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Beleg gesucht für: nobis
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
factum eius hostis periculum patrum nostrorum memoria, cum Cimbris et Teutonis a C. Mario pulsis non minorem laudem exercitus quam ipse imperator meritus videbatur; factum etiam nuper in Italia servili tumultu, quos tamen aliquid usus ac disciplina, quam a nobis accepissent, sublevarent, Caes.Gall.1,40,5Man habe sich zu Zeiten der Väter mit diesem Feind gemessen, als sich bei der Niederlage der Cimbern und Teutonen durch Gaius Marius, das Heer offenbar keinen geringeren Ruhm verdiente als der Feldherr selbst. Gemessen habe man sich auch kürzlich in Italien bei der Niederwerfung des Sklavenaufstandes, wobei ihnen immerhin die Erfahrung und Zucht, die sie von den Römern übernommen hätten, geholfen habe.
si minus potuissent, agros Remorum popularentur, qui magno nobis usui ad bellum gerendum erant, commeatuque nostros prohiberent. Caes.Gall.2,9,5Wenn es ihnen misslang, wollten sie die Ländereien der Remer verwüsten, von denen Cäsar große Unterstützung in der Kriegsführung zu erhoffen hatte, und überhaupt den Römern die Zufuhr abschneiden.
Erat una cum ceteris Dumnorix Haeduus, de quo a nobis antea dictum est. hunc secum habere in primis constituerat, quod eum cupidum rerum novarum, cupidum imperii, magni animi, magnae inter Gallos auctoritatis cognoverat. Caes.Gall.5,6,1Unter diesen befand sich der Häduer Dumnorix, von dem wir schon oben sprachen (1,3; 1,18). Cäsar hatte deshalb beschlossen, ihn vor allen anderen bei sich zu behalten, weil ihm sein unruhiger Geist, seine Herrschbegier, sein stolzer Sinn und sein großes Ansehen bei den Galliern bekannt war.
haec et superiorum annorum consuetudine a nobis cognoverant et quosdam de exercitu nacti captivos ab his docebantur. Caes.Gall.5,42,2Hierin hatten sie sich selbst in den letzten Jahren durch ihren Umgang mit den Römern Kenntnis erworben, wurden aber auch durch einige römische Gefangene unterrichtet.
tantum apud homines barbaros valuit esse aliquos repertos principes belli inferendi tantamque omnibus voluntatis commutationem attulit, ut praeter Haeduos et Remos - quos praecipuo semper honore Caesar habuit, alteros pro vetere ac perpetua erga populum Romanum fide, alteros pro recentibus Gallici belli officiis - nulla fere civitas fuerit non suspecta nobis. Caes.Gall.5,54,4So viel vermochte bei diesen wilden Leuten bloß der einzige Umstand, dass sich einige Urheber von Feindseligkeiten fanden; dies brachte bei aller einen solchen Gesinnungswandel hervor, dass fast kein gallischer Stamm unverdächtig blieb, die Häduer und Remer ausgenommen. Denn diese beiden Völker hatte Cäsar stets am meisten geachtet, die Häduer wegen ihrer alten und beständigen Treue gegen das römische Volk, die Remer aber wegen ihrer jüngst geleisteten Dienste im Krieg mit den Galliern.
praestate eandem nobis ducibus virtutem, quam saepe numero imperatori praestitistis, atque illum adesse et haec coram cernere existimate. Caes.Gall.6,8,4Beweist nun aber auch mir als eurem Führer die selbe Tapferkeit, die ihr so oft eurem Feldherrn bewiesen habt; denkt, er sei selbst hier und sehe mit seinen eigenen Augen zu!"
Est bos cervi figura, cuius a media fronte inter aures unum cornu existit excelsius magisque derectum his, quae nobis nota sunt, cornibus; Caes.Gall.6,26,1Es gibt dort ein Rind, dem Hirsch nicht unähnlich (Rentier), auf dessen Stirn mitten zwischen den Ohren sich ein Horn erhebt, das aber höher und gestreckter ist als die uns bekannten Hirschgeweihe.
id eane de causa, quam legatis pronuntiarint, an perfidia adducti fecerint, quod nihil nobis constat, non videtur pro certo esse ponendum. Caes.Gall.7,5,6Ob nun die Häduer dies wirklich aus dem Grund taten, den sie den Legaten angaben, oder aus Treulosigkeit gegen die Römer, können wir nicht sicher entscheiden, da wir hierüber nichts Bestimmtes wissen.
Cum in omnibus locis consumpta iam reliqua parte noctis pugnaretur semperque hostibus spes victoriae redintegraretur, eo magis quod deustos pluteos turrium videbant nec facile adire apertos ad auxiliandum animadvertebant, semperque ipsi recentes defessis succederent omnemque Galliae salutem in illo vestigio temporis positam arbitrarentur, accidit inspectantibus nobis, quod dignum memoria visum praetereundum non existimavimus. Caes.Gall.7,25,1Schon war der übrige Teil der Nacht vorüber und der Kampf dauerte an allen Orten fort, indem sich den Feinden stets die Hoffnung auf Sieg erneuerte, besonders weil sie die Brustwehren der Türme abgebrannt sahen und wohl merkten, dass die Römer ungedeckt nicht leicht neue Hilfe schaffen konnten. Überdies wurden auf ihrer Seite die Ermüdeten stets von frischen Leuten abgelöst, indem sie überzeugt waren, dass von diesem Augenblick Galliens allgemeine Befreiung abhänge. Bei dieser Gelegenheit trug sich vor unseren Augen ein Fall zu, den wir als eine denkwürdige Erscheinung nicht mit Stillschweigen übergehen wollten.
conclamant Haedui et Litaviccum obsecrant, ut sibi consulat. 'quasi vero', inquit ille, 'consilii sit res ac non necesse sit nobis Gergoviam contendere et cum Arvernis nosmet coniungere. Caes.Gall.7,38,6Unter heftigem Geschrei und Beteuerungen baten nun die Häduer den Litaviccus um Rat. Er aber sprach: "Wie kann man hier noch von Rat sprechen! Die Not zwingt uns, gegen Gergovia zu ziehen und zu den Arvernern zu stoßen.
proinde, si quid in nobis animi est, persequamur eorum mortem, qui indignissime interierunt, atque hos latrones interficiamus.' ostendit cives Romanos, qui eius praesidii fiducia una ierant. Caes.Gall.7,38,8Wenn also noch ein Funken Mut und Leben in uns ist, lasst uns den Tod derer rächen, die auf eine so empörende Weise hingeschlachtet wurden; nieder denn mit diesen römischen Raubmördern! Er zeigte dabei auf die römischen Bürger, die in vollem Vertrauen auf diesen Schutz mitgezogen waren.
nam quid illi simile bello fuit? depopulata Gallia Cimbri magnaque inlata calamitate finibus quidem nostris aliquando excesserunt atque alias terras petierunt; iura, leges, agros, libertatem nobis reliquerunt. Caes.Gall.7,77,14Denn was hatte jener Krieg Ähnliches mit unserer Lage? Die Kimbern verheerten zwar Gallien und verursachten großes Elend, aber sie verließen es doch wenigstens wieder einmal und zogen in andere Länder. Unsere Gesetze, Verfassungen, Ländereien samt all unserer Freiheit blieben uns.
mihi ne illud quidem accidit, ut Alexandrino atque Africano bello interessem; quae bella quamquam ex parte nobis Caesaris sermone sunt nota, tamen aliter audimus ea, quae rerum novitate aut admiratione nos capiunt, aliter quae pro testimonio sumus dicturi. Hirt. ad Balbum 8Ich dagegen befinde mich schon deshalb im Nachteil, weil ich den Krieg in Ägypten und Afrika nicht mitgemacht habe. Wenn uns diese Kriege zum Teil auch selbst aus Cäsars Mund bekannt sind, so merken wir doch ganz anders auf dasjenige, was uns durch seine Neuheit und das Wunderbare anspricht, und ganz anders auf das, worüber wir ein Zeugnis ablegen müssen.
sed nostra omnis vis in animo et corpore sita est: animi imperio, corporis servitio magis utimur; alterum nobis cum dis, alterum cum beluis commune est. Sall.Cat.1,2Unser Wesen aber besteht aus Geist und Leib. Richtiger ist in uns der Geist der Herr, der Leib der Knecht: jenen haben wir von den Göttern, diesen mit den Tieren gemeinsam.
itaque omnis gratia, potentia, honos, divitiae apud illos sunt aut ubi illi volunt; nobis reliquere pericula, repulsas, iudicia, egestatem. Sall.Cat.20,8So sind denn alle Gunst und Macht, alle Ehren und aller Reichtum in ihren Händen, oder in welchen sie wollen. Uns ließen sie nur Feindschaften und Wahlniederlagen, Prozesse und Armut.
verum enim vero, pro deum atque hominum fidem, victoria in manu nobis est, viget aetas, animus valet; contra illis annis atque divitiis omnia consenuerunt. tantummodo incepto opus est, cetera res expediet. Sall.Cat.20,10Nein, fürwahr, bei allem, was Göttern und Menschen heilig ist, der Sieg ist uns gewiss, jugendlich kraftvoll ist unser Körper, stark unser Mut; dagegen herrscht bei jenen dort in Folge der Jahre und der Genüsse nichts als Altersschwäche. Wir müssen nur anfangen; alles andere gibt die Zeit.
etenim quis mortalium, quoi virile ingenium est, tolerare potest illis divitias superare, quas profundant in extruendo mari et montibus coaequandis, nobis rem familiarem etiam ad necessaria deesse? illos binas aut amplius domos continuare, nobis larem familiarem nusquam ullum esse? Sall.Cat.20,11Kann denn ein Sterblicher, in dem ein Mannesherz schlägt, ruhig mit ansehen, wie jene Reichtum in solchem Überfluss besitzen, dass sie ihn mit der Aufschüttung von Meeren und der Einebnung von Bergen verschwenden, uns aber selbst zur Deckung der Notdurft das eigene Vermögen fehlt? wie jene zwei und noch mehr Häuser in einer Reihe haben, wir aber nirgends einen eigenen Herd?
at nobis est domi inopia, foris aes alienum, mala res, spes multo asperior: denique quid relicui habemus praeter miseram animam? Sall.Cat.20,13Aber uns wohnt im Haus der Kehraus, vor der Tür steht der Wucherer; schlimme Zeit, viel bösere Zukunft! Ja, was haben wir noch außer dem elenden Leben?
nonnulli ficta et haec et multa praeterea existumabant ab iis, qui Ciceronis invidiam, quae postea orta est, leniri credebant atrocitate sceleris eorum, qui poenas dederant. nobis ea res pro magnitudine parum conperta est. Sall.Cat.22,3Manche hielten dies und vieles andere für erfunden; und zwar von denen, die glaubten, dass die heftige Missstimmung, die später gegen Cicero aufkam, durch die verbrecherische Ruchlosigkeit derer gemildert würde, die bestraft worden waren. Uns gelten diese Vorwürfe in Anbetracht ihrer Bedeutung als zu wenig erwiesen.
te atque senatum obtestamur, consulatis miseris civibus, legis praesidium, quod iniquitas praetoris eripuit, restituatis, neve nobis eam neccessitudinem inponatis, ut quaeramus, quonam modo maxume ulti sanguinem nostrum pereamus." Sall.Cat.33,5Dich und den Senat beschwören wir, Sorgt für die armen Bürger! Gebt ihnen den gesetzlichen Schutz zurück, den ihnen die ungerechte Härte des Praetors entzog! Bringt uns nicht in die Zwangslage einen Weg zu suchen, wie wir uns unter Verlust unseres Lebens am wirkungsvollsten rächen!"
bello Macedonico, quod cum rege Perse gessimus, Rhodiorum civitas magna atque magnifica, quae populi Romani opibus creverat, infida et advorsa nobis fuit. sed postquam bello confecto de Rhodiis consultum est, maiores nostri, ne quis divitiarum magis quam iniuriae causa bellum inceptum diceret, inpunitos eos dimisere. Sall.Cat.51,5Im Makedonischen Krieg, den wir gegen den König Perseus führten, zeigte sich der mächtige und glanzvolle Staat der Rhodier, der durch unsere Förderung emporgekommen war, uns gegenüber treulos und feindlich. Als man aber nach dem Ende des Krieges über das Verhalten der Rhodier beriet, ließen unsere Vorfahren sie ohne Strafe, damit keiner behaupten könne, sie hätten den Krieg eher angefangen, um sich zu bereichern, als weil man ihnen Unrecht zugefügt habe.
profecto virtus atque sapientia maior illis fuit, qui ex parvis opibus tantum imperium fecere, quam in nobis, qui ea bene parta vix retinemus. Sall.Cat.51,42In der Tat verfügten die Alten, die mit geringen Mittel ein so großes Reich gewonnen haben, über größere Tüchtigkeit und Weisheit als wir, die wir das rühmlich Erworbene kaum behaupten.
si ita esset, multo pulcherrumam eam nos haberemus: quippe sociorum atque civium, praeterea armorum atque equorum maior copia nobis quam illis est. Sall.Cat.52,20Wäre es so, müssten wir ihn jetzt in schönster Vollendung vorfinden: An Bundesgenossen und Bürgern, sodann an Waffen und Pferden haben wir ja größeren Reichtum als jene.
sed alia fuere, quae illos magnos fecere, quae nobis nulla sunt: domi industria, foris iustum imperium, animus in consulendo liber, neque delicto neque lubidini obnoxius. Sall.Cat.52,21Nein, was sie groß gemacht hat, war etwas ganz anderes und ist bei uns gar nicht mehr vorhanden: zu Hause Fleiß, draußen gerechte Regierung, in der Beratung ein freier, weder durch Schuld noch durch Lust gebundener Sinn.
si vincimus, omnia nobis tuta erunt: conmeatus abunde, municipia atque coloniae patebunt; si metu cesserimus, eadem illa advorsa fient, Sall.Cat.58,9Siegen wir, sind wir gerettet: Proviant im Überfluss, die Municipien und Kolonien werden uns offen stehen. Weichen wir furchtsam, wendet sich eben dies alles gegen uns:
Muta iam istam mentem, mihi crede, obliviscere caedis atque incendiorum. Teneris undique; luce sunt clariora nobis tua consilia omnia, quae iam mecum licet recognoscas. Cic.Catil.1,6Gib diesen deinen Entschluss auf! Glaube mir: Vergiss Mord und Brandstiftung! Von allen Seiten hält man dich fest; heller als der Tag liegen alle deine Pläne vor uns; du kannst sie mit mir jetzt im einzelnen durchmustern.
tametsi video, si mea voce perterritus ire in exsilium animum induxeris, quanta tempestas invidiae nobis, si minus in praesens tempus recenti memoria scelerum tuorum, at in posteritatem impendeat. Cic.Catil.1,22Zwar sehe ich wohl, welcher Sturm des Hasses, wenn du durch meine Rede geschreckt dich entschließt, in die Verbannung zu gehen, wo nicht in der Gegenwart, da deine Frevel noch in frischem Andenken sind, doch für die Zukunft uns bedroht.
