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Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.) |
hunc etsi augurem prius factum quam Italiam attingeret, in itinere audierat, tamen non minus iustam sibi causam municipia et colonias adeundi existimavit, ut iis gratias ageret, quod frequentiam atque officium suum Antonio praestitissent, simulque se et honorem suum in sequentis anni commendaret petitionem, Caes.Gall.8,50,3 | Cäsar erhielt zwar, noch ehe er in Italien erschien, auf der Reise die Nachricht von der Wahl des Antonius zum Augur; dennoch fand er eine ebenso wichtige Veranlassung zum Besuch der Municipien und Kolonien darin, dass er ihnen für das zahlreiche Erscheinen in der Wahlversammlung und für den Dienst, den sie dem Antonius dadurch erwiesen hätten, danken wollte. Zugleich suchte er sich und seine Bewerbung um das Konsular für das nächste Jahr zu empfehlen. |
provinciae toti quam maximum potest militum numerum imperat ‑ erat omnino in Gallia ulteriore legio una ‑ ; pontem, qui erat ad Genavam, iubet rescindi. Caes.Gall.1,7,2 | Die gesamte Römische Provinz musste, da nur eine einzige Legion in Gallien jenseits der Alpen lag, möglichst viele Truppen stellen; die Brücke bei Genf wurde abgebrochen. |
compluribus his proeliis pulsis ab Ocelo, quod est citerioris provinciae extremum, in fines Vocontiorum ulterioris provinciae die septimo pervenit; inde in Allobrogum fines, ab Allobrogibus in Segusiavos exercitum ducit. hi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi. Caes.Gall.1,10,5 | Er schlug sie jedoch in mehreren Gefechten und kam in sieben Tagen von Ocelum, dem letzten Ort des italischen Teils seiner Provinz, in das Gebiet der Vocontier, die schon im gallischen Teil jener Provinz wohnten. Von hier führte er das Heer in das Land der Allobroger und von diesen zu den Segusiavern; diese aber wohnen auf der rechten Seit der Rhône und sind die ersten außerhalb des römischen Gallien. |
hos seditiosa atque improba oratione multitudinem deterrere, ne frumentum conferant, quod debeant: Caes.Gall.1,17,2 | Diese Menschen suchten durch aufwiegelnde und verbrecherische Reden das Volk von der schuldigen Getreidelieferung dadurch abzuhalten, dass sie erklärten, |
reperiebat etiam in quaerendo Caesar, quod proelium equestre adversum paucis ante diebus esset factum, initium eius fugae factum ab Dumnorige atque eius equitibus ‑ nam equitatui, quem auxilio Caesari Haedui miserant, Dumnorix praeerat ‑ ; eorum fuga reliquum esse equitatum perterritum. Caes.Gall.1,18,10 | Bei weiterem Ausfragen erfuhr Cäsar auch, dass es Dumnorix sei, der bei dem unglücklichen Reitertreffen vor einigen Tagen zuerst mit seinen eigenen Reitern die Flucht ergriff und dadurch die übrige Reiterei in Bestürzung brachte. Dumnorix befehligte nämlich die Reiterei, die die Häduer den Römern als Hilfe ins Feld gestellt hatten. |
Bello Helvetiorum confecto totius fere Galliae legati principes civitatum ad Caesarem gratulatum convenerunt: Caes.Gall.1,30,1 | Nach dem Ende des Helvetierkrieges trafen sich von fast ganz Gallien die Führer der einzelnen Stämme als Gesandte bei Cäsar, um ihm Glück zu wünschen: |
quibus proeliis calamitatibusque fractos, qui et sua virtute et populi Romani hospitio atque amicitia plurimum ante in Gallia potuissent, coactos esse Sequanis obsides dare nobilissimos civitatis et iure iurando civitatem obstringere, sese neque obsides repetituros neque auxilium a populo Romano imploraturos neque recusaturos, quominus perpetuo sub illorum dicione atque imperio essent. Caes.Gall.1,31,7 | Aber durch diese verlustreichen Kämpfe seien sie so geschwächt worden, dass sie den Sequanern die Edelsten des Stammes hätten als Geiseln stellen und sich eidlich verpflichten müssen, weder die Geiseln zurückzuverlangen noch das römische Volk um Hilfe anzuflehen, noch sich ihrer fortwährenden Oberhoheit und Vorherrschaft zu widersetzen. |
id ne accideret, magnopere sibi praecavendum Caesar existimabat. Caes.Gall.1,38,2 | Das glaubte Cäsar aus allen Kräften verhindern zu müssen; |
reliquum spatium, quod est non amplius pedum sescentorum, qua flumen intermittit, mons continet magna altitudine, ita ut radices eius montis ex utraque parte ripae fluminis contingant. Caes.Gall.1,38,5 | Die restliche Strecke von nicht mehr als sechshundert Fuß nimmt da, wo der Fluss seinen Lauf unterbricht, ein hoher Berg so ein, dass das Ufer des Flusses auf beiden Seiten den Fuß des Berges berührt. |
Dum paucos dies ad Vesontionem rei frumentariae commeatusque causa moratur, ex percontatione nostrorum vocibusque Gallorum ac mercatorum, qui ingenti magnitudine corporum Germanos, incredibili virtute atque exercitatione in armis esse praedicabant (saepe numero sese cum his congressos ne vultum quidem atque aciem oculorum dicebant ferre potuisse) , tantus subito timor omnem exercitum occupavit, ut non mediocriter omnium mentes animosque perturbaret. Caes.Gall.1,39,1 | Während er einige Tage bei Vesontio verweilte, um für Getreide und Lebensmittel zu sorgen, befiel plötzlich eine solche Furcht das ganze Heer, dass sie alle in hohem Maße außer Fassung brachte. Dies kam von den Erkundigungen der Römer selbst und von dem Gerede der Gallier und der Handelsleute, die von den Germanen rühmten, sie besäßen eine gewaltige Körpergröße und eine unglaubliche Tapferkeit und Übung in den Waffen; oft seien sie mit ihnen zusammengetroffen, doch hätten sie nicht einmal ihren Blick und das Feuer ihrer Augen ertragen können. |
si quos adversum proelium et fuga Gallorum commoveret, hos, si quaererent, reperire posse diuturnitate belli defatigatis Gallis Ariovistum, cum multos menses castris se ac paludibus tenuisset neque sui potestatem fecisset, desperantes iam de pugna et dispersos subito adortum magis ratione et consilio quam virtute vicisse. Caes.Gall.1,40,8 | Wenn aber die Niederlage und Flucht der Gallier (bei Magetobriga) einige beunruhige, so könnten sie, wenn sie nachforschten, herausfinden, dass Ariovist jene mehr durch schlaue Berechnung und listige Klugheit als durch Tapferkeit besiegt habe. Die Gallier seien durch die lange Dauer des Krieges erschöpft gewesen, bereits an einer Gelegenheit zu einer Schlacht verzweifelt und seien bereits in Auflösung begriffen gewesen, als Ariovist, der viele Monate in seinem Lager und zwischen Sümpfen ruhig gestanden habe und einer Schlacht stets ausgewichen sei, plötzlich über sie hergefallen sei. |
eorum satisfactione accepta et itinere exquisito per Diviciacum, quod e Gallis ei maximam fidem habebat, ut milium amplius quinquaginta circuitu locis apertis exercitum duceret, de quarta vigilia, ut dixerat, profectus est. Caes.Gall.1,41,4 | Cäsar nahm ihre Entschuldigung an und ließ durch Diviciacus, weil er ihm von allen Galliern am meisten vertraute, einen Weg ausfindig machen, der das Heer auf einem Umweg von mehr als 50 Meilen über offenes Gelände hinführen sollte; dann brach er, wie er erklärt hatte, um die vierte Nachtwache auf. |
illum, cum neque aditum neque causam postulandi iustam haberet, beneficio ac liberalitate sua ac senatus ea praemia consecutum. Caes.Gall.1,43,5 | Er habe diese Belohnungen rein durch seine und des Senates Güte und Edelmut erhalten, ohne irgend einen Anspruch oder begründete Berechtigung zum Fordern zu haben. |
quae senatus consulta quotiens quamque honorifica in eos facta essent, ut omni tempore totius Galliae principatum Haedui tenuissent, prius etiam quam nostram amicitiam adpetissent. Caes.Gall.1,43,7 | welche Senatsbeschlüsse des öfteren zur größten Auszeichnung der Häduer gefasst worden seien und wie die Häduer jederzeit in Gallien den ersten Rang behauptet hätten, selbst bevor sie die Freundschaft mit Rom gesucht hätten. |
quid sibi vellet? cur in suas possessiones veniret? provinciam suam hanc esse Galliam, sicut illam nostram. ut ipsi concedi non oporteret, si in nostros fines impetum faceret, sic item nos esse iniquos, quod in suo iure se interpellaremus. Caes.Gall.1,44,8 | Was Cäsar denn suche? Warum er seine Besitzungen betrete? Dieser Teil Galliens sei seine Provinz, wie jene den Römern. Wie man es ihm nicht gestatten dürfe, wenn er in das römische Gebiet einen Einfall mache, so seien die Römer ungerecht, weil sie ihn in seinem Recht störten. |
quod a se Haeduos amicos appellatos diceret, non se tam barbarum neque tam imperitum esse rerum, ut non sciret neque bello Allobrogum proximo Haeduos Romanis auxilium tulisse, neque ipsos in his contentionibus, quas Haedui secum et cum Sequanis habuissent, auxilio populi Romani usos esse. Caes.Gall.1,44,9 | Wenn Cäsar bemerke, der römische Senat habe den Häduern den Namen "Freunde des Römervolkes" gegeben, so sei er nicht so ganz Barbar und mit der Lage der Dinge so unbekannt, um nicht zu wissen, dass weder die Römer bei dem jüngsten Aufstand der Allobroger bei den Häduern Hilfe fanden, noch auch auch die Häduer in ihrem Kampf mit ihm und den Sequanern die Unterstützung der Römer gehabt hätten. |
quodsi eum interfecerit, multis se nobilibus principibusque populi Romani gratum esse facturum - id se ab ipsis per eorum nuntios compertum habere - , quorum omnium gratiam atque amicitiam eius morte redimere posset. Caes.Gall.1,44,12 | er würde sich auch viele Edle und Häupter des römischen Volkes zu Dank verpflichten, wenn er Cäsar umbringe. Dies hätten sie ihn durch Botschaften ausdrücklich wissen lassen; dieser aller Gunst und Freundschaft könne er durch Cäsarrs Tod gewinnen. |
tum demum necessario Germani suas copias castris eduxerunt generatimque constituerunt paribus intervallis - Harudes, Marcomanos, Tribocos, Vangiones, Nemetes, Sedusios, Suebos - , omnemque aciem suam raedis et carris circumdederunt, ne qua spes in fuga relinqueretur. Caes.Gall.1,51,2 | Nun endlich waren die Germanen genötigt, mit ihren Streitkräften aus dem Lager auszurücken; sie stellten sich nach einzelnen Völkerschaften in gleichen Abständen zueinander in Schlachtordnung auf: die Haruden, Markomannen, Triboken, Vangionen, Nemeter, Sedusier und Sueben. Zugleich umschlossen sie ihre gesamte Schlachreihe mit Wagen und Fuhrwerken, um jede Hoffnung auf Flucht abzuschneiden. |
ibi perpauci aut viribus confisi tranare contenderunt aut lintribus inventis sibi salutem reppererunt. Caes.Gall.1,53,2 | Hier versuchten ganz wenige im Vertrauen auf ihre Kräfte hinüberzuschwimmen oder fanden Rettung auf vorgefundenen Kähnen. |
Suessiones suos esse finitimos; fines latissimos feracissimosque agros possidere. Caes.Gall.2,4,6 | Ihre Nachbarn, die Suessionen, besäßen den größten und fruchtbarsten Landstrich. |
ipse Diviciacum Haeduum magnopere cohortatus docet, quanto opere rei publicae communisque salutis intersit manus hostium distineri, ne cum tanta multitudine uno tempore confligendum sit. Caes.Gall.2,5,2 | Er selbst ermahnte den Häduer Diviciacus nachdrücklich und machte klar, wie sehr es im öffentlichen Interesse liege und zu ihrem gemeinsamen Besten führe, wenn man die feindlichen Streitkräfte getrennt halte, um nicht auf einmal mit einer so großen Masse kämpfen zu müssen. |
hostes impeditos nostri in flumine adgressi magnum eorum numerum occiderunt; Caes.Gall.2,10,2 | die Römer griffen nämlich die Feinde an, die sich im Fluss nicht richtig verteidigen konnten, und hieb einen großen Teil von ihnen nieder. |
hostes, ubi et de expugnando oppido et de flumine transeundo spem se fefellisse intellexerunt neque nostros in locum iniquiorem progredi pugnandi causa viderunt atque ipsos res frumentaria deficere coepit, concilio convocato constituerunt optimum esse domum suam quemque reverti et, quorum in fines primum Romani exercitum introduxissent, ad eos defendendos undique convenirent, ut potius in suis quam in alienis finibus decertarent et domesticis copiis rei frumentariae uterentur. Caes.Gall.2,10,4 | Da sich die Feinde in der Hoffnung, die Festung zu erobern und über den Fluss zu setzen, betrogen sahen und bemerkten, wie sich die Römer nicht verleiten ließen, an einem ungünstigen Ort ein Treffen zu liefern, während ihnen selbst der Getreidevorrat ausging, beriefen ihrer Häuptlinge eine Versammlung, in der man den Beschluss fasste, jeder solle in seine Heimat zurückkehren, um demjenigen Staat, in dessen Gebiet die Römer zuerst einfallen würden, von allen Seiten zu Hilfe zu kommen, indem sie lieber im eigenen Land als auf fremdem Boden eine Schlacht wagen und sich des heimischen Vorrates an Lebensmitteln bedienen wollten. |
id ex itinere oppugnare conatus, quod vacuum ab defensoribus esse audiebat, propter latitudinem fossae murique altitudinem paucis defendentibus expugnare non potuit, Caes.Gall.2,12,2 | Diese suchte er noch in Marschordnung zu erstürmen, weil er hörte, es gebe in ihr keine Verteidiger: doch konnte er sie nicht nehmen, obwohl sie nur wenige verteidigten; denn sie hatte einen breiten Graben und eine hohe Mauer. |
et calones, qui ab decumana porta ac summo iugo collis nostros victores flumen transisse conspexerant, praedandi causa egressi, cum respexissent et hostes in nostris castris versari vidissent, praecipites fugae sese mandabant. Caes.Gall.2,24,2 | Die Trossknechte, die vom Hintertor des Lagers und vom Gipfel des Hügels herab zugesehen hatten, wie die Römer siegreich über den Fluss setzten, verließen bald das Lager, um Beute zu erhaschen. Als sie aber zurückblickten und sahen, dass die Feinde bereits im römischen Lager waren, ergriffen sie eilig die Flucht. |
simul eorum, qui cum impedimentis veniebant, clamor fremitusque oriebatur, aliique aliam in partem perterriti ferebantur. Caes.Gall.2,24,3 | Zugleich vernahm man das Geschrei und den dumpfen Lärm derer, die mit dem Gepäck ankamen und sich in ihrer Bestürzung nach allen Seiten drängten. |
sed hoc superari, quod diuturnitate pugnae hostes defessi proelio excedebant, alii integris viribus succedebant; Caes.Gall.3,4,3 | Darin aber waren sie im Nachteil, dass die Feinde das Treffen verlassen konnten, sobald sie durch allzu langen Kampf erschöpft waren, worauf andere mit ungeschwächten Kräften an ihre Stelle traten, |
