ARISTOTELES PHYSIK - ΦΥΣΙΚΗΣ ΑΚΡΟΑΣΕΩΣ
Δ. 1 (225a - 225b16)
IV. 1
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1. (225a) ἐπεὶ δὲ πᾶσα
μεταβολή ἐστιν ἔκ τινος εἴς τι (δηλοῖ δὲ καὶ τοὔνομα· μετ' ἄλλο γάρ
τι καὶ τὸ μὲν πρότερον δηλοῖ, τὸ δ' ὕστερον), μεταβάλλοι ἂν τὸ μεταβάλλον
τετραχῶς· ἢ γὰρ ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον, ἢ ἐξ ὑποκειμένου εἰς
μὴ ὑποκείμενον, ἢ οὐκ ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον, ἢ οὐκ ἐξ ὑποκειμένου
εἰς μὴ ὑποκείμενον· λέγω δὲ ὑποκείμενον τὸ καταφάσει δηλούμενον. |
1. Wenn nun
jedweder Prozess von einem Ausgangspunkt zu einem Endstadium führt
- schon das Wort μεταβολή bringt dies Verhältnis zum Ausdruck:
ein Zustand stellt sich nach dem andern (μετά) ein und das Wort bringt
diesen Gegensatz von Vorher und Nachher zum Ausdruck -, so möchte
man mit vier Prozesstypen rechnen: erstens mit einem Typus, bei dem
sowohl am Ausgangspunkt wie am Endpunkt des Prozesses ein Gegenstand
steht; zweitens mit einem Typus, wo am Ausgangspunkt ein Gegenstand,
am Endpunkt hingegen keiner steht; drittens mit einem Prozesstypus,
wo am Anfang kein Gegenstand, sehr wohl ein solcher am Endpunkt steht;
viertens mit einem Typus, wo ein Gegenstand weder am am Anfang noch
am Endpunkt des Prozesses gegeben ist. Unter "Gegenstand"
verstehe ich hierbei den affirmativ bestimmten Gegenstand. |
ὥστε ἀνάγκη ἐκ τῶν εἰρημένων
τρεῖς εἶναι μεταβολάς, τήν τε ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον, καὶ
τὴν ἐξ ὑποκειμένου εἰς μὴ ὑποκείμενον, καὶ τὴν ἐκ μὴ ὑποκειμένου εἰς
ὑποκείμενον. ἡ γὰρ οὐκ ἐξ ὑποκειμένου εἰς μὴ ὑποκείμενον οὐκ ἔστιν
μεταβολὴ διὰ τὸ μὴ εἶναι κατ' ἀντίθεσιν· οὔτε γὰρ ἐναντία οὔτε ἀντίφασίς
ἐστιν. |
Nun können
nur drei von den erwogenen Typen tatsächlich Prozesse sein: derjenige,
der an beiden Enden einen Gegenstand hat; derjenige, der am Anfang
und nur am Anfang einen hat; derjenige, der am Ende und nur am Ende
einen hat; der vierte Typus ist ja gar kein Prozess, weil zwischen
seinem Anfang und seinem Ende keinerlei Gegensatzverhältnis denkbar
ist: da liegt ja weder ein konträres noch ein kontradiktorisches
Verhältnis vor. |
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3. μεταβολή
(Prozess) - Werden, Entstehen (γένεσίς) |
οὐκ ἐξ
ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον (beide in kontradiktorischem
Gegensatz - κατ' ἀντίφασιν) |
ἁπλῶς γίγνεσθαι |
absolutes Entstehen eines
Gegenstandes
z.B.: nichtseiend --> seiend |
τὶ γίγνεσθαι |
relatives Entstehen
einer Bestimmtheit
z.B.: nichtweiß --> weiß |
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Das Entstehen ist aber kein Veränderungsprozess (κίνησις), weil es unmöglich ist, dass sich ein Nichtseiendes
