'Enimvero' inquit Crassus 'mirari satis non queo etiam te haec, Scaevola, desiderare, quae neque ego ita teneo, uti ei, qui docent, neque sunt eius generis, ut, si optime tenerem, digna essent ista sapientia ac tuis auribus.' 'Ain tu?' inquit ille: 'si de istis communibus et pervagatis vix huic aetati audiendum putas, etiamne illa neglegere possumus, quae tu oratori cognoscenda esse dixisti, de naturis hominum, de moribus, de rationibus eis, quibus hominum mentes et incitarentur et reprimerentur, de historia, de antiquitate, de administratione rei publicae, denique de nostro ipso iure civili? Hanc enim ego omnem scientiam et copiam rerum in tua prudentia sciebam inesse; in oratoris vero instrumento tam lautam supellectilem numquam videram.' Cic.de_orat.1,165. | "Ja wahrlich", sagte Crassus, "ich kann mich nicht genug wundern, dass auch du, Scaevola, nach dem verlangst,, was weder ich so gut verstehe wie die, welche es lehren, noch auch von der Art ist, dass es, wenn ich es auch noch so gut verstände, deiner Weisheit würdig sein und von dir angehört zu werden verdienen dürfte." "Meinst du?" erwiderte jener. "Wenn du auch glaubst, es eigne sich nicht für mein Alter, jene gewöhnlichen und allbekannten Regeln zu hören, dürfen wir denn auch jene Kenntnisse vernachlässigen, die sich der Redner, wie du sagtest, über die Gemütsarten der Menschen, über ihre Sitten, über die Mittel aneignen müsse, durch die die Gemüter der Menschen erregt und gedämpft werden können, über die Geschichte, über das Altertum, über die Verwaltung des Staates, endlich über unser bürgerliches Recht selbst? Allerdings wusste ich, dass diese ganze Wissenschaft und Fülle von Kenntnissen von deiner Einsicht umfasst wird; aber es war mir bis jetzt. unbekannt geblieben, dass zu den Hilfsmitteln des Redners ein, so herrliches Rüstzeug von Kenntnissen gehöre." |
Omitto iam plura exempla causarum amplissimarum, quae sunt innumerabilia: capitis nostri saepe potest accidere ut causae versentur in iure. Etenim si C. Mancinum, nobilissimum atque optimum virum atque consularem, cum eum propter invidiam Numantini foederis pater patratus ex s. c. Numantinis dedidisset eumque illi non recepissent posteaque Mancinus domum revenisset neque in senatum introire dubitasset, P. Rutilius, M. filius, tribunus plebis, iussit educi, quod eum civem negaret esse, quia memoria sic esset proditum, quem pater suus aut populus vendidisset aut pater patratus dedidisset, ei nullum esse postliminium, Cic.de_orat.1,181. | Mehr Beispiele von höchst wichtigen Rechtsverhandlungen will ich jetzt nicht anführen, denn es gibt deren unzählige; doch erwähnen muss ich noch, dass oft Fälle vorkommen, in denen unser Leben und unsere ganze bürgerliche Wohlfahrt auf dem Recht beruht. Zum Beispiel Gaius Mancinus, ein vornehmer, sehr rechtschaffener Mann und Konsular, den der Bundespriester wegen des verhassten numantinischen Bündnisses nach einem Senatsbeschluss den Numantinern ausgeliefert hatte, war hierauf, da ihn diese nicht angenommen hatten, wieder nach Hause zurückgekommen und hatte kein Bedenken getragen, sich in die Senatsversammlung zu begeben. Der Volkstribun Publius Rutilius, des Marcus Sohn, aber ließ ihn wieder hinausführen, indem er behauptete, er sei kein Bürger; denn es sei ein auf alter Überlieferung beruhendes Herkommen, dass dem, den sein Vater oder das Volk verkauft oder der Bundespriester ausgeliefert habe, der Wiedereintritt in seine frühere Gerechtsame nicht gestattet sei. |
