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Beleg gesucht für: iure
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
ea re permissa diem concilio constituerunt et iure iurando, nequis enuntiaret, nisi quibus communi consilio mandatum esset, inter se sanxerunt. Caes.Gall.1,30,5Als ihnen Cäsar dies gestattete, legten sie den Termin für den Landtag fest und verpflichteten sich durch einen Eid, dass keiner etwas verlauten lasse außer denen, die auf gemeinsamen Beschluss dazu beauftragt wären.
quibus proeliis calamitatibusque fractos, qui et sua virtute et populi Romani hospitio atque amicitia plurimum ante in Gallia potuissent, coactos esse Sequanis obsides dare nobilissimos civitatis et iure iurando civitatem obstringere, sese neque obsides repetituros neque auxilium a populo Romano imploraturos neque recusaturos, quominus perpetuo sub illorum dicione atque imperio essent. Caes.Gall.1,31,7Aber durch diese verlustreichen Kämpfe seien sie so geschwächt worden, dass sie den Sequanern die Edelsten des Stammes hätten als Geiseln stellen und sich eidlich verpflichten müssen, weder die Geiseln zurückzuverlangen noch das römische Volk um Hilfe anzuflehen, noch sich ihrer fortwährenden Oberhoheit und Vorherrschaft zu widersetzen.
ob eam rem se ex civitate profugisse et Romam ad senatum venisse auxilium postulatum, quod solus neque iure iurando neque obsidibus teneretur. Caes.Gall.1,31,9Deswegen habe er fluchtartig seinen Stamm verlassen und sei zum Senat nach Rom gekommen, um Hilfe zu fordern, weil er allein weder durch einen Eid noch durch Geiseln gebunden sei.
si ipse populo Romano non praescriberet, quemadmodum suo iure uteretur, non oportere se a populo Romano in suo iure impediri. Caes.Gall.1,36,2Wenn er selbst dem römischen Volk nicht vorschreibe, wie es sein Recht ausüben solle, so dürfe auch er in der Ausübung seines Rechtes vom römischen Volk nicht behindert werden.
transisse Rhenum sese non sua sponte, sed rogatum et accersitum a Gallis; non sine magna spe magnisque praemiis domum propinquosque reliquisse; sedes habere in Gallia ab ipsis concessas, obsides ipsorum voluntate datos; stipendium capere iure belli, quod victores victis imponere consuerint. Caes.Gall.1,44,2Er sei nicht aus eigenem Antrieb über den Rhein gezogen, sondern von den Galliern gebeten und gerufen Nur in der festen Erwartung großer Belohnungen habe er seine Heimat und Verwandten verlassen; seinen Wohnsitz in Gallien hätten ihm die Gallier selbst abgetreten und ihm freiwillig Geiseln gestellt; den Tribut nehme er nach dem Kriegsrecht, da die Sieger gewohnt seien, ihn den Besiegten aufzuerlegen;
quid sibi vellet? cur in suas possessiones veniret? provinciam suam hanc esse Galliam, sicut illam nostram. ut ipsi concedi non oporteret, si in nostros fines impetum faceret, sic item nos esse iniquos, quod in suo iure se interpellaremus. Caes.Gall.1,44,8Was Cäsar denn suche? Warum er seine Besitzungen betrete? Dieser Teil Galliens sei seine Provinz, wie jene den Römern. Wie man es ihm nicht gestatten dürfe, wenn er in das römische Gebiet einen Einfall mache, so seien die Römer ungerecht, weil sie ihn in seinem Recht störten.
tantumque esse eorum omnium furorem, ut ne Suessiones quidem, fratres consanguineosque suos, qui eodem iure et isdem legibus utantur, unum imperium unumque magistratum cum ipsis habeant, deterrere potuerint, quin cum iis consentirent. Caes.Gall.2,3,5Alle seien dermaßen in Wut, dass sie nicht einmal die Suessionen von diesem Bündnis hätten abhalten können, obgleich diese, als ihre Brüder und Stammesverwandten das selbe Recht und die selbe Verfassung, sowie in Krieg und Frieden eine gemeinsame Führung mit ihnen hätten.
illud se polliceri et iure iurando confirmare, tutum iter per suos fines daturum. Caes.Gall.5,27,10Das verspreche und versichere er eidlich, dass er ihnen durch sein Gebiet sicheren Durchzug gestatten werde.
cum a proximis impetrare non possent, ulteriores temptant. inventis nonnullis civitatibus iure iurando inter se confirmant obsidibusque de pecunia cavent; Ambiorigem sibi societate et foedere adiungunt. Caes.Gall.6,2,2da ihnen dies bei den nächsten nicht gelang, selbst die entlegeneren Stämme. Als sich jetzt einige Völkerschaften bereit fanden, verband man sich endlich und leistete durch Stellung von Geiseln wegen des versprochenen Geldes Sicherheit; zugleich schlossen sie auch mit Ambiorix einen Bündnisvertrag.
et, quoniam in praesentia obsidibus cavere inter se non possint, ne res efferatur, at iure iurando ac fide sanciatur, petunt conlatis militaribus signis, quo more eorum gravissima caerimonia continetur, ne facto initio belli ab reliquis deserantur. Caes.Gall.7,2,2Weil man aber in diesem Augenblick für die Geheimhaltung ihres Planes einander keine Bürgschaft durch Geiseln leisten könne, so verlangten sie Zusicherung und eidliche Beschwörung bei vereinigten Fahnen (diese Weise enthält ihre ernsteste heilige Handlung), dass man sie nach dem Anfang der Feindseligkeiten von Seiten der Übrigen nicht verlassen werde.
tum conlaudatis Carnutibus, dato iure iurando ab omnibus qui aderant, tempore eius rei constituto a concilio disceditur. Caes.Gall.7,2,3Allgemein wurden jetzt die Carnuten gepriesen, ihnen dieser Eid von allen geleistet und der Zeitpunkt des Aufstandes bestimmt; dann ging man auseinander.
et, quod legibus Haeduorum iis, qui summum magistratum obtinerent, excedere ex finibus non liceret, ne quid de iure aut de legibus eorum deminuisse videretur, ipse in Haeduos proficisci statuit senatumque omnem et, quos inter controversia esset, ad se Decetiam evocavit. Caes.Gall.7,33,2Da aber bei den Häduern die obersten Beamten des Staates verfassungsmäßig nicht aus dem Land gehen dürfen, so begab er sich, um ihre Gesetze und Verfassung zu ehren, in eigener Person zu ihnen und beschied die ganze Regierung zusammen mit den Streitenden zu sich nach Decetia.
sed plus communi libertati tribuere. cur enim potius Haedui de suo iure et de legibus ad Caesarem disceptatorem quam Romani ad Haeduos veniant? Caes.Gall.7,37,5Allein noch mehr Wert lege er auf die allgemeine Freiheit; denn warum sollten eher die Häduer Cäsar als Schiedsherrn über Gesetz und Recht anerkennen als die Römer die Häduer?
