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Gaius Petronius Arbiter

Cena Trimalchionis
Das Gastmahl des Trimalchio
Übersetzung: W.Heinse
II. 41,9-46: Timalchio auf dem Stillen Örtchen

 

 
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1. Die Anwesenden nutzen Trimalchios Gang zum Klosett zu zwanglosem Small Talk
(41,9) ab hoc ferculo Trimalchio ad lasanum surrexit. nos libertatem sine tyranno nacti coepimus invitare . . . (41,10) [convivarum sermones.]
Nach diesem Gericht stand Trimalchio auf und ging in sein geheimes Gemach. Nun waren wir frei! Nun war das Joch dem Geiste abgenommen und wir fingen mit neuem Leben an zu plaudern.

 

a) Damas
Dama itaque primus cum †pataracina† poposcisset, 'dies' inquit 'nihil est. dum versas te, nox fit. itaque nihil est melius quam de cubiculo recta in triclinium ire. (41,11) et mundum frigus habuimus. vix me balneus calfecit. tamen calda potio vestiarius est. (41,12) staminatas duxi, et plane matus sum. vinus mihi in cerebrum abiit'.
Damas rief zuerst aus, da er einen Becher mit Wein gefordert hatte:
„Der Tag ist nichts! Kaum drehst du dich um, wird es schon Nacht. Also ist nichts besser, als geradewegs vom Bette zu Tisch zu gehen. — Wahrhaftig! es hat mich sehr gefroren! Kaum konnte mich das Bad erwärmen. Aber der Wein ist dem Menschen wie ein warmer Pelz! Ich habe ganze Flaschen ausgezecht! Ich bin voll vom Bacchus! Er raset in meinem Gehirne.

 

b) Seleucus
(42,1) excepit Seleucus fabulae partem et 'ego' inquit 'non cotidie lavor; (42,2) balniscus enim fullo est, aqua dentes anmerk. aqua habet dentes, scherzhaft: Wasser beißt; venies (mihi) sub dentem - du kommst mir schon unter den Zahn (um dich zu zermalmen) [Georges] habet, et cor nostrum cotidie liquescit. sed cum mulsi pultarium obduxi, frigori laecasin dico. nec sane lavare potui; fui enim hodie in funus. (42,3) homo bellus, tam bonus Chrysanthus animam ebulliit anmerk. e-bullio, ivi u. ii, ire, - heraus-, aussprudeln, scherzh. = herausstoßen, animam (klass. animam edere), den Geist aufgeben, sterben, Sen. apoc.4,2. Petron.42,3 u. 62,10 [Georges] . modo modo me appellavit. (42,4) videor mihi cum illo loqui. heu, eheu. utres inflati ambulamus. minoris quam muscae sumus, <muscae> tamen aliquam virtutem habent, nos non pluris sumus quam bullae. (42,5) et quid si non abstinax fuisset! quinque dies aquam in os suum non coniecit, non micam panis. tamen abiit ad plures anmerk. ad plures - wie scherzh. »zur großen Armee abgehen« [Georges] . medici illum perdiderunt, immo magis malus fatus; medicus enim nihil aliud est quam animi consolatio. (42,6) tamen bene elatus est, vitali lecto, stragulis bonis. planctus est optime manu misit aliquot etiam si maligne illum ploravit uxor. (42,7) quid si non illam optime accepisset! sed mulier, quae - mulier milvinum genus. neminem nihil boni facere oportet; aeque est enim ac si in puteum conicias. sed antiquus amor cancer est'.
Seleukus fuhr fort; „Und ich bade mich nicht täglich. Das Bad ist eine Walkmühle. Das Wasser hat Zähne, und unser Herz zerrinnt davon; aber wenn ich Honigwein getrunken habe, so widersteh' ich der Kälte wie ein glühender Ofen. Heute könnt' ich aber auch nicht ins Bad gehen, denn ich war bei einer Leiche - der gute Kerl, der schöne Chrysanth hat seine Seele ausgeblasen - Jetzt! jetzt ruft er mich - ich spreche mit ihm! - Da wandeln wir wie aufgeblasene Schläuche herum und sind wertloser als Mücken. Diese haben doch noch etwas Gutes! Wir aber - wir sind weiter nichts, als Wasserblasen! - O wenn er doch nicht so enthaltsam gewesen wäre! Fünf Tage lang hat er keinen Tropfen Wasser in den Mund genommen - nicht einen Brosamen - und doch ist er aus der Welt gegangen! - Aber die vielen Ärzte haben ihn ums Leben gebracht! - Doch! Vielmehr sein böses Schicksal! Ein Arzt ist nichts anders als ein Seelentrost. Aber er ist dennoch hinausgetragen worden, ob er gleich in einem guten Bette wohl gepfleget und gewartet worden ist. Man hat ihn herzlich bedauert. Er hat einigen die Freiheit geschenkt. So gar seine Frau hat einige Zähren herabrollen lassen, obgleich sehr heimtückischer Weise. Was hätte sie anfangen wollen, wenn er sie nicht zärtlich ertragen hätte? - Aber ein Weib gehört zu der Art von Raubvögeln! Man darf keinem gut sein! Man wirft seine Wohltaten in den Born! - Aber die alte Liebe ist ein Krebsgeschwür! -