Qua re secedant improbi, secernant se a bonis, unum in locum congregentur, muro denique, quod saepe iam dixi, secernantur a nobis; desinant insidiari domi suae consuli, circumstare tribunal praetoris urbani, obsidere cum gladiis curiam, malleolos et faces ad inflammandam urbem comparare; sit denique inscriptum in fronte unius cuiusque, quid de re publica sentiat. Cic.Catil.1,32Weichen mögen also die Schlechten, versammelte Väter; absondern mögen sie sich von den Gutgesinnten und an einem Ort sich zusammenrotten. Ja, durch die Mauer der Stadt, was ich schon oft sagte, mögen sie sich von uns scheiden: Nicht mehr sollen sie dem Konsul in seiner Wohnung nachstellen, den Richterstuhl des Stadtpraetors umstehen und mit Schwertern die Kurie umlagern, noch Brandpfeile und Fackeln zur Anzündung der Stadt bereit halten! Ja, es sei jedem auf die Stirn geschrieben, welche Gewinnung er gegen den Staat hege.
Polliceor hoc vobis, patres conscripti, tantam in nobis consulibus fore diligentiam, tantam in vobis auctoritatem, tantam in equitibus Romanis virtutem, tantam in omnibus bonis consensionem, ut Catilinae profectione omnia patefacta, inlustrata, oppressa, vindicata esse videatis. Cic.Catil.1,32Das verspreche ich euch, versammelte Väter: Wir Konsuln werden solche Sorgfalt, ihr so großes Ansehen, die römischen Ritter solche Tapferkeit und alle Gutgesinnten so große Eintracht erproben, dass ihr sehen werdet, wie durch die Abreise des Catilina alles offenbar ans Licht gebracht, niedergeschlagen und bestraft werden wird.
quod si haec vox huius hortatu praeceptisque conformata non nullis aliquando saluti fuit, a quo id accepimus, quo ceteris opitulari et alios servare possemus, huic profecto ipsi, quantum est situm in nobis, et opem et salutem ferre debemus. Cic.Arch.1.cWenn diese Stimme durch die Ermunterung und die Lehren dieses Mannes gebildet wurde und schon manchen zuweilen Rettung gewährt hat, so bin ich gewiss verpflichtet, eben diesem Manne selbst Hilfe und Rettung zu bringen, von dem ich das empfangen habe, womit ich anderen zu helfen und andere zu retten im Stande bin.
ac ne quis a nobis hoc ita dici forte miretur, quod alia quaedam in hoc facultas sit ingeni neque haec dicendi ratio aut disciplina, ne nos quidem huic uni studio penitus umquam dediti fuimus. Cic.Arch.2.aUnd damit sich keiner über diese meine Behauptung wundere, weil dieser Mann ein anderes Geistestalent und nicht diese Kunst, Wissenschaft und Bildung in der Beredsamkeit besitzt, so bemerke ich, dass auch wir insgesamt uns niemals diesem Fach ausschließlich gewidmet haben;
quaeres a nobis, Gratti, cur tanto opere hoc homine delectemur. quia suppeditat nobis, ubi et animus ex hoc forensi strepitu reficiatur et aures convicio defessae conquiescant. Cic.Arch.12.aDu wirst uns fragen, Grattius, warum wir an diesem Mann ein so großes Gefallen finden? Weil er uns etwas darbietet, wodurch sich der Geist nach diesem Getümmel des Forums erholen kann, und die vom Redestreit ermüdeten Ohren Ruhe finden.
an tu existimas aut suppetere nobis posse, quod cotidie dicamus in tanta varietate rerum, nisi animos nostros doctrina excolamus, aut ferre animos tantam posse contentionem, nisi eos doctrina eadem relaxemus? Cic.Arch.12.bOder glaubst du, wir könnten bei der großen Mannigfaltigkeit der Themen zu unseren täglichen Vorträgen genug Stoff finden, wenn wir nicht unseren Geist durch Wissenschaft ausbildeten; oder der Geist könne eine solche Anstrengung ertragen, wenn er nicht in eben dieser Wissenschaft Entspannung fänden?
quam multas nobis imagines, non solum ad intuendum, verum etiam ad imitandum fortissimorum virorum expressas, scriptores et Graeci et Latini reliquerunt! quas ego mihi semper in administranda re publica proponens animum et mentem meam ipsa cogitatione hominum excellentium conformabam. Cic.Arch.14.cWie viele lebendige Schilderungen der wackersten Männer haben uns die griechischen und lateinischen Schriftsteller nicht allein zur Anschauung, sondern auch zur Nachahmung hinterlassen! Sie habe ich mir stets bei der Verwaltung meiner politischen Ämter vorgehalten und so eben durch den Gedanken an jene trefflichen Männer Urteil und Entscheidung gebildet.
ergo ille corporis motu tantum amorem sibi conciliarat a nobis omnibus; nos animorum incredibilis motus celeritatemque ingeniorum neglegemus? Cic.Arch.17.dWenn also dieser sich durch die Bewegung des Körpers unser aller Zuneigung in so hohem Maße erwarb, sollen wir die unbegreifliche Beweglichkeit des Geistes und die Gewandtheit des Genies geringschätzen?
qua re suo iure noster ille Ennius 'sanctos' appellat poetas, quod quasi deorum aliquo dono atque munere commendati nobis esse videantur. Cic.Arch.18.eDaher nennt unser berühmter Ennius die Dichter mit vollem Recht heilige Wesen, weil sie uns gleichsam durch eine Gabe und Gnade der Götter empfohlen zu sein scheinen.
neque enim est hoc dissimulandum, quod obscurari non potest, sed prae nobis ferendum: trahimur omnes studio laudis, et optimus quisque maxime gloria ducitur. Cic.Arch.26.bDenn wir brauchen es nicht zu verschleiern, was doch nicht verborgen werden kann, sondern dürfen es offen erklären: wir alle werden durch das Verlangen nach Beifall geleitet; und je tüchtiger ein Mann ist, desto mehr fühlt er sich durch den Ruhm angezogen.
Quam spem cogitationum et consiliorum meorum cum graves communium temporum tum varii nostri casus fefellerunt; nam qui locus quietis et tranquillitatis plenissimus fore videbatur, in eo maximae moles molestiarum et turbulentissimae tempestates exstiterunt; neque vero nobis cupientibus atque exoptantibus fructus oti datus est ad eas artis, quibus a pueris dediti fuimus, celebrandas inter nosque recolendas. Cic.de_orat.1,2.Doch diese Hoffnung meiner Gedanken und Pläne wurde teils durch die unglücklichen Zeitverhältnisse des Staates, teils durch mannigfache eigene Unfälle vereitelt. Denn in der Zeit, welche mir die vollste Ruhe und Zufriedenheit zu versprechen schien, türmte sich eine gewaltige Wucht von Widerwärtigkeiten auf, und die wildesten Stürme erhoben sich, und nicht wurde mir der so sehr gewünschte und erstrebte Genuss der Muße zuteil, um die Wissenschaften, denen wir von Kindheit an ergeben waren, zu betreiben und unter uns zu pflegen.
Vis enim, ut mihi saepe dixisti, quoniam, quae pueris aut adulescentulis nobis ex commentariolis nostris incohata ac rudia exciderunt, vix sunt hac aetate digna et hoc usu, quem ex causis, quas diximus, tot tantisque consecuti sumus, aliquid eisdem de rebus politius a nobis perfectiusque proferri; solesque non numquam hac de re a me in disputationibus nostris dissentire, quod ego eruditissimorum hominum artibus eloquentiam contineri statuam, tu autem illam ab elegantia doctrinae segregandam putes et in quodam ingeni atque exercitationis genere ponendam. Cic.de_orat.1,5.Du hast ja oft den Wunsch gegen mich ausgesprochen, weil die Schrift, die mir in meinem Knaben- oder Jünglingsalter aus meinen Heften unvollendet und nur in rohen Umrissen entschlüpfte, kaum meines jetzigen Alters und der Erfahrung, die ich aus der Führung so vieler und so wichtiger Verhandlungen gewonnen habe, würdig ist, ich möchte über dieselben Gegenstände etwas Gefeilteres und Vollendeteres veröffentlichen. Auch pflegst du zuweilen in unseren Unterhaltungen darin von mir abzuweichen, dass, während nach meinem Urteil die Beredsamkeit auf den wissenschaftlichen Kenntnissen der einsichtsvollsten Männer beruht, du hingegen der Ansicht bist, sie müsse von der gründlichen Gelehrsamkeit getrennt und als das Erzeugnis einer gewissen natürlichen Geistesanlage und Übung angesehen werden.
Quam ob rem mirari desinamus, quae causa sit eloquentium paucitatis, cum ex eis rebus universis eloquentia constet, in quibus singulis elaborare permagnum est, hortemurque potius liberos nostros ceterosque, quorum gloria nobis et dignitas cara est, ut animo rei magnitudinem complectantur neque eis aut praeceptis aut magistris aut exercitationibus, quibus utuntur omnes, sed aliis quibusdam se id quod expetunt, consequi posse confidant. Cic.de_orat.1,19.Darum wollen wir uns nicht mehr wundern, warum die Anzahl guter Redner so gering ist, da die Beredsamkeit aus der Gesamtheit der Dinge besteht, die selbst einzeln für sich mit Glück zu bearbeiten eine sehr schwierige Aufgabe ist, und lieber wollen wir unsere Kinder und alle, deren Ruhm und Würde uns am Herzen liegt, auffordern, die Größe der Sache im Geist zu beherzigen und die Überzeugung zu hegen, dass sie andere Vorschriften, andere Lehrmeister, andere Übungen anwenden müssen, als man im allgemeinen anwendet, wenn sie das Ziel, das sie erstreben, erreichen wollen.
Equidem et Ser. Galbam memoria teneo divinum hominem in dicendo et M. Aemilium Porcinam et C. ipsum Carbonem, quem tu adulescentulus perculisti, ignarum legum, haesitantem in maiorum institutis, rudem in iure civili; et haec aetas vestra praeter te, Crasse qui tuo magis studio quam proprio munere aliquo disertorum ius a nobis civile didicisti, quod interdum pudeat, iuris ignara est. Cic.de_orat.1,40.Es ist mir noch erinnerlich, wie Servius Galba, ein unvergleichlicher Redner, und Marcus Aemilius Porcina und selbst Gaius Carbo, den du in den ersten Jahren deiner Jugend niederschmettertest, unkundig der Gesetze, unsicher in den Einrichtungen der Vorfahren und unwissend im bürgerlichen Recht waren. Und unser Zeitalter ist, wenn ich dich ausnehme, Crassus, der du mehr aus eigener Neigung, als weil es der eigentliche Beruf des Redners erforderte, das bürgerliche Recht von mir gelernt hast, des Rechtes so unkundig, dass man sich zuweilen schämen muss.
Quod si tibi tantum in nobis videtur esse, quibus etiam si ingenium, ut tu putas, non maxime defuit, doctrina certe et otium et hercule etiam studium illud discendi acerrimum defuit, quid censes, si ad alicuius ingenium vel maius illa, quae ego non attigi, accesserint, qualem illum et quantum oratorem futurum?' Cic.de_orat.1,79.Wenn ich dir nun auch so schon Großes zu leisten scheine, dem es, wenn auch nicht gerade an Anlagen, wie du meinst, doch sicherlich an Gelehrsamkeit und an Muße und wahrlich auch an jener feurigen Lernbegierde gemangelt hat – was meinst du, wenn zu jemandes besseren Anlagen auch noch die Wissenschaften, die ich nicht berührt habe, hinzukämen, wie herrlich und wie groß würde ein solcher Redner sein?"
Itaque ego hac eadem opinione adductus scripsi etiam illud quodam in libello, qui me imprudente et invito excidit et pervenit in manus hominum, disertos cognosse me non nullos, eloquentem adhuc neminem, quod eum statuebam disertum, qui posset satis acute atque dilucide apud mediocris homines ex communi quadam opinione hominum dicere, eloquentem vero, qui mirabilius et magnificentius augere posset atque ornare quae vellet, omnisque omnium rerum, quae ad dicendum pertinerent, fontis animo ac memoria contineret. Id si est difficile nobis, quod ante, quam ad discendum ingressi sumus, obruimur ambitione et foro, sit tamen in re positum atque natura: Cic.de_orat.1,94.Und so habe ich, durch dieselbe Meinung verleitet, in einer kleinen Schrift, die mir wider Willen und Wissen entschlüpft und in die Hände der Menschen gekommen ist, die Äußerung niedergeschrieben, der beredten Männer hätte ich einige gekannt, einen Redner aber noch nicht. Unter einem beredten verstand ich nämlich denjenigen, welcher mit hinlänglichem Scharfsinn und Deutlichkeit vor gewöhnlichen Leuten dem gemeinen Menschenverstand gemäß reden könne; unter einem Redner aber denjenigen, welche, auf eine bewunderungswürdigere und prächtigere Weise alles, was er wolle, erheben und ausschmücken könne und alle Hilfsquellen für alle Gegenstände, die sich auf die Rede beziehen, mit seinem Geist und Gedächtnis umfasse. Wenn dies auch für uns schwierig ist, weil wir, bevor wir zum Lernen schreiten, von Amtsbewerbungen und Gerichtshändeln erdrückt werden, so dürfte es doch in dem Wesen der Sache begründet sein.