Ac si nos, id quod maxime debet, nostra patria delectat, cuius rei tanta est vis ac tanta natura, ut Ithacam illam in asperrimis saxulis tamquam nidulum adfixam sapientissimus vir immortalitati anteponeret, quo amore tandem inflammati esse debemus in eius modi patriam, quae una in omnibus terris domus est virtutis, imperi, dignitatis? Cuius primum nobis mens, mos, disciplina nota esse debet, vel quia est patria parens omnium nostrum, vel quia tanta sapientia fuisse in iure constituendo putanda est quanta fuit in his tantis opibus imperi comparandis. Cic.de_orat.1,196. | Und wenn wir uns, wie es durchaus unsere Pflicht ist, unseres Vaterlandes freuen – und dies Gefühl ist so mächtig und so natürlich, dass der weiseste Mann jenes Ithaka, das wie ein Vogelnest an rauhen Felsen klebt, der Unsterblichkeit vorzog –, mit welcher Liebe müssen wir denn gegen ein solches Vaterland entflammt sein, welches unter allen Ländern der erste Wohnsitz der Tugend, der Herrschaft und der Würde ist? Von ihm müssen uns vor allem sein Geist, seine Sitten und seine Verfassung bekannt sein, teils weil es unser aller Mutter ist, teils weil wir anerkennen müssen, dass seine Weisheit sich in der Feststellung des Rechtes wie in der Gründung der so großen Macht unserer Herrschaft gleich groß erwiesen hat. |
[Cic.fin.1,29,1] Tum (L. Manlius Torquatus) dicere exorsus est. Primum igitur, inquit, sic agam, ut ipsi auctori huius disciplinae placet: constituam, quid et quale sit id, de quo quaerimus, non quo ignorare vos arbitrer, sed ut ratione et via procedat oratio.
Cic.Fin.1,29,1 | Dann begann L.Manlius Torquatus zu sprechen: "Zunächst", sagte er, "werde ich also so vorgehen, wie es dem Begründer dieser Schule selbst entspricht: Ich will unser Thema sachlich und inhaltlich bestimmen; nicht als ob ihr es nicht wüsstet, sondern damit meine Abhandlung methodisch korrekt verläuft. |
[Cic.fin.1,29,2] Quaerimus igitur, quid sit extremum et ultimum bonorum, quod omnium philosophorum sententia tale debet esse, ut ad id omnia referri oporteat, ipsum autem nusquam. Cic.Fin.1,29,2 | Unser Thema ist also das höchste Gut, von dem die Philosophen einstimmig fordern, dass sich alles darauf bezieht, es selbst sich aber auf nichts. |
Non enim neque tu possis, quamvis excellas, omnes tuos ad honores amplissimos perducere, ut Scipio P. Rupilium potuit consulem efficere, fratrem eius L. non potuit. Cic.Lael.73.b | Denn wie überwiegend auch unser Einfluss sein mag, so können wir doch nicht alle die Unsrigen zu den ansehnlichsten Ehrenstellen erheben. So konnte zum Beispiel Scipio zwar dem Publius Rupilius, nicht aber dessen Bruder Lucius das Konsulat verschaffen. |
Isto enim modo nutrices et paedagogi iure vetustatis plurimum benevolentiae postulabunt; Cic.Lael.74.b | Denn käme es hierauf an, hätten unsere Ammen und Erzieher nach dem Recht der früheren Bekanntschaft auf unser größtes Wohlwollen Anspruch. |
iam enim a sapientium familiaritatibus ad vulgares amicitias oratio nostra delabitur. Cic.Lael.76.c | Unser Vortrag kommt jetzt nämlich von den freundschaftlichen Verbindungen des Weisen zu den alltäglichen Freundschaften. |
Quod nisi idem in amicitiam transferetur, verus amicus numquam reperietur; est enim is, qui est tamquam alter idem. Cic.Lael.80.c | Wenn wir nun dasselbe nicht auch auf die Freundschaft übertragen, so wird sich nie ein wahrer Freund finden. Denn dieser ist gleichsam unser zweites Ich. |
si eos putas, qui alienum appetebant, tu es in eo numero, qui nostra pecunia dives es; sin eos, quos, qui leviore nomine appellant, percussores vocant, quaere in cuius fide sint et clientela; Cic.S.Rosc.93.c | Meinst du jene, die nach fremdem Gut trachteten, so gehörst du zu denselben, da du dich durch unser Vermögen bereichert hast. Meinst du aber diejenigen, die, wer sie mit einem milderen Namen bezeichnen will, Schläger nennt, so frage nach, unter wessen Schutz und Anwaltschaft sie stehen. |
