[Cic.Tusc.1,23] Harum sententiarum quae vera sit, deus aliqui viderit; quae veri simillima, magna quaestio est. utrum igitur inter has sententias diiudicare malumus an ad propositum redire? Cuperem equidem utrumque, si posset, sed est difficile confundere. quare si, ut ista non disserantur, liberari mortis metu possumus, id agamus; sin id non potest nisi hac quaestione animorum explicata, nunc, si videtur, hoc, illud alias. Quod malle te intellego, id puto esse commodius; efficiet enim ratio ut, quaecumque vera sit earum sententiarum quas eui, mors aut malum non sit aut sit bonum potius. Cic.Tusc.1,23 | Welche nun von jenen Ansichten wahr ist, mag ein Gott wissen; welche die wahrscheinlichste ist, ist eine große Frage. Wollen wir also lieber zwischen jenen Ansichten entscheiden oder zu unserem Gegenstand zurückkehren? – Ich wünschte, wo möglich, beides; aber die Verbindung ist schwierig. Können wir daher auch ohne Verhandlungen über jenen Punkt von der Furcht des Todes befreit werden, so lass uns hierbei stehen bleiben; ist aber dies unmöglich ohne vorangegangene Entwicklung der Untersuchung über das Wesen der Seele, so nehmen wir jetzt, wenn die es gefällt, dieses vor jenes ein andermal. – Was du, wie ich sehe, vorziehst, halte ich auch für passender. Denn unsere Schlussreihe wird es dartun, dass, welchen der aufgeführten Ansichten immer die wahre sei, der Tod entweder kein Übel ist oder sogar ein Gut. |
Ut enim fit in proelio, ut ignavus miles ac timidus, simul ac viderit hostem, abiecto scuto fugiat, quantum possit, ob eamque causam pereat non numquam etiam integro corpore, cum ei, qui steterit, nihil tale evenerit, sic, qui doloris speciem ferre non possunt, abiiciunt se atque ita adflicti et exanimati iacent; qui autem restiterunt, discedunt saepissime superiores. Cic.Tusc.2,54,1 | Denn wie in der Schlacht der träge und feige Soldat beim ersten Anblick des Feindes den Schild wegwirft und aus allen Kräften flieht und deswegen bisweilen unverletzt umkommt, während dem, der Stand hält, nichts dergleichen passiet, so wirft sich, wer den Anblick des Schmerzes nicht ertragen kann, selbt weg und liegt so mut- und kraftlos; wer aber dagegen hält, bleibt sehr oft Sieger. |
Quo tandem igitur gaudio adfici necesse est sapientis animum cum his habitantem pernoctantemque curis! ut, cum totius mundi motus conversionesque perspexerit sideraque viderit innumerabilia caelo inhaerentia cum eius ipsius motu congruere certis infixa sedibus, septem alia suos quaeque tenere cursus multum inter se aut altitudine aut humilitate distantia, quorum vagi motus rata tamen et certa sui cursus spatia definiant — horum nimirum aspectus impulit illos veteres et admonuit, ut plura quaererent; Cic.Tusc.5,69,1 | Von welcher Freude nun muss des Weisen Seele erfüllt werden, wenn sie Tag und Nacht mit solchen Gedanken umgeht! Wenn er daher die Bewegung und Umdrehungen der ganzen Welt durchschaut; wenn er die unzähligen Sterne am Himmel, die an bestimmte Orte geheftet sind, mit eben dessen Bewegung übereinstimmen sieht, und dass sieben andere ihren Lauf beibehalten, die nach Höhe und Tiefe erheblich voneinander abstehen, deren schweifende Bewegungen dennoch bestimmte und feste Räume durchlaufen — Ihre Anschauung ist es, die jene Alten antrieb und ermunterte weiterzuforschen. |
Dabit, inquam, se in tormenta vita beata nec iustitiam temperantiam in primisque fortitudinem, magnitudinem animi, patientiam prosecuta, cum tortoris os viderit, consistet virtutibusque omnibus sine ullo animi terrore ad cruciatum profectis resistet extra fores, ut ante dixi, limenque carceris. Cic.Tusc.5,80,2 | Hingeben, sage ich, wird sich das glückselige Leben den Martern; und indem es der Gerechtigkeit, der Mäßigung und vornehmlich der Tapferkeit, der Seelengröße, der Geduld folgt, wird es nicht beim Anblick des Peinigers stillstehen; und, während die Tugenden alle schreckenlos zur Qual hingehen, vor dem Tor zurückbleiben und, wie oben gesagt, vor der Schwelle des Gefängnisses. |
Traditum est etiam Homerum caecum fuisse; at eius picturam, non poesin, videmus: quae regio, quae ora, qui locus Graeciae, quae species formaque pugnae, quae acies, quod remigium, qui motus hominum, qui ferarum non ita expictus est, ut, quae ipse non viderit, nos ut videremus, effecerit? Cic.Tusc.5,114,3 | Der Überlieferung zufolge war auch Homer blind. Aber sein Gemälde – denn das ist es, nicht Dichtung – sehen wir. Welche Gegend, welche Küste, welcher Ort Griechenlands, welcher Anblick und welche Gestalt der Schlacht, welche Kampfordnung, welches Ruderwerk, welche Bewegung von Menschen, welche von Tieren ist nicht so ausgemalt, dass wir sehen, was er selbst nicht sah? |
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finn
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