verändert (oder beharrt) (ἀδύνατον τὸ μὴ ὂν κινεῖσθαι). |
2. μεταβολή
(Prozess) - Vergehen (φθορά) |
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ἐξ ὑποκειμένου
εἰς οὐχ ὑποκείμενον (beide in kontradiktorischem Gegensatz
- κατ' ἀντίφασιν) |
ἁπλῶς φθείρεσθαι (ἐκ τῆς
οὐσίας εἰς τὸ μὴ εἶναι) |
absolutes Vergehen eines
Gegenstandes
z.B.: seiend --> nichtseiend |
τὶ φθείρεσθαι (<ἔκ τινος> εἰς
τὴν ἀντικειμένην ἀπόφασιν |
relatives Vergehen einer
Bestimmtheit
z.B.: weiß --> nichtweiß |
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Auch das Vergehen ist kein Veränderungsprozess (κίνησις), weil es unmöglich ist, dass ein
Nichtseiendes beharrt (oder sich verändert) (ὁμοίως
δὲ καὶ τὸ ἠρεμεῖν). |
1. μεταβολή
(Prozess) - Veränderung |
ἐξ ὑποκειμένου
εἰς ὑποκείμενον (die Bestimmtheiten von beiden stehen
in konträrem Gegensatz - τὰ δ' ὑποκείμενα ἢ ἐναντία
ἢ μεταξύ) |
qualitative Veränderung
- ἡ τοῦ ποιοῦ μεταβολή |
relatives
Veränderung einer Bestimmtheit
z.B.: τὸ γυμνὸν καὶ νωδὸν καὶ μέλαν
- angekleidet --> nackt
- vollzahnig --> zahnlos
- weiß --> schwarz |
quantitative Veränderung - ἡ
τοῦ ποσοῦ μεταβολή |
räumliche Veränderung -
ἡ κατὰ τόπον μεταβολή |
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| Allein die Veränderung ist eine κίνησις (Veränderungsprozess),
weil der Gegenstand bestehen bleibt, die Bestimmtheit
sich verändert. (ἀνάγκη <ταύτην τὴν> μεταβολὴν
κίνησιν εἶναι μόνην).
Ihre Differenzierung erfolgt nach den Kategorien Substanz, Qualität, Ort,
Relation, Quantität und Aktivität
bze. Passivität.
Unmöglich ist:
- eine substantielle Veränderung (κατ' οὐσίαν),
weil es zur οὐσία keine konträre Bestimmtheit
gibt;
- eine Veränderung nach der Relation (τοῦ πρός
τι) wegen der Veränderbarkeit des bezogenen Gliedes;
- eine Veränderung nach der Aktivität (Prozessquelle)
bzw. Passivität (Prozessgegenstand), weil die
Veränderung einer Veränderung oder auch
das Entstehen eines Entstehens unmöglich ist.
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4. μεταβολή (Prozess)
- unmöglich |
οὐκ ἐξ ὑποκειμένου εἰς
μὴ ὑποκείμενον |
οὐκ ἔστιν μεταβολὴ διὰ
τὸ μὴ εἶναι κατ' ἀντίθεσιν· οὔτε γὰρ ἐναντία οὔτε ἀντίφασίς
ἐστιν. |
keine Veränderung,
weil weder ein konträres noch kontra-diktorisches
Gegensatz-verhältnis vorliegt. |
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ἡ μὲν οὖν οὐκ ἐξ ὑποκειμένου
εἰς ὑποκείμενον μεταβολὴ κατ' ἀντίφασιν γένεσίς ἐστιν, ἡ μὲν ἁπλῶς
ἁπλῆ, ἡ δὲ τὶς τινός (οἷον ἡ μὲν ἐκ μὴ λευκοῦ εἰς λευκὸν γένεσις τούτου,
ἡ δ' ἐκ τοῦ μὴ ὄντος ἁπλῶς εἰς οὐσίαν γένεσις ἁπλῶς, καθ' ἣν ἁπλῶς
γίγνεσθαι καὶ οὐ τὶ γίγνεσθαι λέγομεν)· |
Wo wir nun
