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Beleg gesucht für: oratio
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
quorum haec fuit oratio: Germanos neque priores populo Romano bellum inferre neque tamen recusare, si lacessantur, quin armis contendant, quod Germanorum consuetudo haec sit a maioribus tradita, quicumque bellum inferant, resistere neque deprecari. Caes.Gall.4,7,3Sie erklärten, sie wollten keineswegs den Anfang der Feindseligkeiten gegen die Römer machen, seien übrigens, wenn sie angegriffen würden, zum Kampf bereit; denn die Germanen hätten von ihren Voreltern die Sitte geerbt, jedem, der ihnen feindselig entgegentrete, Widerstand zu leisten, zum Bitten aber niemals ihre Zuflucht zu nehmen.
Fuit haec oratio non ingrata Gallis, et maxime quod ipse animo non defecerat tanto accepto incommodo neque in occultum abdiderat et conspectum multitudinis fugerat, Caes.Gall.7,30,1Diese Rede fand Beifall bei den Galliern, besonders deswegen, weil Vercingetorix trotz des großen erlittenen Nachteils den Mut nicht verloren, sich nicht vor dem Volk zurückgezogen und dessen Anblick nicht gemieden hatte.
ac variis dictis sententiis quarum pars deditionem, pars, dum vires suppeterent, eruptionem censebat, non praetereunda videtur oratio Critognati propter eius singularem ac nefariam crudelitatem. Caes.Gall.7,77,2Die Meinungen waren verschieden; die einen stimmten für Übergabe, die anderen dafür, dass man sich, weil die Kräfte noch reichten, durchschlage. Bemerkenswert ist wegen ihrer ganz einzigartigen und ruchlosen Gefühllosigkeit die Rede des Critognatus.
res, tempus, pericula egestas, belli spolia magnifica magis quam oratio mea vos hortantur. Sall.Cat.20,15Gegenwart und Zukunft, Not und Armut und die reiche Beute des Krieges werden euch stärker anfeuern als meine Worte.
sed, per deos inmortalis, quo illa oratio pertinuit? an uti vos infestos coniurationi faceret? scilicet, quem res tanta et tam atrox non permovit, eum oratio adcendet. Sall.Cat.51,10Doch, bei den unsterblichen Göttern, worauf zielten denn solche Reden? Etwa darauf, euch gegen die Verschwörer ergrimmt zu machen? Natürlich, denjenigen, auf den so ernste und so schreckliche Tatsachen keinen Eindruck gemacht haben, den werden Worte in Glut setzen!
atque hoc idem eo mihi concedendum est magis, quod ex his studiis haec quoque crescit oratio et facultas, quae, quantacumque est in me, numquam amicorum periculis defuit. Cic.Arch.13.bUnd eben dies muss mir sogar umso mehr zugestanden werden, weil aus diesen Studien auch die Befähigung erwächst solche Reden zu halten, die, in welch geringem Maß ich dieses Talent auch besitzen mag, sich doch nie der Unterstützung der Freunde in ihrer Bedrängnis entzogen hat.
Est enim et scientia comprehendenda rerum plurimarum, sine qua verborum volubilitas inanis atque inridenda est, et ipsa oratio conformanda non solum electione, sed etiam constructione verborum, et omnes animorum motus, quos hominum generi rerum natura tribuit, penitus pernoscendi, quod omnis vis ratioque dicendi in eorum, qui audiunt, mentibus aut sedandis aut excitandis expromenda est; accedat eodem oportet lepos quidam facetiaeque et eruditio libero digna celeritasque et brevitas et respondendi et lacessendi subtili venustate atque urbanitate coniuncta; Cic.de_orat.1,17.Es ist nämlich nötig, dass man sich eine umfassende Sachkenntnis aneigne, ohne welche die Geläufigkeit der Worte nichtig und lächerlich ist, dass man den Vortrag selbst nicht allein durch die Wahl, sondern auch durch die Anordnung der Worte passend gestalte, dass man alle Gemütsbewegungen, welche die Natur dem Menschengeschlecht erteilt hat, gründlich erforsche, weil die ganze Kraft und Kunst der Rede sich in der Beruhigung oder Aufregung der Gemüter unserer Zuhörer zeigen muss. Hinzutreten muss gleichfalls eine Art des Witzes und der Laune, eine des freien Mannes würdige Gelehrsamkeit, Schlagfertigkeit und Kürze im Antworten und Herausfordern, verbunden mit feiner Anmut und feinem Geschmack.
Ac mea quidem sententia nemo poterit esse omni laude cumulatus orator, nisi erit omnium rerum magnarum atque artium scientiam consecutus: etenim ex rerum cognitione efflorescat et redundet oportet oratio. Quae, nisi res est ab oratore percepta et cognita, inanem quandam habet elocutionem et paene puerilem. Cic.de_orat.1,20.Und nach meiner Ansicht wenigstens wird niemand ein in jeder Hinsicht vollkommener Redner sein können, wenn er sich nicht Kenntnisse von allen wichtigen Gegenständen und Wissenschaften angeeignet hat. Denn aus der Erkenntnis der Sachen muss die Rede erblühen und hervorströmen. Hat der Redner die Sachen nicht gründlich erfasst und erkannt, so ist sein Vortrag nur ein leeres und ich möchte sagen kindisches Gerede.
Quid enim est aut tam admirabile, quam ex infinita multitudine hominum exsistere unum, qui id, quod omnibus natura sit datum, vel solus vel cum perpaucis facere possit? aut tam iucundum cognitu atque auditu, quam sapientibus sententiis gravibusque verbis ornata oratio et polita? aut tam potens tamque magnificum, quam populi motus, iudcum religiones, senatus gravitatem unius oratione converti? Cic.de_orat.1,31.Denn was ist so bewunderungswürdig, als wenn aus einer unendlich großen Menge von Menschen einer auftritt, der das, was allen die Natur verliehen hat, entweder allein oder nur mit wenigen ausüben kann? Oder was ist für Geist und Ohr so anziehend wie eine mit weisen Gedanken: und gewichtigen Worten geschmückte und fein ausgebildete Rede? Aber was macht einen so mächtigen und erhabenen Eindruck, als wenn die Bewegungen des Volkes, die Bedenklichkeiten der Richter, die Würde des Senates durch eines Mannes Rede gelenkt wird?
