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Inschriften an Häusern und Denkmälern der Stadt (außer Dom)

Maximilianstraße

Die Maximilianstraße ist die Speyrer Staatsstraße. Über Sie zogen früher die Kaiser in den Dom ein. Heute gibt man sich dort einmal im Jahr an der "Kaisertafel" lukullischen Genüssen hin. An lateinischen Inschriften bietet sie so gut wie nichts. Vielleicht steckt hinter dem Emblem der Einhorn-Apotheke eine lateinische Abkürzung. Dazu später. Städtebauliches Interesse kommt bei Dellwing 176 voll auf seine Kosten. Hier der Blick nur als schöne Erinnerung an die Besteigung des Altpörtel. Dann geht es ab in die Seitengassen.

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Egersbergsches Haus, Webergasse 11

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AVSPICE DEO MARIA PATROCINANTE INITIATA
A IOANNE CASPARO VITZVM CONDEBAR AB EGERSBERG

Nach Gottes Vorsehung und unter Mariens Schutz und Schirm 1711 begonnen
wurde ich von Johann Caspar Viztum von EGERSBERG 1712 erbaut

sp_st03a.jpg (35393 Byte) Dieses Chronogramm steht auf dem Architrav über einer Brunnenanlage in der Webergasse 11. Die seitliche Einfassung des Brunnens war ursprünglich das Eingangstor zum Egersbertschen Haus.

Bei einem Chronogramm muss man alle Buchstaben, die auch römische Zahlzeichen sind (Großschrift), in ihrem Wert addieren. So ergibt sich eine versteckte Jahreszahl. Verse wollte unser "Dichter" (wie sonst häufig) nicht schmieden.

Lit.: F. Klotz 53f, Dellwing 230

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Herdstr. 40

sp_st10b.jpg (34475 Byte) In der Herdstraße 40 findet sich in der Nische des Hausecks des oberen Stockwerkes eine Marienfigur auf der Sichel des Mondes. Auf dem Bogen der Konsole lesen wir:

FLOS ABSQVE MACVLA ADAE
Blume, rein von der Erbschuld Adams

Die Symbolik stammt aus dem Hohen Lied, wo Maria "pulchra ut luna" (schön wie der Mond), "sine macula" (= immaculata - ohne Befleckung) und "lilium" (Lilie) genannt wird.
"Das Chronogramm ergibt das Jahr 1710

Lit.: F. Klotz 50f, Dellwing 122

Fritz Klotz hat mir am Vortag unserer Klassenfahrt erzählt, die Franzosen hätten dieses Marienbild nur deswegen nicht (wie die anderen) zerstört, weil sie wegen der Höhe ein Gerüst hätten bauen müssen. - Aber wer weiß? Fritz Klotz macht gern einen Scherz!

 

"Katholisches Vereinshaus", Herdstr. 5

AVE MARIA GRATIA PLENA CVSTODI NOS ATHLETA SERENA

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sp_st06a.jpg (27171 Byte) In das "Katholische Vereinshaus" in der Herdstraße Nr. 5 führt ein weitgespannter Torbogen, dessen Architrav ein Chronogramm aus dem Jahr 1713 ziert.

Lit.: F. Klotz 101ff, Dellwing 118

AVE MARIA GRATIA PLENA CVSTODI NOS ATHLETA SERENA
Gegrüsset seist Du Maria, voll der Gnade! Beschütze uns, Du heitere Kämpferin!

Einhorn-Apotheke, Maximilianstraße

sp_di_02a.jpg (20973 Byte) Eine lateinische Inschrift??

Das eponyme symbolträchtige   Einhorn ziert in der Maximilianstraße die Fassade der Einhornapotheke. Was bedeuten die Abkürzungen links und rechts der Jahreszahl?

 

ICS 1703 AMS

Erste Vermutungen: I.C.S = Iesus Christus Salvator (?) A.M.S = A Municipalibus sacris (?) [so in einem Uraltlexikon ohne Titelblatt!]

Exkurs:
Ursprünglich stand die Einhornapotheke (die älteste Apotheke Speyers) zwischen Dom und Flachsgasse. Nach der totalen Zerstörung der Stadt 1689 wurde die Einhornapotheke mit als erstes Haus an ihrem heutigen Standort in der Maximilianstraße wieder aufgebaut. In einer lateinischen Visitationsurkunde von 1685 wird sie bezeichnet als:

Johannis Conradi Schwanckarts
Pharmacopoej ad insignum Unicornu

Zurück zu den Initialen:
Der heutige Apotheker, Herr Baum, klärt uns am Telefon (01.07.99) auf: "Das sind die Initialen der Erbauer: Iohann Conrad Schwanckhardt und Iohann Melchior Schwankchardt. Der erste war auch Bürgermeister und vom zweiten hängt ein Ölgemälde im Museum." Uns stört daran erstens das "A", das nicht Iohann bedeuten kann, und zweitens, dass beide Brüder Iohann geheißen haben sollen; das ist mehr als unwahrscheinlich. Herr Baum schlägt in der selbstverfertigten Chronik seines Vorgängers nach und stellt richtig: Iohann Melchior war der Sohn, der später die Apotheke übernahm. Von ihm übernahm sie wieder sein jüngerer Bruder Iohann Daniel Schwanckhardt. Also bleibt die Frage: Was bedeutet A.M.S?

Dellwing 184 löst das Problem überraschend einfach: A.M.S. sind die Initialen für den Namen nicht des Bruders, sondern für den der Gattin.

Wir suchen Herrn Baum am 10. Juli persönlich auf. Er ist von der gefundenen Lösung überrascht und holt die Chronik seines Vorgängers herbei. Diese bestätigt in der Tat (S. 11) , dass es sich um die Initialen der Ehefrau, um genau zu sein, der zweiten Ehefrau handelt. Also keine lateinische Inschrift auf der ganzen profanen Maximilianstraße?

 

Brunnen an der Gedächtniskirche, Bartholomäus-Weltz-Platz

sp_st16a.jpg (40765 Byte) An der Gedächtniskirche findet sich ein Brunnen, der das lebenspendende "Wort Gottes" im Wasser und in einer Schriftrolle symbolisiert. Die beigegebene Bronzetafel bietet die nötige Basisinformation und erspart uns eine Übersetzung der lateinischen Überschrift (Bibelzitat) ins Deutsche.
DEI VERBUM MANET IN AETERNUM

Ansonsten gibt es an der Gedächtniskirche kein Wörtchen Latein. Nicht einmal die Turmuhr verwendet römische Ziffern. Ob das mit der Reformation zu tun hat?

Wir nehmen das lebensspendende Wasser - wer mag's uns verdenken? - wörtlich und spritzen uns gegenseitig ein bißchen naß.

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