Caesar nuntiis ad civitatem Haeduorum missis, qui suo beneficio conservatos docerent, quos iure belli interficere potuisset, tribusque horis noctis exercitui ad quietem datis castra ad Gergoviam movit. Caes.Gall.7,41,1Cäsar erklärte nun dem Stamm der Häduer durch eine eigene Botschaft, dass er ihre Truppen, die er nach dem Kriegsrecht hätte niederhauen lassen können, begnadige. Nach drei Stunden Nachruhe, die er seinem Heer gönnte, brach er sodann gegen Gergovia auf.
conclamant equites sanctissimo iure iurando confirmari oportere, ne tecto recipiatur, ne ad liberos, ad parentes, ad uxorem aditum habeat, qui non bis per agmen hostium perequitarit. Caes.Gall.7,66,7Laut schreien nun seine Reiter, es müsse durch einen heiligen Eid bekräftigt werden, keinem, der nicht zweimal den Heerzug der Feinde zu Pferd durchbreche, dürfe in sein Haus zurückkommen oder seinen Kindern, Eltern und Frau vor die Augen treten.
Probata re atque omnibus iure iurando adactis postero die in tres partes distributo equitatu duae se acies ab duobus lateribus ostendunt, una a primo agmine iter impedire coepit. Caes.Gall.7,67,1Dies fand vollkommenen Beifall und jeder schwor. Den Tag darauf wurden alle Reiter in drei Abteilungen getrennt, wovon sich zwei dem Feind in die Flanken warfen, während die dritte als Vortrab den Marsch des Feindes beunruhigte.
quodsi ea, quae in longinquis nationibus geruntur, ignoratis, respicite finitimam Galliam, quae in provinciam redacta, iure et legibus commutatis, securibus subiecta perpetua premitur servitute. Caes.Gall.7,77,16Denn wenn euch auch unbekannt ist, was bei entfernten Nationen bei ihnen geschieht, so blickt doch nur auf den benachbarten Teil unseres Vaterlandes, der bereits römische Provinz ist, andere Gesetze und eine andere Verfassung hat und vom Beil des römischen Liktors bedroht in ewiger Knechtschaft seufzt."
hoc facto quamquam nulli erat dubium quidnam contra Caesarem pararetur, tamen Caesar omnia patienda esse statuit, quoad sibi spes aliqua relinqueretur iure potius disceptandi quam belligerandi. Caes.Gall.8,55,2Jetzt konnte niemand mehr im Zweifel sein, was man gegen Cäsar im Schilde führe; er aber wollte sich dennoch alles gefallen lassen, solange er noch einigermaßen Hoffnung hatte, die Sache eher auf dem Wege des Rechts als mit den Waffen zu entscheiden.
item bellis Punicis omnibus, quom saepe Carthaginienses et in pace et per indutias multa nefaria facinora fecissent, numquam ipsi per occasionem talia fecere: magis quid se dignum foret, quam quid in illos iure fieri posset, quaerebant. Sall.Cat.51,6Ebenso vergalten sie selbst in keinem der Punischen Kriege trotz mancher Gelegenheit Gleiches mit Gleichem, obgleich die Karthager sowohl im Frieden als auch in Zeiten des Waffenstillstandes viele gottlose Taten verübt hatten. Sie fragten danach, was ihnen Ehre mache, nicht, was man mit Recht gegen jene machen könne.
Verum ego hoc, quod iam pridem factum esse oportuit, certa de causa nondum adducor, ut faciam. Tum denique interficiere, cum iam nemo tam improbus, tam perditus, tam tui similis inveniri poterit, qui id non iure factum esse fateatur. Cic.Catil.1,5Doch wiewohl dies schon längst hätte geschehen sollen, so kann ich mich doch aus einem gewissen Grund noch nicht entschließen, es zu tun. Dann erst werde ich dich töten, wenn niemand mehr sich finden wird, der so ruchlos und so schlecht wäre, nicht zu erkennen, dass es mit Recht geschehen sei.
At si hoc idem huic adulescenti optimo P. Sestio, si fortissimo viro M. Marcello dixissem, iam mihi consuli hoc ipso in templo senatus iure optimo vim et manus intulisset. Cic.Catil.1,21Hätte ich das selbe diesem trefflichen jungen Mann Publius Sestius oder dem tapferen Marcus Marcellus gesagt: der Senat würde sogar in diesem Tempel gegen mich, den Konsul, mit vollem Recht sogleich Gewalt gebraucht und Hand an mich gelegt haben.
si quid est in me ingeni, iudices, quod sentio, quam sit exiguum, aut si qua exercitatio dicendi, in qua me non infitior mediocriter esse versatum, aut si huiusce rei ratio aliqua ab optimarum artium studiis ac disciplina profecta, a qua ego nullum confiteor aetatis meae tempus abhorruisse, earum rerum omnium vel in primis hic A. Licinius fructum a me repetere prope suo iure debet. Cic.Arch.1.aWofern ich, ihr Richter, einiges Talent besitze, dessen Geringfügigkeit ich fühle, oder einige Fertigkeit im Reden, worin ich, wie ich nicht in Abrede stelle, mich einigermaßen geübt habe, oder auch in derartigen Geschäften einige Einsicht, die ich durch eigene Studien und Unterricht in den freien Künsten erworben habe, einen Unterricht, dem ich, wie ich erkläre, zu keinem Zeitpunkt meines Lebens fremd geblieben bin, so darf dieser Aulus Licinius wohl vorzugsweise mit vollem Recht von mir beinahe fordern, die Frucht von all dem zu genießen.