Missos facio mathematicos, grammaticos, musicos, quorum artibus vestra ista dicendi vis ne minima quidem societate coniungitur. Quam ob rem ista tanta tamque multa profitenda, Crasse, non censeo; satis id est magnum, quod potes praestare, ut in iudiciis ea causa, quamcumque tu dicis, melior et probabilior esse videatur, ut in contionibus et in sententiis dicendis ad persuadendum tua plurimum valeat oratio, denique ut prudentibus diserte, stultis etiam vere videare dicere. Hoc amplius si quid poteris, non id mihi videbitur orator, sed Crassus sua quadam propria, non communi oratorum facultate posse.' Cic.de_orat.1,44.Ich übergehe die Mathematiker, Grammatiker und Musiker, mit deren Wissenschaften diese eure Redekunst auch nicht in der geringsten Gemeinschaft und Berührung steht. Deshalb, meine ich, Crassus, darf man nicht so Großes und so vieles verheißen. Groß genug ist das, was du leisten kannst, dass vor Gericht jedes Mal die Sache, die du verteidigst, besser und beifallswerter zu sein scheint, dass in den Volksversammlungen und bei den Abstimmungen dein Vortrag auf die Überzeugung der Menschen den größten Einfluss hat, endlich dass du den Einsichtsvollen beredt, den Unverständigen auch wahr zu reden scheinst. Leistest du noch mehr, so leistet dieses, wie ich glaube, nicht der Redner, sondern Crassus durch seine eigene und nicht durch die den Rednern gemeinsame Geschicklichkeit."
Quam ob rem, si ornate locutus est, sicut et fertur et mihi videtur, physicus ille Democritus, materies illa fuit physici, de qua dixit, ornatus vero ipse verborum oratoris putandus est; et, si Plato de rebus ab civilibus controversiis remotissimis divinitus est locutus, quod ego concedo; si item Aristoteles, si Theophrastus, si Carneades in rebus eis, de quibus disputave runt, eloquentes et in dicendo suaves atque ornati fuerunt, sint eae res, de quibus disputant, in aliis quibusdam studiis, oratio quidem ipsa propria est huius unius rationis, de qua loquimur et quaerimus. Cic.de_orat.1,49.Hat also jener Naturphilosoph Demokritos einen schönen Vortrag gehabt, wie man sagt und mir scheint, so gehörte der Stoff, über den er sprach, dem Naturphilosophen an, der Schmuck der Worte aber muss als ein Eigentum des Redners angesehen werden. Und wenn Platon über Gegenstände, die von bürgerlichen Streitigkeiten weit entfernt sind, unvergleichlich schön gesprochen hat, was ich zugebe, wenn gleichfalls Aristoteles, wenn Theophrastos, wenn Karneades die von ihnen behandelten Gegenstände in einer beredten, anmutigen und geschmückten Sprache darlegen, so mögen die Gegenstände ihrer Vorträge anderen Wissensgebieten angehören, der Vortrag selbst ist sicherlich Eigentum dieser Kunst allein, die wir in unserem Gespräch untersuchen.
Etenim videmus eisdem de rebus ieiune quosdam et exiliter, ut eum, quem acutissimum ferunt, Chrysippum, disputavisse neque ob eam rem philosophiae non satis fecisse, quod non habuerit hanc dicendi ex arte aliena facultatem. Quid ergo interest aut qui discernes eorum, quos nominavi, in dicendo ubertatem et copiam ab eorum exilitate, qui hac dicendi varietate et elegantia non utuntur? Unum erit profecto, quod ei, qui bene dicunt, adferunt proprium, compositam orationem et ornatam et artificio quodam et expolitione distinctam; haec autem oratio, si res non subest ab oratore percepta et cognita, aut nulla sit necesse est aut omnium inrisione ludatur. Cic.de_orat.1,50.Wir sehen ja, dass einige über dieselben Gegenstände trocken und dürftig gesprochen haben, wie zum Beispiel Chrysippos, dessen großen Scharfsinn man rühmt und der darum, dass er diese Geschicklichkeit im Reden aus einer fremden Kunst nicht besaß, nicht minder der Philosophie Genüge geleistet hat. Was findet also für ein Unterschied statt? Oder wie wirst du die Reichhaltigkeit und Fülle der eben genannten Männer von der Dürftigkeit derer unterscheiden, welche diese Mannigfaltigkeit und Zierlichkeit der Rede nicht haben? Eines wird in der Tat sein, was diejenigen, welche gut reden, als ihr Eigentum mit sich bringen: eine wohlgeordnete, geschmückte und durch Kunst und Feile mit mannigfaltiger Abwechslung versehene Rede. Wenn aber einer solchen Rede nicht ein Stoff zugrunde liegt, der von dem Redner erfasst und erkannt ist, so muss sie notwendigerweise entweder ganz bedeutungslos sein oder der Gegenstand allgemeinen Spottes und Gelächters werden.
Atque totus hic locus philosophorum proprius videtur, neque orator me auctore umquam repugnabit; sed, cum illis cognitionem rerum concesserit, quod in ea solum illi voluerint elaborare, tractationem orationis, quae sine illa scientia est nulla, sibi adsumet; hoc enim est proprium oratoris, quod saepe iam dixi, oratio gravis et ornata et hominum sensibus ac mentibus accommodata. Cic.de_orat.1,54.Und dieser ganze Gegenstand wird als ein Eigentum der Philosophen betrachtet, und der Redner wird, wenn er meinem Rat folgen will, dies nie bestreiten. Aber wenn er diesen die Kenntnis der Sachen einräumt, weil sie hierauf allein das Ziel ihrer Bestrebungen gerichtet haben, so wird er die Behandlung des Vortrages, der ohne jene Kenntnis ganz bedeutungslos ist, für sich in Anspruch nehmen. Denn das ist, wie ich schon oft bemerkte, das Eigentum des Redners: der würdevolle, geschmückte und den Empfindungen und Gedanken der Menschen angemessene Vortrag.
Quaero enim num possit aut contra imperatorem aut pro imperatore dici sine rei militaris usu aut saepe etiam sine regionum terrestrium aut maritimarum scientia; num apud populum de legibus iubendis aut vetandis, num in senatu de omni rei publicae genere dici sine summa rerum civilium cognitione et prudentia; num admoveri possit oratio ad sensus animorum atque motus vel inflammandos vel etiam exstinguendos, quod unum in oratore dominatur, sine diligentissima pervestigatione earum omnium rationum, quae de naturis humani generis ac moribus a philosophis explicantur. Cic.de_orat.1,60.Denn ich frage, ob man wohl entweder gegen einen Feldherrn oder für einen Feldherrn reden könne ohne Erfahrung im Kriegswesen, oft auch ohne Kenntnis der Gegenden zu Wasser und zu Land, ob vor dem Volk über Genehmigung oder Verwerfung von Gesetzesvorschlägen, ob im Senat über alle Zweige der Staatsverwaltung ohne die tiefste Einsicht und Kenntnis der bürgerlichen Angelegenheiten, ob die Rede zur Entflammung oder auch Dämpfung der Empfindungen und Bewegungen des Gemütes – und das ist ja das eigentliche Gebiet des Redners – zur Anwendung gebracht werden könne ohne die sorgfältigste Erforschung aller Lehrsätze, welche die Philosophen über die Gemütsarten und Sitten des Menschengeschlechts entwickeln.
