόν τε εἶναι καὶ τοσούτων αἴτιον, ὅπως ἂν (199a) φαίνηται ὡς
κάλλιστος καὶ ἄριστος, δῆλον ὅτι τοῖς μὴ γιγνώσκουσιν - οὐ γὰρ δήπου
τοῖς γε εἰδόσιν - καὶ καλῶς γ' ἔχει καὶ σεμνῶς ὁ ἔπαινος.
Denn in meiner
Einfalt glaubte ich, man brauche nur die Wahrheit über das
zu sagen, was man gerade loben will, und dies müsse die Grundlage
bilden; hieraus aber müsse man das Schönste auswählen
und es möglichst angemessen ordnen. Und ich bildete mir wunder
was ein, wie schön ich sprechen würde, da ich ja die wahre
Aufgabe jeder Lobrede zu kennen glaubte. Nun aber ist nicht dies,
wie es scheint, die richtige Weise, sondern man muss vielmehr dem
Gegenstand das Größte und Schönste zuschreiben,
mag es sich nun damit wirklich so verhalten oder nicht; wenn zu
Unrecht, so macht das gar nichts. Wir sind nämlich, wie es
scheint, vorher übereingekommen, dass sich jeder von uns nur
den Anschein geben soll, den Eros zu preisen, nicht aber wirklich
zu preisen. Deshalb, denke ich, sucht ihr denn alle mögliche
Beredsamkeit hervor und häuft sie auf den Eros und behauptet,
er sei so oder so beschaffen und für so große Güter
verantwortlich, um ihn als den Schönsten und Besten erscheinen
zu lassen;, doch gewiss nur den Unkundigen, den Kundigen wohl kaum.
Und so klingt denn euer Lob recht schön und erhaben.
ἀλλὰ γὰρ ἐγὼ οὐκ
ᾔδη ἄρα τὸν τρόπον τοῦ ἐπαίνου, οὐ δ' εἰδὼς ὑμῖν ὡμολόγησα καὶ αὐτὸς
ἐν τῷ μέρει ἐπαινέσεσθαι. ἡ γλῶσσα οὖν ὑπέσχετο, ἡ δὲ φρὴν οὔ· χαιρέτω
δή. οὐ γὰρ ἔτι ἐγκωμιάζω τοῦτον τὸν τρόπον - οὐ γὰρ ἂν δυναίμην
- οὐ μέντοι, ἀλλὰ τά γε ἀληθῆ, (199b) εἰ βούλεσθε, ἐθέλω εἰπεῖν
κατ' ἐμαυτόν, οὐ πρὸς τοὺς ὑμετέρους λόγους, ἵνα μὴ γέλωτα ὄφλω.
ὅρα οὖν, ὦ Φαῖδρε, εἴ τι καὶ τοιούτου λόγου δέῃ, περὶ Ἔρωτος τἀληθῆ
λεγόμενα ἀκούειν, ὀνομάσει δὲ καὶ θέσει ῥημάτων τοιαύτῃ, ὁποία δὴ
ἄν τις τύχῃ ἐπελθοῦσα.
Ich dagegen kannte
nicht die Art, wie man loben muss, und versprach, ohne sie zu kennen,
euch selber gleichfalls den Eros zu loben, wenn die Reihe an mir
wäre. So gab euch also nur die Zunge das Versprechen und nicht
der Geist. So fahre es denn hin! Denn nicht werde ich in dieser
Weise weiterloben, denn ich vermöchte es nicht, gewiss nicht;
aber die Wahrheit will ich euch vortragen, wenn ihr wollt, in meiner
Weise und nicht in der eurer Reden, damit ich nicht Lachen errege.
Sieh nun zu, lieber Phaidros, ob dir auch mit einer solchen Rede
gedient ist, die dich über den Eros die Wahrheit hören
lässt, aber in einer solchen Wahl der Ausdrücke und Stellung
der Redewendungen, wie sie sich gerade einstellt.
τὸν οὖν Φαῖδρον
ἔφη καὶ τοὺς ἄλλους κελεύειν λέγειν, ὅπῃ αὐτὸς οἴοιτο δεῖν εἰπεῖν,
ταύτῃ.