verum si a Chrysogono, iudices, non impetramus, ut pecunia nostra contentus sit, vitam ne petat, si ille adduci non potest, ut, cum ademerit nobis omnia, quae nostra erant propria, ne lucem quoque hanc, quae communis est, eripere cupiat, si non satis habet avaritiam suam pecunia explere, nisi etiam crudelitati sanguis praebitus sit, unum perfugium, iudices, una spes reliqua est Sex. Roscio eadem, quae rei publicae, vestra pristina bonitas et misericordia. Cic.S.Rosc.150.a | 52. Aber wenn wir, ihr Richter, von Chrysogonus nicht erreichen können, dass er sich mit unserem Geld begnügt und unser Leben unangefochten lässt, wenn man ihn nicht dazu bringen kann, dass er uns, obgleich er uns alles genommen hat, was unser Eigentum war, nicht auch das gemeinsame Gut des Lebenslichtes zu entreißen suche, wenn es ihm nicht genügt, seine Habsucht durch Geld zu befriedigen, ohne dass seiner Grausamkeit auch ein Blutzoll dargebracht wird, nun dann bleibt dem Sextus Roscius, und ebenso dem Staat, nur eine Zuflucht, ihr Richter, nur eine Hoffnung übrig, nämlich eure längst erprobte Rechtschaffenheit und Milde. |
[Cic.div.2,3,6] In primisque quoniam philosophia vir bonus efficitur et fortis, Cato noster in horum librorum numero ponendus est. Cic.div.2,3,6 | Besonders aber muss, weil die Philosophie rechtschaffene und tapfere Männern bildet, unser Cato zur Zahl dieser Bücher gerechnet werden. |
[Cic.fin.1,6,1] Quid? si nos non interpretum fungimur munere, sed tuemur ea, quae dicta sunt ab iis, quos probamus, eisque nostrum iudicium et nostrum scribendi ordinem adiungimus, quid habent, cur Graeca anteponant iis, quae et splendide dicta sint neque sint conversa de Graecis? Cic.Fin.1,6,1 | Wenn wir nun nicht bloß übersetzen, sondern Aussagen von Schriftstellern, die wir schätzen, verteidigen und sie durch unser eigenes Urteil und unsere eigene Darstellungsweise anreichern, warum sollte man dann griechische Schriften denen vorziehen, die einerseits deutlich dargestellt, andererseits keine Übersetzung aus dem Griechischen sind? |
[Cic.fin.1,7,3] Nec vero, ut noster Lucilius, recusabo, quo minus omnes mea legant. utinam esset ille Persius, Scipio vero et Rutilius multo etiam magis, quorum ille iudicium reformidans Tarentinis ait se et Consentinis et Siculis scribere. Cic.Fin.1,7,3 | Auch werde ich mich nicht, wie unser Lucilius, dagegen sperren, dass alle meine Schriften lesen. Wie wünschte ich, dass euer Persius, ja auch noch weit mehr, dass Scipio und Rutilius noch lebten! Das Urteil dieser scheute jener so, dass er erklärte, er schreibe nur für Tarentiner, Consentiner und Sikuler. |
Non enim hanc solam sequimur, quae suavitate aliqua naturam ipsam movet et cum iucunditate quadam percipitur sensibus, sed maximam voluptatem illam habemus, quae percipitur omni dolore detracto; Cic.fin.1,37,4 | Denn nicht nach der Lust allein streben wir, die durch eine Annehmlichkeit unser Wesen selbst in Bewegung setzt und mit einem gewissen Wohlbehagen von den Sinnen empfunden wird, sondern in der Lust haben wir die größte, die durch die Entfernung allen Schmerzes empfunden wird. |
nec enim habet nostra mens quicquam, ubi consistat tamquam in extremo, omnesque et metus et aegritudines ad dolorem referuntur, nec praeterea est res ulla, quae sua natura aut sollicitare possit aut angere. Cic.fin.1,41,4 | Denn unser Geist hat nichts, wo er wie an einem Endpunkt stillstehen könnte, sondern alle Arten der Furcht und des Kummers beziehen sich auf den Schmerz; und außerdem gibt es nichts, was seinem Wesen nach das Gemüt beunruhigen oder ängstigen könnte. |
