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Cornelius Nepos


Cimon - Kimon

 

 
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 I. Cimon post Miltiadis patris mortem eadem, qua ille, custodia habitus sororis beneficio liberatur.
(1,1) Cimon, Miltiadis filius, Atheniensis, duro admodum initio usus est adulescentiae. nam cum pater eius litem aestimatam populo solvere non potuisset ob eamque causam in vinclis publicis decessisset, Cimon eadem custodia tenebatur neque legibus Atheniensibus emitti poterat, nisi pecuniam, qua pater multatus erat, solvisset. (1,2) habebat autem in matrimonio sororem germanam suam, nomine Elpinicen, non magis amore quam more ductus: namque Atheniensibus licet eodem patre natas uxores ducere. (1,3) huius coniugii cupidus Callias quidam, non tam generosus quam pecuniosus, qui magnas pecunias ex metallis fecerat, egit cum Cimone ut eam sibi uxorem daret: id si impetrasset, se pro illo pecuniam soluturum. (1,4) is cum talem condicionem aspernaretur, Elpinice negavit se passuram Miltiadis progeniem in vinclis publicis interire, quoniam prohibere posset, seque Calliae nupturam, si ea quae polliceretur praestitisset.
1. Der Athener Kimon , Miltiades' Sohn, hatte einen sehr schweren Jugendanfang. Da nämlich sein Vater die ihm berechnete Geldbuße nicht an den Staat hatte bezahlen können und deshalb im Gefängnis gestorben war, wurde Kimon in gleicher Haft gehalten und konnte nach den athenischen Gesetzen nicht freigelassen werden, wenn er nicht die Geldsumme, um die sein Vater bestraft worden war, bezahlte. Er hatte aber seine leibliche Schwester namens Elpinike zur Gattin, nicht minder durch den Brauch dazu bewogen, als durch Zuneigung zu derselben. Denn in Athen darf man seine vom gleichen Vater stammende Schwester ehelichen. Mit dieser nun wünschte sich ein gewisser Kallias zu vermählen, der nicht sowohl aus vornehmer Familie stammte, als äußerst reich war, da er bedeutende Summen aus den Bergwerken gewonnen hatte. Er verhandelte daher mit Kimon, dass er sie ihm zur Frau gebe: erfülle man seinen Wunsch, so wolle er das Geld für ihn bezahlen. Da dieser jedoch ein solches Anerbieten von sich wies, erklärte Elpinike, sie werde nicht dulden, dass der Sohn des Miltiades im Gefängnis umkomme, da sie es nunmehr verhindern könne, und sie werde den Kallias heiraten, wenn er sein Versprechen erfüllt habe.
 II. Celeriter ad principatum provectus magnas res gerit.
(2,1) Tali modo custodia liberatus Cimon celeriter ad principatum pervenit. habebat enim satis eloquentiae, summam liberalitatem, magnam prudentiam cum iuris civilis tum rei militaris, quod cum patre a pvero in exercitibus fuerat versatus. itaque hic et populum urbanum in sua tenuit potestate et apud exercitum plurimum valuit auctoritate. (2,2) primum imperator apud flumen Strymona magnas copias Thracum fugavit, oppidum Amphipolim constituit eoque decem milia Atheniensium in coloniam misit. idem iterum apud Mycalen Cypriorum et Phoenicum ducentarum navium classem devictam cepit eodemque die pari fortuna in terra usus est. (2,3) namque hostium navibus captis statim ex classe copias suas eduxit barbarorumque maximam vim uno concursu prostravit. (2,4) qua victoria magna praeda potitus cum domum reverteretur, quod iam nonnullae insulae propter acerbitatem imperii defecerant, bene animatas confirmavit, alienatas ad officium redire coegit. (2,5) Scyrum, quam eo tempore Dolopes incolebant, quod contumacius se gesserant, vacuefecit, sessores veteres urbe insulaque eiecit, agros civibus divisit. Thasios opulentia fretos suo adventu fregit. his ex manubiis arx Athenarum, qua ad meridiem vergit, est ornata.
2. Auf solche Weise von der Haft befreit, gelangt Kimon schnell zum höchsten Einfluss im Staat. Denn er besaß hinreichend Beredsamkeit außerordentliche Freigebigkeit und große Kenntnis im bürgerlichen Rechts-, wie im Kriegswesen, weil er von klein auf mit seinem Vater im Feldlager gelebt hatte. Daher hielt er nicht nur die städtische Bürgerschaft in seiner Hand, sondern vermochte auch durch sein Ansehen sehr viel beim Heer. Als er zum ersten Mal Feldherr war, schlug er am Fluss Strymon ein zahlreiches Heer der Thraker in die Flucht, gründete die Stadt Amphipolis und führte 10.000 Athener als Kolonisten dorthin. Zum zweiten Mal Feldherr, besiegte und eroberte er bei Mykale die aus 200 Schiffen bestehende Flotte der Zyprier und Phönizier, und focht noch am selben Tage mit gleichem Glück zu Land. Nach Eroberung der feindlichen Schiffe nämlich setzte er sogleich seine Truppen ans Land und warf durch einen einzigen Angriff die äußerst zahlreiche Streitmacht der Barbaren nieder. Als er in der Folge dieses Sieges mit reicher Beute beladen sich wieder nach der Heimat wendete, bestärkte er, weil damals schon einige Inseln wegen der drückenden Herrschaft Athens abgefallen waren, die wohlgesinnten in ihrer Treue, die abtrünnigen zwang er, zum Gehorsam zurückzukehren. Skyros, das damals Doloper bewohnten, verheerte er, weil sich diese trotzig gezeigt hatten, vertrieb die alten Insassen aus der Stadt und Insel und verteilte die Ländereien unter seine Mitbürger. Den auf ihren Reichtum vertrauenden Thasiern nahm er durch seine bloße Ankunft den Mut zum Widerstand. Von der so gewonnenen Beute wurde die Burg von Athen auf ihrer Südseite befestigt.