Quae, cum ego praetor Rhodum venissem et cum summo illo doctore istius disciplinae Apollonio ea, quae a Panaetio acceperam, contulissem, inrisit ille quidem, ut solebat, philosophiam atque contempsit multaque non tam graviter dixit quam facete; tua autem fuit oratio eius modi, non ut ullam artem doctrinamve contemneres, sed ut omnis comites ac ministratrices oratoris esse diceres. Cic.de_orat.1,75.Als ich als Prätor nach Rhodos kam und jenem ausgezeichneten Lehrer eurer Wissenschaft, Apollonios, das, was ich von Panaitios vernommen hatte, mitteilte, verspottete er nach seiner Gewohnheit die Philosophie und setzte sie herab und sagte vieles weniger mit würdevollem Ernst als auf witzige Weise. Dein Vortrag hingegen hatte nicht die Absicht, irgendeine Kunst oder Wissenschaft herabzusetzen, sondern alle als Begleiterinnen und Gehilfinnen des Redners darzustellen.
Horum alii, sicuti iste ipse Mnesarchus, hos, quos nos oratores vocaremus, nihil esse dicebat nisi quosdam operarios lingua celeri et exercitata; oratorem autem, nisi qui sapiens esset, esse neminem, atque ipsam eloquentiam, quod ex bene dicendi scientia constaret, unam quandam esse virtutem, et qui unam virtutem haberet, omnis habere easque esse inter se aequalis et paris; ita, qui esset eloquens, eum virtutes omnis habere atque esse sapientem. Sed haec erat spinosa quaedam et exilis oratio longeque a nostris sensibus abhorrebat. Cic.de_orat.1,83.Einige von ihnen sowie eben jener Mnesarchos sagten, diejenigen, die wir Redner nennten, seien nichts anderes als Handlanger mit geläufiger und geübter Zunge; ein wahrer Redner sei niemand, wenn er nicht ein Weiser sei, und die Beredsamkeit selbst sei, weil sie in der Wissenschaft des guten Vortrages bestehe, eine Tugend, und wer eine Tugend besitzt, besitze alle, und diese seien untereinander völlig gleich; folglich, wer beredt sei, der besitze alle Tugenden und sei ein Weiser. Doch diese Erörterung war spitzfindig und saftlos und widersprach zu sehr unserer Auffassungsweise.
Haec sunt, quae clamores et admirationes in bonis oratoribus efficiunt; neque ea quisquam, nisi diu multumque scriptitarit, etiam si vehementissime se in his subitis dictionibus exercuerit, consequetur; et qui a scribendi consuetudine ad dicendum venit, hanc adfert facultatem, ut, etiam subito si dicat, tamen illa, quae dicantur, similia scriptorum esse videantur; atque etiam, si quando in dicendo scriptum attulerit aliquid, cum ab eo discesserit, reliqua similis oratio consequetur; Cic.de_orat.1,152.Das ist das, was lauten Beifall und Bewunderung der Redner hervorruft, und niemand wird dies erreichen, wenn er nicht lange und viel geschrieben hat, mag er sich auch noch so eifrig in diesen Reden aus dem Stegreif geübt haben. Wer hingegen von der Übung im Schreiben zum Reden kommt, bringt die Fertigkeit mit, dass, wenn er auch aus dem Stegreif redet, doch das Gesagte dem Geschriebenen ähnlich zu sein scheint, und sollte er selbst einmal bei einem Vortrag eine schriftliche Ausarbeitung mitgebracht haben, so wird doch, wenn er diese verlässt, die folgende Rede sich in ähnlicher Form anschließen.
ut concitato navigio, cum remiges inhibuerunt, retinet tamen ipsa navis motum et cursum suum intermisso impetu pulsuque remorum, sic in oratione perpetua, cum scripta deficiunt, parem tamen obtinet oratio reliqua cursum scriptorum similitudine et vi concitata. Cic.de_orat.1,153.So wie ein in rasche Bewegung gesetztes Schiff auch dann noch, wenn die Ruderer es anhalten, seine Bewegung und seinen Lauf behält, obwohl die Gewalt und der Schlag der Ruder aufgehört hat, ebenso behauptet die Rede bei einem zusammenhängenden Vortrag auch dann noch, wenn die schriftliche Ausarbeitung fehlt, einen gleichen Lauf, indem sie unter dem Einfluss des Geschriebenen in einer diesem ähnlichen Redeweise fortströmt.
perdiscendum ius civile, cognoscendae leges, percipienda omnis antiquitas, senatoria consuetudo, disciplina rei publicae, iura sociorum, foedera, pactiones, causa imperi cognoscenda est; libandus est etiam ex omni genere urbanitatis facetiarum quidam lepos, quo tamquam sale perspergatur omnis oratio. Effudi vobis omnia quae sentiebam, quae fortasse, quemcumque patremfamilias adripuissetis ex aliquo circulo, eadem vobis percontantibus respondisset.' Cic.de_orat.1,159.Gründlich muss man das bürgerliche Recht erlernen, sich mit den Gesetzen bekannt machen, das ganze Altertum erforschen, vom Gewohnheitsrecht des Senats, von der Verfassung des Staates, von den Rechten der Bundesgenossen, von den Bündnissen und Verträgen und von allem, worauf die Wohlfahrt des Staates beruht, sich Kunde verschaffen und aus dem ganzen Umfang der feinen Bildung gefällige, anmutige und sinnreiche Witzworte sammeln, mit denen, wie mit Salz, der ganze Vortrag durchwürzt werde. So habe ich denn nun alle meine Ansichten vor euch ausgeschüttet, Ansichten, die euch vielleicht jeder schlichte Hausvater, den ihr in irgendeiner Gesellschaft aufgreifen mochtet, auf eure Fragen in gleicher Weise mitgeteilt haben würde."