Quodsi vitam omnem perturbari videmus errore et inscientia, sapientiamque esse solam, quae nos a libidinum impetu et a formidinum terrore vindicet et ipsius fortunae modice ferre doceat iniurias et omnis monstret vias, quae ad quietem et ad tranquillitatem ferant, quid est cur dubitemus dicere et sapientiam propter voluptates expetendam et insipientiam propter molestias esse fugiendam? Cic.fin.1,46,1 | Sehen wir nun, dass unser ganzes Leben durch Irrtum und Unwissenheit in Verwirrung gerät und dass es die Weisheit allein ist, die uns vom Ungestüm der Leidenschaften und vom Schrecken peinigender Angstgefühle befreit und selbst des Schicksals Unbilden mit Mäßigung tragen lehrt und alle Wege zeigt, die zur Ruhe und zum inneren Frieden führen: warum sollten wir Anstand nehmen zu behaupten, die Weisheit sei um der Lust willen zu erstreben, sowie die Torheit der Beschwerden wegen zu fliehen? |
Quapropter si ea, quae dixi, sole ipso illustriora et clariora sunt, si omnia dixi hausta e fonte naturae, si tota oratio nostra omnem sibi fidem sensibus confirmat, id est incorruptis atque integris testibus, si infantes pueri, mutae etiam bestiae paene loquuntur magistra ac duce natura nihil esse prosperum nisi voluptatem, nihil asperum nisi dolorem, de quibus neque depravate iudicant neque corrupte, nonne ei maximam gratiam habere debemus, qui hac exaudita quasi voce naturae sic eam firme graviterque comprehenderit, ut omnes bene sanos in viam placatae, tranquillae, quietae, beatae vitae deduceret? Cic.fin.1,71,1 | Wenn deshalb, was ich gesagt habe, heller und klarer als die Sonne selbst ist, wenn alles aus der Quelle der Natur geschöpft ist und wenn unser ganzer Vortrag sich vollkommene Glaubwürdigkeit durch die Sinne verschafft, d.h. durch unbestochene und vorurteilsfreie Zeugen, wenn unmündige Kinder, sogar der Sprache unteilhaftige Tiere, belehrt und geleitet von der Natur, gewissermaßen deutlich aussprechen, dass es nichts Beglückenderes gebe als die Lust, nichts Mühseligeres als den Schmerz, worüber sie weder verderbt noch bestochen urteilen: müssen wir dann nicht dem Mann den größten Dank wissen, der diese Stimme der Natur deutlich vernahm und sie mit solcher Festigkeit und solchem Ernst auffasste, dass er alle Verständigen auf den Weg eines friedlichen, ruhigen, zufriedenen, glückseligen Lebens führte? |
Marcomanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges manserunt ex gente ipsorum, nobile Marobodui et Tudri genus (iam et externos patiuntur), sed vis et potentia regibus ex auctoritate Romana. raro armis nostris, saepius pecunia iuvantur, nec minus valent. Tac.Germ.42,2 | Die Markomannen und Quaden hatten noch bis in unsere Zeit fortwährend Könige aus ihrem eigenen Volk, das edle Geschlecht des Maroboduus und Tuder; jetzt dulden sie auch auswärtige. Aber die Macht und Herrschaft der Könige fließt aus dem Ansehen der Römer. Selten werden sie durch unsre Waffen, öfter durch unser Geld unterstützt und gelten darum nicht weniger. |
2014.06.09 Americana Centralis Intellegentiae Agentura (CIA) primum accessum et ad librum frontosum (Facebook) et ad aream interretialem tinnientem (Twitter) aperuit. Agentura oratione sibi pari composuit: "Neque confirmare possumus neque negare hoc esse nostrum primum tinnitum." (Quae est responsio usitata, si agentura haudquaquam quicquam respondere velit.) Intra quinque primas horas agentura plus ducenta milia successorum aggregavit. 2014.06.09 | Der amerikanische CIA hat seinen ersten Account sowohl bei Facebook als auch bei Twitter geschaltet. Der Dienst postete in einer zu ihm passenden Sprache: “Wir können weder bestätigen noch dementieren, dass dies unser erster Tweet ist.” (Dies ist die Standardantwort wenn der Dienst überhaupt nichts antworten will.) Innerhalb der ersten fünf Stunden, konnte der Dienst mehr als 200’000 Follower gewinnen. |