Hoc loco Sulpicius 'insperanti' inquit 'mihi et Cottae, sed valde optanti utrique nostrum cecidit, ut in istum sermonem, Crasse, delaberemini; nobis enim huc venientibus satis iucundum fore videbatur, si, cum vos de rebus aliis loqueremini, tamen nos aliquid ex sermone vestro memoria dignum excipere possemus; ut vero penitus in eam ipsam totius huius vel studi vel artifici vel facultatis disputationem paene intimam veniretis, vix optandum nobis videbatur. Cic.de_orat.1,96.Hier ergriff Sulpicius das Wort: "Gegen meine und des Cotta Hoffnung, aber nach unser beider sehnlichstem Wunsch hat es sich gefügt, Crassus, dass ihr auf diese Unterredung verfielt. Denn als wir hierher kamen, erschien es uns schon erfreulich genug, wenn wir bei eurem Gespräch über andere Gegenstände doch etwas der Erinnerung Würdiges aus eurer Unterredung erhaschen könnten; dass ihr euch aber fast bis zum Kern der Untersuchung über diese ganze Wissenschaft – oder soll ich sagen: Kunst, oder Fertigkeit? – vertiefen würdet, das glaubten wir kaum wünschen zu dürfen.
Nunc, quoniam uterque vestrum patefecit earum ipsarum rerum aditum, quas quaerimus, et quoniam princeps Crassus eius sermonis ordiendi fuit, date nobis hanc veniam, ut ea, quae sentitis de omni genere dicendi, subtiliter persequamini; quod quidem si erit a vobis impetratum, magnam habebo, Crasse, huic palaestrae et Tusculano tuo gratiam et longe Academiae illi ac Lycio tuum hoc suburbanum gymnasium anteponam.' Cic.de_orat.1,98.Jetzt nun, da ihr beide den Zugang gerade zu den Gegenständen, die wir zu wissen wünschen, eröffnet habt und Crassus zu dieser Unterredung Veranlassung gegeben hat, erweist uns die Gefälligkeit, eure Ansichten über die gesamte Beredsamkeit gründlich auseinanderzusetzen! Sind wir so glücklich, dieses von euch zu erlangen, so werde ich, Crassus, dieser Schule und deinem Tusculanum von Herzen Dank wissen, und dein Gymnasium hier in der Nähe der Stadt jener Akademie und jenem Lyceum bei weitem vorziehen."
Tum Cotta 'quoniam id, quod difficillimum nobis videbatur, ut omnino de his rebus, Crasse, loquerere, adsecuti sumus, de reliquo iam nostra culpa fuerit, si te, nisi omnia, quae percontati erimus, explicaris, dimiserimus.' Cic.de_orat.1,100.Hierauf Cotta: "Nachdem wir nun einmal das, was uns als das Schwerste erschien, erreicht haben, dass du dich nämlich, Crassus, überhaupt in ein Gespräch über diese Gegenstände einließest, so würde es, was nun das Weitere betrifft, unsere Schuld sein, wenn wir dich eher entließen, als bis du alle unsere Fragen beantwortet hättest."
Quod si te, Cotta, arbitrarer aut te, Sulpici, de eis rebus audire velle, adduxissem huc Graecum aliquem, qui nos istius modi disputationibus delectaret; quod ne nunc quidem difficile factu est: est enim apud M. Pisonem adulescentem iam huic studio deditum, summo homo ingenio nostrique cupidissimus, Peripateticus Staseas, homo nobis sane familiaris et, ut inter homines peritos constare video, in illo suo genere omnium princeps.' Cic.de_orat.1,104.Hätte ich nun geglaubt, du, Cotta, oder du, Sulpicius, hättet über dergleichen Dinge hören wollen, so hätte ich einen Griechen hierher gebracht, der euch mit derartigen Vorträgen unterhalten konnte, und dies ist auch jetzt nicht schwer auszuführen. Es lebt nämlich bei dem jungen Marcus Piso, der sich bereits dieser Wissenschaft widmet, einem Mann von ausgezeichneter Begabung und der mir, sehr ergeben ist, der Peripatetiker Staseas, der mir sehr befreundet ist und sich nach dem einstimmigen Urteil der Sachkundigen in seinem Fach unter allen am meisten auszeichnet."
Sed quia de oratore quaerimus, fingendus est nobis oratione nostra detractis omnibus vitiis orator atque omni laude cumulatus. Neque enim, si multitudo litium, si varietas causarum, si haec turba et barbaria forensis dat locum vel vitiosissimis oratoribus, idcirco nos hoc, quod quaerimus, omittemus. Itaque in eis artibus, in quibus non utilitas quaeritur necessaria, sed animi libera quaedam oblectatio, quam diligenter et quam prope fastidiose iudicamus! Nullae enim lites neque controversiae sunt, quae cogant homines sicut in foro non bonos oratores, item in theatro actores malos perpeti. Cic.de_orat.1,118.Aber weil der Redner der Gegenstand unserer Untersuchung ist, so müssen wir in unserem Vortrag das Musterbild eines ganz fehlerfreien und in jeder Beziehung vollendeten Redners entwerfen. Denn wenn auch die Menge von Streitsachen, die Mannigfaltigkeit der Rechtsverhandlungen, der gemischte und ungebildete Volkshaufe auf unserem Forum selbst den fehlerhaftesten Rednern einen Platz einräumt, so dürfen wir darum doch nicht den eigentlichen Gegenstand unserer Untersuchung aus den Augen lassen. Und so verhält es sich auch mit den Künsten, bei denen es nicht auf einen unentbehrlichen Nutzen abgesehen ist, sondern auf eine freie Ergötzung des Gemütes. Wie sorgfältig und, ich möchte sagen, wie mäkelnd ist hier unser Urteil! Denn es sind keine Rechtsverhandlungen und Streitigkeiten, welche die Menschen zwingen könnten, wie auf dem Forum nicht gute Redner, so auch im Theater schlechte Schauspieler zu dulden.
stultitia autem excusationem non habet, quia nemo videtur, aut quia crudus fuerit aut quod ita maluerit, stultus fuisse; quo etiam gravius iudicium in dicendo subimus: quotiens enim dicimus, totiens de nobis iudicatur, et, qui semel in gestu peccavit, non continuo existimatur nescire gestum, cuius autem in dicendo quid reprehensum est, aut aeterna in eo aut certe diuturna valet opinio tarditatis. Cic.de_orat.1,125.Dummheit findet aber keine Entschuldigung, weil man von niemandem annehmen kann, er habe sich dumm gezeigt, entweder weil er sich den Magen verdorben oder weil er es so gewollt habe. Einem um so strengeren Gericht sind wir daher beim Reden unterworfen. Denn sooft wir reden, sooft wird über uns gerichtet; und während wir von dem, der einmal im Gebärdenspiel gefehlt hat, nicht sofort urteilen, er verstehe vom Gebärdenspiel nichts, so steht der Redner, an dem man etwas Tadelnswertes fand, entweder für immer oder doch auf lange Zeit in dem Ruf des Stumpfsinnes.
Satis est enim in ceteris artificiis percipiendis tantum modo similem esse hominis et id, quod tradatur vel etiam inculcetur, si qui forte sit tardior, posse percipere animo et memoria custodire; non quaeritur mobilitas linguae, non celeritas verborum, non denique ea, quae nobis non possumus fingere, facies, vultus, sonus: Cic.de_orat.1,127.Denn bei der Erlernung anderer Fächer genügt es, nur einem Menschen ähnlich zu sein und das, was gelehrt oder auch, wenn einer vielleicht langsameren Geistes ist, eingebläut wird, mit dem Geist auffassen und mit dem Gedächtnis aufbewahren zu können. Nicht verlangt man Beweglichkeit der Zunge, nicht Geläufigkeit der Worte, nicht endlich das, was wir uns nicht anbilden können, Gesichtsbildung, Mienen, Stimme.
Sed, si placet, sermonem alio transferamus et nostro more aliquando, non rhetorico, loquamur.' 'Minime vero,' inquit Cotta; 'nunc enim te iam exoremus necesse est, quoniam retines nos in hoc studio nec ad aliam dimittis artem, ut nobis explices, quicquid est istud, quod tu in dicendo potes; - neque enim sumus nimis avidi; ista tua mediocri eloquentia contenti sumus - idque ex te quaerimus, (ut ne plus nos adsequamur, quam quantulum tu in dicendo adsecutus es), quoniam, quae a natura expetenda sunt, ea dicis non nimis deesse nobis, quid praeterea esse adsumendum putes?' Cic.de_orat.1,133.Aber, wenn’s beliebt, lasst uns das Gespräch auf einen andern Gegenstand lenken und uns einmal wieder nach unserer Weise unterhalten und nicht mehr die Sprache der Redekünstler führen!" "Mitnichten", fiel Cotta ein. "Denn jetzt gerade, weil du uns nun bei dieser Wissenschaft festhalten willst und uns nicht ein anderes Fach ergreifen heißt, müssen wir dich recht dringend bitten, dass du uns belehrst. Wie viel oder wie wenig du als Redner zu leisten verstehst, soll uns nicht kümmern; denn gar zu gierig sind wir nicht, wir begnügen uns gern mit deiner mittelmäßigen Beredsamkeit und wünschen weiter nichts von dir uns anzueignen als die Kleinigkeit, die du dir im Reden angeeignet hast. Weil du nun sagst, dass uns die Gaben, die von der Natur zu erstreben sind, nicht gänzlich fehlen, so ersuchen wir dich, uns auseinanderzusetzen, was wir uns sonst noch nach deiner Meinung aneignen müssen."
Etiam illa cognoram et acceperam, ante quam de re diceremus, initio conciliandos eorum esse animos, qui audirent; deinde rem demonstrandam; postea controversiam constituendam; tum id, quod nos intenderemus, confirmandum; post, quae contra dicerentur, refellenda; extrema autem oratione ea, quae pro nobis essent, amplificanda et augenda, quaeque essent pro adversariis, infirmanda atque frangenda. Cic.de_orat.1,143.Auch das hatte ich erkannt und gelernt: Bevor wir von der Sache selbst redeten, müssten wir die Gemüter der Zuhörer uns geneigt machen; sodann die Sache erzählen; hierauf die Streitfragen feststellen; dann das, was wir bezweckten, mit Gründen beweisen; hernach die Einwürfe widerlegen; am Schluss der Rede aber das, was für unsere Sache spreche, in ein helles Licht stellen und erheben, sowie das, was für die Sache unserer Gegner spreche, schwächen und entkräften.
'Hanc ipsam' inquit Sulpicius 'nosse volumus; ac tamen ista, quae abs te breviter de arte decursa sunt, audire cupimus, quamquam sunt nobis quoque non inaudita; verum illa mox; nunc de ipsa exercitatione quid sentias quaerimus.' Cic.de_orat.1,148."Gerade diese Vorübungen", fiel Sulpicius ein, "möchten wir gern kennenlernen; doch auch jene Kunstregeln, die du nur kurz durchlaufen hast, wünschen wir zu hören, obwohl sie uns nicht ganz neu sind. Doch hiervon bald nachher; für jetzt ersuchen wir dich um deine Ansicht über diese Vorübung."
Omnes enim, sive artis sunt loci sive ingeni cuiusdam ac prudentiae, qui modo insunt in ea re, de qua scribimus, anquirentibus nobis omnique acie ingeni contemplantibus ostendunt se et occurrunt; omnesque sententiae verbaque omnia, quae sunt cuiusque generis maxime inlustria, sub acumen stili subeant et succedant necesse est; tum ipsa conlocatio conformatioque verborum perficitur in scribendo, non poetico, sed quodam oratorio numero et modo. Cic.de_orat.1,151.Denn alle Beweisgründe, die nur irgend in dem von uns behandelten Gegenstand liegen, mögen sie durch Anleitung der Kunst oder durch die Geisteskraft und Einsicht des Redners gefunden werden, stellen sich uns beim Schreiben dar und fallen uns ein, wenn wir darüber nachforschen und mit aller Schärfe des Geistes nachdenken, und alle Gedanken und Worte, die den jedesmaligen Stoff am besten beleuchten, müssen notwendig in gehöriger Ordnung unter die Spitze des Griffels treten, und selbst die Stellung und Fügung der Worte vollendet sich beim Schreiben durch einen ebenmäßigen Wohllaut der Rede, nicht wie bei den Dichtern, sondern wie er sich für den Redner eignet.
Iam vocis et spiritus et totius corporis et ipsius linguae motus et exercitationes non tam artis indigent quam laboris; quibus in rebus habenda est ratio diligenter, quos imitemur, quorum similes velimus esse. Intuendi nobis sunt non solum oratores, sed etiam actores, ne mala consuetudine ad aliquam deformitatem pravitatemque veniamus. Cic.de_orat.1,156.Ferner die Bewegungen und Übungen der Stimme, des Atems und des ganzen Körpers und der Zunge selbst bedürfen nicht so sehr der Kunstregeln als vielmehr der Anstrengung. Hierbei muss man sorgfältig darauf achten, wen wir nachahmen, wem wir ähnlich sein wollen. Nicht allein auf die Redner müssen wir unseren Blick richten, sondern auch auf die Schauspieler, damit wir nicht durch eine schlechte Angewöhnung hässliche und verunstaltende Gebärden annehmen.
