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Beleg gesucht für: meinem
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Konnte hier keine weiteren Belege finden
conantibus auxiliari suis 'frustra' inquit 'meae vitae subvenire conamini, quem iam sanguis viresque deficiunt. proinde abite, dum est facultas, vosque ad legionem recipite.' ita pugnans post paulo concidit ac suis saluti fuit. Caes.Gall.7,50,6Als ihm dann seine Leute helfen wollten, sate er: "Vergebens wollt ihr meinem Leben beispringen, da mich schon mein Blut und meine Kräfte verlassen. Zurück also, solange ihr noch könnt! So viel er kurz darauf im Kampf und rettete die Seinen.
sed a quo incepto studioque me ambitio mala detinuerat, eodem regressus statui res gestas populi Romani carptim, ut quaeque memoria digna videbantur, perscribere, eo magis, quod mihi a spe, metu, partibus rei publicae animus liber erat. Sall.Cat.4,2sondern ich nahm mir vor, zu meinem erwählten Lieblingsberuf, von dem mich der böse Ehrgeiz abgebracht hatte, zurückzukehren und die Geschichte des römischen Volkes zu schreiben, und zwar in Auswahl, was mir jeweils als das Denkwürdigste erschien; um so mehr als ich innerlich frei war von Hoffnungen, Befürchtungen und staatlichen Parteiinteressen.
memorare possum, quibus in locis maxumas hostium copias populus Romanus parva manu fuderit, quas urbis natura munitas pugnando ceperit, ni ea res longius nos ab incepto traheret. Sall.Cat.7,7Ich könnte berichten, an welchen Stätten das römische Volk in kleiner Zahl zahlreiche Truppen aus dem Feld schlug, welche durch ihre natürliche Lage geschützten Städte es im Sturm einnahm; aber das würde mich zu sehr von meinem Thema ablenken.
iniuriis contumeliisque concitatus, quod fructu laboris industriaeque meae privatus statum dignitatis non obtinebam, publicam miserorum causam pro mea consuetudine suscepi, non quin aes alienum meis nominibus ex possessionibus solvere non possem ‑ et alienis nominibus liberalitas Orestillae suis filiaeque copiis persolveret ‑ , sed quod non dignos homines honore honestatos videbam meque falsa suspicione alienatum esse sentiebam. Sall.Cat.35,3Von Kränkungen und Schmähungen gehetzt, weil ich des Erfolgs meiner Anstrengungen und meines Einsatzes beraubt und von der meinem Rang gebührenden Stellung verdrängt wurde, nehme ich nach meiner Gewohnheit die allgemeine Sache meiner Mitbürger auf meine Schultern, nicht etwa weil ich die auf meine Person gestellten Wechsel aus meinen Besitzungen nicht decken könnte, - selbst die auf andere Namen lautenden würde ja Orestilla freigebig aus ihrem und ihrer Tochter Vermögen bezahlen - sondern weil ich unebenbürtige Leute mit der höchsten Ehre bekleidet und mich auf falschen Verdacht hin zurückgesetzt sehe. 
hoc nomine satis honestas pro meo casu spes relicuae dignitatis conservandae sum secutus. Sall.Cat.35,4So bin ich den bei meinem Unglück hinreichend ehrenvollen Aussichten gefolgt, das zu erhalten, was mir von meinem Ansehen geblieben ist.
qui mihi atque animo meo nullius umquam delicti gratiam fecissem, haut facile alterius lubidini male facta condonabam. Sall.Cat.52,8Ich, der ich mir, meinem Herzen, nie einen Fehltritt nachgesehen, habe deswegen auch der Lüsternheit eines anderen nicht gern ein Verbrechen nachgesehen.
Hic, hic sunt in nostro numero, patres conscripti, in hoc orbis terrae sanctissimo gravissimoque consilio, qui de nostro omnium interitu, qui de huius urbis atque adeo de orbis terrarum exitio cogitent. Cic.Catil.1,9Hier, hier, in unserer Mitte, versammelte Väter, in dieser hochheiligen und ehrwürdigsten Versammlung der ganzen Welt sind Leute, die zu meinem und unser aller Untergang, zum Verderben dieser Stadt, ja sogar der ganzen Welt Pläne ersinnen.
Reperti sunt duo equites Romani, qui te ista cura liberarent et se illa ipsa nocte paulo ante lucem me in meo lecto interfecturos esse pollicerentur. Cic.Catil.1,9Es haben sich zwei römische Ritter gefunden, die dich dieser Sorge entledigen wollten und sich erboten, eben in dieser Nacht, kurz vor Tag, mich in meinem Bett zu ermorden.
A quo non receptus etiam ad me venire ausus es, atque, ut domi meae te adservarem, rogasti. Cum a me quoque id responsum tulisses, me nullo modo posse isdem parietibus tuto esse tecum, quia magno in periculo essem, quod isdem moenibus contineremur, ad Q. Metellum praetorem venisti. Cic.Catil.1,19Als du von diesem nicht aufgenommen wurdest, wagtest du auch, zu mir zu kommen, und batest, ich möchte dich in meinem Haus unter Aufsicht nehmen. Als du auch von mir die Antwort erhieltest, ich könne durchaus nicht unter dem selben Dach sicher mit dir wohnen, da ich schon in großer Gefahr sei, weil wir uns innerhalb der selben Mauern befinden, so gingst du zu dem Praetor Quintus Metellus.
nam quas res nos in consulatu nostro vobiscum simul pro salute huius urbis atque imperi et pro vita civium proque universa re publica gessimus, attigit hic versibus atque inchoavit. Cic.Arch.28.bDenn die Taten, die ich in meinem Konsulat in Verbindung mit euch zur Rettung dieser Stadt und des Reiches, zur Erhaltung des Lebens der Bürger und zum Besten des gesamten Staates vollbracht habe, hat dieser Archias in seinen Versen aufgegriffen und zu beschreiben begonnen.
haec vero sive a meo sensu post mortem afutura est, sive, ut sapientissimi homines putaverunt, ad aliquam animi mei partem pertinebit, nunc quidem certe cogitatione quadam speque delector. Cic.Arch.30.dMag dieses Gedächtnis nun nach dem Tod meinem Bewusstsein nicht mehr gegenwärtig sein oder, wie die weisesten Menschen behaupten, dereinst einen Teil meines geistigen Ichs ausmachen, so freue ich mich jedenfalls jetzt schon gewissermaßen an dem Gedanken und der Hoffnung.
tibi vero, frater, neque hortanti deero neque roganti, nam neque auctoritate quisquam apud me plus valere te potest neque voluntate. Ac mihi repetenda est veteris cuiusdam memoriae non sane satis explicata recordatio, sed, ut arbitror, apta ad id, quod requiris, ut cognoscas quae viri omnium eloquentissimi clarissimique senserint de omni ratione dicendi. Cic.de_orat.1,4.Deinen Anforderungen aber, mein Bruder, und deinen Bitten werde ich nicht unterlassen Genüge zu leisten. Denn niemand kann durch Ansehen und Willen mehr über mich vermögen als du. Ich muss nun zu einem Ereignis früherer Zeiten zurückkehren, das zwar meinem Gedächtnis nicht ganz vollständig gegenwärtig ist, wohl aber, wie ich glaube, geeignet ist für die Erfüllung deines Wunsches, damit du die Ansicht der beredtesten und berühmtesten Männer über die ganze Redekunst erfährst.