2014.12.31 Me.d. Ad finem et huius anni et huius exercitationis pervenimus. Satis materiae in glossariolum nostrum Latinum, sicut in dolium fundo carens, infudimus, quod erat propositum nostrum. Tu si umquam unam atque alteram relationem horum annalium perlegeris neque statim fusti percussus decideris, ego perlaetus sum. Si modo nausiasti, ut tibi mox melius fiat, opto. Vale! 2014.12.31 | Wir sind zum Jahresende und zum Ende dieser Übung gelangt.Wir haben gbug Material in unser kleines lateinisches Wörterbuch, wie in ein Fass ohne Boden gefüllt. Dies war ja die Absicht des Ganzen. Falls du den einen oder anderen Beitrag gelesen haben solltest, und nicht auf der Stelle tot umgefallen bist, bin ich überaus erfreut. Wenn du nur seekrank wurdest, wünsche ich Dir baldige Besserung! Lebe wohl! |
[5,7,4] Iam mutuis amplexibus et festinantibus saviis sese perfruuntur et illae sedatae lacrimae postliminio redeunt prolectante gaudio. "sed et tectum," inquit, "et larem nostrum laetae succedite et afflictas animas cum Psyche vestra recreate." (Apul.met.5,7,4) Apul.met.5,7,4 | [5,7,4] Schon umarmen sie sich gegenseitig und tauschen freudig hastige Küsse. Die gestillten Tränen kehren vor Freude zurück: "Kommt doch frohen Mutes in unser wohnliches Heim", sagte sie, " und erholt euch mit eurer Psyche von eurer Niedergeschlagenheit! |
[5,12,4] Heu quantis urguemur cladibus, Psyche dulcissima. tui nostrique miserere religiosaque continentia domum, maritum, teque et istum parvulum nostrum imminentis ruinae infortunio libera. (Apul.met.5,12,4) Apul.met.5,12,4. | [5,12,4] Wehe, welch Unglück droht! Liebste Psyche, erbarme dich deiner und meiner und bewahre mit deiner frommen Beherrschtheit das Haus, den Gatten, dich und dieses unser Kind vor dem Leid des drohenden Untergangs. |
[5,14,3] "Psyche, non ita ut pridem parvula, et ipsa iam mater es. quantum, putas, boni nobis in ista geris perula; quantis gaudiis totam domum nostram hilarabis. o nos beatas, quas infantis aurei nutrimenta laetabunt. qui si parentum, ut oportet, pulchritudini responderit, prorsus Cupido nascetur." (Apul.met.5,14,3) Apul.met.5,14,3 | [5,14,3] "Psyche, kaum den Kinderschuhen entwachsen bist du selbst bald Mutter. Welches Glück trägst du uns da in deinem Ränzchen, mit welcher Freude wirst du unser ganzes Haus erfüllen. Wie glücklich wir, wenn uns das Stillen des goldigen Kindes erfreut! Wenn es, wie zu erwarten, der Schönheit der Eltern entspricht, wird geradezu ein Cupido zur Welt kommen." |
[Cic.off.1,19,3] Virtutis enim laus omnis in actione consistit, a qua tamen fit intermissio saepe multique dantur ad studia reditus; tum agitatio mentis, quae numquam adquiescit, potest nos in studiis cognitionis etiam sine opera nostra continere. Cic.off.1,19,3 | Denn das Verdienst der Tugend besteht durchaus im Handeln. Jedoch gestatten uns manche Pausen zur Wissenschaft zurückzukehren; dann wird schon die Tätigkeit unseres Geistes, der nie rasten kann, ohne unser Zutun, das Nachdenken über solche Gegenstände in uns rege halten. |
[Cic.off.1,19,4] Omnis autem cogitatio motusque animi aut in consiliis capiendis de rebus honestis et pertinentibus ad bene beateque vivendum aut in studiis scientiae cognitionisque versabitur. Cic.off.1,19,4 | Aber all unser Nachdenken und Forschen soll sich entweder mit den Grundentscheidungen, die sich auf ein tugendhaftes und glückliches Leben beziehen, oder mit der Erweiterung unseres Wissens und unserer Erkenntnis beschäftigen. |
[Cic.off.1,22,1] Sed quoniam, ut praeclare scriptum est a Platone, non nobis solum nati sumus ortusque nostri partem patria vindicat, partem amici, atque, ut placet Stoicis, quae in terris gignantur, ad usum hominum omnia creari, homines autem hominum causa esse generatos, ut ipsi inter se aliis alii prodesse possent, in hoc naturam debemus ducem sequi, communes utilitates in medium adferre, mutatione officiorum, dando accipiendo, tum artibus, tum opera, tum facultatibus devincire hominum inter homines societatem.