einen Prozesstypus vor uns haben, an dessen Ausgangspunkt kein Gegenstand,
an dessen Endpunkt hingegen ein solcher steht, (Ausgangspunkt und
Endpunkt) demnach im kontradiktorischen Verhältnis (zueinander
stehen), da haben wir Werden vor uns, einmal in absoluter Weise
als Entstehen, sodann (in relativer Weise) als Entstehen eines bloßen
Moments am Gegenstand - der Prozess z.B., der von Nichtweiß
zu Weiß führt, ist ein Entstehen dieser Bestimmtheit; der
Prozess hingegen, der vom Nichtsein überhaupt schlechtweg zum
Sein führt, ist Entstehen des Gegenstandes, demzufolge wir dann
sagen, er sei schlechthin geworden und nicht etwa bloß das oder
das geworden. - |
ἡ δ' ἐξ ὑποκειμένου εἰς
οὐχ ὑποκείμενον φθορά, ἁπλῶς μὲν ἡ ἐκ τῆς οὐσίας εἰς τὸ μὴ εἶναι,
τὶς δὲ ἡ εἰς τὴν ἀντικειμένην ἀπόφασιν, καθάπερ ἐλέχθη καὶ ἐπὶ τῆς
γενέσεως. |
Derjenige
Prozesstyp hingegen, an dessen Ausgangspunkt ein Gegenstand steht,
während an seinem Endpunkt kein solcher mehr da ist, heißt Vergehen; wir haben ein absolutes Vergehen, wenn der Gegenstand
aus seinem Sein überhaupt in Nichtsein überhaupt überbgeht,
relatives Vergehen hingegen, wenn seine Bestimmtheit in ihr negatives
Gegenteil übergeht - der nämliche Unterschied also , wie
wir ihn schon beim Entstehen angetroffen haben. |
εἰ δὴ τὸ μὴ ὂν λέγεται
πλεοναχῶς, καὶ μήτε τὸ κατὰ σύνθεσιν ἢ διαίρεσιν ἐνδέχεται κινεῖσθαι
μήτε τὸ κατὰ δύναμιν, τὸ τῷ ἁπλῶς κατ' ἐνέργειαν ὄντι ἀντικείμενον
(τὸ μὲν γὰρ μὴ λευκὸν ἢ μὴ ἀγαθὸν ὅμως ἐνδέχεται κινεῖσθαι κατὰ συμβεβηκός,
εἴη γὰρ <ἂν> ἄνθρωπος τὸ μὴ λευκόν· τὸ δ' ἁπλῶς μὴ τόδε οὐδαμῶς),
ἀδύνατον [γὰρ] τὸ μὴ ὂν κινεῖσθαι (εἰ δὲ τοῦτο, καὶ τὴν γένεσιν κίνησιν
εἶναι· γίγνεται γὰρ τὸ μὴ ὄν· εἰ γὰρ καὶ ὅτι μάλιστα κατὰ συμβεβηκὸς
γίγνεται, ἀλλ' ὅμως ἀληθὲς εἰπεῖν ὅτι ὑπάρχει τὸ μὴ ὂν κατὰ τοῦ γιγνομένου
ἁπλῶς) - |
Nun hat der
Terminus "nichtseiend" mehrere Bedeutungen. Aber ein Veränderungsprozess
ist weder für jenes Nichtseiende möglich, welches in der
Ungültigkeit der Setzung oder der Aufhebung einer Urteilsbeziehung
besteht, noch auch für jenes Nichtseiende, das völlig nur
im Modus der Möglichkeit steht und als solches dem schlechthin
im Modus der Wirklichkeit Stehenden entgegengesetzt ist - ein als
Nichtweißes oder als Nichtgutes bezeichneter Gegenstand kann
zwar freilich einen Veränderungsprozess erfahren, aber nur hinsichtlich
einer ihm eigenen zusätzlichen Bestimmtheit, es kann dieses Nichtweiße
ja etwa ein Mensch sein; aber in keiner Form kann etwas, das schlechthin
kein bestimmter Gegenstand ist, einen Veränderungsprozess durchlaufen
-. Also ist Veränderung für Nichtseiendes ausgeschlossen.
Dann kann aber auch das Entstehen kein Veränderungsprozess sein.