'Ego vero' inquit Cotta 'a te peto, Scaevola: - me enim et hunc Sulpicium impedit pudor ab homine omnium gravissimo, qui genus huius modi disputationis semper contempserit, haec, quae isti forsitan puerorum elementa videantur, exquirere: - sed tu hanc nobis veniam, Scaevola, da, et perfice, ut Crassus haec, quae coartavit et peranguste refersit in oratione sua, dilatet nobis atque explicet.' Cic.de_orat.1,163."Nein", erwiderte Cotta, "dich will ich vielmehr bitten, Scaevola; denn mich und den Sulpicius hier hält die Schüchternheit ab, den ehrwürdigsten Mann, der solche Vorträge immer verachtete, um das zu befragen, was ihm vielleicht als die Anfangsgründe der Schulbildung erscheinen dürfte; du also, Scaevola, erweise uns die Liebe und setze es ins Werk, dass Crassus das, was er in seinem Vortrag zusammengedrängt und sehr eng aufeinandergehäuft hat, vor uns ausbreite und entfalte."
'Ego me hercule' inquit Mucius 'antea vestra magis hoc causa volebam, quam mea; neque enim tanto opere hanc a Crasso disputationem desiderabam, quanto opere eius in causis oratione delector; nunc vero, Crasse, mea quoque te iam causa rogo, ut, quoniam tantum habemus oti, quantum iam diu nobis non contigit, ne graveris exaedificare id opus, quod instituisti: formam enim totius negoti opinione meliorem maioremque video, quam vehementer probo.' Cic.de_orat.1,164."In der Tat", erwiderte Mucius, "vorhin wünschte ich dies mehr euret- als meinetwegen; denn mein Verlangen nach einem solchen Vortrag von Crassus war nicht so groß wie der Genus, den mir seine Reden bei den Rechtsverhandlungen gewähren; jetzt aber, Crassus, bitte ich dich selbst auch um meinetwillen, da wir ja so viel Muße haben, wie uns seit langer Zeit nicht zuteil geworden ist, es dich nicht verdrießen zu lassen, das begonnene Gebäude völlig auszuführen. Denn der Umriss des ganzen Baues ist, wie ich sehe, besser und größer, als ich vermutet hatte, und ich erteile ihm meinen ganzen Beifall."
Quid? in his paucis diebus nonne nobis in tribunali Q. Pompei praetoris urbani familiaris nostri sedentibus homo ex numero disertorum postulabat, ut illi, unde peteretur, vetus atque usitata exceptio daretur cvivs pecvniae dies fvisset? quod petitoris causa comparatum esse non intellegebat, ut, si ille infitiator probasset iudici ante petitam esse pecuniam, quam esset coepta deberi, petitor rursus cum peteret, ne exceptione excluderetur, qvod ea res in ivdicivm ante venisset. Cic.de_orat.1,168."Wie? Stellte nicht erst vor einigen Tagen, als ich unter dem Vorsitz des Stadtprätors Quintus Pompeius, meines Freundes, auf dem Tribunal zu Gericht saß, ein Mann, der zu den Beredten gezählt wird, die Forderung, dem Beklagten möchte die alte und gebräuchliche Einrede gestattet werden, dass nur das Geld klagbar sei, dessen Zahlungstag gekommen sei, und er sah nicht ein, dass diese Bestimmung zum Vorteil des Klägers getroffen sei, damit, wenn der ableugnende Schuldner dem Richter bewiesen hätte, das Geld sei eher eingeklagt worden, als es fällig geworden wäre, der Kläger, wenn er die Klage erneuere, nicht durch die Einrede abgewiesen würde, dass über die Sache bereits ein richterliches Urteil gefällt worden sei.
Verum, quoniam sententiae atque opinionis meae voluistis esse participes, nihil occultabo et, quoad potero, vobis exponam, quid de quaque re sentiam. Antoni incredibilis quaedam et prope singularis et divina vis ingeni videtur, etiam si hac scientia iuris nudata sit, posse se facile ceteris armis prudentiae tueri atque defendere; quam ob rem hic nobis sit exceptus; ceteros vero non dubitabo primum inertiae condemnare sententia mea, post etiam impudentiae; Cic.de_orat.1,172.Doch weil ihr nun einmal meine Ansicht und Meinung wissen wollt, so will ich nichts verhehlen und euch nach Kräften meine Gedanken über jeden einzelnen Gegenstand auseinandersetzen. Des Antonius unglaubliche und fast einzige und unvergleichliche Geisteskraft scheint, auch wenn sie von dieser Kenntnis des Rechtes entblößt ist, sich leicht durch die übrigen Waffen der Einsicht schützen und verteidigen zu können. Darum wollen wir mit ihm eine Ausnahme machen; aber alle anderen werde ich ohne Bedenken durch meine Stimme zuerst der Trägheit, dann aber auch der Unverschämtheit schuldig erklären.
Ac si nos, id quod maxime debet, nostra patria delectat, cuius rei tanta est vis ac tanta natura, ut Ithacam illam in asperrimis saxulis tamquam nidulum adfixam sapientissimus vir immortalitati anteponeret, quo amore tandem inflammati esse debemus in eius modi patriam, quae una in omnibus terris domus est virtutis, imperi, dignitatis? Cuius primum nobis mens, mos, disciplina nota esse debet, vel quia est patria parens omnium nostrum, vel quia tanta sapientia fuisse in iure constituendo putanda est quanta fuit in his tantis opibus imperi comparandis. Cic.de_orat.1,196.Und wenn wir uns, wie es durchaus unsere Pflicht ist, unseres Vaterlandes freuen – und dies Gefühl ist so mächtig und so natürlich, dass der weiseste Mann jenes Ithaka, das wie ein Vogelnest an rauhen Felsen klebt, der Unsterblichkeit vorzog –, mit welcher Liebe müssen wir denn gegen ein solches Vaterland entflammt sein, welches unter allen Ländern der erste Wohnsitz der Tugend, der Herrschaft und der Würde ist? Von ihm müssen uns vor allem sein Geist, seine Sitten und seine Verfassung bekannt sein, teils weil es unser aller Mutter ist, teils weil wir anerkennen müssen, dass seine Weisheit sich in der Feststellung des Rechtes wie in der Gründung der so großen Macht unserer Herrschaft gleich groß erwiesen hat.
'Quid si,' inquit Crassus 'quoniam ego, quo facilius vos apud me tenerem, vestrae potius obsecutus sum voluntati, quam aut consuetudini aut naturae meae, petimus ab Antonio, ut ea, quae continet neque adhuc protulit, ex quibus unum libellum sibi excidisse iam dudum questus est, explicet nobis et illa dicendi mysteria enuntiet?' 'Ut videtur,' inquit Sulpicius; 'nam Antonio dicente etiam quid tu intellegas, sentiemus.' Cic.de_orat.1,206."Nun", sagte Crassus, "um euch leichter bei mir zu behalten, bin ich euch willfährig gewesen und habe weniger auf meine Gewohnheit und Natur Rücksicht genommen; wie wäre es nun, wenn wir den Antonius bäten, das, was er bei sich zusammenhält und noch nicht zum Vorschein gebracht hat, wovon ihm, wie er kurz zuvor klagte, eine kleine Schrift entschlüpft ist, uns zu entwickeln und jene Geheimnisse der Beredsamkeit kundzutun?" "Wie es dir beliebt", erwiderte Sulpicius. "Denn aus dem Vortrag des Antonius werden wir auch deine Ansichten kennen lernen."
'Peto igitur' inquit Crassus 'a te, quoniam id nobis, Antoni, hominibus id aetatis oneris ab horum adulescentium studiis imponitur, ut exponas, quid eis de rebus, quas a te quaeri vides, sentias.' 'Deprehensum equidem me' inquit Antonius 'plane video atque sentio, non solum quod ea requiruntur a me, quorum sum ignarus atque insolens, sed quia, quod in causis valde fugere soleo, ne tibi, Crasse, succedam, id me nunc isti vitare non sinunt; Cic.de_orat.1,207."Nun, lieber Antonius", sagte Crassus, "da nun einmal die Lernbegierde dieser jungen Männer uns Alten diese Bürde auferlegt, so bitte ich dich, deine Ansichten über die Gegenstände zu entwickeln, über die sie, wie du siehst, von dir belehrt zu werden wünschen." "Da sehe und fühle ich mich", erwiderte Antonius; "ganz und gar betroffen, nicht allein, weil man Dinge von mir verlangt, deren ich unkundig und ungewohnt bin, sondern auch weil unsere jungen Freunde mir jetzt nicht das zu vermeiden gestatten, wovor ich mich bei den gerichtlichen Verhandlungen so sehr zu hüten pflege, nämlich dein Nachfolger, Crassus, im Reden zu sein.
[Cic.fin.1,33,2] Et harum quidem rerum facilis est et expedita distinctio. nam libero tempore, cum soluta nobis est eligendi optio, cumque nihil impedit, quo minus id, quod maxime placeat, facere possimus, omnis voluptas assumenda est, omnis dolor repellendus. Cic.Fin.1,33,2Dies zu unterscheiden ist jedenfalls problemlos leicht; denn wenn wir ohne äußeren Zwang die Wahlfreiheit haben, und keine Sachzwänge uns daran hindern, was uns am meisten gefällt, zu tun, so ist jede Lust zu ergreifen, jeder Schmerz abzuwehren.
Itaque tum Scaevola cum in eam ipsam mentionem incidisset, exposuit nobis sermonem Laeli de amicitia habitum ab illo secum et cum altero genero, C. Fannio, Marci filio, paucis diebus post mortem Africani. Cic.Lael.3.aDamals nun erzählte uns Scaevola, als er auf diesen Gegenstand zu sprechen kam, mit Ausführlichkeit ein Gespräch des Laelius über die Freundschaft, das dieser mit ihm und seinem zweiten Schwiegersohn, Gaius Fannius, dem Sohn des Marcus, wenige Tage nach dem Tod des Africanus geführt hatte.
Ex hoc numero nobis exempla sumenda sunt, et eorum quidem maxime, qui ad sapientiam proxime accedunt. Cic.Lael.38.cAus der Zahl dieser Männer müssen wir die Beispiele holen und zwar besonders solche, die dem Ziel der Weisheit am nächsten stehen.
Tamen illius vendibilem orationem religio deorum immortalium nobis defendentibus facile vincebat. Cic.Lael.96.gDoch trug unter meiner Verteidigung die Ehrfurcht vor den unsterblichen Göttern leicht den Sieg über seinen marktschreierischen Vortrag davon.
Nec parasitorum in comoediis assentatio faceta nobis videretur, nisi essent milites gloriosi. Cic.Lael.98.eDas lobpreisende Geschwätz der Parasiten in der Komödie würde uns nicht so witzig erscheinen, wenn es da nicht die großsprecherischen Soldaten gäbe:
spero, si quid mea spes habet auctoritatis, tibi et integritatem tuam et amorem in te civitatis et aliquid etiam misericordiam nostri praesidii laturam; sin eris ab isto periculo vacuus, ages scilicet, si quid agi posse de nobis putabis. Cic.ad Q.fr.1,3,5,2Hat meine Hoffnung irgend ein Gewicht, so darf ich wohl erwarten, dass deine Unbescholtenheit und die Liebe der Bürger zu dir, einigermaßen auch das Mitleid mit mir, dich dabei unterstützen werden. Bist du einmal diese Gefahr los, wirst du dich, denke ich, für mich einsetzen, wenn du meinst, dass man sich für mich einsetzen könne.
nihil enim tam timeo, quam ne, cum intelligant homines, quantum misericordiae nobis tuae preces et tua salus allatura sit, oppugnent te vehementius. Cic.ad Q.fr.1,3,8,3Denn nichts fürchte ich mehr, als den Gedanken, man könnte dir noch heftiger entgegenarbeiten, wenn man bemerkt, wie viel Mitleid mir deine Bitten und deine Unversehrtheit einbringen.
Quod si te satis innocentia tua et misericordia hominum vindicat hoc tempore a molestia, perspicis profecto, ecquaenam nobis spes salutis relinquatur: Cic.ad Q.fr.1,4,2,1Wenn dich nun gegenwärtig deine Schuldlosigkeit und das allgemeine Mitleid hinlänglich vor Verlegenheit schützen, so kannst du wirklich auch herausfinden, ob mir noch eine Hoffnung auf Rettung bleibt.