Vis enim, ut mihi saepe dixisti, quoniam, quae pueris aut adulescentulis nobis ex commentariolis nostris incohata ac rudia exciderunt, vix sunt hac aetate digna et hoc usu, quem ex causis, quas diximus, tot tantisque consecuti sumus, aliquid eisdem de rebus politius a nobis perfectiusque proferri; solesque non numquam hac de re a me in disputationibus nostris dissentire, quod ego eruditissimorum hominum artibus eloquentiam contineri statuam, tu autem illam ab elegantia doctrinae segregandam putes et in quodam ingeni atque exercitationis genere ponendam. Cic.de_orat.1,5.Du hast ja oft den Wunsch gegen mich ausgesprochen, weil die Schrift, die mir in meinem Knaben- oder Jünglingsalter aus meinen Heften unvollendet und nur in rohen Umrissen entschlüpfte, kaum meines jetzigen Alters und der Erfahrung, die ich aus der Führung so vieler und so wichtiger Verhandlungen gewonnen habe, würdig ist, ich möchte über dieselben Gegenstände etwas Gefeilteres und Vollendeteres veröffentlichen. Auch pflegst du zuweilen in unseren Unterhaltungen darin von mir abzuweichen, dass, während nach meinem Urteil die Beredsamkeit auf den wissenschaftlichen Kenntnissen der einsichtsvollsten Männer beruht, du hingegen der Ansicht bist, sie müsse von der gründlichen Gelehrsamkeit getrennt und als das Erzeugnis einer gewissen natürlichen Geistesanlage und Übung angesehen werden.
Atque totus hic locus philosophorum proprius videtur, neque orator me auctore umquam repugnabit; sed, cum illis cognitionem rerum concesserit, quod in ea solum illi voluerint elaborare, tractationem orationis, quae sine illa scientia est nulla, sibi adsumet; hoc enim est proprium oratoris, quod saepe iam dixi, oratio gravis et ornata et hominum sensibus ac mentibus accommodata. Cic.de_orat.1,54.Und dieser ganze Gegenstand wird als ein Eigentum der Philosophen betrachtet, und der Redner wird, wenn er meinem Rat folgen will, dies nie bestreiten. Aber wenn er diesen die Kenntnis der Sachen einräumt, weil sie hierauf allein das Ziel ihrer Bestrebungen gerichtet haben, so wird er die Behandlung des Vortrages, der ohne jene Kenntnis ganz bedeutungslos ist, für sich in Anspruch nehmen. Denn das ist, wie ich schon oft bemerkte, das Eigentum des Redners: der würdevolle, geschmückte und den Empfindungen und Gedanken der Menschen angemessene Vortrag.
Nam quod illud, Scaevola, negasti te fuisse laturum, nisi in meo regno esses, quod in omni genere sermonis, in omni parte humanitatis dixerim oratorem perfectum esse debere: numquam me hercule hoc dicerem, si eum, quem fingo, me ipsum esse arbitrarer. Cic.de_orat.1,71.Ich muss nämlich hier auf deine frühere Äußerung, Scaevola, zurückkommen. Warum sagtest du, du würdest, wenn du dich nicht auf meinem Gebiet befändest, meine Behauptung nicht ertragen haben, dass der Redner in jeder Art des Vortrages, in jedem Zweig menschlicher Bildung vollkommen sein müsse? Niemals fürwahr würde ich eine solche Behauptung ausgesprochen haben, wenn ich mich selbst für das Vorbild, das ich aufstellte, hielte.
Quas ego si quis sit unus complexus omnis, idemque si ad eas facultatem istam ornatissimae orationis adiunxerit, non possum dicere eum non egregium quendam hominem atque admirandum fore; sed is, si quis esset aut si etiam umquam fuisset aut vero si esse posset, tu esses unus profecto, qui et meo iudicio et omnium vix ullam ceteris oratoribus - pace horum dixerim - laudem reliquisti. Cic.de_orat.1,76.Sollte nun ja ein einziger Mensch sie alle umfasst und zugleich hiermit jene Geschicklichkeit einer wohl geschmückten Rede verbunden haben, so muss ich ihn für einen hervorragenden und bewunderungswürdigen Mann erklären; aber ein solcher würde, wenn es einen gäbe oder auch je gegeben hätte oder auch nur geben könnte, fürwahr kein anderer sein als du. Du hast ja nach meinem und aller Urteil allen anderen Rednern – unsere jungen Freunde mögen mir dieses Geständnis nicht übel nehmen – kaum irgendeinen Ruhm übriggelassen.
ego enim, quantum auguror coniectura quantaque ingenia in nostris hominibus esse video, non despero fore aliquem aliquando, qui et studio acriore quam nos sumus atque fuimus et otio ac facultate discendi maiore ac maturiore et labore atque industria superiore, cum se ad audiendum legendum scribendumque dederit, exsistat talis orator, qualem quaerimus, qui iure non solum disertus, sed etiam eloquens dici possit; qui tamen mea sententia aut hic est iam Crassus aut, si quis pari fuerit ingenio pluraque quam hic et audierit et lectitarit et scripserit, paulum huic aliquid poterit addere.' Cic.de_orat.1,95.Fürwahr, wenn ich meinem Vorgefühl trauen darf und die trefflichen Anlagen betrachte, mit denen unsere Landsleute ausgerüstet sind, so gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass einst einer sein wird, der, wenn er sich mit eifrigerem Fleiß, als wir haben und hatten, mit erhöhter Anstrengung und Tätigkeit bei größerer Muße und reiferer Fähigkeit zum Lernen auf das Hören, Lesen und Schreiben legen wird, sich zu einem solchen Redner, wie wir ihn suchen, ausbilden wird, der mit Recht nicht allein beredt, sondern auch ein Redner genannt werden kann. Doch nach meinem Urteil ist ein solcher entweder schon unser Crassus hier, oder sollte ein anderer ihm an Anlagen gleichkommen und mehr als er gehört, gelesen und geschrieben haben, so wird er ihm nur ein weniges hinzufügen können."