Denn das, was im Entstehen ins Sein gelangt, ist ja das Nichtseiende.
Und mag es sich noch so sehr bloß um Entstehen einer zusätzlichen
Bestimmtheit (an einem schon seienden Gegenstand) handeln, es ist
dennoch die Wahrhheit die, dass die Bestimmtheit des Nichtseins stets
demjenigen zukommt, was da (in einem Prozess) entsteht (d.h. dass
eben diese zusätzliche Bestimmtheit selbst schlechthin aus Nichtsein
ins Sein tritt, also entsteht). |
ὁμοίως δὲ καὶ τὸ ἠρεμεῖν.
ταῦτά τε δὴ συμβαίνει δυσχερῆ [τῷ κινεῖσθαι τὸ μὴ ὄν] καὶ εἰ πᾶν τὸ
κινούμενον ἐν τόπῳ, τὸ δὲ μὴ ὂν οὐκ ἔστιν ἐν τόπῳ· εἴη γὰρ ἄν που.
οὐδὲ δὴ ἡ φθορὰ κίνησις· ἐναντίον μὲν γὰρ κινήσει ἢ κίνησις ἢ ἠρεμία,
ἡ δὲ φθορὰ γενέσει ἐναντίον. |
Wie nun
Veränderung, genauso ist auch Beharrung (für alles Nichtseiende)
ausgeschlossen. Diese Sinnwidrigkeit haben wir auch schon, wenn doch
alles, was eine Bewegung durchmachen soll, an einem Ort sein muss;
das Nichtseiende kann aber nicht an einem Ort sein; es müsste
ja dann doch irgendwo sein. - Auch das Vergehen ist demnach kein (bloßer)
Veränderungsprozess. Denn der Gegensatz zu einer Veränderung
ist entweder wieder eine Veränderung (Erwärmung - Abkühlung)
oder aber die Beharrung; das Vergehen aber ist der Gegensatz zum Entstehen. |
ἐπεὶ δὲ πᾶσα κίνησις
μεταβολή τις, μεταβολαὶ δὲ τρεῖς αἱ εἰρημέναι, τούτων δὲ αἱ κατὰ γένεσιν
καὶ φθορὰν ( 226) οὐ κινήσεις, αὗται δ' εἰσὶν αἱ κατ' ἀντίφασιν, ἀνάγκη
τὴν ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον μεταβολὴν κίνησιν εἶναι μόνην.
τὰ δ' ὑποκείμενα ἢ ἐναντία ἢ μεταξύ (καὶ γὰρ ἡ στέρησις κείσθω ἐναντίον),
καὶ δηλοῦται καταφάσει, τὸ γυμνὸν καὶ νωδὸν καὶ μέλαν. |
Nun aber:
jedwede Veränderung ist ein Prozess; es gibt die drei Prozesstypen,
die wir genannt haben (Entstehen, Vergehen, Veränderung); von
diesen aber sind die Entstehungs- und Vergehensprozesse keine Veränderungen;
gleichzeitig sind diese beiden dadurch charakterisiert, dass ihre
Ausgangs- und Endpunkte jeweils im kontradiktorischen Gegensatz zueinander
stehen. So haben wir also folgenden Schluss zu ziehen: nur der
eine Prozesstypus, bei dem am Ausgangs- wie am Endpunkt ein Gegenstand
steht (bei welchem also der Prozessgegenstand bestehen bleibt
und nur die Bestimmtheiten desselben wechseln), ist eine Veränderung.
Der Gegenstand in seiner Anfangsbestimmtheit und der Gegenstand in
seiner Endbestimmtheit stehen dabei zueinander im Verhältnis
entweder von konträren Gegensatzgliedern oder aber in dem eines
konträren Gegensatzgliedes zu einem Zwischenglied - auch die
Negativbestimmtheit soll ja (hier) als konträres Gegensatzglied
gelten -. An beiden Stellen ist er affirmativ gefasst. Etwa: Nackt,
zahnlückig, schwarz. |
εἰ οὖν αἱ κατηγορίαι
διῄρηνται οὐσίᾳ καὶ ποιότητι καὶ τῷ ποὺ [καὶ τῷ ποτὲ] καὶ τῷ πρός
τι καὶ τῷ ποσῷ καὶ τῷ ποιεῖν ἢ πάσχειν, ἀνάγκη τρεῖς εἶναι κινήσεις,
τήν τε τοῦ ποιοῦ καὶ τὴν τοῦ ποσοῦ καὶ τὴν κατὰ τόπον.