 III. Testarum suffragiis exilio multatur. Post annum quintum revocatus Graeciae pacem restituit, deinde barbaris devictis in insula Cypro moritur.
(3,1) quibus rebus cum unus in civitate maxime floreret, incidit in eandem invidiam quam pater suus ceterique Atheniensium principes: nam testarum suffragiis, quod illi ὀστρακισμόν vocant, decem annorum exilio multatus est. (3,2) cuius facti celerius Athenienses quam ipsum paenituit. nam cum ille animo forti invidiae ingratorum civium cessisset bellumque Lacedaemonii Atheniensibus indixissent, confestim notae eius virtutis desiderium consecutum est. (3,3) itaque post annum quintum, quam expulsus erat, in patriam revocatus est. ille, quod hospitio Lacedaemoniorum utebatur, satius existimans contendere Lacedaemonem, sua sponte est profectus pacemque inter duas potentissimas civitates conciliavit. (3,4) post, neque ita multo, Cyprum cum ducentis navibus imperator missus, cum eius maiorem partem insulae devicisset, in morbum implicitus in oppido Citio est mortuus.
3. Während er durch diese Taten alle seine Mitbürger überstrahlte, geriet er in die gleiche Ungunst, wie sein eigener Vater und die übrigen Häupter des athenischen Staates. Denn er wurde durch das Scherbengericht, das auf Griechisch Ostrakismos heißt, mit einer zehnjährigen Verbannung belegt (463). Es tat dies jedoch schneller den Athenern als ihm selbst leid. Mit ruhiger Fassung hatte er sich der Ungunst seiner undankbaren Mitbürger gefügt, als die Lakedaimonier den Athenern den Krieg erklärten und man sofort anfing, seine bekannte Tüchtigkeit zu vermissen. Daher wurde er fünf Jahre nach seiner Verbannung in sein Vaterland zurückgerufen. Er hielt es jedoch, weil er mit den Lakedaimoniern ein gastfreundschaftliches Verhältnis hatte, für zweckmäßiger, sich nach Lakedaimon zu begeben, reiste, ohne erst beauftragt zu sein, dorthin und vermittelte den Frieden zwischen den beiden so mächtigen Staaten. Darauf, und zwar nicht allzu lange, wurde er als Befehlshaber mit 200 Schiffen nach Zypern gesendet, verfiel hier, nachdem er den größten Teil der Insel bezwungen hatte, in eine Krankheit und starb in der Stadt Kition.
 IV. Cimonis liberalitas.
(4,1) Hunc Athenienses non solum in bello, sed etiam in pace diu desideraverunt. fuit enim tanta liberalitate, cum compluribus locis praedia hortosque haberet, ut numquam in eis custodem imposuerit fructus servandi gratia, ne quis impediretur, quominus eius rebus quibus quisque vellet frueretur. (4,2) semper eum pedisequi cum nummis sunt secuti, ut, si quis opis eius indigeret, haberet quod statim daret, ne differendo videretur negare. saepe, cum aliquem offensum fortuna videret minus bene vestitum, suum amiculum dedit. (4,3) cotidie sic cena ei coquebatur, ut, quos invocatos vidisset in foro, omnis devocaret, quod facere nullo die praetermittebat. nulli fides eius, nulli opera, nulli res familiaris defuit: multos locupletavit, complures pauperes mortuos, qui unde efferrentur non reliquissent, suo sumptu extulit. (4,4) sic se gerendo minime est mirandum, si et vita eius fuit secura et mors acerba.
4. Ihn vermissten die Athener lange sowohl im Krieg als im Frieden. Denn er war äußerst freigebig, so dass er in seinen Landhäusern und Gärten, die er an verschiedenen Orten besaß, niemals einen Wächter aufstellte, um auf die Früchte aufzupassen, damit niemand gehindert werde, nach Belieben von seinen Sachen zu genießen. Immer folgten ihm Diener mit Geld, um, wo jemand Hilfe bedurfte, sogleich geben zu können, damit nicht der Aufschub als Verweigerung angesehen werde. Oft gab er, wenn er zufällig einem schlecht Gekleideten begegnete, ihm seinen Mantel. Täglich ließ er sein Mahl so reichlich bereiten, dass er alle, die er noch ungeladen auf dem Markt sah, zu sich einlud, und dies unterließ er keinen Tag zu tun. Keinem blieb sein Schutz, keinem seine Hilfe, keinem seine Geldmittel versagt; viele machte er reich; gar manche, die so arm verstorben waren, dass sie keine Mittel zu ihrem Begräbnis hinterlassen hatten, ließ er auf seine Kosten bestatten. Bei einem solchen Betragen ist es durchaus nicht zu verwundern, wenn sein Leben sorgenfrei war, sein Tod schmerzlich betrauert wurde.
  Übersetzung: nach J. Siebelis bearbeitet von E.Gottwein
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Nepos"