Odyssee24. Gesang - deutschZweiter Totengesang, Sühnevertrag |
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Die Seelen der Freier finden in der Unterwelt den Achilleus mit Agamemnon sich unterredend: jener, der ruhmvoll vor Troia starb, sei glücklich vor diesem, der heimkehrend ermordet ward. Agamemnon, dem Amphimedon das Geschehene nach seiner Vorstellung erzählt, preiset die Glückseligkeit des siegreich heimkehrenden Odysseus. Dieser indes entdeckt sich dem Vater Laertes mit schonender Vorsicht, und wird beim Mahle von Dolios und dessen Söhnen erkannt. Eupeithes, des Antinoos' Vater, erregt einen Aufruhr, der nach kurzem Kampfe durch Athene gestillt wird. | |
Aber Hermes, der Gott von Kyllene, nahte sich
jetzo, Rief den Seelen der Freier, und hielt in der Rechten den schönen Goldenen Herrscherstab, womit er die Augen der Menschen Zuschließt, welcher er will, und wieder vorn Schlummer erwecket: |
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Hiermit scheucht' er sie fort, und schwirrend
folgten die Seelen. So wie die Fledermäus' im Winkel der graulichen Höhle Schwirrend flattern, wenn eine des angeklammerten Schwarmes Nieder vom Felsen sinkt, und drauf aneinander sich hangen: Also schwirrten die Seelen, und folgten in drängendem Zuge |
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Hermes, dem Retter in Not, durch dumpfe schimmlige
Pfade. Und sie gingen des Ozeans Flut, den leukadischen Felsen, Gingen das Sonnentor, und das Land der Träume vorüber, Und erreichten nun bald die graue Asphodeloswiese, Wo die Seelen wohnen, die Luftgebilde der Toten. |
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Und sie fanden die Seele des Peleiden Achilleus, Und die Seele Patroklos, des tapfern Antilochos Seele, Und des gewaltigen Aias, des Ersten an Wuchs und Bildung In dem achaiischen Heer, nach dem tadellosen Achilleus: Diese waren stets um den Peleionen versammelt. |
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Eben kam auch die Seele von Atreus' Sohn Agamemnon Traurend daher, umringt von anderen Seelen, die mit ihm, In Aigisthos Palaste, das Ziel des Todes erreichten. Zu den Kommenden sprach die Seele des Peleionen: Atreus' Sohn, wir dachten, der donnerfrohe Kronion |
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Hätte dich unter den Helden auf immer zum
Liebling erkoren; Weil du das große Heer der tapfersten Sieger beherrschtest, In dem troischen Lande, wo Not uns Achaier umdrängte. Aber es musste auch dich sobald des Todes Verhängnis Treffen, welchem kein Mensch, vom Weibe geboren, entfliehet. |
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Hättest du doch, umringt von den glänzenden
Ehren der Herrschaft, Dort im Lande der Troer, das Ziel des Todes erreichet! Denn ein Denkmal hätte der Griechen Volk dir errichtet, Und so wäre zugleich dein Sohn bei den Enkeln verherrlicht. Aber es war dein Los, des traurigsten Todes zu sterben! |
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Ihm antwortete drauf die Seele des großen
Atreiden: Glücklicher Peleide, du göttergleicher Achilleus, Der du vor Ilion starbst, von Argos ferne! Denn ringsum Sanken die tapfersten Söhne der Troer und der Achaier, Kämpfend um deine Leiche: du lagst in der Wolke des Staubes, |
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Groß, weithingestreckt, ausruhend vom Wagengetümmel! Aber wir kämpften den ganzen Tag, und kämpften noch immer Brennend vor Wut, bis Zeus durch Sturm und Wetter uns trennte. Jetzo trugen wir dich aus der Schlacht zu unseren Schiffen, Wuschen den schönen Leib mit lauem Wasser, und legten |
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Ihn mit Balsam gesalbt auf prächtige Betten;
und ringsum Weinten und jammerten laut die Achaier, und schoren ihr Haupthaar. Auch die Mutter entstieg mit den heiligen Nymphen dem Meere, Als sie die Botschaft vernahm; von lautwehklagenden Stimmen Hallte die Flut: und Entsetzen ergriff das Heer der Achaier. |
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Zitternd wären sie schnell zu den hohlen
Schiffen geflohen; Aber es hielt sie der Mann von alter und großer Erfahrung, Nestor, dessen Rat wir auch ehmals immer bewundert; Dieser erhob im Heere die Stimme der Weisheit, und sagte: Haltet ein, Argeier, und flieht nicht, Söhne Achaias! |
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Dies ist seine Mutter mit ihren unsterblichen