Aristodemos erzählte
nun, Phaidros und die übrigen hätten ihn hierauf aufgefordert,
so zu reden, wie er es selbst für richtig halte.
ἔτι τοίνυν, φάναι,
ὦ Φαῖδρε, πάρες μοι Ἀγάθωνα σμίκρ' ἄττα ἐρέσθαι, ἵνα ἀνομολογησάμενος
παρ' αὐτοῦ οὕτως ἤδη λέγω.
So erlaube denn,
habe er weiter gesagt, lieber Phaidros, dass ich Agathon erst noch
eine Kleinigkeit frage, um in Übereinstimmung mit ihm meine
Rede beginnen zu können.
(199c) ἀλλὰ παρίημι,
φάναι τὸν Φαῖδρον, ἀλλ' ἐρώτα.
Wohl, ich erlaube
es dir, habe Phaidros gesagt, frage nur!
μετὰ ταῦτα δὴ
τὸν Σωκράτη ἔφη ἐνθένδε ποθὲν ἄρξασθαι.
Hierauf habe dann
Sokrates ungefähr so begonnen;
καὶ μήν, ὦ φίλε
Ἀγάθων, καλῶς μοι ἔδοξας καθηγήσασθαι τοῦ λόγου, λέγων, ὅτι πρῶτον
μὲν δέοι αὐτὸν ἐπιδεῖξαι, ὁποῖός τίς ἐστιν ὁ Ἔρως, ὕστερον δὲ τὰ
ἔργα αὐτοῦ. ταύτην τὴν ἀρχὴν πάνυ ἄγαμαι. ἴθι οὖν μοι περὶ Ἔρωτος,
ἐπειδὴ καὶ τἆλλα καλῶς καὶ μεγαλοπρεπῶς διῆλθες, οἷός ἐστι, καὶ
(199d) τόδε εἰπέ· πότερόν ἐστι τοιοῦτος οἷος εἶναί τινος ὁ Ἔρως
ἔρως, ἢ οὐδενός; ἐρωτῶ δ' οὐκ, εἰ μητρός τινος ἢ πατρός ἐστιν -
γελοῖον γὰρ ἂν εἴη τὸ ἐρώτημα, εἰ Ἔρως ἐστὶν ἔρως μητρὸς ἢ πατρός
- ἀλλ' ὥσπερ ἂν εἰ αὐτὸ τοῦτο, πατέρα, ἠρώτων, ἆρα ὁ πατήρ ἐστι
πατήρ τινος ἢ οὔ; εἶπες ἂν δήπου μοι, εἰ ἐβούλου καλῶς ἀποκρίνασθαι,
ὅτι ἔστιν ὑέος γε ἢ θυγατρὸς ὁ πατὴρ πατήρ· ἢ οὔ;
21. Allerdings, mein
lieber Agathon, scheinst du mir deine Rede vortrefflich mit der
Bemerkung eröffnet zu haben, dass man zuerst von Eros an sich
zeigen müsse, wie er beschaffen ist, und dann erst von seinen
Werken. Diesem Einstieg stimme ich ganz zu. Wohlan denn, sage mir
von Eros, da du seine übrigen Eigenschaften so schön und
herrlich entwickelt hast, auch dies: Ist die Liebe so beschaffen,
dass sie Liebe von etwas ist oder von nichts? Ich will damit nicht
fragen, ob Eros von einer Mutter oder von einem Vater abstammt -
denn das wäre eine lächerliche Frage, ob Eros von Vater
oder Mutter her die Liebe ist - sondern wie wenn ich dir über
"Vater" die selbe Frage vorlegte: Ist der Vater Vater
von etwas oder nicht? Du würdest dann doch wohl sagen, wenn
du richtig antworten wolltest, dass er als Vater Vater eines Sohn
oder einer Tochter ist, oder nicht?
πάνυ γε, φάναι
τὸν Ἀγάθωνα.
οὐκοῦν καὶ ἡ μήτηρ ὡσαύτως;
Ὁμολογεῖσθαι καὶ τοῦτο.
Gewiss, habe Agathon
geantwortet.
Ist es nun nicht mit der Mutter ebenso?
Auch das habe er zugestanden.