quae cum esset civitas aequissimo iure ac foedere, ascribi se in eam civitatem voluit idque, cum ipse per se dignus putaretur, tum auctoritate et gratia Luculli ab Heracliensibus impetravit. Cic.Arch.6.cDa nun diese Stadt auf der Grundlage völliger Rechtsgleichheit verbündet war, wünschte er, unter ihre Bürger aufgenommen zu werden; und wenn man ihn für seine Person allein schon für würdig erkannte, so erreichte er dies bei den Herakleern noch besonders durch das Ansehen und die Gunst des Lucullus.
sed, quoniam census non ius civitatis confirmat ac tantum modo indicat eum, qui sit census ita se iam tum gessisse, pro cive, eis temporibus is, quem tu criminaris, ne ipsius quidem iudicio in civium Romanorum iure esse versatum et testamentum saepe fecit nostris legibus, et adiit hereditates civium Romanorum, et in beneficiis ad aerarium delatus est a L. Lucullo pro consule. Cic.Arch.11.bAber weil in der Schätzung keine Bestätigung des Bürgerrechtes liegt, sondern nur eine Anzeige, dass derjenige, der geschätzt wurde, schon damals so gehandelt habe, nämlich als Bürger, so bemerkte ich, dass derjenige, von dem du behauptest, dass er da auch nach seinem eigenen Urteil das Recht eines römischen Bürgers nicht ausgeübt habe, damals nicht allein oft ein Testament nach unserem Gesetz machte, sondern auch Erbschaften von römischen Bürgern antrat, und von dem damaligen Proconsul Lucius Lucullus zum Zweck einer Gratifikation vor der Staatskasse genannt worden ist.
qua re quis tandem me reprehendat aut quis mihi iure suscenseat, si, quantum ceteris ad suas res obeundas, quantum ad festos dies ludorum celebrandos, quantum ad alias voluptates et ad ipsam requiem animi et corporis conceditur temporum, quantum alii tribuunt tempestivis conviviis, quantum denique alveolo, quantum pilae, tantum mihi egomet ad haec studia recolenda sumpsero? Cic.Arch.13.aWer könnte mich also tadeln oder wer mir mit Recht zürnen, wenn ich so viel Zeit, wie anderen zur Besorgung ihrer Geschäfte oder um die Festtage der Spiele zu feiern oder zu anderen Vergnügungen oder zur Erholung des Geistes und Körpers zugestanden wird, so viel Zeit, wie andere früh beginnenden Gastmählern, wie sie endlich dem Würfelspiel und Ballspiel widmen, wenn ich mir ebenso viel Zeit nehme, um mich mit diesen Studien wieder zu beschäftigen?
qua re suo iure noster ille Ennius 'sanctos' appellat poetas, quod quasi deorum aliquo dono atque munere commendati nobis esse videantur. Cic.Arch.18.eDaher nennt unser berühmter Ennius die Dichter mit vollem Recht heilige Wesen, weil sie uns gleichsam durch eine Gabe und Gnade der Götter empfohlen zu sein scheinen.
Quibus de causis quis non iure miretur ex omni memoria aetatum, temporum, civitatum tam exiguum oratorum numerum inveniri? Sed enim maius est hoc quiddam quam homines opinantur, et pluribus ex artibus studiisque conlectum. Quid enim quis aliud in maxima discentium multitudine, summa magistrorum copia, praestantissimis hominum ingeniis, infinita causarum varietate, amplissimis eloquentiae propositis praemiis esse causae putet, nisi rei quandam incredibilem magnitudinem ac difficultatem? Cic.de_orat.1,16.Denn bei der großen Menge der Lernenden, bei der ungewöhnlichen Anzahl der Lehrmeister, bei den vorzüglichen Geistesanlagen unserer Landsleute, bei der unendlichen Mannigfaltigkeit der Rechtshändel, bei den ansehnlichen Belohnungen, die der Beredsamkeit ausgesetzt sind, wie könnte man da wohl einen anderen Grund für diese Erscheinung annehmen als die unglaubliche Größe und Schwierigkeit der Sache?
Quam ob rem quis hoc non iure miretur summeque in eo elaborandum esse arbitretur, ut, quo uno homines maxime bestiis praestent, in hoc hominibus ipsis antecellat? Ut vero iam ad illa summa veniamus, quae vis alia potuit aut dispersos homines unum in locum congregare aut a fera agrestique vita ad hunc humanum cultum civilemque deducere aut iam constitutis civitatibus leges iudicia iura describere? Cic.de_orat.1,33.Wer sollte daher dieses nicht mit Recht bewundern und das nicht seiner eifrigsten Bemühungen wertachten, dass er darin die Menschen selbst überrage, worin gerade die Menschen sich am meisten vor den Tieren auszeichnen? Um nun aber auf das Wichtigste zu kommen, welche andere Macht konnte die zerstreuten Menschen an einem Ort zusammenscharen oder von der wilden und rohen Lebensweise zu der jetzigen menschlichen und bürgerlichen Bildung leiten oder nach Gründung der Staaten Gesetze, Gerichte und Rechte anordnen?
Equidem et Ser. Galbam memoria teneo divinum hominem in dicendo et M. Aemilium Porcinam et C. ipsum Carbonem, quem tu adulescentulus perculisti, ignarum legum, haesitantem in maiorum institutis, rudem in iure civili; et haec aetas vestra praeter te, Crasse qui tuo magis studio quam proprio munere aliquo disertorum ius a nobis civile didicisti, quod interdum pudeat, iuris ignara est. Cic.de_orat.1,40.Es ist mir noch erinnerlich, wie Servius Galba, ein unvergleichlicher Redner, und Marcus Aemilius Porcina und selbst Gaius Carbo, den du in den ersten Jahren deiner Jugend niederschmettertest, unkundig der Gesetze, unsicher in den Einrichtungen der Vorfahren und unwissend im bürgerlichen Recht waren. Und unser Zeitalter ist, wenn ich dich ausnehme, Crassus, der du mehr aus eigener Neigung, als weil es der eigentliche Beruf des Redners erforderte, das bürgerliche Recht von mir gelernt hast, des Rechtes so unkundig, dass man sich zuweilen schämen muss.