'Atqui' inquit Sulpicius 'hoc ex te, de quo modo Antonius exposuit, quid sentias, quaerimus, existimesne artem aliquam esse dicendi?' 'Quid? mihi vos nunc' inquit Crassus 'tamquam alicui Graeculo otioso et loquaci et fortasse docto atque erudito quaestiunculam, de qua meo arbitratu loquar, ponitis? Quando enim me ista curasse aut cogitasse arbitramini et non semper inrisisse potius eorum hominum impudentiam, qui cum in schola adsedissent, ex magna hominum frequentia dicere iuberent, si quis quid quaereret? Cic.de_orat.1,102."Nun gut", sagte Sulpicius, "so fragen wir denn zuerst nach deiner Ansicht in betreff des Gegenstandes, über den sich eben Antonius ausgesprochen hat, ob du nämlich der Meinung seiest, dass es eine Wissenschaft der Beredsamkeit gebe." "Wie?" erwiderte Crassus, "ihr wollt mir jetzt, wie einem müßigen und geschwätzigen, vielleicht auch gelehrten und unterrichteten Griechen eine so nichtige Frage vorlegen, über die ich nach meinem Ermessen reden soll? Wann, glaubt ihr, habe ich mich um dergleichen Dinge bekümmert und darüber nachgedacht? Wisst ihr denn nicht, dass ich vielmehr zu jeder Zeit die Unverschämtheit der Menschen verspottet habe, welche, wenn sie sich in ihrem Hörsaal bei einer zahlreichen Versammlung von Zuhörern niedergelassen haben, die Anwesenden auffordern, ihnen irgendeine Frage zur Beantwortung vorzulegen.
Neque haec in eam sententiam disputo, ut homines adulescentis, si quid naturale forte non habeant, omnino a dicendi studio deterream: quis enim non videt C. Coelio, aequali meo, magno honori fuisse, homini novo, illam ipsam, quamcumque adsequi potuerat, in dicendo mediocritatem? Quis vestrum aequalem, Q. Varium, vastum hominem atque foedum, non intellegit illa ipsa facultate, quamcumque habuit, magnam esse in civitate gratiam consecutum? Cic.de_orat.1,117.Dies jedoch sage ich nicht in der Absicht, um junge Männer, denen es vielleicht an einer Naturgabe gebricht, gänzlich von der Beschäftigung mit der Beredsamkeit abzuschrecken. Denn wer weiß nicht, dass dem Gaius Caelius145, meinem Altersgenossen, einem Emporkömmling, selbst die Mittelmäßigkeit im Reden, soweit er sie erreichen konnte, zu Erlangung hoher Ehren förderlich gewesen ist? Wer sieht nicht ein, dass euer Altersgenosse Quintus Varius146, ein ungestalter und hässlicher Mensch, selbst durch die geringe Redegewandtheit, die er besitzt, zu großem Einfluss im Staat gelangt ist?
quem vero non pudet, - id quod in plerisque video - hunc ego non reprehensione solum, sed etiam poena dignum puto. Equidem et in vobis animum advertere soleo et in me ipso saepissime experior, ut et exalbescam in principiis dicendi et tota mente atque artubus omnibus contremiscam; adulescentulus vero sic initio accusationis exanimatus sum, ut hoc summum beneficium Q. Maximo debuerim, quod continuo consilium dimiserit, simul ac me fractum ac debilitatum metu viderit.' Cic.de_orat.1,121.Wer sich aber nicht schämt, wie ich es bei gar vielen sehe, den halte ich nicht allein des Tadels, sondern auch der Strafe für würdig. Ich wenigstens pflege es an euch zu bemerken und mache auch an mir selbst sehr oft die Erfahrung, dass ich am Anfang der Rede erblasse und in meinem ganzen Inneren und an allen Gliedern erzittere. Als ganz junger Mensch aber verlor ich zu Anfang einer Anklage147 so alle Fassung, dass ich dem Quintus Maximus von Herzen dafür dankbar war, dass er sogleich die Richterversammlung entließ, sobald er mich von Furcht entkräftet und geschwächt sah."
'Num tu igitur' inquit Sulpicius 'me aut hunc Cottam ius civile aut rem militarem iubes discere? Nam quis ad ista summa atque in omni genere perfecta potest pervenire?' Tum ille 'ego vero,' inquit 'quod in vobis egregiam quandam ac praeclaram indolem ad dicendum esse cognovi, idcirco haec exposui omnia; nec magis ad eos deterrendos, qui non possent, quam ad vos, qui possetis, exacuendos accommodavi orationem meam; et quamquam in utroque vestrum summum esse ingenium studiumque perspexi, tamen haec, quae sunt in specie posita, de quibus plura fortasse dixi, quam solent Graeci dicere, in te, Sulpici, divina sunt; Cic.de_orat.1,131."Nun", sagte Sulpicius, "so gibst du wohl mir oder dem Cotta hier den Rat, das bürgerliche Recht oder den Kriegsdienst zu erlernen? Denn wer möchte imstande sein, jene Höhe allseitiger Vollendung zu erreichen?" Hierauf erwiderte jener: "Ja, wahrlich gerade deshalb habe ich dieses alles auseinandergesetzt, weil ich in euch ausgezeichnete und herrliche Anlagen zur Beredsamkeit erkannte, und ich hatte in meinem Vortrag die Absicht, nicht so sehr diejenigen abzuschrecken, welche keine natürlichen Anlagen besitzen, als vielmehr euch, die ihr sie besitzt, anzuspornen, und wiewohl ich in jedem von euch die schönsten Geistesgaben und den größten Eifer finde, so sind doch die Vorzüge, welche im Äußeren liegen, worüber ich vielleicht mehr gesagt habe, als die Griechen zu sagen pflegen, in dir, Sulpicius, ganz unvergleichlich.
Quo quidem in genere familiaris noster M. Buculeius, homo neque meo iudicio stultus et suo valde sapiens et ab iuris studio non abhorrens, simili [in re] quodam modo nuper erravit: nam cum aedis L. Fufio venderet, in mancipio lumina, uti tum essent, ita recepit; Fufius autem, simul atque aedificari coeptum est in quadam parte urbis, quae modo ex illis aedibus conspici posset, egit statim cum Buculeio, quod, cuicumque particulae caeli officeretur, quamvis esset procul, mutari lumina putabat. Cic.de_orat.1,179.In einer solchen Rechtssache beging neulich mein Freund Marcus Buculeius, ein Mann, der nach meinem Urteil nicht ohne Einsicht ist, nach seinem eigenen aber sehr weise und der auch der Rechtswissenschaft nicht abhold ist, auf ähnliche Weise ein Versehen. Als er nämlich dem Lucius Fufius sein Haus verkaufte, sagte er in dem Kaufbrief für die Aussicht der Fenster, wie sie damals war, gut. Nun fing man an einem Teil der Stadt, der kaum von jenem Haus aus erblickt werden konnte, ein Gebäude aufzuführen an. Sogleich erhob Fufius eine Klage gegen Buculeius, weil er der Ansicht war, wenn nur irgendein Teilchen des Himmels verbaut würde, wäre es auch noch so weit entfernt, so würde seine Aussicht verändert.
