Quam ob rem, si ornate locutus est, sicut et fertur et mihi videtur, physicus ille Democritus, materies illa fuit physici, de qua dixit, ornatus vero ipse verborum oratoris putandus est; et, si Plato de rebus ab civilibus controversiis remotissimis divinitus est locutus, quod ego concedo; si item Aristoteles, si Theophrastus, si Carneades in rebus eis, de quibus disputave runt, eloquentes et in dicendo suaves atque ornati fuerunt, sint eae res, de quibus disputant, in aliis quibusdam studiis, oratio quidem ipsa propria est huius unius rationis, de qua loquimur et quaerimus. Cic.de_orat.1,49. | Hat also jener Naturphilosoph Demokritos einen schönen Vortrag gehabt, wie man sagt und mir scheint, so gehörte der Stoff, über den er sprach, dem Naturphilosophen an, der Schmuck der Worte aber muss als ein Eigentum des Redners angesehen werden. Und wenn Platon über Gegenstände, die von bürgerlichen Streitigkeiten weit entfernt sind, unvergleichlich schön gesprochen hat, was ich zugebe, wenn gleichfalls Aristoteles, wenn Theophrastos, wenn Karneades die von ihnen behandelten Gegenstände in einer beredten, anmutigen und geschmückten Sprache darlegen, so mögen die Gegenstände ihrer Vorträge anderen Wissensgebieten angehören, der Vortrag selbst ist sicherlich Eigentum dieser Kunst allein, die wir in unserem Gespräch untersuchen. |
Quibus de rebus Aristotelem et Theophrastum scripsisse fateor; sed vide ne hoc, Scaevola, totum sit a me: nam ego, quae sunt oratori cum illis communia, non mutuor ab illis, isti quae de his rebus disputant, oratorum esse concedunt, itaque ceteros libros artis suae nomine, hos rhetoricos et inscribunt et appellant. Cic.de_orat.1,55. | Dass über diese Gegenstände Aristoteles und Theophrastos geschrieben haben, gestehe ich zu. Aber sieh zu, Scaevola, ob nicht dieses ganz für mich spricht! Denn ich entlehne nicht von jenen, was der Redner mit jenen gemein hat; diese aber räumen ein, dass das, was sie über diese Gegenstände abhandeln, den Rednern angehöre. Daher benennen sie ihre übrigen Bücher mit dem Namen ihrer Wissenschaft, diese hingegen überschreiben und benennen sie die rednerische. |
quibus ego, ut de his rebus in angulis consumendi oti causa disserant, cum concessero, illud tamen oratori tribuam et dabo, ut eadem, de quibus illi tenui quodam exsanguique sermone disputant, hic cum omni iucunditate et gravitate explicet. Haec ego cum ipsis philosophis tum Athenis disserebam; cogebat enim me M. Marcellus hic noster, qui nunc aedilis curulis est et profecto, nisi ludos nunc faceret, huic nostro sermoni interesset; ac iam tum erat adulescentulus his studiis mirifice deditus. Cic.de_orat.1,57. | Wenn ich nun diesen auch zugeben will, dass sie diese Gegenstände in ihren Winkeln, um sich die Zeit zu vertreiben, erörtern, so werde ich doch das dem Redner zuerteilen und zuerkennen, dass, während jene diese Gegenstände in einer mageren und kraftlosen Sprache abhandeln, dieser die nämlichen mit aller Anmut und Würde entwickelt. Dies verhandelte ich damals zu Athen mit den Philosophen selbst. Denn dazu nötigte mich unser Marcus Marcellus, der jetzt kurulischer Ädil ist und unfehlbar, wenn er nicht jetzt die Spiele besorgte, unserer Unterredung hier beiwohnen würde; auch schon damals hatte er sich als angehender Jüngling diesen gelehrten Beschäftigungen mit bewunderungswürdigem Eifer ergeben. |
Hactenus mihi videor de amicitia, quid sentirem, potuisse dicere; si quae praeterea sunt (credo autem esse multa), ab iis, si videbitur, qui ista disputant, quaeritote. Cic.Lael.24.g | Soweit, glaube ich, meine Gedanken über die Freundschaft euch mitteilen zu können. Was die übrigen Punkte anlangt, – es gibt wohl noch viele –, so möget ihr, wenn es euch beliebt, diejenigen befragen, die über solche Materien wissenschaftliche Vorträge halten. |
[Cic.rep.10032] ergo ille, civis qui id cogit omnis imperio legumque poena, quod vix paucis persuadere oratione philosophi possunt, etiam iis, qui illa disputant ipsis est praeferendus doctoribus. Cic.rep.1,3 | Daher überwiegt der, der die Gesamtheit der Staatsbürger durch seine Macht und die gesetzliche Strafe dazu bringt, wozu die Philosophen durch ihre Vorträge kaum einen zu bewegen vermögen, an Wert selbst die Lehrer, die hierüber ausführlich diskutieren. |
[Cic.rep.10041] His rationibus tam certis tamque inlustribus opponuntur ab iis, qui contra disputant, primum labores, qui sint re publica defendenda sustinendi, leve sane inpedimentum vigilanti et industrio, neque solum in tantis rebus, sed etiam in mediocribus vel studiis vel officiis vel vero etiam negotiis contemnendum. Cic.rep.1,4 | Diesen so schlagenden und einleuchtenden Gründen werden von denjenigen, die das Gegenteil verteidigen, erstens die Beschwerden entgegengehalten, denen man sich bei der Verteidigung des Vaterlandes unterziehen muss: ein Gegengrund, der für einen rührigen und tätigen Mann nicht viel wiegt und der nicht nur bei so wichtigen Dingen, sondern auch bei weniger bedeutenden Bemühungen oder Dienstleistungen oder gar im Geschäftsleben keine Rolle spielen sollte. |
Nec vero de bellatoribus solum disputant: imperia severiora nulla esse putant sine aliqua acerbitate iracundiae; oratorem denique non modo accusantem, sed ne defendentem quidem probant sine aculeis iracundiae, quae etiamsi non adsit, tamen verbis atque motu simulandam arbitrantur, ut auditoris iram oratoris incendat actio. Cic.Tusc.4,43,3 | Doch nicht bloß von Kriegern reden sie; nach ihnen gäbes es kein strengerer Oberbefehl ohne eine gewisse Bitternis des Zornes. Einen Redner endlich, nicht nur wenn er anklagt, sondern auch wenn er verteidigt, billigen sie nicht ohne die Stacheln des Zorns; ist dieser nicht vorhanden, so müsse er doch, meinen sie, durch Worte und Gestik erkünstelt werden, damit der Vortrag des Redners den Zorn des Zuhörers entzünde. |
Haec tamen ita disputant, ut resecanda esse fateantur, evelli penitus dicant nec posse nec opus esse et in omnibus fere rebus mediocritatem esse optumam existiment. Cic.Tusc.4,46,4 | Dies diskutieren sie jedoch so, dass sie die Notwendigkeit zugeben, die Leidenschaften zu beschneiden, aber leugnen, es sei möglich oder zweckmäßig, sie ganz auszurotten; sie glauben, bei fast allem sei die Mitte das Beste. |
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finn
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