(199e) ἔτι τοίνυν,
εἰπεῖν
τὸν Σωκράτη, ἀπόκριναι ὀλίγῳ πλείω, ἵνα μᾶλλον καταμάθῃς, ὃ βούλομαι.
εἰ γὰρ ἐροίμην, "τί δέ; ἀδελφός, αὐτὸ τοῦθ', ὅπερ ἔστιν, ἔστι
τινὸς
ἀδελφὸς ἢ οὔ;"
Beantworte mir
demnach noch einige Fragen, habe Sokrates gesagt, damit du noch
besser begriefst, was ich will. Wenn ich dich nämlich fragte:
wie weiter? Wie steht es mit dem Bruder? Ist er das, was er ist,
nicht eben dadurch, dass er Bruder von etwas ist? Oder nicht?
φάναι εἶναι.
οὐκοῦν ἀδελφοῦ ἢ ἀδελφῆς;
Ὁμολογεῖν.
πειρῶ δή, φάναι, καὶ τὸν ἔρωτα εἰπεῖν. ὁ Ἔρως ἔρως
ἐστὶν οὐδενὸς ἢ τινός;
πάνυ μὲν οὖν ἔστιν.
Er ist es, habe er erwidert.
Von einem Bruder oder einer Schwester, nicht wahr?
Auch das habe er zugegeben.
Versuche mir nun, habe Sokrates weiter gesprochen,
auch über die Liebe zu antworten. Ist die Liebe Liebe von nichts
oder von etwas?
Gewiss ist sie Liebe von etwas.
(200a) τοῦτο
μὲν τοίνυν, εἰπεῖν τὸν Σωκράτη, φύλαξον παρὰ σαυτῷ μεμνημένος, ὅτου·
τοσόνδε δὲ εἰπέ, πότερον ὁ Ἔρως ἐκείνου, οὗ ἔστιν ἔρως, ἐπιθυμεῖ
αὐτοῦ ἢ οὔ;
Wovon, behalte
jetzt noch bei dir im Gedächtnis, habe Sokrates gesagt. Jetzt
dagegen sage mir nur so viel, begehrt die Liebe eben diesen Gegenstand,
auf den sie sich richtet, oder nicht?
πάνυ γε, φάναι.
Freilich habe er entgegnet.
πότερον ἔχων αὐτό, οὗ ἐπιθυμεῖ τε καὶ ἐρᾷ, εἶτα
ἐπιθυμεῖ τε καὶ ἐρᾷ, ἢ οὐκ ἔχων;
Diesen Gegenstand nun, den sie begehrt und liebt,
begehrt und liebt sie den, indem sie ihn besitzt, oder indem sie
ihn nicht besitzt?
οὐκ ἔχων, ὡς τὸ εἰκός γε, φάναι.
Indem sie ihn nicht besitzt, wie es scheint, sei
die Antwort gewesen.
σκόπει δή, εἰπεῖν
τὸν Σωκράτη, ἀντὶ τοῦ εἰκότος εἰ ἀνάγκη οὕτως, τὸ ἐπιθυμοῦν ἐπιθυμεῖν,
οὗ ἐνδεές ἐστιν, ἢ μὴ (200b) ἐπιθυμεῖν, ἐὰν μὴ ἐνδεὲς ᾖ; ἐμοὶ μὲν
γὰρ θαυμαστῶς δοκεῖ, ὦ Ἀγάθων, ὡς ἀνάγκη εἶναι· σοὶ δὲ πῶς;
Überlege doch, habe Sokrates eingewendet, ob es nur so scheint,
oder es nicht vielmehr so sein muss, dass das Begehrende das begehrt,
woran es Mangel hat, oder nicht begehrt, wenn es keinen Mangel
hat. Mir nämlich scheint dies ganz wunderbar notwendig zu
sein, Agathon. Wie aber dir?
κἀμοί, φάναι, δοκεῖ.
Auch mir scheint
es so, habe er geantwortet.
καλῶς λέγεις. ἆρ' οὖν βούλοιτ' ἄν τις μέγας ὢν
μέγας εἶναι, ἢ ἰσχυρὸς ὢν ἰσχυρός;
Wohl gesprochen! Wünscht nun wohl jemand,
wenn er schon groß ist, noch groß, oder wenn stark,
noch stark zu sein?