neque nostros exercitus propter frumenti inopiam diutius apud se morari posse confidebant; Caes.Gall.3,9,5 | auch hofften sie fest, das römische Heer werde sich vor Getreidenot nicht gar lange in ihrem Land halten können. |
quorum magno numero interfecto Crassus ex itinere oppidum Sotiatium oppugnare coepit. quibus fortiter resistentibus vineas turresque egit. Caes.Gall.3,21,2 | Crassus aber, der eine bedeutende Masse von ihnen niedermachte, stand dann vom weiteren Zug ab und begann, ihre Landesfestung zu belagern. Als er hier tapferen Widerstand fand, ließ er Sturmdächer und Türme gegen die Stadt anrücken. |
illi alias eruptione temptata, alias cuniculis ad aggerem vineasque actis - cuius rei sunt longe peritissimi Aquitani, propterea quod multis locis apud eos aerariae secturaeque sunt -, ubi diligentia nostrorum nihil his rebus profici posse intellexerunt, legatos ad Crassum mittunt, seque in deditionem ut recipiat petunt. qua re impetrata arma tradere iussi faciunt. Caes.Gall.3,21,3 | Die Feinde versuchten bald Ausfälle, bald gruben sie unterirdische Gänge gegen den Wall und die Sturmdächer der Belagerer, worin die Aquitanier wegen ihrer vielen Bergwerke große Fertigkeit besitzen. Als sie jedoch sahen, dass bei der Wachsamkeit der Römer mit diesen Mitteln nichts auszurichten war, schickten sie Gesandte zu Crassus und boten Unterwerfung an. Crassus willigte ein, sie aber lieferten auf seinen Befehl ihrer Waffen aus. |
neque adhuc hominum memoria repertus est quisquam qui eo interfecto, cuius se amicitiae devovisset, mortem recusaret - Caes.Gall.3,22,3 | ja, man kennt, so weit die Geschichte reicht, kein Beispiel, dass sich ein Soldurier zu sterben weigerte, wenn das Haupt umkam, dessen Freundschaft man sich weigerte. |
tum vero barbari commoti, quod oppidum et natura loci et manu munitum paucis diebus, quibus eo ventum erat, expugnatum cognoverant, legatos quoque versus dimittere, coniurare, obsides inter se dare, copias parare coeperunt. Caes.Gall.3,23,2 | Nachdem Crassus von den Sontiaten Waffen und Geiseln erhalten hatte, brach er in das Gebiet der Vokaten und der Tarusaten auf. (2) Jetzt gerieten die Feinde, die den in wenigen Tagen erfolgten Fall eines von Natur und Kunst so festen Ortes vernahmen, in große Bewegung, schickten überallhin Gesandte, verbanden sich durch Schwüre und wechselseitige Geiseln und rüsteten ein Heer aus. |
mittuntur etiam ad eas civitates legati quae sunt citerioris Hispaniae finitimae Aquitaniae; inde auxilia ducesque arcessuntur. Caes.Gall.3,23,3 | Sogar zu den nächsten Völkerschaften Spaniens, die an Aquitanien grenzen, gingen Botschaften ab: man ließ von dort Hilfstruppen und Anführer kommen. |
In eadem causa fuerunt Usipetes et Tenctheri quos supra diximus. qui complures annos Sueborum vim sustinuerunt, ad extremum tamen agris expulsi et multis locis Germaniae triennium vagati ad Rhenum pervenerunt, quas regiones Menapii incolebant. Caes.Gall.4,4,1 | In der selben Lage wie die Ubier befanden sich die oben erwähnten Usipeten und Tenkterer. Sie hatten einige Jahre hindurch die Stürme des Suebenlandes ausgehalten; endlich aber mussten sie ihr Land verlassen und zogen in vielen Gegenden Germaniens drei Jahre lang herum, bis sie an die Strecke des Rheinufers gelangten. |
et tridui viam progressi rursus reverterunt atque omni hoc itinere una nocte equitatu confecto inscios inopinantesque Menapios oppresserunt, Caes.Gall.4,4,5 | lenkten aber nach einem Zug von drei Tagen wieder um. Ihre Reiterei, die den ganzen Weg in einer einzigen Nacht zurücklegte, überfiel ganz unerwartet die sorglosen Menapier, |
His de rebus Caesar certior factus et infirmitatem Gallorum veritus, quod sunt in consiliis capiendis mobiles et novis plerumque rebus student, nihil his committendum existimavit. Caes.Gall.4,5,1 | Weil Cäsar die Unbeständigkeit der Gallier fürchtete (denn dies Volk ist in seinen Entschlüssen gar beweglich und überhaupt zu Unruhen geneigt), beschloss er bei der ersten Nachricht dieser Vorfälle, den Galliern in der ganzen Sache nicht zu trauen. |
est autem hoc Gallicae consuetudinis, uti et viatores etiam invitos consistere cogant et quid quisque eorum de quaque re audierit aut cognoverit quaerant et mercatores in oppidis vulgus circumsistat quibusque ex regionibus veniant quasque ibi res cognoverint pronuntiare cogat. Caes.Gall.4,5,2 | Es herrscht aber in Gallien die Sitte, Reisende auch gegen ihren Willen anzuhalten und nach allem zu fragen, was sie über diese oder jene Sache gehört oder erfahren haben. Ebenso drängt sich das Volk in den Städten um die wandernden Handelsleute und zwingt sie zu erzählen, aus welchen Gegenden sie kommen und was sie dort erfahren. |
a quibus cum paucorum dierum iter abesset, legati ab his venerunt. Caes.Gall.4,7,2 | Zwischen beiden war nur noch ein Weg von wenigen Tagen; da kamen Gesandte der Germanen zu ihm. |
in eo proelio ex equitibus nostris interficiuntur quattuor et septuaginta, Caes.Gall.4,12,3 | Bei diesem Gefecht fielen auf der Seite der Römer 74 Reiter; |
hic cum fratri intercluso ab hostibus auxilium ferret, illum ex periculo eripuit, ipse equo vulnerato deiectus, quoad potuit, fortissime restitit; Caes.Gall.4,12,5 | Als dieser Mann seinem Bruder, den die Feinde umringten, zu Hilfe kam, befreite er zwar jenen aus der Gefahr, er selbst aber stürzte von seinem verwundeten Pferd herab und leistete, solange er konnte, den tapfersten Widerstand, |
cum circumventus multis vulneribus acceptis cecidisset atque id frater, qui iam proelio excesserat, procul animadvertisset, incitato equo se hostibus obtulit atque | bis er abgeschnitten und vielfach verwundet wurde und fiel. Kaum hatte dies sein aus dem Schlachtgedränge entkommener Bruder in der Ferne bemerkt, als er mit verhängten Zügeln in die Feinde sprengte und ebenfalls den Tod fand. |
nostri ad unum omnes incolumes perpaucis vulneratis ex tanti belli timore, cum hostium numerus capitum quadringentorum triginta milium fuisset, se in castra receperunt. Caes.Gall.4,15,3 | Die Römer verloren nicht einen Mann, hatten bloß einige Verwundete und zogen sich so in der Lager aus einem ungemein gefürchteten Krieg zurück; hatten doch die Feinde aus einer Menschenmasse von 180.000 Treffen bestanden! |
Caesar iis, quos in castris retinuerat, discedendi potestatem fecit. Caes.Gall.4,15,4 | Den Germanen, die im römischen Lager in Gefangenschaft gehalten wurden, gab Cäsars die Erlaubnis fortzugehen. |
populi Romani imperium Rhenum finire; si se invito Germanos in Galliam transire non aequum existimaret, cur sui quicquam esse imperii aut potestatis trans Rhenum postularet? Caes.Gall.4,16,4 | der Rhein bildet die Grenze der römischen Herrschaft; wenn Cäsar darin ein Unbilligkeit finde, dass germanische Stämme gegen seinen Willen nach Gallien zögen, warum nehme er dann eine gewisse Macht und Oberhoheit auf dem anderen Ufer des Rheins in Anspruch. |
itaque etsi summa difficultas faciundi pontis proponebatur propter latitudinem rapiditatem altitudinemque fluminis, tamen id sibi contendendum aut aliter non traducendum exercitum existimabat. Caes.Gall.4,17,2 | Obgleich sich ihm nun wegen der Breite, Heftigkeit und Tiefe des Flusses für den Bau einer Brücke die größten Schwierigkeiten entgegenstellten, glaubte er doch, er müsse entweder die Sache durchsetzen oder sein Heer lieber gar nicht über den Fluss führen. |
Caesar paucos dies in eorum finibus moratus omnibus vicis aedificiisque incensis frumentisque succisis se in fines Ubiorum recepit atque his auxilium suum pollicitus, si ab Suebis premerentur, haec ab iis cognovit: Caes.Gall.4,19,1 | Cäsar blieb wenige Tage in ihrem Gebiet, steckte alle Ortschaften und Gebäude in Brand, mähte die Feldfrucht ab und begab sich zu den Ubiern zurück, denen er für den Fall einer ferneren Anfeindung durch die Sueben seine Unterstützung zusagte. Dagegen erfuhr er von diesen Folgendes: |
Ad haec cognoscenda, priusquam periculum faceret, idoneum esse arbitratus C. Volusenum cum navi longa praemittit, Caes.Gall.4,21,1 | Um sich hierüber zu unterrichten, ehe er in eigener Person die gefahrvolle Unternehmungen begann, wurde Gaius Volusenus, den er hierzu für geeignet hielt, mit einem Kriegsschiff vorausgeschickt. |
Quod ubi Caesar animadvertit, naves longas, quarum et species erat barbaris inusitatior et motus ad usum expeditior, paulum removeri ab onerariis navibus et remis incitari et ad latus apertum hostium constitui atque inde fundis, sagittis, tormentis hostes propelli ac submoveri iussit. quae res magno usui nostris fuit. Caes.Gall.4,25,1 | Kaum hatte Cäsar dies bemerkt, als er seine Kriegsschiffe, deren Gestalt dem Feind ungewohnt war und deren Bewegung eine leichtere Benutzung gewährte, ein wenig von den Frachtschiffen wegfahren und rasch vorwärts rudern ließ. Nachdem sie der nicht gedeckten Flanke der Feinde gegenüberstanden, suchte man mit Schleudern, Pfeilen und schwerem Geschütz die feindlichen Truppen aus ihrer Stellung zu bringen und zu verjagen. Dieser Versuch brachte den Römern Vorteil. |
His rebus pace confirmata post diem quartum, quam est in Britanniam ventum, naves XVIII de quibus supra demonstratum est, quae equites sustulerant, ex superiore portu leni vento solverunt. Caes.Gall.4,28,1 | Nachdem der Friede so bekräftigt war, segelten vier Tage nach Cäsars Ankunft in Britannien die 18 Frachtschiffe, die, wie oben erzählt, die Reiterei an Bord hatten, bei sanften Wind aus ihrem Hafen ab. |
interim barbari nuntios in omnes partes dimiserunt paucitatemque nostrorum militum suis praedicaverunt, et quanta praedae faciendae atque in perpetuum sui liberandi facultas daretur, si Romanos castris expulissent, demonstraverunt. Caes.Gall.4,34,5 | Die Britannier schickten unterdessen Boten nach allen Gegenden des Landes, hoben die geringe Anzahl der Römer hervor und suchten ihren Landsleuten zu zeigen, wie günstig die Gelegenheit sei, Beute zu machen und die Freiheit für alle Zukunft zu retten, wenn sie die Römer jetzt aus ihrem Lager trieben. |
sed posteaquam nonnulli principes ex ea civitate, et auctoritate Cingetorigis adducti et adventu nostri exercitus perterriti, ad Caesarem venerunt et de suis privatim rebus ab eo petere coeperunt, quoniam civitati consulere non possent, Indutiomarus veritus, ne ab omnibus desereretur, legatos ad Caesarem mittit: Caes.Gall.5,3,5 | Als jedoch einige Häuptlinge dieses Staates, teils aus Freundschaft mit Cingetorix, teils aus Furcht wegen der Ankunft des römischen Heeres zu Cäsar kamen und ihn um Schutz ihres Privateigentums baten, weil sie denn doch ihr Gemeinwesen nicht retten könnten, so wandelte den Indutiomarus die Furcht an, es könnten ihn alle verlassen. Er schickte deshalb Gesandte an Cäsar mit der Erklärung, |
his adductis, in iis filio propinquisque eius omnibus, quos nominatim evocaverat, consolatus Indutiomarum hortatusque est, uti in officio maneret; Caes.Gall.5,4,2 | Diese Geiseln wurden gebracht, unter ihnen der Sohn und alle Verwandte des Indutiomarus, die Cäsar namentlich verlangt hatte. Ihn selbst beruhigte Cäsar und ermahnte ihn zur Treue. |
si vim faciat neque pareat, interfici iubet, nihil hunc se absente pro sano facturum arbitratus, qui praesentis imperium neglexisset. Caes.Gall.5,7,7 | mit dem Zusatz, ihn niederzuhauen, falls er sich zur Wehr setze; er glaubte nämlich, er werde in seiner Abwesenheit nur Tollheiten anstellen, da er ja schon in seiner Gegenwart seine Befehle missachte. |
in his rebus circiter dies X consumit, ne nocturnis quidem temporibus ad laborem militum intermissis. Caes.Gall.5,11,6 | Mit diesem Geschäft brachte man etwa 10 Tage zu, indem die Soldaten sogar die Nachtzeit ohne Unterbrechung zur Arbeit benutzten. |
huius est longitudo lateris, ut fert illorum opinio, septingentorum milium. Caes.Gall.5,13,5 | Nach der gewöhnlichen Meinung ist diese ganze Seite 700 Meilen lang. |
tertium est contra septentriones; cui parti nulla est obiecta terra, sed eius angulus lateris maxime ad Germaniam spectat. hoc milia passuum octingenta in longitudinem esse existimatur. Caes.Gall.5,13,6 | Die dritte Seite der Insel geht gegen Norton und ihr liegt kein Land gegenüber; nur schaut ihr Winkel vorherrschend gegen Germanien: im Ganzen ist sie, wie man glaubt, 800 Meilen lang. |
equestris autem proelii ratio et cedentibus et insequentibus par atque idem periculum inferebat. Caes.Gall.5,16,3 | während ein Gefecht der Reiterei mit Reiterei für die Weichenden wie für die Verfolgenden gleiche und einerlei Gefahr bringt. |
eo proficiscitur cum legionibus. locum reperit egregie natura atque opere munitum. tamen hunc duabus ex partibus oppugnare contendit. Caes.Gall.5,21,4 | Cäsar brach also mit zwei Legionen auf und fand den Platz durch Natur und Menschenhand ausnehmend befestigt; dennoch begann er, ihn von zwei Seiten zu bestürmen. |
cum celeriter nostri arma cepissent vallumque ascendissent atque una ex parte Hispanis equitibus emissis equestri proelio superiores fuissent, desperata re hostes suos ab oppugnatione reduxerunt. Caes.Gall.5,26,3 | Da jedoch die Römer schnell zu den Waffen griffen, den Wall bestiegen und dadurch, dass auf einer Seite die spanische Reiterei einen Ausfall machte, im Reitertreffen siegten, verzweifelte der Feind an seinem Unternehmen und gab die Bestürmung des Lagers auf. |
suam sententiam in utramque partem esse tutam; si nihil sit durius, nullo cum periculo ad proximam legionem perventuros; si Gallia omnis cum Germanis consentiat, unam esse in celeritate positam salutem. Caes.Gall.5,29,6 | Seine Meinung gewähre für beide Fälle Sicherheit: Warte keine weitere Feindseligkeit auf sie, so würden sie ohne Gefahr zur nächsten Legion gelangen; mache aber ganz Gallien mit den Germanen gemeinschaftliche Sache, so könne man sich bloß noch durch Schnelligkeit retten. |
Tum demum Titurius, ut qui nihil ante providisset, trepidare et concursare cohortesque disponere, haec tamen ipsa timide atque ut eum omnia deficere viderentur; quod plerumque iis accidere consuevit, qui in ipso negotio consilium capere coguntur. Caes.Gall.5,33,1 | Nun geriet Titurius, weil er sich nicht vorgesehen hatte, in Schrecken, lief hin und her und suchte die Kohorten zu ordnen, doch selbst dies so ängstlich, dass er außer aller Fassung zu sein schien; so pflegt es in der Regel denen zu ergehen, die sich erst besinnen müssen, wenn sie mitten in der Gefahr sind. |