Nymphen, Welche dem Meer entsteigt, den toten Sohn zu bejammern! Also sprach er, und hemmte die Flucht der edlen Achaier. Lautwehklagend standen um dich des alternden Meergotts Töchter, und kleideten dich mit ambrosiaduftenden Kleidern. |
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Gegeneinander sangen mit schöner Stimme
die Musen Alle neun, und weinten: da siehe man keinen Argeier Tränenlos; so rührten der Göttinnen helle Gesänge. Siebzehn Tag' und Nächte beweinten wir unaufhörlich Deinen Tod, der Unsterblichen Chor und die sterblichen Menschen. |
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Am achtzehnten verbrannten wir dich, und schlachteten
ringsum Viele gemästete Schaf' und krummgehörnete Rinder. Aber du lagst umhüllt mit Göttergewanden, und um dich Standen Gefäße mit Öl und süßem Honig; und viele Helden Achaias rannten gerüstet, zu Fuß und zu Wagen, |
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Rings um das lodernde Feuer; es stieg ein lautes
Getös auf. Als dich Hephaistos' Flamme verzehrt; da gossen wir morgens Lauteren Wein in die Asche, und sammelten, edler Achilleus, Deine weißen Gebeine, mit zwiefachem Fette bedeckend. Aber die Mutter brachte die goldne gehenkelte Urne, |
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Dionysos' Geschenk, und ein Werk des berühmten
Hephaistos. Hierin ruht dein weißes Gebein, ruhmvoller Achilleus, Mit dem Gebeine vermischt des Menoitiaden Patroklos, Und gesondert die Asche Antilochos', den du vor allen Anderen Freunden ehrtest, nach deinem geliebten Patroklos. |
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Und das heilige Heer der sieggewohnten Achaier Häufte darüber ein großes und weitbewundertes Denkmal Auf der Spitze des Landes am breiten Hellespontos, Dass es fern im Meere vorüberschiffende Männer Sähen, die jetzo leben, und spät in kommenden Jahren. |
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Aber die Mutter bracht' auf den Kampfplatz köstliche
Preise, Von den Göttern erfleht, für die Tapfersten aller Achaier. Schon bei vieler Helden Begräbnis warst du zugegen, Sahst die Jünglinge oft am Ehrenhügel des Königs Zum Wettkampfe sich gürten um manches schimmernde Kleinod; |
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Dennoch hättest du dort mit tiefem Erstaunen
betrachtet, Welche köstliche Preise die silberfüßige Thetis Dir zu Ehren gesetzt: denn du warst ein Liebling der Götter! Also erlosch auch im Tode nicht dein Gedächtnis, und ewig Glänzet bei allen Menschen dein großer Namen, Achilleus. |
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Aber was frommte mir des rühmlichen Krieges
Vollendung? Selbst bei der Heimkehr weihte mich Zeus dem schrecklichsten Tode Unter Aigisthos' Hand und der Hand des heillosen Weibes. Also besprachen sich diese jetzo untereinander, Jetzo nahte sich ihnen der rüstige Argosbesieger, |
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Und ihm folgte zur Tiefe die Schar der erschlagenen
Freier. Voll Verwunderung gingen die Könige ihnen entgegen. Und der hohe Schatten von Atreus' Sohn Agamemnon Kannte des Melaniden, des tapfern Amphimedons Seele, Welcher sein Gastfreund war in Ithakas felsigem Eiland. |
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Zu dem Kommenden sprach die Seele des großen
Atreiden: Was, Amphimedon, führt euch ins unterirdische Dunkel? Lauter erlesene Männer von gleichem Alter! Man würde Schwerlich in einer Stadt so treffliche Männer erlesen! Tötet' euch etwa in Schiffen der Erderschüttrer Poseidon, |
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Da er den wilden Orkan und die steigenden Wogen
empörte? Oder ermordeten euch auf dem Lande feindliche Männer, Als ihr die schönen Herden der Rinder und Schafe hinwegtriebt, Oder indem sie die Stadt und ihre Weiber verfochten? Lieber, sage mir dies; ich war ja im Leben dein Gastfreund. |
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Weißt du nicht mehr, wie ihr mich in eurem
Hause bewirtet, Als ich Odysseus ermahnte, dem göttlichen Menelaos Mit gen Troia zu folgen in schöngebordeten Schiffen? Erst nach einem Monat entschifften wir eurem Gestade, Und beredeten kaum den Städteverwüster Odysseus. |
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Also sprach er; ihm gab Amphinomos' Seele zur
Antwort: Atreus' rühmlicher Sohn, weitherrschender Held Agamemnon, Dieses weiß ich noch alles, wie, Göttlicher, du es mir kündest, Doch dir werd' ich genau und ganz untrüglich erzählen, Wie uns so plötzlich die Stunde des schrecklichen Todes ereilt hat. |
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Siehe, wir liebten die Gattin des langentfernten
