Dion Chrysostomos
Bei den Borystheniten.
or.36,1-61
Βορυσθενικὸς ὃν ἀνέγνω ἐν τῇ πατρίδι
or.36,7-13 (Übersetzung: H.
Stich, bearbeitet von E.Gottwein)
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(7) ὅπερ οὖν ἔφην, ἔτυχον περιπατῶν πρὸ τῆς πόλεως, καί τινες
ἐξῄεσαν ἔνδοθεν τῶν Βορυσθενιτῶν πρὸς ἐμέ, ὥσπερ εἰώθεσαν·
ἔπειτα Καλλίστρατος ἐφ' ἵππου τὸ μὲν πρῶτον παρίππευσεν ἡμᾶς
ἔξωθεν προσελαύνων, παρελθὼν δὲ ὀλίγον κατέβη, καὶ τὸν ἵππον
τῷ ἀκολούθῳ παραδοὺς αὐτὸς πάνυ κοσμίως προσῆλθεν ὑπὸ τὸ ἱμάτιον
τὴν χεῖρα ὑποστείλας. παρέζωστο δὲ μάχαιραν μεγάλην τῶν ἱππικῶν
καὶ ἀναξυρίδας εἶχε καὶ τὴν ἄλλην στολὴν Σκυθικήν, ἄνωθεν
δὲ τῶν ὤμων ἱμάτιον μικρὸν μέλαν, λεπτόν, ὥσπερ εἰώθασιν οἱ
Βορυσθενῖται. χρῶνται δὲ καὶ τῇ ἄλλῃ ἐσθῆτι μελαίνῃ ὡς τὸ
πολὺ ἀπὸ γένους τινὸς Σκυθῶν τῶν Μελαγχλαίνων, ὡς ἐμοὶ δοκοῦσι, κατὰ τοῦτο ὀνομασθέντων ὑπὸ τῶν Ἑλλήνων. |
Ich
machte also, wie ich schon bemerkte, einen Spaziergang vor der
Stadt, da näherten sich mir, wie das öfter vorkam,
einige Borystheniten von der Stadtseite her. Hierauf sprengte
Kallistratos zu Pferd an uns vorüber; dieser kam von der
Landseite, und nachdem er eine Strecke über uns hinaus
geritten war. stieg er ab, warf die Zügel seinem Begleiter
zu und schritt mit. großem Anstand auf mich zu, die Hand
unter dem Mantel. Er hatte einen großen Reitersäbel
an der Seite und trug weite Beinkleider, auch sonst die skythische
Tracht, auf den Schultern aber einen kurzen schwarzen Mantel
von. feinem Gewebe, wie ihn die Borystheniten tragen. Diese
tragen auch sonst gerne schwarze Kleidung; sie haben das von
einem Stamm der Skythen, den Melanchlainen (Schwarzmäntel),
die eben, wie mir scheint, von den Griechen diesen Namen wegen
ihrer schwarzen Tracht erhalten haben. |
(8) ἦν δὲ ὡς ὀκτωκαίδεκα ἐτῶν ὁ Καλλίστρατος, πάνυ καλὸς καὶ μέγας,
πολὺ ἔχων ᾿Ιωνικὸν τοῦ εἴδους. ἐλέγετο δὲ καὶ τὰ πρὸς τὸν
πόλεμον ἀνδρεῖος εἶναι, καὶ πολλοὺς Σαυροματῶν τοὺς μὲν ἀνῃρηκέναι,
τοὺς δὲ αἰχμαλώτους εἰληφέναι. ἐσπουδάκει δὲ καὶ περὶ λόγους
καὶ φιλοσοφίαν, ὥστε καὶ ἐκπλεῦσαι σὺν ἐμοὶ ἐπεθύμει. διὰ
πάντα δὴ ταῦτα εὐδοκίμει παρὰ τοῖς πολίταις, οὐχ ἥκιστα δὲ
ἀπὸ τοῦ κάλλους, καὶ εἶχε πολλοὺς ἐραστάς. πάνυ γὰρ δὴ τοῦτο
ἐμμεμένηκεν αὐτοῖς ἀπὸ τῆς μητροπόλεως, τὸ περὶ τοὺς ἔρωτας
τοὺς τῶν ἀρρένων· ὥστε κινδυνεύουσιν ἀναπείθειν καὶ τῶν βαρβάρων
ἐνίους οὐκ ἐπ' ἀγαθῷ σχεδόν, ἀλλ' ὡς ἂν ἐκεῖνοι τὸ τοιοῦτον
ἀποδέξαιντο, βαρβαρικῶς καὶ οὐκ ἄνευ ὕβρεως. |
Kallistratos
mochte achtzehn Jahre zählen und war ein sehr schöner
und großer Mensch, der viel vom ionischen Typus hatte.