ille cum Cotta saucio communicat, si videatur, pugna ut excedant et cum Ambiorige una conloquantur; sperare ab eo de sua ac militum salute impetrari posse. Cotta se ad armatum hostem iturum negat atque in eo perseverat. Caes.Gall.5,36,3 | Titurius machte dem verwundeten Cotta den Vorschlag, wenn er Lust habe, mit ihm das Treffen zu verlassen und zusammen mit Ambiorix zu verhandeln; man werde, wie er hoffe, von jenem ihre und ihrer Soldaten Rettung erwirken können. Cotta erklärte, zu einem bewaffneten Feind werde er sich nicht begeben, und beharrte dabei. |
paulum quidem intermissa flamma et quodam loco turri adacta et contingente vallum, tertiae cohortis centuriones ex eo, quo stabant, loco recesserunt suosque omnes removerunt, nutu vocibusque hostes, si introire vellent, vocare coeperunt; quorum progredi ausus est nemo. Caes.Gall.5,43,6 | Als das Feuer etwas nachließ und an einer Stelle ein Turm der Feinde so weit vorgeschoben war, dass er den Wall berührte, zogen sich die Hauptleute der dritten Kohorte von dem Platz, den sie innehatten, zurück und zogen alle ihre Leute ab; dann forderten sie den Feind mit Gesten und Worten auf hereinzukommen; aber niemand wagte es. |
Erant in ea legione fortissimi viri, centuriones, qui iam primis ordinibus adpropinquarent, Titus Pullo et Lucius Vorenus. Caes.Gall.5,44,1 | Es gab in dieser Legion zwei höchst tapfere Männer, Hauptleute, die dem ersten Rang nahe waren, Titus Pullo und Lucius Vorenus. |
erat unus intus Nervius nomine Vertico, loco natus honesto, qui a prima obsidione ad Ciceronem perfugerat suamque ei fidem praestiterat. Caes.Gall.5,45,2 | Im römischen Lager befand sich ein Nervier von guter Abkunft, namens Vertico, der sich beim ersten Sturm auf das Lager zu Cicero geflüchtet und ihm bisher Treue bewiesen hatte. |
cum ille praesensisset ac profugisset, usque ad fines insecuti regno domoque expulerunt et missis ad Caesarem satisfaciundi causa legatis, cum is omnem ad se senatum venire iussisset, dicto audientes non fuerunt. Caes.Gall.5,54,3 | Cavarinus erkannte dies beizeiten und rettete sich durch die Flucht; man verfolgte ihn bis an die Grenze und vertrieb ihn aus Heimat und Herrschaft. Als sie nun zu Cäsar schickten, um sich zu rechtfertigen, gehorchten sie nicht, als er verlangte, alle Mitglieder ihrer Regierung sollten vor ihm erscheinen. |
simul a Cn. Pompeio proconsule petit, quoniam ipse ad urbem cum imperio rei publicae causa remaneret, quos ex Cisalpina Gallia consulis sacramento rogasset, ad signa convenire et ad se proficisci iuberet, Caes.Gall.6,1,2 | Zugleich ersuchte er den Prokonsul Gnaeus Pompeius, die Truppen, die er als Konsul in Oberitalien ausgehoben und vereidigt hatte, nun zu seinen Fahnen stoßen zu lassen, da ja Pompeius, mit dem Oberbefehl ausgestattet sei und aus Staatsrücksichten vorderhand vor Rom stehen bleibe. |
necessario sententia desistunt legatosque deprecandi causa ad Caesarem mittunt; adeunt per Haeduos, quorum antiquitus erat in fide civitas. Caes.Gall.6,4,2 | Notgedrungen gaben sie als so ihr Vorhaben auf und wendeten sich durch die Häduer, ihre alten Schutzherrn, an Cäsar um Gnade. |
his rebus constitutis, quod pro explorato habebat Ambiorigem proelio non esse contenturum, reliqua eius consilia animo circumspiciebat. Caes.Gall.6,5,3 | Weil übrigens Cäsar gewiss wusste, dass Ambiorix kein entscheidendes Treffen liefern werde, achtete er genau auf seine sonstigen Absichten. |
erant Menapii propinqui Eburonum finibus, perpetuis paludibus silvisque muniti, qui uni ex Gallia de pace ad Caesarem legatos numquam miserant. cum his esse hospitium Ambiorigi sciebat; item per Treveros venisse Germanis in amicitiam cognoverat. Caes.Gall.6,5,4 | An die Eburonen grenzten die Menapier, und wurden durch fortlaufende sumpfige Wälder gedeckt; sie hatten als einzige Gallier noch nie Gesandte zu Cäsar geschickt. Nicht bloß mit diesen stand Ambiorix in enger Verbindung, wie Caesar wohl wusste, sondern er hatte auch durch Vermittlung der Treverer mit den Germanen einen Bund geschlossen. |
Caesar partitis copiis cum C. Fabio legato et M. Crasso quaestore celeriterque effectis pontibus adit tripertito, aedificia vicosque incendit, magno pecoris atque hominum numero potitur. Caes.Gall.6,6,1 | Cäsar teilte seine Truppen mit dem Legaten Gaius Fabius und dem Quaestor Marcus Crassus, ließ schnell Brücken schlagen, drang in drei Abteilungen vor, brannte Häuser und Dörfer nieder und machte große Beute an Menschen und Vieh. |
erat inter Labienum atque hostem difficili transitu flumen ripisque praeruptis. hoc neque ipse transire habebat in animo neque hostes transituros existimabat. augebatur auxiliorum cotidie spes. Caes.Gall.6,7,5 | Zwischen Labienus und dem Feind war ein Fluss mit steilen Ufern, über den man nur schwer setzen konnte; er selbst wollte diesen nicht überquereren, und er glaubte auch die Feinde nicht, deren Hoffnung auf die Ankunft ihrer germanischen Bundesgenossen von Tag zu Tag wuchs. |
celeriter nostri clamore sublato pila in hostes immittunt. illi, ubi praeter spem, quos modo fugere credebant, infestis signis ad se ire viderunt, impetum ferre non potuerunt ac primo concursu in fugam coniecti proximas silvas petierunt. Caes.Gall.6,8,6 | Schnell erheben die Römer ein Geschrei und werfen ihre Speere auf den Feind. Als jetzt die Gallier wider alle Vermutung diejenigen in angreifender Haltung anrücken sahen, die sie eben noch für Flüchtige hielten, konnten sie ihren Ansturm nicht aushalten; sie wurden beim ersten Angriff in die Flucht geschlagen und zogen sie sich in die nächsten Wälder zurück. |
firmo in Treveris ad pontem praesidio relicto, ne quis ab his subito motus oriretur, reliquas copias equitatumque traducit. Caes.Gall.6,9,5 | Im Land der Treverer ließ er bei der Brücke, um dem Ausbruch einer Empörung vorzubeugen, eine starke Bedeckung zurück, während er selbst mit Fußvolk und Reiterei nach Germanien zog. |
Ubii, qui ante obsides dederant atque in deditionem venerant, sui purgandi causa ad eum legatos mittunt, qui doceant neque ex sua civitate auxilia in Treveros missa neque ab se fidem laesam; Caes.Gall.6,9,6 | Die Ubier, die ihm früher schon Geiseln geschickt und gehuldigt hatten, entschuldigten sich durch eine eigene Gesandtschaft, die versicherte, aus ihrer Mitte hätten die Treverer keine Hilfe erhalten, sie hätten überhaupt an keine Untreue gedacht. |
Interim paucis post diebus fit ab Ubiis certior Suebos omnes unum in locum copias cogere atque iis nationibus, quae sub eorum sint imperio, denuntiare, uti auxilia peditatus equitatusque mittant. Caes.Gall.6,10,1 | Mittlerweile erhielt er nach wenigen Tagen durch die Ubier die Nachricht, die Sueben zögen ihre ganze Streitmacht zusammen und ließen sich von ihnen hörigen Stämmen Fußvolk und Reiterei stellen. |
In omni Gallia eorum hominum, qui aliquo sunt numero atque honore, genera sunt duo. nam plebes paene servorum habetur loco, quae nihil audet per se, nulli adhibetur consilio. Caes.Gall.6,13,1 | In ganz Gallien gibt es nur zwei Klassen Menschen, die einiges Gewicht und Ansehen haben; denn das gemeine Volk sieht man fast wie Sklaven an; es kann für sich nichts unternehmen und wird zu keiner Beratung gezogen. |
illi rebus divinis intersunt, sacrificia publica ac privata procurant, religiones interpretantur. ad hos magnus adulescentium numerus disciplinae causa concurrit magnoque hi sunt apud eos honore. Caes.Gall.6,13,4 | Die Druiden haben das ganze Religionswesen, besorgen die Opfer des Staates und der einzelnen und sind die Lehrer und Erklärer in Sachen des Glaubens. Zu ihnen begibt sich, um sich unterrichten zu lassen, eine Menge junger Leute und sie stehen allenthalben in großer Ehre. |
tantis excitati praemiis et sua sponte multi in disciplinam conveniunt et a parentibus propinquisque mittuntur. Caes.Gall.6,14,2 | Durch solche Vorteile ermuntert treten viele aus freien Stücken in die Lehre, andere aber werden von ihren Eltern und Verwandten dazu veranlasst. |
quod pro vita hominis nisi hominis vita reddatur, non posse aliter deorum immortalium numen placari arbitrantur, publiceque eiusdem generis habent instituta sacrificia. Caes.Gall.6,16,3 | Man hat nämlich die abergläubische Meinung, dass für ein Menschenleben nur wieder ein Menschenleben gegeben werden dürfe; anders lasse sich die Hoheit der unsterblichen Götter nicht besänftigen. Auch von Seiten des Staates hat man diesen Opfergebrauch. |
huic, cum proelio dimicare constituerunt, ea quae bello ceperint, plerumque devovent; cum superaverunt, animalia capta immolant reliquasque res in unum locum conferunt. Caes.Gall.6,17,3 | Wenn sie sich in die Schlacht begeben, geloben sie diesem gewöhnlich die erhoffte Beute. Nach dem Sieg opfern sie die erbeuteten Tiere, die übrigen Gegenstände aber häufen sie an einem Ort zusammen; |
quod saepe homines temerarios atque imperitos falsis rumoribus terreri et ad facinus impelli et de summis rebus consilium capere cognitum est. Caes.Gall.6,20,2 | Die Erfahrung lehrt nämlich, dass sich unbesonnene und unerfahrene Leute oft durch falsche Gerüchte in Schrecken setzen lassen, zu starken Taten schreiten und Einschlüsse von größter Bedeutung treffen. |
quae gens ad hoc tempus his sedibus sese continet summamque habet iustitiae et bellicae laudis opinionem. Caes.Gall.6,24,3 | Sie wohnen auch noch bis zur Stunde dort und genießen wegen ihrer Gerechtigkeit und Tapferkeit sehr großes Ansehen. |
neque quisquam est huius Germaniae, qui se aut adisse ad initium eius silvae dicat, cum dierum iter LX processerit, aut, quo ex loco oriatur, acceperit. Caes.Gall.6,25,4 | Niemand in diesen Gegenden Germaniens, selbst wenn er 60 Tage auf der Reise war, kann behaupten, dass er den Anfangspunkt des Waldes gesehen oder etwas Bestimmtes darüber erfahren habe. |
Sunt item, quae appellantur alces. harum est consimilis capris figura et varietas pellium, sed magnitudine paulo antecedunt mutilaeque sunt cornibus et crura sine nodis articulisque habent. Caes.Gall.6,27,1 | Ferner der Elch. Er gleicht an Gestalt und Farbenwechsel des Fells dem Reh, ist aber etwas größer; seine Hörner sind nur ein Stumpf, und seine Beine ohne Knöchel und Gelenke. |
Tertium est genus eorum, qui uri appellantur. hi sunt magnitudine paulo infra elephantos, specie et colore et figura tauri. Caes.Gall.6,28,1 | Die dritte Tierart sind die sogenannten Auerochsen, die in ihrem ganzen Äußeren, besonders an Gestalt und Farbe, dem Stier nahekommen, aber fast so groß sind wie ein Elefant. |
hoc se labore durant adulescentes atque hoc genere venationis exercent, et qui plurimos ex his interfecerunt, relatis in publicum cornibus, quae sint testimonio, magnam ferunt laudem. Caes.Gall.6,28,3 | ein mühevolles Jagdgeschäft, in dem sich die jungen Leute üben und abhärten; großes Lob erhält deshalb, wer die meisten erlegt hat und zum Beweis der Tat die Hörner der Tiere dem Volk aufweist. |
Caesar re quaestione captivorum explorata, si qui ad eos Eburones ex fuga convenissent, ad se ut reducerentur, imperavit; Caes.Gall.6,32,2 | Cäsar zog hierüber Kundschaft von den Kriegsgefangenen ein und befahl ihnen dann, alle Eburonen, die sich etwa in ihr Land geflüchtet hätten, ihm auszuliefern; |
discedens post diem septimum sese reversurum confirmat, quam ad diem ei legioni, quae in praesidio relinquebatur, frumentum deberi sciebat. Caes.Gall.6,33,4 | Bei seinem Abzug versprach er seinen Leuten, in sieben Tagen wieder zu erscheinen, weil, wie er wusste, bis dorthin die als Bedeckung des Gepäcks zurückgelasse Legion Proviant haben musste. |
ut in eiusmodi difficultatibus, quantum diligentia provideri poterat, providebatur, ut potius in nocendo aliquid praetermitteretur, etsi omnium animi ad ulciscendum ardebant, quam cum aliquo militum detrimento noceretur. Caes.Gall.6,34,7 | Unter so schwierigen Verhältnissen gebrauchte man jede mögliche Vorsicht; obgleich alle vor Rachsucht brannten, ließ man doch manche Gelegenheit, dem Feind Abbruch zu tun, lieber ungenutzt, als dass man selbst Schaden nahm. |
dimittit ad finitimas civitates nuntios Caesar; omnes evocat spe praedae ad diripiendos Eburones, ut potius in silvis Gallorum vita quam legionarius miles periclitetur, simul ut magna multitudine circumfusa pro tali facinore stirps ac nomen civitatis tollatur. Caes.Gall.6,34,8 | Cäsar ließ also durch Botschafter und die Aussicht auf Beute alle Nachbarn der Eburonen zu deren Plünderung einladen, damit in diesen Wäldern nicht sowohl seine eigenen Leute als vielmehr ebenfalls Gallier Gefahr liefen und zugleich bei dem Einbruch einer solchen Menschenmasse das Volk der Eburonen zur Strafe seines frechen Vorgehens bis auf den letzten Mann und seinen Namen ausgerottet würde. |
nec prius sunt visi obiectis ab ea parte silvis, quam castris adpropinquarent, usque eo, ut, qui sub vallo tenderent mercatores, recipiendi sui facultatem non haberent. Caes.Gall.6,37,2 | Mann konnte sie auch wegen der auf dieser Seite befindlichen Waldung nicht eher sehen, als bis sie bereits vor dem Lager waren, so dass die Händler, die vor dem Wall ihre Zelte hatten, nicht Zeit bekamen, sich zurückzuziehen. |
aegre portas nostri tuentur; reliquos aditus locus ipse per se munitioque defendit. Caes.Gall.6,37,5 | wobei die Römer mit viel Mühe die Tore behaupteten, während die übrigen Zugänge ins Lager einzig durch die Örtlichkeit und die Festungswerke geschützt wurden. |
Erat aeger in praesidio relictus P. Sextius Baculus, qui primum pilum apud Caesarem duxerat, cuius mentionem superioribus proeliis fecimus, ac diem iam quintum cibo caruerat. Caes.Gall.6,38,1 | Im römischen Lager befand sich wegen Krankheit damals unter der Mannschaft auch der früher schon erwähnte Publius Sextius Baculus, erster Centurio bei Cäsar. Schon fünf Tage war er ohne Nahrung. |
