top

   
Beleg gesucht für: potius
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Multa a Caesare in eam sententiam dicta sunt, quare negotio desistere non posset; neque suam neque populi Romani consuetudinem pati, uti optime meritos socios desereret, neque se iudicare Galliam potius esse Ariovisti quam populi Romani Caes.Gall.1,45,1Cäsar erklärte sich ausführlich darüber, warum er von seinem Vorhaben nicht ablassen könne, da ihm weder die eigene Gewohnheit noch die des römischen Volkes erlaube, so wohlverdiente Bundesgenossen preiszugeben; auch habe Ariovist nach seiner Überzeugung nicht mehr Recht auf Gallien als die Römer.
hostes, ubi et de expugnando oppido et de flumine transeundo spem se fefellisse intellexerunt neque nostros in locum iniquiorem progredi pugnandi causa viderunt atque ipsos res frumentaria deficere coepit, concilio convocato constituerunt optimum esse domum suam quemque reverti et, quorum in fines primum Romani exercitum introduxissent, ad eos defendendos undique convenirent, ut potius in suis quam in alienis finibus decertarent et domesticis copiis rei frumentariae uterentur. Caes.Gall.2,10,4Da sich die Feinde in der Hoffnung, die Festung zu erobern und über den Fluss zu setzen, betrogen sahen und bemerkten, wie sich die Römer nicht verleiten ließen, an einem ungünstigen Ort ein Treffen zu liefern, während ihnen selbst der Getreidevorrat ausging, beriefen ihrer Häuptlinge eine Versammlung, in der man den Beschluss fasste, jeder solle in seine Heimat zurückkehren, um demjenigen Staat, in dessen Gebiet die Römer zuerst einfallen würden, von allen Seiten zu Hilfe zu kommen, indem sie lieber im eigenen Land als auf fremdem Boden eine Schlacht wagen und sich des heimischen Vorrates an Lebensmitteln bedienen wollten.
ut in eiusmodi difficultatibus, quantum diligentia provideri poterat, providebatur, ut potius in nocendo aliquid praetermitteretur, etsi omnium animi ad ulciscendum ardebant, quam cum aliquo militum detrimento noceretur. Caes.Gall.6,34,7Unter so schwierigen Verhältnissen gebrauchte man jede mögliche Vorsicht; obgleich alle vor Rachsucht brannten, ließ man doch manche Gelegenheit, dem Feind Abbruch zu tun, lieber ungenutzt, als dass man selbst Schaden nahm.
dimittit ad finitimas civitates nuntios Caesar; omnes evocat spe praedae ad diripiendos Eburones, ut potius in silvis Gallorum vita quam legionarius miles periclitetur, simul ut magna multitudine circumfusa pro tali facinore stirps ac nomen civitatis tollatur. Caes.Gall.6,34,8 Cäsar ließ also durch Botschafter und die Aussicht auf Beute alle Nachbarn der Eburonen zu deren Plünderung einladen, damit in diesen Wäldern nicht sowohl seine eigenen Leute als vielmehr ebenfalls Gallier Gefahr liefen und zugleich bei dem Einbruch einer solchen Menschenmasse das Volk der Eburonen zur Strafe seines frechen Vorgehens bis auf den letzten Mann und seinen Namen ausgerottet würde.
sed plus communi libertati tribuere. cur enim potius Haedui de suo iure et de legibus ad Caesarem disceptatorem quam Romani ad Haeduos veniant? Caes.Gall.7,37,5Allein noch mehr Wert lege er auf die allgemeine Freiheit; denn warum sollten eher die Häduer Cäsar als Schiedsherrn über Gesetz und Recht anerkennen als die Römer die Häduer?
illo tamen potius utendum consilio, si res cogat atque auxilia morentur, quam aut deditionis aut pacis subeundam condicionem. Caes.Gall.7,78,2Übrigens sollte man allerdings eher seinem Rat folgen als sich auf eine Übergabe oder einen Friedensschluss einzulassen, wenn man wirklich durch das weitere Ausbleiben des Entsatzheeres zum äußersten gezwungen werde.
frustra: nam Caesar magnis itineribus omnibus locis occurrit nec dat ulli civitati spatium de aliena potius quam de domestica salute cogitandi. qua celeritate et fideles amicos retinebat et dubitantes terrore ad condiciones pacis adducebat. Caes.Gall.8,3,4Umsonst. Denn in Eilmärschen trat Cäsar überall in den Weg; keiner Völkerschaft ließ er Zeit mehr, an die Rettung anderer als an ihre eigene zu denken. Durch diese Schnelligkeit erhielt er sich seine alten Freunde und brachte die etwa wankenden durch den Schrecken in friedliche Stimmung.
hoc facto quamquam nulli erat dubium quidnam contra Caesarem pararetur, tamen Caesar omnia patienda esse statuit, quoad sibi spes aliqua relinqueretur iure potius disceptandi quam belligerandi. Caes.Gall.8,55,2Jetzt konnte niemand mehr im Zweifel sein, was man gegen Cäsar im Schilde führe; er aber wollte sich dennoch alles gefallen lassen, solange er noch einigermaßen Hoffnung hatte, die Sache eher auf dem Wege des Rechts als mit den Waffen zu entscheiden.
si causa peccandi in praesens minus suppetebat, nihilo minus insontis sicuti sontis circumvenire iugulare: scilicet ne per otium torpescerent manus aut animus, gratuito potius malus atque crudelis erat. Sall.Cat.16,3Gab es für den Augenblick keinen Anlass zu einem Verbrechen, belauerte und würgte er trotzdem Leute, die ihm nichts getan hatten, wie Gegner; natürlich handelte er, damit nicht beim Feiern Hand und Herz die Gelenkigkeit verlören, lieber ohne Bezahlung schlecht und unmenschlich.
quod si virtuti vostrae fortuna inviderit, cavete inulti animam amittatis, neu capti potius sicuti pecora trucidemini, quam virorum more pugnantes cruentam atque luctuosam victoriam hostibus relinquatis.' Sall.Cat.58,21Sollte aber das Schicksal eurer Tapferkeit missgünstig sein, so gebt nicht ungerächt euer Leben hin, lasst euch nicht gefangen nehmen uns wie Tiere abschlachten, sondern kämpft nach Männer Art und lasst den Feinden einen blutigen und tränenreichen Sieg!"
Si te iam, Catilina, comprehendi, si interfici iussero, credo, erit verendum mihi, ne non hoc potius omnes boni serius a me quam quisquam crudelius factum esse dicat. Cic.Catil.1,5Wenn ich dich, Catilina, auf der Stelle ergreifen, wenn ich dich töten lasse, werde ich nicht etwa eher zu befürchten haben, es möchten alle Gutgesinnten sagen, es sei dies zu spät durch mich geschehen, als dass irgend jemand sagen würde, ich habe zu grausam gehandelt.
Tantum profeci, cum te a consulatu reppuli, ut exsul potius temptare quam consul vexare rem publicam posses, atque ut id, quod esset a te scelerate susceptum, latrocinium potius quam bellum nominaretur. Cic.Catil.1,27Den Vorteil habe ich damals errungen, als ich dich vom Konsulat abschlug, dass es dir nun zwar möglich ist, den Staat als Verbannter zu beunruhigen, aber nicht, ihn als Konsul zu Schaden zu bringen, und dass deine frevelhafte Unternehmung eher ein Räuberangriff als ein Krieg genannt wird.
quae cum ita sint, petimus a vobis, iudices, si qua non modo humana verum etiam divina in tantis ingeniis commendatio debet esse, ut eum, qui vos, qui vestros imperatores, qui populi Romani res gestas semper ornavit, qui etiam his recentibus nostris vestrisque domesticis periculis aeternum se testimonium laudis daturum esse profitetur, quique est ex eo numero, qui semper apud omnis sancti sunt habiti itaque dicti, sic in vestram accipiatis fidem, ut humanitate vestra levatus potius quam acerbitate violatus esse videatur. Cic.Arch.31.bDaher bitte ich euch, ihr Richter, – wofern es in so wichtiger Angelegenheit nicht bloß eine menschliche, sondern auch eine göttliche Empfehlung geben muss – dass ihr den Mann, der eure Feldherrn, der die Taten des römischen Volkes stets verherrlicht hat, der auch verspricht, diesen neuerlich von mir und euch für das Innere des Staates bestandenen Gefahren ein unvergängliches Zeugnis des Lobes zu erteilen, der unter die zählt, die stets von allen heilig gehalten und so genannt wurden – dass ihr diesen so unter euren Schutz stellt, dass man von euch urteilen möge, ihr hättet ihm lieber durch eure Milde sein Schicksal erleichtern als ihn durch eure Strenge verletzen wollen.
Quam ob rem mirari desinamus, quae causa sit eloquentium paucitatis, cum ex eis rebus universis eloquentia constet, in quibus singulis elaborare permagnum est, hortemurque potius liberos nostros ceterosque, quorum gloria nobis et dignitas cara est, ut animo rei magnitudinem complectantur neque eis aut praeceptis aut magistris aut exercitationibus, quibus utuntur omnes, sed aliis quibusdam se id quod expetunt, consequi posse confidant. Cic.de_orat.1,19.Darum wollen wir uns nicht mehr wundern, warum die Anzahl guter Redner so gering ist, da die Beredsamkeit aus der Gesamtheit der Dinge besteht, die selbst einzeln für sich mit Glück zu bearbeiten eine sehr schwierige Aufgabe ist, und lieber wollen wir unsere Kinder und alle, deren Ruhm und Würde uns am Herzen liegt, auffordern, die Größe der Sache im Geist zu beherzigen und die Überzeugung zu hegen, dass sie andere Vorschriften, andere Lehrmeister, andere Übungen anwenden müssen, als man im allgemeinen anwendet, wenn sie das Ziel, das sie erstreben, erreichen wollen.
Quis enim tibi hoc concesserit aut initio genus hominum in montibus ac silvis dissipatum non prudentium consiliis compulsum potius quam disertorum oratione delenitum se oppidis moenibusque saepsisse? aut vero reliquas utilitates aut in constituendis aut in conservandis civitatibus non a sapientibus et fortibus viris, sed a disertis ornateque dicentibus esse constitutas? Cic.de_orat.1,36.Denn wer möchte dir das einräumen, dass anfänglich das auf Bergen und Wäldern zerstreute Menschengeschlecht sich nicht durch kluger Männer Ratschläge eher als durch bezaubernde Vorträge beredter Männer habe bewegen lassen, sich in Städten und Mauern einzuschließen? Oder aber, dass die übrigen nützlichen Einrichtungen bei der Gründung und Erhaltung der Staaten nicht von weisen und tapferen, sondern von beredten und schön redenden Männern getroffen seien?