 

c) Phileros
(43,1) molestus fuit, Philerosque proclamavit: 'vivorum meminerimus. ille habet, quod sibi debebatur: honeste vixit, honeste obiit. quid habet quod queratur? ab asse crevit anmerk. crescere - dem Vermögen nach wachsen, zunehmen, emporkommen, reich werden [Georges] et paratus fuit quadrantem de stercore mordicus tollere. itaque crevit, quicquid tetigit, tamquam favus. (43,2) puto mehercules illum reliquisse solida centum, et omnia in nummis habuit. (43,3) de re tamen ego verum dicam, qui linguam caninam comedi: durae buccae fuit, linguosus, discordia, non homo. (43,4) frater eius fortis fuit, amicus amico, manu plena, uncta mensa. et inter initia malam parram pilavit, sed recorrexit costas anmerk. costa, ae, f. - die Rippe: recorrexit costas illius prima vindemia, die erste Weinlese half ihm wieder auf die Beine [Georges] illius prima vindemia: vendidit enim vinum, quantum ipse voluit. et quod illius mentum sustulit, hereditatem accepit, ex qua plus involavit quam illi relictum est. (43,5) et ille stips, dum fratri suo irascitur, nescio cui terrae filio patrimonium elegavit anmerk. e-lego, avi, are - vermachen (im Testamente) [Georges] . longe fugit, quisquis suos fugit. (43,6) habuit autem oricularios servos, qui illum pessum dederunt. numquam autem recte faciet, qui cito credit, utique homo negotians. tamen verum quod frunitus est, quam diu vixit. (43,7) cui datum est, non cui destinatum. plane Fortunae filius, in manu illius plumbum aurum fiebat. facile est autem, ubi omnia quadrata currunt anmerk. ubi omnia quadrata currunt - wo alles am Schnürchen läuft [Georges] . et quot putas illum annos secum tulisse? septuaginta et supra. sed corneolusanmerk. corneolus, a, um (Demin. v. 1. corneus) = κερατοειδής - hornartig. - übtr., hart -, fest wie Horn: bene aetatem ferebat, Petron.43,7 [Georges] fuit, aetatem bene ferebat, niger tamquam corvus. (43,8) noveram hominem olim oliorum, et adhuc salax erat. non mehercules illum puto in domo canem reliquisse. immo etiam pullarius erat, omnis Minervae homo. nec improbo, hoc solum enim secum tulit'.
Da er uns sehr ungelegen kam, rief Phileros hier aus: „Lasst uns an die Lebendigen gedenken! Der hat, was ihm gebührt! Ehrlich hat er gelebt und ehrlich ist er gestorben. Worüber will er sich denn beklagen? Von Nichts ist er empor gekommen! Mit den Zähnen zog er einen Pfennig bei jeder Gelegenheit, wo er ihn fand, aus dem Kote! Und was er zugenommen hat, das hat er vom Raube zugenommen - wie eine Honigscheibe. Ich glaube beim Herkules, dass er hunderttausend Taler hinterlassen hat. Lauter bares Geld! Ich will von der Leber wegreden, denn ich habe so von einem Hühnersteiß gegessen. - Er hatte ein schändliches Maul, war ein Schwätzer, der Neid leibhaftig und kein Mensch! - Sein Bruder war ein braver Kerl! Ein Freund gegen seinen Freund, lebte herrlich und in Freuden! -
Im Anfange hatt' er wenig zu beißen und zu brechen! Aber die erste Weinlese hat ihm wieder auf die Beine geholfen, denn er verkaufte den Wein wie hoch er wollte; und was sein Kinn eben empor gehoben hat - erbte - und stahl mehr bei dieser Erbschaft, als ihm war hinterlassen worden. - Und dieser Stock, indem er auf seinen Bruder nicht wohl zu sprechen ist, hat, ich weiß nicht, welchem Erdensohne sein Vermögen vermacht! - Der geht weit, wer die Seinen übergeht! - Aber er hatte Sklaven, welche ihm in den Ohren lagen und diese haben ihm den Kopf warm gemacht. Der tut aber niemals wohl, der gleich alles glaubt; insbesondre ein Mann von Geschäften. - Wahr ist's, er hat viel erhalten, solang er gelebt hat! Ihm ist's gegeben und nicht versprochen worden. Er war ganz und gar ein Glückskind! In seiner Hand wurde Blei zu Gold. Aber da ist's leicht, wo alles gerade geht. Und wie viel glaubst du, dass er Jahre auf seinem Buckel getragen hat? - Siebzig, und noch mehr! Aber er war auch wie von Eisen und Stahl. Man merkte ihm sein Alter nicht an. Sein Haar war schwarz, wie ein Rabe. Ich habe den Kerl noch gekannt, da er das Ölschlagen trieb. Da war er noch mutig und schon damals ließ er, so wahr ich lebe, nicht einen Hund im Hause! Ja, zu der Zeit hurte er auch! Und bei Nacht waren ihm alle Kühe schwarz! Und das hat er gut gemacht! Das ist auch das einzige!"