Tu nobis amicissimum Sestium cognosces; credo tua causa velle Lentulum, qui erit consul: quamquam sunt facta verbis difficiliora. Cic.ad Q.fr.1,4,5,2Dass Sestius mir innigst zugetan ist, wirst du merken. Dir aber, glaube ich, will der künftige Konsul Lentulus sehr wohl. Doch Handeln fällt schwerer als Reden.
te quoque magno opere, M. Fanni, quaeso, ut, qualem te iam antea populoRomano praebuisti, cum huic eidem quaestioni iudex praeesses, talem te et nobis et rei publicae hoc tempore impertias. Cic.S.Rosc.11.aAuch an dich, Markus Fannius, richte ich die dringende Bitte, dass du dich, so wie du dich schon früher dem römischen Volk als vorsitzender Richter bei eben dieser Untersuchung erwiesen hast, ebenso auch jetzt uns und dem römischen Volk widmest.
at hercule maiores nostri longe aliter et de illo et de ceteris talibus viris existimabant itaque ex minima tenuissimaque re publica maximam et florentissimam nobis reliquerunt. Cic.S.Rosc.50.cAber fürwahr, unsere Vorfahren haben über ihn und andere Männer dieses Schlages ganz anders geurteilt. Darum haben sie den zuvor so kleinen und beschränkten Staat zu der höchsten Blüte gebracht und so uns hinterlassen.
quae quoniam te fefellerunt, Eruci, quoniamque vides versa esse omnia, causam pro Sex. Roscio, si non commode, at libere dici, quem dedi putabas, defendi intellegis, quos tradituros sperabas, vides iudicare, restitue nobis aliquando veterem tuam illam calliditatem atque prudentiam, confitere huc ea spe venisse, quod putares hic latrocinium, non iudicium futurum. Cic.S.Rosc.61.aWeil Du dies nicht geahnt hast, Erucius, weil du siehst, dass alles ganz anders geht, dass Roscius vielleicht nicht geschickt, doch freimütig verteidigt wird, weil du nun wahrnimmst, dass der, von dem du wähntest, man werde ihn dir preisgeben, nun doch Schutz findet, weil du siehst, dass diejenigen, die, wie du hofftest, dir ihn ausliefern sollten, als Richter handeln, nun so lass uns wieder einmal deine alte Geschicklichkeit und Schlauheit sehen! Gestehe, dass du hierher in der Hoffnung kamst, hier ein Räubernest und kein Gericht zu finden.
videtisne, quos nobis poetae tradiderunt patris ulciscendi causa supplicium de matre sumpsisse, cum praesertim deorum immortalium iussis atque oraculis id fecisse dicantur, tamen ut eos agitent Furiae neque consistere umquam patiantur, quod ne pii quidem sine scelere esse potuerunt? Cic.S.Rosc.66.aSeht ihr nicht, wie diejenigen, von denen uns die Dichter erzählen, dass sie, um den Vater zu rächen, die Mutter mit dem Tod bestraft haben, zumal da sie dies noch auf Befehl und nach dem Spruch der unsterblichen Götter getan haben sollen, – doch die Furien umhertreiben und ihnen nirgends Ruhe lassen, weil sie nicht einmal ihre Kindespflicht ohne Verbrechen erfüllen konnten?
Eruci criminatio tota, ut arbitror, dissoluta est; nisi forte exspectatis, ut illa diluam, quae de peculatu ac de eius modi rebus commenticiis inaudita nobis ante hoc tempus ac nova obiecit; Cic.S.Rosc.82.bDie ganze Anschuldigung des Erucius ist jetzt, wie ich glaube, in nichts aufgelöst. Ihr müsstet denn erwarten, dass ich die Vorwürfe widerlege, die er wegen Geldunterschleif und dergleichen erdichteter Dinge, die uns bisher neu und unerhört waren, erhoben hat.
nunc quid est, quod quisquam ex vobis audire desideret, cum, quae facitis, eius modi sint, ut ea dedita opera a nobis contra vosmet ipsos facere videamini? Cic.S.Rosc.104.dWas kann man aber nun noch von euch zu hören wünschen, da ihr so vorgeht, als ob ihr absichtlich für uns gegen euch selbst wirken wolltet.
nimiam gratiam potentiamque Chrysogoni dicimus et nobis obstare et perferri nullo modo posse et a vobis, quoniam potestas data est, non modo infirmari verum etiam vindicari oportere. Cic.S.Rosc.122.fIch sage nur, dass die allzu große Gunst und Macht des Chrysogonus uns im Wege steht und keineswegs geduldet werden kann; und dass ihr, weil ihr dazu bevollmächtigt seid, diese nicht allein entkräften, sondern auch dagegen schützen müsst.
etenim si Iuppiter optimus maximus cuius nutu et arbitrio caelum, terra mariaque reguntur saepe ventis vehementioribus aut immoderatis tempestatibus aut nimio calore aut intolerabili frigore hominibus nocuit, urbis delevit, fruges perdidit, quorum nihil pernicii causa divino consilio sed vi ipsa et magnitudine rerum factum putamus, at contra commoda, quibus utimur, lucemque, qua fruimur, spiritumque, quem ducimus, ab eo nobis dari atque impertiri videmus, quid miramur, iudices, L. Sullam, cum solus rem publicam regeret orbemque terrarum gubernaret imperique maiestatem, quam armis receperat iam legibus confirmaret, aliqua animadvertere non potuisse? Cic.S.Rosc.131.bDenn wenn einmal der erhabenste und beste Jupiter, durch dessen Wink und Willen Himmel, Erde und Meer beherrscht werden, oft durch allzu heftige Winde oder wilde Stürme oder allzu großer Hitze oder unerträgliche Kälte den Menschen schadet, Städte zerstört und den Ertrag der Felder vernichtet, wovon wir nichts der göttlichen Absicht, uns zu verderben, sondern alles der Gewalt und Macht der Ereignisse zuschreiben; wenn wir dagegen die Vorteile, die wir besitzen, das Lebenslicht, das wir genießen, die Luft, die wir einatmen, als seine Gaben und Wohltaten betrachten, warum sollten wir uns wundern, wenn Lucius Sulla, da er allein den Staat leitete, den Erdkreis beherrschte, und das Ansehen des Reichs, das er durch die Waffen wieder hergestellt hatte, durch Gesetze befestigte, einiges unbemerkt lassen musste?
verum si a Chrysogono, iudices, non impetramus, ut pecunia nostra contentus sit, vitam ne petat, si ille adduci non potest, ut, cum ademerit nobis omnia, quae nostra erant propria, ne lucem quoque hanc, quae communis est, eripere cupiat, si non satis habet avaritiam suam pecunia explere, nisi etiam crudelitati sanguis praebitus sit, unum perfugium, iudices, una spes reliqua est Sex. Roscio eadem, quae rei publicae, vestra pristina bonitas et misericordia. Cic.S.Rosc.150.a52. Aber wenn wir, ihr Richter, von Chrysogonus nicht erreichen können, dass er sich mit unserem Geld begnügt und unser Leben unangefochten lässt, wenn man ihn nicht dazu bringen kann, dass er uns, obgleich er uns alles genommen hat, was unser Eigentum war, nicht auch das gemeinsame Gut des Lebenslichtes zu entreißen suche, wenn es ihm nicht genügt, seine Habsucht durch Geld zu befriedigen, ohne dass seiner Grausamkeit auch ein Blutzoll dargebracht wird, nun dann bleibt dem Sextus Roscius, und ebenso dem Staat, nur eine Zuflucht, ihr Richter, nur eine Hoffnung übrig, nämlich eure längst erprobte Rechtschaffenheit und Milde.
[Cic.Tusc.5,1,1] Quintus hic dies, Brute, finem faciet Tusculanarum disputationum, quo die est a nobis ea de re, quam tu ex omnibus maxime probas, disputatum. placere enim tibi admodum sensi et ex eo libro, quem ad me accuratissime scripsisti, et ex multis sermonibus tuis virtutem ad beate vivendum se ipsa esse contentam. Cic.Tusc.5,1,1Dieser fünfte Tag, mein Brutus, wird unserem tuskulanischen Unterredungen ein Ende machen. Unsere heutige Unterredung betrifft eine These, die du unter allen am meisten billigst. Denn du vertrittst, wie ich teils aus deiner mir gewidmeten, sorgfältigen Schrift weiß, teils aus vielen Gesprächen mit dir der Satz, dass die Tugend zum glückseligen Leben sich selbst genug ist.
[Cic.Tusc.5,2,2] Quodsi ab is inventa et perfecta virtus est, et si praesidii ad beate vivendum in virtute satis est, quis est, qui non praeclare et ab illis positam et a nobis susceptam operam philosophandi arbitretur? Cic.Tusc.5,2,2Wenn aber von ihnen die Idee der Tugend entwickelt und vollendet wurde, und wenn die Tugend genug Hilfe zum glückseligen Leben leistet, so sollte es nicht etwas Herrliches sein, dass von ihnen die Mühe des Philosophierens begonnen, von uns aber weitergeführt wurde?
[Cic.Tusc.5,2,3] Sin autem virtus subiecta sub varios incertosque casus famula fortunae est nec tantarum virium est, ut se ipsa tueatur, vereor, ne non tam virtutis fiducia nitendum nobis ad spem beate vivendi, quam vota facienda videantur. Cic.Tusc.5,2,3Wenn aber die Tugend, weil sie mannigfaltigen und ungewissen Zufällen unterworfen ist, eine Dienerin des Geschicks ist und nicht so viel Kraft in sich hat, sich selbst zu schützen, so fürchte ich fast, dass wir unsere Hoffnung auf ein glückseligen Lebens wenigr auf das Vertrauen zur Tugend stützen dürfen, als dass uns offenbar nur fromme Wünsche bleiben.
[Cic.Tusc.5,3,2] Vereor enim, ne natura, cum corpora nobis infirma dedisset isque et morbos insanabilis et dolores intolerabilis adiunxisset, animos quoque dederit et corporum doloribus congruentis et separatim suis angoribus et molestiis implicatos. Cic.Tusc.5,3,2Denn da die Natur uns schwache Körper gegeben und an diese unheilbare Krankheiten und unerträgliche Schmerzen geknüpft hat, so fürchte ich, sie möchte uns auch Seelen gegeben haben, die den Schmerzen des Körpers entsprechen und im besonderen noch in ihre eigenen Leiden und Beschwerden verwickelt wurden.
[Cic.Tusc.5,6,1] Cuius igitur potius opibus utamur quam tuis, quae et vitae tranquillitatem largita nobis es et terrorem mortis sustulisti? Cic.Tusc.5,6,1Wessen Macht sollten wir also eher in Anspruch nehmen, als deine, die du uns Ruhe des Lebens gewährst und des Todes Schrecken verbannt hast.
[Cic.div.2,2,1] Cumque fundamentum esset philosophiae positum in finibus bonorum et malorum, perpurgatus est is locus a nobis quinque libris, ut, quid a quoque et quid contra quemque philosophum diceretur, intellegi posset. Cic.div.2,2,1Da die Grundlage der Philosophie auf dem höchsten Gut und dem höchsten Übel beruht, so ist dieser Gegenstand von uns in fünf Büchern ins Reine gebracht worden, so dass man einsehen kann, was von jedem und was gegen jeden Philosophen gesagt wird.
[Cic.div.2,7,2] In libris enim sententiam dicebamus, contionabamur, philosophiam nobis pro rei publicae procuratione substitutam putabamus. Cic.div.2,7,2Denn in Schriften sprach ich mein Urteil aus; in ihnen sprach ich zur Volksversammlung; die Philosophie, glaubte ich, sei mir an die Stelle der Staatsverwaltung gerückt.
[Cic.fin.1,2,1] Contra quos omnis dicendum breviter existimo. Quamquam philosophiae quidem vituperatoribus satis responsum est eo libro, quo a nobis philosophia defensa et collaudata est, cum esset accusata et vituperata ab Hortensio. Cic.Fin.1,2,1Gegen alle diese glaube ich mich kurz erklären zu müssen, wiewohl ich den Tadlern der Philosophie hinlänglich Bescheid gegeben habe in der Schrift, in der die Philosophie von mir verteidigt und gelobt, von Hortensius hingegen angeklagt und getadelt wird.
[Cic.fin.1,3,1] Sive enim ad sapientiam perveniri potest, non paranda nobis solum ea, sed fruenda etiam est; sive hoc difficile est, tamen nec modus est ullus investigandi veri, nisi inveneris, et quaerendi defatigatio turpis est, cum id, quod quaeritur, sit pulcherrimum. Cic.Fin.1,3,1Denn entweder ist es möglich, zur Weisheit zu gelangen; dann müssen wir sie nicht allein uns aneignen, sondern auch genießen. Oder es ist schwierig, sie zu erreichen; auch dann gibt es einerseits für die Erforschung der Wahrheit kein anderes Maß als für ihre Auffindung; andererseits ist es schimpflich, bei der Suche zu ermüden, da der Gegenstand, der gesucht wird, so herrlich ist.
[Cic.fin.1,3,3] Nam ut Terentianus Chremes non inhumanus, qui novum vicinum non vult “fodere aut arare aut aliquid ferre denique” -- non enim illum ab industria, sed ab inliberali labore deterret --, sic isti curiosi, quos offendit noster minime nobis iniucundus labor. Cic.Fin.1,3,3Denn so wie Chremes bei Terentius eine recht freundliche Gesinnung zeigt, wenn er will, dass sein neuer Nachbar “Nicht grabe und nicht pflüge, auch nicht trage schwer…” – er will ihn ja nicht von aller Tätigkeit, sondern nur von unedler Arbeit abhalten –, so machen sich jene hingegen gar zuviel Sorge, die an unserer uns keineswegs unerfreulichen Arbeit Anstoß nehmen.
[Cic.fin.1,10,3] Quando enim nobis, vel dicam aut oratoribus bonis aut poetis, postea quidem quam fuit, quem imitarentur, ullus orationis vel copiosae vel elegantis ornatus defuit? Cic.Fin.1,10,3Denn wann hat es mir oder, ich will lieber sagen, unseren guten Rednern oder Dichtern, wenigstens seitdem ihnen Vorbilder zur Nachahmung geboten waren, an irgendeiner schmückenden Wendung für einen reichhaltigen und geschmackvollen Vortrag gefehlt?
[Cic.fin.1,11,1] Qui autem alia malunt scribi a nobis, aequi esse debent, quod et scripta multa sunt, sic ut plura nemini e nostris, et scribentur fortasse plura, si vita suppetet; et tamen, qui diligenter haec, quae de philosophia litteris mandamus, legere assueverit, iudicabit nulla ad legendum his esse potiora. Cic.Fin.1,11,1Die aber, die lieber anderes von uns geschrieben zu sehen wünschen, sollten doch gerecht sein, denn wir haben schon vieles geschrieben, und zwar mehr als irgendein anderer unserer Landsleute, und vielleicht werde ich noch mehr schreiben, wenn mir ein längeres Leben geschenkt wird. Und doch wird jeder, der sich gewöhnt, unsere Schriften über Philosophie mit Sorgfalt zu lesen, urteilen, dass nichts sonst so lesenswert ist wie diese.