Odysseus. Nimmer versagte sie uns, und vollendete nimmer die Hochzeit, Heimlich uns allen den Tod und das schwarze Verhängnis bereitend. Unter anderen Listen ersann sie endlich auch diese. Trüglich zettelte sie in ihrer Kammer ein feines |
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Übergroßes Geweb', und sprach zu unsrer
Versammlung: Jünglinge, die ihr mich liebt, nach dem Tode des edlen Odysseus! Dringt auf meine Vermählung nicht eher, bis ich den Mantel Fertig gewirkt, (damit nicht umsonst das Garn mir verderbe!) Welcher dem Helden Laertes zum Leichengewande bestimmt ist, |
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Wenn ihn die finstre Stunde mit Todesschlummer
umschattet: Dass nicht irgend im Lande mich eine Achaierin tadle, Läg' er uneingekleidet, der einst so vieles beherrschte. Also sprach sie mit List, und bewegte die Herzen der Edlen. Und nun webete sie des Tages am großen Gewebe, |
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Aber des Nachts, dann trennte sie's auf, beim
Scheine der Fackeln. Also täuschte sie uns drei Jahr' und betrog die Achaier. Als nun das vierte Jahr im Geleite der Horen herankam, Und mit dem wechselnden Mond viel Tage waren verschwunden; Da verkündet' uns eine der Weiber das schlaue Geheimnis, |
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Und wir fanden sie selbst bei der Trennung des
schönen Gewebes. Also musste sie's nun, auch wider Willen, vollenden. Als sie den großen Mantel gewirkt und sauber gewaschen, Und er hell, wie die Sonn' und der Mond, entgegen uns glänzte; Siehe da führte mit einmal ein böser Daimon Odysseus |
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Draußen zum Meierhof, den der Schweine
Hüter bewohnte. Dorthin kam auch der Sohn des göttergleichen Odysseus, Der von der sandigen Pylos im schwarzen Schiffe zurückfuhr. Diese bereiteten sich zum schrecklichen Morde der Freier, Gingen dann in die prächtige Stadt: der edle Odysseus |
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War der letzte, sein Sohn Telemachos kam zuerst
an. Aber der Sauhirt führte den schlechtgekleideten König, Der, wie ein alter Mann und mühebeladener Bettler, Wankend am Stabe schlich, mit hässlichen Lumpen bekleidet. Keiner konnte von uns den plötzlich erscheinenden Fremdling |
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Für Odysseus erkennen, auch selbst von den
Ältesten keiner; Sondern alle verspotteten wir und warfen den Fremdling. Und Odysseus ertrug zuerst in seinem Palaste Unsre kränkenden Reden und Würfe mit duldender Seele. Aber als ihn der Geist des Donnergottes erweckte, |
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Nahm er mit seinem Sohn aus dem Saale die zierliche
Rüstung, Trug sie hinauf in den Söller, und schloss die Pforte mit Riegeln; Ging dann hin, und befahl arglistig seiner Gemahlin, Uns den Bogen zu bringen und blinkende Eisen, zum Wettkampf Uns unglücklichen Freiern, und zum Beginne des Mordens. |
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Aber es konnte von uns nicht einer des mächtigen
Bogens Sehne spannen; zu sehr gebrach es allen an Stärke. Doch wie der Sauhirt jetzo den großen Bogen Odysseus Brachte; da zürnten wir alle, und schalten mit drohenden Worten, Dass er den Bogen ihm nicht darreichte, was er auch sagte; |
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Aber Telemachos rief, und befahl ihm, weiter
zu gehen. Und nun nahm er den Bogen, der herrliche Dulder Odysseus, Spannt' ihn ohne Bemühn, und schnellte den Pfeil durch die Äxte, Sprang auf die Schwelle, die Pfeile dem Köcher entschüttend, und blickte Drohend umher, und schoss; und Antinoos stürzte zu Boden. |
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Und nun flog auf die andere des scharf hinzielenden
Königs Schreckliches Todesgeschoss; und Haufen sanken bei Haufen. Und man erkannte leicht, dass ihnen ein Himmlischer beistand. Denn bald stürzten sie wütend sich unter den Haufen, und würgten Links und rechts durch den Saal: mit dem Krachen zerschlagener Schädel |
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Tönte das Jammergeschrei, und Blut floss
über den Boden. Also kamen wir um, Agamemnon, und unsere Leiber Liegen noch unbestattet im Hause des edlen Odysseus. Denn noch wissen es nicht die Freund' in unseren Häusern, Dass sie das schwarze Blut aus den Wunden waschen, und klagend |
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Unsere Bahr' umringen: die letzte Ehre der Toten!