 

d) Ganymedes
(44,1) haec Phileros dixit, illa Ganymedes: 'narratis quod nec ad caelum nec ad terram pertinet, cum interim nemo curat anmerk. curare - sorgen, besorgen; mit folg. quod (dass) u. Indikativ; curare domos - herausputzen [Georges] , quid annona mordet. (44,2) non mehercules hodie buccam anmerk. bucca,ae, f. - Backe, Mund; (im Vulgärlat.) ein Mundvoll, a) ein Mundbissen, Bissen [Georges] panis invenire potui. et quomodo siccitas perseverat. (44,3) iam annum esuritio anmerk. esuritio, onis, f. (esurio) - das Hungern, Hungerleiden [Georges] fuit. aediles male eveniat, qui cum pistoribus colludunt "serva me, servabo te". itaque populus minutus laborat; nam isti maiores maxillae semper Saturnalia agunt. (44,4) o si haberemus illos leones, quos ego hic inveni, cum primum ex Asia veni. illud erat vivere. (44,5) similia sicilia interiores et laruas sic istos percolopabant, ut illis Iuppiter iratus esset. (44,6) [sed] memini Safinium: tunc habitabat ad arcum veterem, me puero, piper, non homo. (44,7) is quacumque ibat, terram adurebat. sed rectus, sed certus, amicus amico, cum quo audacter posses in tenebris micare. (44,8) in curia autem quomodo singulos [vel] pilabat [tractabat], nec schemas loquebatur sed derectum. (44,9) cum ageret porro in foro, sic illius vox crescebat tamquam tuba. nec sudavit umquam nec expuit, puto eum nescio quid assi a dis habuisse. (44,10) et quam benignus resalutare, nomina omnium reddere, tamquam unus de nobis. (44,11) itaque illo tempore annona pro luto erat. asse anmerk. asse panem emere: Abl. des bestimmten Preises: talento, duplo, asse [Georges] panem quem emisses, non potuisses cum altero devorare. (44,12) nunc oculum bublum vidi maiorem. heu, heu, quotidie peius. haec colonia retroversus crescit tamquam coda vituli. (44,13) sed quare habemus aedilem non trium cauniarum, qui sibi mavult assem quam vitam nostram? itaque domi gaudet, plus in die nummorum accipit, quam alter patrimonium habet. (44,14) iam scio unde acceperit denarios mille aureos. sed si nos coleos haberemus, non tantum sibi placeret. nunc populus est domi leones, foras vulpes. (44,15) quod ad me attinet, iam pannos meos comedi, et si perseverat haec annona, casulas anmerk. casula, ae, f. (Demin. v. casa) - I) als Gebäude, a) die kleine Hütte, videas casulas meas, mein kleines Gütchen, Petron. - b) die Totenkammer (= hypogeum), Petron. 111, 5. - II) als Kleidung, ein Mantel mit Kapuze [Georges] meas vendam. (44,16) quid enim futurum est, si nec dii nec homines huius coloniae miserentur? ita meos fruniscar, ut ego puto omnia illa a diibus fieri. (44,17) nemo enim caelum caelum putat, nemo ieiunium servat, nemo Iovem pili facit, sed omnes opertis oculis bona sua computant. (44,18) antea stolatae ibant nudis pedibus in clivum, passis capillis, mentibus puris, et Iovem aquam exorabant anmerk. exorare + dopp. Acc., Iovem aquam [Georges] . itaque statim urceatim plovebat: aut tunc aut numquam: et omnes redibant udi tam quam mures. itaque dii pedes lanatos habent, quia nos religiosi non sumus. agri iacent -'