Neque enim si Philonem illum architectum, qui Atheniensibus armamentarium fecit, constat perdiserte populo rationem operis sui reddidisse, existimandum est architecti potius artificio disertum quam oratoris fuisse; nec, si huic M. Antonio pro Hermodoro fuisset de navalium opere dicendum, non, cum ab illo causam didicisset, ipse ornate de alieno artificio copioseque dixisset; neque vero Asclepiades, is quo nos medico amicoque usi sumus tum eloquentia vincebat ceteros medicos, in eo ipso, quod ornate dicebat, medicinae facultate utebatur, non eloquentiae. Cic.de_orat.1,62.Denn wenn bekanntlich jener Baumeister Philon, der den Athenern ein Zeughaus baute, dem Volk auf sehr beredte Weise von seinem Werk Rechenschaft ablegte, so darf man nicht glauben, er sei eher durch die Kunst des Baumeisters als durch die des Redners beredt gewesen. Und wenn unser Marcus Antonius für den Hermodoros über den Bau von Schiffswerften hätte reden müssen, so würde er, sobald er von diesem über die Sache belehrt worden wäre, einen geschmückten und reichhaltigen Vortrag über eine fremde Kunst gehalten haben. Und ferner, wenn Asklepiades, der mein Arzt und Freund war, alle andern Ärzte an Beredsamkeit übertraf, so machte er gerade darin, dass er so geschmackvoll redete, nicht von seiner Arzneikunde Gebrauch, wohl aber von der Beredsamkeit.
'Atqui' inquit Sulpicius 'hoc ex te, de quo modo Antonius exposuit, quid sentias, quaerimus, existimesne artem aliquam esse dicendi?' 'Quid? mihi vos nunc' inquit Crassus 'tamquam alicui Graeculo otioso et loquaci et fortasse docto atque erudito quaestiunculam, de qua meo arbitratu loquar, ponitis? Quando enim me ista curasse aut cogitasse arbitramini et non semper inrisisse potius eorum hominum impudentiam, qui cum in schola adsedissent, ex magna hominum frequentia dicere iuberent, si quis quid quaereret? Cic.de_orat.1,102."Nun gut", sagte Sulpicius, "so fragen wir denn zuerst nach deiner Ansicht in betreff des Gegenstandes, über den sich eben Antonius ausgesprochen hat, ob du nämlich der Meinung seiest, dass es eine Wissenschaft der Beredsamkeit gebe." "Wie?" erwiderte Crassus, "ihr wollt mir jetzt, wie einem müßigen und geschwätzigen, vielleicht auch gelehrten und unterrichteten Griechen eine so nichtige Frage vorlegen, über die ich nach meinem Ermessen reden soll? Wann, glaubt ihr, habe ich mich um dergleichen Dinge bekümmert und darüber nachgedacht? Wisst ihr denn nicht, dass ich vielmehr zu jeder Zeit die Unverschämtheit der Menschen verspottet habe, welche, wenn sie sich in ihrem Hörsaal bei einer zahlreichen Versammlung von Zuhörern niedergelassen haben, die Anwesenden auffordern, ihnen irgendeine Frage zur Beantwortung vorzulegen.
'Quid si,' inquit Crassus 'quoniam ego, quo facilius vos apud me tenerem, vestrae potius obsecutus sum voluntati, quam aut consuetudini aut naturae meae, petimus ab Antonio, ut ea, quae continet neque adhuc protulit, ex quibus unum libellum sibi excidisse iam dudum questus est, explicet nobis et illa dicendi mysteria enuntiet?' 'Ut videtur,' inquit Sulpicius; 'nam Antonio dicente etiam quid tu intellegas, sentiemus.' Cic.de_orat.1,206."Nun", sagte Crassus, "um euch leichter bei mir zu behalten, bin ich euch willfährig gewesen und habe weniger auf meine Gewohnheit und Natur Rücksicht genommen; wie wäre es nun, wenn wir den Antonius bäten, das, was er bei sich zusammenhält und noch nicht zum Vorschein gebracht hat, wovon ihm, wie er kurz zuvor klagte, eine kleine Schrift entschlüpft ist, uns zu entwickeln und jene Geheimnisse der Beredsamkeit kundzutun?" "Wie es dir beliebt", erwiderte Sulpicius. "Denn aus dem Vortrag des Antonius werden wir auch deine Ansichten kennen lernen."
pridie quam excessit e vita, ut ex tam alto dignitatis gradu ad superos videatur deos potius quam ad inferos pervenisse. Cic.Lael.12.dEs war der Abend vor seinem Abscheiden aus diesem Leben; und es scheint, als sei er von dieser erhabenen Ehrenstufe nicht sowohl zu den Göttern der Unterwelt, als vielmehr zu den Göttern der Oberwelt gelangt.
Fannius: Nos autem a te potius; quamquam etiam ab istis saepe quaesivi et audivi non invitus equidem; sed aliud quoddam filum orationis tuae. Cic.Lael.25.aFannius: Wir möchten lieber dich befragen; wiewohl ich auch schon oft jene befragt und zu meiner Zufriedenheit Auskunft erhalten habe. Allein dein Vortrag ist anders gestaltet.
Quapropter a natura mihi videtur potius quam ab indigentia orta amicitia, applicatione magis animi cum quodam sensu amandi quam cogitatione, quantum illa res utilitatis esset habitura. Cic.Lael.27.aDaher scheint mir der Ursprung der Freundschaft mehr in einem Naturtrieb zu liegen als in dem zeitlichen Bedürfnis; mehr in einem mit dem Trieb zu lieben verbundenen Streben der Seele nach Vereinigung als in der Berechnung besonderer Vorteile, die sie gewähren werde.
Quare talis improborum consensio non modo excusatione amicitiae tegenda non est, sed potius supplicio omni vindicanda est, ut ne quis concessum putet amicum vel bellum patriae inferentem sequi; Cic.Lael.43.aDaher darf ein solches Einverständnis schlecht denkender Menschen nicht durch Entschuldigungsgründe der Freundschaft beschönigt werden, sondern ist auf das strengste zu bestrafen, damit niemand sich für berechtigt hält, dem Freund selbst dann zu folgen, wenn er gegen das Vaterland Krieg anzettelt.
multaeque res sunt, in quibus de suis commodis viri boni multa detrahunt detrahique patiuntur, ut iis amici potius quam ipsi fruantur. Cic.Lael.58.aEs gibt auch vieles, wo rechtschaffene Männer ihrem eigenen Vorteil selbst Abbruch tun oder tun lassen, um den Genuss davon lieber dem Freund als sich selbst zuzuwenden. –
Non est igitur amici talem esse in eum, qualis ille in se est, sed potius eniti et efficere, ut amici iacentem animum excitet inducatque in spem cogitationemque meliorem. Cic.Lael.59.cEs ist deshalb des Freundes unwürdig, sich so gegen den Freund zu verhalten, wie dieser gegen sich selbst ist; vielmehr muss er das zu erstreben und zu bewirken suchen, dass er den gesunkenen Mut seines Freundes aufrichte und ihn wieder auf bessere Hoffnungen und Gedanken bringe.
illud potius praecipiendum fuit, ut eam diligentiam adhiberemus in amicitiis comparandis, ut ne quando amare inciperemus eum, quem aliquando odisse possemus. Cic.Lael.60.bEher hätte man Grundsatz aufstellen müssen: "Man soll in der Wahl seiner Freunde die nötige Sorgfalt anwenden, damit man nie einen zu lieben anfängt, den man einmal hassen könnte."
Quin etiam si minus felices in diligendo fuissemus, ferendum id Scipio potius quam inimicitiarum tempus cogitandum putabat. Cic.Lael.60.cSollte auch die Wahl unserer Freunde nicht ganz glücklich ausgefallen sein, so müsse man das, meinte Scipio, lieber hinnehmen, als auf eine Gelegenheit zu Feindschaft zu sinnen.
Quam ob rem primum danda opera est, ne qua amicorum discidia fiant; sin tale aliquid evenerit, ut exstinctae potius amicitiae quam oppressae videantur. Cic.Lael.78.aMit Fleiß muss man daher vor allem zu verhindern suchen, dass Trennungen zwischen Freunden stattfinden; wenn sich aber etwas der Art zuträgt, so muss das Licht der Freundschaft mehr allmählich erlöschen, als mit Gewalt ausgeschlagen werden.
Sed nec illa exstincta sunt alunturque potius et augentur cogitatione et memoria mea, et si illis plane orbatus essem, magnum tamen adfert mihi aetas ipsa solacium. Cic.Lael.104.cAber nicht erloschen sind diese Dinge; sie werden vielmehr genährt und erhöht durch mein Nachdenken und durch meine Erinnerung; und wäre ich ihrer auch ganz beraubt, so gewährte mir doch selbst mein Alter großen Trost.
Amabo te, mi frater, ne, si uno meo facto et tu et omnes mei corruistis, improbitati et sceleri meo potius quam imprudentiae miseriaeque assignes. Cic.ad Q.fr.1,4,1,1Herzlich bitte ich dich, mein Bruder: Wenn du wie alle meine Lieben durch eine einzige Tat von mir zu Fall gekommen bist, so schreibe dies nicht eher einem unredlichen Frevel als einem törichten Missgeschick zu.
Te oro, ut ad me de omnibus rebus rescribas et in me animi aut potius consilii minus putes esse quam antea, amoris vero et officii non minus. Cic.ad Q.fr.1,4,5,6Nochmals bitte ich dich: schreibe mir ja über alles, was vorgeht, und solltest du mir auch weniger Mut oder Einsicht als früher zutrauen, so doch nicht weniger Liebe und Pflichtgefühl!
eius virtute, fide, diligentia factum est, ut hic potius vivus in reos quam occisus in proscriptos referretur. Cic.S.Rosc.27.cDurch ihre Tugend, Treue und Bemühung geschah das, dass dieser Mann nicht als gemordet auf die Liste der Geächteten, sondern lebend auf die der Beklagten gesetzt wurde.