Hisce ego rebus exempla adiungerem, nisi apud quos haec haberetur oratio cernerem; nunc complectar, quod proposui, brevi: si enim aut mihi facere licuerit, quod iam diu cogito, aut alius quispiam aut me impedito occuparit aut mortuo effecerit, ut primum omne ius civile in genera digerat, quae perpauca sunt, deinde eorum generum quasi quaedam membra dispertiat, tum propriam cuiusque vim definitione declaret, perfectam artem iuris civilis habebitis, magis magnam atque uberem quam difficilem et obscuram. Cic.de_orat.1,190.Meiner Erörterung würde ich Beispiele hinzufügen, wenn ich nicht wüsste, vor welchen Männern mein Vortrag gehalten werde. So aber will ich, was ich gesagt habe, kurz zusammenfassen. Sollte es mir nämlich vergönnt sein, meinen schon längst gefassten Vorsatz auszuführen, oder irgend ein anderer, wenn ich daran gehindert würde, mir hierin zuvorkommen oder nach meinem Tod das Werk zustande bringen, dass erstlich das ganze bürgerliche Recht in seine Gattungen, deren Anzahl nur sehr klein ist, eingeteilt, dann die Gattungen in gewisse Glieder zerlegt, endlich die eigentümliche Bedeutung jedes einzelnen durch Begriffsbestimmungen erklärt wird, so werdet ihr ein vollständiges Lehrgebäude haben, das mehr umfassend und reichhaltig als schwierig und dunkel sein wird. Indes jedoch, bis dieser zerstreut liegende Stoff zu einem Ganzen verbunden ist, kann man sich mit einer hinreichenden Kenntnis des bürgerlichen Rechtes ausrüsten, wenn man sie auch nur überall stückweise aufliest und sammelt.
Atque interea tamen, dum haec, quae dispersa sunt, coguntur, vel passim licet carpentem et conligentem undique repleri iusta iuris civilis scientia. Nonne videtis equitem Romanum, hominem acutissimo omnium ingenio, sed minime ceteris artibus eruditum, C. Aculeonem, qui mecum vivit semperque vixit, ita tenere ius civile, ut ei, cum ab hoc discesseritis, nemo de eis, qui peritissimi sunt, anteponatur? Cic.de_orat.1,191.Seht ihr nicht, dass der römische Ritter Gaius Aculeo, der in meinem Haus wohnt und von jeher gewohnt hat, ein Mann, der an Scharfsinn seinesgleichen sucht, aber sonst in den Wissenschaften gar nicht unterrichtet ist, das bürgerliche Recht so gründlich versteht, dass ihm, wenn ihr unseren Scaevola hier ausnehmt, keiner der größten Rechtskenner vorgezogen wird?
Senectuti vero celebrandae et ornandae quod honestius potest esse perfugium quam iuris interpretatio? Equidem mihi hoc subsidium iam inde ab adulescentia comparavi, non solum ad causarum usum forensem, sed etiam ad decus atque ornamentum senectutis, ut, cum me vires, quod fere iam tempus adventat, deficere coepissent, ista ab solitudine domum meam vindicarem. Quid est enim praeclarius quam honoribus et rei publicae muneribus perfunctum senem posse suo iure dicere idem, quod apud Ennium dicat ille Pythius Apollo, se esse eum, unde sibi, si non populi et reges, at omnes sui cives consilium expetant,
summarum rerum incerti: quos ego ope mea
ex incertis certos compotesque consili
dimitto, ut ne res temere tractent turbidas:
Cic.de_orat.1,199.
Um dem Alter aber den Zuspruch der Menschen und ansehnliche Auszeichnung zu sichern, kann es wohl eine ehrenvollere Zuflucht geben als die Auslegung des Rechtes? Ich wenigstens habe mir schon von meinem Jünglingsalter an die Zuflucht bereitet, nicht allein zum Gebrauch bei den gerichtlichen Verhandlungen, sondern auch zur Zierde und Ehre des Alters, damit, wenn mich meine Kräfte – und diese Zeit nähert sich schon ziemlich – zu verlassen anfingen, ich mein Haus vor jener traurigen Einsamkeit bewahrte. Denn was ist schöner, als wenn ein Greis, der Ehrenstellen und Ämter des Staates verwaltet hat, mit vollem Recht von sich sagen kann, was bei Ennius jener pythische Apollon sagt, er sei es, bei dem sich, wenn auch nicht Völker und Könige, doch alle seine Mitbürger Rats erholen:
In ihren Sachen ratlos kommen sie zu mir,
Doch sichern Rates voll entlas ich sie, dass sie
Nicht trüben unbesonnen ihres Heiles Wohl.
[2] Itaque in luctu et squalore sum, qui provinciae, qui exercitui praesum, qui bellum gero: quae quoniam nec ratione nec maiorum nostrorum clementia administrastis, non erit mirandum, si vos paenitebit. Te tam mobili in me meosque esse animo non speraram: me interea nec domesticus dolor nec cuiusquam iniuria ab re publica abducet. Vale. Cic.ad fam.5,1,2.Deshalb bin ich in tiefer Trauer, ich, der ich an der Spitze einer Provinz und eines Heeres stehe, der ich einen Krieg führe. Da ihr das weder vernünftig noch mit der unseren Vorfahren eigenen Nachsicht ausgeführt habt,wäre es nicht verwunderlich, wenn ihr es bald bedauert. Dass du so wankelmütig gegenüber mir und meinen Anghörigen wärest, hätte ich nicht erwartet. Gleichwohl wird mich weder mein privater Schmerz noch sonst jemandes Kränkung von meinem Einsatz für den Staat abbringen. Lebe wohl!
Cum saepe multa, tum memini domi in hemicyclio sedentem, ut solebat, cum et ego essem una et pauci admodum familiares, in eum sermonem illum incidere, qui tum forte multis erat in ore. Cic.Lael.2.aUnter manch anderem erinnere ich mich, wie er in meinem Beisein und dem weniger vertrauter Freunde nach seiner Gewohnheit auf dem halbkreisförmigen Stuhl saß und von ungefähr auf den Gegenstand zu reden kam, der damals der allgemeine Stoff der Unterhaltung war.
Moveor enim tali amico orbatus qualis, ut arbitror, nemo umquam erit, ut confirmare possum, nemo certe fuit; Cic.Lael.10.dMich rührt der Verlust eines solchen Freundes, desgleichen, nach meinem Dafürhalten, die Welt nie einen sehen wird, wenigstens – ich kann die Versicherung geben – nie einen gesehen hat.
