(6) Quo magis aptum piumque est, te, Iupiter optime maxime, antea conditiorem, nunc conservatorem imperii nostri, precari, ut mihi digna consule, digna senatu, digna principe contingat oratio: utque omnibus, quae dicentur a me, libertas, fides, veritas constet: tantumque a specie adulationis absit gratiarum actio mea, quantum abest a necessitate. (Plin.paneg.1,6) Plin.paneg.1,6 | Umso mehr fordern Schicklichkeit und Pflicht mich auf, dich bester, größter Jupiter, einst Stifter, jetzt Erhalter unseres Staates, anzurufen, dass meine Rede würdig eines Konsuls, würdig des Senats, würdigt des Fürsten sein möge, dass jetzt jedes meiner Worte den Stempel der Freiheit, der Treue und der Wahrheit trage, und dass meine Dankesrede ebenso weit von dem Schein der Schmeichelei entfernt sei, als sie es von irgend einem Zwang ist. |
Initium mihi operis Servius Galba iterum Titus Vinius consules erunt. nam post conditam urbem octingentos et viginti prioris aevi annos multi auctores rettulerunt, dum res populi Romani memorabantur, pari eloquentia ac libertate: postquam bellatum apud Actium atque omnem potentiam ad unum conferri pacis interfuit, magna illa ingenia cessere; simul veritas pluribus modis infracta, primum inscitia rei publicae ut alienae, mox libidine adsentandi aut rursus odio adversus dominantis: ita neutris cura posteritatis inter infensos vel obnoxios. Tac.hist.1,1,1. | Den Anfang dieses Werkes soll das zweite Konsulat des Servius Galba und das Konsulat des Titus Vinius bilden. Denn die achthundertzwanzig Jahre der früheren Zeit seit der Gründung Roms haben viele Geschichtsschreiber beschrieben; und zwar, solange die Geschichte des römischen Volkes erzählt wurde, mit ebenso viel Beredsamkeit wie Freimut. Seitdem aber nach dem Kampf bei Actium die Vereinigung aller Gewalt in einer Hand im Interesse des Friedens gefordert war, sind jene großen Talente verschwunden. Zugleich wurde die Wahrheit auf mancherlei Weise getrübt: einmal durch mangelnde Vertrautheit mit den öffentlichen Angelegenheiten, als wären sie fremd; sodann durch die Sucht zu schmeicheln oder umgekehrt durch den Hass gegen die Gewalthaber. So wurde von keiner Seite, weder von den Erbitterten noch von den Abhängigen, für die Nachwelt gesorgt. |
[Cic.Tusc.3,2,5] Cum vero parentibus redditi, dein magistris traditi sumus, tum ita variis imbuimur erroribus, ut vanitati veritas et opinioni confirmatae natura ipsa cedat. Cic.Tusc.3,2,5 | Sobald wir aber den Eltern zurückgegeben, dann den Erziehern anvertraut sind, werden wir von so vielfachen Irrtümern überschwemmt, dass dem leeren Schein die Wahrheit und dem verfestigten Meinen die Natur weichen muss. |
Ex quo triplex ille animi fructus existet, unus in cognitione rerum positus et in explicatione naturae, alter in discriptione expetendarum fugiendarumque rerum et in ratione bene vivendi, tertius in iudicando, quid cuique rei sit consequens quid repugnans, in quo inest omnis cum subtilitas disserendi, tum veritas iudicandi. Cic.Tusc.5,68,4 | Hieraus wird nun jene dreifache Frucht des Geistes erwachsen; die eine ruht in der Erkenntnis der Dinge und der Erklärung der Natur; die andere in der Darlegung des Begehrens und Verabscheuens und in der Einrichtung des guten Lebens; die dritte in Beurteilung dessen, was zu jedem Ding passt und nicht passt, worauf jede Feinheit des Vortrags und besonders der Wahrheit im Urteilen beruht. |
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