'Id me hercule' inquit 'ipsum attendo: tantus enim cursus verborum fuit et sic evolavit oratio, ut eius vim et incitationem aspexerim, vestigia ingressumque vix viderim, et tamquam in aliquam locupletem ac refertam domum venerim, non explicata veste neque proposito argento neque tabulis et signis propalam conlocatis, sed his omnibus multis magnificisque rebus constructis ac reconditis; sic modo in oratione Crassi divitias atque ornamenta eius ingeni per quaedam involucra atque integumenta perspexi, sed ea contemplari cum cuperem, vix aspiciendi potestas fuit; itaque nec hoc possum dicere, me omnino ignorare, quid possideat, neque plane nosse atque vidisse.' Cic.de_orat.1,161."Ja, in der Tat", erwiderte dieser, "eben daran denke ich. Denn seine Worte strömten so rasch dahin, und sein Vortrag entflog so schnell, dass ich ihre Gewalt und ihren Schwung zwar wahrnehmen, aber ihre Spuren und ihren Weg kaum sehen konnte, und als ob ich in ein reich begütertes Haus eingetreten wäre, in dem herrliche Decken nicht ausgebreitet, das Silbergeschirr nicht aufgesetzt, Gemälde und Bildsäulen nicht frei aufgestellt, sondern alle diese vielen und prachtvollen Schätze aufgeschichtet und verpackt wären, so habe ich in dem Vortrag des Crassus die Reichtümer und Kostbarkeiten seines Geistes gleichsam durch Hüllen und Decken erblickt; aber als ich sie näher zu betrachten wünschte, war es mir kaum vergönnt, einen Blick auf sie zu werfen. Und so kann ich zwar nicht sagen, dass ich gar nicht wisse, was er besitze, aber auch nicht, dass ich sie genau erkannt und gesehen habe."
Hisce ego rebus exempla adiungerem, nisi apud quos haec haberetur oratio cernerem; nunc complectar, quod proposui, brevi: si enim aut mihi facere licuerit, quod iam diu cogito, aut alius quispiam aut me impedito occuparit aut mortuo effecerit, ut primum omne ius civile in genera digerat, quae perpauca sunt, deinde eorum generum quasi quaedam membra dispertiat, tum propriam cuiusque vim definitione declaret, perfectam artem iuris civilis habebitis, magis magnam atque uberem quam difficilem et obscuram. Cic.de_orat.1,190.Meiner Erörterung würde ich Beispiele hinzufügen, wenn ich nicht wüsste, vor welchen Männern mein Vortrag gehalten werde. So aber will ich, was ich gesagt habe, kurz zusammenfassen. Sollte es mir nämlich vergönnt sein, meinen schon längst gefassten Vorsatz auszuführen, oder irgend ein anderer, wenn ich daran gehindert würde, mir hierin zuvorkommen oder nach meinem Tod das Werk zustande bringen, dass erstlich das ganze bürgerliche Recht in seine Gattungen, deren Anzahl nur sehr klein ist, eingeteilt, dann die Gattungen in gewisse Glieder zerlegt, endlich die eigentümliche Bedeutung jedes einzelnen durch Begriffsbestimmungen erklärt wird, so werdet ihr ein vollständiges Lehrgebäude haben, das mehr umfassend und reichhaltig als schwierig und dunkel sein wird. Indes jedoch, bis dieser zerstreut liegende Stoff zu einem Ganzen verbunden ist, kann man sich mit einer hinreichenden Kenntnis des bürgerlichen Rechtes ausrüsten, wenn man sie auch nur überall stückweise aufliest und sammelt.
Iam illa non longam orationem desiderant, quam ob rem existimem publica quoque iura, quae sunt propria civitatis atque imperi, tum monumenta rerum gestarum et vetustatis exempla oratori nota esse debere; nam ut in rerum privatarum causis atque iudiciis depromenda saepe oratio est ex iure civili et idcirco, ut ante diximus, oratori iuris civilis scientia necessaria est, sic in causis publicis iudiciorum, contionum, senatus omnis haec et antiquitatis memoria et publici iuris auctoritas et regendae rei publicae ratio ac scientia tamquam aliqua materies eis oratoribus, qui versantur in re publica, subiecta esse debet. Cic.de_orat.1,201.Ferner bedarf das keiner weitläufigen Auseinandersetzung, warum ich der Ansicht bin, dass auch die öffentlichen Rechte, die dem Staat und dem Reich eigentümlich sind, sowie auch die Denkmäler der Geschichte und die Beispiele des Altertums dem Redner bekannt sein müssen. Denn so wie bei den Verhandlungen von Privatangelegenheiten und vor Gericht die Rede oft aus dem bürgerlichen Recht geschöpft werden muss und deshalb, wie ich zuvor bemerkte, dem Redner die Kenntnis des bürgerlichen Rechtes notwendig ist, so müssen in den öffentlichen Verhandlungen vor Gericht, in den Volksversammlungen, im Senat die ganze neue und ältere Geschichte, die Ansprüche des Staatsrechtes, die Staatswissenschaft den Rednern, die sich mit den öffentlichen Angelegenheiten beschäftigen, gleichsam als Redestoff zu Gebote stehen.
verum hoc ingrediar ad ea, quae vultis, audacius, quod idem mihi spero usu esse venturum in hac disputatione, quod in dicendo solet, ut nulla exspectetur ornata oratio: neque enim sum de arte dicturus, quam numquam didici, sed de mea consuetudine; ipsaque illa, quae in commentarium meum rettuli, sunt eius modi, non aliqua mihi doctrina tradita, sed in rerum usu causisque tractata; quae si vobis, hominibus eruditissimis, non probabuntur, vestram iniquitatem accusatote, qui ex me ea quaesieritis, quae ego nescirem; meam facilitatem laudatote, cum vobis non meo iudicio, sed vestro studio inductus non gravate respondero.' Cic.de_orat.1,208.Doch ich will um so dreister auf euer Verlangen eingehen, weil es, wie ich hoffe, bei der gegenwärtigen Unterredung ebenso der Fall sein wird, wie es bei meiner öffentlichen Rede zu sein pflegt, dass man keinen geschmückten Vortrag von mir erwartet. Ich gedenke ja nicht von der Kunst zu reden, die ich nie erlernt habe, sondern von meiner Gewohnheit, wie denn auch das, was ich in meinen Leitfaden aufgenommen habe, von derselben Art ist, nicht durch gelehrten Unterricht mir mitgeteilt, sondern auf Erfahrung und wirklichen Rechtsverhandlungen beruhend. Findet dieses nun bei euch so gelehrten Männern keine Billigung, so müsst ihr eure eigene Unbilligkeit anschuldigen, da ihr mich um Dinge befragt, die ich nicht weiß, und meine Nachgiebigkeit loben, wenn ich euch nicht aus eigenem Entschluss, sondern auf euer Verlangen ohne viele Umstände Rede stehe."