Anseribus cibaria publice locantur et canes aluntur in Capitolio, ut significent, si fures venerint. at fures internoscere non possunt, significant tamen, si qui noctu in Capitolium venerint, et, quia id est suspiciosum, tametsi bestiae sunt, tamen in eam partem potius peccant, quae est cautior. Cic.S.Rosc.56.eGänse werden auf Staatskosten gefüttert und Hunde auf dem Kapitol gehalten, damit sie es anzeigen, wenn Diebe kommen. Aber sie können die Diebe nicht unterscheiden. Nun so geben sie doch ein Zeichen, wenn jemand nachts aufs Kapitol kommt; und weil das verdächtig ist, so fehlen sie, obwohl es nur Tiere sind, doch lieber in der Art, dass sie zu vorsichtig sind.
respirare visus est, quod non alius potius diceret. coepi dicere. Cic.S.Rosc.60.aEs war, als ob er leichter atmete, dass gerade ich und kein anderer auftreten sollte. Ich begann zu sprechen.
nam si mihi liberet accusare, accusarem alios potius, ex quibus possem crescere; quod certum est non facere, dum utrumvis licebit. Cic.S.Rosc.83.bDenn wenn ich an dem Geschäft eines Anklägers Vergnügen fände, so würde ich lieber andere anklagen, durch deren Anklage ich emporzusteigen hoffen könnte; aber solange ich zwischen beidem die Wahl habe, bin ich entschlossen, jenes nicht zu tun.
in hac enim causa cum viderent illos amplissimam pecuniam possidere, hunc in summa mendicitate esse, illud quidem non quaererent, cui bono fuisset, sed eo perspicuo crimen et suspicionem potius ad praedam adiungerent quam ad egestatem. Cic.S.Rosc.86.aDenn wenn diese im gegenwärtigen Fall sähen, dass jene ein so glänzendes Vermögen besitzen, dieser hingegen sich in der mittellosesten Armut befinde, so würden sie nicht erst fragen, was die Tat für Vorteile gebracht hat, sondern, da dies augenscheinlich ist, die Anklage und den Verdacht eher auf die Seite des Raubes als der Armut stellen.
restat, iudices, ut hoc dubitemus, uter potius Sex. Roscium occiderit, is, ad quem morte eius divitiae venerint, an is, ad quem mendicitas; Cic.S.Rosc.88.aEs ist nun, ihr Richter, noch zu erwägen übrig, wer wohl eher den Sextus Roscius getötet haben wird, der, der die Reichtümer nach dessen Tod erbte, oder der, der den Bettelstab;
postremo, iudices, id quod ad rem mea sententia maxime pertinet, utrum inimicus potius an filius. Cic.S.Rosc.88.eendlich, ihr Richter, was nach meiner Meinung die Hauptsache ist, ob eher der Feind oder der Sohn das getan hat?
postremo isto hortatore, auctore, intercessore ad Sullam legati non adierunt; istius fide ac potius perfidia decepti, id quod ex ipsis cognoscere poteritis, si accusator voluerit testimonium eis denuntiare, pro re certa spem falsam domum rettulerunt. Cic.S.Rosc.110.cEndlich traten die Gesandten auf sein Anstiften, seinen Rat, seine Einsprache gar nicht vor Sulla. Getäuscht durch seine Zusage, oder vielmehr durch seinen Wortbruch, was ihr aus ihrem Mund selbst vernehmen könnt, wenn der Ankläger sie als Zeugen auffordern will, brachten sie, statt etwas Sicheres ausgerichtet zu haben, nur eine grundlose Hoffnung mit nach Hause.
in hac vita, iudices, quos sumptus cotidianos, quas effusiones fieri putatis, quae vero convivia? honesta, credo, in eius modi domo, si domus haec habenda est potius quam officina nequitiae ac deversorium flagitiorum omnium. Cic.S.Rosc.134.bWas meint ihr, Richter, dass eine solche Lebensweise für Aufwand und Verschwendung täglich mit sich führt? Und welche Gastmähler, die wohl in einem solchen Haus sehr ehrbar sein mögen, wenn man es anders ein Haus nennen darf und nicht vielmehr eine Werkstätte der Büberei und eine Herberge aller Laster.
[Cic.Tusc.5,6,1] Cuius igitur potius opibus utamur quam tuis, quae et vitae tranquillitatem largita nobis es et terrorem mortis sustulisti? Cic.Tusc.5,6,1Wessen Macht sollten wir also eher in Anspruch nehmen, als deine, die du uns Ruhe des Lebens gewährst und des Todes Schrecken verbannt hast.
[Cic.div.2,6,1] Ac mihi quidem explicandae philosophiae causam attulit casus gravis civitatis, cum in armis civilibus nec tueri meo more rem publicam nec nihil agere poteram, nec quid potius, quod quidem me dignum esset, agerem reperiebam. Cic.div.2,6,1Und zur Entwicklung der Philosophie hat mir das schwere Unglück des Staates Anlass gegeben, da ich während des Bürgerkrieges weder nach meiner Weise den Staat verteidigen noch auch untätig sein konnte und auch nichts, was meiner mehr würdig gewesen wäre, zu tun fand.
[Cic.div.2,6,2] Dabunt igitur mihi veniam mei cives, vel gratiam potius habebunt, quod, cum esset in unius potestate res publica, neque ego me abdidi neque deserui neque adflixi neque ita gessi quasi homini aut temporibus iratus, neque porro ita aut adulatus aut admiratus fortunam sum alterius, ut me meae paeniteret. Cic.div.2,6,2Es werden mir daher meine Mitbürger verzeihen oder vielmehr Dank wissen, dass, als der Staat in der Gewalt eines einzigen war, ich mich weder verbarg noch mich aufgab, noch an mir verzweifelte, noch mich so benahm, als ob ich dem Mann oder den Zeiten zürnte, noch ferner so schmeichelte oder das Schicksal des anderen bewunderte, als ob ich mit meinem eigenen unzufrieden wäre.
[Cic.div.2,7,3] Nunc quoniam de re publica consuli coepti sumus, tribuenda est opera rei publicae, vel omnis potius in ea cogitatio et cura ponenda; tantum huic studio relinquendum, quantum vacabit a publico officio et munere. Cic.div.2,7,3Jetzt, da man angefangen hat, mich in Bezug auf den Staat zu befragen, muss ich diesem meine Tätigkeit widmen oder vielmehr ihm alle Gedanken und Sorgen zuwenden, und nur soviel darf ich für dieses Studium erübrigen, wie das öffentliche Amt und die Pflicht mir erlauben.
[Cic.fin.1,4,2] Quis enim tam inimicus paene nomini Romano est, qui Ennii Medeam aut Antiopam Pacuvii spernat aut reiciat, quod se isdem Euripidis fabulis delectari dicat, Latinas litteras oderit? Synephebos ego, inquit, potius Caecilii aut Andriam Terentii quam utramque Menandri legam? Cic.Fin.1,4,2Denn wer wäre wohl dem römischen Namen so abgeneigt, dass er des Ennius Medea oder die Antiopa des Pacuvius verschmähen oder verwerfen sollte, weil er behauptet, er finde an den entsprechenden Dramen des Euripides Gefallen, die lateinischen Schriften hingegen seien ihm zuwider? Die Jugendfreunde des Caecilius, meinst du, oder die Andria des Terentius soll ich wohl lieber lesen als beide Stücke des Menander?
et tamen in quibusdam neque pecuniae modus est neque honoris neque imperii nec libidinum nec epularum nec reliquarum cupiditatum, quas nulla praeda umquam improbe parta minuit, sed potius inflammat, ut coercendi magis quam dedocendi esse videantur. Cic.fin.1,51,3Gleichwohl findet sich bei manchen kein Maß der Geldgier, des Ehrgeizes und der Herrschsucht, der Wollust, der Schlemmerei und der übrigen Leidenschaften, die kein mit Unrecht gewonnener Raub befriedigt, sondern vielmehr entzündet, so dass zur Besserung solcher Menschen Züchtigung notwendiger als Belehrung erscheint.
Reges ex nobilitate, duces ex virtute sumunt. nec regibus infinita ac libera potestas, et duces exemplo potius quam imperio, si prompti, si conspicui, si ante aciem agant, admiratione praesunt. Tac.Germ.7,1Die Könige nehmen sie nach ihrem Adel, die Heerführer nach der Tapferkeit.Auch die Könige haben keine schrankenlose und willkürliche Gewalt, und die Heerführer gewinnen ihre ausgezeichnete Stellung mehr durch ihr Vorbild als durch Befehlsgewalt, durch die Bewunderung, die sie einflößen, wenn sie entschlossen sind, wenn sie sich hervortun, wenn sie Vorkämpfer sind.
Venethi multum ex moribus traxerunt; nam quidquid inter Peucinos Fennosque silvarum ac montium erigitur, latrociniis pererrant. hi tamen inter Germanos potius referuntur, quia et domos figunt et scuta gestant et pedum usu et pernicitate gaudent: quae omnia diversa Sarmatis sunt in plaustro equoque viventibus. Tac.Germ.46,2Von ihren Sitten haben die Veneter viel angenommen; denn was sich zwischen den Peukinern und Fennen an Wäldern und Gebirgen emporhebt, durchstreifen sie in Raubzügen. Doch zählt man sie eher noch unter die Germanen, weil sie feste Wohnungen bauen, Schilde führen, rasche Läufer und gen zu Fuß sind, was bei den Sarmaten alles verschieden ist, die ihr Leben auf dem Wagen und zu Pferd zubringen.
Se probet ac potius laudet diversa sequentis, Hor.sat.1,1,109.Dass nie selbst sich gefällt, stets andere preiset der Geizhals;
2013.11.10 His demum diebus perspicitur in Philippinis insulis tota damnorum dimensio, quae monstruosa procella Haiyun (quae vox "avis rapax" vertenda est), conflavit. Timendum esse, ne in una provincia (Leyte), in uno modo oppido (Tacloban), vel potius in eo loco, ubi antea oppidum fuerit, decem milia hominum vitam amiserint, provincia tota devastata sit, custodes communales renuntiant: domos solo tenus deiectas, vias ruinis obstructas, arbores detruncatas, aquas sordibus limoque pollutas, cibaria vapida. Hodie, die Domini, ista raptrix procella, etsi paulo debilior, litora Vietnamensia unguibus capiet.
Disceptationes inter Iraniam et civitates quasdam praepotentes Genavae de nucleari Iraniae programmate habitae ad tempus successu carentes finitae sunt. Tamen qui actionibus intererant spe proximis consultationibus conveniri posse haudquaquam deiecti sunt. Catherina Ashton, oratrix Unionis Europaeae, in diurnariis edocendis referens multas quaestiones de medio esse sublatas, alias litigiosas remanere dixit. Etiam Iranianus administer ab externis Mohammad Javad Zarif se exspectatione non esse frustratum dixit: omnes, qui colloquia participent, impetum conveniendi praebere et in una atque eadem frequentia undarum loqui. Et Americanus secretarius statalis John Kerry, rerum progressus non negavit.
Civitates Americae Unitae et Nationes Unitae res Sudanenses in summo discrimine esse iudicant. Ut bellum civile evitetur, Americanus secretarius statalis, John Kerry, legatum extraordinarium Jubam, in Sudaniae Australis caput, qui controversias componere conetur, mittit.
2013.11.28 Silvium Berlusconi e parlamento relegatum
In Italia tempus epochale viginti annorum finitur. Berlusconi, pristinus princesps Italiae administer, vectigalium peculatus convictus, heri terminali senatus sententia definitive sedem parlamentariam amisit. Definitive? Ipse relegationem inaversibilem esse negat et tertio abinde anno denuo principem administrum fore contumaciter promittit vel potius minatur. Hesternum diem diem tristem nuncupavit, tristem autem non sibi, sed democratiae. Etiam posthac se valenter pugnaturum esse pro democratia provehenda. Atqui, quod immunitate nunc caret, periculum est, ne e criminum exsecutione carcere includatur.