ἀδύνατον ἐκ τῶν ὡμολογημένων.
Das ist nach dem Zugestandenen unmöglich.
οὐ γάρ που ἐνδεὴς ἂν εἴη τούτων ὅ γε ὤν.
Denn wenn er dies schon ist, dürfte er wohl
keinen Mangel daran haben.
ἀληθῆ λέγεις.
Du hast Recht.
Συμφάναι ἔφη τὸν
Ἀγάθωνα.
Agathon habe,
so Aristodemos, zugestimmt.
εἰ γὰρ καὶ ἰσχυρὸς ὢν βούλοιτο ἰσχυρὸς εἶναι, φάναι
τὸν Σωκράτη, καὶ ταχὺς ὢν ταχύς, καὶ ὑγιὴς ὢν ὑγιής - ἴσως γὰρ ἄν
τις ταῦτα οἰηθείη καὶ πάντα τὰ τοιαῦτα τοὺς ὄντας (200c) τε τοιούτους
καὶ ἔχοντας ταῦτα τούτων, ἅπερ ἔχουσι, καὶ ἐπιθυμεῖν, ἵν' οὖν μὴ
ἐξαπατηθῶμεν, τούτου ἕνεκα λέγω - τούτοις γάρ, ὦ Ἀγάθων, εἰ ἐννοεῖς,
ἔχειν μὲν ἕκαστα τούτων ἐν τῷ παρόντι ἀνάγκη, ἃ ἔχουσιν, ἐάντε βούλωνται
ἐάντε μή, καὶ τούτου γε δήπου τίς ἂν ἐπιθυμήσειεν; ἀλλ' ὅταν τις
λέγῃ, ὅτι ἐγὼ ὑγιαίνων βούλομαι καὶ ὑγιαίνειν, καὶ πλουτῶν βούλομαι
καὶ πλουτεῖν, καὶ ἐπιθυμῶ αὐτῶν τούτων, ἃ ἔχω, εἴποιμεν ἂν αὐτῷ
ὅτι σύ, ὦ ἄνθρωπε, (200d) πλοῦτον κεκτημένος καὶ ὑγίειαν καὶ ἰσχὺν
βούλει καὶ εἰς τὸν ἔπειτα χρόνον ταῦτα κεκτῆσθαι, ἐπεὶ ἐν τῷ γε
νῦν παρόντι, εἴτε βούλει εἴτε μή, ἔχεις· σκόπει οὖν, ὅταν τοῦτο
λέγῃς, ὅτι ἐπιθυμῶ τῶν παρόντων, εἰ ἄλλο τι λέγεις ἢ τόδε, ὅτι βούλομαι
τὰ νῦν παρόντα καὶ εἰς τὸν ἔπειτα χρόνον παρεῖναι. ἄλλο τι ὁμολογοῖ
ἄν;
Zwar könnte wohl, habe Sokrates gesagt, der
Starke stark, der Schnelle schnell und der Gesunde gesund zu sein
wünschen; - wenigstens könnte man von diesen und allen
entsprechenden Fällen glauben, dass diejenigen, die so beschaffen
und im Besitz dieser Dinge sind, dennoch das, was sie besitzen,
auch zugleich begehren. Damit wir uns also nicht täuschen lassen,
führe ich dies noch weiter aus. - Diese besitzen nämlich,
wenn du darauf achtest, Agathon, im gegenwärtigen Zeitpunkt
notwendigerweise wirklich, was sie besitzen, gleichviel ob sie es
wünschen oder nicht; und wer könnte es dann noch begehren?
Wenn nun aber doch jemand sagte, ich, der ich gesund bin, wünsche
auch gesund, und ich, der ich reich bin, wünsche auch reich
zu sein und begehre eben das, was ich besitze, so würden wir
ihm entgegnen: Du, guter Mann, der du Reichtum besitzt, Gesundheit
und Stärke, wünschst diese auch für die Zukunft zu
besitzen, denn gegenwärtig hast du sie, du magst wollen oder
nicht. Prüfe also, wenn du dies sagst "Ich begehre das
Vorhandene", ob du damit etwas anderes sagen willst als "Ich
wünsche, dass mir, was jetzt vorhanden ist, auch in Zukunft
vorhanden ist." Müsste er das nicht zugeben?
