ordinem insidiis composuerant, ut Lateranus, quasi subsidium rei familiari oraret, deprecabundus et genibus principis accidens prosterneret incautum premeretque, animi validus et corpore ingens; tum iacentem et impeditum tribuni et centuriones et ceterorum, ut quisque audentiae habuisset, adcurrerent trucidarentque, primas sibi partis expostulante Scaevino, qui pugionem templo Salutis in Etruria sive, ut alii tradidere, Fortunae Ferentino in oppido detraxerat gestabatque velut magno operi sacrum. Tac.ann.15,53,2. | Als Hergang des Attentats hatten sie verabredet, Lateranus solle, als ob er um eine Unterstützung in Vermögenssachen nachsuchen wolle, als Bittsteller dem Fürsten zu Füßen fallen und ihn unversehens zu Boden reißen und niederdrücken; denn er war ein couragierter und körperlich riesiger Mann. Wenn jener hilflos so daliege, sollten die Tribunen und Centurionen, und wer von den übrigen dazu beherzt genug sei, herbeieilen und ihn niedermachen, wobei Scaevinus für sich die Hauprolle forderte; dieser hatte in Etrurien aus dem Tempel der Salus, oder nach anderen Berichten dem der Fortuna in der Stadt Ferentinum einen Dolch mitgenommen und trug ihn wie zu einer großen Tat geweiht bei sich. |
Proximam necem Plautii Laterani consulis designati Nero adiungit, adeo propere, ut non complecti liberos, non illud breve mortis arbitrium permitteret. raptus in locum servilibus poenis sepositum manu Statii tribuni trucidatur, plenus constantis silentii nec tribuno obiciens eandem conscientiam. Tac.ann.15,60,1. | Die nächste Hinrichtung, die Nero anfügte, war die des designiert Konsuls Plautius Lateranus. Sie wurde so eilig vollzogen, dass man ihm nicht die Umarmungen seiner Kinder, nicht die wenigen Augenblicke, seinen Tod selbst zu wählen, gestattete. An den für die Hinrichtung von Sklaven abgesonderten Ort geschleppt, wurde er durch die Hand des Tribunen Statius niedergemacht. Er wahrte standhaftes Schweigen und warf dem Tribunen seine eigene Verwicklung in diese Sache nicht vor. |
tribuni tamen centurionesque et proximi militum grata auditu respondent: per ceteros maestitia ac silentium, tamquam usurpatam etiam in pace donativi necessitatem bello perdidissent. constat potuisse conciliari animos quantulacumque parci senis liberalitate: nocuit antiquus rigor et nimia severitas, cui iam pares non sumus. Tac.hist.1,18,3. | Dennoch gaben die Tribunen, Centurionen und die nächststehenden Soldaten eine freundliche Antwort; unter den übrigen herrschte Missmut und Stillschweigen, als hätten sie das selbst im Frieden erworbene Recht auf ein Geldgeschenk nun im Krieg verloren. Zuverlässig ist, dass durch eine noch so kleine Spende des kargen Greises ihre Gunst zu gewinnen gewesen wäre. So aber schadeten ihm die alte Sturheit und der übertriebene Strenge, der wir nicht mehr gewachen sind. |
exauctorati per eos dies tribuni, e praetorio Antonius Taurus et Antonius Naso, ex urbanis cohortibus Aemilius Pacensis, e vigilibus Iulius Fronto. nec remedium in ceteros fuit, sed metus initium, tamquam per artem et formidine singuli pellerentur, omnibus suspectis. Tac.hist.1,20,3. | Jene Tage über wurden Tribunen entlassen: bei den Prätorianern Antonius Taurus und Antonius Naso; bei den Stadtkohorten Aemilius Pacensis; bei der Polizeiwache Julius Fronto. Dies gab jedoch den übrigen keine Sicherheit, sondern war der Anfang der Besorgnis, als ob man aus Klugheit und Furcht nur einzelne beseitige, aber alle im Verdacht habe. |
Stationem in castris agebat Iulius Martialis tribunus. is magnitudine subiti sceleris, an corrupta latius castra et, si contra tenderet, exitium metuens, praebuit plerisque suspicionem conscientiae; anteposuere ceteri quoque tribuni centurionesque praesentia dubiis et honestis, isque habitus animorum fuit, ut pessimum facinus auderent pauci, plures vellent, omnes paterentur. Tac.hist.1,28,1. | Im Lager hatte der Tribun Julius Martialis die Wache. Dieser war entweder durch die Größe der plötzlichen Gewalttat überrascht oder fürchtete, das Lager sei schon in weitem Umfang angesteckt, und Widerstand würde seinen Tod bedeuten. So erregte er bei vielen den Verdacht der Beteiligung. Auch die übrigen Tribunen und Centurionen zogen die vollendete Tatsache der Ungewissheit und der Ehre vor. In der Tat war die allgemeine Stimmung so, dass nur wenige den schlimmsten Frevel wagten, viele ihn wünschten, alle ihn zuließen. |
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