Quod vero in extrema oratione quasi tuo iure sumpsisti, oratorem in omnis sermonis disputatione copiosissime versari posse, id, nisi hic in tuo regno essemus, non tulissem multisque praeessem, qui aut interdicto tecum contenderent aut te ex iure manum consertum vocarent, quod in alienas possessiones tam temere inruisses. Cic.de_orat.1,41.Was aber den Punkt am Schluss deiner Rede betrifft, wo du dir gleichsam mit deinem Recht herausgenommen hast zu behaupten, der Redner könne sich in jeder Art von Vorträgen und wissenschaftlichen Erörterungen mit der größten Fülle bewegen, so würde ich dies, wenn ich mich hier nicht auf deinem Gebiet befände, nicht ertragen und vielen geraten haben, sie möchten gegen dich gerichtlichen Einspruch einlegen oder dich auffordern, die Sache auf dem Weg des Rechtes auszumachen, weil du so ohne weiteres in fremde Besitzungen eingedrungen seiest.
Agerent enim tecum lege primum Pythagorei omnes atque Democritii ceterique in iure sua physici vindicarent ornati homines in dicendo et graves, quibuscum tibi iusto sacramento contendere non liceret; urgerent praeterea philosophorum greges iam ab illo fonte et capite Socrate nihil te de bonis rebus in vita, nihil de malis, nihil de animi permotionibus, nihil de hominum moribus, nihil de ratione vitae didicisse, nihil omnino quaesisse, nihil scire convincerent; et cum universi in te impetum fecissent, tum singulae familiae litem tibi intenderent; Cic.de_orat.1,42.Es würden nämlich mit dir rechten zuerst alle Pythagoreer und Demokritier, sowie auch die übrigen Naturphilosophen ihren Besitz in Anspruch nehmen, Männer, die sich durch eine schöne und nachdrucksvolle Rede auszeichnen, und du dürftest dich mit diesen nicht in einen Rechtsstreit unter Berufung auf ein gerichtliches Unterpfand einlassen. Bedrängen würden dich außerdem die Scharen der Philosophen, gleich von Sokrates an, ihrem Urheber und Stifter, und erweisen, dass du nichts von den Gütern im Leben, nichts von den Übeln, nichts von den Gemütsbewegungen, nichts von den Sitten der Menschen, nichts von ihrer Lebensweise gelernt, nichts überhaupt untersucht habest, nichts wissest; und nach dem Gesamtangriff aller auf dich würden auch noch die einzelnen Schulen besonders einen Rechtsstreit gegen dich erheben.
Nam si quis hunc statuit esse oratorem, qui tantummodo in iure aut in iudiciis possit aut apud populum aut in senatu copiose loqui, tamen huic ipsi multa tribuat et concedat necesse est; neque enim sine multa pertractatione omnium rerum publicarum neque sine legum, morum, iuris scientia neque natura hominum incognita ac moribus in his ipsis rebus satis callide versari et perite potest; qui autem haec cognoverit, sine quibus ne illa quidem minima in causis quisquam recte tueri potest, quid huic abesse poterit de maximarum rerum scientia? Sin oratoris nihil vis esse nisi composite, ornate, copiose loqui, quaero, id ipsum qui possit adsequi sine ea scientia, quam ei non conceditis? Dicendi enim virtus, nisi ei, qui dicet, ea, quae dicet, percepta sunt, exstare non potest. Cic.de_orat.1,48.Denn gesetzt, es wolle einer den für einen Redner halten, der nur mit Rechtsangelegenheiten und in den Gerichten entweder vor dem Volk oder im Senat mit Fülle reden könne, so muss er doch selbst diesem vieles einräumen und zugestehen. Ohne gründliche Behandlung aller öffentlichen Angelegenheiten, ohne die Kenntnis der Gesetze, der Sitte und des Rechtes, ohne die Bekanntschaft mit dem Wesen und den Sitten der Menschen kann ja niemand selbst in diesen Dingen sich mit genügender Einsicht und Geschicklichkeit bewegen. Wer sich aber diese Kenntnisse angeeignet hat, ohne die niemand auch nur das Geringfügigste in den Rechtssachen wahren kann, wie wird dem die Wissenschaft der wichtigsten Sachen fern sein können? Verlangt man aber auch vom Redner weiter nichts als einen wohlgeordneten, geschmückten und reichhaltigen Vortrag, so frage ich, wie er selbst dieses ohne die Wissenschaft erreichen kann, die ihr ihm nicht einräumt. Denn Tüchtigkeit im Reden kann nur stattfinden, wenn der Redner den Gegenstand, über den er sprechen will, erfasst hat.
Etenim cum illi in dicendo inciderint loci, quod persaepe evenit, ut de dis immortalibus, de pietate, de concordia, de amicitia, de communi civium, de hominum, de gentium iure, de aequitate, de temperantia, de magnitudine animi, de omni virtutis genere sit dicendum, clamabunt, credo, omnia gymnasia atque omnes philosophorum scholae sua esse haec omnia propria, nihil omnino ad oratorem pertinere; Cic.de_orat.1,56.Allerdings, wenn in der Rede, wie es sehr oft der Fall ist, Veranlassungen eintreten, jene Gemeinsätze über die unsterblichen Götter, über Frömmigkeit, über Eintracht, über Freundschaft, über das gemeinsame Recht der Bürger, der Menschen und Völker, über Billigkeit, über Besonnenheit, über Seelengröße, über jede Art der Tugend zu behandeln, so werden, glaube ich, alle Gymnasien und alle Schulen der Philosophen laut erklären, dieses alles sei ihr Eigentum, gar nichts hiervon gehe den Redner an.
Iam vero de legibus constituendis, de bello, de pace, de sociis, de vectigalibus, de iure civium generatim in ordines aetatesque discriptorum dicant vel Graeci, si volunt, Lycurgum aut Solonem - quamquam illos quidem censemus in numero eloquentium reponendos - scisse melius quam Hyperidem aut Demosthenem, perfectos iam homines in dicendo et perpolitos, vel nostri decem viros, qui xii tabulas perscripserunt, quos necesse est fuisse prudentis, anteponant in hoc genere et Ser. Galbae et socero tuo C. Laelio, quos constat dicendi gloria praestitisse. Cic.de_orat.1,58.Ferner in betreff der Gesetzgebung, des Krieges und Friedens, der Bundesgenossen, der Staatsgefälle, der nach Verschiedenheit der Stände und Alter angeordneten Rechte der Bürger mögen die Griechen, wenn sie wollen, behaupten, Lykurgos oder Solon – wiewohl diese wenigstens meines Erachtens unter die Zahl der Redner gerechnet werden müssen – hätten von diesen Gegenständen eine bessere Kenntnis gehabt als Hypereides oder Demosthenes, Männer, die in der Beredsamkeit schon ganz vollkommen und fein ausgebildet sind; oder mögen die Unsrigen den Decemvirn, den Verfassern der zwölf Gesetzestafeln, welche einsichtsvolle Männer sein mussten, in dieser Beziehung den Vorzug geben vor dem Servius Galba und deinem Schwiegervater Gaius Laelius, die sich bekanntlich durch Rednerruhm auszeichneten.