2014.05.03 Tumultus politici nunc in australes quoque Ucrainae partes diffunduntur. Odessae, in magna urbe ad mare Euxinum (nunc potius Axinum) sita, duodequadraginta minimum homines vitam partim fumo suffucati partim flammis correpti amiserunt, cum aedificium, quod syndicatus opificum erat, dum prorussicae cum procioviensibus catervis colliduntur, incendio deleretur. 2014.05.03Die politischen Unruhen schwappen jetzt auch auf die Südukraine über. In Odessa, einer großen Stadt am Schwarzen (jetzt mehr "ungastlichem" als "gastlichem") Meer kamen mindestens 38 Menschen ums Leben, indem sie teils erstickten, teils verbrannten, als prorussische und prokiewer Gruppen aneinander gerieten und dabei ein Gewerkschaftshaus durch Brandstiftung niederbrannte.
2014.06.14 Hollandiae pedilusores, postquam quattuor annis ante proximo praeterito campionatu mundano peracto in finali certamine ab Hispanis cladem importunam acceperunt, heri in Brasilia exercitatore Ludovico van Gaal occasione cladis sibi illatae reddendae sunt usi. Quinque ad unum ictibus vincentes praesenti campioni mundano horribilem cladem vel potius alapam gravem dederunt. Chabi Alonso vicesimo septimo minuto ictu poenali unam metam praeceperat, sed breviter ante finem primae ludi partis Robin van Persie admirabili ictu capite misso exaequavit. In altera parte Arjen Robben, famosus ille Bavarorum lusor, bis exitum felicem habuit, neque van Persie altero successu caruit. 2014.06.14Nachdem vier Jahre zuvor die holländischen Fußballspieler bei der letzten Weltmeisterschaft im Finale gegen Spanien eine unbequeme Niederlage hatten einstecken müssen, nutzten sie gestern in Brasilien unter ihrem Trainer Louis van Gaal die Gelegenheit sich zu revanchieren. Mit ihrem 5:1 Sieg haben sie dem amtierenden Weltmeister eine schreckliche Schlappe, eher wohl eine schallende Ohrfeige verpasst. Chabi Alonso hatte in der 27. Minute durch einen Strafstoß einen Vorsprung von einem Tor erzielt, aber kurz vor dem Ende der 1. Hälfte konnte Robin van Persie mit einem phänomenalen Kopfstoß ausgleichen. In der zweiten Hälfte war der Bayernstar Arjen Robben zweimal erfolgreich, und auch van Persie musste nicht auf ein zweites Tor verzichten.
2014.07.14 Die 13° m.Iul. a.2014°. pedipilarii Germaniae in octavo finali, quod umquam certaverunt, quartum campionatum mundanum pedifollicum vicerunt (post annos 1954um, 1974um, 1990um). Grex Germanicus in urbe Rivi Ianuarii in stadio, vel potius templo, quod Maracana vocatur, pedilusores Argentinae uno ictu ad nullum superavit. Metam victricem minuto 113° Marius Goetze artificioso modo assecutus est, qui 86° minuto exercitatore Joachimo Löw auctore Miroslav Klose successerat. 2014.07.14Am 13. Juli 2014 wurden die deutschen Fußballspieler im 8. Finale, das sie jemals bestritten haben, zum vierten Mal Fußballweltmeister (nach den Jahren 1954, 1974, 1990). Die deutsche Mannschaft besiegte in Rio de Janeiro in dem Stadion, eherTempel, Maracana die Spieler von Argentinien mit 1:0. Das Siegtor erzielte in der 113. Minute mit einem kunstvollen Schuss Mario Götze, den Trainer Joachim Löw in der 86. Minute für Miroslav Klose eingewechselt hatte.
2014.08.31 Incertum esse videtur, num moderatores Europaeae Unionis Russiae ultimatum octo dierum statuerint (ut BBC scribit) an sibi spatium hebdomadale ad deliberandum sumpserint vel potius latebram sibi paratverint, cum dicunt Unionem paratem esse ad alias et severiores sanctiones Russis imponendas, nisi militarem in Ucraina Occidenti praesentiam finivissent, neque tamen dicunt, quas sanctiones perpendant. 2014.08.31Es scheint unklar zu sein, ob die Politiker der Europäischen Union Russland ein Ultimatum von acht Tagen gestellt (wie die BBC schreibt) oder sich eine einwöchige Bedenkzeit genommen oder eher ein Hintertürchen offen gelassen haben, wenn sie sagen, die Union sei zu weiteren strengeren Sanktionen gegen die Russen bereit, wenn sie nicht ihre militärische Präsenz in der Ostukraine beendeten, aber nicht sagen, welche Sanktionen sie in Erwägung ziehen.
[5,10,2] Et tu quidem, soror, videris, quam patienti vel potius servili—dicam enim libere, quod sentio—haec perferas animo; enimvero ego nequeo sustinere ulterius tam beatam fortunam conlapsam indignae. (Apul.met.5,10,2) Apul.met.5,10,2[5,10,2] Und du, Schwester, dürftest sehen, wie geduldig,vielmehr wie unterwürfig—denn ich will Klartext reden—du dies erträgst; denn ich kann es nicht länger ertragen, dass ein solches Glück einer Unwürdigen zugefallen ist.
[5,24,2] Nec deus amator humi iacentem deserens, involavit proximam cupressum deque eius alto cacumine sic eam graviter commotus adfatur: "Ego quidem, simplicissima Psyche, parentis meae Veneris praeceptorum immemor, quae te miseri extremique hominis devinctam cupidine infimo matrimonio addici iusserat, ipse potius amator advolavi tibi. (Apul.met.5,24,2) Apul.met.5,24,2[5,24,2] Aber ihr göttlicher Liebhaber lässt sie nicht am Boden liegend zurück, sondern schwingt sich auf die nächste Zypresse und spricht vom hohen Wipfel herab heftig erregt zu ihr: "Ich habe, du arglose Psyche, meiner Mutter Venus nicht gehorcht, die befohlen hatte, du solltest aus Leidenschaft zu einem armseligen und dem niedrigsten Mann die niedrigste Ehe eingehen, und habe selbst mich flugs dir in Liebe gesellt.
[25,5] Ergo mihi ausculta nec te rursus praecipitio vel ullo mortis accersitae genere perimas. luctum desine et pone maerorem, precibusque potius Cupidinem deorum maximum percole, et utpote adolescentem delicatum luxuriosumque blandis obsequiis promerere." (Apul.met.5,25,5) Apul.met.5,25,5[25,5] Folge mir also: Suche nicht wieder dein Leben durch einen Sturz oder sonstwie gewaltsam zu enden, sondern gib dich zufrieden und weine nicht so untröstlich. Bete lieber zu Amor, dem größten der Götter. Er ist jung, zärtlich, liebreich; er wird sich deiner gewiss erbarmen."
[Cic.off.1,62,1] Sed ea animi elatio, quae cernitur in periculis et laboribus, si iustitia vacat pugnatque non pro salute communi, sed pro suis commodis, in vitio est; non modo enim id virtutis non est, sed est potius immanitatis omnem humanitatem repellentis. Cic.off.1,62,1Aber die Hoheit des Geistes, die sich in Gefahren und Anstrengungen offenbart, wird fehlerhaft, wenn ihr die Gerechtigkeit ermangelt und sie nicht für das Allgemeinwohl, sondern nur für den eigenen Vorteil kämpft; so wenig hat ein solches Verhalten mit Tugend zu tun, dass es vielmehr wie ein Ungeheuer alles Menschliche ablegt.
[Cic.off.1,63,1] Praeclarum igitur illud Platonis: "Non," inquit, "solum scientia, quae est remota ab iustitia calliditas potius quam sapientia est appellanda, verum etiam animus paratus ad periculum, si sua cupiditate, non utilitate communi impellitur, audaciae potius nomen habeat, quam fortitudinis." Cic.off.1,63,1Sehr zutreffend sagt also Platon: "Nicht nur die Einsicht, wenn sie sich von der Gerechtigkeit entfernt, ist eher List als Weisheit zu nennen, sondern auch der Mut zum Risiko dürfte eher Frechheit als der Tapferkeit heißen, wenn ihn eigennützige Leidenschaft und nicht das Allgemeinwohl antreibt."
[Cic.off.1,64,2] Ut enim apud Platonem est, omnem morem Lacedaemoniorum inflammatum esse cupiditate vincendi, sic, ut quisque animi magnitudine maxime excellet, ita maxime vult princeps omnium vel potius solus esse. Cic.off.1,64,2Wie nämlich Platon von den Lakedämoniern sagt, ihre ganze Art sei von Gier nach Sieg durchglüht, so wollen hier alle, die sich durch Hoheit des Geistes auszeichnen, die ersten unter allen, oder vielmehr die einzigen sein.
[Cic.off.1,64,4] Ex quo fit, ut neque disceptatione vinci se nec ullo publico ac legitimo iure patiantur, existuntque in re publica plerumque largitores et factiosi, ut opes quam maximas consequantur et sint vi potius superiores quam iustitia pares. Cic.off.1,64,4Solche Menschen beugen sich weder Argumenten, noch staatlichen Rechtssatzungen; meistens greifen sie zu Bestechung und bilden Parteien, um sich möglichst großen Einfluss zu verschaffen, und eher durch Gewalt überlegen, als nach dem Recht gleich zu sein.
[Cic.off.1,68,5] Nec vero imperia expetenda ac potius aut non accipienda interdum aut deponenda non numquam. Cic.off.1,68,5Kommandostellen soll man also nicht anstreben, sie vielmehr bisweilen ablehnen oder ab und zu niederlegen.
Nec vero criminibus falsis in odium aut invidiam quemquam vocabit omninoque ita iustitiae honestatique adhaerescet, ut, dum ea conservet, quamvis graviter offendat mortemque oppetat potius, quam deserat illa, quae dixi. Cic.off.1,86,3Auch wird er keinen durch falsche Beschuldigungen dem Hass und der Anfeindung aussetzen, in allem sich aufs strengste an Gerechtigkeit und Tugend halten und ihretwegen sich lieber den bittersten Hass zuziehen, lieber sterben wollen, als dass er das, was ich sagte, aufgäbe.