Cic.off.1,22,1 | Da wir aber, wie Platon trefflich bemerkt, nicht für uns allein auf der Welt sind, sondern auch das Vaterland, die Eltern, die Freunde teilweise auf unser Dasein Anspruch erheben, da ferner, wie die Stoiker annehmen, die Erde alles, was sie erzeugt, zum Gebrauch der Menschen hervorbringt, und die Menschen selbst der Menschen wegen geschaffen sind, um sich gegenseitig nützen zu können, so ist es unsere Pflicht, hierin der Leitung der Natur zu folgen, zum Nutzen aller das Unsrige bereitzustellen, im Austausch gegenseitiger Pflichtleistungen zu geben und zu nehmen, und durch unsere Geschicklichkeit, durch unsere Anstrengung, durch die uns zu Gebote stehenden Mittel das Band der menschlichen Gesellschaft zu befestigen. |
Ut, si unum quodque membrum sensum hunc haberet, ut posse putaret se valere, si proximi membri valitudinem ad se traduxisset, debilitari et interire totum corpus necesse esset, sic, si unus quisque nostrum ad se rapiat commoda aliorum detrahatque, quod cuique possit, emolumenti sui gratia, societas hominum et communitas evertatur necesse est. Cic.off.3,22,1 | Wie unser ganzer Körper geschwächt und zerstört werden müsste, wenn jedes Glied glaubte es könne stark und gesund bleiben, wenn es die Gesundheit des Nachbargliedes an sich ziehe, ebenso wäre in dem Fall, dass der einzelne Mensch die Vorteile anderer sich zueignet und seines Vorteils wegen, was er könne, ihnen wegnähme, die Vernichtung der menschlichen Gesellschaft und Gemeinschaft unvermeidlich. |
(5) Intellegamus ergo bona nostra, dignosque nos illis usu probemus, atque identidem cogitemus, quam sit indignum, si maius principibus praestemus obsequium, qui servitute civium, quam qui libertate laetantur. (Plin.paneg.2,5) Plin.paneg.2,5 | Erkennen wir also unser Glück und zeigen wir durch den Gebrauch uns seiner würdig und bedenken wir auch aufs Neue, wie unwürdig es wäre, solchen Fürsten ergebener zu sein, die sich der Sklaverei, als solchen, die sich der Freiheit der Bürger erfreuen. |
(2) Id nunc eo magis solemne ac necessarium est, quod parens noster privatas gratiarum actiones cohibet et comprimit, intercessurus etiam publicis, si permitteret sibi vetare, quod Senatus iuberet. (Plin.paneg.4,2) Plin.paneg.4,2 | Diese Handlung ist umso feierlicher und notwendiger, als unser Vater die privaten Danksagungen abstellt und zurückweist, und selbst die öffentlichen ablehnen würde, wenn er sich erlaubte, etwas zu verbieten, was der Senat beschlossen hat. |
[Cic.rep.10012] M. vero Catoni homini ignoto et novo, quo omnes, qui isdem rebus studemus, quasi exemplari ad industriam virtutemque ducimur, certe licuit Tusculi se in otio delectare, salubri et propinquo loco. Cic.rep.1,1 | Dem Marcus Cato aber, einem Mann ohne früheren Ruhm und Ahnen, der für uns alle, die wir gleiche Ziele verfolgen, gleichsam Vorbild für unser Tun und Wertdenken bleibt, stand es doch gewisse frei, zu Tusculum in Muße ein behagliches Leben zu führen, an einem gesunden und nicht weit entfernten Ort. |
