| [5,3,3] Post opimas dapes quidam introcessit et cantavit invisus, et alius citharam pulsavit, quae videbatur nec ipsa. tunc modulatae multitudinis conferta vox aures eius affertur, ut, quamvis hominum nemo pareret, chorus tamen esse pateret. (Apul.met.5,3,3) Apul.met.5,3,3 | [5,3,3] Nach dem reichen Mahl kam einer unsichtbar herein und sang ein Lied, ein anderer schlug die Zither, die ebenfalls unsichtbar blieb. Dann dringt der volle Ton einer harmonischen Gruppe an ihr Ohr, offenbar eines Chores, auch wenn keiner der Sänger sich zeigte. |
| [5,4,1] Finitis voluptatibus vespera suadente concedit Psyche cubitum. iamque provecta nocte clemens quidam sonus aures eius accedit. tunc virginitati suae pro tanta solitudine metuens et pavet et horrescit et quovis malo plus timet, quod ignorat. (Apul.met.5,4,1) Apul.met.5,4,1 | [5,4,1] Nach dem appetitlichen Abendessen lud der Abend Psyche ein, zu Bett zu gehen. Schon spät in der Nacht dringt ein sanfter Ton an ihr Ohr. Da ängstigt sie sich in ihrer Einsamkeit um ihre Unschuld: zitternd schaudert ihr vor dem, was sie nicht kennt, mehr als vor jedem Übel sonst. |
| (2) Quantum ad me attinet, laborabo, ut orationem meam ad modestiam principis moderationemque submittam, nec minus considerabo, quid aures eius pati possint, quam quid virtutibus debeatur. (Plin.paneg.3,2) Plin.paneg.3,2 | Was mich betrifft, so werde ich mich bemühen, meine Rede nach der Bescheidenheit und Mäßigung des Fürsten einzurichten, und dabei nicht weniger zu berücksichtigen, was sein Ohr ertragen kann, als was seinen Verdiensten gebührt. |
| non unus haec, ut Pannonicas inter legiones Percennius, nec apud trepidas militum auris, alios validiores exercitus respicientium, sed multa seditionis ora vocesque: sua in manu sitam rem Romanam, suis victoriis augeri rem publicam, in suum cognomentum adscisci imperatores. Tac.ann.1,31,5. | Und nicht nur einer sprach so, wie Percennius bei den pannonischen Legionen, auch nicht zu Leuten, die nur ein verzagtes Ohr liehen und sich zuvor nach anderen und stärkeren Heeren umsehen; sondern der Aufruhr hatte viele Stimmen und Zungen: in ihrer Hand liege Roms Geschick; durch ihre Siege mehre sich das Reich; nach ihnen gebe man neuen Imperatoren den Beinamen. |
| Non florentis Caesaris neque suis in castris, sed velut in urbe victa facies; gemitusque ac planctus etiam militum auris oraque advertere. progrediuntur contuberniis: quis ille flebilis sonus? quod tam triste? feminas inlustris, non centurionem ad tutelam, non militem, nihil imperatoriae uxoris aut comitatus soliti: pergere ad Treviros et externae fidei. Tac.ann.1,41,1. | Dieser Auftritt bot nicht den Anblick des machtvollen, in seinem Lager stehenden Caesar, sondern den einer vom Feind erstürmten Stadt; das Stöhnen und Händeringen zog auch Auge und Ohr der Soldaten auf sich. Sie traten vor die Zelte: was für klägliche Töne das seien? was für ein Leid? erlauchte Frauen, ohne den Schutz eines Centurio oder eines Soldaten! Nichts um sie her, was die Gattin eines Imperators ausmache, nichts vom üblichen Gefolge! Fort zu den Trevirern wollten sie, sich ausländischer Treue anvertrauen! |
| adscitae sunt super Subrium et Sulpicium, de quibus rettuli, militares manus, Gavius Silvanus et Statius Proxumus tribuni cohortium praetoriarum, Maximus Scaurus et Venetus Paulus centuriones. sed summum robur in Faenio Rufo praefecto videbatur, quem vita famaque laudatum per saevitiam impudicitiamque Tigellinus in animo principis anteibat fatigabatque criminationibus ac saepe in metum adduxerat quasi adulterum Agrippinae et desiderio eius ultioni intentum. Tac.ann.15,50,3. | Hinzugezogen wurden neben Subrius und Sulpicius, die ich schon erwähnt habe, noch militärische Kräfte: Gavius Silvanus und Statius Proximus, Tribunen der Prätorianerkohorten, und die Centurionen Maximus Scaurus und Venetus Paulus. Die Hauptkraft glaubte man aber an dem Präfekten Faenius Rufus zu haben, einem Mann von lobenswertem Leben und Ruf, dem der unbeherrschte und unzüchtige Tigellinus in der Gunst des Fürsten den Rang ablief: diesem lag er mit Verleumdungen im Ohr und versetzte ihn in Angst, als wäre jener ein Buhle der Agrippina gewesen und sinne jetzt aus Schmerz um sie auf Rache. |
| sed ambitionem scriptoris facile averseris, obtrectatio et livor pronis auribus accipiuntur; quippe adulationi foedum crimen servitutis, malignitati falsa species libertatis inest. Tac.hist.1,1,2. | Indes kann man sich gegen die Gunstbuhlerei des Geschichtsschreibers leicht verschließen. Der Missgunst oder Scheelsucht aber leiht man leicht sein geneigtes Ohr. Ruht ja doch auf der Kriecherei der schimpfliche Vorwurf eines sklavischen Sinnes, während Gehässigkeit den falschen Schein des Freimuts an sich hat. |
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