Miserrima omnino est ambitio honorumque contentio, de qua praeclare apud eundem est Platonem similiter facere eos, qui inter se contenderent, uter potius rem publicam administraret, ut si nautae certarent, quis eorum potissimum gubernaret. Cic.off.1,87,1Allerdings ist es etwas höchst Jämmerliches um den Ehrgeiz und das Streben nach hohen Staatsämtern. Sehr treffend äußert sich auch hierüber Platon: Diejenigen, die um die Regierung des Staates stritten, machten es ähnlich wie Schiffer, die sich um das Steuerruder zankten.
quae primum bene parta sit nullo neque turpi quaestu neque odioso, [[tum quam plurimis, modo dignis, se utilem praebeat]] deinde augeatur ratione, diligentia, parsimonia [[nec libidini potius luxuriaeque quam liberalitati et beneficentiae pareat]]. Cic.off.1,92,3Dieses sei erstens rechtmäßig erworben, durch kein schimpfliches oder gehässiges Gewerbe; zweitens nütze es möglichst vielen, die es verdienen; endlich werde es planmäßig, gewissenhaft und durch Sparsamkeit vermehrt und diene weniger Leidenschaft und Luxus, als Freigebigkeit und Wohltätigkeit.
[Cic.off.2,7,3] Quae enim esset ista mens vel quae vita potius, non modo disputandi, sed etiam vivendi ratione sublata? Cic.off.2,7,3Wie möchte es auch um den Verstand, oder vielmehr um das Leben des Menschen stehen, wenn keine Möglichkeit mehr für ihn vorhanden wäre, nicht nur etwas zu untersuchen, sondern sogar gehörig zu leben?
Sin autem id non sit eiusmodi, suum cuique incommodum ferendum est potius quam de alterius commodis detrahendum. Cic.off.3,30,3Ist dies aber nicht der Fall, verlangt die Pflicht, sich eher in den eigenen Nachteil zu fügen, als dem anderen etwas von seinen Vorteilen zu entziehen.
Nulla est enim societas nobis cum tyrannis et potius summa distractio est, neque est contra naturam spoliare eum, si possis, quem est honestum necare, atque hoc omne genus pestiferum atque impium ex hominum communitate exterminandum est. Cic.off.3,32,2Denn mit einem Tyrannen haben wir keine Gemeinschaft, vielmehr die entschiedenste Trennung; und da es eine rühmliche Tat ist, ihn zu ermorden, so muss es auch der Natur gemäß sein, bei Gelegenheit ihm das Seinige zu nehmen. Diese verderbliche und ruchlose Art muss gänzlich aus der Gesellschaft ausgerottet werden.
(2) Qui mos cui potius, quam consuli, aut quando magis usurpandus colendusque est, quam quum imperio senatus, auctoritate reipublicae, ad agendas optimo principi gratias excitamur? (Plin.paneg.1,2) Plin.paneg.1,2Wer aber und zu welcher Zeit soll er diese Sitte mehr befolgen und üben als der Konsul, wenn er auf Befehl des Senats im Namen des Staates aufgefordert wird, dem besten Fürsten zu danken?
dabat et famae, ut vocatus electusque potius a re publica videretur quam per uxorium ambitum et senili adoptione inrepsisse. postea cognitum est ad introspiciendas etiam procerum voluntates inductam dubitationem: nam verba vultus in crimen detorquens recondebat. Tac.ann.1,7,7.Auch ging es ihm um seinen Ruf: Man sollte lieber sagen, er sein vom Staat berufen und auserwählt, als er habe sich durch Weiberränke und eines alten Mannes Adoption eingeschlichen. Später überzeugte man sich, dass er sich auch deswegen so unentschlossen gab, um Einblick in die geheimen Absichten der Vornehmen zu nehmen; still bei sich bewahrte er Worte und Mienen, und durch seine Deutung wurden Verbrechen daraus.
conclamant patres corpus ad rogum umeris senatorum ferendum. remisit Caesar adroganti moderatione, populumque edicto monuit ne, ut quondam nimiis studiis funus divi Iulii turbassent, ita Augustum in foro potius quam in campo Martis, sede destinata, cremari vellent. Tac.ann.1,8,5.Die Väter riefen einstimmig, man müsse den Leichnam auf den Schultern von Senatoren zum Scheiterhaufen tragen. Der Kaiser stellte ihnen die Sache mit vornehmer Bescheidenheit anheim und ermahnte noch das Volk in einem Erlass, es möchte doch nicht, wie es einst aus übergroßer Liebe das Leichenbegängnis des vergöttlichten Iulius gestört habe, die Leiche des Augustus auf dem Forum verbrennen statt auf dem Marsfeld, der dazu bestimmten Ruhestätte.
properantibus Blaesus advenit, increpabatque ac retinebat singulos, clamitans 'mea potius caede imbuite manus: leviore flagitio legatum interficietis quam ab imperatore desciscitis. aut incolumis fidem legionum retinebo aut iugulatus paenitentiam adcelerabo.' Tac.ann.1,18,3.Mitten unter ihre Geschäftigkeit kam Blaesus, schalt sie und suchte sie einzeln zurückzuhalten, indem er laut rief: "Taucht lieber in mein Blut eure Hände! Es ist geringere Befleckung für euch, den Legaten zu töten, als vom Imperator abzufallen. Entweder will ich leben und die Legionen in der Treue bewahren, oder soll mein Blut ihre Reue beschleunigen."
hi vigiliis, stationibus, custodiis portarum se inserunt, spem offerunt, metum intendunt: 'quo usque filium imperatoris obsidebimus? quis certaminum finis? Percennione et Vibuleno sacramentum dicturi sumus? Percennius et Vibulenus stipendia militibus, agros emeritis largientur? denique pro Neronibus et Drusis imperium populi Romani capessent? quin potius, ut novissimi in culpam, ita primi ad paenitentiam sumus? tarda sunt, quae in commune expostulantur: privatam gratiam statim mereare, statim recipias.' Tac.ann.1,28,4.Diese mischen sich unter die Nachtwachen, Lagerposten, Torhüter, lassen Hoffnung blicken, steigern die Furcht: "Wie lange noch werden wir den Sohn des Imperators belagert halten? Was soll das Ende des Streitens sein? Wollen wir dem Percennius und Vibulenus den Eid der Treue schwören? Werden Percennius und Vibulenus den Soldaten Lohn, den Ausgedienten Land verleihen? Sollen am Ende sie statt eines Nero und Drusus die Zügel des Römerreichs ergreifen? Auf! Lasst uns lieber wie die Letzten zur Verschuldung, so die ersten in Reue sein! Langsamen Ganges ist, was man für die Gesamtheit verlangt; besondere Vergünstigung kann der Einzelne im Augenblick verdienen und im Augenblick erhalten."
tum vero, quasi scelere contaminaretur, praeceps tribunali desiluit. opposuerunt abeunti arma, minitantes, ni regrederetur; at ille moriturum potius, quam fidem exueret, clamitans, ferrum a latere diripuit elatumque deferebat in pectus, ni proximi prensam dextram vi attinuissent. Tac.ann.1,35,4.Da aber sprang er, als drohe der Frevel ihn zu beflecken, hastig von der Bühne herunter; er will fort, sie aber halten ihm die Waffen entgegen und drohen, wenn er nicht umkehre. Er aber schrie, er wolle lieber sterben als der Treue entsagen, riss das Schwert von der Seite und hatte schon die Rechte erhoben und hätte es sich in die Brust stoßen, wenn nicht die Nächststehenden ihm in den Arm gefallen und ihn mit Gewalt festgehalten hätten.
ergo raptorem filiae meae, violatorem foederis vestri, Arminium, apud Varum, qui tum exercitui praesidebat, reum feci. dilatus segnitia ducis, quia parum praesidii in legibus erat, ut me et Arminium et conscios vinciret, flagitavi: testis illa nox, mihi utinam potius novissima! Tac.ann.1,58,2.Darum habe ich ihn, der mir die Tochter geraubt, der das Bündnis mit euch verdorben hat, den Arminius, bei Varus, dem damaligen Befehlshaber des Heeres, angeklagt. Hinausgezogen durch die Saumseligkeit des Feldherrn, und weil ich in den Gesetzen zu wenig Schutz fand, drang ich in ihn, mich, den Arminius und die Mitwisser gefangenzusetzen. Zeuge dessen ist jene Nacht - ach dass sie meine letzte gewesen wäre!
si patriam parentes antiqua mallent quam dominos et colonias novas, Arminium potius gloriae ac libertatis quam Segestem flagitiosae servitutis ducem sequerentur. Tac.ann.1,59,6.Wenn ihnen Vaterland, Eltern und das Althergebrachte lieber sei als Gewaltherren und neue Kolonien, so sollten sie dem Arminius zu Ruhm und Freiheit folgen und nicht einem Segestes zu schimpflicher Knechtschaft!
non hoc praecipuum amicorum munus est, prosequi defunctum ignavo questu, sed, quae voluerit, meminisse, quae mandaverit, exequi. flebunt Germanicum etiam ignoti: vindicabitis vos, si me potius quam fortunam meam fovebatis. Tac.ann.2,71,3.Nicht das ist der Freunde erste Pflicht, mit feiger Klage den Verstorbenen zu ehren: seines Willens sollen sie gedenken, seine Aufträge ausführen. Beweinen werden Germanicus auch Unbekannte, rächen werdet ihr ihn, wenn anders eure Anhänglichkeit mir und nicht bloß meinem Glück galt.
quod si mecum ante viri strenui, aediles, consilium habuissent, nescio an suasurus fuerim omittere potius praevalida et adulta vitia, quam hoc adsequi, ut palam fieret, quibus flagitiis impares essemus. Tac.ann.3,53,2.Hätten sich die ehrenwerten Herren Aedile zuvor mit mir beraten, hätte ich ihnen vielleicht empfohlen, übermächtige Laster, die schon überhand genommen haben, lieber auf sich beruhen zu lassen, als bloß so viel zu erreichen, dass an den Tag kommt, welche entehrenden Zustände uns über den Kopf gewachsen sind.