Er galt für einen tapferen Kriegsmann, und man rühmte,
er habe schon viele Sarmaten getötet und gefangen. Er war
aber auch auf rednerische und philosophische Bildung bedacht,
wie er denn sogar bei meiner Abreise mich zu begleiten wünschte.
Aus all den genannten Gründen war er bei seinen Mitbürgern
sehr beliebt, nicht zum wenigsten aber wegen seiner Schönheit,
die ihm viele Liebhaber erwarb. Dies ist nämlich den Borystheniten
von ihrem griechischen Mutterland geblieben, die Sitte der Männerliebe.
Durch ihr Beispiel verleiten sie denn auch, wie es scheint,
teilweise die Barbaren hierzu, nicht eben zu deren Vorteil,
sondern jene fassen die Sache natürlich auf Barbarenweise
und nicht ohne rohe Ausschreitung. |
(9) εἰδὼς οὖν αὐτὸν φιλόμηρον ὄντα περὶ τούτου εὐθὺς ἐπυνθανόμην.
σχεδὸν δὲ καὶ πάντες οἱ Βορυσθενῖται περὶ τὸν ποιητὴν ἐσπουδάκασιν
ἴσως διὰ τὸ πολεμικοὶ εἶναι ἔτι νῦν, εἰ μὴ ἄρα καὶ διὰ τὴν
πρὸς τὸν Ἀχιλλέα εὔνοιαν· τοῦτον μὲν γὰρ ὑπερφυῶς τιμῶσι,
καὶ νεὼν τὸν μὲν ἐν τῇ νήσῳ τῇ Ἀχιλλέως καλουμένῃ ἵδρυνται,
τὸν δὲ ἐν τῇ πόλει· ὥστε οὐδὲ ἀκούειν ὑπὲρ οὐδενὸς ἄλλου θέλουσιν
ἢ Ὁμήρου. καὶ τἄλλα οὐκέτι σαφῶς ἑλληνίζοντες διὰ τὸ ἐν μέσοις
οἰκεῖν τοῖς βαρβάροις ὅμως τήν γε Ἰλιάδα ὀλίγου πάντες ἴσασιν
ἀπὸ στόματος. |
Da
ich nun den Kallistratos als einen Verehrer Homers kannte, so
fragte ich ihn alsbald über diesen Dichter. Es haben übrigens
schier alle Borystheniten eine große Vorliebe für
Homer, wohl wegen ihrer noch heute lebendigen kriegerischen
Gesinnung, dann wohl auch wegen ihrer Verehrung für Achilleus.
Diesen Helden verehren sie nämlich über die Maßen;
sie haben ihm auf der sogenannten Achilleusinsel einen Tempel
errichtet, einen zweiten in der Stadt selbst. Und so wollen
sie denn von keinem anderen Dichter hören als von Homer.
