Mythos als Weltdeutung
Kritik und Gegenkritik
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Die Offenbarung ist kein Mythos.
sondern steht in ausdrücklichem Gegensatz zu ihr. Die
in der Menschwerdung des Sohnes Gottes kulminierende Offenbarung
Gottes ist die Überwindung und Überbietung des
im Mythos undifferenziert geahnten Ineinander von Gottheit
und Welt.
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Der Mythos als umfassende
Anschauung von der Welt, als Versuch ihrer Deutung und
Sinngebung im Horizont des Göttlichen, der Götter
und Göttergeschichte, die Ursprung, Grund und Ziel
aller Dinge und alles Geschehens sind, wird der naiven,
vorwissenschaftlichen und unkritischen Frühstufe
der Menschheit zugeordnet: Der Mythos ist nur möglich,
weil dem Menschen die wahren Kausalitäten verschlossen
sind. (z.B. Comte). (Fries 149).
Der Mythos ist in seiner erzählerischen
Form, in Bildern, Symbolen, Personifikationen und Dramatisierungen
bloße Erfindung (Fiktion) und gewährleistet
keine Erkenntnis, er muss von Anstößigem gereinigt
werden, um erzieherisch eingesetzt werden zu können.
(z.B. Platon). (Fries 1 49).
Naturwissenschaft:
Erhellung der wahren Kausalitäten (Naturgesetze)
Soziologie,
Psychologie: Erhellung der Motivation menschlichen Handels
(als Individuum und in der Gesellschaft)
Anthropologie:
Eigenverantwortlichkeit, Personalität statt theonomer
Fremdbestimmung
Rehabilitation seit der Romantik:
Der Mythos als früheste Form der Weltsicht hat einen
echten und unaufgebbaren Bezug zur Wahrheit. Seine Elimination
durch Rationalität ist eher ein großer Verlust
an umfassender Wirklichkeitserfahrung (Fries 150).
K.
Jaspers: "Mythisches Denken ist nicht vergangen.
sondern uns jederzeit eigen. Es gilt, das mythische Denken
in der Vergewisserung der Wirklichkeit neu zu gewinnen"
(zitiert nach: Fries 150).
Psychologie C.G.Jungs:
Die "Archetypen" des "kollektiven Unbewussten",
Überreste "von geistigen Zuständen",
die durch Tradition, Migration und Vererbung weitergegeben
werden, erweisen sich als mit den Motiven des Mythos identisch.
Im Mythos findet sich der Mensch selbst wieder.
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Sententiae excerptae: Lat. zu "Ethik" und "Mythos" Literatur: zu "Ethik" und "Mythos"4385
Bouillard, Henri
Transzendenz und Gott des Glaubens
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.1, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
4386
Gadamer, H.-G./ Fries, H.
Mythos und Wissenschaft
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.2, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
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