| Omitto iam plura exempla causarum amplissimarum, quae sunt innumerabilia: capitis nostri saepe potest accidere ut causae versentur in iure. Etenim si C. Mancinum, nobilissimum atque optimum virum atque consularem, cum eum propter invidiam Numantini foederis pater patratus ex s. c. Numantinis dedidisset eumque illi non recepissent posteaque Mancinus domum revenisset neque in senatum introire dubitasset, P. Rutilius, M. filius, tribunus plebis, iussit educi, quod eum civem negaret esse, quia memoria sic esset proditum, quem pater suus aut populus vendidisset aut pater patratus dedidisset, ei nullum esse postliminium, Cic.de_orat.1,181. | Mehr Beispiele von höchst wichtigen Rechtsverhandlungen will ich jetzt nicht anführen, denn es gibt deren unzählige; doch erwähnen muss ich noch, dass oft Fälle vorkommen, in denen unser Leben und unsere ganze bürgerliche Wohlfahrt auf dem Recht beruht. Zum Beispiel Gaius Mancinus, ein vornehmer, sehr rechtschaffener Mann und Konsular, den der Bundespriester wegen des verhassten numantinischen Bündnisses nach einem Senatsbeschluss den Numantinern ausgeliefert hatte, war hierauf, da ihn diese nicht angenommen hatten, wieder nach Hause zurückgekommen und hatte kein Bedenken getragen, sich in die Senatsversammlung zu begeben. Der Volkstribun Publius Rutilius, des Marcus Sohn, aber ließ ihn wieder hinausführen, indem er behauptete, er sei kein Bürger; denn es sei ein auf alter Überlieferung beruhendes Herkommen, dass dem, den sein Vater oder das Volk verkauft oder der Bundespriester ausgeliefert habe, der Wiedereintritt in seine frühere Gerechtsame nicht gestattet sei. |
| quae secuta sunt defleri magis quam defendi possunt: ceterum et inieci catenas Arminio et a factione eius iniectas perpessus sum. atque ubi primum tui copia, vetera novis et quieta turbidis antehabeo, neque ob praemium, sed ut me perfidia exsolvam, simul genti Germanorum idoneus conciliator, si paenitentiam quam perniciem maluerit. Tac.ann.1,58,3. | Was darauf gefolgt ist, kann ich mehr nur beweinen als entschuldigen. Übrigens habe ich den Arminius in Ketten gelegt und Ketten, die mir von seinem Anhang angelegt wurden, getragen. Seit mir nun der Weg zu dir offen steht, habe ich das alte Verhältnis dem neuen, den Frieden der Empörung vorgezogen; und das nicht eines Lohnes wegen, sondern um mich rein vom Treuebruch zu erweisen, zugleich für das Volk der Germanen ein geeigneter Mittler, wenn es Bedauern dem Verderben vorzieht. |
| se novies a divo Augusto in Germaniam missum plura consilio quam vi perfecisse. sic Sugambros in deditionem acceptos, sic Suebos regemque Maroboduum pace obstrictum. posse et Cheruscos ceterasque rebellium gentis, quoniam Romanae ultioni consultum esset, internis discordiis relinqui. Tac.ann.2,26,3. | Er selbst sei neunmal von dem vergöttlichten Augustus nach Germanien geschickt worden und habe mehr durch Klugheit als durch Gewalt erreicht. So hätten sich die Sugambrern freiwillig unterworfen, so seien die Sueben und König Marbod zum Frieden verpflichtet worden. Auch die Cherusker und die übrigen noch widerspenstigen Stämme könne man jetzt, da der römischen Rache Rechnung getragen sei, ihren inneren Zwistigkeiten überlassen. |
| fuere, qui crederent Capitonem, ut avaritia et libidine foedum ac maculosum, ita cogitatione rerum novarum abstinuisse, sed a legatis bellum suadentibus, postquam impellere nequiverint, crimen ac dolum ultro compositum, et Galbam mobilitate ingenii, an ne altius scrutaretur, quoquo modo acta, quia mutari non poterant, comprobasse. ceterum utraque caedes sinistre accepta, et inviso semel principi seu bene seu male facta parem invidiam adferebant. Tac.hist.1,7,2. | Manche glaubten, Capito habe sich, obwohl er durch Habsucht und Ausschweifung anrüchig und befleckt war, doch nicht mit dem Gedanken an Aufstand getragen; vielmehr hätten jene Unterbefehlshaber ihn zum Krieg aufgefordert, sodann, als sie ihn nicht dazu bringen konnten, ihm ohne weiteres den verbrecherischen Anschlag angedichtet; Galba habe aus Wankelmut oder, um nicht weitergehende Untersuchungen anstellen zu müssen, was, gleichgültig wie, geschehen war, nur weil es nicht mehr geändert werden konnte, gutgeheißen. Indessen wurden beide Hinrichtungen übel aufgenommen, und dem nun einmal verhassten Fürsten erregte, was er tun mochte, Gutes oder Böses, gleichen Hass: |
| Itaque dicuntur non nulli in maerore, cum de hac communi hominum condicione audivissent, ea lege esse nos natos, ut nemo in perpetuum esse posset expers mali, gravius etiam tulisse Cic.Tusc.3,59,2 | So sollen wirklich einige Menschen im Kummer an ihrem Los sogar noch schwerer getragen haben, als sie von dem hörten, was allen Menschen gemeinsam ist: wir alle seien unter dem Gesetz geboren, dass keiner für immer vom Übel frei sein könne. |
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