Und obgleich sie sonst nicht mehr rein griechisch sprechen,
da sie ja mitten unter Barbaren wohnen, so wissen doch die Ilias
fast alle auswendig. |
(10) εἶπον οὖν προσπαίζων πρὸς αὐτόν, Πότερόν σοι δοκεῖ, ὦ Καλλίστρατε,
ἀμείνων ποιητὴς Ὅμηρος ἢ Φωκυλίδης; καὶ ὃς γελάσας ἔφη, ᾿Αλλ'
οὐδὲ ἐπίσταμαι ἔγωγε τοῦ ἑτέρου ποιητοῦ τὸ ὄνομα, οἶμαι δὲ
μηδὲ τούτων μηδένα. οὐδὲ γὰρ ἡγούμεθα ἡμεῖς ἄλλον τινὰ ποιητὴν
ἢ Ὅμηρον. τοῦτον δὲ σχεδόν τι οὐδὲ ἄλλος οὐδεὶς ἀγνοεῖ. μόνου
γὰρ Ὁμήρου μνημονεύουσιν οἱ ποιηταὶ αὐτῶν ἐν τοῖς ποιήμασιν,
καὶ ἄλλως μὲν εἰώθασι λέγειν, ἀεὶ δὲ, ὁπόταν μέλλωσι μάχεσθαι,
παρακελεύονται τοῖς αὑτῶν, ὥσπερ τὰ Τυρταίου ἐν Λακεδαίμονι
ἐλέγετο. εἰσὶ δὲ πάντες οὗτοι τυφλοὶ καὶ οὐχ ἡγοῦνται δυνατὸν εἶναι ἄλλως τινὰ ποιητὴν γενέσθαι. |
Ich
sprach also im Scherze zu ihm: „Lieber Kallistratos, hältst
Du Homer oder Phokylides für einen größeren
Dichter?" Er lachte und erwiderte: „Diesen zweiten Dichter
kenne ich ja nicht einmal dem Namen nach; es wird ihn wohl auch
niemand sonst hier zu Land kennen. Wir halten überhaupt
niemand für einen Dichter als den Homer. Diesen aber kennt
dagegen schier jeder, auch von unseren Nachbarn. Denn ihre Sänger
gedenken einzig und allein Homers in ihren Gesängen, die
sie immer singen, um die Volksgenossen zum Kampfe aufzufordern,
wie Tyrtaios in Lakedaimon, und bei anderen Anlässen. Diese
ihre Sänger sind aber alle blind und sie glauben, anders
könne man gar kein Dichter sein."
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(11) Τοῦτο μέν, ἔφην, ἀπολελαύκασιν οἱ ποιηταὶ αὐτῶν ἀπὸ ῾Ομήρου ὥσπερ
ἀπὸ ὀφθαλμίας. τὸν δὲ Φωκυλίδην ὑμεῖς μὲν οὐκ ἐπίστασθε, ὡς λέγεις·
πάνυ δὲ τῶν ἐνδόξων γέγονε ποιητῶν. ὥσπερ οὖν ἐπειδάν τις τῶν
ἐμπόρων καταπλεύσῃ πρὸς ὑμᾶς οὐ πρότερον παραγεγονώς, οὐκ εὐθὺς
ἠτιμάσατε αὐτόν, ἀλλὰ πρότερον γευσάμενοι τοῦ οἴνου, κἂν ἄλλο
τι φορτίον ἄγῃ, δεῖγμα λαβόντες, ἐὰν μὲν ἀρέσῃ ὑμᾶς, ὠνεῖσθε,
εἰ δὲ μή, ἐᾶτε· οὕτως, ἔφην, καὶ τῆς τοῦ Φωκυλίδου ποιήσεως ἔξεστί
σοι λαβεῖν δεῖγμα ἐν βραχεῖ. |
„Das
haben ihre Dichter also von Homer wie von einer ansteckenden
Augenkrankheit abbekommen," sagte ich. „Jener Phokylides
aber, den Ihr nicht kennt, wie Du behauptest, war doch ein sehr
berühmter Dichter. Wie Ihr nun einen Kaufmann, der früher
noch nicht Eure Stadt besucht hat und nun zum ersten mal kommt,
nicht kurzerhand gering schätzen würdet, sondern erst
seinen Wein, oder was er sonst mit sich führt, versucht
und eine Probe entnehmt und, hat dieselbe Euren Beifall, kauft,
andernfalls aber ihn ziehen lasst, so könntest Du auch,
fuhr ich fort, von Phokylides und seiner Dichtung eine kleine
Probe nehmen. |