Ita si de re militari dicendum huic erit Sulpicio, quaeret a C. Mario adfini nostro et, cum acceperit, ita pronuntiabit, ut ipsi C. Mario paene hic melius quam ipse illa scire videatur; sin de iure civili, tecum communicabit, te hominem prudentissimum et peritissimum in eis ipsis rebus, quas abs te didicerit, dicendi arte superabit. Cic.de_orat.1,66.Wenn zum Beispiel unser Sulpicius hier über das Kriegswesen reden soll, so wird er bei unserem Verwandten Gaius Marius Erkundigungen einziehen und, wenn er sie erhalten hat, einen solchen Vortrag halten, dass selbst Gaius Marius glauben dürfte, dieser habe davon fast eine bessere Kenntnis als er selbst. Soll er aber über das bürgerliche Recht reden, so würde er sich mit dir besprechen und dich, den einsichtsvollsten und erfahrensten Mann, in eben den Dingen, die er von dir erlernt hat, an Redekunst übertreffen.
ego enim, quantum auguror coniectura quantaque ingenia in nostris hominibus esse video, non despero fore aliquem aliquando, qui et studio acriore quam nos sumus atque fuimus et otio ac facultate discendi maiore ac maturiore et labore atque industria superiore, cum se ad audiendum legendum scribendumque dederit, exsistat talis orator, qualem quaerimus, qui iure non solum disertus, sed etiam eloquens dici possit; qui tamen mea sententia aut hic est iam Crassus aut, si quis pari fuerit ingenio pluraque quam hic et audierit et lectitarit et scripserit, paulum huic aliquid poterit addere.' Cic.de_orat.1,95.Fürwahr, wenn ich meinem Vorgefühl trauen darf und die trefflichen Anlagen betrachte, mit denen unsere Landsleute ausgerüstet sind, so gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass einst einer sein wird, der, wenn er sich mit eifrigerem Fleiß, als wir haben und hatten, mit erhöhter Anstrengung und Tätigkeit bei größerer Muße und reiferer Fähigkeit zum Lernen auf das Hören, Lesen und Schreiben legen wird, sich zu einem solchen Redner, wie wir ihn suchen, ausbilden wird, der mit Recht nicht allein beredt, sondern auch ein Redner genannt werden kann. Doch nach meinem Urteil ist ein solcher entweder schon unser Crassus hier, oder sollte ein anderer ihm an Anlagen gleichkommen und mehr als er gehört, gelesen und geschrieben haben, so wird er ihm nur ein weniges hinzufügen können."
'Enimvero' inquit Crassus 'mirari satis non queo etiam te haec, Scaevola, desiderare, quae neque ego ita teneo, uti ei, qui docent, neque sunt eius generis, ut, si optime tenerem, digna essent ista sapientia ac tuis auribus.' 'Ain tu?' inquit ille: 'si de istis communibus et pervagatis vix huic aetati audiendum putas, etiamne illa neglegere possumus, quae tu oratori cognoscenda esse dixisti, de naturis hominum, de moribus, de rationibus eis, quibus hominum mentes et incitarentur et reprimerentur, de historia, de antiquitate, de administratione rei publicae, denique de nostro ipso iure civili? Hanc enim ego omnem scientiam et copiam rerum in tua prudentia sciebam inesse; in oratoris vero instrumento tam lautam supellectilem numquam videram.' Cic.de_orat.1,165."Ja wahrlich", sagte Crassus, "ich kann mich nicht genug wundern, dass auch du, Scaevola, nach dem verlangst,, was weder ich so gut verstehe wie die, welche es lehren, noch auch von der Art ist, dass es, wenn ich es auch noch so gut verstände, deiner Weisheit würdig sein und von dir angehört zu werden verdienen dürfte." "Meinst du?" erwiderte jener. "Wenn du auch glaubst, es eigne sich nicht für mein Alter, jene gewöhnlichen und allbekannten Regeln zu hören, dürfen wir denn auch jene Kenntnisse vernachlässigen, die sich der Redner, wie du sagtest, über die Gemütsarten der Menschen, über ihre Sitten, über die Mittel aneignen müsse, durch die die Gemüter der Menschen erregt und gedämpft werden können, über die Geschichte, über das Altertum, über die Verwaltung des Staates, endlich über unser bürgerliches Recht selbst? Allerdings wusste ich, dass diese ganze Wissenschaft und Fülle von Kenntnissen von deiner Einsicht umfasst wird; aber es war mir bis jetzt. unbekannt geblieben, dass zu den Hilfsmitteln des Redners ein, so herrliches Rüstzeug von Kenntnissen gehöre."
Equidem propinquum nostrum P. Crassum illum Divitem cum multis aliis rebus elegantem hominem et ornatum tum praecipue in hoc efferendum et laudandum puto, quod, cum P. Scaevolae frater esset, solitus est ei persaepe dicere neque illum in iure civili satis illi arti facere posse, nisi dicendi copiam adsumpsisset - quod quidem hic, qui mecum consul fuit, filius eius est consecutus - neque se ante causas amicorum tractare atque agere coepisse, quam ius civile didicisset. Cic.de_orat.1,170.Meinen Verwandten Publius Crassus mit dem Beinamen der Reiche, einen in vielen anderen Beziehungen geschmackvollen und reichbegabten Mann, muss ich besonders wegen einer Äußerung erheben und loben, die er oft gegen Publius Scaevola, der sein Bruder war, machte, dass nämlich weder dieser im bürgerlichen Recht dieser Wissenschaft Genüge leisten könne, wenn er nicht die Beredsamkeit zu Hilfe nähme – ein Lob, das sich sein Sohn, der mit mir Konsul war, erworben hat –, noch er eher die Sachen seiner Freunde zu führen und zu verhandeln angefangen habe, als er das bürgerliche Recht erlernt habe.