hic vero nulla munitio est, quae perterritos recipiat; modo conscripti atque usus militaris imperiti ad tribunum militum centurionesque ora convertunt; quid ab his praecipiatur, exspectant. Caes.Gall.6,39,2 | Verloren ist für sie allderdings die Verschanzung, die die Bestürzten aufnehmen konnte. Eben erst ausgehoben und ohne alle Kriegserfahrung richten sie ihren Blick auf die Tribunen und Centurionen; bang erwarten sie deren Befehle; |
Caesar rursus ad vexandos hostes profectus magno coacto equitum numero ex finitimis civitatibus in omnes partes dimittit. Caes.Gall.6,43,1 | Cäsar brach nun noch einmal auf, um den Feinden zuzusetzen, indem er aus den benachbarten Stämmen eine Menge Reiterei aufbot und nach allen Seiten hin schickte. |
Tali modo vastatis regionibus exercitum Caesar duarum cohortium damno Durocortorum Remorum reducit concilioque in eum locum Galliae indicto de coniuratione Senonum et Carnutum quaestionem habere instituit Caes.Gall.6,44,1 | Nachdem Cäsar so das Land der Feinde verheert hatte, zog er nach dem Verlust von zwei Kohorten sein Heer nach Durocortorum im Remerland zurück. Dorthin berief er die gallischen Häuptlinge zu einer Versammlung und nahm eine Untersuchung über die Empörung der Senonen und Carnuten vor. |
et de Accone, qui princeps eius consilii fuerat, graviore sententia pronuntiata more maiorum supplicium sumpsit. nonnulli iudicium veriti profugerunt. Caes.Gall.6,44,2 | Acco ließ er als Urheber der Erhebung zum Tode verurteilen und auf altrömische Weise hinrichten. Einige entzogen sich einer befürchteten Verurteilung durch Flucht. |
Romanos aut inopiam non laturos aut magno cum periculo longius a castris processuros; Caes.Gall.7,14,7 | Die Römer hingegen würden sich entweder des Mangels nicht erwehren können oder sich unter großer Gefahr sehr weit von ihrem Lager entfernen müssen; |
praeterea oppida incendi oportere, quae non munitione et loci natura ab omni sint periculo tuta, ne suis sint ad detractandam militiam receptacula neu Romanis proposita ad copiam commeatus praedamque tollendam. Caes.Gall.7,14,9 | Orte, die nicht durch eine Befestigung oder durch ihre Lage gegen jede Gefahr geschützt seien, müsse man überdies schon deshalb in Brand stecken, damit sie nicht ihren eigenen Leuten Schlupfwinkel zur Verweigerung des Kriegsdienstes würden, noch den Römern offen stünden, um Vorräte von Lebensmitteln und andere Beute auf die Seite zu schaffen. |
alterum per provinciam nostram, multo facilius atque expeditius, propterea quod inter fines Helvetiorum et Allobrogum, qui nuper pacati erant, Rhodanus fluit isque nonnullis locis vado transitur. Caes.Gall.1,6,2 | Der andere Weg ging durch die Römische Provinz in Gallien und war viel leichter und bequemer, weil zwischen dem Gebiet der Helvetier und der Allobroger, die sich kurz zuvor der römischen Oberherrschaft gefügt hatten, die Rhône fließt, über die man an einigen Stellen zu Fuß geht. |
extremum oppidum Allobrogum est proximumque Helvetiorum finibus Genava. ex eo oppido pons ad Helvetios pertinet. Allobrogibus sese vel persuasuros, quod nondum bono animo in populum Romanum viderentur, existimabant vel vi coacturos, ut per suos fines eos ire paterentur. Caes.Gall.1,6,3 | Die äußerste Stadt der Allobroger, ganz an der Grenze der Helvetier, ist Genf. Von dieser Stadt führt eine Brücke nach Helvetien. Weil nun diese Allobroger noch nicht gut gegen das römische Volk gesinnt zu sein schienen, glaubten die Helvetier, sie könnten sie bereden oder mit Gewalt zwingen, ihnen den Durchgang durch ihr Gebiet zu gestatten. |
Caesari cum id nuntiatum esset eos per provinciam nostram iter facere conari, maturat ab urbe proficisci et quam maximis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Genavam pervenit. Caes.Gall.1,7,1 | Auf die Nachricht, dass die Helvetier durch die römische Provinz ihren Weg nehmen wollten, beschleunigte Cäsar seine Abreise von Rom, begab sich in der größten Eile nach dem jenseitigen Gallien und kam bald bei Genf an. |
Helvetii ea spe deiecti, navibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani, qua minima altitudo fluminis erat, nonnumquam interdiu, saepius noctu, si perrumpere possent, conati, operis munitione et militum concursu et telis repulsi hoc conatu destiterunt. Caes.Gall.1,8,4 | Die Helvetier fügten, in dieser Hoffnung getäuscht, Schiffe zusammen und bauten mehrere Flöße; zum Teil suchten sie an den untiefen Stellen die Rhône zuweilen bei Tag, häufiger bei Nacht womöglich durchzubrechen. Aber sie wurden durch die Festigkeit der Verschanzung, sowie durch den Widerstand und die Geschosse der Römer zurückgeworfen und gaben ihr Unternehmen auf. |
his cum sua sponte persuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mittunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. Caes.Gall.1,9,2 | Da sie allein nicht imstande waren, sie für sich zu gewinnen, schickten sie Gesandte zu dem Häduer Dumnorix, um durch seine Fürsprache die Erlaubnis der Sequaner zu erhalten. |
id si fieret, intellegebat magno cum periculo provinciae futurum, ut homines bellicosos, populi Romani inimicos, locis patentibus maximeque frumentariis finitimos haberet. Caes.Gall.1,10,2 | Es war ihm bewusst, dass diese Provinz in große Gefahr käme, wenn ein kriegerisches und den Römern abgeneigtes Volk Nachbar ihrer offenen und überaus getreidereichen Gegenden würde. |
ob eas causas ei munitioni, quam fecerat, T. Labienum legatum praefecit; ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones conscribit et tres, quae circum Aquileiam hiemabant, ex hibernis educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes erat, cum his quinque legionibus ire contendit. Caes.Gall.1,10,3 | Aus diesen Gründen gab er dem Legaten Titus Labienus den Oberbefehl über die von ihm angelegte Verschanzungslinie; er selbst begab sich in großer Eile nach Italien, hob dort zwei neue Legionen aus, ließ die drei Legionen, die bei Aquileia überwinterten, aus ihrem Winterlager aufbrechen, und eilte mit diesen fünf Legionen auf dem kürzesten Weg über die Alpen nach dem jenseitigen Gallien zurück. |
ibi Ceutrones et Graioceli et Caturiges locis superioribus occupatis itinere exercitum prohibere conantur. Caes.Gall.1,10,4 | zurück. (4) In den Alpen selbst hatten die Ceutronen, die Graioceler und die Caturigen die Gebirgshöhen besetzt und suchten dem Heer den Durchzug zu verwehren. |
ubi per exploratores Caesar certior factus est tres iam partes copiarum Helvetios id flumen traduxisse, quartam vero partem citra flumen Ararim reliquam esse, de tertia vigilia cum legionibus tribus e castris profectus ad eam partem pervenit, quae nondum flumen transierat. Caes.Gall.1,12,2 | Als Cäsar durch seine Kundschafter die Nachricht erhielt, die Helvetier seien bereits mit drei Teilen ihrer Leute über dem Fluss, ein Viertel dagegen befinde sich noch auf der östlichen Seite der Saône, brach er um die dritte Nachtwache mit drei Legionen aus seinem Lager auf und gelangte zu dem Teil der Feinde, der noch nicht über den Fluss gegangen war. |
eos impeditos et inopinantes adgressus magnam partem eorum concidit; reliqui sese fugae mandarunt atque in proximas silvas abdiderunt. Caes.Gall.1,12,3 | Er griff sie, als sie noch ungeordnet und auf keinen Feindseligkeit gefasst waren, an und machte sie großenteils nieder; was sich retten konnte, ergriff die Flucht und verbarg sich in den nächsten Wäldern. |
qui cupidius novissimum agmen insecuti alieno loco cum equitatu Helvetiorum proelium committunt, et pauci de nostris cadunt. Caes.Gall.1,15,2 | Diese Reiterei verfolgte jedoch den Nachzug der Helvetier zu hitzig und ließ sich in einer ungünstigen Stellung in ein Treffen ein, wobei auf römischer Seite einige fielen. |
Caesar suos a proelio continebat ac satis habebat in praesentia hostem rapinis pabulationibusque prohibere. Caes.Gall.1,15,4 | Cäsar suchte seine Leute von einem Treffen zurückzuhalten, und begnügte sich für den Augenblick, den Räubereien und verheerenden Streifzügen der Feinde Einhalt zu tun. |
Interim cotidie Caesar Haeduos frumentum, quod essent publice polliciti, flagitare. Caes.Gall.1,16,1 | Unterdessen verlangte Cäsar dringend Tag für Tag von den Häduern das Getreide, das sie öffentlich zu liefern versprochen hatten. |
hos seditiosa atque improba oratione multitudinem deterrere, ne frumentum conferant, quod debeant: Caes.Gall.1,17,2 | Diese Menschen suchten durch aufwiegelnde und verbrecherische Reden das Volk von der schuldigen Getreidelieferung dadurch abzuhalten, dass sie erklärten, |
reperit esse vera: ipsum esse Dumnorigem, summa audacia, magna apud plebem propter liberalitatem gratia, cupidum rerum novarum. compluris annos portoria reliquaque omnia Haeduorum vectigalia parvo pretio redempta habere, propterea quod illo licente contra liceri audeat nemo Caes.Gall.1,18,3 | fand folgende Tatsachen bestätigt: gerade Dumnorix sei das Hindernis, ein höchst verwegener, wegen seiner Freigiebigkeit beim Volk sehr beliebter und zu Unruhen geneigter Mann. Derselbe habe die Zölle und alle übrigen Steuern der Häduer für eine Reihe von Jahren um ein geringes Pachtgeld in seinen Händen; denn wenn dieser biete, so wage niemand ein Gegengebot. |
Quibus rebus cognitis, cum ad has suspiciones certissimae res accederent, quod per fines Sequanorum Helvetios traduxisset, quod obsides inter eos dandos curasset, quod ea omnia non modo iniussu suo et civitatis, sed etiam inscientibus ipsis fecisset, quod a magistratu Haeduorum accusaretur, satis esse causae arbitrabatur, quare in eum aut ipse animadverteret aut civitatem animadvertere iuberet. Caes.Gall.1,19,1 | Als zu diesen durch Erkundigung wahrgenommenen Verdachtsumständen noch unleugbare Tatsachen kamen, dass nämlich Dumnorix die Helvetier durch das Land der Sequaner geführt, die gegenseitige Stellung von Geiseln vermittelt, dies alles nicht bloß gegen Cäsars und seiner Mitbürger Befehl, sondern auch ohne ihr Wissen getan hatte und die Obrigkeit der Häduer ihn anklagte, so glaubte Cäsar hinlänglich Grund zu haben, ihn entweder selbst aufs schwerste zu bestrafen oder solche Bestrafung von den Mitbürgern zu verlangen. |
simul commonefacit, quae ipso praesente in concilio Gallorum de Dumnorige sint dicta, et ostendit quae separatim quisque de eo apud se dixerit. Caes.Gall.1,19,4 | dabei erinnerte er an die Äußerungen, die in des Diviciacus eigener Gegenwart in der Versammlung der gallischen Häuptlinge über Dumnorix gemacht wurden, und eröffnete ihm, was jeder im einzelnen bei ihm gesondert über ihn ausgesagt habe. |
ipse de quarta vigilia eodem itinere, quo hostes ierant, ad eos contendit equitatumque omnem ante se mittit. Caes.Gall.1,21,3 | Er selbst brach um die vierte Nachtwache auf dem Weg, den die Feinde genommen hatten, gegen ihr Lager auf und ließ seine ganze Reiterei den Vortrab bilden. |
Caesar suas copias in proximum collem subducit, aciem instruit. Labienus, ut erat ei praeceptum a Caesare, ne proelium committeret, nisi ipsius copiae prope hostium castra visae essent, ut undique uno tempore in hostes impetus fieret, monte occupato nostros exspectabat proelioque abstinebat. Caes.Gall.1,22,3 | Cäsar führte seine Truppen auf den nächsten Hügel und stellte sie in Schlachtordnung. Labienus, der die Anhöhe wirklich besetzt hatte, wartete auf die Römer und ließ sich in keinen Kampf ein; denn Cäsar hatte ihm verboten, ein Treffen zu beginnen, wenn er nicht seine Truppen nahe beim feindlichen Lage erblickt hätte, damit auf einmal von allen Seiten ein Angriff die auf die Feinde geschehe. |
Postridie eius diei, quod omnino biduum supererat, cum exercitui frumentum metiri oporteret, et quod a Bibracte, oppido Haeduorum longe maximo et copiosissimo, non amplius milibus passuum xviii aberat, rei frumentariae prospiciendum existimans iter ab Helvetiis avertit ac Bibracte ire contendit. Caes.Gall.1,23,1 | Folgenden Tages wendete er sich von den Helvetiern weg und zog gegen Bibracte, die größte und reichste Stadt der Häduer, von der er nur achtzehn Meilen entfernt war; in zwei Tagen musste er nämlich unter seine Leute Lebensmittel austeilen und deshalb auf Vorrat bedacht sein. |
Helvetii cum omnibus suis carris secuti impedimenta in unum locum contulerunt; Caes.Gall.1,24,4 | Die Helvetier, die mit all ihren Wagen folgten, brachten ihr Gepäck an einem Ort zusammen, warfen in dichtester Schlachtstellung die römische Reiterei zurück, |
multi ut diu iactato bracchio praeoptarent scuta e manu emittere et nudo corpore pugnare. Caes.Gall.1,25,4 | Viele warfen deshalb, nachdem sie den Arm lange hin- und hergezerrt ihren Schild weg und fochten mit entblößtem Körper. |
Helvetii omnium rerum inopia adducti legatos de deditione ad eum miserunt. Caes.Gall.1,27,1 | Die Helvetier schickten aus Mangel an allem Gesandte zu Cäsar, um sich zu ergeben. |
In castris Helvetiorum tabulae repertae sunt litteris Graecis confectae et ad Caesarem relatae, quibus in tabulis nominatim ratio confecta erat, qui numerus domo exisset eorum, qui arma ferre possent, et item separatim pueri, senes mulieresque. Caes.Gall.1,29,1 | Im Lager der Helvetier fanden sich Tafeln mit griechischer Schrift, die man Cäsar zustellte. Auf denselben war ausdrücklich berechnet, wie viel waffenfähige Männer Helvetien verlassen hatten; ebenso war die Anzahl der Knaben, der Greise und der Weiber besonders angegeben. |
ea re impetrata sese omnes flentes Caesari ad pedes proiecerunt: non minus se id contendere et laborare, ne ea, quae dixissent, enuntiarentur, quam uti ea, quae vellent, impetrarent, propterea quod, si enuntiatum esset, summum in cruciatum se venturos viderent. Caes.Gall.1,31,2 | Als ihnen Cäsar dies bewilligt hatte, warfen sich alle unter Tränen zu seinen Füßen: es sei ihnen ebenso dringend daran gelegen, dass er ihre Worte geheim halte, wie daran, dass er ihnen ihr Anliegen erfülle. Denn wenn etwas in die Öffentlichkeit komme, müssten sie sichtlich sich mit den schlimmsten Folgen rechnen. |