Ihm antwortete drauf die Seele des großen Atreiden: Glücklicher Sohn Laertes, erfindungsreicher Odysseus, Wahrlich dir ward ein Weib von großer Tugend beschieden! Welche treffliche Seele hat doch Ikarios' Tochter |
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Penelopeia! Wie treu die Edle dem Manne der Jugend,
Ihrem Odysseus, blieb! O nimmer verschwindet der Nachruhm Ihrer Tugend; die Götter verewigen unter den Menschen Durch den schönsten Gesang die keusche Penelopeia! Nicht wie Tyndareos' Tochter verübte sie schändliche Taten, |
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Welche den Mann der Jugend erschlug, und ein
ewiges Schandlied Unter den Sterblichen ist; denn sie hat auf immer der Weiber Namen entehrt, wenn eine sich auch des Guten befleißigt! Also besprachen sich jetzo die Luftgebilde der Toten, Unter der Erde stehend, in Aïdes' dunkler Behausung. |
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Jene gingen den Weg von der Stadt hinunter, und
kamen Bald zu dem wohlbestellten und schönen Hofe Laertes', Welchen er selber vordem durch Heldentaten erworben. Allda hatt' er sein Haus; und wirtschaftliche Gebäude Liefen rings um den Hof; es speiseten, saßen und schliefen |
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Hier die nötigen Knechte, die seine Geschäfte
bestellten. Auch war dort eine alte Sikelerin, welche des Greises Fern von der Stadt auf dem Lande mit treuer Sorge sich annahm. Aber Odysseus sprach zu Telemachos und zu den Hirten: Geht ihr jetzo hinein in die schöngebauete Wohnung, |
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Und bereitet uns schnell zum Mahle das trefflichste
Mastschwein. Ich will indes hingehen, um unsern Vater zu prüfen: Ob er mich wohl noch kennt, wenn seine Augen mich sehen; Oder ob ich ihm fremd bin, nach meiner langen Entfernung. Also sprach er, und gab den Hirten die kriegrische Rüstung. |
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Diese gingen sogleich in die Wohnung. Aber Odysseus
Eilte zu seinem Vater im obstbeladenen Fruchthain. Und er fand, da er eilig den langen Garten hinabging, Weder Dolios dort, noch Dolios' Knechte und Söhne. Diese waren aufs Feld gegangen, und sammelten Dornen |
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Zu des Gartens Geheg', und der alte Mann war
ihr Führer. Nur Laertes fand er im schöngeordneten Fruchthain. Um ein Bäumchen die Erd' auflockern. Ein schmutziger Leibrock Deckt' ihn, geflickt und grob; und seine Schenkel umhüllten Gegen die ritzenden Dornen geflickte Stiefeln von Stierhaut; |
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Und Handschuhe die Hände der Disteln wegen;
die Scheitel Eine Kappe von Ziegenfell: so traurte sein Vater. Als er ihn jetzo erblickte, der herrliche Dulder Odysseus, Wie er vom Alter entkräftet und tief in der Seele betrübt war; Sah er ihm weinend zu im Schatten des ragenden Birnbaums. |
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Dann bedacht' er sich hin und her, mit wankendem
Vorsatz: Ob er ihn küssend umarmte, den lieben Vater, und alles Sagte, wie er nun endlich zur Heimat wiedergekehrt sei; Oder ihn erst ausfragte, um seine Seele zu prüfen. Dieser Gedanke schien dem Zweifelnden endlich der beste: |
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Erst mit sanftem Tadel des Vaters Seele zu prüfen.
Dieses beschloss Odysseus, und eilte hin zu Laertes, Der, mit gesenktem Haupte, des Baumes Wurzel umhackte; Und der treffliche Sohn trat nahe zum Vater, und sagte: Alter, es fehlet dir nicht an Kunst den Garten zu bauen! |
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Schön ist alles bestellt; kein einziges
dieser Gewächse, Keine Rebe vermisst, kein Ölbaum, Feigen- und Birnbaum, Keines der Beet' im Garten vermisst die gehörige Pflege! Eins erinnre ich nur; nimm mir's nicht übel, o Vater! Du wirst selber nicht gut gepflegt! Wie kümmerlich gehst du, |
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Schwach vor Alter, und schmutzig dabei, und hässlich
bekleidet! Wegen der Faulheit gewiss kann dich dein Herr nicht versäumen! Selbst der Gedank' an Knechtschaft verschwindet einem Betrachter Deiner Gestalt und Größe; du hast ein königlich Ansehn: Gleich als ob dir gebührte, dich nach dem Bad und der Mahlzeit |
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Sanft zur Ruhe zu legen; denn das ist die Pflege
der Alten. Aber verkündige mir, und sage die lautere Wahrheit: Welcher Mann ist dein Herr, und wessen Garten besorgst du? Auch verkündige mir aufrichtig, damit ich es wisse: Sind wir denn wirklich hier in Ithaka, wie mir ein Mann dort |
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Sagte, welchem ich eben begegnete, als ich hierher
ging? Aber der Mann war nicht so artig, mir alles zu sagen, Oder auf meine Frage zu achten, wegen des Gastfreunds, Den ich in Ithaka habe: ob dieser noch lebt und gesund ist; Oder ob er schon starb, und zu den Schatten hinabfuhr. |
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Denn ich sage dir an; merk auf, und höre
die Worte: Einen Mann hab' ich einst im Vaterlande bewirtet, Welcher mein Haus besuchte; so viel ich auch Fremde beherbergt, Ist kein werterer Gast in meine Wohnung gekommen! Dieser sagte, er stammt aus Ithakas felsigem Eiland, |
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Und Arkeisios' Sohn Laertes wäre sein Vater.