nam volitare in foro, haerere in iure ac praetorum tribunalibus, iudicia privata magnarum rerum obire, in quibus saepe non de facto, sed de aequitate ac iure certetur, iactare se in causis centumviralibus, in quibus usucapionum, tutelarum, gentilitatum, agnationum, adluvionum, circumluvionum, nexorum, mancipiorum, parietum, luminum, stillicidiorum, testamentorum ruptorum aut ratorum, ceterarumque rerum innumerabilium iura versentur, cum omnino, quid suum, quid alienum, qua re denique civis aut peregrinus, servus aut liber quispiam sit, ignoret, insignis est impudentiae. Cic.de_orat.1,173.Denn sich auf dem Forum umherzutreiben, Tag für Tag in den Gerichten und auf den Tribünen der Prätoren zu sitzen, sich gerichtlichen Untersuchungen über wichtige Privatangelegenheiten zu unterziehen, in denen oft nicht über eine Tatsache, sondern über Recht und Billigkeit gestritten wird, sich in den Rechtssachen der Centumvirn breitzumachen, in denen die Rechte in betreff der Verjährungen, Vormundschaften Geschlechts- und Blutsverwandtschaften, der Anspülungen und Umspülungen, der Schuldverpflichtungen und Eigentumserwerbungen, der Wände und Fenster, des Tropfenfalles, der Testamente und unzähliger anderer Dinge verhandelt werden, wenn man überhaupt nicht weiß, was Eigentum, was fremdes Gut, was das sei, wodurch einer Bürger oder Fremder, Sklave oder Freier ist – das zeugt von einer außerordentlichen Unverschämtheit.
Quid? si ne parvae quidem causae sunt, sed saepe maximae, in quibus certatur de iure civili, quod tandem os est eius patroni, qui ad eas causas sine ulla scientia iuris audet accedere? Quae potuit igitur esse causa maior, quam illius militis? de cuius morte cum domum falsus ab exercitu nuntius venisset et pater eius re credita testamentum mutasset et, quem ei visum esset, fecisset heredem essetque ipse mortuus, res delata est ad centumviros, cum miles domum revenisset egissetque lege in hereditatem paternam testamento exheres filius. Nempe in ea causa quaesitum est de iure civili, possetne paternorum bonorum exheres esse filius, quem pater testamento neque heredem neque exheredem scripsisset nominatim. Cic.de_orat.1,175.Wie? Wenn es nicht einmal unbedeutende Gegenstände sind, sondern oft die wichtigsten, in denen über das bürgerliche Recht gestritten wird, welche Stirn muss denn der Anwalt haben, welcher solche Verhandlungen ohne alle Kenntnis des Rechtes zu übernehmen sich unterfängt? Welche Verhandlung konnte zum Beispiel wichtiger sein als die über jenen Krieger, über dessen Tod eine falsche Nachricht vom Heer nach Hause gekommen war? Sein Vater, dieser Nachricht Glauben schenkend, änderte seinen letzten Willen und setzte irgendeinen anderen Menschen nach seinem Gefallen zum Erben ein; darauf starb er selbst. Sein Sohn kam nun nach Hause zurück und machte die Sache bei den Centumvirn anhängig, indem er gesetzliche Klage wegen der väterlichen Erbschaft erhob. Bei dieser Verhandlung kam die Frage aus dem bürgerlichen Recht zur Untersuchung, ob ein Sohn, den der Vater in seinem Letzten Willen weder als Erben noch als Enterbten namentlich bezeichnet habe, von der Erbschaft ausgeschlossen werden könne.
Quid? qua de re inter Marcellos et Claudios patricios centumviri iudicarunt, cum Marcelli ab liberti filio stirpe, Claudii patricii eiusdem hominis hereditatem gente ad se redisse dicerent, nonne in ea causa fuit oratoribus de toto stirpis et gentilitatis iure dicendum? Cic.de_orat.1,176.Wie? In der Sache, in welcher die Centumvirn zwischen den Marcellern und den patrizischen Claudiern zu Gericht saßen, indem die Marceller behaupteten, die Erbschaft des Sohnes eines Freigelassenen sei ihnen nach Familienverwandtschaft, die patrizischen Claudier hingegen, dieselbe Erbschaft sei ihnen nach Stammverwandtschaft zugefallen, mussten da die Redner nicht über das gesamte Recht der Familien- und der Stammverwandtschaften sprechen?
Quid? nuper, cum ego C. Sergi Oratae contra hunc nostrum Antonium iudicio privato causam defenderem, nonne omnis nostra in iure versata defensio est? Cum enim M. Marius Gratidianus aedis Oratae vendidisset neque servire quandam earum aedium partem in mancipi lege dixisset, defendebamus, quicquid fuisset incommodi in mancipio, id si venditor scisset neque declarasset, praestare debere. Cic.de_orat.1,178.Wie? Als ich neulich die Sache, des Gaius Sergius Orata gegen unseren Antonius hier vor einem Privatgericht verteidigte, war da nicht meine ganze Verteidigung auf das Recht gegründet? Da nämlich Marcus Marius Gratidianus dem Orata ein Haus verkauft hatte, ohne in dem Kaufbrief anzugeben, dass auf einem Teil dieses Hauses eine Zwangspflicht hafte, so behauptete ich in meiner Verteidigung, der Verkäufer sei verpflichtet, für alle Lasten, die zur Zeit der feierlichen Eigentumsübergabe auf dem Haus gelegen hätten, wenn er darum gewusst und sie nicht angezeigt hätte, Ersatz zu leisten.