sed peius victoribus Sequanis quam Haeduis victis accidisse, propterea quod Ariovistus rex Germanorum in eorum finibus consedisset tertiamque partem agri Sequani, qui esset optimus totius Galliae, occupavisset, et nunc de altera parte tertia Sequanos decedere iuberet, propterea quod paucis mensibus ante Harudum milia hominum xxiiii ad eum venissent, quibus locus ac sedes pararentur. Caes.Gall.1,31,10 | Aber noch schlechter sei es den siegreichen Sequanern als den besiegten Häduern ergangen; denn der Germanenkönig Ariovist habe sich in ihrem Land festgesetzt, habe sich ein Drittel des Sequanerlandes, das das beste in ganz Gallien sei, angeeignet und fordere jetzt die Sequaner auf, noch ein zweites Drittel zu räumen, weil einige Monate zuvor 24 Tausend Haruden zu ihm gestoßen seien, denen man Felder und Wohnsitze anweisen müsse. |
animadvertit Caesar unos ex omnibus Sequanos nihil earum rerum facere, quas ceteri facerent, sed tristes capite demisso terram intueri. eius rei quae causa esset, miratus ex ipsis quaesiit. nihil Sequani respondere, sed in eadem tristitia taciti permanere. Caes.Gall.1,32,2 | Cäsar bemerkte, dass die Sequaner allein von allen nichts derartiges taten, sondern traurig und gesenkten Hauptes die Augen niederschlugen. Weil er sich darüber wunderte, fragte er sie selbst nach dem Grund dafür. Die Sequaner antworteten nichts, sondern verharrten wortlos in der selben Traurigkeit. |
reliquum spatium, quod est non amplius pedum sescentorum, qua flumen intermittit, mons continet magna altitudine, ita ut radices eius montis ex utraque parte ripae fluminis contingant. Caes.Gall.1,38,5 | Die restliche Strecke von nicht mehr als sechshundert Fuß nimmt da, wo der Fluss seinen Lauf unterbricht, ein hoher Berg so ein, dass das Ufer des Flusses auf beiden Seiten den Fuß des Berges berührt. |
non respuit condicionem Caesar, iamque eum ad sanitatem reverti arbitrabatur, cum id quod antea petenti denegasset, ultro polliceretur, Caes.Gall.1,42,2 | Cäsar wies diesen Vorschlag nicht zurück und glaubte, Ariovist kehre wieder zur Vernunft zurück, da er von sich aus anbot, was er ihm zuvor auf seine Bitte hin abgeschlagen hatte. |
quod multitudinem Germanorum in Galliam traducat, id se sui muniendi, non Galliae inpugnandae causa facere. eius rei testimonium esse, quod nisi rogatus non venerit et quod bellum non intulerit, sed defenderit. Caes.Gall.1,44,6 | Dass er Scharen von Germanen nach Gallien herüberführe, geschehe zu seiner eigenen Sicherung, nicht in feindseliger Absicht gegen Gallien. Beweis dafür sei, dass er nur auf Aufforderung gekommen sei und dass er die Feindseligkeiten nicht angefangen sondern abgewendet habe. |
Dum haec in conloquio geruntur, Caesari nuntiatum est equites Ariovisti propius tumulum accedere et ad nostros adequitare, lapides telaque in nostros conicere. Caes.Gall.1,46,1 | Während man dies in der Besprechung verhandelte, meldete man Cäsar, die Reiterei des Ariovist rücke näher gegen den Hügel heran, sprenge auf die Römer zu und schleudere Steine und Geschosse gegen sie. |
Caesar loquendi finem fecit seque ad suos recepit suisque imperavit, ne quod omnino telum in hostes reicerent. Caes.Gall.1,46,2 | Cäsar brach die Überredung ab und begab sich zurück zu seinen Leuten, denen er Befahl, keinen einzigen Schuss auf den Feind abzugeben. |
postridie eius diei praeter castra Caesaris suas copias traduxit et milibus passuum duobus ultra eum castra fecit eo consilio, uti frumento commeatuque, qui ex Sequanis et Haeduis supportaretur, Caesarem intercluderet. Caes.Gall.1,48,2 | Tags darauf führte er seine Scharen an Cäsars Lager vorüber und machte zwei Meilen über Cäsar Halt, um ihm das Getreide und die Lebensmittel abzuschneiden, die ihm von den Sequanern und Häduern zugehen sollten. |
ibi perpauci aut viribus confisi tranare contenderunt aut lintribus inventis sibi salutem reppererunt. Caes.Gall.1,53,2 | Hier versuchten ganz wenige im Vertrauen auf ihre Kräfte hinüberzuschwimmen oder fanden Rettung auf vorgefundenen Kähnen. |
Gallorum eadem atque Belgarum oppugnatio est haec: ubi circumiecta multitudine hominum totis moenibus undique in murum lapides iaci coepti sunt murusque defensoribus nudatus est, testudine facta portas succendunt murumque subruunt. Caes.Gall.2,6,2 | Kelten und Belger haben die selbe Belagerungsart: Wenn sie die Masse ihrer Truppen um die ganze Mauer ausgebreitet haben, allenthalben Steinen gegen die Mauer geschleudert wurden und diese von Verteidigern entblößt ist, bilden sie ein Sturmdach, rücken gegen die Tore vor und unterwühlen die Mauer. |
hostes protinus ex eo loco ad flumen Axonam contenderunt, quod esse post nostra castra demonstratum est. Caes.Gall.2,9,3 | Sofort brachen die Feinde gegen den Fluss Axona auf, der, wie wir ausgeführt haben, im Rücken des römischen Lagers floss. |
hostes, ubi et de expugnando oppido et de flumine transeundo spem se fefellisse intellexerunt neque nostros in locum iniquiorem progredi pugnandi causa viderunt atque ipsos res frumentaria deficere coepit, concilio convocato constituerunt optimum esse domum suam quemque reverti et, quorum in fines primum Romani exercitum introduxissent, ad eos defendendos undique convenirent, ut potius in suis quam in alienis finibus decertarent et domesticis copiis rei frumentariae uterentur. Caes.Gall.2,10,4 | Da sich die Feinde in der Hoffnung, die Festung zu erobern und über den Fluss zu setzen, betrogen sahen und bemerkten, wie sich die Römer nicht verleiten ließen, an einem ungünstigen Ort ein Treffen zu liefern, während ihnen selbst der Getreidevorrat ausging, beriefen ihrer Häuptlinge eine Versammlung, in der man den Beschluss fasste, jeder solle in seine Heimat zurückkehren, um demjenigen Staat, in dessen Gebiet die Römer zuerst einfallen würden, von allen Seiten zu Hilfe zu kommen, indem sie lieber im eigenen Land als auf fremdem Boden eine Schlacht wagen und sich des heimischen Vorrates an Lebensmitteln bedienen wollten. |
id ex itinere oppugnare conatus, quod vacuum ab defensoribus esse audiebat, propter latitudinem fossae murique altitudinem paucis defendentibus expugnare non potuit, Caes.Gall.2,12,2 | Diese suchte er noch in Marschordnung zu erstürmen, weil er hörte, es gebe in ihr keine Verteidiger: doch konnte er sie nicht nehmen, obwohl sie nur wenige verteidigten; denn sie hatte einen breiten Graben und eine hohe Mauer. |
cum se illi identidem in silvas ad suos reciperent ac rursus ex silva in nostros impetum facerent, neque nostri longius, quam quem ad finem porrecta loca aperta pertinebant, cedentes insequi auderent, interim legiones sex, quae primae venerant, opere dimenso castra munire coeperunt. Caes.Gall.2,19,5 | Während sich diese wiederholt in die Wälder zu den Ihrigen zurückzog, dann wieder aus dem Dickicht gegen die Römer hervorsprengte, die den fliehenden Feind nur so weit zu verfolgen wagten, wie sich die offene Gegend erstreckte, begannen unterdessen die sechs Legionen, die zuerst angelangt waren , den Platz zum Lager abzustecken und das Lager zu verschanzen. |
quod non longius hostes aberant, quam quo telum adigi posset, proelii committendi signum dedit. Caes.Gall.2,21,3 | Als die Feinde nur noch einen Schuss weit entfernt waren, gab er das Zeichen zum Angriff. |
temporis tanta fuit exiguitas hostiumque tam paratus ad dimicandum animus, ut non modo ad insignia accommodanda, sed etiam ad galeas induendas scutisque tegimenta detrahenda tempus defuerit. Caes.Gall.2,21,5 | Die Zeit war so kurz, der Feind so kampfbereit, dass man keinen Augenblick übrig hatte, sich mit seinen Auszeichnungen zu schmücken, ja nicht einmal die Helme aufzusetzen und von den Schilden die Decken abzunehmen. |
Caesar ab decimae legionis cohortatione ad dextrum cornu profectus, ubi suos urgeri signisque in unum locum conlatis duodecimae legionis confertos milites sibi ipsos ad pugnam esse impedimento vidit, quartae cohortis omnibus centurionibus occisis signiferoque interfecto signo amisso, reliquarum cohortium omnibus fere centurionibus aut vulneratis aut occisis, in his primipilo P. Sextio Baculo fortissimo viro multis gravibusque vulneribus confecto, ut iam se sustinere non posset, reliquos esse tardiores et nunnullos ab novissimis desertos proelio excedere ac tela vitare, hostes neque a fronte ex inferiore loco subeuntes intermittere et ab utroque latere instare et rem esse in angusto vidit neque ullum esse subsidium, quod submitti posset: Caes.Gall.2,25,1 | Kaum hatte Cäsar die zehnte Legion zur Tapferkeit aufgefordert, als er sich auf den rechten Flügel begab. Hier sah er, dass es seinen Leuten schlimm ging und dass sich die Soldaten der zwölften Legion durch die Zusammenballung der einzelnen Abteilungen selbst im Gefecht behinderten. Bereits alle Hauptleute der vierten Kohorte waren mitsamt dem Fahnenträger gefallen, das Feldzeichen verloren und auch fast sämtliche Hauptleute der übrigen Kohorten verwundet oder umgekommen; unter ihnen hatte der erste Hauptmann Publius Sextius Baculus, ein sehr tapferer Mann, viele schwere Wunden erhalten und war so entkräftet, dass er sich bereits nicht mehr aufrecht halten konnte. So verloren auch die übrigen den Mut; manche in den hintersten Reihen verließen geradezu den Kampfplatz und suchten den Geschossen zu entgehen, während die Feinde nicht abließen, gegen die vordere Seite des römischen Lagers den Hügel herauf vorzudringen und auf beiden Seiten anzugreifen. Kurz, Cäsar sah, dass die Lage seiner Leute höchst gefährlich und dabei keine Unterstützung verfügbar war. |
calones perterritos hostes conspicati etiam inermes armatis occurrerent, equites vero, ut turpitudinem fugae virtute delerent, omnibus in locis pugnantes studio se legionariis militibus praeferrent. Caes.Gall.2,27,2 | Die Trossknechte bemerkten kaum die Bestürzung der Feinde, als sie , selbst unbewaffnet, den Bewaffneten entgegentraten. Die Reiterei suchte, es in allen Punkten dem Fußvolk zuvorzutun, um den Schimpf der früheren Flucht durch ihre Tapferkeit zu tilgen. |
Ubi vero moveri et adpropinquare moenibus viderunt, nova atque inusitata specie commoti legatos ad Caesarem de pace miserunt, qui ad hunc modum locuti: Caes.Gall.2,31,1 | Als sie aber sahen, wie sich der Turm bewegte und gegen die Mauern heranrückte, zeigten sie sich über der neue und ungewöhnliche Erscheinung bestürzt und schickten wegen Frieden Gesandte zu Cäsar. |
sibi omnes fere finitimos esse inimicos ac suae virtuti invidere, a quibus se defendere traditis armis non possent. Caes.Gall.2,31,5 | fast alle Nachbarn seien ihnen feind und auf ihre Tapferkeit eifersüchtig. Müssten sie also ihre Waffen ausliefern, so könnten sie sich gegen diese nicht verteidigen. |
huic permisit, si opus esse arbitraretur, uti in his locis legionem hiemandi causa conlocaret. Caes.Gall.3,1,3 | Daher erlaubte er Galba, seine Truppen, wenn er es für nötig finde, dort ins Winterquartier zu legen. |
His rebus gestis cum omnibus de causis Caesar pacatam Galliam existimaret, superatis Belgis, expulsis Germanis, victis in Alpibus Sedunis, atque ita inita hieme in Illyricum profectus esset, quod eas quoque nationes adire et regiones cognoscere volebat, subitum bellum in Gallia coortum est. Caes.Gall.3,7,1 | Nach der Unterwerfung der Belger, nach der Vertreibung der Germanen und dem Sieg über das Alpenvolk der Sedunen hielt CäsarGallien in jeder Beziehung durch diese Taten für gedemütigt. Er reiste deshalb mit dem Beginn des Winters nach Illyrien, weil er sich mit jenen Völkerschaften seiner Provinz in Berührung setzen und das Land selbst kennen lernen wollte. Da brach plötzlich in Gallien ein Krieg aus. |
prorae admodum erectae atque item puppes, ad magnitudinem fluctuum tempestatumque adcommodatae; Caes.Gall.3,13,2 | Zugleich hatten sie ein sehr hohes Vorderteil; ebenso war das Hinterteil gegen die hohe Flut und gegen Stürme passend eingerichtet. |
naves totae factae ex robore ad quamvis vim et contumeliam perferendam; Caes.Gall.3,13,3 | Die Schiffe waren ferner ganz aus Eichenholz gemacht, um auch den heftigsten Sturm und die größte Beschädigung aushalten zu können. |
reliquum erat certamen positum in virtute, qua nostri milites facile superabant, atque eo magis quod in conspectu Caesaris atque omnis exercitus res gerebatur, ut nullum paulo fortius factum latere posset. Caes.Gall.3,14,8 | Den übrigen Kampf hatte dann bloß die persönliche Tapferkeit zu entscheiden, wobei die Römer um so entschiedener die Oberhand behielten, als das Treffen vor den Augen Cäsars und des ganzen Landheeres stattfand, so dass keine nur etwas hervorragende Waffentat unbemerkt bleiben konnte; |
ac iam conversis in eam partem navibus quo ventus ferebat, tanta subito malacia ac tranquillitas exstitit, ut se ex loco movere non possent. Caes.Gall.3,15,3 | Schon hatten sie ihren Schiffen die Richtung des Windes gegeben, als urplötzlich die größte Stille und Ruhe des Meeres eintrat und sie nicht von der Stelle kommt konnten. |
Sabinus idoneo omnibus rebus loco castris se tenebat, cum Viridovix contra eum duorum milium spatio consedisset cotidieque productis copiis pugnandi potestatem faceret, ut iam non solum hostibus in contemptionem Sabinus veniret, sed etiam nostrorum militum vocibus nonnihil carperetur; Caes.Gall.3,17,5 | Sabinus verhielt sich in seinem Lager, das in jeder Hinsicht vorteilhaft gelegen war, ruhig, während Viridovix aus seinem kaum zwei Meilen weit entfernten Lager täglich ausrückte und ein Treffen anbot. Durch diese Ruhe zog sich der römische Anführer nicht bloß die Verachtung der Feinde zu, sondern wurde nicht einmal von den Zungen der römischen Soldaten verschont; |
his rebus adducti non prius Viridovicem reliquosque duces ex concilio dimittunt, quam ab his sit concessum arma uti capiant et ad castra contendant. Caes.Gall.3,18,7 | Daher ließen sie den Viridovix und die übrigen Anführer nicht er aus der Versammlung, als bis man ihnen gestatten würde, zu den Waffen zu greifen und das römische Lager zu überfallen. |
Sabinus suos hortatus cupientibus signum dat. impeditis hostibus propter ea quae ferebant onera, subito duabus portis eruptionem fieri iubet. Caes.Gall.3,19,2 | Sabinus gab seinen Leuten, nach einigen Worten der Ermutigung bei allgemeiner Kampflust das Zeichen zum Angriff. Während die Feinde durch die Last des Mitgeschleppten gedrückt waren, ließ er kürzlich an zwei Toren zugleich einen Ausfall machen. |