Und ich führte den werten Gast in unsere Wohnung. Freundlich bewirtet' ich ihn von des Hauses reichlichem Vorrat, Und verehrt' ihm Geschenke zum Denkmal unserer Freundschaft: Schenkt' ihm sieben Talente des künstlichgebildeten Goldes; |
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Einen silberner Kelch mit schönerhobenen
Blumen; Feiner Teppiche zwölf, und zwölf der einfachen Mäntel; Zwölf Leibröcke dazu, mit prächtigen Purpurgewanden; Über dieses schenkt' ich ihm vier untadliche Jungfraun, Kunstverständig und schön, die er sich selber gewählet. |
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Ihm antwortete drauf sein Vater, Tränen
vergießend: Fremdling, du bist gewiss in dem Lande, nach welchem du fragest! Aber hier wohnen freche und übermütige Männer! Und vergeblich hast du die vielen Geschenke verschwendet! Hättest du ihn lebendig in Ithakas Volke gefunden, |
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Dann entließ er gewiss dich reichlich wiederbeschenket
Und anständig bewirtet; denn Pflicht ist des Guten Vergeltung. Aber verkündige mir, und sage die lautete Wahrheit. Wie viel Jahre sind es, seitdem dich jener besuchte? Dein unglücklicher Freund, mein Sohn, so lang' ich ihn hatte! |
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Armer Sohn, den fern von der Heimat und seinen
Geliebten Schon die Fische des Meeres verzehreten, oder zu Lande Vögel und Tiere zerrissen! Ihn hat die liebende Mutter Nicht einkleidend beweint, noch der Vater, die wir ihn zeugten; Noch sein edles Weib, die keusche Penelopeia, |
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Schluchzend am Sterbebette des lieben Gemahles
gejammert, Und ihm die Augen geschlossen: die letzte Ehre der Toten! Auch verkündige mir aufrichtig, damit ich es wisse: Wer, wes Volkes bist du? und wo ist deine Geburtstadt? Und wo liegt das Schiff, das dich und die tapfern Genossen |
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Brachte? Kamst du vielleicht in einem gedungenen
Schiffe, Und die Schiffer setzten dich aus, und fuhren dann weiter? Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: Gerne will ich dir dieses und nach der Wahrheit erzählen. Ich bin aus Alybas her, und wohin' im berühmten Palaste |
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Meines Vaters Apheidas, des mächtigen Sohns
Polypemons. Und mein Namen ist Eperitos. Aber ein Daimon Trieb mich durch Stürme hierher, als ich gen Sikania steurte. Und mein Schiff liegt außer der Stadt am freien Gestade. Jetzo sind's fünf Jahre, seitdem der edle Odysseus |
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Wieder von dannen fuhr, und Alybas' Ufer zurückließ.
Armer Freund! Und ihm flogen doch heilweissagende Vögel, Als er zu Schiffe ging: drum sah ich freudig ihn scheiden, Und er freute sich auch; denn wir hofften, einer den andern Künftig noch oft zu bewirten, und schöne Geschenke zu wechseln. |
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Sprach's; und den Vater umhüllte die schwarze
Wolke des Kummers. Siehe, er nahm mit den Händen des dürren Staubes, und streut' ihn Über sein graues Haupt, und weint' und jammerte herzlich. Aber Odysseus ergrimmte im Geist, und es schnob in der Nase Ihm der erschütternde Schmerz, beim Anblick des liebenden Vaters. |
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Küssend sprang er hinzu mit umschlingenden
Armen, und sagte: Vater, ich bin es selbst, mein Vater, nach welchem du fragest, Bin im zwanzigsten Jahre zur Heimat wiedergekehret! Darum trockne die Tränen, und hemme den weinenden Jammer! Denn ich sage dir kurz: (uns dringt die äußerste Eile!) |
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Alle Freier hab' ich in unserem Hause getötet,
Und ihr Trotzen bestraft und die seelenkränkenden Greuel! Ihm antwortete drauf sein alter Vater Laertes: Bist du denn wirklich, mein Sohn Odysseus, wiedergekommen; Lieber, so sage mir doch ein Merkmal, dass ich es glaube! |
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Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
Erstlich betrachte hier mit deinen Augen die Narbe, Die ein Eber mir einst mit weißem Zahne gehauen, Ferne von hier am Parnassos: denn du und die treffliche Mutter Sandtet mich dort zu Autolykos hin, die Geschenke zu holen, |
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Die mir bei der Geburt ihr besuchender Vater
verheißen. Jetzo will ich dir auch die Bäume des lieblichen Fruchthains Nennen, die du mir einst auf meine Bitte geschenkt hast; Denn ich begleitete dich als Knab' im Garten; wir gingen Unter den Bäumen umher, und du nanntest und zeigtest mir jeden. |
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Dreizehn Bäume mit Birnen, und zehn voll