Quid vero? clarissima M'. Curi causa Marcique Coponi nuper apud centumviros quo concursu hominum, qua exspectatione defensa est? Cum Q. Scaevola, aequalis et conlega meus, homo omnium et disciplina iuris civilis eruditissimus et ingenio prudentiaque acutissimus et oratione maxime limatus atque subtilis atque, ut ego soleo dicere, iuris peritorum eloquentissimus, eloquentium iuris peritissimus, ex scripto testamentorum iura defenderet negaretque, nisi postumus et natus et, ante quam in suam tutelam veniret, mortuus esset, heredem eum esse posse, qui esset secundum postumum et natum et mortuum heres institutus; ego autem defenderem eum hac tum mente fuisse, qui testamentum fecisset, ut, si filius non esset, qui in suam tutelam veniret, M'. Curius esset heres, num destitit uterque nostrum in ea causa in auctoritatibus, in exemplis, in testamentorum formulis, hoc est, in medio iure civili versari? Cic.de_orat.1,180.Was geschah ferner in der berühmten Rechtssache des Manius Curius und des Marcus Coponius, die unlängst vor den Centumvirn verhandelt wurde? Wie strömten die Menschen zusammen, wie erwartungsvoll hörte man die Verteidigung an! Quintus Scaevola, mein Alters- und Amtsgenosse, ein Mann, der in der Kenntnis der Rechtswissenschaft alle übertrifft, sich durch Scharfsinn und Einsicht auszeichnet, seine Reden mit der größten Sorgfalt und Genauigkeit ausarbeitet und, wie ich zu sagen pflege, unter den Rechtsgelehrten der größte Redner und unter den Rednern der größte Rechtsgelehrte ist, dieser also verteidigte die Rechte der Testamente nach dem Buchstaben der geschriebenen Worte und behauptete, dass, wenn nicht der nach dem Tod des Vaters erwartete und geborene Sohn, bevor er zur Mündigkeit gelangt, gestorben wäre, der nicht Erbe sein könne, der erst nach der Geburt und dem Tod des erwarteten Sohnes zum Erben eingesetzt worden sei. Ich hingegen behauptete in meiner Verteidigung, der Erblasser habe damals die Absicht gehabt, dass, wenn kein Sohn da wäre, der zur Mündigkeit gelangte, Manius Curius Erbe sein solle. Beriefen wir beide uns bei dieser Verhandlung nicht unaufhörlich auf Rechtserklärungen, auf Beispiele, auf Testamentsformeln, das heißt auf Beweise aus dem Innersten des bürgerlichen Rechtes?
Omitto iam plura exempla causarum amplissimarum, quae sunt innumerabilia: capitis nostri saepe potest accidere ut causae versentur in iure. Etenim si C. Mancinum, nobilissimum atque optimum virum atque consularem, cum eum propter invidiam Numantini foederis pater patratus ex s. c. Numantinis dedidisset eumque illi non recepissent posteaque Mancinus domum revenisset neque in senatum introire dubitasset, P. Rutilius, M. filius, tribunus plebis, iussit educi, quod eum civem negaret esse, quia memoria sic esset proditum, quem pater suus aut populus vendidisset aut pater patratus dedidisset, ei nullum esse postliminium, Cic.de_orat.1,181.Mehr Beispiele von höchst wichtigen Rechtsverhandlungen will ich jetzt nicht anführen, denn es gibt deren unzählige; doch erwähnen muss ich noch, dass oft Fälle vorkommen, in denen unser Leben und unsere ganze bürgerliche Wohlfahrt auf dem Recht beruht. Zum Beispiel Gaius Mancinus, ein vornehmer, sehr rechtschaffener Mann und Konsular, den der Bundespriester wegen des verhassten numantinischen Bündnisses nach einem Senatsbeschluss den Numantinern ausgeliefert hatte, war hierauf, da ihn diese nicht angenommen hatten, wieder nach Hause zurückgekommen und hatte kein Bedenken getragen, sich in die Senatsversammlung zu begeben. Der Volkstribun Publius Rutilius, des Marcus Sohn, aber ließ ihn wieder hinausführen, indem er behauptete, er sei kein Bürger; denn es sei ein auf alter Überlieferung beruhendes Herkommen, dass dem, den sein Vater oder das Volk verkauft oder der Bundespriester ausgeliefert habe, der Wiedereintritt in seine frühere Gerechtsame nicht gestattet sei.
quam possumus reperire ex omnibus rebus civilibus causam contentionemque maiorem quam de ordine, de civitate, de libertate, de capite hominis consularis, praesertim cum haec non in crimine aliquo, quod ille posset infitiari, sed in civili iure consisteret? Similique in genere, inferiore ordine, si quis apud nos servisset ex populo foederato seseque liberasset et postea domum revenisset, quaesitum est apud maiores nostros, num is ad suos postliminio redisset et amisisset hanc civitatem. Cic.de_orat.1,182.Können wir wohl unter allen bürgerlichen Angelegenheiten eine wichtigere Verhandlung und Rechtsstreit finden, als einen solchen, in welchem es sich um den Stand, um das Bürgerrecht, um die Freiheit, um das Leben eines Konsularen handelt? Zumal da diese Sache nicht auf einem Verbrechen, das er ableugnen konnte, sondern auf dem bürgerlichen Recht beruhte. Eine ähnliche, wenn auch einen niedrigeren Stand betreffende Frage ist die, welche bei unseren Vorfahren aufgeworfen worden ist, ob nämlich ein Mensch aus einem verbündeten Staat, der bei uns als Sklave gedient, sich aber die Freiheit erworben hat und später in seine Heimat zurückgekehrt ist, bei der Rückkunft zu den Seinigen in seinen früheren Stand wieder eintrete, dagegen aber bei uns des Bürgerrechtes verlustig gehe.
Quid? de libertate, quo iudicium gravius esse nullum potest, nonne ex iure civili potest esse contentio, cum quaeritur, is, qui domini voluntate census sit, continuone, an, ubi lustrum sit conditum, liber sit? Quid? quod usu memoria patrum venit, ut paterfamilias, qui ex Hispania Romam venisset, cum uxorem praegnantem in provincia reliquisset, Romae alteram duxisset neque nuntium priori remisisset, mortuusque esset intestato et ex utraque filius natus esset, mediocrisne res in contentionem adducta est, cum quaereretur de duobus civium capitibus et de puero, qui ex posteriore natus erat, et de eius matre, quae, si iudicaretur certis quibusdam verbis, non novis nuptiis fieri cum superiore divortium, in concubinae locum duceretur? Cic.de_orat.1,183.Wie? Wenn es die Freiheit eines Menschen gilt – und ein wichtigerer Gegenstand kann schwerlich vor die richterliche Entscheidung kommen –, muss nicht da der Streit nach dem bürgerlichen Recht geführt werden, wenn es sich fragt, ob der, welcher mit Erlaubnis seines Herrn seinen Namen bei dem Censor in die öffentliche Schätzungsliste einschreiben ließ, von Stund an seine Freiheit erlangt habe oder erst nach beendigtem Sühnopfer? Was soll ich ferner von dem Fall sagen, der sich zur Zeit unserer Väter ereignet hat? Ein Familienvater, der aus Spanien nach Rom gekommen war, hatte seine Frau in der Provinz schwanger zurückgelassen und in Rom eine andere geheiratet, ohne der ersteren einen Scheidebrief zuzuschicken; darauf war er ohne Testament verstorben, nachdem ihm jede der beiden Frauen einen Sohn geboren hatte. War es hier ein geringfügiger Gegenstand, der zum Streit Veranlassung gab, da es sich um die bürgerliche Wohlfahrt zweier Bürger handelte, des von der letzten Frau geborenen Sohnes und dessen Mutter, die, wenn das Urteil dahin ausfiel, dass die Ehescheidung von der früheren Frau durch eine gewisse Formel und nicht durch eine neue Heirat erfolge, als Beischläferin betrachtet werden musste?