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Wenn wir
als Kategorien zu unterscheiden haben die Substanz, die Qualität,
den Ort, [die Zeit,] die Bezogenheit, die Quantität und die Aktivität
bze. Passivität, dann gibt es notwendigerweise drei Typen von
Veränderungsprozessen: die qualitative, die quantitative und
die örtliche Veränderung. |
2. Κατ' οὐσίαν δ' οὐκ
ἔστιν κίνησις διὰ τὸ μηδὲν εἶναι οὐσίᾳ τῶν ὄντων ἐναντίον. οὐδὲ δὴ
τοῦ πρός τι· ἐνδέχεται γὰρ θατέρου μεταβάλλοντος <ἀληθεύεσθαι καὶ
μὴ> ἀληθεύεσθαι θάτερον μηδὲν μεταβάλλον, ὥστε κατὰ συμβεβηκὸς
ἡ κίνησις αὐτῶν. οὐδὲ δὴ ποιοῦντος καὶ πάσχοντος, ἢ κινουμένου καὶ
κινοῦντος, ὅτι οὐκ ἔστι κινήσεως κίνησις οὐδὲ γενέσεως γένεσις, οὐδ'
ὅλως μεταβολῆς μεταβολή. |
2. Mit Bezug
auf die Substanz selbst ist eine Veränderung (des Gegenstandes)
ausgeschlossen; denn es gibt keinerlei Bestimmtheit, die in konträrem
Verhältnis zur Substanz stünde. Auch mit Bezug auf seine
Bezogenheit kann ein Gegenstand keine Veränderung erfahren; denn
es ist ja wohl möglich, dass die Bestimmung des einen Gliedes,
obwohl es sich nicht im geringsten selbst verändert, nicht mehr
wahr bleibt, weil nämlich das andere Glied einen Prozess durchmacht:
es käme also lediglich eine bloß im Feld zusätzlicher
Bestimmtheit spielende Veränderung in Frage. Auch im Feld derjenigen
Bestimmtheiten, denen zufolge der Gegenstand als aktiv oder passiv,
als Prozessgegenstand oder als Prozessquelle charakterisiert ist,
scheidet die Möglichkeit einer Veränderung aus; denn eine
Veränderung einer Veränderung oder auch ein Entstehen eines
Entstehens, überhaupt ein Prozess an einem Prozess ist unmöglich. |
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Übers.: H.Wagner, Berlin (Akademie-Verlag)
1967 |
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1. Da nun alle Veränderung aus
etwas in etwas ist (wie dies auch der Name zeigt: ein Werden zum
anderen), von denen das eine ein Vor, das andere ein Nach bedeutet:
so möchte die Veränderung auf vierfache Art geschehen:
entweder nämlich aus einer Grundlage in eine Grundlage, oder
aus einer Nichtgrundlage in eine Nichtgrundlage, oder aus einer
Nichtgrundlage in eine Grundlage, oder aus einer Grundlage in eine
Nichtgrundlage. Ich nenne aber Grundlage, was durch Bejahung ausgedrückt
wird.
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1. (225a) ἐπεὶ δὲ πᾶσα
μεταβολή ἐστιν ἔκ τινος εἴς τι (δηλοῖ δὲ καὶ τοὔνομα· μετ' ἄλλο γάρ
τι καὶ τὸ μὲν πρότερον δηλοῖ, τὸ δ' ὕστερον), μεταβάλλοι ἂν τὸ μεταβάλλον
τετραχῶς· ἢ γὰρ ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον, ἢ ἐξ ὑποκειμένου εἰς
μὴ ὑποκείμενον, ἢ οὐκ ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον, ἢ οὐκ ἐξ ὑποκειμένου
εἰς μὴ ὑποκείμενον· λέγω δὲ ὑποκείμενον τὸ καταφάσει δηλούμενον. |
Also muss es zufolge des Gesagten dreierlei
Veränderungen geben: aus einer Grundlage in eine Grundlage,
aus einer Grundlage in eine Nichtgrundlage, und aus einer Nichtgrundlage
in eine Grundlage. Denn die aus einer Nichtgrundlage in eine Nichtgrundlage
ist nicht Veränderung, weil sie nicht nach Gegensatz ist; denn
weder Gegenteile sind hier vorhanden, noch ein Widerspruch.