Hier rief Ganymed: „Ihr erzählt da, was weder zum Himmel noch zur Erde gehört! Unterdessen denkt keine Seele daran, was die immerwährende Teurung verursacht! Heute hab' ich beim Herkules keinen Bissen Brot antreffen können. Und warum? Die Dürre dauert fort. Schon leid' ich ein ganzes Jahr Hunger. Die Bauherrn soll der Schinder holen! Die halten's mit den Bäckern! Wurst wider Wurst! Und so muss das kleine Volk arbeiten und diese Vielfraße leben immer wie auf der Hochzeit. O wenn wir noch jene majestätischen Löwen hätten, die ich hier antraf, da ich zuerst aus Asien kam! Das hieß leben! So ist es ganz Sizilien auch ergangen! Aber die machten's anders! Wie die Gespenster mussten sie herumgehen, als wenn ihnen Jupiter ungnädig wäre! Wenn ich an den Safinius denke! - Der wohnte, wie ich noch ein Junge war, bei dem alten Bogen. Der war Pfeffer, kein Mensch! Wo er hintrat, verbrannte er die Erde! Aber er war ein rechtschaffener Mann, auf den man sich verlassen konnte. Freund gegen Freund, und man konnte mit ihm ohne Sorge im Dunkeln des Fingerns spielen. Aber wer war er auf dem Rathause? Er gab auf seine Kollegen nicht einen Schnipps! Er sprach nicht, wie sie es haben wollten, sondern sagte seine Meinung gerade heraus. Ferner! Vor Gericht wuchs seine Stimme wie eine Trompete. Er schwitzte niemals und hustete nicht und spie nicht aus! Er hatte, ich weiß nicht, was Asiatisches. Wie bedankt' er sich so höflich für jeden Gruß! Er wusste die Namen aller auswendig, wie einer von uns. Brot konnte man damals haben, wie Steine auf der Gasse. Ihrer zweie konnten damals ein Brot für einen Pfennig nicht aufessen; jetzt ist ein Ochsenauge größer! Ach, o ach! Täglich wächst unsere Stadt rückwärts, wie ein Kalbsschwanz! Und warum? Wir haben einen hungrigen Polizeiinspektor, der unser Leben für einen Heller verkaufte. Also hat er zu Hause die Hülle und die Fülle, und nimmt täglich mehr Geld ein, als ein andrer im Vermögen hat. Ja! Nun weiß ich's, woher er die tausend Goldgulden bekommen hat! - Aber wenn wir keine feigen Memmen wären, sollt' er sich's nicht so gut schmecken lassen! Zu Hause gibt sich die Meute wie Löwen, aber draußen demütig, wie Füchse. - Nun hab' ich beinah alles bis auf mein Hemde aufgezehrt, und wenn die Teurung fortfährt, werd' ich endlich wohl noch meine Hütte angreifen müssen; denn was ist zu erwarten, wenn weder Götter noch Menschen sich dieser Stadt erbarmen? Ich glaube ganz gewiss, dass alles vom Himmel herab kommt. Nicht einer glaubt mehr, dass der Himmel sei! Kein Mensch hält die Fasttage! Kein Mensch macht sich aus dem Jupiter so viel -! Sondern alle drücken die Augen zu und zählen ihr Geld. - Sonst gingen fromme Matronen noch barfüßig auf den heiligen Hügel, mit fliegenden Haaren und reinen Seelen und baten den Jupiter um Wasser - den Augenblick regnete es, als wie mit Krügen - entweder damals oder in Ewigkeit nicht! Alles war glückselig! Aber jetzt achtet man die Götter, wie die Mäuse: die Füße sind ihnen gebunden: und weil wir keine Religion mehr haben, so liegen die Äcker! -