Haec vulgo iactata super id, quod nullo auctore certo firmantur, prompte refutaveris. quis enim mediocri prudentia, nedum Tiberius tantis rebus exercitus, inaudito filio exitium offerret, idque sua manu et nullo ad paenitendum regressu? quin potius ministrum veneni excruciaret, auctorem exquireret, insita denique etiam in extraneos cunctatione et mora adversum unicum et nullius ante flagitii compertum uteretur? Tac.ann.4,11,1.Dieses allgemein verbreitete Gerücht lässt sich abgesehen davon, dass es keinen sicheren Gewährsmann für sich hat, leicht widerlegen. Denn welcher einigermaßen besonnene Mensch, ganz zu schweigen von dem durch eine so große Schule gegangenen Tiberius, würde dem Sohn, ohne ihn zu hören, den Tod darreichen, und dies mit eigener Hand, ohne jede Möglichkeit zur Reue? Warum hätte er nicht viel eher den, von dessen Hand der Giftbecher kam, foltern, nach dem Angeber forschen und die zaudernde Bedenklichkeit, die ihm sogar gegen Fremde eigen war, auch gegen den einzigen Sohn anwenden sollen, den er zuvor keines Verbrechens schuldig befundenen hatte?
frustra silentium et fidem in tot consciorum animis et corporibus sperare: cruciatui aut praemio cuncta pervia esse. Venturos, qui ipsum quoque vincirent, postremo indigna nece adficerent. quanto laudabilius periturum, dum amplectitur rem publicam, dum auxilia libertati invocat! miles potius deesset et plebes desereret, dum ipse maioribus, dum posteris, si vita praeriperetur, mortem adprobaret. Tac.ann.15,59,3.Vergebens hoffe er bei so vielen nach Charakter und Person verschiedenen Eingeweihten auf Stillschweigen und Treue. Der Folter und der Bestechung stehe alles offen. Man werde kommen, auch ihn in Fesseln zu legen und zuletzt auf schmähliche Weise hinzurichten. Wie viel rühmlicher werde er umkommen, wenn er sich fürs gemeine Beste aufopfere und zum Kampf für die Freiheit aufrufe! Mögen sogar die Soldaten sich entziehen und das Volk ihn im Stich lassen, wenn nur er, falls das Leben ihm entrissen würde, einen Tod fände, dessen sich Vorfahren und Nachkommen nicht zu schämen haben.
in Britannico exercitu nihil irarum. non sane aliae legiones per omnis civilium bellorum motus innocentius egerunt, seu quia procul et Oceano divisae, seu crebris expeditionibus doctae hostem potius odisse. Tac.hist.1,9,2.Im britannischen Heer herrschte keine Erbitterung; in der Tat haben sich keine anderen Legionen während aller Stürme des Bürgerkriegs tadelloser benommen, sei es, weil sie entfernt und durch den Ozean getrennt waren, sei es, weil sie durch häufige Feldzüge gelernt hatten, viel mehr den Feind zu hassen.
[Cic.Tusc.1,9] Malum mihi videtur esse mors. Iisne, qui mortui sunt, an iis, quibus moriendum est? Utrisque. Est miserum igitur, quoniam malum. Certe. Ergo et ii, quibus evenit iam ut morerentur, et ii, quibus eventurum est, miseri. Mihi ita videtur. Nemo ergo non miser. Prorsus nemo. Et quidem, si tibi constare vis, omnes, quicumque nati sunt eruntve, non solum miseri, sed etiam semper miseri. nam si solos eos diceres miseros quibus moriendum esset, neminem tu quidem eorum qui viverent exciperes —moriendum est enim omnibus,— esset tamen miseriae finis in morte. quoniam autem etiam mortui miseri sunt, in miseriam nascimur sempiternam. necesse est enim miseros esse eos qui centum milibus annorum ante occiderunt, vel potius omnis, quicumque nati sunt. Ita prorsus existimo. Cic.Tusc.1,9V. Der Tod scheint mir ein Übel zu sein. – Für wen? Für die, die gestorben sind, oder für die, die sterben müssen? – Für beide. – Der Tod ist also ein Unglück, weil er ein Übel ist. – Ja. – Also sind sowohl diejenigen, bei denen das Sterben schon vorüber ist, als auch diejenigen, denen es noch bevorsteht, unglücklich. – Dies ist meiner Ansicht. – Es gibt also niemanden, der nicht unglücklich wäre? – Nein! Niemand. – Und zwar, wenn du folgerichtig sein willst, sind alle, die schon geboren sind und noch geboren werden, nicht nur unglücklich, sondern auch immer unglücklich. Denn würdest du bloß diejenigen unglücklich nennen, denen der Tod bevorsteht, so würdest du zwar keinen der Lebenden ausnehmen, denn sterben müssen alle, aber es gäbe doch ein Ende des Unglücks im Tod. Weil aber auch die Toten unglücklich sind, so werden wir zu immer dauerndem Unglück geboren. Denn unglücklich müssen auch diejenigen sein, die vor 100,000 Jahren hinabgegangen sind, oder vielmehr alle, die überhaupt geboren sind.– Ganz so meine ich es. –
[Cic.Tusc.1,23] Harum sententiarum quae vera sit, deus aliqui viderit; quae veri simillima, magna quaestio est. utrum igitur inter has sententias diiudicare malumus an ad propositum redire? Cuperem equidem utrumque, si posset, sed est difficile confundere. quare si, ut ista non disserantur, liberari mortis metu possumus, id agamus; sin id non potest nisi hac quaestione animorum explicata, nunc, si videtur, hoc, illud alias. Quod malle te intellego, id puto esse commodius; efficiet enim ratio ut, quaecumque vera sit earum sententiarum quas eui, mors aut malum non sit aut sit bonum potius. Cic.Tusc.1,23Welche nun von jenen Ansichten wahr ist, mag ein Gott wissen; welche die wahrscheinlichste ist, ist eine große Frage. Wollen wir also lieber zwischen jenen Ansichten entscheiden oder zu unserem Gegenstand zurückkehren? – Ich wünschte, wo möglich, beides; aber die Verbindung ist schwierig. Können wir daher auch ohne Verhandlungen über jenen Punkt von der Furcht des Todes befreit werden, so lass uns hierbei stehen bleiben; ist aber dies unmöglich ohne vorangegangene Entwicklung der Untersuchung über das Wesen der Seele, so nehmen wir jetzt, wenn die es gefällt, dieses vor jenes ein andermal. – Was du, wie ich sehe, vorziehst, halte ich auch für passender. Denn unsere Schlussreihe wird es dartun, dass, welchen der aufgeführten Ansichten immer die wahre sei, der Tod entweder kein Übel ist oder sogar ein Gut.
Viri autem propria maxime est fortitudo, cuius munera duo sunt maxima, mortis dolorisque contemptio. Utendum est igitur his, si virtutis compotes, vel potius si viri volumus esse, quoniam a viris virtus nomen est mutuata. Cic.Tusc.2,43,4Die Haupteigenschaft des Mannes aber ist die Tapferkeit, die beide Hauptrichtungen in sich begreift: Verachtung des Todes und Verachtung des Schmerzes; diese müssen wir erfüllen, wenn wir die Tugend meistern, zutreffender, wenn wir Männer sein wollen; Denn das Wort "virtus" leitet sich von "vir" ab.
Venit Epicurus, homo minime malus vel potius vir optimus; tantum monet, quantum intellegit. "Neglege", inquit, "dolorem". Quis hoc dicit? Idem qui dolorem summum malum. Vix satis constanter. Audiamus. Cic.Tusc.2,44,1Da kommt Epikur, keinesfalls ein übler, vielmehr sehr guter Mensch; er rät, so gut er es versteht: "Achte den Schmerz nicht!" spricht er. Wer sagt das? Derselbe, der den Schmerz das größte Übel nennt. Schwerlich sehr konsequent. Aber hören wir Ihn!
Non nimis in Niptris ille sapientissimus Graeciae saucius lamentatur vel modice potius: Cic.Tusc.2,48,5Nicht zu sehr wehklagt in den Niptra jener Weiseste von Griechenland, da er sich verwundet fühlt, vielmehr maßvoll:
Obversentur species honestae animo, Zeno proponatur Eleates, qui perpessus est omnia potius, quam conscios delendae tyrannidis indicaret; Cic.Tusc.2,52,1Der Seele sollen Tugendbilder vorgehalten werden: man stelle sich jenen Zenon von Elea vor, der alles lieber erduldete, als die zur Vertilgung der Tyrannei Verschworenen anzuzeigen.
neque enim illum, quem facile tulerant, ratione aut sapientia tulerant, sed studio potius et gloria. Cic.Tusc.2,65,3Denn sie hatten den, den sie leicht ertrugen, nicht aus Gründen der Vernunft und Weisheit ertragen, sondern mehr mit anderer Zielsetzung und aus Ruhmsucht.
Similemne putas C. Laeli unum consulatum fuisse, et eum quidem cum repulsa (si, cum sapiens et bonus vir, qualis ille fuit, suffragiis praeteritur, non populus [a bono consule] potius quam ille [a bono populo] repulsam fert)—sed tamen utrum malles te, si potestas esset, semel ut Laelium consulem an ut Cinnam quater? Cic.Tusc.5,54,2Glaubst du, es lasse sich das eine Konsulat des Gaius Laelius vergleichen (mit Cinnas vier Konsulaten), und noch dazu mit einer Abweisung – wofern anders, wenn der weise und gute Mann, wie jener war, durch die Stimmen übergangen wird, nicht vielmehr das Volk vom guten Konsul als dieser vom guten Volk abgewiesen wird – jedoch was von beiden wolltest du lieber, wenn es in deiner Macht stünde, einmal, wie Laelius, Konsul, wie Cinna, viermal es gewesen sein?
Haec ille intuens atque suspiciens vel potius omnis partis orasque circumspiciens quanta rursus animi tranquillitate humana et citeriora considerat! Cic.Tusc.5,71,1Wenn er zu diesem hin- und aufwärtsblickt, oder vielmehr alle Teile und Räume umschaut, mit welcher Seelenruhe hinwiederum betrachtet er das Menschliche und Diesseitige!
[Cic.Tusc.1,42] illam vero funditus eiciamus individuorum corporum levium et rutundorum concursionem fortuitam, quam tamen Democritus concalefactam et spirabilem, id est animalem, esse volt. is autem animus, qui, si est horum quattuor generum, ex quibus omnia constare dicuntur, ex inflammata anima constat, ut potissimum videri video Panaetio, superiora capessat necesse est. nihil enim habent haec duo genera proni et supera semper petunt. ita, sive dissipantur, procul a terris id evenit, sive permanent et conservant habitum suum, hoc etiam magis necesse est ferantur ad caelum et ab is perrumpatur et dividatur crassus hic et concretus aer, qui est terrae proximus. calidior est enim vel potius ardentior animus quam est hic aer, quem modo dixi crassum atque concretum; quod ex eo sciri potest, quia corpora nostra terreno principiorum genere confecta ardore animi concalescunt. Cic.Tusc.1,42
Konnte hier keine weiteren Belege finden
Konnte hier keine weiteren Belege finden
Konnte hier keine weiteren Belege finden
13.07.2015  Ioachim "El Chapo" Guzmán, ille potens et importunus drogopola Mexicanus non modo suarum obscurarum rerum obeundarum peritus est, sed etiam erumpendi e carcere. Iam anno MMI e vinculis effugerat. Per tredecim annos libertatem utebatur, vel potius abutebatur, dum anno MMXIV In carcerem summae securitatis Altiplano nomine incarceratus est. Nunc iterum evasit per cuniculum, qui MC metra in longitudinem ab armamentario quodam sub ipsam cellam captivi perducebat. Caput est divitis et potentis catervae Sinaloae, quae drogas in totum orbem furtim transfert. lc201507Der mächtige und brutale mexikanische Drogenhändler Joaquín "El Chapo" Guzmán versteht sich nicht nur auf seine dunklen Geschäfte, sondern auch auf Gefängnisausbrüche. Schon 2001 war er aus dem Gefängnis entkommen und konnte dreizehn Jahre seine Freiheit zu seinem Unfug nutzen, bis er 2014 im Hochsicherheitsgefängnis Altiplano eingesperrt wurde. Jetzt ist er wieder entkommen, und zwar durch ein Tunnel, das sich 1500 Meter weit von einem Bauplatz bis unmittelbar unter die Zelle des Gefangenen erstreckte. Er ist der Anführer der reichen und möchtigen Sinaloa-Gang, die Drogen in die ganze Welt schmuggelt.