Quid enim? Africanus indigens mei? Minime hercule! ac ne ego quidem illius; sed ego admiratione quadam virtutis eius, ille vicissim opinione fortasse non nulla, quam de meis moribus habebat, me dilexit; auxit benevolentiam consuetudo. Cic.Lael.30.bWie nämlich? Bedurfte Africanus meiner? Wahrlich nicht im geringsten; so wenig, als ich seiner. Vielmehr war die Hochachtung, die ich seiner Tugend zollte, und seinerseits die vielleicht nicht ungünstige Meinung, die er von meinem Charakter hatte, der Grund unserer gegenseitigen (auf Wahl beruhenden) Liebe; und das Wohlwollen erhöhte den Umgang.
Mihi autem non minori curae est, qualis res publica post mortem meam futura, quam qualis hodie sit. Cic.Lael.43.cHier aber liegt der Zustand des Staates nach meinem Tod ebenso am Herzen wie der gegenwärtige.
Ab amicitia Q. Pompei meo nomine se removerat, ut scitis, Scipio; propter dissensionem autem, quae erat in re publica, alienatus est a collega nostro Metello; utrumque egit graviter, auctoritate et offensione animi non acerba. Cic.Lael.77.cVon der Freundschaft des Quintus Pompeius hatte sich Scipio, wie ihr wisst, mir zuliebe zurückgezogen; wegen eines Streites aber über eine Staatsangelegenheit sagte er sich von meinem Amtsgenossen Metellus los. Bei beiden Veranlassungen handelte er mit Ernst, Würde und ohne bittere Kränkung.
Atque id actum est praetore me quinquennio ante, quam consul sum factus; ita re magis quam summa auctoritate causa illa defensa est. Cic.Lael.96.hDie Verhandlung fiel in die Zeit, als ich noch Prätor war, fünf Jahre vor meinem Konsulat. Es war also nicht das äußere Ansehen des Redners, als vielmehr die innere Wahrhaftigkeit, die sich durchsetzte.
Sed nescio quo pacto ab amicitiis perfectorum hominum, id est sapientium (de hac dico sapientia, quae videtur in hominem cadere posse), ad leves amicitias defluxit oratio. Cic.Lael.100.bDoch ich bin in meinem Vortrag irgendwie von den Freundschaften der Vollkommenen, d.h. der Weisen (ich rede hier von der Weisheit, die dem Menschen offenkundig erreichbar ist) zu den oberflächlichen Freundschaften abgeschweift.
Atque utinam me mortuum prius vidisses aut audisses! utinam te non solum vitae, sed etiam dignitatis meae superstitem reliquissem! Cic.ad Q.fr.1,3,1,5Ach, hättest du lieber mich früher tot gesehen, oder von meinem Tod gehört! O hättest du mich nicht nur sterben, sondern noch vor dem Verlust meiner Würde sterben sehen!
Sed testor omnes deos me hac una voce a morte esse revocatum, quod omnes in mea vita partem aliquam tuae vitae repositam esse dicebant: qua in re peccavi scelerateque feci; nam, si occidissem, mors ipsa meam pietatem amoremque in te facile defenderet: nunc commisi, ut me vivo careres, vivo me aliis indigeres, mea vox in domesticis periculis potissimum occideret, quae saepe alienissimis praesidio fuisset. Cic.ad Q.fr.1,3,2,1Aber – alle Götter rufe ich zu Zeugen an – nur dies eine Wort hat mich abgehalten, den Tod zu suchen, dass alle sagten, auf meinem Leben beruhe ein Teil des deinigen. Aber das ist gerade mein Vergehen, das mein Verbrechen: Wäre ich gestorben, leicht würde gerade mein Tod mich verteidigen und meine Brudertreue und meine Liebe zu dir bezeugen. Jetzt bin ich schuld geworden, dass Du, obwohl ich lebe, mich doch nicht hast, dass du, obgleich ich lebe, dennoch fremden Schutzes bedarfst, dass meine Stimme gerade in Gefahren, die die Meinigen bedrohen, verstummen musste, die so oft wildfremden Menschen Schutz gewährt hatte.
primum enim te praesidio esse volui, si qui essent inimici, quorum crudelitas nondum esset nostra calamitate satiata; deinde congressus nostri lamentationem pertimui; digressum vero non tulissem, atque etiam id ipsum, quod tu scribis, metuebam, ne a me distrahi non posses. Cic.ad Q.fr.1,3,4,2Erstlich wünschte ich nämlich, du solltest zu meinem Schutz da sein, falls noch einige Feinde ihre gefühllose Rachgier durch mein Unglück nicht genug befriedigt fänden. Dann war mir zu bange vor dem Jammer, wenn wir persönlich zusammenträfen; das Scheiden aber hätte ich dann gar nicht ertragen können. Ja, ich fürchtete gerade das, was du schreibst, nämlich du könntest dich gar nicht von mir losreißen.
Quare quid ad me scripsisti de permutatione? quasi vero nunc me non tuae facultates sustineant, qua in re ipsa video miser et sentio, quid sceleris admiserim, cum de visceribus tuis et filii tui satisfacturus sis quibus debes, ego acceptam ex aerario pecuniam tuo nomine frustra dissiparim. Cic.ad Q.fr.1,3,7,1Was schreibst du denn also von einem Austausch? Zehre ich doch jetzt schon von deinem Eigentum. Gerade darin sehe und fühle ich in meinem Elend, wie großes Unrecht ich begangen habe, da du gleichsam aus dem Mark deines Vermögens und dem deines Sohnes deine Gläubiger nun befriedigen willst, während ich das aus der Staatskasse auf deinen Namen bezogene Geld nutzlos verschleudert habe.
Messalam tui studiosum esse arbitror; Pompeium etiam simulatorem puto. Sed haec utinam ne experiare! quod precarer deos, nisi meas preces audire desissent; verumtamen precor, ut his infinitis nostris malis contenti sint; in quibus non modo tamen nullius inest peccati infamia, sed omnis dolor est, quod optime factis poena maxima est constituta. Cic.ad Q.fr.1,3,9,1Dass Messala dir geneigt ist, glaube ich, aber Pompeius, vermute ich, ist ein Heuchler. Doch möge dir die Probe aufs Exempel erspart bleiben! Ich würde die Götter darum bitten, wären sie nicht längst gegen meine Gebete taub geworden. Dennoch flehe ich, sie möchten sich mit diesem meinem grenzenlosen Elend zufrieden geben; trifft es mich doch nicht infolge einer Verfehlung; sondern darin liegt mein ganzer Schmerz, dass dem edelsten Handeln die größte Strafe bestimmt ist.