 

e) Echion
(45,1) 'oro te' inquit Echion centonarius 'melius loquere. (45,2) "modo sic, modo sic" inquit rusticus; varium porcum perdiderat. quod hodie non est, cras erit: sic vita truditur. ( 45,3) non mehercules patria melior dici potest, si homines haberet. sed laborat hoc tempore, nec haec sola. non debemus delicati anmerk. delicatus, a, um - verwöhnt, verzogen, wählerisch [Georges] esse, ubique medius caelus est. (45,4) tu si aliubi fueris, dices hic porcos coctos ambulare. et ecce habituri sumus munus excellente in triduo die festa; (45,5) familia non lanisticia, sed plurimi liberti. et Titus noster magnum animum habet et est caldicerebrius: aut hoc aut illud, erit quid utique. nam illi domesticus sum, non est mixcix. (45,6) ferrum optimum daturus est, sine fuga, carnarium in medio, ut amphitheater videat. et habet unde: relictum est illi sestertium trecenties, decessit illius pater. male! ut quadringenta impendat, non sentiet patrimonium illius, et sempiterno nominabitur. (45,7) iam Manios aliquot habet et mulierem essedariam anmerk. essedarius, ii, m. (essedum) - der Wagenkämpfer, a) als Soldat der Gallier u. Britannier - b) als Gladiator in den zirzensischen Spielen der Römer; so auch mulier essedaria [Georges] et dispensatorem Glyconis, qui deprehensus est, cum dominam suam delectaretur. videbis populi rixam inter zelotypos et amasiunculos. ( 45,8) Glyco autem, sestertiarius homo, dispensatorem ad bestias dedit. hoc est se ipsum traducere. quid servus peccavit, qui coactus est facere? magis illa matella digna fuit quam taurus iactaret. sed qui asinum non potest, stratum caedit. (45,9) quid autem Glyco putabat Hermogenis filicem umquam bonum exitum facturam? ille milvo volanti poterat ungues resecare; colubra restem non parit. Glyco, Glyco dedit suas; itaque quamdiu vixerit, habebit stigmam, nec illam nisi Orcus delebit. (45,10) sed sibi quisque peccat. sed subolfacio, quia nobis epulum daturus est Mammea, binos denarios mihi et meis. quod si hoc fecerit, eripiet Norbano totum favorem. scias oportet plenis velis hunc vinciturum. (45,11) et revera, quid ille nobis boni fecit? dedit gladiatores sestertiarios iam decrepitos, quos si sufflasses cecidissent; iam meliores bestiarios vidi. occidit de lucerna equites, putares eos gallos gallinaceos; alter burdubasta, alter loripes, tertiarius mortuus pro mortuo, qui habebat nervia praecisa. (45,12) unus alicuius flaturae fuit Thraex, qui et ipse ad dictata anmerk. dictata, orum, n. (dicto) - a) vom Lehrer den Schülern zum Auswendiglernen diktierte Lehrsätze, Regeln, Vorschriften, Diktate, aufgegebene Lektion - b) die zugerufenen Regeln, Kommandos, bei den Fechtübungen: Thraex, qui et ipse ad dictata pugnavit, ein schulmäßig gebildeter [Georges] pugnavit. ad summam, omnes postea secti sunt; adeo de magna turba "adhibete" acceperant, plane fugae merae. (45,13) "munus tamen" inquit "tibi dedi": et ego tibi plodo. computa, et tibi plus do quam accepi. manus manum lavat.
„Ich bitte dich", rief hier der reiche Echion, „sprich besser! ,Bald so, bald so!“ - rief jener Bauer, da er seine läufische Sau verloren hatte; - Was heute nicht ist, kann morgen geschehen! So lebt man in der Welt! Unser Land könnte beim Herkules! nicht besser beschaffen sein, wenn Leute darauf wären. Daran ist es nicht Schuld, dass es jetzt brach liegt. Wir dürfen nicht so verzärtelt sein! Wo wir sind, ist der Himmel in der Mitten. Wenn du von einem andern Orte hierher kämest, so würdest du sagen: ,Hier fliegen einem ja die gebratenen Tauben ins Maul!' Bedenke nur! Auf das nächste Fest werden wir ein prächtiges Schauspiel haben. Keine Sklaven werden klopfechten, sondern fast lauter Freigelassene. Unser Titus