[Cic.fin.1,29,1] Tum (L. Manlius Torquatus) dicere exorsus est. Primum igitur, inquit, sic agam, ut ipsi auctori huius disciplinae placet: constituam, quid et quale sit id, de quo quaerimus, non quo ignorare vos arbitrer, sed ut ratione et via procedat oratio. Cic.Fin.1,29,1Dann begann L.Manlius Torquatus zu sprechen: "Zunächst", sagte er, "werde ich also so vorgehen, wie es dem Begründer dieser Schule selbst entspricht: Ich will unser Thema sachlich und inhaltlich bestimmen; nicht als ob ihr es nicht wüsstet, sondern damit meine Abhandlung methodisch korrekt verläuft.
iam enim a sapientium familiaritatibus ad vulgares amicitias oratio nostra delabitur. Cic.Lael.76.cUnser Vortrag kommt jetzt nämlich von den freundschaftlichen Verbindungen des Weisen zu den alltäglichen Freundschaften.
Sed adfuistis, et est in manibus oratio. Itaque lex popularis suffragiis populi repudiata est. Cic.Lael.96.cDoch ihr wart ja zugegen und die Rede ist in euren Händen. So kam es, dass ein dem Volk schmeichelnder Gesetzesvorschlag durch die Stimmen des Volkes verworfen wurde.
Sed nescio quo pacto ab amicitiis perfectorum hominum, id est sapientium (de hac dico sapientia, quae videtur in hominem cadere posse), ad leves amicitias defluxit oratio. Cic.Lael.100.bDoch ich bin in meinem Vortrag irgendwie von den Freundschaften der Vollkommenen, d.h. der Weisen (ich rede hier von der Weisheit, die dem Menschen offenkundig erreichbar ist) zu den oberflächlichen Freundschaften abgeschweift.
ego autem si omnia, quae dicenda sunt libere dixero, nequaquam tamen similiter oratio mea exire atque in volgus emanare poterit. Cic.S.Rosc.3.aWenn aber ich auch alles, was zu sagen ist, freimütig anspreche, so wird doch mein Vortrag keineswegs auf gleiche Weise bekannt und unter der Menge verbreitet werden können.
haec tu, Eruci, tot et tanta si nanctus esses in reo, quam diu diceres! quo te modo iactares! tempus hercule te citius quam oratio deficeret. Cic.S.Rosc.89.aHättest du, Erucius, so viele und so wichtige Gründe gegen den Beklagten gefunden, wie lange würdest du da reden! Wie würdest du dich da brüsten! Wahrlich die Zeit wäre dir eher versiegt als der Redefluss!
quae non modo idcirco praetereo, quod te ipsum non libenter accuso, verum eo magis etiam, quod, si de illis caedibus velim commemorare, quae tum factae sunt, ista eadem ratione, qua Sex. Roscius occisus est, vereor, ne ad pluris oratio mea pertinere videatur. Cic.S.Rosc.94.eDoch ich übergehe dies nicht allein darum, weil ich dich nicht gern anklage, sondern auch oder noch mehr darum, weil, wenn ich jene Mordtaten erwähnen wollte, die damals unter ebensolchen Verhältnissen vorfielen, unter denen Sextus Roscius getötet wurde, ich befürchten müsste, man möchte meinem Vortrag eine Beziehung auf zu viele Leute unterlegen.
in quem hoc dicam, quaeris, Eruci? non in eum, quem vis et putas; nam Sullam et oratio mea ab initio et ipsius eximia virtus omni tempore purgavit. Cic.S.Rosc.127.aDu fragst, Erucius, gegen wen ich dies sage. Nicht gegen den, den du willst oder meinst. Denn den Sulla hat sowohl meine Rede von vornherein als auch seine eigene ausgezeichnete Vortrefflichkeit für immer über jeden Vorwurf erhaben erklärt.
verum haec omnis oratio, ut iam ante dixi, mea est, qua me uti res publica et dolor meus et istorum iniuria coegit. Cic.S.Rosc.143.aAber dieser Teil meiner Rede geht, wie ich schon oben bemerkt habe, ganz mich an: das Staatswohl, mein Schmerzgefühl und die Ungerechtigkeit jener Menschen hat mir diese Worte abgenötigt.
Primum igitur, inquit, sic agam, ut ipsi auctori huius disciplinae placet: constituam, quid et quale sit id, de quo quaerimus, non quo ignorare vos arbitrer, sed ut ratione et via procedat oratio. Cic.fin.1,29,4"Zuerst nun", sagte er, "will ich so verfahren, wie es der Stifter der Schule selbst für gut hält; ich will den Gegenstand und die Beschaffenheit unserer Untersuchung festsetzen, nicht als ob ich meinte, dies sei euch unbekannt, sondern damit sich mein Vortrag schulgerecht entwickelt.
In quo enim maxime consuevit iactare vestra se oratio, tua praesertim, qui studiose antiqua persequeris, claris et fortibus viris commemorandis eorumque factis non emolumento aliquo, sed ipsius honestatis decore laudandis, id totum evertitur eo delectu rerum, quem modo dixi, constituto, ut aut voluptates omittantur maiorum voluptatum adipiscendarum causa aut dolores suscipiantur maiorum dolorum effugiendorum gratia. Cic.fin.1,36,1Denn worin sich vorzüglich eure Rede brüstet, zumal die deinige, der du dich so eifrig mit dem Altertum beschäftigst, dass ihr berühmte und tapfere Männer erwähnt und ihre Taten als solche rühmt, die ohne Rücksicht auf äußere Vorteile lediglich um der sittlichen Würde selbst willen vollbracht seien: dies wird ganz umgestoßen durch Feststellung der eben erwähnten Wahl der Dinge, nach der man entweder Vergnügungen opfert, um größere zu erringen, oder sich Schmerzen unterzieht, um größere Schmerzen zu vermeiden.
Quam autem ego dicam voluptatem, iam videtis, ne invidia verbi labefactetur oratio mea --. Cic.fin.1,43,1Was ich aber unter Lust verstehe, wisst ihr jetzt; sonst könnte durch die Gehässigkeit dieses Namens mein Vortrag geschwächt werden.
Quodsi ne ipsarum quidem virtutum laus, in qua maxime ceterorum philosophorum exultat oratio, reperire exitum potest, nisi derigatur ad voluptatem, voluptas autem est sola, quae nos vocet ad se et alliciat suapte natura, non potest esse dubium, quin id sit summum atque extremum bonorum omnium, beateque vivere nihil aliud sit nisi cum voluptate vivere. Cic.fin.1,54,1Wenn nun nicht einmal das Lob der Tugenden, in dem sich die Rede der übrigen Philosophen so sehr ergeht, zu einem Ergebnis gelangen kann, wofern es nicht auf die Lust gerichtet wird, die Lust es aber allein ist, die uns zu sich ruft und anlockt und kraft ihres eigenen Wesens: so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass sie das höchste und äußerste aller Güter ist und das glückselige Leben nichts anderes bedeutet als mit Lust leben.