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ὥστε ἀνάγκη ἐκ τῶν εἰρημένων
τρεῖς εἶναι μεταβολάς, τήν τε ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον, καὶ
τὴν ἐξ ὑποκειμένου εἰς μὴ ὑποκείμενον, καὶ τὴν ἐκ μὴ ὑποκειμένου εἰς
ὑποκείμενον. ἡ γὰρ οὐκ ἐξ ὑποκειμένου εἰς μὴ ὑποκείμενον οὐκ ἔστιν
μεταβολὴ διὰ τὸ μὴ εἶναι κατ' ἀντίθεσιν· οὔτε γὰρ ἐναντία οὔτε ἀντίφασίς
ἐστιν. |
Der Übergang nun aus einer Nichtgrundlage
in eine Grundlage im Widerspruch, ist Entstehung, entweder schlechthin
eine einfache, oder eine bestimmte von etwas Bestimmten: z.B. der
aus Nichtweißem in Weißes, ist Entstehung von diesem.
Die aber aus Nichtseiendem schlechthin in Wesen, ist Entstehung
schlechthin, in Bezug auf welche wir schlechthin sagen, dass etwas
werde oder nicht werde. |
ἡ μὲν οὖν οὐκ ἐξ ὑποκειμένου
εἰς ὑποκείμενον μεταβολὴ κατ' ἀντίφασιν γένεσίς ἐστιν, ἡ μὲν ἁπλῶς
ἁπλῆ, ἡ δὲ τὶς τινός (οἷον ἡ μὲν ἐκ μὴ λευκοῦ εἰς λευκὸν γένεσις τούτου,
ἡ δ' ἐκ τοῦ μὴ ὄντος ἁπλῶς εἰς οὐσίαν γένεσις ἁπλῶς, καθ' ἣν ἁπλῶς
γίγνεσθαι καὶ οὐ τὶ γίγνεσθαι λέγομεν)· |
Der Übergang aber aus Seiendem
in Nichtseiendes ist Untergang: schlechthin zwar, der aus dem Wesen
in das Nichtsein, eine Art aber der in die entgegenstehende Verneinung,
gleichwie gesagt ward auch bei der Entstehung. - |
ἡ δ' ἐξ ὑποκειμένου εἰς
οὐχ ὑποκείμενον φθορά, ἁπλῶς μὲν ἡ ἐκ τῆς οὐσίας εἰς τὸ μὴ εἶναι,
τὶς δὲ ἡ εἰς τὴν ἀντικειμένην ἀπόφασιν, καθάπερ ἐλέχθη καὶ ἐπὶ τῆς
γενέσεως. |
Wenn nun das Nichtseiende mehrerlei
bedeutet, und weder das nach Zusammensetzung oder Teilung sich zu
bewegen vermag, noch das der Möglichkeit nach, welches dem
schlechthin der Tat nach Seienden entgegensteht (denn das Nichtweise
zwar, oder das Nichtgute kann doch sich bewegen nebenbei; es könnte
nämlich ein Mensch das Nichtweiße sein: das schlechthin
Nichtsolche aber auf keine Weise, denn unmöglich kann, was
nicht ist, sich bewegen): so kann auch nicht die Entstehung Bewegung
sein; denn es entsteht das, was nicht ist. Denn wenn es auch noch
so sehr nebenbei entsteht, so ist es dennoch richtig zu sagen, dass
vorhanden ist das Nichtseiende hinsichtlich des Entstehenden schlechthin. |
εἰ δὴ τὸ μὴ ὂν λέγεται
πλεοναχῶς, καὶ μήτε τὸ κατὰ σύνθεσιν ἢ διαίρεσιν ἐνδέχεται κινεῖσθαι