εἰπεῖν δὴ τὸν Σωκράτη, οὐκοῦν τοῦτό γ' ἐστὶν ἐκείνου
ἐρᾶν, ὃ οὔπω ἕτοιμον αὐτῷ ἐστιν οὐδὲ ἔχει, τὸ εἰς τὸν ἔπειτα χρόνον
ταῦτα εἶναι αὐτῷ σῳζόμενα καὶ παρόντα;
Sokrates aber habe weitergefragt: Besagt aber dieser
Wunsch, dass einem dies auch in Zukunft erhalten bleibe, nicht etwas
anderes, als dasjenige zu lieben, was einem noch nicht verfügbar
ist und was man noch nicht besitzt?
(200e) πάνυ γε, φάναι.
Durchaus, habe er gesagt.
(καὶ οὗτος ἄρα καὶ ἄλλος πᾶς ὁ ἐπιθυμῶν τοῦ μὴ ἑτοίμου
ἐπιθυμεῖ καὶ τοῦ μὴ παρόντος, καὶ ὃ μὴ ἔχει καὶ ὃ μὴ ἔστιν αὐτὸς
καὶ οὗ ἐνδεής ἐστι, τοιαῦτ' ἄττα ἐστίν, ὧν ἡ ἐπιθυμία τε καὶ ὁ ἔρως
ἐστίν;
Also begehrt auch dieser so gut wie jeder andere,
der begehrt, nach dem, was für ihn noch nicht verfügbar
und vorhanden ist und was er nicht besitzt und was er nicht selbst
ist und wessen er ermangelt, und von dieser Art ist alles, worauf
sich Begierde und Liebe richten?
πάνυ γ', εἰπεῖν.
Jedenfalls, habe die Antwort gelautet.
ἴθι δή, φάναι τὸν Σωκράτη, ἀνομολογησώμεθα τὰ εἰρημένα.
ἄλλο τι ἔστιν ὁ Ἔρως πρῶτον μὲν τινῶν, ἔπειτα τούτων, ὧν ἂν ἔνδεια
παρῇ αὐτῷ;
Wohlan, habe Sokrates gesagt, verständigen
wir uns noch einmal über das Bisherige: Erstens ist also die
Liebe Liebe zu etwas, und zweitens zu dem, woran man Mangel hat.
(201a) ναί, φάναι.
Ja, habe er gesagt.
ἐπὶ δὴ τούτοις ἀναμνήσθητι, τίνων ἔφησθα ἐν τῷ
λόγῳ εἶναι τὸν ἔρωτα· εἰ δὲ βούλει, ἐγώ σε ἀναμνήσω. οἶμαι γάρ σε
οὑτωσί πως εἰπεῖν, ὅτι τοῖς θεοῖς κατεσκευάσθη τὰ πράγματα δι' ἔρωτα
καλῶν· αἰσχρῶν γὰρ οὐκ εἴη ἔρως. οὐχ οὑτωσί πως ἔλεγες;
Jetzt erinnere dich ferner, was nach deiner Rede
der Gegenstand der Liebe war, oder, wenn du willst, werde ich dich
daran erinnern. Ich glaube nämlich, du hast es ungefähr
so ausgedrückt, dass die Verhältnisse unter den Göttern
geordnet worden seien durch die Liebe zum Schönen, denn zum
Hässlichen gebe es keine Liebe. Hast du es nicht so ungefähr
gesagt?
εἶπον γάρ, φάναι
τὸν Ἀγάθωνα.
καὶ ἐπιεικῶς γε λέγεις, ὦ ἑταῖρε, φάναι τὸν Σωκράτη·
καὶ εἰ τοῦτο οὕτως ἔχει, ἄλλο τι ὁ Ἔρως κάλλους ἂν εἴη ἔρως, αἴσχους
δὲ οὔ;
ὡμολόγει.
(201b) οὐκοῦν ὡμολόγηται, οὗ ἐνδεής ἐστι καὶ μὴ
ἔχει, τούτου ἐρᾶν;
ναί, εἰπεῖν.