Quapropter si ea, quae dixi, sole ipso illustriora et clariora sunt, si omnia dixi hausta e fonte naturae, si tota oratio nostra omnem sibi fidem sensibus confirmat, id est incorruptis atque integris testibus, si infantes pueri, mutae etiam bestiae paene loquuntur magistra ac duce natura nihil esse prosperum nisi voluptatem, nihil asperum nisi dolorem, de quibus neque depravate iudicant neque corrupte, nonne ei maximam gratiam habere debemus, qui hac exaudita quasi voce naturae sic eam firme graviterque comprehenderit, ut omnes bene sanos in viam placatae, tranquillae, quietae, beatae vitae deduceret? Cic.fin.1,71,1Wenn deshalb, was ich gesagt habe, heller und klarer als die Sonne selbst ist, wenn alles aus der Quelle der Natur geschöpft ist und wenn unser ganzer Vortrag sich vollkommene Glaubwürdigkeit durch die Sinne verschafft, d.h. durch unbestochene und vorurteilsfreie Zeugen, wenn unmündige Kinder, sogar der Sprache unteilhaftige Tiere, belehrt und geleitet von der Natur, gewissermaßen deutlich aussprechen, dass es nichts Beglückenderes gebe als die Lust, nichts Mühseligeres als den Schmerz, worüber sie weder verderbt noch bestochen urteilen: müssen wir dann nicht dem Mann den größten Dank wissen, der diese Stimme der Natur deutlich vernahm und sie mit solcher Festigkeit und solchem Ernst auffasste, dass er alle Verständigen auf den Weg eines friedlichen, ruhigen, zufriedenen, glückseligen Lebens führte?
[Cic.fin.5,11,3] Vitae autem degendae ratio maxime quidem illis placuit quieta. In contemplatione et cognitione posita rerum, quae quia deorum erat vitae simillima, sapiente visa est dignissima. Atque his de rebus et splendida est eorum et illustris oratio. Cic.Fin.5,11,3In der Ethik gefiel ihnen allerdings am meisten eine ruhige, der Betrachtung und Erforschung der Dinge gewidmete Lebensweise; denn eine solche erschien ihnen als die des Weisen würdigste, weil sie mit dem Leben der Götter die größte Ähnlichkeit hatte. Über diese Gegenstände war ihr Vortrag glänzend und lichtvoll.
(6) Quo magis aptum piumque est, te, Iupiter optime maxime, antea conditiorem, nunc conservatorem imperii nostri, precari, ut mihi digna consule, digna senatu, digna principe contingat oratio: utque omnibus, quae dicentur a me, libertas, fides, veritas constet: tantumque a specie adulationis absit gratiarum actio mea, quantum abest a necessitate. (Plin.paneg.1,6) Plin.paneg.1,6Umso mehr fordern Schicklichkeit und Pflicht mich auf, dich bester, größter Jupiter, einst Stifter, jetzt Erhalter unseres Staates, anzurufen, dass meine Rede würdig eines Konsuls, würdig des Senats, würdigt des Fürsten sein möge, dass jetzt jedes meiner Worte den Stempel der Freiheit, der Treue und der Wahrheit trage, und dass meine Dankesrede ebenso weit von dem Schein der Schmeichelei entfernt sei, als sie es von irgend einem Zwang ist.
[Cic.rep.10033] quae est enim istorum oratio tam exquisita, quae sit anteponenda bene constitutae civitati publico iure et moribus? Cic.rep.1,3Denn gibt es wohl einen so ausgezeichnet wertvollen Vortrag, der einem durch öffentliches Recht und Sitte gut eingerichteten Staat vorzuziehen wäre?
Inde apud senatum non comptior Galbae, non longior quam apud militem sermo: Pisonis comis oratio. et patrum favor aderat: multi voluntate, effusius, qui noluerant, medii ac plurimi obvio obsequio, privatas spes agitantes sine publica cura. nec aliud sequenti quadriduo, quod medium inter adoptionem et caedem fuit, dictum a Pisone in publico factumve. Tac.hist.1,19,1.Galbas Rede hierauf vor dem Senat war ebenso schmucklos und kurz wie die vor den Soldaten; Pisos Rede war freundlich. Die Väter zeigten ihm ihr Wohlwollen; viele aus wirklicher Zuneigung, in maßloser Weise diejenigen, die ihn nicht gewollt hatten; in der Mitte die große Masse mit entgegenkommender Unterwürfigkeit; alle ihre eigenen Hoffnungen hegend, ohne Sorge für das Gemeinwesen. Übrigens sprach oder tat Piso in den vier Tagen, die zwischen seiner Adoption und seiner Ermordung verstrichen, weiter nichts in der Öffentlichkeit.
[Cic.Tusc.1,3] Doctrina Graecia nos et omni litterarum genere superabat; in quo erat facile vincere non repugnantes. nam cum apud Graecos antiquissimum e doctis genus sit poetarum, siquidem Homerus fuit et Hesiodus ante Romam conditam, Archilochus regnante Romulo, serius poeticam nos accepimus. annis fere cccccx post Romam conditam Livius fabulam dedit, C.Claudio,Caeci filio, M.Tuditano consulibus, anno ante natum Ennium. qui fuit maior natu quam Plautus et Naevius. II. sero igitur a nostris poetae vel cogniti vel recepti. quamquam est in Originibus solitos esse in epulis canere convivas ad tibicinem de clarorum hominum virtutibus; honorem tamen huic generi non fuisse declarat oratio Catonis, in qua obiecit ut probrum M.Nobiliori, quod is in provinciam poetas duxisset; duxerat autem consul ille in Aetoliam, ut scimus, Ennium. quo minus igitur honoris erat poetis, eo minora studia fuerunt, nec tamen, si qui magnis ingeniis in eo genere extiterunt, non satis Graecorum gloriae responderunt. Cic.Tusc.1,3In Bildung und vielseitiger Wissenschaft übertraf uns Griechenland, leicht war der Sieg, wo kein Gegner war. Die ersten Gebildeten aus dem hohen Altertum sind bei den Griechen Dichter; und Homer und Hesiod lebten vor Roms Erbauung, Archilochos unter der Regierung des Romulus. Wir dagegen erhielten später erst die Dichtkunst. Denn beinahe 510 Jahre nach Roms Erbauung gab Livius (Andronicus) das erste Schauspiel, unter dem Konsulat des Gaius Claudius, des Sohnes von Caecus, und des Marcus Tuditanus, ein Jahr bevor Ennius geboren wurde. Spät also wurden unseren Leuten Dichter bekannt und von ihnen aufgenommen. Zwar steht in Catos Altertümern, beim Mal hätten die Gäste zur Flöte die Tugenden berühmter Männer besuchen; dass jedoch die Dichter und ihre Kunst nicht in Ehren standen, beweist die Rede des Cato, in der er dem Marcus Nobilor als Schimpf verwarf, dass er Dichter in die Provinz mit sich genommen habe. Mit sich genommen hatte er nämlich als Konsul nach Aetolien, wie wir wissen, den Ennius. Je weniger nun die Dichter in Achtung standen, desto geringer war der Eifer für die Kunst selbst. Dennoch kann man nicht sagen, dass die einzelnen großen Männer, die sich etwa damit abgaben, dem Ruhm der Griechen nicht genug entsprochen hätten. II.Spät also wurden unsere Dichter bekannt und von ihnen aufgenommen. Zwar steht in Catoss Altertümern, beim Mal hätten die Gäste zur Flöte die Tugenden berühmter Männer besuchen; dass jedoch die Dichter und ihre Kunst nicht in Ehren standen, beweist die Rede des Cato, in der er dem Marcus Nobilor als Schimpf verwarf, dass er Dichter in die Provinz mit sich genommen habe. Mit sich genommen hatte er nämlich als Konsul nach Aetolien, wie wir wissen, den Ennius. Je weniger nun die Dichter in Achtung standen, desto geringer war der Eifer für die Kunst selbst. Dennoch kann man nicht sagen, dass die einzelnen großen Männer, die sich etwa damit abgaben, dem Ruhm der Griechen nicht genug entsprochen hätten.