A. d. III. Idus Febr. dixi pro Bestia de ambitu apud praetorem Cn. Domitium in foro medio maximo conventu incidique in eum locum in dicendo, cum Sestius multis in templo Castoris vulneribus acceptis subsidio Bestiae servatus esset. Cic.ad Q.fr.2,3,6,1Am 11. Februar sprach ich für Bestia, der wegen unerlaubter Bewerbung angeklagt war, vor dem Prätor Gneius Domitius, mitten auf dem Forum, vor einer großen Versammlung und ließ dabei in meinem Vortrag die Bemerkung einfließen, wie Sestius, nachdem er im Tempel des Castor viele Wunden erhalten hatte, durch Bestia, der ihn in Schutz nahm, am Leben erhalten worden sei.
patrem meum, cum proscriptus non esset, iugulastis, occisum in proscriptorum numerum rettulistis, me domo mea per vim expulistis, patrimonium meum possidetis. Cic.S.Rosc.32.bMeinen Vater habt ihr, obwohl er nicht geächtet war, gemordet; den Gemordeten habt ihr auf die Liste der Geächteten gesetzt; mich habt ihr mit Gewalt aus meinem Haus vertrieben; mein Erbteil habt ihr in Besitz genommen.
esto, causam proferre non potes. tametsi statim vicisse debeo, tamen de meo iure decedam et tibi, quod in alia causa non concederem, in hac concedam fretus huius innocentia. Cic.S.Rosc.73.cGut denn: eine Ursache kannst du nicht angegeben. Wiewohl mir nun sogleich der Sieg zuerkannt werden müsste, so will ich doch von meinem Recht keinen Gebrauch machen und im Vertrauen auf die Unschuld des Beklagten dir in dieser Sache etwas zugeben, was ich in einer anderen nicht zugeben würde.
quae non modo idcirco praetereo, quod te ipsum non libenter accuso, verum eo magis etiam, quod, si de illis caedibus velim commemorare, quae tum factae sunt, ista eadem ratione, qua Sex. Roscius occisus est, vereor, ne ad pluris oratio mea pertinere videatur. Cic.S.Rosc.94.eDoch ich übergehe dies nicht allein darum, weil ich dich nicht gern anklage, sondern auch oder noch mehr darum, weil, wenn ich jene Mordtaten erwähnen wollte, die damals unter ebensolchen Verhältnissen vorfielen, unter denen Sextus Roscius getötet wurde, ich befürchten müsste, man möchte meinem Vortrag eine Beziehung auf zu viele Leute unterlegen.
quid recipis mandatum, si aut neglecturus aut ad tuum commodum conversurus es? cur mihi te offers ac meis commodis officio simulato officis et obstas? Cic.S.Rosc.112.aWarum übernimmst du einen Auftrag, wenn du ihn entweder vernachlässigen oder zu deinem Nutzen verwenden willst? Warum bietest du dich mir an und trittst doch mit geheuchelter Dienstbeflissenheit meinem Interesse feindlich entgegen?
sciunt ei, qui me norunt, me pro mea tenui infirmaque parte, posteaquam id. quod maxime volui. fieri non potuit, ut componeretur, id maxime defendisse, ut ei vincerent qui vicerunt. Cic.S.Rosc.136.aWer mich kennt, weiß, dass ich, als das, was ich am meisten wünschte, nicht ausführbar war, nämlich die friedliche Beilegung der Sache, nach meinem geringen und schwachen Vermögen eifrigst dafür gekämpft habe, dass diejenigen siegen, die den Sieg errungen haben.
[Cic.div.2,6,2] Dabunt igitur mihi veniam mei cives, vel gratiam potius habebunt, quod, cum esset in unius potestate res publica, neque ego me abdidi neque deserui neque adflixi neque ita gessi quasi homini aut temporibus iratus, neque porro ita aut adulatus aut admiratus fortunam sum alterius, ut me meae paeniteret. Cic.div.2,6,2Es werden mir daher meine Mitbürger verzeihen oder vielmehr Dank wissen, dass, als der Staat in der Gewalt eines einzigen war, ich mich weder verbarg noch mich aufgab, noch an mir verzweifelte, noch mich so benahm, als ob ich dem Mann oder den Zeiten zürnte, noch ferner so schmeichelte oder das Schicksal des anderen bewunderte, als ob ich mit meinem eigenen unzufrieden wäre.
At etiam Athenis, ut e patre audiebam facete et urbane Stoicos irridente, statua est in Ceramico Chrysippi sedentis porrecta manu, quae manus significet illum in hac esse rogatiuncula delectatum: "Numquidnam manus tua sic affecta, quem ad modum affecta nunc est, desiderat?" -- Cic.fin.1,39,1Allerdings befindet sich noch jetzt zu Athen, wie ich von meinem Vater hörte, wenn er witzig und scherzhaft die Stoiker verspottete, eine Bildsäule des Chrysippos, der auf dem Kerameikos mit ausgestreckte Hand dasitzt. Diese Hand soll andeuten, er habe sich in folgender Schlussform gefallen: "Begehrt deine Hand etwas in dem Zustand, wie sie sich jetzt befindet?" --
Quae cum dixisset: "Explicavi", inquit, "sententiam meam, et eo quidem consilio, tuum iudicium ut cognoscerem, quoniam mihi ea facultas, ut id meo arbitratu facerem, ante hoc tempus numquam est data." Cic.fin.1,72,3Nach diesen Worten sagte Torquatus: "Ich habe meine Ansicht entwickelt, und zwar in der Absicht, dein Urteil zu erfahren. Dies nach meinem Wunsch zu tun, dazu hatet ich bis jetzt noch nie eine Gelegenheit."
[5,6,4] Gratias egit marito iamque laetior animo "sed prius", inquit, "centies moriar quam tuo isto dulcissimo conubio caream. amo enim et efflictim te, quicumque es, diligo aeque ut meum spiritum, nec ipsi Cupidini comparo. (Apul.met.5,6,4) Apul.met.5,6,4[5,6,4] Sie dankte ihrem Gatten und sprach schon fröhlicher: "Lieber hundert Mal sterben, als die so süße Ehe mit dir missen. Ich liebe dich nämlich bis auf den Tod, wer immer du seist, gleich meinem Leben liebe ich dich und vereleiche dicht nicht einmal mit Cupido.
[26,5] Ac dum tanti boni spectaculo percita et nimia voluptatis copia turbata fruendi laborarem inopia, casu scilicet pessumo lucerna fervens oleum rebullivit in eius umerum. (Apul.met.5,26,5) Apul.met.5,26,5[26,5] Freude und Fülle der Wollust durchströmten und verwirrten mich, als ich ihn erblickte. Doch dass ich diesen Genuss nicht erreichen konnte, machte mir schwer zu schaffen. Da quoll zu meinem Unglück die verwünschte Lampe über von siedendem Öl und verletzte den Gott an der Schulter.