[Cic.fin.1,12,3] Nos autem hanc omnem quaestionem de finibus bonorum et malorum fere a nobis explicatam esse his litteris arbitramur, in quibus, quantum potuimus, non modo quid nobis probaretur, sed etiam quid a singulis philosophiae disciplinis diceretur, persecuti sumus. Cic.Fin.1,12,3Wir glauben nun diese ganze Frage über das höchste Gut und größte Übel im vorliegenden Werk so ziemlich entwickelt zu haben, worin wir nicht nur die von uns gebilligten Ansichten, sondern auch die Behauptungen der einzelnen philosophischen Schulen nach Kräften durchgegangen sind.
nam libero tempore, cum soluta nobis est eligendi optio, cumque nihil impedit, quo minus id, quod maxime placeat, facere possimus, omnis voluptas assumenda est, omnis dolor repellendus. Cic.fin.1,33,4Denn in freier Zeit, wenn uns die Entscheidung der Wahl unbehindert ist und wenn uns nichts abhält, das zu tun, was uns am meisten zusagt, muss man jede Lust ergreifen und jeden Schmerz abwehren.
nam cum ignoratione rerum bonarum et malarum maxime hominum vita vexetur, ob eumque errorem et voluptatibus maximis saepe priventur et durissimis animi doloribus torqueantur, sapientia est adhibenda, quae et terroribus cupiditatibusque detractis et omnium falsarum opinionum temeritate derepta certissimam se nobis ducem praebeat ad voluptatem. Cic.fin.1,43,2Da nämlich das menschliche Leben hauptsächlich unter der Unkenntnis des Guten und Bösen leidet und die Menschen wegen dieses Irrtums oft einerseits der größten Genüsse beraubt, andererseits von den peinlichsten Schmerzen gefoltert werden, muss man die Weisheit zu Hilfe nehmen; denn sie nimmt die Schrecken und Leidenschaften weg, entreißt das planlose Schwanken aller falschen Vorstellungen und bietet sich uns so als die zuverlässigste Führerin zur Lust dar.
animi autem voluptates et dolores nasci fatemur e corporis voluptatibus et doloribus -- itaque concedo, quod modo dicebas, cadere causa, si qui e nostris aliter existimant, quos quidem video esse multos, sed imperitos --, quamquam autem et laetitiam nobis voluptas animi et molestiam dolor afferat, eorum tamen utrumque et ortum esse e corpore et ad corpus referri, nec ob eam causam non multo maiores esse et voluptates et dolores animi quam corporis. Cic.fin.1,55,3Wir gestehen, dass die Vergnügungen und Schmerzen der Seele ihren Grund in den Genüssen und den Schmerzen des Körpers haben. Darum räume ich ein, was du eben behauptet hast, dass die von unserer Schule mit ihrer Sache durchfallen, die eine anderer Ansicht haben – und es gibt deren viele, aber es sind Unkundige. Obwohl aber die Lust der Seele uns Freude und der Schmerz Beschwerde bereitet, so behaupte ich doch, dass beides seinen Ursprung im Körper hat und sich auf den Körper bezieht. Darum aber leugne ich nicht, dass die Genüsse und Schmerzen der Seele ungleich größer sind als die des Körpers;
ut enim aeque doleamus animo, cum corpore dolemus, fieri tamen permagna accessio potest, si aliquod aeternum et infinitum impendere malum nobis opinemur. Cic.fin.1,55,5Gesetzt, wir empfänden gleichen Schmerz der Seele wie des Körpers, so kann ich dies doch sehr steigern, wenn wir glauben, dass uns irgendein ewiges und unendliches Übel bedroht.
est autem situm in nobis, ut et adversa quasi perpetua oblivione obruamus et secunda iucunde ac suaviter meminerimus. Cic.fin.1,57,3Es liegt ja in unserer Gewalt die Widerwärtigkeiten in ewiger Vergessenheit zu versenken und die glücklichen Erlebnisse mit Freude und Wohlgefallen im Gedächtnis zu bewahren.
Sed possunt haec quadam ratione dici non modo non repugnantibus, verum etiam approbantibus nobis. Cic.fin.1,62,1Jedoch ließe sich dies in gewisser Hinsicht behaupten, und wir würden keinen Widerspruch dagegen erheben, ja sogar zustimmen.
quid enim aliud nobis quam caedem Crassi, amisso et ipse Pacoro, infra Ventidium deiectus Oriens obiecerit? Tac.Germ.37,4Denn was hätte uns das Morgenland, das sich unter einen Ventidius beugen musste, anderes vorzuwerfen als die Niederlage des Crassus, erkauft sogar mit dem Tod des Pacorus?
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15.03.2015 Fabula politica (extrema pars adhuc deest, ut nondum constet, utrum comoedia an tragoedia agatur):
Prologus:
Wolgangus Schäuble (die Iovis vesperi): "Quoniam, quid accidat, ad tempus a nullo nisi a Graecis decerni potest neque nos pro certo scimus, quid viri in Graecia responsiabiles facturi sint, nemo Graeciam omnibus invitis fortuna adversa zonam Euronis deserturam esse excludere potest."
Actus I:
Varoufakis (Comi versans interrogatus): "Wolfgango Schäuble ex hoc amoenissimo loco respondere nolim."
Panos Kammenos: "Sunt, qui nos ad amussim ex Euronis zona extrudere velint." - "Istud est bellum psychologicum, et Schäuble relationes inter nostras res publicas veneno imbuit." - "Nos Graeci non ignoramus Schäuble olim ab suae partis administratione repulsum esse, quod corruptione implicatus erat." - "Si nostra civitas ex zona Euronis expellitur, omnia pacta erunt irrita, neque iam obligati erimus, ut fugitivos in terram, quo primo advenerint, recipiamus." - "Si Graecia displodetur, deinceps Hispania, tum Italia, denique Germania. Deverticulum nobis intra Euronem inveniendum est."
Actus II:
Martinus Schulz: "Coalitionem factionis sinistrae cum istis dextropopulistis vitiosam puto." - "Elephantus ille inter catillos et potoria saeviens comparatus cum illo Kammenos mihi subtilis diplomates videtur."
Actus III:
Tsipras: "Nos nostram partem exsequemur sociosque nostros suam partem contributuros esse exspectamus."
Actus IV:
Jeroen Dijsselbloem: "Hic est magna vis verborum, quae nihil conducit."
Petrus Moscovici: "Grexitus, qui dicitur, catastrophae persimilis sit: Si una tantummodo res publica hanc unionem relinquet, mercatus actutum quaerent, quae terra proxima secutura sit, quod initium exitii esse possit."
Actus V:
Varoufakis: "Parati sumus ad effectum nonnullarum promissionum, quas comitiis habendis fecimus, differendum, ut socii nostri nobis confidere possint."
Epilogus:
Marcellus Fratscher: "Athenae instrumentum ignem eructans in manibus tenentes in repositorio pulveris pyrii sedent." lc201503
11.11.2015  Helmut Schmidt, democrata socialis, qui inter annos MCMLXXIV et MCMLXXXII cancellarius rem publicam Germaniae administravit, hesterno die decimo mensis Novembris nonaginta sex annos natus Hamaburgi, in sua patria, decessit. Cancellarius se imprimis praestitit, cum crisi oeconomicae angustiis petrolei excitatae moderaretur et cum violentis exactionibus tromocraticae Cohortis Exercitus Rubri (RAF) pertinaciter resisteret et cum Mogadiscione aeroplanum epibaticum a tromocratis abductum impetu capi iussit. Multi maiores natu, qui eius cursum comitati erant, et minores, qui eius nimis magna vestigia secuti sunt, iam heri verba fecerunt, ut eum dignarent atque honestarent: Cancellaria Merkel eum "politicam institutionem" appellavit. Praeses foederalis Gauck eum "flagrantem et rationalem disputatorem" nominavit. Martinus Schulz, praeses Europaei parlamenti: "Erat perspicuus cancellarius, eius mors et Germaniae et Europae notam imponit." Juncker, praeses Europaeae Commissionis, eius "audaciam politicam" laudavit, "qua multa molitus sit". Francogallicus praeses eum "magnum Europaeum" praedicavit. Laudavit eius "oratorium ingenium et Suadam". Segimarus Gabriel: "Efferimur, quod unus e nobis erat". Schmidt ipse, si viveret, iterum diceret: "Quae vituperanda erant, tacuistis, quae laudanda, in maius extulistis." lc201511Der Sozialdemokrat Helmut Schmidt, der zwischen 1974 und 1982 als Kanzler Deutschland regierte, ist am gestrigen 10. November im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg verstorben. Als Kanzler bewährte er sich besonders, als er der Wirtschaftskrise infolge der Verknappung des Erdöls entgegensteuerte, als er der Erpressung durch die Rote Armee Fraktion (RAF) unnachgibig widerstand und als er in Mogadischu das von Terroristen entführte Passagierflugzeug erstürmen ließ. Viele ältere Wegbegleiter, aber auch jüngere, die in seine viel zu großen Fußstapfen treten wollten, fanden schon gestern Worte, um ihn zu würdigen und zu ehren: Kanzlerin Merkel bezeichnete ihn als eine "politische Institution". Bundespräsident Gauck nannte ihn einen "leidenschaftlich vernünftigen Denker". Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments: "Er war ein herausragender Kanzler, dessen Tod eine Wende für Deutschland und Europa markiert." Juncker, der Präsident der Europäischen Kommission, lobte seinen "politischen Mut, durch den er viel bewegt habe." Der französische Präsident pries ihn als "großen Europäer". Er lobte sein "rednerisches Talent und seine Überzeugungskraft." Sigmar Gabriel: "Wir sind stolz, dass er einer von uns war." Schmidt selbst, würde, wenn er noch lebte, erneut sagen: "Was zu tadeln war, habt ihr verschwiegen, was zu loben, übertrieben."
24.11.2015  Hesterno die Lunae (a.d. IX. Kal. Dec. MMXV) Hamaburgi mille octingenti hospites ad participandum advocati pristino Germaniae cancellario Helmuto Schmidt iusta reddebant. Is decimo die mensis Novembris XCVI annos natus decesserat. Eius corporis conditorium insigni Germanico amictum in ecclesia Sancti Michaelis in feretrum erat impositum. Rei divinae celebrationes incohanti actus statalis successit. Epitaphios dicebant cancellaria Angela Merkel, Henricus Kissinger, pristinus Americanus administer rerum externorum, Olaf Scholz, praefectus urbis Hamaburgi. Omnes Helmutum Schmidt virum egregium, "quasi conscientiam mundi" (Kissinger), "Gigantem" (Scholz), "summam auctoritatem" (Merkel) dignabantur, qui "magnam caesuram relinquens" (Merkel) vel a nobis abiit semperque desiderabitur vel etiam mortuus "ad perfectionem et absolutionem propensus, morosus, semper conquirens, procans, inspirans, usque quaque authenticus numquam nobis non aderit" (Kissinger). Octo portatores conditorium in plateam ante ecclesiam portabant. Post militares caerimonias in coemeterium vectum est. lc201511Am gestrigen Montag (23. Nov. 2015) erwiesen in Hamburg 1800 geladene Gäste dem früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt die letzte Ehre. Er war am am 10. Nov. im Alter von 96 Jahren verschieden. Sein Sarg war mit einer deutschen Fahne bedeckt in der Kirche St. Michaelis aufgebahrt. Dem Gottesdienst, der die Feierlichkeiten einleitete, folgte ein Staatsakt. Trauerreden hielten die Kanzlerin Angela Merkel, der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger und der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz. Alle würdigten Helmut Schmidt als herausragende Persönlichkeit, als "eine Art Weltgewissen" (Kissinger), als "Giganten" (Scholz), als "Instanz" (Merkel), der mit seinem Tod "eine große Lücke hinterlässt" (Merkel) und immer von uns vermisst werden wird, oder auch nach seinem Tod "perfektionistisch, launisch, stets auf der Suche, fordernd, inspirierend, immer zuverlässig niemals uns nicht gegenwärtig sein wird." (Kissinger). Acht Träger trugen seinen Sarg auf den Platz vor der Kirche. Nach militärischen Zeremoniell wurde er auf den Friedhof gefahren.
13.12.2015  Una pro aliquot milibus, qui hoc temporis in urbibus Poloniae reclamitant: "Libertatem cupimus. Quae modo in Polonia interveniunt, nos consternat. Nullum est ius!" - Alius quidam: "Anno MCMLXXXIX non pugnavi, ut hodie quisquam nobis libertatem eripiat!" - Quis est iste "quisquam", nisi pristinus administer primarius Iaroslaus Kaczyński, qui nunc factioni "Ius et Iustitia" (PiS) praesidet, quae hoc anno electiones vincens novum regimen constituit; an est fortasse novus praeses Andreas Duda? an Eva Kopacz, quae vexillum nationale proponens navem dextroversus gubernat? an omnes tres? ita, credo. Sed cur populus regimen impugnat, cui ipse "regnum" dedit? Causa est, quod PiS-factio non modo potestatem regendi, sed etiam "ius et iustitiam" iam expugnasse aut expeditione furtiva brevi captura esse sibi videtur. Democratia autem esse non potest, nisi iudicia libera et suae potestatis sunt. Non incassum ergo Ricardus Petru, qui politicam oppositionem ducit, blaterat dicens: "Nostram teneram democratiam evertere conantur. Quod non permittemus!" lc201512Eine für einige tausend, die zur Zeit in den Städten Polens demonstrieren: "Wir wollen Freiheit. Was eben in Polen geschieht, empört uns. Es herrscht Rechtlosigkeit!" - Ein anderer: "Ich habe 1989 nicht gekämpft, dass mir heute einer die Freiheit wegnimmt!" - Wer ist dieser "eine"? Doch nur der frühere Ministerpräsident Jaroslaw Kaczyński, der jetzt den Vorsitz in der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) führt, die in diesem Jahr die Wahlen gewonnen hat und die neue Regierung stellt. Oder ist er vielleicht der neue Präsident Andrzej Duda? oder Eva Kopacz, die die nationale Flagge aufgezogen hat und das Schiff nach rechts steuert? Oder alle drei? So, wohl! Aber warum bekämpft das Volk die Regierung, die sie selbst auf den Thron gehoben hat? Der Grund ist, dass die PiS nicht nur die Regierungsmacht gewonnen, sondern auch "Recht und Gerechtigkeit" schon erobert zu haben glaubt oder wenigstens bald im Handstreich zu nehmen. Demokratie aber geht nicht, wenn die Justiz nicht frei und selbständig ist. Der Oppositionsführer Ryszard Petru faselt also keinen Unsinn, wenn er sagt: "Sie wollen unsere junge Demokratie zerstören. Das werden wir nicht zulassen!"