[Cic.Tusc.1,60,1] Quorsus igitur haec spectat oratio? quae sit illa vis et unde sit, intellegendum puto. Cic.Tusc.1,60,1Wohin nun zielt diese Rede? Welches jene Kraft und woher sie sei, gilt es, wie ich gleube, zu begreifen.
[Cic.Tusc.2,11,4] Te natura excelsum quendam videlicet et altum et humana despicientem genuit, itaque facile in animo forti contra mortem habita insedit oratio. Cic.Tusc.2,11,4Dir hat die Natur Größe und Höhe der Seele und Verachtung des Zeitlichen gegeben; darum haftete leicht in dem mutigen Geist die gegen den Tod gerichtete Rede.
[Cic.Tusc.2,12,1] Videre licet alios tanta levitate et iactatione, ut eis fuerit non didicisse melius, alios pecuniae cupidos, gloria non nullos, multos libidinum servos, ut cum eorum vita mirabiliter pugnet oratio. Cic.Tusc.2,12,1Das sieht man einige so leichtsinnig und Spreche Rische, dass es besser für sie gewesen wäre, nichts gelernt zu haben. Andere sind geldgierig, manche ruhmsüchtig, viele Sklaven ihrer Lüste, so dass mit ihrem Leben ihre Rede in erstaunlichemWiderspruch steht.
Unde igitur ordiar? an eadem breviter attingam, quae modo dixi, quo facilius oratio progredi possit longius? Cic.Tusc.2,42,5Wo soll ich nun beginnen? Soll ich, was ich eben sagte, noch einmal kurz berühren, um den Fortgang meiner Rede zu erleichtern?
Haec enim oratio de ipsa summa mali nihil detrahit, tantum modo adfert, nihil evenisse quod non opinandum fuisset. Cic.Tusc.3,55,3Denn solche Rede zieht nichts von der Summe des Übels selbst ab; sie trägt nur so viel bei, es habe sich nichts ereignet, was nicht zu vermuten gewesen wäre.
Quocirca mollis et enervata putanda est Peripateticorum ratio et oratio, qui perturbari animos necesse dicunt esse, sed adhibent modum quendam, quem ultra progredi non oporteat. Cic.Tusc.4.38,4Daher muss man die Lehre und Rede der Peripatetiker für weichlich und kraftlos halten, die behaupten, Leidenschaften seien notwendig, dabei aber ein gewisses Maß ansetzen, das man nicht überschreiten dürfe.
Quorum est talis oratio: primum multis verbis iracundiam laudant, cotem fortitudinis esse dicunt, multoque et in hostem et in improbum civem vehementioris iratorum impetus esse; levis autem ratiunculas eorum, qui ita cogitarent: 'proelium rectum est hoc fieri, convenit dimicare pro legibus, pro libertate, pro patria;' haec nullam habent vim, nisi ira excanduit fortitudo. Cic.Tusc.4,43,2Ihre Rede ist folgende: Fürs erste loben sie mit vielen Worten den Zorn; er sei der Schleifstein der Tapferkeit; und sowohl auf den Feind, als auf den Schandbürger stürzten sich Zornige viel heftiger; dagegen seien das federleichte Gründe: 'Das Recht fordert dieses Treffen; wir müssen kämpfen für Gesetze, für Freiheit, für Vaterland;' das hätte keine Kraft, wenn nicht die Tapferkeit von Zorn erglühte.
Sed redeat, unde aberravit oratio: quis est omnium, qui modo cum Musis, id est cum humanitate et cum doctrina, habeat aliquod commercium, qui se non hunc mathematicum malit quam illum tyrannum? Cic.Tusc.5,66,3Doch dahin zurück, von wo die Rede abschweifte! Wer in aller Welt wollte, wenn er nur etwas mit den Musen, d.h. mit Bildung und Gelehrsamkeit, in Berührung steht, nicht lieber dieser Mathematiker sein als jener Gewaltherrscher?
Sed adhibeat oratio modum et redeat illuc, unde deflexit. Cic.Tusc.5,80,1Doch unsere Rede halte Maß und kehre dahin zurück, von wo sie sich entfernte.
de sapiente enim haec omnis oratio est, cui iure id accidere non possit; nam iure exulantem consolari non oportet. Cic.Tusc.5,107,6denn vom Weisen handelt diese ganze Rede, dem dies nicht mit Recht begegnen könnte. Denn wer zu Recht in der Verbannung ist, braucht keinen Trost.
