An ille tempus aut in poetis evolvendis, ut ego et Triarius te hortatore facimus, consumeret, in quibus nulla solida utilitas omnisque puerilis est delectatio, aut se, ut Plato, in musicis, geometria, numeris, astris contereret, quae et a falsis initiis profecta vera esse non possunt et, si essent vera, nihil afferrent, quo iucundius, id est quo melius viveremus, eas ergo artes persequeretur, vivendi artem tantam tamque et operosam et perinde fructuosam relinqueret? Cic.fin.1,72,1 | Oder hätte er seine Zeit mit Lesung der Dichter zubringen sollen, wie ich und Triarius es auf deine Aufforderung hin tun, wobei man keinen wirklichen Nutzen hat, sondern nur einen kindlichen Genuss? Oder hätte er sich, wie Platon, mit Musik, Geometrie, Zahlenlehre und Sternkunde abmühen sollen, Wissenschaften, die, weil sie von falschen Grundlagen ausgehen, nicht wahr sein können und, wären sie wahr, nichts zu einem angenehmen, d.h. zu einem besseren Leben beitragen würden? Also diesen Wissenschaften hätte er sich widmen sollen und die Wissenschaft des Lebens, die so große, so mühevolle und ebenso segensreiche, unbeachtet lassen? |
nec arma, ut apud ceteros Germanos, in promisco, sed clausa sub custode, et quidem servo, quia subitos hostium incursus prohibet Oceanus, otiosae porro armatorum manus facile lasciviunt: enimvero neque nobilem neque ingenuum, ne libertinum quidem armis praeponere regia utilitas est. Tac.Germ.44,4 | Auch sind die Waffen nicht wie bei den übrigen Germanen dem Belieben preisgegeben, sondern eingeschlossen und bewacht, und zwar durch einen Sklaven, weil plötzliche Überfälle von Feinden der Ozean abwehrt, aber unbeschäftigte Hände von Bewaffneten aber leicht in Zügellosigkeit ausarten. Gewiss aber ist es im Interesse des Königs, weder einen Edlen noch einen Freien, ja selbst nicht einen Freigelassenen zum Waffenhüter zu machen. |
Atque ipsa utilitas, iusti prope mater et aequi. Hor.sat.1,3,98. | Ja auch das Nützliche selbst, das beinah nur Recht und Gesetz nährt. |
Nam, sive honestum solum bonum est, ut Stoicis placet, sive, quod honestum est, id ita summum bonum est, quemadmodum Peripateticis vestris videtur, ut omnia ex altera parte collocata vix minimi momenti instar habeant, dubitandum non est, quin numquam possit utilitas cum honestate contendere. Cic.off.3,11,2 | Denn mag die Sittlichkeit das einzige Gut sein, wie die Stoiker annehmen, oder mag sie, was eure peripatetischen Schule vertritt, so ausschließlich das höchste Gut sein, dass alles ihr gegenüber kaum einen Schatten von Gewicht hat, so ist es unzweifelhaft, dass sich der Nutzen nie mit der Sittlichkeit messen darf. |
Vicit ergo utilitas honestatem? Immo vero honestas utilitatem secuta est. Cic.off.3,19,6 | Siegte also das Nützliche über das Sittlich-Gute? – Nein, vielmehr folgte das Nützliche dem Sittlich-Guten. |
Ergo unum debet esse omnibus propositum, ut eadem sit utilitas uniuscuiusque et universorum; quam si ad se quisque rapiet, dissolvetur omnis humana consortio. Cic.off.3,26,4 | Das muss also für alle ein Grundsatz sein, dass der Nutzen des einzelnen und aller derselbe ist. Will jeder diesen für sich allein, so löst sich die menschliche Gesellschaft vollständig auf. |
Sed si, cum animum attenderis, turpitudinem videas adiunctam ei rei, quae speciem utilitatis attulerit, tum non utilitas relinquenda est, sed intellegendum, ubi turpitudo sit, ibi utilitatem esse non posse. Cic.off.3,35,2 | Findest du aber bei genauerer Aufmerksamkeit, dass, was dir nützlich schien, an eine unsittliche Handlung geknüpft ist, so ist kein Nutzen aufzugeben, sondern erkenne vielmehr, dass die unsittliche Handlung nicht nützlich sein kann. |
Quod si nihil est tam contra naturam quam turpitudo (recta enim et convenientia et constantia natura desiderat aspernaturque contraria) nihilque tam secundum naturam quam utilitas, certe in eadem re utilitas et turpitudo esse non potest. Cic.off.3,35,3 | Wenn also der Natur nichts so zuwider ist wie Unsittlichkeit – denn die Natur will nur das Gute, das Schöne und das Wahre, und verwirft das Gegenteil – und wenn ihr nichts so gemäß ist wie der Nutzen, so können sich unmöglich in derselben Sache Nutzen und Unsittlichkeit nebeneinander finden. |
fidem, libertatem, amicitiam, praecipua humani animi bona, tu quidem eadem constantia retinebis, sed alii per obsequium imminuent: inrumpet adulatio, blanditiae et pessimum veri adfectus venenum, sua cuique utilitas. etiam si ego ac tu simplicissime inter nos hodie loquimur, ceteri libentius cum fortuna nostra quam nobiscum; nam suadere principi, quod oporteat, multi laboris, adsentatio erga quemcumque principem sine adfectu peragitur.' Tac.hist.1,15,4. | Treue, Freimut, Freundschaft, die edelsten Güter der menschlichen Seele, wirst zwar du immer mit derselben Festigkeit zu behaupten suchen, aber andere werden sie durch Unterwürfigkeit schwächen. Schmeichelei und Schöntuerei, das verderblichste Gift echter Sinnesart, Selbstsucht werden einreißen. Ich und du, wir reden zwar heute treuherzig miteinander; alle übrigen aber lieber mit unserer Würde als mit uns. Denn dem Fürsten raten, was die Pflicht verlangt, ist ein schwieriges Werk; Beistimmung jedem Fürsten, wie er auch sei, gegenüber geschieht ohne Herzensanteil." |
[Cic.Tusc.3,1,1] Quidnam esse, Brute, causae putem, cur, cum constemus ex animo et corpore, corporis curandi tuendique causa quaesita sit ars atque eius utilitas deorum inmortalium inventioni consecrata, animi autem medicina nec tam desiderata sit, ante quam inventa, nec tam culta, posteaquam cognita est, nec tam multis grata et probata, pluribus etiam suspecta et invisa? Cic.Tusc.3,1,1 | Um den Körper zu behandeln und zu schützen, hat man eine eigene Kunst erfunden und die Erfindung ihres Nutzens wegen den unsterblichen Göttern geweiht; was soll ich nun, mein Brutus, für den Grund halten, dass die Heilung der Seele, da wir doch aus Seele und Leib bestehen, nicht ebenso vermisst wurde, ehe sie erfunden war, und, nachdem sie bekannt war, nicht ebenso geübt wurde; dass sie bei so vielen nicht auf Gegenliebe und Anerkennung stieß, von mehreren sogar verdächtigt und abgelehnt wurde? |
Ex qua cum summa utilitas existit ad res ponderandas, tum maxume ingenua delectatio et digna sapientia. Cic.Tusc.5,72,2 | Aus ihr entspringt nicht nur der größte Nutzen für die Abwägung der Dinge, sondern auch ein höchst edles und der Weisheit würdiges Vergnügen. |
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