26.07.2015  Turcae, quod ex Veneris die in Islamico Statu debellando partem agere coeperunt, a multis politicis occidentalibus collaudantur. Sed sunt quoque, qui eos ictus, quos Syriacum spatium aerium non violantes in Islamicum Statum exhibent, obtendere coniectent, ut reapse loca, quae Partes Curdicorum Operatorum (PKK) in Iraquia tenent, aggrediantur. Quas Turcae tromocraticas esse dicunt magisque timent quam Islamicum Statum. Quod autem Curdi, qui cum Partibus Curdicorum Operatorum (PKK) consociati sunt, IS-ghihadistas efficacius oppugnant, quam Turcae, intercessio Turcarum debilitatio potius quam corroboratio quadraginta civitatum antiislamisticae coalitionis habenda est. lc201507Weil sich die Türken seit Freitafg am Kampf gegen den Islamischen Staat beteiligen, werden sie von vielen westlichen Politikern gelobt. Einige vermuten aber auch, dass sie die Luftschläge, die sie ohne den syrischen Luftraum zu verletzen gegen den syrischen Staat führen, nur vorschützen, um in Wirklichkeit Stellungen, die die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) im Irak hält, anzugreifen. Von ihr behaupten die Türken sie sei terroristisch, und fürchten sie mehr als den Islamischen Staat. Da aber die Kurden, die mit der PKK verbündet sind, die IS-Dschihadisten nachhaltiger bekämpfen als die Türken, ist das türkische Eingreifen eher für Schwächung der 40 Staaten der antiislamistischen Koalition zu halten als eine Stärkung.
09.09.2015  "Hic verus est Apollo!" Qui tali laude ad deos evehitur, potior est non, quod prudens sit et futura praesagiat, non quod cithara canat, sed quod eius divina pulchritudo omnium oculos ad se convertit. Non modo in amore, ubi formam plus auctoritate valere Sulpicius dicit, sed in omni vita pulchritudo in summa aestimatione est. Quid autem, si natura cuiquam viro, cuiquam feminae id donum negavit? Acquiesce! Est, qui huic vitio medeatur, est chirurgus plasticus, qui se parva sectione nasum turpiculum decorum reddere profiteatur. Attamen et medentem et laborantem in lubrico versari, duo exempla demonstrant, quae ex rebus nuperrime gestis peto: Primum gestum est in Russica Petropoli, ubi pristinus miles XXXIV annorum, qui cuiuscumque privatae repulsae rationem a sua vitiosa piulchritudine repertivit, quod ei eventus sectionis chirurgicae displicuit, priore loco medicum, tum se ipsum manuballista necavit. Alterum exemplum gestum est in Californica Angelopoli, ubi iuvenis Germanicus XXXV annorum, qui se Toby Sheldon nominavit et, ut illi Iustino Bieber consimillimus fieret, medicis pro nescio quot sectionibus iam plus quam centum milia dollariorum persolverat, die XXI mensis Augusti mortuus in deversorio autocinetico inventus est. Duo exempla monent, quanto sit melius te somnia non sectantem tibi ita figurato placere, ut natura te finxit, et, si aliquem medicum, te potius psychologum adire quam chirurgum plasticum, qui animum neglegens se tibi corpus honestum redditurum promittit. lc201509"Das ist ein wahrer Apoll!" Wer mit solchem Lob zu den Göttern erhoben wird, ist nicht dadurch überlegen, dass er klug ist und die Zukunft vorher kennt, nicht dadurch, dass er die Leier spielt, sondern weil seine göttliche Schönheit aller Augen auf sich zieht. Nicht nur in der Liebe, wo nach Sulpicius die Schönheit schwerer wiegt als Sozialprestige, sondern in jedem Lebensbereich genießt die Schönheit höchste Anerkennung. Was aber, wenn die Natur einem Mann, einer Frau dieses Geschenk versagte? Bleib ruhig! Es gibt einen, der diesem Mangel abhelfen kann, es gibt den Schönheitschirurgen, der von sich behauptet, mit einem kleinen Eingriff deine leicht hässliche Nase hübsch zu machen. Dass aber sowohl der Arzt als auch der Patient gefährlich leben, zeigen zwei Beispiele, die ich der jüngsten Zeit entnehme: Das erste spielt im russischen St. Petersburg, woh ein früherer 34-jähriger Soldat, der die Verantwortung für jeden persönlichen Rückschlag auf seine mangelnde Schönheit schob, weil er mit dem Erfolg eines chirurgischen Eingriffes unzufrieden war, zuerst den Arzt, dann sich selbst erschoss. Das zweite spielt im kalifornischen Alos Angeles, wo ein 35-jähriger Deutscher, der sich Toby Sheldon nannte und, um jenem bekannten Justin Bieber ganz ähnlich zu werden, den Ärzten für, Gott weiß wie viele, Operationen schon mehr als 100’000 Dollar gezahlt hatte, am 21. August tot in einem Motel gefunden. Beide Beispiele zeigen, wie viel besser es ist, keinen Hirngespinsten nachzujagen und mit der Gestalt zufrieden zu sein, die dir die Natur gegeben hat, und, wenn man schon einen Arzt aufsucht, dann lieber einen Psychologen als einen Schönheitschirurgen, der ohne Rücksicht auf deine Psyche, dir einen stattlichen Körper zu geben verspricht.
09.10.2015  Iosephus Blatter, praefectus organizationis FIFA a commissione ethica suae organizationis subitaria effectivitate in sequentes XC dies vacationem munerum accepit. Una cum eo etiam vicepraeses Michael Platini, qui Blatter successurus esse vulgo putabatur, se in idem temporis spatium ab omni cura pedifollica abducere debet. Alii aliis poenis multati sunt. Blatter male administratorum negotiorum urgetur. Causas per minutias commemorare commissioni ethicae non licet, sed Blatter iura emissionum televisificarum male vendidisse vel potius dilargitus esse dicitur. Iam mense Septembri vergente foederalis Helvetiae cognitura cognitionem in eum constituerat. Platini magnas pecunias nullo sciente qua opera meritas refecerat. Patroni Iosephi Blatter iudicium commissionis vitiosum esse et ex erroribus dependere dixerunt. Verisimile facilius sit Iosephum Blatter missum facere, quam quemquam incorruptum invenire, qui succederet. lc201509Der Fifa-Chef Sepp Blatter wurde von der Erhik-Kommission seiner eigenen Organisation mit sofortiger Wirkung für die folgenden 90 Tage von seinen Aufgaben entbunden. Zusammen mit ihm muss sich auch Vize Michael Platini, der allgemein als Nahfolger Blatters gehandelt wurde, für dieselbe Zeitspanne aller Tätigkeit für den Fußball enthalten. Andere bekamen andere Strafen. Blatter wird eine verfehlte Geschäftsführung vorgeworfen. Detaillierte Gründe darf die Ethik-Kommission nicht angeben, aber er soll Rechte an Fernsehübertragungen unter Wert verkauft, oder vielmehr verschenkt haben. Schon Ende September hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Platini soll eine große Summe erhalten haben, ohne dass jemand weiß, für welche Leistung. Sepp Blatters Anwälte behaupten, der Beschluss der Kommission sei fehlerhaft und beruhe auf Irrtümern. Es dürfte wahrscheinlich leichter sein, Sepp Blatter zu suspendieren, als einen unverdächtigen Nachfolger zu finden.
12.11.2015  Postquam Catalaunicum parlamentum regionale duobus diebus ante, ut independentia Catalauniae cis XVIII menses perficeretur, per decretum postulavit, Marianus Rajoy, administer primarius regiminis centralis, quod separationem Catalauniae destricte repudiat, se ea molimina a summae rei publicae consilio vetanda curaturum et XXI administros regionales loco moturum esse annuntiaverat. Et nunc Hispaniae iudicium constitutionale eius intercessioni obsecutum processum Catalaunici decreti impraesentiarum intermisit. Quo iudicio autem controversiae non ad finem perductae, sed potius graviores factae sunt, quod et Arturus Mas, Catalauniae administer primarius, se Hispanensium institutionum decreta non respecturum esse indicavit et "Audientia Nationalis Hispaniae" biocolytas publicos, ne quid eius decreti efficeretur, prohibere iussit. lc201511Nachdem das katalonische Parlament zwei Tage zuvor beschlossen hatte, die Unabhängigkeit Kataloniens innerhalb von 18 Monaten durchzusetzen, hatte Mariano Rajoy, der Ministerpräsident der Zentralregierung, die die Abspaltung Kataloniens strikt ablehnt, wissen lassen, dass er diese Bestrebungen vom Verfassungsgericht verbieten lassen und 21 Regionalminister ihres Amtes entheben will. In der Tat ist das Verfassungsgericht seinem Einspruch gefolgt und hat den katalonischen Beschluss vorerst gestoppt. Durch dieses Urteil hat sich der Streit aber nicht erledigt, sondern eher zugespitzt, weil sowohl der katalonische Ministerpräsident Artur Mas angekündigt hat, dass er Beschlüsse spanischer Institutionen nicht befolgen werde, als auch die "Audiencia Nacional de España" der Polizei Anweisung gegeben hat, jede Umsetzung dieses Beschlusses zu unterbinden.