22.12.2015  Al-Shabab, ille grex Islamisticus et tromocraticus, e Somalia oriundus saepe atque iterum in confini Kenia septentrionali insidias componit. Etiam heri nuntiabatur Gihadistas prope vicum El Wak autoraedam longam, in qua et Muslimi et Christiani vehebantur, oppugnavisse et epibatas ad suam fidem quemque bipertito digredi iussisse. Sed tum factum esse, quod biblicam parabolam misericordis Samaritae in memoriam revocaret: Convectores, et Muslimos et Christianos, quominus digrederentur, recusavisse et dixisse: "Aut perdite nos cunctos aut cunctis nobis parcite!" Qui verbis melius exprimatur, homines coram Deo pares esse, neque religionem pati eos, qui universali humanitate coniuncti sunt, quod ad fundamentale ius vivendi pertineat, bifariam dividi? lc201512Jene berüchtigte islamistische Terrorgruppe al-Shabab stammt zwar aus Somalia, führt aber immer wieder Anschläge im benachbarten Nordkenia aus. Auch gestern wurde gemeldet, dass die Dschihadisten bei dem Ort El Wak einen Bus, in dem sowohl Muslime als auch Christen fuhren, überfallen und den Fahrgäste befohlen haben, entsprechend ihrem Glauben in zwei Gruppen auseinanderzutreten. Dann aber sei geschehen, was an das biblische Gleichnis vom barmherzgen Samariter erinnert: Die Fahrgäste, sowohl Muslime als auch Christen hätten sich geweigert auseinanderzutreten und gesagt: "Tötet uns entweder alle oder lasst uns alle in Frieden!" Wie könnte man besser ausdrücken, dass die Menschen vor Gott gleich sind, und Religion nicht erlaubt, dass diejenigen, die als Menschen grundsätzlich zusammengehören, was das grundlegene Recht auf Leben angeht, in zwei Gruppen eingeteilt werden.
06.VIII.2016  Martis die Caesareae Lutrae vaccae cuidam vafrae hora undecima antemeridiana e laniatorio effugere contigit. Primum ad centrum urbis versus tolutim vehens videbatur, tum prope orbitas ferriviarias. Commeatio traminum interrumpebatur. Quamquam plures turmae publicorum helicoptero adiutae vaccam inquirebant, id coeptum altera postmeridiana hora sine effectu omissum est. Quid vaccae vafrae in extremo acciderit, nobis non notum. lc201607
11.VII.2016  Portuguesa turma pedifollica in finali campionatus Europaei Francogallos hospites tempore addito uno ad nullum vincentes primum palmam maioris certaminis internationalis reportaverunt. Francogalli inde a principio, imprimis postquam Christianus Ronaldo, ille famosus et celeberrimus pedilusor Portuguesus iam mature violatus de ludo decessit, superiores esse videbantur. Sed quae videntur, fallunt interdum. Metam palmiferam centesima nona minuta icit pedilusor Éderzito António Macedo Lopes (breviter Eder), qui ex septuagesima nona minuta in locum iuvenis collegae Renati Sanches substitutus erat. Didier Deschampes, Francogallorum exercitator: "Vapide nos habemus, idque adeo, ut nihil supra. Verba desunt, ut, quomodo affecti simus, describam." Portuguesus Fernandus Santos: "Deo gratias habeo, quod nobiscum erat... Splendida futura nobis prospicio, sed nunc est celebrandum."  lc201607
09.08.2016  Numerus Americanorum Republicanorum, qui Donaldo Trump candidato praesidiali non acquiescunt, tantus est, ut nunc Republicanus quidam Evan McMullin nomine cum eo de praesidatu concertare se offirmet. Qui quadraginta annos natus plerisque Americanis ignotus est. Quod sectarius ecclesiae Mormonicae est, unum annum in missionaria statione Brasiliana operabatur. Deinde actor Centrali Intellegentiae Americanae in variis Africae et Asiae regionibus inservivit. Suam candidaturam his fere verbis defendit: "Numquam sero venis, si rectum facere vis. Americani melius quid merentur, quam cuncta, quae Donaldus Trump et Hilaria Clinton nobis offerunt. Demisse totum me milionibus Americanis, quibus pennae decisae sunt, candidatum conservativum committo." Etiamsi McMullin vix se feliciter successurum sperandum est, tamen fieri possit, ut Donaldo Trump definitive noceat. lc201608
28.08.2016  Ioannes Kerry et Sergius Lavrov, Americanus et Russicus administer rerum externarum, Genavae per duodecim horas de bello civili in Syria componendo collocuti, inter se maximam partem convenisse dixerunt, qua via armistitium fieri et haesitantia colloquia Genavensia restitui possent. Ne nobis imponant! lc201608John Kerry und Sergej Lawrow, der amerikanische und russische Außenminister, haben in Genf nach zwölfstündigen Gesprächen über das Ende des Bürgerkrieges in Syrien mitgeteilt, sie hätten sich über den Weg geeinigt, einen Waffenstillstand zustande zu bringen und die stockenden Genfer Verhandlungen wieder in Gang zu setzen. Hoffentlich streuen sie uns nicht Sand in die Augen!
15.10.2016  Verorum heroum est non semper et ubique pugnare, quod nos, qui pelliculas actionarias interdum spectemus, cogitatione nobis fingimus. Nonnumquam solent interquiescere aut terga vertere. Hanc sententiam veram esse nunc etiam illi tres "heroes Lipsienses" demonstrant, qui Syrum compatriotam et suspectum tromocraten Jaber al-Bakr infregerunt, vinxerunt tradideruntque Saxonicis biocolytis, nisi forte pro "biocolytis" rectius dicam "hoplitis"; nam armis tam degravati erant, ut fugientem ipsi persequi et prehendere non possent. "Heroes" autem nunc ultionem Islamici, qui dicitur, Status metuentes et uxoribus et liberis in Syria degentibus timentes hostem multo capitaliorem non unguibus et rostris infestant, sed suas copias realistice aestimantes clam se subduxerunt, ut nemo sciret, ubinam versarentur. Heros igitur non modo audax, fortis, atrox esse debet, sed etiam astutus, callidus, recoctus. lc201610Echte Helden müssen nicht immer und überall kämpfen, wie wir uns das, weil wir uns mitunter Aktionfilme ansehen, vorstellen. Manchmal pausieren sie auch oder ergreifen sogar die Flucht. Die Wahrheit dieses Satzes beweisen jetzt auch die drei "Leipziger Helden", die ihren syrischen Landsmann und Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr überwältigt, gefesselt und den Polizisten übergeben haben. Vielleicht sollte ich statt "Polizisten" lieber "Hopliten" sagen, denn sie waren so schwer bewaffnet, dass sie den Flüchtenden selbst nicht verfolgen und festnehmen konnten. Jetzt aber fürchten die "Helden" die Rache des sogenannten Islamischen Staates und fürchten um ihre Frauen und Kinder, die noch in Syrien weilen. Trotzdem bekämpfen sie den viel gefährlicheren Feind nicht mit Zähnen und Klauen, sondern tauchten in realistischer Einschätzung ihrer Möglichkeiten ab, so dass niemand weiß, wo sie überhaupt sind. Ein Held muss also nicht nur mutig, tapfer, unbeugsam sein, sondern auch schlau, raffiniert und abgekocht.
24.12.2016  Tunesianus Anis Amri, qui unus maxime Berolini insidias autoraedarias in mercatum natalicium perpetravisse suspiciebatur, cum Mediolani prope stationem ferriviariam, ut chartam identitatis monstraret, a duobus custodibus publicis petitus pistolium ex pera promeret et statim glandes fundere inciperet, ab altero custode transfixus est. Alter ex umero vulneratus in nosocomium delatus est. Quo facto auctor quidem insidiarum investigatus iacet, sed relinquitur, ut exploretur, numquis eum insidias parantem et per Franciam in Italiam fugientem adiuverit. Restat, ut disceptetur, num custodes quaedam peccaverint, quibus medendum sit. Superest, ut legum conditores deliberent, quomodo securitas publica augeri possit. Nobis autem, mihi et unicuique civium, consultandum est, num tam simpliciter quam antehac in mercatu natalicio nostrum vinum adustum sorbere et matutinae nataliciae interesse velimus. lc201612Der Tunesier Anis Amri, der als Hauptverdächtiger für den Autoanschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt galt, wurde in Mailand in der Nähe des Bahnhofs von zwei Polizisten aufgefordert, seinen Ausweis vorzuzeigen. Als er aus seinem Rucksack eine Pistole hervorholte und sofort das Feuer eröffnete, wurde er von dem einen Polizisten erschossen. Der andere wurde an der Schulter verwundet und in ein Krankenhaus eingeliefert. Dadurch ist der Urheber des Anschlags zwar ermittelt und unschädlich gemacht, aber es bleibt zu untersuchen, ob ihn jemand bei dem Anschlag und seiner Flucht durch Frankreich nach Italien unterstützt hat. Es bleibt die Diskussion, ob die Polizei Fehler gemacht hat, die es abzustellen gilt. Auf die Gesetzgebung wartet die Überlegung, wie die öffentliche Sicherheit erhöht werden kann. Wir aber, ich und sonst jeder Bürger müssen mit uns zu Rate gehen, ob wir so unbefangen wie bisher auf dem Weihnachtsmarkt unseren Glühwein schlürfen und in die Christmette gehen wollen.
26.12.2016  Franciscus pontifex, papa pauperum qui esse et haberi vult, matutinam nataliciam celebrans apprime puerulorum in bellicis regionibus degentium meminerat: Esse infantes, quibus ne in praesepio quidem locus esset dormiendi, quos nullus pater, nulla mater amans amplecteretur. Reminiscebatur parvulorum, qui in subterraneis suffugiis loricatis iacerent, ut nubes pyrobolorum effugerent, qui in crepidinibus viariis magnarum urbium pernoctarent, qui alveo lintriculi migrantibus repleti incubarent. Esse pueros, qui fame vexarentur, esse qui pro oblectaminibus pyroballistas manibus tenerent. Dies natalicios Domini festum esse, quod animos hominum concuteret. Nobis decedendum esse de nostris improbis desideriis et optationibus. Ne nos ipsos primo loco poneremus, sed infantem recentem partu. Nostrum esse festum natalicium ex obsidio profanatae festivitatis liberare, ut in simplicitate divini infantis pacem, gaudium, id, ad quod nati essemus, recuperaremus. lc201612Papst Franziskus, der Papst der Armen, der er sein und als der er gelten will, gedachte bei der Feier der Christmette besonders der Kinder, die in Kriegsgebieten leben: Es gebe Kinder, die nicht einmal in einer Krippe einen Schlafplatz hätten, die kein liebender Vater, keine liebende Mutter in den Arm nehme. Er erinnerte an die Kinder, die in unterirdischen Bunkern lebten, um dem Bombenhagel zu entgehen, die auf den Bürgersteigen der Großstädte übernachteten, die auf dem Boden eines von Migranten überladenen Bootes lägen. Es gebe Kinder, die Hunger litten, die statt Spielzeug Gewehre in ihren Händen hielten. Weihnachten sei ein Fest, das die Menschen aufrüttele. Wir aber müssten uns von unseren unersättlichen Wunschvorstellungen verabschieden, dürften nicht uns, sondern das neugeborene Kind in den Mittelpunkt stellen. An uns sei es, das Weihnachtsfest aus der Geiselhaft einer verweltlichten Festkultur zu befreien, damit wir in der Einfachheit des göttlichen Kindes Frieden, Freude und den Sinn des Lebens wiederfänden.
23.01.2017  Tecti praesidio novi Americani praesidis, neque tamen iure gentium neque decreto Unitarum Nationum tuti Israelitae, ut aliquot centum nova domicilia in orientali parte Hierosolymorum aedificarentur, permiserunt. Netanyahu administer primus huic permissioni, dum Baracus Obama munere est functus, moram fecerat. Meir Turgeman, Burgimagister urbis vicarius: "Nunc demum", inquit, "nobis aedificare licet." Et: "Regulae ludendi Donaldo Trump inaugurato mutatae sunt. Manus nobis non iam vinctae." Netanyahu se die Dominico vesperi cum Donaldo Trump telephonice de mutuis cum Palaestinensibus relationibus, de rebus Syriacis, de nescio qua nucleari Iranorum infestatione collocuturum esse ipse indicavit. - Interea Donalduum Trump eis, quae Netanyahu cordi essent, et aures et animum praebuisse innotuit. lc201701Unter dem Schutz des neuen amerikanischen Präsidenten, nicht aber unter dem des Völkerrechts und der Resolution der Vereinten Nationen haben die Israeli erlaubt, dass einige hundert neuer Wohnungen im Ostteil von Jerusalem errichtet werden. Ministerpräsident Netanjahu hatte die Erlaubnis, solange Barack Obama im Amt war, verzögert. Meir Turgeman, der Vize-Bürgermeister der Stadt sagte: "Jetzt endlich können wir bauen." Und: "Die Spielregeln haben sich seit Trumps Amtsantritt geändert. Wir haben jetzt freie Hand!" Netanjahu hat selbst bekannt gemacht, dass er am Sonntag Abend mit Donald Trump über das Verhältnis zu den Palästinensern, die Lage in Syrien und über eine, Gott weiß, welche, nukleare Bedrohung durch den Iran sprechen werde. - Inzwischen wurde bekannt, dass sich Donald Trump die Anliegen Netanjahus angehört und sich ihnen gegenüber offen gezeigt habe.