rötlicher Äpfel Schenktest du mir, und vierzig der Feigenbäume; und nanntest Fünfzig Rebengeländer mit lauter fruchtbaren Stöcken, Die du mir schenken wolltest: sie hangen voll mancherlei Trauben, Wenn sie der Segen Gottes mit mildem Gewitter erfreuet. |
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Also sprach er; und jenem erzitterten Herz und
Kniee, Als er die Zeichen erkannte, die ihm Odysseus verkündet. Seinen geliebtesten Sohn umarmend, sank er in Ohnmacht An sein Herz; ihn hielt der herrliche Dulder Odysseus. Als er zu atmen begann, und sein Geist dem Herzen zurückkam; |
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Da erhob er die Stimme, und rief mit lautem Entzücken:
Vater Zeus! ja noch lebt ihr Götter im hohen Olympos, Wenn doch endlich die Greuel der üppigen Freier bestraft sind! Aber nun fürcht' ich sehr in meinem Herzen, dass plötzlich Alle Ithaker hier uns überfallen, und Botschaft |
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Ringsumher in die Städte der Kephallenier
senden! Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: Sei getrost, und lass dich diese Gedanken nicht kümmern! Folge mir jetzt in das Haus, hier nahe am Ende des Gartens: Dort ist Telemachos auch, und der Rinderhirt und der Sauhirt; |
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Denn ich sandte sie hin, uns eilend das Mahl
zu bereiten. Also besprachen sie sich, und gingen zur prächtigen Wohnung. Und sie traten jetzt in die schönen Zimmer des Hauses, Wo Telemachos schon, und der Rinderhirt und der Sauhirt, Teilten die Menge des Fleisches, und Wein mit Wasser vermischten. |
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Aber den edelgesinnten Laertes in seinem Palaste
Badete jetzo die treue Sikelerin, salbte mit Öl ihn, Und umhüllt' ihn dann mit dem prächtigen Mantel; Athene Schmückt' unsichtbar mit Kraft und Größe den Hirten der Völker, Schuf ihn höher an Wuchs, und jugendlicher an Bildung. |
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Und er stieg aus dem Bade. Mit Staunen erblickte
der Sohn ihn, Wie er gleich an Gestalt den unsterblichen Göttern einherging. Und er redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte: Wahrlich, o Vater, es hat ein unsterblicher Gott des Olympos Deine Gestalt erhöht, und deine Bildung verschönert! |
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Und der verständige Greis Laertes sagte
dagegen: Wollte doch Vater Zeus, Athene und Phoibos Apollon, Dass ich so, wie ich einst, am Vorgebirge der Feste, Nerikos' Mauern erstieg, die Kephallenier führend; Dass ich in jener Gestalt dir gestern in unserm Palaste, |
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Um die Schultern gepanzert, zur Seite hätte
gestritten Gegen der Freier Schar! Dann hätt' ich ihrer wohl manchen Hingestreckt in den Saal, und dein Herz im Busen erfreuet! Also besprachen diese sich jetzo untereinander. Aber da jene das Mahl in Eile hatten bereitet, |
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Setzten sie sich nach der Reih auf prächtige
Sessel und Throne, Und erhoben die Hände zum Essen. Siehe da nahte Dolios sich, der Greis, und Dolios' Söhne: sie kamen Müde vom Felde zurück; denn die Mutter hatte sie selber Heimgeholt, die alte Sikelerin, die sie erzogen, |
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Und sorgfältig des Greises in seinem Alter
sich annahm. Diese, sobald sie Odysseus sahn und im Herzen erkannten, Standen still an der Schwell', und stauneten. Aber Odysseus Wandte sich gegen den Greis mit diesen freundlichen Worten: Setze dich, Alter, zu Tisch, und sehet mich nicht so erstaunt an: |
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Denn wir haben schon lange, begierig der Speise
zu kosten, Hier im Saale geharrt, und euch beständig erwartet. Also sprach er. Da lief mit ausgebreiteten Armen Dolios grad' auf ihn zu, und küsste die Hände des Königs, Redete freundlich ihn an, und sprach die geflügelten Worte: |
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Lieber, kommst du nun endlich nach unserem herzlichen
Wunsche. Aber ohn' alles Vermuten, und führten dich Götter zur Heimat; Nun so wünsch' ich dir Freude, Gesundheit und Segen der Götter! Aber sage mir doch aufrichtig, damit ich es wisse: Weiß es deine Gemahlin, die kluge Penelopeia, |
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Dass du zu Hause bist? oder sollen wir's eilig
verkünden? Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: Alter, sie weiß es schon; du brauchst dich nicht zu bemühen. Also sprach er, und setzte sich hin auf den zierlichen Sessel. Dolios' Söhne traten nun auch zum berühmten Odysseus, |
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Hießen ihn froh willkommen, und drückten