ἐνδεὴς ἄρ' ἐστὶ καὶ οὐκ ἔχει ὁ Ἔρως κάλλος.
ἀνάγκη, φάναι.
τί δέ; τὸ ἐνδεὲς κάλλους καὶ μηδαμῇ κεκτημένον
κάλλος ἆρα λέγεις σὺ καλὸν εἶναι;
οὐ δῆτα.
ἔτι οὖν ὁμολογεῖς ἔρωτα καλὸν εἶναι, εἰ ταῦτα οὕτως
ἔχει;
καὶ τὸν Ἀγάθωνα εἰπεῖν· κινδυνεύω, ὦ Σώκρατες,
οὐδὲν εἰδέναι, ὧν τότε εἶπον.
(201c) καὶ
μὴν καλῶς γε εἶπες, φάναι, ὦ Ἀγάθων. ἀλλὰ σμικρὸν ἔτι εἰπέ· τἀγαθὰ
οὐ καὶ καλὰ δοκεῖ σοι εἶναι;
ἔμοιγε.
εἰ ἄρα ὁ Ἔρως τῶν καλῶν ἐνδεής ἐστι, τὰ δὲ ἀγαθὰ
καλά, κἂν τῶν ἀγαθῶν ἐνδεὴς εἴη.
ἐγώ, φάναι, ὦ Σώκρατες, σοὶ οὐκ ἂν δυναίμην ἀντιλέγειν,
ἀλλ' οὕτως ἐχέτω, ὡς σὺ λέγεις.
οὐ μὲν οὖν τῇ ἀληθείᾳ, φάναι, ὦ φιλούμενε Ἀγάθων,
δύνασαι ἀντιλέγειν, ἐπεὶ Σωκράτει γε οὐδὲν χαλεπόν.
Ja, so habe ich
es gesagt, antwortete Agathon.
Und ganz recht tatest du daran, mein Freund, erwiderte
Sokrates. Wenn sich dies so verhält, wäre die Liebe Liebe
zur Schönheit, nicht aber zur Hässlichkeit?
Er stimmte zu.
Räumten wir nun nicht eben ein, dass sie das
liebe, was sie entbehrt und nicht besitzt?
Ja, sprach Agathon.
Folglich entbehrt Eros die Schönheit und besitzt
sie nicht.
Notwendigerweise, entgegnete er.
Wie nun? Nennst du das, was der Schönheit
entbehrt und sie keineswegs besitzt, trotzdem schön?
Gewiss nicht.
Willst du also nun noch behaupten, dass etwas schön
sei, wenn es sich so verhält?
Und Agathon habe gesagt: Fast scheine ich, lieber
Sokrates, von dem, was ich vorher gesagt habe, selbst nichts verstanden
zu haben.
Und doch sprachst du schön, mein Agathon,
sagte Sokrates. Aber eine Kleinigkeit sage mir noch: Scheint dir
nicht auch das Gute schön zu sein?
Allerdings.
Wenn also Eros Mangel an Schönem hat, das
Gute aber schön ist, so dürfte er auch Mangel an Gutem
haben?
Ich kann dir, lieber Sokrates, nicht wiedersprechen,
habe Agathon gesagt, sondern es möge sich so verhalten, wie
du sagst.
Nicht doch, warf ihm Sokrates ein, sondern der
Wahrheit magst du nicht widersprechen, mein teurer Agathon. Mit
dem Sokrates würde dir dies indes nicht schwer fallen.
Sententiae excerptae:Griech. zu "Platon" und "Sympos"
Literatur:zu "Platon" und "Sympos"
3437
Emlyn-Jones, Chris
The Dramatic Poet and his Audience: Agathon and Socrates in Plato"s "Symposium"
in: Herm. 132/2004, 389
2811
Koch, M.
Die Rede des Sokrates in Platons Symposion und das Problem der Erotik
Berlin (Progr.Luisenst. Gymn.) 1886
2651
Platon / Rösiger
Apologie und Kriton. Platons Apologie und Kriton,nebst Abschnitten aus dem Phaidon und Symposion, hrsg. von Ferdinand Rösiger
Leipzig, u.a.: Teubner
- /Grie/plat/symp198a.php - Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 15:54