noster exercitus sic incessit: auxiliares Galli Germanique in fronte, post quos pedites sagittarii; dein quattuor legiones et cum duabus praetoriis cohortibus ac delecto equite Caesar; exim totidem aliae legiones et levis armatura cum equite sagittario ceteraeque sociorum cohortes. intentus paratusque miles, ut ordo agminis in aciem adsisteret. Tac.ann.2,16,3. | Unser Heer rückte in folgender Ordnung an: die gallischen und germanischen Hilfsvölker an der Spitze; hinter ihnen die Bogenschützen zu Fuß; dann vier Legionen und mit zwei prätorischen Kohorten und auserlesener Reiterei der Caesar; hierauf wieder gleichviele andere Legionen und Leichtbewaffnete mit berittenen Bogenschützen und die übrigen Kohorten der Bundesgenossen; alle angespannt und darauf gefasst, aus der Ordnung des Zuges zur Schlacht anzutreten. |
quid enim primum prohibere et priscum ad morem recidere adgrediar? villarumne infinita spatia? familiarum numerum et nationes? argenti et auri pondus? aeris tabularumque miracula? promiscas viris et feminis vestis atque illa feminarum propria, quis lapidum causa pecuniae nostrae ad externas aut hostilis gentis transferuntur? Tac.ann.3,53,4. | Denn was soll ich jetzt zuerst zu verhindern suchen, was zuerst im Sinne der alten Moral beschneiden? Die ungeheure Ausdehnung der Landhäuser? Die zahllose Dienerschaft aus allen Nationen? Die Masse an Silber und Gold? Die Wundergebilde in Erz und Malerei? Die Garderobe, die Männer und Frauen gemeinsam tragen? Und jene besondere Vorliebe der Frauen, die unser Geld für Edelsteine ins Ausland oder gar zu feindlichen Nationen gehen lässt? |
cur ergo olim parsimonia pollebat? quia sibi quisque moderabatur, quia unius urbis cives eramus; ne inritamenta quidem eadem intra Italiam dominantibus. externis victoriis aliena, civilibus etiam nostra consumere didicimus. Tac.ann.3,54,3. | Warum also herrschte ehemals Sparsamkeit? Weil der einzelne sich selbst einschränkte, weil wir Bürger einer Stadt waren und sich immer noch weniger Verlockungen fanden, solange wir nur in Italien herrschten. Erst durch auswärtige Siege haben wir fremdes Gut, durch Siege über Mitbürger auch unser Gut verprassen gelernt. |
Sed mihi haec ac talia audienti in incerto iudicium est, fatone res mortalium et necessitate immutabili an forte volvantur. quippe sapientissimos veterum, quique sectam eorum aemulantur, diversos reperies, ac multis insitam opinionem non initia nostri, non finem, non denique homines dis curae; ideo creberrime tristia in bonos, laeta apud deteriores esse. Tac.ann.6,22,1. | Wenn ich dies und ähnliches vernehme, fühle ich mich unsicher im Urteil, ob über den menschlichen Entwicklungen der Spruch des Schicksals steht und unabwendbare Notwendigkeit oder der Zufall. Denn auch die Weisesten unter den alten Denkern und diejenigen, die sich ihnen anschließen, findet man im Widerstreit, und viele von ihnen glauben, dass die Götter sich nicht um unser Werden und nicht um unser Ende, ja überhaupt nicht um den Menschen annehmen; weshalb denn auch so häufig Missgeschick über die Guten ergehe und den Geringeren Glück zufalle. |
[Cic.Tusc.1,15] Ecquid ergo intellegis, quantum mali de humana condicione deieceris? Quonam modo? Quia, si mors etiam mortuis miserum esset, infinitum quoddam et sempiternum malum haberemus in vita; nunc video calcem, ad quam cum sit decursum, nihil sit praeterea extimescendum. sed tu mihi videris Epicharmi, acuti nec insulsi hominis ut Siculi, sententiam sequi. Quam? non enim novi. Dicam, si potero, Latine. scis enim me Graece loqui in Latino sermone non plus solere quam in Graeco Latine. Et recte quidem. sed quae tandem est Epicharmi ista sententia? 