ihm alle die Hände, Setzten sich dann nach der Reihe bei Dolios, ihrem Vater. Also waren sie hier mit dem fröhlichen Schmause beschäftigt. Aber Ossa, die schnelle Verkünderin, eilete ringsum Durch die Stadt mit der Botschaft vom traurigen Tode der Freier. |
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Und nun erhoben sich alle, und sammelten hierher
und dorther, Lautwehklagend und lärmend, sich vor dem Palaste des Königs, Trugen die Toten hinaus, und bestatteten jeder den Seinen; Aber die andern, die rings von den Inseln waren gekommen, Legten sie heimzufahren in schnelle Kähne der Fischer. |
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Und nun eilten sie alle zum Markte mit großer
Betrübnis. Als die Versammelten jetzt in geschlossener Reihe sich drängten; Da erhob sich der Held Eupeithes vor den Achaiern, Der mit unendlichem Schmerz um den toten Antinoos traurte, Seinen Sohn, den zuerst der edle Odysseus getötet; |
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Weinend erhob sich dieser, und redete vor der
Versammlung: Freunde, wahrlich ein Großes bereitete jener den Griechen! Erst entführt' er in Schiffen so viel' und tapfere Männer, Und verlor die gerüsteten Schiff', und verlor die Gefährten; Und nun kommt er, und tötet die Edelsten unseres Reiches. |
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Aber wohlan! bevor der Flüchtende Pylos
erreichet, Oder die heilige Elis, die von den Epeiern beherrscht wird; Eilet ihm nach! Sonst werden wir nimmer das Antlitz erheben; Schande brächt' es ja uns, und noch bei den spätesten Enkeln, Wenn wir die Mörder nicht straften, die unsere Kinder und Brüder |
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Töteten! Ha! ich könnte nicht länger
mit fröhlichem Herzen Leben! mich förderte bald der Tod in die Schattenbehausung! Auf denn, und eilt; damit sie uns nicht zu Wasser entfliehen! Weinend sprach er's, und rührte die ganze Versammlung zum Mitleid. Jetzo kam zu ihnen der göttliche Sänger und Medon |
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Ans Odysseus' Palaste, nachdem sie der Schlummer
verlassen; Und sie traten beid' in die Mitte des staunenden Volkes. Und nun sprach zur Versammlung der gute verständige Medon. Hörer mich an, ihr Männer von Ithaka! Wahrlich, Odysseus Hat nicht ohne den Rat der Unsterblichen dieses vollendet! |
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Denn ich sah ihn selbst, den unendlichen Gott,
der Odysseus Immer zur Seite stand, in Mentors Bildung gehüllet. Dieser unsterbliche Gott beseelete jetzo den König, Vor ihm stehend, mit Mut, und jetzo stürmt' er vertilgend Unter die Freier im Saal; und Haufen sanken bei Haufen. |
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Als er es sprach, da ergriff sie alle bleiches
Entsetzen. Unter ihnen begann der graue Held Halitherses, Mastors Sohn, der allein Zukunft und Vergangenes wahrnahm; Dieser erhob im Volke die Stimme der Weisheit, und sagte: Höret mich an, ihr Männer von Ithaka, was ich euch sage! |
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Eurer Trägheit halben, ihr Freund', ist
dieses geschehen! Denn ihr gehorchtet mir nicht, noch Mentor dem Hirten der Völker, Dass ihr eurer Söhn' unbändige Herzen bezähmtet, Welche mit Unverstand die entsetzlichen Greuel verübten, Da sie die Güter verschwelgten, und selbst die Gemahlin entehrten |
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Jenes trefflichen Manns, und wähnten, er
kehre nicht wieder. Nun ist dieses mein Rat; gehorcht mir, wie ich euch sage: Eilt ihm nicht nach, dass keiner sich selbst das Verderben bereite! Also sprach er. Da stunden die Griechen mit lautem Geschrei auf, Mehr als die Hälfte der Schar; allein die übrigen blieben, |
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Welche den Rat Halitherses' nicht achteten, sondern
Eupeithes Folgten. Sie eilten darauf zu ihrer ehernen Rüstung. Und nachdem sie sich alle mit blinkendem Erze gepanzert, Kamen sie vor der Stadt im weiten Gefilde zusammen. Und sie führte Eupeithes, der Törichte! denn er gedachte |
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Seines Antinoos' Tod zu rächen; aber ihm
war nicht Heimzukehren bestimmt, sein harrte des Todes Verhängnis. Aber Athene sprach zum Donnerer Zeus Kronion: Unser Vater Kronion, der herrschenden Könige Herrscher, Sage mir, welchen Rat du jetzo im Herzen verbirgest. |
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Wirst du hinfort verderbenden Krieg und schreckliche
Zwietracht Senden? oder beschließest du Freundschaft unter dem Volke? Ihr antwortete drauf der Wolkenversammler Kronion: Warum fragst du mich, Tochter, und forschest meine Gedanken? Hast du nicht selber den Rat in deinem Herzen ersonnen, |
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Dass heimkehrend jenen Odysseus' Rache vergölte?