[30,5] Tunc iniuriae meae litatum crediderim, cum eius comas, quas istis manibus meis subinde aureo nitore perstrinxi, deraserit, pinnas, quas meo gremio nectarei fontis infeci, praetotonderit." (Apul.met.5,30,5) Apul.met.5,30,5[30,5] Eher will ich mich nicht zufrieden geben, als sie seine Haare, die ich so oft mit eigenen Händen mit Gold durchflochten habe, kahl abgeschoren; bis sie seine Flügel, die ich so manchmal, wenn er auf meinem Schoß saß, in Nektar gebadet habe, kurzgestutzt hat.
[Cic.nat.1,7,1] Et si omnia philosophiae praecepta referuntur ad vitam, arbitramur nos et publicis et privatis in rebus ea praestitisse, quae ratio et doctrina praescripserit. Cic.nat.1,7,1Und wenn alles, was die Philosophie lehrt, ein Resultat für das Leben geben soll, so darf ich mir wohl schmeicheln, in meinem öffentlichen und Privatleben das geleistet zu haben, wozu ich mich durch höhere geistige Ausbildung aufgefordert fühlte.
Flagrantior inde vis, plures seditioni duces; et Vibulenus quidam gregarius miles, ante tribunal Blaesi adlevatus circumstantium umeris, apud turbatos et, quid pararet, intentos 'vos quidem' inquit 'his innocentibus et miserrimis lucem et spiritum reddidistis: sed quis fratri meo vitam, quis fratrem mihi reddit? quem missum ad vos a Germanico exercitu de communibus commodis nocte proxima iugulavit per gladiatores suos, quos in exitium militum habet atque armat. Tac.ann.1,22,1.Mit erhöhter Gewalt flammte nun der Aufruhr empor, und die Zahl der Führer wuchs. Ein gewisser Vibulenus, gemeiner Soldat, schwingt sich vor dem Tribunal des Blaesus auf die Schultern der Umstehenden und spricht zu der gärenden Menge, die mit Spannung wartet, was er vorhabe: "Wohl habt ihr hier Unschuldige, die alles Mitleid verdienten, dem Licht der Sonne, um neu darin zu atmen, wiedergegeben; aber wer gibt meinem Bruder das Leben, wer mir den Bruder zurück? Er war von dem germanischen Heer wegen gemeinsamer Angelegenheiten zu euch gesendet worden, und in der vergangenen Nacht hat Blaesus ihn durch seine Gladiatoren, die er zum Verderb der Soldaten hält und bewaffnet, hingewürgt.
responde, Blaese, ubi cadaver abieceris: ne hostes quidem sepultura invident. cum osculis, cum lacrimis dolorem meum implevero, me quoque trucidari iube, dum interfectos nullum ob scelus, sed quia utilitati legionum consulebamus, hi sepeliant.' Tac.ann.1,22,2.Antworte, Blaesus, in welchen Winkel hast du den Leichnam geworfen? Selbst dem Feind versagt man das Grab nicht. Wenn ich mit Küssen, mit Tränen meinem Schmerz genügt habe, dann lass auch mich hinwürgern! Nur möge, da wir nicht wegen seines Verbrechens, sondern in Sorge um das Wohl der Legionen den Tod fanden, Kameradenhand uns bestatten.
hunc ego nuntium patri laeta omnia aliis e provinciis audienti feram? ipsius tirones, ipsius veteranos non missione, non pecunia satiatos: hic tantum interfici centuriones, eici tribunos, includi legatos, infecta sanguine castra, flumina, meque precariam animam inter infensos trahere. Tac.ann.1,42,4.Das soll ich meinem Vater, der aus den anderen Provinzen nur Frohes hört, als Nachricht melden? Seine von ihm geschulten Krieger, seine Veteranen seien nicht mit Entlassung, nicht mit Geld zu befriedigen; nur hier werden Centurionen gemordet, Tribunen verjagt, Gesandte eingesperrt, Lager und Flüsse mit Blut gefärbt, und ich müsse inmitten von Feinden ein erbetteltes Dasein fristen?"
'Cur enim primo contionis die ferrum illud, quod pectori meo infigere parabam, detraxistis, o inprovidi amici? melius et amantius ille, qui gladium offerebat. cecidissem certe nondum tot flagitiorum exercitui meo conscius; legissetis ducem, qui meam quidem mortem inpunitam sineret, Vari tamen et trium legionum ulcisceretur. Tac.ann.1,43,1."Warum auch habt ihr mir am ersten Versammlungstag das Schwert entwunden, das ich mir in die Brust bohren wollte, o unbedachtsame Freunde! Besser und wohlmeinender tat derjenige, der mir sein Schwert bot; ich wäre wenigstens gefallen, ehe ich meinem Heer Zeuge von so viel Befleckung seiner Ehre geworden wäre. Ihr hättet einen Führer gewählt, der zwar meinen Tod ungeahndet gelassen hätte, aber doch den Varus und seine drei Legionen gerächt hätte.
Caesar paulisper ad spem erectus, dein fesso corpore, ubi finis aderat, adsistentis amicos in hunc modum adloquitur: 'si fato concederem, iustus mihi dolor etiam adversus deos esset, quod me parentibus, liberis, patriae intra iuventam praematuro exitu raperent: nunc scelere Pisonis et Plancinae interceptus ultimas preces pectoribus vestris relinquo: referatis patri ac fratri, quibus acerbitatibus dilaceratus, quibus insidiis circumventus miserrimam vitam pessima morte finierim. Tac.ann.2,71,1.Noch einmal schöpfte der Caesar für kurze Zeit Hoffnung, dann aber sank die Lebenskraft zusammen; und als jetzt sein Ende nahte, spricht er so zu den umstehenden Freunden: "Würde ich von einer höheren Macht abgerufen – mein Schmerz wäre auch gegenüber den Göttern gerecht, dass sie mich in der Kraft meiner Jugend von Eltern, Kindern und Vaterland durch allzu frühen Tod hinwegreißen. So werde ich durch Pisos und Plancinas Frevel hinweggerafft und lege meine letzten Bitten euch ans Herz. Meldet meinem Vater und Bruder, von welcher Bitterkeit zerfressen, von welchen Nachstellungen umringt, ich ein bedauernswertes Leben durch den heillosesten Tod beschließe.
non hoc praecipuum amicorum munus est, prosequi defunctum ignavo questu, sed, quae voluerit, meminisse, quae mandaverit, exequi. flebunt Germanicum etiam ignoti: vindicabitis vos, si me potius quam fortunam meam fovebatis. Tac.ann.2,71,3.Nicht das ist der Freunde erste Pflicht, mit feiger Klage den Verstorbenen zu ehren: seines Willens sollen sie gedenken, seine Aufträge ausführen. Beweinen werden Germanicus auch Unbekannte, rächen werdet ihr ihn, wenn anders eure Anhänglichkeit mir und nicht bloß meinem Glück galt.