hat einen großen Geist! Und wenn er getrunken hat, ist er noch größer. Entweder mag das oder jenes sein, so wird es geschehen; denn ich bin sein guter Freund. Er ist keiner von den barmherzigen Rittern! Er würde sein eignes Schwert hergeben, aber gefochten muss es sein, damit er ein Blutbad mitten auf dem Amphitheater sehe. Er hat auch, wovon! Wie sein Vater starb, so hinterließ er ihm drei Millionen. Wenn er vierzigtausend daran wendet, so spürt sein Vermögen nichts davon, und sein Name wird ewig dauern. - Er hat einige Klepper und seine Frau ist fahrtoll! - Und den Schatzmeister des Glykon, welcher ergriffen wurde, da er ihr eben ein Vergnügen machte. Das Volk wird sich in den Streit mischen, eine Partei auf der Seite der Hörnerträger und die andere der Buhler sein. Glykon aber ein reicher Kerl, hat den Schatzmeister ins Amphitheater geschickt. Das heißt, sich selbst in bösen Ruf bringen. Was hat denn der arme Schelm gesündigt? Er wurde ja gezwungen, es zu tun. Sie, der alte Nachttopf, verdiente eher, von einem Stier in die Luft geworfen zu werden. Aber wer den Esel nicht prügeln kann, prügelt den Sattel. Wie konnte der altkluge Glykon sich einbilden, dass er Freude an der Tochter des Hermogenes erleben werde? Er, der einem Falken im Fluge die Klauen abschneiden konnte? Eine Schlange zeugt kein Turteltäubchen. Glykon, Glykon hat sich und die Seinen beschimpft! Solange er .lebt, wird er dieses Brandmahl nicht verwachsen! Der Tod allein wird es auswischen. Aber jeder muss seine Fehler selbst büßen! - Ich habe schon eine Spur davon, dass uns Mammea einen Schmaus geben wird. Schon hat er uns mit einem reichen Geschenk eingeladen. Wenn er das tut, so mag er immer den Norban gänzlich stürzen. Wissen müsst ihr, dass es bei dem immer mit vollen Segeln gehen wird. Und in Wahrheit! Was hat uns jener denn für Wohltaten erzeigt? Er hat uns Pfennigsfechter, ausgemergelte Kerle, hingestellt, die ein Lüftchen umwerfen konnte. Bei Leichenbegängnissen hab' ich bessere gesehen. Bei Fackeln ließ er welche zu Fuß streiten; man konnte sie für streitende Hühner halten. Der eine war ein einfältiger Kerl, der nicht stehen konnte, und der andere hatte Klumpfüße und der dritte, welcher schon halbtot von dem Tode seiner Vorfahren war, gelähmte Narren. Ein einziger Thrakier war noch ein wenig ansehnlich und selbst diesen musste man mit Zurufen zum Kampfe aufmuntern. Kurz, alle bekamen ein paar Wunden. Es war lauter Lumpengesindel. Der Kampf war eine bloße Flucht. - Darauf sagte er doch: „Ich habe dir ein Schauspiel gegeben!" und ich „Ich habe dir geklatscht!" Wir wollen zusammen rechnen, ob ich dir nicht mehr gegeben, als ich empfangen habe. Eine Hand wäscht die andere. -
(46,1) videris mihi, Agamemnon, dicere: "quid iste argutat molestus?" quia tu, qui potes loquere, non loquis. non es nostrae fasciae, et ideo pauperorum verba derides. (46,2) scimus te prae litteras fatuum esse. quid ergo est? aliqua die te persuadeam, ut ad villam venias et videas casulas anmerk. casula, ae, f. (Demin. v. casa) - I) als Gebäude, a) die kleine Hütte, videas casulas meas, mein kleines Gütchen, Petron. - b) die Totenkammer (= hypogeum), Petron. 