27.01.2017  Nisi tibi nos in extremo mundi degere iam persuasum sit, satis est, ut illud horologium ultimorum minutorum spectes (Anglice: "The Doomsday Clock")! Nam nobiles scientistae atomici et circumiectales, ex quibus complutes praemio Nobeliano honorati sunt, symbolice hoc horologium administrant et in "Nuntiis Atomicorum Indigatorum" (The Bulletin of Atomic Scientists) divulgant, quo nobis monstretur, quot puncta temporis nos a media nocte absimus, id est metaphorice quam breviter mundus a suo fine absit. Quod tempusculum exitiale, quod adhuc trium minutorum erat, die Iovis semiminuto deminutum est, ut periculum, ne aeternum illum et novissimum diem videamus, non longius duobus et dimidiato minutis absit. Quibus causis gnomon minutoscopicus huius horologii est promotus? Praecipuae causae nominantur et "gliscens toto orbe terrarum nationalismus" et "ars politica" novi praesidis Americani, imprimis quae de usu armorum nuclearium et de mendaciis oecologiae narravit. Is autem non est unus, qui in periculum vocetur. lc201701Falls Du noch nicht überzeugt bist, dass wir in der Endzeit leben, so genügt es, auf jene Endzeit-Uhr zu schauen (englisch: "The Doomsday Clock")! Denn namhafte Atom- und Umweltwissenschaftler, von denen ziemlich viele den Nobelpreis erhalten haben, verwalten symbolisch und veröffentlichen in dem "Bulletin der Atomwissenschaftler" (The Bulletin of Atomic Scientists) diese Uhr, die zeigt, wie viele Minuten wir noch von Mitternacht entfernt sind, d.h. metaphorisch, wie kurz die Welt vor ihrem Ende steht. Diese kurze in die Katastrophe führende Zeitspanne, die bisher drei Minuten betrug, wurde am Donnerstag um eine halbe Minute verkürzt, so dass für uns das Risiko, jenen Jüngsten Tag zu erleben, nicht länger als zwei Minuten entfernt ist. Aus welchen Gründen rückte der Minutenzeiger dieser Uhr vor? Als Hauptgründe werden der auf der ganzen Welt zunehmende Nationalismus und das Politikverständnis des neuen amerikanischen Präsidenten genannt, insbesondere was er über den Umgang mit Atomwaffen und die Lügen der Ökologie von sich gegeben hat. Aber er ist es nicht allein, der zur Verantwortung gerufen wird.
17.02.2017  Per occasionem conventus G20-civitatum, qui Bonnae locum habet, Rex Tillerson, novus Americanus secretarius statalis atque eius Russicus collega Sergius Lavrov primum coram inter se congressi sunt. Nemo eos collis invicem circumfundi exspectaverat, postquam Donaldus Trump nuper Russos Crimaeam paenisulam reddere iussit. Tamen Tillerson Americanos, si populus Americanus emolumenti quid perficeret, ad politicam cooperationem cum Russis in circumscriptis et pragmaticis segmentis paratos esse promisit. Sed eosdem se postulare, ut Russi pactionem Minscensem servarent et in Ucraina Orientali simultates lenirent. Praesidem Trump ad difficultates bilaterales de medio tollendas paratum esse. Etiam Lavrov facilem se accessu neque incomem praebuit: "Perspicuum est nos non omnia problemata dissolvere posse. Sed utrique intellegimus nobis in iis rebus, in quibus nostrae rationes consentiunt, progrediendum esse." Ceterum Lavrov opprobriis longe lateque diffusis, quod Russi Donaldum Trump eligendum pro virili parte adiuvissent, respondens Russos se internis aliarum civitatum rebus intervenire negavit. Maccus, qui aliud quid cogitet! lc201702Aus Anlass des G22-Treffens, das in Bonn stattfindet, sind zum ersten Mal der neue amerokanische Außenminister Rex Tillerson und sein russischer Kollege Sergej Lawrow persönlich aufeinandergetroffen. Niemand hatte erwartet, dass sie sich um den Hals fallen, nachdem Donald Trump kürzlich gefordert hatte, dass die Russen die Krim-Halbinsel zurückgeben. Dennoch sicherte Tillerson zu, dass die Amerikaner, wenn das amerikanische Volk daraus einen Nutzen ziehe, zur Zusammenarbeit mit den Russen in begrenzten pragmatischen Bereichen bereit seien. Ebenso aber erwarteten sie, dass dass die Russen die Minsker Vereinbarungen einhielten und die Streitigkeiten in der Ostukraine deeskalierten.Präsident Trum sei bereit, die bilateralen Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Auch Lawrow zeigte sich zugänglich und freundlich: "Es ist klar, dass wir nicht alle Probleme lösen können, aber wir verstehen beide, dass wir in den Bereichen, in denen unsere Interessen übereinstimmen, Fortschritte machen müssen." Im übrigen sagte er zu den weit verbreiteten Vorwürfen, dass die Russen die Wahl von Donald Trump nach Kräften unterstützt hätten, die Russen mischten sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ein. Ein Tor, der anderes dabei denkt!
18.02.2017  Quicumque Brexitum irreversibilem esse etiamnunc credit, nondum cum Antonio Blair, qui olim ter Britanniae administer primus fuerat, collocutus est. Is enim Brexitum neque ex commodo Britanniae esse neque populum plena notitia expensarum ac sequelarum practicarum instructum decrevisse neque voluntatem populi non corrigi posse sibi persuasit atque idem aliis civibus persuadere fortiter dat operam. Suam orationem habuit Londini in eadem domo, in qua quattuor annis ante Davidius Cameron, tum administer primus, se plebiscitum transigere in animo habere in medio proposuerat. Nunc Blair nobis non esse tempus dicit nos recipiendi aut nihil omnino curandi aut desperandi, sed assurgendi et defendendi, qua de re credimus. Boris Johnson, primus repraesentator eorum, qui exire se offirmant, furibundus contra dicit nunc esse tempus assurgendi et, cum Antonius Blair verba faceret, televisorii intercludendi. Et vehementius in Antonium Blair invehens: eum esse, ait, cui Euronem in Britanniam introduci gratissimum fuisset, qui Britannos ad calamitosum bellum Iracense coegisset. Locutor quidam regiminis, quasi ferventes animos delenire vellet, alterum plebiscitum non intercessurum esse strigose affirmavit. Quem autem me, quod Johnson Euronem cum bello Iracensi exaequavisset, iratum non delenivisse confiteor. lc201702Wer immer noch glaubt, der Brexit sei unumkehrbar, hat noch nicht mit dem früheren dreifachen britischen Premierminister Tony Blair gesprochen. Der ist nämlich davon überzeugt, dass weder der Brexit zum Nutzen Britanniens erfolgt, noch dass das Volk in voller Kenntnis der Kosten und praktischen Folgen entschieden hat, noch davon dass der Wille des Volkes nicht korrigiert werden könne, und setzt alles daran, auch andere davon zu überzeugen. Seine Rede hielt er in London in demselben Haus, in dem vier Jahre zuvor der damalige Premier David Cameron publik gemacht hatte, er wolle eine Volksabstimmung durchführen. Jetzt, sagt Blair, sei für uns nicht die Zeit zum Rückzug, zur Resignation oder Hoffnungslosigkeit, sondern aufzustehen und zu verteidigen, woran wir glauben. Boris Johnson, die Galionsfigur der Brexiteer, widerspricht wütend: jetzt sei die Zeit aufzustehen und den Fernseher auszuschalten, wenn Tony Blair sich äußere. Dann greift er Tony Blair noch heftiger an: er sei es, der am liebsten den Euro in Britannien eingeführt hätte und der den Briten den desaströsen Irakkrieg aufgezwungen habe. Ein Regierungssprecher versicherte nüchtern, gleichsam als wolle er die Hitzköpfe beruhigen, ein zweites Plebiszit werde nicht stattfinden. Dass er aber meinen Zorn darüber, dass Johnson den Euro mit dem Irakkrieg in einen Topf geworfen hat, nicht beruhigt hat, muss ich zugeben.
04.03.2017  "Lardo captantur mures, horreorum rosores, Scoti, oblatores doliorum, vischio Scotico" secum fortasse cogitavit Theresa May, cum Glasguae quibusdam Scotis conservativis et repraesentantibus factionis Unisticae emolumenta Brexitus comprobare vellet. Nam improbi et impudentes Europaei pretium vischii, quod Scoti in Indiam exportant, portorio exacto centum quinquaginta centesimis augent, qua re multo minor copia vischii in India veneat, quam veniret, si Scotia Europaeae Unionis expers esset. Theresa May magnam iactationem in conventu habuit, et Nicola Sturgeon nunc angustietur, quid opponere possit. Nos, si nobis suadere liceat, commendamus Italicam pernam Palmensem aut Hispanicam Serranam, scriblitas Belgicas, bacula furnacea e Francia apportata, Germanicum panem rubidum, fuscam Zotter-socolatam Austriacam, sapidum caseum Hollandicum multaque alia, quae omnia perbene una cum vischio Scotico consumi possint, atque etiamnum immunia portorii. Et summoneat Scotos, nos Europaeos quoque a vischio non remotos vischio Scotico portorii immuni frui non perrecturos, nisi Scotia Unionis particeps erit. lc201703"Mit Speck fängt man Mäuse, die Nager der Scheunen, die Schotten, die Anbieter der Fässer, mit Scotch Whisky" dachte sich wohl Theresa May, als sie in Glasgow einigen konservativen Schotten und Mitgliedern der Unionistischen Partei die Vorteile des Brexit schmackhaft machen wollte. Denn die bösen und unverschämten Europäer verteuern den Whisky, den die Schotten nach Indien exportieren, durch Zollerhebung um 150%, weswegen in Indien viel weniger Whisky verkauft wird, als verkauft würde, wenn Schottland außerhalb der EU wäre. Theresa May bekam in der Versammlung großen Beifall. Und Nicola Sturgeon dürfte in Verlegenheit sein, was sie dagegensetzen kann. Wir empfehlen, falls wir dürfen, italienischen Parmaschinken oder spanischen Serrano, Gebäck aus Belgien, aus Frankreich gelieferte Baguettes, deutsches Schwarzbrot, dunkle österreichische Zotter-Schokolade, schmackhaften holländischen Käse und vieles mehr, was sehr gut zusammen mit Scotch Whisky verzehrt werden kann, und zwar jetzt noch zollfrei. Sie soll die Schotten auch daran erinnern, dass auch wir Europäer, dem Whisky nicht abgeneigt, Scotch Whisky nur dann weiterhin zollfrei genießen können, wenn Schottland in der EU bleibt.
08.03.2017  Mevlüt Cavusoglu, Turcico administro Hamaburgi, quod heri vesperi nullus atriarius ei suum atrium, ut ad suos compatriotas in Germania degentes orationem haberet, exhibere potuit aut voluit, coepta sub divo frigido in area sedis Turcici procuratoris generalis expugnavit. Num ex eo est causa repetenda, quod frigida invectione in Berolinensem gubernationem non abstinuerit? Ait Germaniam systematice inimicitias cum Turcis exercere, cum Turcae Germanis semper familiariter usi essent: "Desinite, quaeso, nobis praecepta dare de iuribus humanis et de democratia!" Quod opinionem affirmat eum sua incursione illud, quod vulgo dicitur, impetum optimam esse defensionem, perficere et Germanicam censuram instantis commutationis rerum Turcarum praevertere atque in principio reprimere voluisse. Custodes publici circiter trecentos quinquaginta fautores praesidis Erdogan et ducentos adversarios, ut contra reclamitent, adfuisse aestimant. Hodie Cavusoglu Germanicum administrum rerum exteriorum Berolini conveniet, Germani autem tota terra disputare pergent, num alienis regiminibus internas suae terrae tensiones eadem opportunitate nulli cuiuscumque modi oppositioni data in Germaniam importare liceat. Quidni? Si Vladimiro Putin sententia stat Russiam esse ubique, ubi Russi vivant, cur non eadem Turcis? lc201703Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu musste gestern Abend in Hamburg, weil kein Hallenverleiher ihm für eine Rede vor seinen in Deutschland lebenden Landsleuten seine Halle zur Verfügung stellen konnte oder wollte, sein Vorhaben auf dem Gelände des türkischen Generalkonsuls bei kalter Witterung im Freien durchsetzen. Ob man darin den Grund dafür sehen muss, dass er sich einer frostige Anfeindung gegen die Berliner Regierung nicht enthielt? Er sagte, Deutschland verhalte sich systematisch feindselig gegenüber den Türken, während die Türkei Deutschland immer freundlich behandelt habe: "Hört bitte damit auf, uns in Sachen Menschenrechte und Demokratie Lektionen zu erteilen!" Dies nährt die Vermutung, dass er mit seiner Attacke jenen allseits bekannten Satz "Angriff ist die beste Verteidigung" umsetzen und deutsche Kritik an der anstehenden Änderung der türkischen Verfassung zuvorkommen und im Keim ersticken wollte. Die Polizei schätzt, dass etwa 350 Anhänger von Präsident Erdogan da waren und 200 Gegner, um dagegen zu protestieren. Heute wird Cavusoglu in Berlin den deutschen Außenminister treffen, die Deutschen aber werden im ganzen Land weiter diskutieren, ob ausländischen Regierungen erlaubt sein soll, die inneren Spannungen ihres Landes, ohne dass eine gleichwie geartete Opposition die gleiche Chance hätte, nach Deutschland zu importieren. Warum nicht? Wenn für Wladimir Putin der Grundsatz gilt, dass Russland überall da ist, wo Russen leben, warum nicht ebenso für die Türken?
Konnte hier keine weiteren Belege finden
finn
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