factum est opportunitate loci, hostium inscientia ac defatigatione, virtute militum et superiorum pugnarum exercitatione, ut ne primum quidem nostrorum impetum ferrent ac statim terga verterent. Caes.Gall.3,19,3 | Die günstige Lage des Ortes, die Unwissenheit und Erschöpfung der Feinde, sowie die Tapferkeit und die in früheren Treffen erworbene Übung der römischen Soldaten bewirkten, dass die Gallier keinen einzigen Angriff der Römer aushielten und zugleich die Flucht ergriffen. |
Pugnatum est diu atque acriter, cum Sotiates superioribus victoriis freti in sua virtute totius Aquitaniae salutem positam putarent, nostri autem, quid sine imperatore et sine reliquis legionibus adulescentulo duce efficere possent, perspici cuperent. tandem confecti vulneribus hostes terga verterunt. Caes.Gall.3,21,1 | Der Kampf war heftig und dauerte lange. Denn auf der einen Seite glaubten die Sontiaten, stolz auf das Waffenglück in den vorhergehenden Feldzügen, auf ihrer Tapferkeit beruht das Heil von ganz Aquitanien; auf der anderen Seite wollten die Römer einen Beweis geben, was sie, getrennt vom Oberfeldherrn und den übrigen Legionen, unter der Führung eines ganz jungen Mannes zu leisten im Stande wären. Von Wunden erschöpft ergriffen endlich die Feinde die Flucht; |
mittuntur etiam ad eas civitates legati quae sunt citerioris Hispaniae finitimae Aquitaniae; inde auxilia ducesque arcessuntur. Caes.Gall.3,23,3 | Sogar zu den nächsten Völkerschaften Spaniens, die an Aquitanien grenzen, gingen Botschaften ab: man ließ von dort Hilfstruppen und Anführer kommen. |
reliqui, qui domi manserunt, se atque illos alunt. hi rursus invicem anno post in armis sunt, illi domi remanent. Caes.Gall.4,1,5 | während die übrigen in der Heimat zurückbleiben, um sich und dem Heer die nötige Nahrung zu sichern. Im folgenden Jahr ziehen dann zur Abwechslung diese ins Feld, die anderen bleiben zu Hause. |
ne id quidem Caesar ab se impetrari posse dixit. Caes.Gall.4,9,3 | Er ließ sich aber selbst darauf nicht ein, |
et parte quadam ex Rheno recepta, quae appellatur Vacalus, insulam efficit Batavorum [in Oceanum influit], neque longius ab Oceano milibus passuum LXXX in Rhenum influit. Caes.Gall.4,10,2 | verbindet sich später mit einem Arm des Rheins, den Mann Vahalis nennt, bildet so Insel der Bataver und ergießt sich endlich etwa 80 Meilen weiter in die See. |
rursus his resistentibus sua consuetudine ad pedes desiluerunt subfossisque equis compluribusque nostris deiectis reliquos in fugam coniecerunt atque ita perterritos egerunt, ut non prius fuga desisterent quam in conspectum agminis nostri venissent. Caes.Gall.4,12,2 | Da sich indessen die römische Reiterei wieder ordnete und von neuem standhielt, sprangen die feindlichen Reiter, wie sie es gewohnt sind, von ihren Pferden, stachen die Pferde der Römer von unten nieder, warfen eine Anzahl römischer Reiter zu Boden, schlugen die übrigen in die Flucht und brachten sie so in Verwirrung, dass es sich nicht eher ermannten, als bis sie zum römischen Hauptzug kamen. |
in his vir fortissimus Piso Aquitanus amplissimo genere natus, cuius avus in civitate sua regnum obtinuerat, amicus ab senatu nostro appellatus. Caes.Gall.4,12,4 | unter diesen Piso, ein Aquitanier von sehr vornehmer Geburt, dessen Großvater unter seinen Landsleuten die Königsgewalt innegehabt und vom römischen Senat den Ehrennamen eines Freundes erhalten hatte. |
his constitutis rebus et consilio cum legatis et quaestore communicato, ne quem diem pugnae praetermitteret, opportunissime res accidit, quod postridie eius diei mane eadem et perfidia et simulatione usi Germani frequentes omnibus principibus maioribusque natu adhibitis ad eum in castra venerunt, Caes.Gall.4,13,4 | Nachdem er dies festgesetzt und seinen Plan den Legaten und dem Quaestor mitgeteilt hatte, bot sich ihm die schönste Gelegenheit da, keinen Tag für eine entscheidende Schlacht zu verlieren. Es kamen nämlich die Germanen in großer Anzahl, besonders alle ihrer Häuptlinge und Ältesten, in der Frühe des folgenden Tages mit gleicher List und Verstellung zu ihm in sein Lager, |
tantum esse nomen apud eos atque opinionem exercitus Romani Ariovisto pulso et hoc novissimo proelio facto etiam ad ultimas Germanorum nationes, uti opinione et amicitia populi Romani tuti esse possint. Caes.Gall.4,16,7 | denn der Name und Ruhm des römischen Heeres sei durch den Sieg über Ariovist und besonders nach dem jüngsten Treffen sogar bei den entferntesten Stämmen der Germanen so groß, dass sie, die Ubier, schon durch diese hohe Meinung von der römischen Macht und durch ihre Freundschaft mit dem römischen Volk unangefochten leben könnten. |
Caesar ad utramque partem pontis firmo praesidio relicto in fines Sugambrorum contendit. Caes.Gall.4,18,2 | Nachdem er auf beiden Seiten der Brücke einen Truppenabteilung als Sicherheitswache aufgestellt hatte, brach er gegen die Sugambrer auf. |
huc naves undique ex finitimis regionibus et, quam superiore aestate ad Veneticum bellum fecerat classem, iubet convenire. Caes.Gall.4,21,4 | Dorthin mussten von allen Seiten der ganzen Umgegend Schiffe kommen und dazu jene Flotte stoßen, die im vorigen Jahr gegen die Veneter ausgerüstet worden war. |
huic imperat, quas possit, adeat civitates horteturque, ut populi Romani fidem sequantur, seque celeriter eo venturum nuntiet. Caes.Gall.4,21,8 | Diesem Mann gab er den Auftrag, sich mit recht vielen Völkerschaften in Verbindung zu setzen, sie aufzufordern, sich unter Roms Schutz zu begeben und ihnen zu melden, dass Cäsar bald selbst erscheinen werde. |
Quod ubi Caesar animadvertit, naves longas, quarum et species erat barbaris inusitatior et motus ad usum expeditior, paulum removeri ab onerariis navibus et remis incitari et ad latus apertum hostium constitui atque inde fundis, sagittis, tormentis hostes propelli ac submoveri iussit. quae res magno usui nostris fuit. Caes.Gall.4,25,1 | Kaum hatte Cäsar dies bemerkt, als er seine Kriegsschiffe, deren Gestalt dem Feind ungewohnt war und deren Bewegung eine leichtere Benutzung gewährte, ein wenig von den Frachtschiffen wegfahren und rasch vorwärts rudern ließ. Nachdem sie der nicht gedeckten Flanke der Feinde gegenüberstanden, suchte man mit Schleudern, Pfeilen und schwerem Geschütz die feindlichen Truppen aus ihrer Stellung zu bringen und zu verjagen. Dieser Versuch brachte den Römern Vorteil. |
una cum his legatis Commius Atrebas venit, quem supra demonstraveram a Caesare in Britanniam praemissum. Caes.Gall.4,27,2 | Mit ihnen kam auch der Atrebaten Commius zurück, den Cäsar, wie oben gemeldet, nach Britannien vorausgeschickt hatte. |
Caesar questus quod, cum ultro in continentem legatis missis pacem ab se petissent, bellum sine causa intulissent, ignoscere imprudentiae dixit obsidesque imperavit. Caes.Gall.4,27,5 | Cäsar machte ihnen Vorwürfe darüber, dass sie vorher aus eigenem Antrieb Gesandte zu ihm nach Gallien geschickt und um Frieden gebeten, dann aber ohne Ursache Feindseligkeiten angefangen hätten. Dennoch wolle er ihrer Unbesonnenheit verzeihen; er verlangte Geiseln. |
At Caesar, etsi nondum eorum consilia cognoverat, tamen et ex eventu navium suarum et ex eo, quod obsides dare intermiserant, fore id quod accidit suspicabatur. Caes.Gall.4,31,1 | Obgleich Cäsar die Absichten dieser Leute noch nicht kannte, ließ ihn doch das Unglück seiner Flotte und das Zögern der Britannier bei der Stellung der übrigen Geiseln das vermuten, was in der Tat vorging. |
itaque ad quemvis numerum ephippiatorum equitum quamvis pauci adire audent. Caes.Gall.4,2,5 | Wenn Sie deshalb noch so wenige sind, wagen sie es doch, den größten Haufen Sattelreiter anzugreifen. |
Qua re cognita Caesar, quod tantum civitati Haeduae dignitatis tribuebat, coercendum atque deterrendum, quibuscumque rebus posset, Dumnorigem statuebat; Caes.Gall.5,7,1 | Er glaubte deswegen, Dumnorix auf alle mögliche Art in Schranken halten und abschrecken zu müssen, weil er selbst bisher den Staat der Häduer unter allen Kelten so sehr ausgezeichnet hatte. |
tandem idoneam nactus tempestatem milites equitesque conscendere naves iubet. Caes.Gall.5,7,4 | Endlich trat günstiger Wind ein, und Fußvolk und Reiter mussten zu Schiff gehen. |
interiores plerique frumenta non serunt, sed lacte et carne vivunt pellibusque sunt vestiti. omnes vero se Britanni vitro inficiunt, quod caeruleum efficit colorem, atque hoc horribiliores sunt in pugna adspectu; Caes.Gall.5,14,2 | Die Bewohner des Binnenlandes säen meist kein Getreide, sondern leben von Milch und Fleisch und kleiden sich in Felle. Alle Britannier hingegen färben sich mit Waid blaugrün, wodurch sie in den Schlachten um so furchtbar aussehen; |
ripa autem erat acutis sudibus praefixisque munita, eiusdemque generis sub aqua defixae sudes flumine tegebantur. Caes.Gall.5,18,3 | das Ufer war mit hervorstechenden spitzen Pfählen geschützt, und solche Pfähle waren auch unter dem Wasser verdeckt im Strom eingerammt. |
prima luce sic ex castris proficiscuntur, ut quibus esset persuasum non ab hoste, sed ab homine amicissimo Ambiorige consilium datum, longissimo agmine maximisque impedimentis. Caes.Gall.5,31,6 | Mit Anbruch des Tages zog man ab, ganz wie in der Überzeugung, Ambiorix habe den Rat nicht als Feind, sondern als innigster Freund gegeben. Der Zug war lang und das Gepäck sehr bedeutend. |
Ab hac spe repulsi Nervii vallo pedum X et fossa pedum XV hiberna cingunt. Caes.Gall.5,42,1 | In dieser nächsten Hoffnung betrogen zogen die Nervier einen neun Fuß hohen Wall und einen 15 Fuß tiefen Graben um das Winterlager. |
erat unus intus Nervius nomine Vertico, loco natus honesto, qui a prima obsidione ad Ciceronem perfugerat suamque ei fidem praestiterat. Caes.Gall.5,45,2 | Im römischen Lager befand sich ein Nervier von guter Abkunft, namens Vertico, der sich beim ersten Sturm auf das Lager zu Cicero geflüchtet und ihm bisher Treue bewiesen hatte. |
Hora circiter tertia ab antecursoribus de Crassi adventu certior factus eo die milia passuum XX progreditur. Caes.Gall.5,47,1 | Gegen neun Uhr morgens erfuhr er durch den Vortrab von der Ankunft des Crassus und legte noch am selben Tag 20 Meilen zurück. |
Labienus interitu Sabini et caede cohortium cognita, cum omnes ad eum Treverorum copiae venissent, veritus, ne, si ex hibernis fugae similem profectionem fecisset, hostium impetum sustinere non posset, praesertim quos recenti victoria efferri sciret, Caes.Gall.5,47,4 | Labienus, der Nachricht von dem Tod des Titurius und der Niederlage der Kohorten hatte, fürchtete, da alle Truppen der Treverer gegen ihn gezogen waren, einen Angriff des durch diesen Sieg sehr stolz gewordenen Feindes nicht aushalten zu können, wenn er sein Standlager wie auf der Flucht verlassen würde. |
erat magni periculi res tantulis copiis iniquo loco dimicare; tum, quoniam obsidione liberatum Ciceronem sciebat, aequo animo remittendum de celeritate existimabat; Caes.Gall.5,49,6 | An einem so nachteiligen Ort mit so großen Streitkräften der Feind zu kämpfen was sehr gefährlich. Weil er aber wusste, dass Cicero nicht mehr belagert wurde, konnte er in seiner Eile nachlassen. |
tantum apud homines barbaros valuit esse aliquos repertos principes belli inferendi tantamque omnibus voluntatis commutationem attulit, ut praeter Haeduos et Remos - quos praecipuo semper honore Caesar habuit, alteros pro vetere ac perpetua erga populum Romanum fide, alteros pro recentibus Gallici belli officiis - nulla fere civitas fuerit non suspecta nobis. Caes.Gall.5,54,4 | So viel vermochte bei diesen wilden Leuten bloß der einzige Umstand, dass sich einige Urheber von Feindseligkeiten fanden; dies brachte bei aller einen solchen Gesinnungswandel hervor, dass fast kein gallischer Stamm unverdächtig blieb, die Häduer und Remer ausgenommen. Denn diese beiden Völker hatte Cäsar stets am meisten geachtet, die Häduer wegen ihrer alten und beständigen Treue gegen das römische Volk, die Remer aber wegen ihrer jüngst geleisteten Dienste im Krieg mit den Galliern. |
cum a proximis impetrare non possent, ulteriores temptant. inventis nonnullis civitatibus iure iurando inter se confirmant obsidibusque de pecunia cavent; Ambiorigem sibi societate et foedere adiungunt. Caes.Gall.6,2,2 | da ihnen dies bei den nächsten nicht gelang, selbst die entlegeneren Stämme. Als sich jetzt einige Völkerschaften bereit fanden, verband man sich endlich und leistete durch Stellung von Geiseln wegen des versprochenen Geldes Sicherheit; zugleich schlossen sie auch mit Ambiorix einen Bündnisvertrag. |
et, priusquam illi aut convenire aut profugere possent, magno pecoris atque hominum numero capto atque ea praeda militibus concessa vastatisque agris in deditionem venire atque obsides sibi dare coegit. Caes.Gall.6,3,2 | während er selbst, noch ehe sie fliehen oder sich zum Widerstand vereinigen konnten, eine große Menge Vieh und Menschen auffing, diese den Soldaten als Beute überließ und das Land verheerte, nahm er ihre Kapitulation an und zwang sie, ihm Geiseln zu stellen. |
concilio Galliae primo vere, uti instituerat, indicto, cum reliqui praeter Senones, Carnutes Treverosque venissent, initium belli ac defectionis hoc esse arbitratus, ut omnia postponere videretur, concilium Luteciam Parisiorum transfert. Caes.Gall.6,3,4 | Als aber bei dem Landtag ganz Galliens, den er jetzt, wie gewöhnlich, zu Anfang des Frühlings hielt, alle übrigen erschienen, nur die Senonen, Carnuten und Treverer nicht, sah er dies für den Anfang einer Empörung und von Feindseligkeit an und verlegte die Versammlung nach Lutetia, dem Haupt Ort der Parisier, um zu zeigen, dass er dem Krieg seine ganze Aufmerksamkeit widme. |
necessario sententia desistunt legatosque deprecandi causa ad Caesarem mittunt; adeunt per Haeduos, quorum antiquitus erat in fide civitas. Caes.Gall.6,4,2 | Notgedrungen gaben sie als so ihr Vorhaben auf und wendeten sich durch die Häduer, ihre alten Schutzherrn, an Cäsar um Gnade. |
Hac parte Galliae pacata totus et mente et animo in bellum Treverorum et Ambiorigis insistit. Caes.Gall.6,5,1 | Nachdem dieser Teil Galliens beruhigt war, richtete er Sinn und Gedanken einzig auf den Krieg der Treverer und des Ambiorix. |