In tradenda morte Drusi, quae plurimis maximaeque fidei auctoribus memorata sunt, rettuli: set non omiserim eorundem temporum rumorem validum adeo, ut nondum exolescat. Tac.ann.4,10,1.In meinem Bericht über den Tod des Drusus habe ich mich an das gehalten, was die meisten und zuverlässigsten Geschichtsschreiber erzählen; doch will ich ein Gerücht aus jener Zeit, das so erstarkt ist, dass es sich auch jetzt noch nicht ganz verlieren will, nicht unerwähnt lassen.
ceterum plurimis mortalium non eximitur, quin primo cuiusque ortu ventura destinentur, sed quaedam secus, quam dicta sint, cadere fallaciis ignara dicentium: ita corrumpi fidem artis, cuius clara documenta et antiqua aetas et nostra tulerit. quippe a filio eiusdem Thrasulli praedictum Neronis imperium in tempore memorabitur, ne nunc incepto longius abierim. Tac.ann.6,22,3.Die meisten Menschen lassen es sich aber nicht nehmen, das einem jeden gleich mit der Geburt seine Zukunft bestimmt sei; nur, sagen sie, fielen manche Dinge, infolge der Irreführung durch diejenigen, die verkünden, was sie nicht verstehen, anders aus als verkündet; so werde der Glauben an eine Kunst, von der das Altertum und die Neuzeit glänzende Belege aufgestellt hätten, untergraben. Ich denke dabei an den Sohn eben des Thrasyllus und seine Vorhersage von der Erhebung des Nero zur höchsten Gewalt, die ich, um mich nicht zu weit von meinem Thema zu entfernen, zu ihrer Zeit erwähnen werde.
'Si immensum imperii corpus stare ac librari sine rectore posset, dignus eram, a quo res publica inciperet: nunc eo necessitatis iam pridem ventum est, ut nec mea senectus conferre plus populo Romano possit quam bonum successorem, nec tua plus iuventa quam bonum principem. sub Tiberio et Gaio et Claudio unius familiae quasi hereditas fuimus: loco libertatis erit, quod eligi coepimus; et finita Iuliorum Claudiorumque domo optimum quemque adoptio inveniet. Tac.hist.1,16,1."Könnte dieser unermessliche Reichskörper ohne Lenker bestehen und im Gleichgewicht erhalten werden, so wäre es billig, dass mit mir der Freistaat begänne. Nun aber hat schon längst der Zwang der Verhältnisse es dahin gebracht, dass ich in meinem Alter dem römischen Volk nicht mehr bieten kann als einen guten Nachfolger, und du, ein junger Mann, nicht mehr als einen guten Regenten. Unter Tiberius, Gaius und Claudius waren wir gleichsam das Erbteil einer Familie; als Ersatz der Freiheit kann es gelten, dass mit uns das Wahlreich begonnen hat; nachdem das Haus der Julier und Claudier erloschenen ist, wird die Adoption den jeweils Besten auffinden.
[Cic.Tusc.1,4] an censemus, si Fabio, nobilissimo homini, laudi datum esset, quod pingeret, non multos etiam apud nos futuros Polyclitos et Parrhasios fuisse? honos alit artes, omnesque incenduntur ad studia gloria, iacentque ea semper, quae apud quosque improbantur. summam eruditionem Graeci sitam censebant in nervorum vocumque cantibus; igitur et Epaminondas, princeps meo iudicio Graeciae, fidibus praeclare cecinisse dicitur, Themistoclesque aliquot ante annos cum in epulis recusaret lyram, est habitus indoctior. ergo in Graecia musici floruerunt, discebantque id omnes, nec qui nesciebat satis excultus doctrina putabatur. Cic.Tusc.1,4Oder glauben wir, wenn dem Fabius, einem Mann von höchstem Adel, das Malen zum Lob angerechnet worden wäre, es hätte nicht auch bei uns viele Leute wie Polykletus und Parrhasius gegeben? Ehre fördert die Künste, und Ruhm entflammt zu den Studien; und nieder liegt immer, wo es auch sei, was Missbilligung findet. Zur höchsten Bildung rechneten die Griechen Saitenspiel und Gesang; darum soll auch Epameinondas, nach meinem Urteil der erste Mann von Griechenland, zur Laute trefflich gesungen haben; und einige Jahre zuvor wurde Themistokles, da er bei einem Gastmahl die Leier ausschlug, für etwas ungebildet gehalten. Also blühten in Griechenland die Musiker, alle lernten Musik, und wer sie nicht verstand, dem fehlte nach der öffentlichen Meinung etwas an gehöriger Ausbildung.
[Cic.Tusc.1,7] Sed ut Aristoteles, vir summo ingenio, scientia, copia, cum motus esset Isocratis rhetoris gloria, dicere docere etiam coepit adulescentes et prudentiam cum eloquentia iungere, sic nobis placet nec pristinum dicendi studium deponere et in hac maiore et uberiore arte versari. hanc enim perfectam philosophiam semper iudicavi, quae de maximis quaestionibus copiose posset ornateque dicere; in quam exercitationem ita nos studiose [operam] dedimus, ut iam etiam scholas Graecorum more habere auderemus. ut nuper tuum post discessum in Tusculano cum essent complures mecum familiares, temptavi, quid in eo genere possem. ut enim antea declamitabam causas, quod nemo me diutius fecit, sic haec mihi nunc senilis est declamatio. ponere iubebam, de quo quis audire vellet; ad id aut sedens aut ambulans disputabam. Cic.Tusc.1,7Aber wie Aristoteles, ein Mann von großem Geist, reich an Wissenschaft und Fülle des Stoffes, bewogen durch den Ruhm des Redners Isokrates anfing, seine Jünglinge auch im Reden zu unterrichten und Weisheit mit Beredsamkeit zu verbinden, so gedenke nun auch ich, auf die alte Neigung zur Beredsamkeit nicht zu verzichten, indem ich mit dieser größeren und reichhaltigeren Kunst mich beschäftige. Denn das war mir immer eine vollkommene Philosophie, die sich über die wichtigsten Untersuchungen mit Fülle und Schmuck des Ausdrucks vernehmen zu lassen im Stande war. Dazu habe ich mich denn auch so sorgfältig eingeübt, dass ich jetzt sogar freie Unterredungen, wie in den griechischen Schulen, zu halten wagte. So machte ich neulich nach deinem Abgang auf meinem tuskulanischen Landgut in Gegenwart mehrerer meiner Freunde einen Versuch mit meiner Geschicklichkeit hierin. Denn wie ich zuvor über öffentliche Gegenstände Reden zur Übung hielt – und ich tat dies länger als irgend einer – so ist dies nun die Redeübung des Greises. Ich ließ einen Satz aufstellen, den man untersucht wünschte; darüber sprach ich bald sitzend, bald auf- und abgehend.
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