μήτε τὸ κατὰ δύναμιν, τὸ τῷ ἁπλῶς κατ' ἐνέργειαν ὄντι ἀντικείμενον
(τὸ μὲν γὰρ μὴ λευκὸν ἢ μὴ ἀγαθὸν ὅμως ἐνδέχεται κινεῖσθαι κατὰ συμβεβηκός,
εἴη γὰρ <ἂν> ἄνθρωπος τὸ μὴ λευκόν· τὸ δ' ἁπλῶς μὴ τόδε οὐδαμῶς),
ἀδύνατον [γὰρ] τὸ μὴ ὂν κινεῖσθαι (εἰ δὲ τοῦτο, καὶ τὴν γένεσιν κίνησιν
εἶναι· γίγνεται γὰρ τὸ μὴ ὄν· εἰ γὰρ καὶ ὅτι μάλιστα κατὰ συμβεβηκὸς
γίγνεται, ἀλλ' ὅμως ἀληθὲς εἰπεῖν ὅτι ὑπάρχει τὸ μὴ ὂν κατὰ τοῦ γιγνομένου
ἁπλῶς) - |
Eben so auch das Ruhen. - Alles dies
sind Schwierigkeiten, welche eine Bewegung des Nichtseienden treffen:
so auch, wenn alles was sich bewegt, im Raume, das Nichtseiende
aber nicht im Raume ist; denn es wäre ja dann irgendwo. - Ebenso
wenig ist der Untergang eine Bewegung. Denn eine Bewegung ist der
anderen entgegenstehend, oder eine Ruhe der anderen; der Untergang
aber ist der Entstehung entgegengesetzt. - |
ὁμοίως δὲ καὶ τὸ ἠρεμεῖν.
ταῦτά τε δὴ συμβαίνει δυσχερῆ [τῷ κινεῖσθαι τὸ μὴ ὄν] καὶ εἰ πᾶν τὸ
κινούμενον ἐν τόπῳ, τὸ δὲ μὴ ὂν οὐκ ἔστιν ἐν τόπῳ· εἴη γὰρ ἄν που.
οὐδὲ δὴ ἡ φθορὰ κίνησις· ἐναντίον μὲν γὰρ κινήσει ἢ κίνησις ἢ ἠρεμία,
ἡ δὲ φθορὰ γενέσει ἐναντίον. |
Weil nun alle Bewegung eine Veränderung
ist, Veränderungen aber die drei genannten; von diesen aber
die nach Entstehung und Untergang nicht Bewegung sind; eben diese
aber diejenigen sind, die im Widerspruche geschehen: so muss der
Übergang aus einer Grundlage in eine Grundlage allein Bewegung
sein. Die Grundlagen aber sind entweder Gegensätze, oder Mittlere.
Auch die Verneinung nämlich mag als Gegensatz gelten, und es
wird ausgesprochen durch Bejahung das Nackt, und Weiß (λευκόν)
und Schwarz. - |
ἐπεὶ δὲ πᾶσα κίνησις
μεταβολή τις, μεταβολαὶ δὲ τρεῖς αἱ εἰρημέναι, τούτων δὲ αἱ κατὰ γένεσιν
καὶ φθορὰν ( 226) οὐ κινήσεις, αὗται δ' εἰσὶν αἱ κατ' ἀντίφασιν, ἀνάγκη
τὴν ἐξ ὑποκειμένου εἰς ὑποκείμενον μεταβολὴν κίνησιν εἶναι μόνην.
τὰ δ' ὑποκείμενα ἢ ἐναντία ἢ μεταξύ (καὶ γὰρ ἡ στέρησις κείσθω ἐναντίον),
καὶ δηλοῦται καταφάσει, τὸ γυμνὸν καὶ νωδὸν καὶ μέλαν. |
Wenn nun die Grundformen zerfallen
in Wesen, Beschaffenheit, Raum, Zeit, Verhältnis, Größe,
Tun und Leiden, so muss es dreierlei Bewegungen geben: die der Größe,
und die der Beschaffenheit, und die nach dem Raume.
