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Q.Horatii Flacci
saturae - sermones

Hor.sat.1,3: Toleranz gegenüber den Fehlern des Freundes

 

 
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anmerk. Während man allgemein die Schwächen der anderen scharf verurteilt, übersieht man leicht seine eigenen Fehler. Da wir als Menschen alle fehlbar sind und nur der mit den wenigsten Fehlern der Beste ist, sollte man mit negativer Kritik zurückhaltend sein und das Positive in die Bilanz einbeziehen.
Gliederung (in Anlehnung an Kießling-Heinze)
  1. Thema und Konkreter Ausgangspunkt des sermo
    • 1-3a: These: Menschliches Verhalten ist grundsätzlich unausgeglichen und launenhaft
    • 3b-19a Konkretes Beispiel (Exemplifizierung): der sardische Starmusiker Tigellius; kritische Würdigung seiner unausgeglichenen Künstlerlaunen
  2. Einsetzen der Gegenkritik. Die Argumentation erfolgt aus der Lebenserfahrung. Sie empfiehlt Kritik an anderen möglichst positiv und möglichst maßvoll zu üben
    • 19-37 Kritik an anderen setzt Selbstkritik voraus und die Bereitschaft, sich selbst von anderen kritisieren zu lassen.
    • 38-54 Empfehlenswert wäre durchaus, die Fehler der Freunde so zu beurteilen und zu benennen, wie Liebhaber das mit den Gebrechen der Freundin oder Eltern mit denen ihrer Kinder tun.
    • 55-67 Im Gegensatz zu dieser Empfehlung neigen wir dazu, selbst Lobenswertes schlechtzureden.
    • 68-75 Für unsere eigenen Schwächen, und wer hätte die nicht, kann man Nachsicht nur erwarten, wenn man bereit ist, sie auch gegenüber denen des Freundes zu üben
  3. Argumentation aus der Schule (Ich und der rigorose stoischer Weise)
    • 76-95 Nachsicht in Bagatellfällen ist ein Gebot der Vernunft: Wer dabei sein Pulver verschießt, hat keine Steigerungsmöglichkeit mehr bei wirklicher Ehrabschneidung.
    • 96-124 Die Wahl der Mittel muss angemessen sein: Verhältnismäßigkeit zwischen Vergehen und Strafe ist ein nützliches Gebot der Vernunft und Grundlage der Gerechtigkeit.
    • 124-136 Skizzenhafte Ausweitung; Die intolerante Gleichgewichtung aller Vergehen ist ein ebenso lächerliches stoisches Paradoxon wie die Gleichsetzung der Weisheit mit Kunstfertigkeit und Macht.
  4. Zusammenfassung
    • 137-142 Toleranz unter Freunden ist die bessere Lösung.