Interim paucis post diebus fit ab Ubiis certior Suebos omnes unum in locum copias cogere atque iis nationibus, quae sub eorum sint imperio, denuntiare, uti auxilia peditatus equitatusque mittant. Caes.Gall.6,10,1 | Mittlerweile erhielt er nach wenigen Tagen durch die Ubier die Nachricht, die Sueben zögen ihre ganze Streitmacht zusammen und ließen sich von ihnen hörigen Stämmen Fußvolk und Reiterei stellen. |
proeliis vero compluribus factis secundis atque omni nobilitate Haeduorum interfecta tantum potentia antecesserant, Caes.Gall.6,12,3 | In mehreren Treffen hatten sie gesiegt und, da der gesamte Adel der Häduer umgebracht war, eine solche Übermacht bekommen, |
Alterum genus est equitum. hi cum est usus atque aliquod bellum incidit - quod ante Caesaris adventum quotannis fere accidere solebat, uti aut ipsi iniurias inferrent aut inlatas propulsarent -, omnes in bello versantur, Caes.Gall.6,15,1 | Die zweite Klasse bilden die Ritter. Wenn es die Not erfordert und ein Krieg ausbricht (was vor Cäsars Erscheinen fast jedes Jahr geschah, indem man entweder angriff oder sich verteidigte), sind sie alle im Feld. |
Natio est omnis Gallorum admodum dedita religionibus, Caes.Gall.6,16,1 | Das gallische Volk ist durchweg dem Aberglauben sehr ergeben. |
Viri, quantas pecunias ab uxoribus dotis nomine acceperunt, tantas ex suis bonis aestimatione facta cum dotibus communicant. Caes.Gall.6,19,1 | So viel Geld der Mann von seinem Weib als Mitgift bekam, ebenso viel legt er in genauer Schätzung aus seinem eigenen Vermögen dazu; |
qui diutissime impuberes permanserunt, maximam inter suos ferunt laudem; hoc ali staturam, ali vires nervosque confirmari putant. Caes.Gall.6,21,4 | Lange unverheiratet zu bleiben bringt bei ihnen großes Lob; denn dadurch, glauben Sie, werde Körpergröße, werde die Kraft gemehrt und die Nerven gestärkt. |
Est bos cervi figura, cuius a media fronte inter aures unum cornu existit excelsius magisque derectum his, quae nobis nota sunt, cornibus; Caes.Gall.6,26,1 | Es gibt dort ein Rind, dem Hirsch nicht unähnlich (Rentier), auf dessen Stirn mitten zwischen den Ohren sich ein Horn erhebt, das aber höher und gestreckter ist als die uns bekannten Hirschgeweihe. |
multum cum in omnibus rebus, tum in re militari potest Fortuna. nam magno accidit casu, ut in ipsum incautum etiam atque imparatum incideret, priusque eius adventus ab omnibus videretur, quam fama ac nuntius adferretur, sic magnae fuit fortunae omni militari instrumento, quod circum se habebat, erepto raedis equisque comprehensis ipsum effugere mortem. Caes.Gall.6,30,2 | Überall entscheidet sehr viel der Zufall, am meisten aber im Krieg. Denn wie es ein ganz besonderer Zufall war, dass Basilus, dessen Ankunft man erst erfuhr, als er schon erschien, den Ambiorix unversehens und unvorbereitet überfiel, so war es für den Ambiorix ein großes Glück, dass er bei dem Verlust allen militärischen Geräts, das er bei sich hatte, bei der Wegnahme seiner Wagen und Pferde dennoch dem Tod entging. |
qui proximi Oceano fuerunt, hi insulis sese occultaverunt, quas aestus efficere consuerunt. Caes.Gall.6,31,3 | die Bewohner der Seeküste verbargen sich auf den Dünen, die dort in der Regel durch die Meeresflut entstehen; |
Segni Condrusique, ex gente et numero Germanorum, qui sunt inter Eburones Treverosque, legatos ad Caesarem miserunt oratum, ne se in hostium numero duceret neve omnium Germanorum, qui essent citra Rhenum, unam esse causam iudicaret; nihil se de bello cogitavisse, nulla Ambiorigi auxilia misisse. Caes.Gall.6,32,1 | Die Segner und Condruser, die zu dem Volk der Germanen zählen, aber zwischen den Eburonen und Treverern ansässig sind, schickten nun eine Botschaft an Cäsar mit der Bitte, er möge sie nicht als Feinde behandeln und nicht glauben, dass alle Germanen auf dem linken Rheinufer gleiche Sache machten; sie hätten gar nicht an Feindseligkeiten gedacht und den Ambiorix durchaus nicht unterstützt. |
si ita fecissent, fines eorum se violaturum negavit. tum copiis in tres partes distributis impedimenta omnium legionum Atuatucam contulit. id castelli nomen est. Caes.Gall.6,32,3 | gehorchten sie, so werde ihr Gebiet verschont bleiben. Dann trennte er sein Heer in drei Abteilungen und ließ alles Gepäck nach Atuatuca bringen; so der Name des Kastells. |
Partito exercitu T. Labienum cum legionibus tribus ad Oceanum versus in eas partes, quae Menapios attingunt, proficisci iubet, Caes.Gall.6,33,1 | Das eine Drittel des römischen Heeres, das aus drei Legionen bestand, musste hierauf Titus Labienus gegen die Nordsee in jene Gegenden der Eburonen führen, die an das Land der Menapier stoßen; |
hunc etsi augurem prius factum quam Italiam attingeret, in itinere audierat, tamen non minus iustam sibi causam municipia et colonias adeundi existimavit, ut iis gratias ageret, quod frequentiam atque officium suum Antonio praestitissent, simulque se et honorem suum in sequentis anni commendaret petitionem, Caes.Gall.8,50,3 | Cäsar erhielt zwar, noch ehe er in Italien erschien, auf der Reise die Nachricht von der Wahl des Antonius zum Augur; dennoch fand er eine ebenso wichtige Veranlassung zum Besuch der Municipien und Kolonien darin, dass er ihnen für das zahlreiche Erscheinen in der Wahlversammlung und für den Dienst, den sie dem Antonius dadurch erwiesen hätten, danken wollte. Zugleich suchte er sich und seine Bewerbung um das Konsular für das nächste Jahr zu empfehlen. |
praemiserat, cognoscit castra eorum - ut barbarorum fere consuetudo est - relictis locis superioribus ad ripas esse fluminis demissa, at Germanos equitesque imprudentibus omnibus de improviso advolasse proeliumque commisisse. qua re cognita legionem armatam instructamque adducit. Caes.Gall.8,36,3 | Als er dem Feind nahe war, berichteten ihm vorrausgesandte Späher, die Gallier hätten ihrer Gewohnheit gemäß den höheren Standpunkt verlassen und seien an das Ufer des Flusses herabgezogen; die Germanen aber hätten mitsamt der Reiterei die Unbesorgten ganz unvermutet rasch überfallen und angegriffen. |
omne dehinc caelum et mare omne in austrum cessit, qui tumidis Germaniae terris, profundis amnibus, immenso nubium tractu validus et rigore vicini septentrionis horridior rapuit disiecitque navis in aperta Oceani aut insulas saxis abruptis vel per occulta vada infestas. Tac.ann.2,23,3. | Endlich gingen der ganze Himmel und das Meer ganz in die Herrschaft des Südwindes über. Dieser wurde von den wassergesättigten Gauen Germaniens, von seinen tiefen Strömen und endlosen Wolkenzügen aufgebläht und riss, je näher dem starren Norden, desto schauriger, die Schiffe fort und schleuderte sie hinaus - vereinzelt - in den offenen Ozean, manche auch gegen Inseln, die durch schroffe Felswände oder verborgene Untiefen Verderben drohten. |
haec ferre Gavius Silvanus, tribunus praetoriae cohortis, et, an dicta Natalis suaque responsa nosceret, percontari Senecam iubetur. Is - forte an prudens - ad eum diem ex Campania remeaverat quartumque apud lapidem suburbano rure substiterat. illo propinqua vespera tribunus venit et villam globis militum saepsit; tum ipsi cum Pompeia Paulina uxore et amicis duobus epulanti mandata imperatoris edidit. Tac.ann.15,60,4. | Gavius Silvanus, Tribun einer prätorischen Kohorte, erhält Befehl, dies dem Seneca zu melden und ihn zu fragen, ob er die Worte des Natalis und seine Antwort anerkenne. Jener war - zufällig oder absichtlich - auf jenen Tag aus Kampanien zurückgekommen und auf einem Landsitz in der Nähe der Hauptstadt, vier Meilen von da, abgestiegen. Dorthin kamen noch vor dem Abend der Tribun, und umstellte das Landhaus mit Abteilungen Soldaten. Sodann meldete er ihm, der mit seiner Gattin Pompeia Paulina und zwei Freunden zu Tisch saß, den Auftrag des Fürsten. |
Sed sceleris cogitatio incertum an repens: studia militum iam pridem spe successionis aut paratu facinoris adfectaverat, in itinere, in agmine, in stationibus vetustissimum quemque militum nomine vocans ac memoria Neroniani comitatus contubernalis appellando; alios agnoscere, quosdam requirere et pecunia aut gratia iuvare, inserendo saepius querelas et ambiguos de Galba sermones quaeque alia turbamenta vulgi. Tac.hist.1,23,1. | Dass dem Otho der Gedanke des Frevels so plötzlich kam, ist nicht gewiss. Um die Gunst der Soldaten hatte er, in der Hoffnung auf die Thronfolge oder zur Anbahnung der Tat, schon länger gebuhlt, indem er auf der Reise, im Heerzug, im Feldlager alle älteren Soldaten beim Namen anrief und in Erinnerung an das Gefolge unter Nero Kameraden nannte; einige erkannte er wieder, nach anderen fragte er und half mit Geld und Gefälligkeit; oft auch ließ er Klagen und zweideutige Reden über Galba einfließen, und was es sonst für Verführungskünste beim gemeinen Mann gibt. |
Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. Caes.Gall.1,1,1 | Gallien zerfällt als Gesamtland in drei Teile. Den einen davon bewohnen die Belger, den zweiten die Aquitanier, den dritten der Volksstamm, welcher sich in der eigenen Sprache Kelten nennt, in der Sprache der Römer aber Gallier heißt. |
hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garunna flumen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. Caes.Gall.1,1,2 | Diese alle sind in Sprache, Einrichtungen und Gesetzen untereinander verschieden. Die Kelten trennt der Fluss Garonne von den Aquitaniern, die Marne und Seine von den Belgern. |
horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longissime absunt minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea, quae ad effeminandos animos pertinent, important proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt. Caes.Gall.1,1,3 | Die tapfersten unter allen sind die Belger, weil sie sich von der feineren Lebensweise und Bildung des römischen Gallien ganz fern halten und durchaus in keiner häufigen Berührung mit fremden Kaufleuten stehen, die ihnen also auch keine Gegenstände zuführen, die geeignet sind, eine weibische Erschlaffung der Kraft zu bewirken. Sie wohnen ganz nahe bei den Germanen des rechten Rheinufers und führen mit diesen unaufhörlich Krieg. |
qua de causa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidianis proeliis cum Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent aut ipsi in eorum finibus bellum gerunt. Caes.Gall.1,1,4 | Aus der gleichen Ursache übertreffen auch die Helvetier die übrigen Kelten an Tapferkeit; denn sie liegen fast täglich mit den Germanen im Kampf, wehren dieselben entweder vom eigenen Gebiet ab, oder führen auf germanischem Boden selbst Krieg. |
eorum una pars, quam Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano, continetur Garunna flumine, Oceano, finibus Belgarum, attingit etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum, vergit ad septentriones. Caes.Gall.1,1,5 | Jener eine Teil Galliens, den nach unserer Angabe die Kelten innehaben, fängt am Fluss Rhône an, wird von der Garonne, dem Ozean und dem Gebiet der Belger begrenzt und reicht auf der Seite der Sequaner und Helvetier bis an den Rheinstrom: die ganze Richtung aber ist gegen Norden. |
Belgae ab extremis Galliae finibus oriuntur, pertinent ad inferiorem partem fluminis Rheni, spectant in septentrionem et orientem solem. Caes.Gall.1,1,6 | An der äußersten Grenze der Kelten beginnt das Land der Belger, das sich bis in die unteren Gegenden des Rheins erstreckt und zum Teil gegen Norden, zum Teil gegen Osten liegt. |
Aquitania a Garunna flumine ad Pyrenaeos montes et eam partem Oceani, quae est ad Hispaniam, pertinet, spectat inter occasum solis et septentriones. Caes.Gall.1,1,7 | Aquitanien dehnt sich von der Garonne bis zu den Pyrenäen aus und zu dem Teil des Ozeans, welcher längs der Küste Spaniens strömt; es liegt gegen Westen und Norden. |
Apud Helvetios longe nobilissimus fuit et ditissimus Orgetorix. is M. Messala et P. M. Pisone consulibus regni cupiditate inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit, ut de finibus suis cum omnibus copiis exirent: Caes.Gall.1,2,1 | Im Volk der Helvetier war Orgetorix durch edle Abkunft und Reichtum der bei weitem bedeutendste Mann. Aus Begierde nach Alleinherrschaft brachte er unter dem Konsulat des M. Messala und P. M. Piso (61 v.Chr.) eine Verschwörung unter dem Adel zustande und führte seine Mitbürger zu dem Entschluss, mit allen Streitkräften die Heimat zu verlassen, |
perfacile esse, cum virtute omnibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Caes.Gall.1,2,2 | indem er ihnen vorstellte, für sie, die an Tapferkeit alle überträfen, werde es sehr leicht sein, sich zu Herren über das ganze Keltenland zu machen. |
id hoc facilius iis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur: una ex parte flumine Rheno latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetium a Germanis dividit, altera ex parte monte Iura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios, tertia lacu Lemanno et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. Caes.Gall.1,2,3 | Dazu konnte er sie um so leichter überreden, da die Helvetier durch die natürliche Beschaffenheit ihres Landes auf allen Seiten beengt sind: auf der einen Seite durch den Rheinstrom, der sehr breit und tief ist, und das helvetische Gebiet von Germanien trennt; auf der anderen Seite durch das sehr hohe Juragebirge, das sich zwischen den Sequanern und Helvetiern hinzieht; auf der dritten Seite durch den Genfer See und die Rhône, die die Grenze zwischen der Römischen Provinz und Helvetien bildet. |
his rebus fiebat, ut et minus late vagarentur et minus facile finitimis bellum inferre possent; qua ex parte homines bellandi cupidi magno dolore adficiebantur. Caes.Gall.1,2,4 | Deshalb konnten die Helvetier keine weiten Streifzüge unternehmen, auch ihre Nachbarn nicht leicht bekriegen; ein Umstand, der diesen kampflustigen Leuten viel Missvergnügen verursachte. Sie glaubten nämlich, |
pro multitudine autem hominum et pro gloria belli atque fortitudinis angustos se fines habere arbitrabantur, qui in longitudinem milia passuum CCXL, in latitudinem CLXXX patebant. Caes.Gall.1,2,5 | für ihre Bevölkerung sowie für ihren Kriegsruhm und ihre Tapferkeit sei das Gebiet zu beschränkt, indem es in der Länge 240 Meilen, in der Breite 180 Meilen betrug. |