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εἰ οὖν αἱ κατηγορίαι
διῄρηνται οὐσίᾳ καὶ ποιότητι καὶ τῷ ποὺ [καὶ τῷ ποτὲ] καὶ τῷ πρός
τι καὶ τῷ ποσῷ καὶ τῷ ποιεῖν ἢ πάσχειν, ἀνάγκη τρεῖς εἶναι κινήσεις,
τήν τε τοῦ ποιοῦ καὶ τὴν τοῦ ποσοῦ καὶ τὴν κατὰ τόπον.
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2. Nach dem Wesen aber gibt es keine
Bewegung, weil nichts, was ist, dem Wesen entgegengesetzt ist. Und
auch nicht nach dem Verhältnis. Denn es kann, während
das eine sich verändert, das andere mit Wahrheit für unverändert
gelten: So dass eine beiläufige die Bewegung von diesen ist.
Eben so auch nicht von dem Tätigen und Leidenden, noch von
allem Bewegenden und Bewegten; weil nicht stattfindet eine Bewegung
der Bewegung, noch eine Entstehung der Entstehung, noch überhaupt
eine Veränderung der Veränderung. |
2. Κατ' οὐσίαν δ' οὐκ
ἔστιν κίνησις διὰ τὸ μηδὲν εἶναι οὐσίᾳ τῶν ὄντων ἐναντίον. οὐδὲ δὴ
τοῦ πρός τι· ἐνδέχεται γὰρ θατέρου μεταβάλλοντος <ἀληθεύεσθαι καὶ
μὴ> ἀληθεύεσθαι θάτερον μηδὲν μεταβάλλον, ὥστε κατὰ συμβεβηκὸς
ἡ κίνησις αὐτῶν. οὐδὲ δὴ ποιοῦντος καὶ πάσχοντος, ἢ κινουμένου καὶ
κινοῦντος, ὅτι οὐκ ἔστι κινήσεως κίνησις οὐδὲ γενέσεως γένεσις, οὐδ'
ὅλως μεταβολῆς μεταβολή. |
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| Übers.: nach C.H.Weisse (1829) |
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Sententiae excerptae: Griech. zu "Aristot"365
μεταβολή πάντων γλυκύ
der Wechsel von allem erfreut (varietas (variatio) delectat, Phaedr.2,pr.10)
Aristot.rhet.1,11
Literatur: zu "Aristot" und "metabol"2387
Eberle, Stephan
Wahrnehmung und Bewegung bei Aristoteles : Grundlegung einer Untersuchung der Zeitstruktur kognitiver Prozesse
Essen : Verl. Die Blaue Eule, 1997
2385
Gersh, Stephen E.
Kinēsis akinētos : a study of spiritual motion in the philosophy of Proclus
Leiden : Brill, 1973
2405
Kappes, M.
Die Aristotelische Lehre über Begriff und Ursache der κίνησις. EIne naturphilosophische Studie
Bonn (Diss. Freiburg) 1887
2391
Kaulbach, Friedrich
Der philosophische Begriff der Bewegung : Studien zu Aristoteles, Leibniz und Kant
Köln [u.a.] : Böhlau, 1965
2386
Müller, Sven
Die naturgemäße Ortsbewegung in der Physik des Aristoteles - eine Untersuchung zur Rezeption und Umdeutung eines zentralen Lehrstücks der aristotelischen Naturphilosophie in Antike, Mittelalter und Neuzeit bis zu seiner vermeintlichen Überwindung durch Newton
Rostock 2004
2389
Rudolph, Enno
Zeit, Bewegung, Handlung : Studien zur Zeitabhandlung des Aristoteles
Stuttgart : Klett-Cotta, 1988
2388
Sarnowsky, Jürgen
Die aristotelisch-scholastische Theorie der Bewegung : Studien zum Kommentar Alberts von Sachsen zur Physik des Aristoteles
Münster : Aschendorff, 1989
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