(12) καὶ γάρ ἐστιν οὐ τῶν μακράν τινα καὶ συνεχῆ ποίησιν εἰρόντων,
ὥσπερ ὁ ὑμέτερος μίαν ἑξῆς διέξεισι μάχην ἐν πλείοσιν ἢ πεντακισχιλίοις
ἔπεσιν, ἀλλὰ κατὰ δύο καὶ τρία ἔπη αὐτῷ καὶ ἀρχὴν ἡ ποίησις
καὶ πέρας λαμβάνει. ὥστε καὶ προστίθησι τὸ ὄνομα αὐτοῦ καθ'
ἕκαστον διανόημα, ἅτε σπουδαῖον καὶ πολλοῦ ἄξιον ἡγούμενος,
οὐχ ὥσπερ Ὅμηρος οὐδαμοῦ τῆς ποιήσεως ὠνόμασεν αὑτόν. |
Gehört
er doch nicht zu den Dichtern, welche eine lange und ununterbrochene
Dichtung aneinander reihen, wie Euer Dichter, der einen einzigen
Kampf in seinem Verlauf mit mehr als fünftausend Versen
besingt: die Dichtungen des Phokylides sind vielmehr mit zwei
und drei Versen abgeschlossen. Auch seinen Namen setzt er zu
jedem Sinnspruch, indem er das für wichtig und bedeutsam
hält, nicht wie Homer, der sich in seiner ganzen Dichtung
nirgends nennt. |
(13) ἢ οὐ δοκεῖ σοι εἰκότως προσθεῖναι Φωκυλίδης τῇ τοιαύτῃ γνώμῃ
καὶ ἀποφάσει, |
Oder
glaubst Du nicht, dass Phokylides mit Recht seinen Namen vor
einen Gedanken und Spruch wie den folgenden setzt? |
"καὶ τόδε Φωκυλίδου· πόλις ἐν σκοπέλῳ
κατὰ κόσμον
οἰκεῦσα σμικρὴ κρέσσων Νίνου ἀφραινούσης." |
"Von Phokylides ist
auch das: Eine kleine Gebirgsstadt,
Ist sie im Innern gesund, besiegt das verlotterte Ninos." |
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ἀλλ'
οὐ πρὸς ὅλην Ἰλιάδα καὶ Ὀδύσσειαν ταῦτα τὰ ἔπη ἐστὶ τοῖς μὴ
παρέργως ἀκροωμένοις; ἢ μᾶλλον ὑμῖν ἀκούειν συνέφερε περὶ
τῶν τοῦ ᾿Αχιλλέως πηδήσεών τε καὶ ὀρούσεων καὶ τῆς φωνῆς,
ὅτι μόνον φθεγξάμενος ἔτρεπε τοὺς Τρῶας, ταῦτα μᾶλλον ὠφελεῖ
ὑμᾶς ἐκμανθάνοντας ἢ ἐκεῖνο, ὅτι ἡ σμικρὰ πόλις ἐν τραχεῖ
σκοπέλῳ κειμένη κρείττων ἐστὶ καὶ εὐτυχεστέρα κατὰ κόσμον
οἰκοῦσα ἢ μεγάλη ἐν λείῳ καὶ πλατεῖ πεδίῳ, ἐάνπερ ἀκόσμως
καὶ ἀνόμως πὸ ἀνθρώπων ἀφρόνων οἰκῆται; |
Halten diese Verse,
wenn sie nachdenklich gehört werden, nicht mit einer ganzen
Ilias und Odyssee den Vergleich aus? Oder wäre es für
Euch zuträglicher, von den Sprüngen und Angriffen
des Achilleus zu hören und von seiner Stimme, dass er,
wenn er sich nur hören ließ, die Trojaner zur Flucht
wandte? Sollte es Euch wirklich mehr nützen, Solches zu
hören oder jenen Spruch, dass eine kleine Stadt, die an
rauhem Felsvorsprung liegt, stärker und glücklicher
ist, falls sie sich einer guten Verwaltung erfreut, als eine
große Stadt, die schön in der Ebene liegt, falls
diese ohne Zucht und Gesetz von unvernünftigen Menschen
bewohnt wird?" |
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Sententiae excerptae: Griech. zu "Dion" und "Chrys" Literatur: zu "Dion" und "Chrys"
- /Grie/dion/chrys36_07.php - Letzte Aktualisierung: 29.12.2020 - 10:42 |