His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti constituerunt ea, quae ad proficiscendum pertinerent, comparare, iumentorum et carrorum quam maximum numerum coemere, sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret, cum proximis civitatibus pacem et amicitiam confirmare. Caes.Gall.1,3,1 | In Erwägung dieser Umstände ließen sie sich durch das Ansehen des Orgetorix bestimmen und fassten den Beschluss, alle Bedürfnisse für den Zug zusammenzubringen, Lasttiere und Wagen in größter Menge aufzutreiben, so viel Feld als möglich zu bestellen, um auf dem Zug hinlänglich Vorrat an Getreide zu haben, und mit ihren Nachbarn das Band des Friedens und der Freundschaft fest zu knüpfen. |
ad eas res conficiendas biennium sibi satis esse duxerunt, in tertium annum profectionem lege confirmant. ad eas res conficiendas Orgetorix deligitur. Caes.Gall.1,3,2 | Zur Vollendung dieser Dinge war nach ihrer Meinung eine Zeit von zwei Jahren hinreichend; auf das dritte Jahr also setzten sie durch ein Gesetz den Aufbruch unabänderlich fest. Die Ausführung dieses Plans wurde dem Orgetorix durch die Wahl des Volkes übertragen. |
is sibi legationem ad civitates suscepit. Caes.Gall.1,3,3 | Orgetorix besuchte nun die Nachbarvölker als Gesandter |
in eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis filio, Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat et ab senatu populi Romani amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerat; Caes.Gall.1,3,4 | und bot alles auf, den Sequaner Casticus, einen Sohn des Catamantaloedes, dessen Vater viele Jahre die unumschränkte Herrschaft bei den Sequanern behauptet und vom römischen Senat und Volk den Namen eines Freundes (des römischen Volkes) erhalten hatte, zu bestimmen, er möge die königliche Herrschaft in seinem Land, so wie sie früher der Vater inne gehabt, an sich reißen. |
itemque Dumnorigi Haeduo, fratri Diviciaci, qui eo tempore principatum in civitate obtinebat ac maxime plebi acceptus erat, ut idem conaretur, persuadet eique filiam suam in matrimonium dat. Caes.Gall.1,3,5 | Auch wusste er den Häduer Dumnorix, des Diviciacus Bruder, zu dem gleichen Entschluss zu bewegen, da derselbe gerade damals die höchste Staatswürde in seinem Vaterland bekleidete und bei dem Volk vorzüglich beliebt war; zugleich gab er ihm seine Tochter zur Frau. |
perfacile factu esse illis probat conata perficere, propterea quod ipse suae civitatis imperium obtenturus esset: Caes.Gall.1,3,6 | Er machte ihnen begreiflich, die Ausführung ihres Planes werde gar nicht schwierig sein, weil er selbst den Oberbefehl in seinem Vaterland erhalte. |
non esse dubium, quin totius Galliae plurimum Helvetii possent; se suis copiis suoque exercitu illis regna conciliaturum confirmat. Caes.Gall.1,3,7 | Weil die Helvetier unstreitig die mächtigsten in ganz Keltenland seien, so werde er sie beide durch seine Macht und mit seinem Heer zuverlässig in den Besitz der Herrschaft setzen. |
hac oratione adducti inter se fidem et ius iurandum dant et regno occupato per tres potentissimos ac firmissimos populos totius Galliae sese potiri posse sperant. Caes.Gall.1,3,8 | Durch solche Vorstellungen wusste er die beiden Männer in das Spiel zu ziehen; man schwor sich Treue, beseelt von der Hoffnung, mit der Kraft dieser drei mächtigsten Völkerschaften ganz Keltenland bemeistern zu können, sobald sie sich bei den Ihrigen in den Besitz der Herrschaft gesetzt hätten. |
Ea res est Helvetiis per indicium enuntiata. moribus suis Orgetorigem ex vinculis causam dicere coegerunt; damnatum poenam sequi oportebat, ut igni cremaretur. Caes.Gall.1,4,1 | Sobald die Helvetier insgeheim davon Kunde erhielten, nahmen sie Orgetorix der Sitte ihres Volksstammes gemäß in Haft und zwangen ihn, sich so zu verantworten. Wäre er für schuldig erklärt worden, hätte er mit dem Feuertodes bestraft werden müssen. |
die constituta causae dictionis Orgetorix ad iudicium omnem suam familiam, ad hominum milia decem, undique coegit et omnes clientes obaeratosque suos, quorum magnum numerum habebat, eodem conduxit; Caes.Gall.1,4,2 | Allein Orgetorix versammelte, als der Tag seiner Verantwortung bestimmt war, aus allen Gegenden die ganze Masse seiner Angehörigen, etwa zehntausend, und ließ auch alle seine Schützlinge und Schuldner, von denen er eine große Zahl hatte, an dem selben Ort zusammenkommen. |
per eos, ne causam diceret, se eripuit. cum civitas ob eam rem incitata armis ius suum exsequi conaretur multitudinemque hominum ex agris magistratus cogerent, Orgetorix mortuus est; (4) neque abest suspicio, ut Helvetii arbitrantur, quin ipse sibi mortem consciverit. Caes.Gall.1,4,3 | Mit ihrer Hilfe entzog er sich der Verantwortung. Darüber entrüsteten sich seine Mitbürger und suchten ihr Recht mit Gewalt geltend zu machen; die Regierung bot eine Menge Volk vom Land auf; plötzlich aber starb Orgetorix. (4) Man hat, wie die Helvetier selbst meinen, Grund zu vermuten, dass er sich selbst ums Leben gebracht hat. |
Post eius mortem nihilominus Helvetii id, quod constituerant, facere conantur, ut e finibus suis exeant. Caes.Gall.1,5,1 | Obgleich nun Orgetorix tot war, suchten die Helvetier nichts desto weniger den einmal gefassten Entschluss der Auswanderung auszuführen. |
ubi iam se ad eam rem paratos esse arbitrati sunt, oppida sua omnia numero ad duodecim, vicos ad quadringentos, Caes.Gall.1,5,2 | Obgleich nun Orgetorix tot war, suchten die Helvetier nichts desto weniger den einmal gefassten Entschluss der Auswanderung auszuführen. |
reliqua privata aedificia incendunt, frumentum omne, praeter quod secum portaturi erant, comburunt, ut domum reditionis spe sublata paratiores ad omnia pericula subeunda essent; trium mensum molita cibaria sibi quemque domo efferre iubent. Caes.Gall.1,5,3 | nebst den übrigen einzeln stehenden Gebäuden, auch alles Getreide, mit Ausnahme dessen, was sie auf dem Zug mit sich nehmen wollten, um sich so jeder Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat zu berauben und bei allen gefahrvollen Unternehmungen desto entschlossener zu sein. Dann befahl man, jeder solle für drei Monate Mundvorrat an Mehl und Brot aus der Heimat mitnehmen. |
persuadent Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis, uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur, Boiosque, qui trans Rhenum incoluerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant, receptos ad se socios sibi adsciscunt. Caes.Gall.1,5,4 | Zugleich beredeten sie ihre Nachbarn, die Rauraker, Tulinger und Latobriger, zu dem selben Entschluss, nämlich gleichfalls ihre Städte und Ortschaften abzubrennen und mit ihnen gemeinschaftlich wegzuziehen. Auch die Boier, die am rechten Rheinufer gewohnt, aber in das norische Gebiet einen Einfall gemacht und die Hauptstadt Noreia bestürmt hatten, zogen sie als Bundesgenossen an sich. |
Erant omnino itinera duo, quibus itineribus domo exire possent: unum per Sequanos, angustum et difficile, inter montem Iuram et flumen Rhodanum, vix qua singuli carri ducerentur, mons autem altissimus impendebat, ut facile perpauci prohibere possent; Caes.Gall.1,6,1 | Es gab im ganzen zwei Wege, auf denen die Helvetier von zu Hause wegziehen konnten. Der eine ging durch das Land der Sequaner, zwischen dem Juragebirge und der Rhône, ein enger und beschwerlicher Pass, auf dem kaum einzelne Wagen fahren konnten, während das sehr hohe Gebirge darüber schwebte und ganz wenig Leute imstand waren, den Durchgang zu verwehren. |
alterum per provinciam nostram, multo facilius atque expeditius, propterea quod inter fines Helvetiorum et Allobrogum, qui nuper pacati erant, Rhodanus fluit isque nonnullis locis vado transitur. Caes.Gall.1,6,2 | Der andere Weg ging durch die Römische Provinz in Gallien und war viel leichter und bequemer, weil zwischen dem Gebiet der Helvetier und der Allobroger, die sich kurz zuvor der römischen Oberherrschaft gefügt hatten, die Rhône fließt, über die man an einigen Stellen zu Fuß geht. |
extremum oppidum Allobrogum est proximumque Helvetiorum finibus Genava. ex eo oppido pons ad Helvetios pertinet. Allobrogibus sese vel persuasuros, quod nondum bono animo in populum Romanum viderentur, existimabant vel vi coacturos, ut per suos fines eos ire paterentur. Caes.Gall.1,6,3 | Die äußerste Stadt der Allobroger, ganz an der Grenze der Helvetier, ist Genf. Von dieser Stadt führt eine Brücke nach Helvetien. Weil nun diese Allobroger noch nicht gut gegen das römische Volk gesinnt zu sein schienen, glaubten die Helvetier, sie könnten sie bereden oder mit Gewalt zwingen, ihnen den Durchgang durch ihr Gebiet zu gestatten. |
omnibus rebus ad profectionem comparatis diem dicunt, qua die ad ripam Rhodani omnes conveniant. is dies erat a. d. V. Kal. Apr. L. Pisone A. Gabinio consulibus. Caes.Gall.1,6,4 | Nachdem so alles zum Abzug vorbereitet war, bestimmten sie die Frist, wann alle insgesamt am Ufer der Rhône eintreffen sollten. Das war der 28. März des Jahres des Jahres 58, als Lucius Piso und Aulus Gabinius Konsuln waren. |
Caesari cum id nuntiatum esset eos per provinciam nostram iter facere conari, maturat ab urbe proficisci et quam maximis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Genavam pervenit. Caes.Gall.1,7,1 | Auf die Nachricht, dass die Helvetier durch die römische Provinz ihren Weg nehmen wollten, beschleunigte Cäsar seine Abreise von Rom, begab sich in der größten Eile nach dem jenseitigen Gallien und kam bald bei Genf an. |
provinciae toti quam maximum potest militum numerum imperat ‑ erat omnino in Gallia ulteriore legio una ‑ ; pontem, qui erat ad Genavam, iubet rescindi. Caes.Gall.1,7,2 | Die gesamte Römische Provinz musste, da nur eine einzige Legion in Gallien jenseits der Alpen lag, möglichst viele Truppen stellen; die Brücke bei Genf wurde abgebrochen. |
ubi de eius adventu Helvetii certiores facti sunt, legatos ad eum mittunt nobilissimos civitatis, cuius legationis Nammeius et Verucloetius principem locum obtinebant, qui dicerent sibi esse in animo sine ullo maleficio iter per provinciam facere, propterea quod aliud iter haberent nullum; rogare, ut eius voluntate id sibi facere liceat. Caes.Gall.1,7,3 | Die Helvetier schickten bei der Nachricht von Cäsars Ankunft die Vornehmsten aus ihrer Mitte als Gesandte an ihn, an deren Spitze Nammeius und Verucloetius standen. Diese mussten erklären, sie beabsichtigten, ohne irgend einen Schaden anzurichten, durch die römische Provinz zu ziehen, da ihnen durchaus kein anderer Weg offen stehe; hierzu bäten sie um Cäsars Einwilligung. |
Caesar, quod memoria tenebat L. Cassium consulem occisum exercitumque eius ab Helvetiis pulsum et sub iugum missum, concedendum non putabat; Caes.Gall.1,7,4 | Cäsar aber erinnerte sich wohl, dass die Helvetier den Konsul Lucius Cassius getötet, sein Heer geschlagen und durch das Joch getrieben hatten. Er glaubte also, nicht einwilligen zu dürfen; |
neque homines inimico animo, data facultate per provinciam itineris faciundi, temperaturos ab iniuria et maleficio existimabat. Caes.Gall.1,7,5 | auch war er überzeugt, dass ein Volk von so feindseliger Gesinnung sich gewalttätiger Übergriffe nicht enthalten würde, wenn man ihm den Zug durch die Provinz gestatte. |
tamen, ut spatium intercedere posset, dum milites, quos imperaverat, convenirent, legatis respondit diem se ad deliberandum sumpturum; si quid vellent, ad Id. Apr. reverterentur. Caes.Gall.1,7,6 | Um jedoch Zeit zu gewinnen, bis sich die aufgebotenen Soldaten einfänden, gab er den Gesandten den Bescheid, er wolle sich Bedenkzeit nehmen; sie möchten am 13. April wiederkommen, wenn sie ein Anliegen hätten. |
Interea ea legione, quam secum habebat, militibusque, qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno, qui in flumen Rhodanum influit, ad montem Iuram, qui fines Sequanorum ab Helvetiis dividit, milia passuum decem novem murum in altitudinem pedum sedecim fossamque perducit. Caes.Gall.1,8,1 | Mit Hilfe der Legion, die er in Gallien hatte, und den Soldaten, die aus der Provinz zusammengekommenen waren, führte Cäsar unterdessen vom Genfer See, durch den die Rhône fließt, bis zum Jura, dem Grenzgebirge der Sequaner und Helvetier, neunzehn Meilen weit eine sechszehn Fuß hohe Mauer und einen Graben, |
eo opere perfecto praesidia disponit, castella communit, quo facilius, si se invito transire conarentur, prohibere possit. Caes.Gall.1,8,2 | legte nach Vollendung dieses Baus dorthin Besatzungen und errichtete Kastelle, um den Feinden desto leichter entgegentreten zu können, wenn sie gegen seinen Willen einen Übergang versuchten. |
ubi ea dies, quam constituerat cum legatis, venit et legati ad eum reverterunt, negat se more et exemplo populi Romani posse iter ulli per provinciam dare et, si vim facere conentur, prohibiturum ostendit. Caes.Gall.1,8,3 | Als die Gesandten der Helvetier am vereinbarten Tag wieder zu ihm kamen, erklärte er ihnen, nach dem Herkommen und dem Brauch des römischen Volkes könne er niemandem den Durchzug durch die Provinz gestatten, und versicherte, wenn sie Gewalt gebrauchten, werde er sie daran hindern. |
Helvetii ea spe deiecti, navibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani, qua minima altitudo fluminis erat, nonnumquam interdiu, saepius noctu, si perrumpere possent, conati, operis munitione et militum concursu et telis repulsi hoc conatu destiterunt. Caes.Gall.1,8,4 | Die Helvetier fügten, in dieser Hoffnung getäuscht, Schiffe zusammen und bauten mehrere Flöße; zum Teil suchten sie an den untiefen Stellen die Rhône zuweilen bei Tag, häufiger bei Nacht womöglich durchzubrechen. Aber sie wurden durch die Festigkeit der Verschanzung, sowie durch den Widerstand und die Geschosse der Römer zurückgeworfen und gaben ihr Unternehmen auf. |
Relinquebatur una per Sequanos via, qua Sequanis invitis propter angustias ire non poterant. Caes.Gall.1,9,1 | Nun blieb ihnen nur noch der Weg durch das Land der Sequaner übrig; doch konnten sie auf ihm, weil er zu eng war, nur ziehen, wenn die Sequaner einwilligten. |
his cum sua sponte persuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mittunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. |