'Emori nolo, sed me esse mortuum nihil aestimo. 'Iam adgnosco Graecum. sed quoniam coegisti, ut concederem, qui mortui essent, eos miseros non esse, perfice, si potes, ut ne moriendum quidem esse miserum putem. Cic.Tusc.1,15 | VIII. Erkennst du nun nicht, welch ein großes Übel du vom menschlichen Schicksal hinweggestoßen hast? - Wieso? – Wäre der Tod auch für die Toten ein Unglück, so hätten wir ein unendliches und immer dauerndes Übel im Leben. Nun sitze ich doch das Ziel. Ist unser Lauf bis dahin vollendet, so haben wir nichts ferner zu fürchten. Aber du scheinst mir der Ansicht des Epicharmos zu folgen, eines scharfsinnigen und (er war ja aus Sizilien) nicht unfeinen Mannes. – Welcher? Ich kenne sie nicht. – Ich will sie dir, wenn ich kann, in unserer Sprache sagen. Denn du weißt, ich mag mich in unserer Rede eben so wenig griechischer, als in griechischer Reeder der Ausdrücke unserer Sprache bedienen. – Mit Recht. – Aber lass sie denn hören, die Ansicht des Epicharmos! – “Sterben mag ich nicht, jedoch gestorben zu sein, das achte ich nicht! – Nun erkenne ich das Griechischer. Aber weil du mich zum Geständnissen nötigst, dass die Gestorbenen nicht unglücklich seien, so bringe es nun auch dahin, wenn du kannst, dass ich auch nicht die Notwendigkeit zu sterben für ein Unglück halte. |
At non noster Posidonius; quem et ipse saepe vidi et id dicam, quod solebat narrare Pompeius, se, cum Rhodum venisset decedens ex Syria, audire voluisse Posidonium; Cic.Tusc.2,61,1 | Anders unser Poseidonios. Ich habe ihn selbst oft gesehen und will von ihm wiedergeben, was Pompeius zu erzählen pflegte: Er habe, als er von Syrien aus nach Rhodos gekommen sei, Poseidonios hören wollen. |
Id enim sit propositum, quandoquidem eam tu videri tibi in sapientem cadere dixisti, quod ego nullo modo existimo; Cic.Tusc.3,25,5 | Denn das sei unser Vorsatz, da du ja behauptet hast, der Weise sei ihm unterworfen, was ich auf gar keinen Fall glaube. |
Quocirca Carneades, ut video nostrum scribere Antiochum, reprehendere Chrysippum solebat laudantem Euripideum carmen illud: Cic.Tusc.3,59,3 | Daher pflegte auch Karneades, wie unser Antiochus schreibt, den Chrysippos zu tadeln, weil er jenen Spruch des Euripides lobte: |
cum praesertim omne malum dolore definiat bonum voluptate, haec nostra honesta turpia inrideat dicatque nos in vocibus occupatos inanis sonos fundere, neque quicquam ad nos pertinere, nisi quod aut leve aut asperum in corpore sentiatur: Cic.Tusc.5,73,4 | Zumal da er alles Übel durch den Schmerz, alles Gute durch die Lust bestimmt und dies unser Sittlich-Gutes und Schändliches verlacht, und uns vorhält, wir gäben uns mit Worten ab und verströmten leere Töne; und hätten nichts, als was sich am Körper glatt oder scharf anfühle: |
Leviculus sane noster Demosthenes, qui illo susurro delectari se dicebat aquam ferentis mulierculae, ut mos in Graecia est, insusurrantisque alteri: "Hic est ille Demosthenes." Cic.Tusc.5,103,3 | Unser Demosthenes war in der Tat ein wenig eitel, wenn er sagte, er freue sich über jenes Geraune des (nach der Gewohnheit in Griechenland) Wasser tragenden Weibchens, das einer anderen zuraune: "Das ist jener Demosthenes!" |
Konnte hier keine weiteren Belege finden
Konnte hier keine weiteren Belege finden
Konnte hier keine weiteren Belege finden
finn
Konnte hier keine weiteren Belege finden