24.VI.2016  Quoniam nondum satis constat, utrum ista dies Brexeundi vel "dies independentiae" (23.VI.2016) magis ex usu Britanniae an reliquae Europae exstiterit an potius utrorumque calamitati, eam seu genialem seu maestitae diem tota Europa agendam esse existimo. lc201606
24.VI.2016 Quoniam nondum satis constat, utrum ista "dies independentiae" (23.VI.2016) magis ex usu Britanniae an reliquae Europae exstiterit an potius utrorumque calamitati, eam seu genialem seu maestitae diem tota Europa agendam esse existimo.  lc201607
28.12.2016  Russi Americanos, quibus nuper, ut res Syriacas una cum se ordinarent, obtulissent, nunc duobus in America praesidentibus aut nullo ab his negotiis segregare in animo habere videntur. Voluntatem enim significant colloquiorum de bello in Syria componendo Unitis Americae civitatibus exclusis atque exclusis Unitis Nationibus solis cum Turcis et Iranis et delegatis quibusdam Syriaci regiminis persequendorum. Fortasse autem Americanos, ut sibi obsequantur, in angustias adducere intendunt et nostrum omnium mentes confundere temptant. Quomodo enim non omnibus participibus colloquentibus sed una atque altera parte repudiata pax possit evenire? Insuper Russi Americanos, quandoquidem rebelles aut potius tromocratas armis exornent, verbis severius pronuntiatis inimice agere et decapitulatores adiuvare exprobrant. lc201612Die Russen scheinen die Absicht zu haben, die Amerikaner, denen sie kürzlich noch angeboten hatten, gemeinsam die Verhältnisse in Syrien zu ordnen, jetzt, da es in Amerika zwei Präsidenten gibt, oder vielmehr keinen, aus diesem Geschäft auszubooten. Sie deuten nämlich ihre Absicht an, die Gespräche über die Beilegung des Krieges in Syrien unter Ausschluss der Vereinigten Staaten und ohne die Vereinten Nationen allein mit den Türken und Iranern und einigen Vertretern der syrischen Regierung fortzusetzen. Vielleicht wollen sie aber auch nur die Amerikaner, um sie gefügig zu machen, unter Druck setzen und mit uns allen ein Verwirrspiel treiben. Wie soll nämlich, wenn nicht alle Beteiligten miteinander reden, sondern die eine oder andere Seite ausgeschlossen wird, Friede zustande kommen? Darüber hinaus halten die Russen in schärferem Ton den Amerikanern vor, weil sie ja Rebellen oder richtiger Terroristen mit Waffen ausrüsteten, feindlich zu agieren und Kopfabschneider zu unterstützen.
26.02.2017  Quae sunt "arcana imperii", quibus quivis postrealis imperator suam potestatem et studium populi consolidet? (1) Primum arcanum postulat, ut res perplexas et multinodas simplificet. (2) Alterum, ne quis in certa ratione versetur, quam mutare non possit, sed res potius in incerto relinquat. (3) Tertium, ut eligat aliquot institutiones vel circulos, quos rebellandos hostes populi declaret. Sunt alia arcana, quae hoc loco tacita relinquo. Quibus in consiliis Donaldus Trump istas tres regulas adhibuit? (1) Simplificationes: Res aut magnificae aut exitiosae esse debent, tertium non datur. Res publica a praeside recepta in exitioso statu erat. Assecuratio valetudinara, quam Baracus Obama initiavit, exitiosa, foedera liberae mercium permutationis exitiosa, pactio nuclearis cum Irania icta exitiosa. Eius familia: magnifica, cooperatores et adiutores: magnifici, politica administratio: magnifica, quae adhuc assecutus est: magnifica, murus Mexicanus et simplex et magnificus. (2) Res in incerto relictae: Nato et obsoleta est et maximi momenti. "Mihi, utrumvis Israeli et Palaestinenses tractaverint, placebit." Putin et familiaris adiutor et periculosus hostis. (3) Conceptio hostium: Vashingtonienses optimates et mendaces diurnarii, et immigrantes et Muslimi sunt interni populi hostes, externi sunt Mexicani et Irani et Sinenses et Islamisticus Status. Suppleas ipse, quae praetermisi! - Exempla, quae Turcicum praesidem Tayyip Erdogan analogis arcanis uti demonstrent, ipse facile invenies. lc201702Mit welchen "geheimen Prinzipien der Herrschaft" festigt ein postfaktischer Regent seine Macht und die Zuneigung des Volkes? (1) Das erste Geheimnis fordert, dass er komplexe und vielschichtige Sachverhalte vereinfacht. (2) Das zweite, dass er keinen festen Standpunkt bezieht, den er nicht ändern könnte, sondern eher die Dinge im Unklaren lässt. (3) Er suche sich drittens einige Einrichtungen oder Gruppen aus, die er zu Feinden des Volkes erklärt und die es zu bekämpfen gilt. Es gibt noch andere Prinzipien, die ich hier übergehe. In welchen Entscheidungen hat Donald Trump auf diese Prinzipien zurückgegriffen? (1) Simplifizierung: Die Dinge müssen katastrophal oder großartig sein, ein Drittes ist ausgeschlossen: Der Zustand des vom Präsidenten übernommenen Staates war katastrophal, die Krankenversicherung, die Barack Obama auf den Weg gebracht hat, katastrophal, Freihandelsverträge, katastrophal, der Atomvertrag mit dem Iran, katastrophal. Seine Familie, großartig, seine Mitarbeiter und Helfer, großartig, seine Verwaltung, großartig, was er bisher erreicht hat, großartig, die mexikanische Mauer, einfach und großartig zugleich. (2) Bewusste Unklarheit: Die Nato ist beides: obsolet und höchst wichtig. "Ich werde mit beidem zufrieden sein, egal was Israel und die Palästinenser aushandeln." Putin sowohl ein freundlicher Helfer als auch ein gefährlicher Feind. (3) Feindbild: Das Washingtoner Establishment, die Fake-Journalisten, die Einwanderer, die Muslime sind die inneren Feinde des Volkes, die äußeren Feinde sind die Mexikaner, die Iraner, die Chinesen, der Islamische Staat. Ergänze selbst, was ich ausgelassen habe! - Beispiele, die beweisen, dass der türkische Präsident analoge Prinzpien anwendet, wird man leicht selber finden.
02.03.2017  Donaldus Trump, postquam quadraginta dies adhuc infelicius se praesidatu Americano expertus est, die Martis vespere primam annuam orationem de statu Unionis (State of the Union) ad congressum (senatores, repraesentantes, administros, summos iudices summosque imperatores) habiturus tandem aliquando se praesidem praestare debebat. Neque repulsam recepit: neminem offendens, ne magna quidem voce blaterans praeside digne verba faciebat, vel potius de telemonitore delegebat. Cum stilus orandi nonnullis supralationibus neglectis novellior et pacabilior erat, tum etiam singulae sententiae in distenta animorum affectione harmoniam redolebant: ad xenophobica delicta nuperrime commissa alludens: "Una", inquit, "terra sumus, quae unanimiter una consistit, cum de eo agitur, ut cuiuscumque generis malevolentia et maleficentia condemnetur." Fabula placuit, sed minime mirum, si humilis vita communis, cum auleum sublatum erit, continuabitur. Democratae certe plausum finalem non manentes narratione vix perorata taciti sellis exsurrexunt aulamque animis non permoti reliquerunt. lc201703Nachdem sich Donald Trumpp 40 Tage lang bisher ziemlich unglücklich als amerikanischer Präsident versucht hatte, musste er am Dienstag Abend im Kongress (vor den Senatoren, Repräsentanten, Ministern, höchsten Richtern und höchsten Miltärs) seine erste Jahresrede zum State of the Union halten und sich endlich einmal als Präsident bewähren. Nein, er scheiterte nicht! Ohne jemanden zu beleidigen, ohne überhaupt laut loszupoltern setzte er in präsidialer Art seine Worte oder las sie vielmehr vom Telprompter ab. War schon sein Redestil, abgesehen von einigen Hyperbeln, ziemlich neu und versöhnlich, so klangen einige Sätze in der angespannten Atmosphäre geradezu nach Harmonie. Unter Anspielung auf einige fremdenfeindliche Übergriffe der jüngsten Vergangenheit sagte er: "Wir sind ein Land, das vereint zusammensteht, wenn es darum geht, den Hass und das Böse in all seinen Formen zu verurteilen". Die Vorstellung gefiel, aber es wäre kein Wunder, wenn, sobald der Vorhang gefallen ist, der niedere Alltag weitergeht. Die Demokraten wenigstens warteten den Schlussapplaus nicht ab, sondern standen kurz nach dem Schluss der Rede wortlos von ihren Sitzen auf und verließen unbeeindruckt den Saal.
09.04.2017  Potestne ictus aerius, quem Americani iussu sui praesidis in Syriacam stationem aeriam exercuerunt, iustificatus haberi? Sunt causae, quae abnuant: Primum gasium nervosum a Syrio regimine defusum esse non pro certo constitit. Examinatio locum non habuerat. Deinde iste impetus non ab internationali communitate approbatus erat, sed Foederatae Civitates Americae suo arbitratu vel ex sua libidine agebant. Tum illo impetu bellum in Syria gestum non attenuatum, sed imperspicabilius et periculosius redditum est. Postremo interventio Americanorum non denuntiata erat, ut magis incursio subita quam aggressio iure fundata esse videatur. At aliae causae annuunt: Primum debebat praeses Trump planum facere certos esse fines, quos transire non liceat. Deinde singularum est civitatum periculum in se recipere, cum internationalis communitas se eius rei incapacem ostendit. Tum, etiamsi bellum non attenuatum sit, tamen gravia scelera militaria non tolerari planum est factum. Postremo etiam ictus gasalis a Syriaco regimine repente ex inopinato commissum est. Nam Syri se quattuor annis ante se omnia arma chemica delenda tradidisse promiserant. Nonne subita oppressio subitam repressionem meretur? Sin non de iustificatione, sed potius de utilitate quaerendum esse credis, te iuvet quaerere "Cui bono?". lc201704Kann der Luftschlag, den die Amerikaner auf Befehl ihres Präsidenten gegen einen syrische Luftwaffenstützpunkt ausführten, als gerechtfertigt gelten? Es gibt Gründe dagegen: Zunächst stand nicht sicher fest, dass das Giftgas vobn der syrischen Regierung abgeworfen worden war. Eine Untersuchung hatte nicht stattgefunden. Dann war dieser Angriff nicht von der internationalen Gemeinschaft gebilligt. Sondern die USA handelten aus eigener Überzeugung, oder eher nach eigener Willkür. Weiterhin ist der Krieg in Syrien durch diesen Angriff nicht gedämpft, sondern undurchschaubarer und gefährlicher geworden. Letztlich war die amerikanische Intervention nicht angekündigt, so dass sie mehr wie ein überraschender Überfall als ein legitimer Angriff aussieht. Andere Gründe sprechen dafür: Zunächst musste Präsident Trump deutlich machen, dass es bestimmte Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf. Dann ist es die Pflicht einzelner Staaten, Verantwortung zu übernehmen, wenn die internationale Gemeinschaft sich dazu nicht in der Lage zeigt. Weiterhin wurde klar gemacht, dass, auch wenn der Krieg nicht abgeschwächt wurde, so doch schwere Kriegsverbrechen nicht geduldet werden. Letztlich ist auch der Gasangriff von der syrischen Regierung völlig überraschend ausgführt worden, denn die Syrer hatten schon vier Jahre zuvor zugesichert, alle chemische Waffen zur Vernichtung übergeben zu haben. Verdient ein überraschender Überfall nicht eine überraschende Antwort? Falls man aber glaubt, nicht die Rechtfertigung stehe in Frage, sondern eher der Nutzen, frage man sich "Cui bono?".
Konnte hier keine weiteren Belege finden
finn
Konnte hier keine weiteren Belege finden