10. Lob des Augustus (15,852-870) | ||
hic sua praeferri quamquam
vetat acta paternis, libera fama tamen nullisque obnoxia iussis invitum praefert unaque in parte repugnat: |
Mag es verwehren der
Sohn, ihn über den Vater zu stellen, Doch zieht freies Gerücht, das keinem Gebote sich füget, Ihn trotz Weigerung vor und versagt in dem einen Gehorsam. |
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sic magnus cedit titulis
Agamemnonis Atreus, Aegea sic Theseus, sic Pelea vicit Achilles; denique, ut exemplis ipsos aequantibus utar, sic et Saturnus minor est Iove: Iuppiter arces temperat aetherias et mundi regna triformis, |
So steht Atreus nach
dem verbreiteten Ruhm Agamemnons, Theseus ragt vor Aigeus hervor, vor Peleus Achilles; Endlich, ein Beispiel auch, das ihnen entspricht, zu erwähnen: So ist Saturnus gering vor Iupiter. Droben im Aither Über das dreifache Reich thront Iupiter; über die Erde |
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terra sub Augusto est;
pater est et rector uterque. di, precor, Aeneae comites, quibus ensis et ignis cesserunt, dique Indigetes genitorque Quirine urbis et invicti genitor Gradive Quirini Vestaque Caesareos inter sacrata penates, |
Hat Augustus die Macht.
Jedweder ist Vater und Herrscher. Götter, die Feuer und Schwert einst mied, Aineias' Begleiter, Ihr heimatlichen auch, der Stadt Urheber Quirinus, Du Gradivus, von dem der nimmer besiegte Quirinus Stammete, Vesta, verehrt inmitten von Caesars Penaten, |
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et cum Caesarea tu,
Phoebe domestice, Vesta, quique tenes altus Tarpeias Iuppiter arces, quosque alios vati fas appellare piumque est: tarda sit illa dies et nostro serior aevo, qua caput Augustum, quem temperat, orbe relicto |
Du auch, Phoibos, gesellt
der caesarischen Vesta als Hausgott, Iupiter, der du bewohnst hochherrlich tarpeiische Höhen, Alle dazu, die ziemend und fromm mag nennen der Dichter: Spät lasst werden den Tag und lang nach unserem Alter, Wo sich Augustus, entrückt von dem Erdkreis, den er verwaltet, |
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accedat caelo faveatque
precantibus absens! |
Schwingt in den Himmel
und fern voll Huld auf die Betenden höret. |
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11. Sphragis (Epilog) (15,871-879) | ||
Iamque opus exegi, quod
nec Iovis ira nec ignis nec poterit ferrum nec edax abolere vetustas. cum volet, illa dies, quae nil nisi corporis huius ius habet, incerti spatium mihi finiat aevi: |
Und nun hab ich ein Werk
vollbracht, das Feuer und Eisen Nimmer zerstört noch Iupiters Zorn noch zehrendes Alter. Mag denn kommen der Tag, der nur am vergänglichen Leibe Recht ausübt, und den Raum unsicheren Lebens beschließen: |
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parte tamen meliore
mei super alta perennis astra ferar, nomenque erit indelebile nostrum, quaque patet domitis Romana potentia terris, ore legar populi, perque omnia saecula fama, siquid habent veri vatum praesagia, vivam. |
Trotz wird bieten der
Zeit und über die hohen Gestirne Schweben mein besserer Teil und nie mein Name getilgt sein. Rings, soweit Roms Macht sich erstreckt in bezwungenen Ländern, Wird mich lesen das Volk, und wofern nicht trügen der Dichter Ahnungen, werd ich stets fortleben in ferneste Zukunft. |