Tue, wie dir's gefällt; doch will ich das Beste dir sagen. Da der edle Odysseus die Freier jetzo bestraft hat, Werde das Bündnis erneut: er bleib' in Ithaka König; Und wir wollen dem Volke der Söhn' und Brüder Ermordung |
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Aus dem Gedächtnis vertilgen; und beide
lieben einander Künftig wie vor, und Fried' und Reichtum blühen im Lande! Also sprach er, und reizte die schon verlangende Göttin: Eilend fuhr sie hinab von den Gipfeln des hohen Olympos. Jene hatten sich nun mit lieblicher Speise gesättigt. |
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Unter ihnen begann der herrliche Dulder Odysseus:
Gehe doch einer, und seh, ob unsere Feinde schon annahn. Also sprach er; und schnell ging einer von Dolios' Söhnen, Stand auf der Schwelle des Hauses, und sah sie alle herannahn. Eilend rief er Odysseus, und sprach die geflügelten Worte: |
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Nahe sind sie uns schon; wir müssen uns
eilig bewaffnen! Also rief er; da sprangen sie auf, und ergriffen die Rüstung: Vier war Odysseus' Zahl, und sechs von Dolios' Söhnen. Auch der alte Laertes und Dolios legten die Rüstung An, so grau sie auch waren, durch Not gezwungene Krieger! |
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Und nachdem sie sich alle mit blinkendem Erze
gerüstet; Öffneten sie die Pforte, und gingen, geführt von Odysseus. Jetzo nahte sich Zeus' blauäugige Tochter Athene, Mentorn gleich in allem, sowohl an Gestalt wie an Stimme. Freudig erblickte die Göttin der herrliche Dulder Odysseus. |
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Und zu dem lieben Sohne Telemachos wandt' er
sich also: Jetzo wirst du doch sorgen, Telemachos, wenn du dahin kommst: Dass du im Streite der Männer, wo sich die Tapfern hervortun, Deiner Väter Geschlecht nicht schändest, die wir von Anfang Immer durch Kraft und Mut der Menschen Bewundrung erwarben! |
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Und der verständige Jüngling Telemachos
sagte dagegen: Sehen wirst du es selbst, mein Vater, wenn du es wünschest: Dass dies Herz dein Geschlecht nicht schändet! Wie kannst du das sagen? Also sprach er; da rief mit herzlicher Freude Laertes: Welch ein Tag ist mir dieser! Ihr Götter, wie bin ich so glücklich! |
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Sohn und Enkel streiten den edlen Streit um die
Tugend! Siehe da nahte sich Zeus' blauäugige Tochter, und sagte: O Arkeisios' Sohn, geliebtester meiner Geliebten, Flehe zu Vater Zeus und Zeus' blauäugiger Tochter, Schwinge dann mutig, und wirf die weithinschattende Lanze! |
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Also sprach die Göttin, und haucht' ihm
unsterblichen Mut ein. Eilend flehte der Greis zur Tochter des großen Kronions, Schwung dann mutig, und warf die weithinschattende Lanze. Und er traf Eupeithes am ehernwangigen Helme, Und den weichenden Helm durchdrang die stürmende Lanze: |
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Tönend sank er dahin, von der ehernen Rüstung
umrasselt. Aber Odysseus fiel und Telemachos unter die Feinde, Hauten und stachen mit Schwertern und langgeschafteten Spießen. Und nun hätten sie alle vertilgt und zu Boden gestürzet; Aber die Tochter des Gottes mit wetterleuchtendem Schilde, |
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Pallas Athene rief, und hemmte die streitenden
Scharen: Ruht, ihr Ithaker, ruht vom unglückseligen Kriege! Schonet des Menschenblutes, und trennet euch schnell voneinander! Also rief die Göttin; da fasste sie bleiches Entsetzen: Ihren zitternden Händen entflogen die Waffen, und alle |
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Fielen zur Erd', als laut die Stimme der Göttin
ertönte. Und sie wandten sich fliehend zur Stadt, ihr Leben zu retten. Aber fürchterlich schrie der herrliche Dulder Odysseus, Und verfolgte sie rasch, wie ein hochherfliegender Adler. Und nun sandte Kronion den flammenden Strahl vom Olympos, |
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Dieser fiel vor Athene, der Tochter des schrecklichen
Vaters. Und zu Odysseus sprach die heilige Göttin Athene: Edler Laertiad', erfindungsreicher Odysseus, Halte nun ein, und ruhe vom allverderbenden Kriege: Dass dir Kronion nicht zürne, der Gott weithallender Donner! |
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Also sprach sie, und freudig gehorcht' Odysseus
der Göttin. Zwischen ihm und dem Volk erneuete jetzo das Bündnis Pallas Athene, die Tochter des wetterleuchtenden Gottes, Mentorn gleich in allem, sowohl an Gestalt wie an Stimme. |
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Übersetzung nach J.H.Voß bearbeitet von E.Gottwein |
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