111, 5. - II) als Kleidung, ein Mantel mit Kapuze [Georges] nostras? inveniemus quod manducemus, pullum, ova: belle erit, etiam si omnia hoc anno tempestas depravavit: inveniemus ergo unde saturi fiamus. (46,3) et iam tibi discipulus crescit cicaro meus. iam quattuor partis dicit; si vixerit, habebis ad latus servulum. nam quicquid illi vacat, caput de tabula non tollit. ingeniosus est et bono filo, etiam si in aves morbosus est. (46,4) ego illi iam tres cardeles occidi, et dixi quia mustella comedit. invenit tamen alias nenias, et libentissime pingit. (46,5) ceterum iam Graeculis calcem impingit et Latinas coepit non male appetere, etiam si magister eius sibi placens fit nec uno loco consistit. scit quidem litteras, sed non vult laborare. ( 46,6) est et alter non quidem doctus, sed curiosus anmerk. curiosus, a, um (cura) - voll Sorge oder Sorgfalt, voll Interesse,aufmerksam, (pastor, pictor) [Georges] , qui plus docet quam scit. itaque feriatis diebus solet domum venire, et quicquid dederis, contentus est. (46,7) emi ergo nunc puero aliquot libra rubricata, quia volo illum ad domusionem anmerk. domusio, onis, f. = domus usio, der Hausgebrauch, Hausbedarf [Georges] aliquid de iure gustare. habet haec res panem. nam litteris satis inquinatus est. quod si resilierit, destinavi illum artificium docere, aut tonstrinum aut praeconem aut certe causidicum, quod illi auferre non possit nisi Orcus. (46,8) ideo illi cotidie clamo: "Primigeni, crede mihi, quicquid discis, tibi discis. vides Phileronem causidicum: si non didicisset, hodie famem a labris non abigeret. modo modo collo suo circumferebat onera venalia, nunc etiam adversus Norbanum se extendit. litterae thesaurum est, et artificium numquam moritur".'
Agamemnon du scheinest mir zu sagen: Was kritisiert dieser unerträgliche Schwätzer? Weil du, der du reden kannst, nichts red'st. Du bist freilich nicht von unsrer Zunft, aber deswegen darfst du doch die Gespräche von uns Ungelehrten nicht verspotten! Wir wissen wohl, dass du ein Redner bist! - Aber wir wollen uns nicht zanken! Ich will dich schon noch einmal dazu bringen, dass du mit mir aufs Dorf gehst und in unsere Hütten einkehrst! Wir wollen schon was zu essen finden! Ein junges Hündchen und ein paar frische Eier. Wir werden vergnügt sein, ob es gleich das Ansehen hat, als wenn dieses Jahr nichts geraten wolle. Wir werden schon so viel finden, dass wir satt werden.
Auch mein Cicaro wächst zu einem deiner Schüler auf; er kann schon vier Reden hersagen und liegt immer über den Büchern. Er hat Genie und ist wohl gemacht, ob er gleich von allzu vielem Studieren bisweilen ein wenig kränkelt. Ich habe ihm schon drei Finken hinausfliegen lassen und ihm weißgemacht, dass sie ein Wiesel gefressen habe, aber er hat sich schon andere Sänger wieder dafür angeschafft. Das Malen ist seine Freude. Mit dem Griechischen ist er fertig. Im Lateinischen kommt er nicht übel fort, ob ihm gleich sein Herr Lehrmeister sehr durch die Finger sieht. Er kann nicht lang an einem Fleckchen sitzen und kommt oft zu mir und verlangt was zu arbeiten; aber er tut mir doch nichts. Ich habe noch einen Sohn, der zwar nicht gelehrt, aber sehr neugierig ist und andere mehr lehrt, als er weiß. In den Rasttagen pflegt er nach Hause zu kommen und ist mit allem zufrieden, was man ihm gibt. Ich hab' ihm einige juristische Bücher gekauft, denn ich möchte gern, dass er was vom Rechte verstünde, damit man ihn dazu in der Familie gebrauchen könnte. Das Ding trägt Brot ein. In den Wissenschaften hat er einen guten Grund gelegt; wenn er nicht daran will, so soll er eine Kunst lernen. Entweder muss er Barbier oder Herold oder gewiss ein Advokat werden; und das muss er, wenn ihn mir nicht der Orkus entzieht. Täglich ruf ich ihm deswegen zu: ,Mein erstgeborener Sohn glaube mir! Was du lernst, das lernst du für dich! Betrachte nur einmal den Phileros, den Advokaten! Wenn er nichts gelernt hätte, so könnte er jetzt den Hunger nicht von seinen Lippen jagen! Noch vor kurzem ging er herum hausieren! Jetzt kann er sogar dem Norban die Spitze bieten. Wissenschaften sind ein Schatz, und Handwerk hat goldenen Boden." –

 

Übersetzung: W.Heinse

 

 
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Petron"