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10.09.2015  Ioannes Claudius Juncker Argentorati ad parlamentarios Europaeos orationem habens solidaritatem Europaeorum in perfugis recipiendis repetivit. Civitates Europaeae Unionis necessarias opes habere, ut homines bellum, terrorem, oppressionem fugientes adiuvarent. Quod esse humanitatis et hominum dignitatis. Nunc non esse tempus se timiditati tradendi sed prompte et communiter agendi. Europam sibi esse eum furnarium, qui in insula Coo perfugis panes percoctos donaret, vel eos cives, qui Monaci perfugas plaudentes salutarent. Eius oratio omne tulit punctum. Sed paucissimos ad eius monita perficienda paratos fore eodem vespere Danienses demonstraverunt, qui omnem ferriviarium commeatum cum Germania ad tempus intermiserunt. Perfugae, quorum plerique in Suetiam pergere in animis habebant nunc in civitate Slesvico-Holsatia vel ad Rødby, quae urbs in insula Lalandia sita est, haerent. lc201509Jean-Claude Juncker hat in einer Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg die Solidarität der Europäer bei der Aufnahme der Flüchtlinge eingefordert. Die Staaten der EU hätten die nötigen Mittel, um Menschen, die vor Krieg, Terror und Unterdrückung auf der Flucht seien, zu helfen. Dies sei ein Gebot der Menschlichkeit und Menschenwürde. Jetzt sei nicht die Zeit, sich der Ängstlichkeit hinzugeben, sondern entschlossen und gemeinsam zu handeln. Europa, das sei für ihn der Bäcker, der auf Kos den Flüchtlingen sein Brot verschenke, oder die Bürger, die in München die Flüchtlinge mit Beifall begrüßten. Seine Rede fand aller Beifall. Aber dass sie die wenigsten in die Tat umsetzen wollen, zeigten am gleichen Abend die Dänen, die jeden Bahnverkehr mit Deutschland bis auf weiteres einstellten. Die Flüchtlinge, von denen die meisten nach Schweden weiter wollten, hängen jetzt in Schleswig-Holstein oder bei Rødby, einer Stadt auf der Insel Lolland, fest.
29.12.2016  Consilium Securitatis Unitarum Nationum die Veneris praeterito Americanis indifferentibus neque vetantibus una voce decreverat Iudaeis a tota aedificatione domiciliorum in occupata Cisiordania et in Hierosolymis orientalibus esse desistendum. Quod decretum animos Iudaeorum commoverat atque imprimis Beniaminum Netanyahu, primum administrum, in Americanum praesidem efferaverat. Quae praemittenda erant, ut oratio, quam Ioannes Kerry, Americanus secretarius statalis, heri vespere ultimam ad Proximum Orientem pertinentem habuit quaque indifferentiam Americanam defenderet, in suo contextu intellegeretur: Et Iudaeos et Palaestinenses, ne de consilio duarum civitatum, quo non ad effectum perducto neque libera res publica Iudaeorum esse neque pax firma fieri posset, decederent. Si multitudinem in unius civitatis corpus coalescere mallent, futurum esse, ut ista civitas aut Iudaea esset aut libera neque tamen utrumque. Minime mirum, si Netanyahu se hac oratione exulceratum praebuit et Ioannem Kerry simplicem veritatem delinquere insimulavit. Res etiam inter honoratum et designatum praesidem Americanum discordias movit. Nam Donaldus Trump et decretum Unitarum Nationum et debilitationem Israeliae errores esse ducit, quos praesidi Obama vitio vertit. Pipiavit se Israeliam contemni aut neglegi non esse passurum. Beaniaminum Netanyahu usque ad suum introitum (vicesimo Ianuarii mensis die) fortiter perseverare iussit. lc201612Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte am vergangenen Freitag bei Stimmenthaltung der Amerikaner, die von ihrem Veto keinen Gebrauch machten, einstimmig die Resolution verabschiedet, die Juden müssten den Wohnungsbau im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem vollständig einstellen. Diese Resolution hatte die Juden empört und besonders den Premierminister Benjamin Netanjahu auf den amerikanischen Präsidenten wütend gemacht. Dies war vorauszuschicken, um die letzte Rede des amerikanischen Außenministers John Kerry zur Nahost-Politik, die er gestern abend hielt und in der er die Stimmenthaltung Amerikas verteidigte, in ihrem Zusammenhang verständlich zu machen: Er ermahnte sowohl die Juden als auch die Palästinenser am Zwei-Staaten-Konzept festzuhalten, ohne dessen Umsetzung es weder einen demokratischen jüdischen Staat noch einen dauerhaften Frieden geben könne. Wenn sie einem einzigen Staat den Vorzug gäben, dann wäre dieser Staat entweder jüdisch oder demokratisch, nicht aber beides. Kein Wunder, dass sich Netanjahu über diese Rede erbost zeigte und John Kerry, beschuldigte, die einfache Wahrheit nicht zu erkennen. Dies führte auch zu Streit zwischen dem amtierenden und gewählten amerikanischen Präsidenten. Denn Donald Trump hält sowohl die UN-Resolution als auch die Schwächung Israels für Fehlentscheidungen, die er Präsident Obama anlastet. Er twitterte, er werde nicht zulassen, dass man Israel verachte oder missachte. Benjamin Netanjahu solle bis zu seinem Amtsantritt (am 20. Jan.) stark bleiben.
21.01.2017  Michael Pence, novus Americanus vice-praeses, et novus praeses Donaldus Trump heri suum quisque sacramentum dixit. Praesidis oratio aditionalis non multum distulit ab iis orationibus vel sententiolis praeconiis, quas in certamine electorio profuderat: "Potestatem populo reddemus!" - "America prima!" - aliaque eiusmodi. Hominibus persuadere conabatur, se praesidente novum millennium incohaturum, quo America, quae nunc ad egestatem redacta et a stabilitatis Vasingtoniensis administrationis globis servitute oppressa discors humi iaceret, locupletata, liberata, concordata primum locum in orbe teneret. Me cum eius expositio tam importuna praesentis et interioris status rei publicae Americanae inopinantem supervenit, cum eius reticentia consiliorum externorum miratur, tum eius praedivina visio incipientis "aevi millennariae", ne dicam "imperii", exsternavit. Meam brevem relationem concludam sententiola eius orationis ultima: Deus Americae propitius sit! lc201701Mike Pence, der neue amerikanische Vizepräsident und der neue Präsident Donald Trump legten beide gestern ihren Amtseid ab. Die Antrittsrede des Präsidenten unterschied sich nicht sehr von den Reden, bzw. Parolen, die er im Wahlkampf von sich gegeben hatte: "Wir werden die Macht dem Volk zurückgeben!" - "Amerika zuerst!" - und anderes der Art. Er versuchte bei den Leuten den Eindruck zu erwecken, unter ihm als Präsident beginne ein neues Millennium, in dem Amerika , das jetzt verarmt und vom Washingtoner Establishment unterdrückt zerstritten am Boden liege, bereichert, befreit und geeint den ersten Platz in der Welt einnehmen werde. Mich hat, wenn mich schon seine unzutreffende Charakterisierung des gegenwärtigen inneren Zustandes des amerikanischen Staates überrascht hat, wenn mich schon sein Schweigen zur Außenpolitik verwundert hat, besonders seine Vision eines "tausendjährigen Zeitalters", um nicht "Reiches" zu sagen, entsetzt. Meinen kurzen Bericht möchte ich dem letzten kurzen Satz seiner Rede schließen: "Gott segne Amerika!"
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finn
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