Adhibita est igitur ars quaedam extrinsecus ex alio genere quodam, quod sibi totum philosophi adsumunt, quae rem dissolutam divulsamque conglutinaret et ratione quadam constringeret. Sit ergo in iure civili finis hic: legitimae atque usitatae in rebus causisque civium aequabilitatis conservatio. Cic.de_orat.1,188.Man nehme nun von außen her aus einem anderen wissenschaftlichen Gebiet, das sich die Philosophen ganz aneignen, eine gewisse Kunst zu Hilfe, um den zerstreuten und zerstückelten Stoff zusammenzufügen und planmäßig zu verbinden. Man setze also als Endzweck im bürgerlichen Recht die Erhaltung der Gleichmäßigkeit des Rechtes in den Angelegenheiten und Verhandlungen der Bürger, wie sie durch die Gesetze und die Gewohnheit bestimmt ist.
Accedit vero, quo facilius percipi cognoscique ius civile possit, quod minime plerique arbitrantur, mira quaedam in cognoscendo suavitas et delectatio; nam, sive quem haec Aeliana studia delectant, plurima est et in omni iure civili et in pontificum libris et in xii tabulis antiquitatis effigies, quod et verborum vetustas prisca cognoscitur et actionum genera quaedam maiorum consuetudinem vitamque declarant; sive quem civilis scientia, quam Scaevola non putat oratoris esse propriam, sed cuiusdam ex alio genere prudentiae, totam hanc descriptis omnibus civitatis utilitatibus ac partibus xii tabulis contineri videbit: sive quem ista praepotens et gloriosa philosophia delectat, - dicam audacius - hosce habet fontis omnium disputationum suarum, qui iure civili et legibus continentur: Cic.de_orat.1,193.Hierzu kommt aber auch noch etwas, wodurch die Auffassung und Erlernung des bürgerlichen Rechtes erleichtert wird, worüber freilich gar viele ganz anderer Ansicht sind, nämlich die außerordentliche Annehmlichkeit und Ergötzlichkeit, die in der Erlernung dieser Wissenschaft liegt. Denn findet einer an der Beschäftigung mit der Altertumskunde Gefallen, so bieten ihm sowohl das ganze bürgerliche Recht als auch die Bücher der Oberpriester und die Gesetze der zwölf Tafeln ein reiches Abbild des Altertums, weil man die vor alters gebrauchten Ausdrücke kennenlernt und gewisse gerichtliche Verhandlungen die Gewohnheit und Lebensart unserer Altvordern klar an den Tag legen. Oder hat einer eine Vorliebe für die Staatswissenschaft, die nach Scaevolas Ansicht nicht dem Redner, sondern einer Wissenschaft anderer Art angehört, so wird er sie ganz in den zwölf Tafeln enthalten finden, in denen alle nützlichen Einrichtungen des Staates bestimmt und eingeteilt sind. Oder findet einer an jener allmächtigen und preiswürdigen Philosophie Gefallen, so hat er – ich will es dreist heraussagen – in dem, was in dem bürgerlichen Recht und in den Gesetzen enthalten ist, die Quellen aller seiner Untersuchungen.
Ac si nos, id quod maxime debet, nostra patria delectat, cuius rei tanta est vis ac tanta natura, ut Ithacam illam in asperrimis saxulis tamquam nidulum adfixam sapientissimus vir immortalitati anteponeret, quo amore tandem inflammati esse debemus in eius modi patriam, quae una in omnibus terris domus est virtutis, imperi, dignitatis? Cuius primum nobis mens, mos, disciplina nota esse debet, vel quia est patria parens omnium nostrum, vel quia tanta sapientia fuisse in iure constituendo putanda est quanta fuit in his tantis opibus imperi comparandis. Cic.de_orat.1,196.Und wenn wir uns, wie es durchaus unsere Pflicht ist, unseres Vaterlandes freuen – und dies Gefühl ist so mächtig und so natürlich, dass der weiseste Mann jenes Ithaka, das wie ein Vogelnest an rauhen Felsen klebt, der Unsterblichkeit vorzog –, mit welcher Liebe müssen wir denn gegen ein solches Vaterland entflammt sein, welches unter allen Ländern der erste Wohnsitz der Tugend, der Herrschaft und der Würde ist? Von ihm müssen uns vor allem sein Geist, seine Sitten und seine Verfassung bekannt sein, teils weil es unser aller Mutter ist, teils weil wir anerkennen müssen, dass seine Weisheit sich in der Feststellung des Rechtes wie in der Gründung der so großen Macht unserer Herrschaft gleich groß erwiesen hat.
Iam vero ipsa per sese quantum adferat eis, qui ei praesunt, honoris, gratiae, dignitatis, quis ignorat? Itaque, ut apud Graecos infimi homines mercedula adducti ministros se praebent in iudiciis oratoribus, ei, qui apud illos πραγματικoί vocantur, sic in nostra civitate contra amplissimus quisque et clarissimus vir, ut ille, qui propter hanc iuris civilis scientiam sic appellatus a summo poeta est:
egregie cordatus homo, catus Aelius Sextus,
multique praeterea, qui, cum ingenio sibi auctore dignitatem peperissent, perfecerunt ut in respondendo iure auctoritate plus etiam quam ipso ingenio valerent. Cic.de_orat.1,198.
Ferner, wer weiß nicht, wie viel Ehre, Gunst und Ansehen diese Kenntnis an und für sich denen gewährt, die in dem Besitz derselben sind? Bei den Griechen freilich leisten Menschen aus dem geringsten Stand – sie heißen bei ihnen Pragmatiker (Geschäftsführer) – für einen geringen Lohn den Rednern in den Gerichten ihre Dienste; aber in unserem Staat findet gerade das Gegenteil statt. Denn die angesehensten und berühmtesten Männer, wie jener, der wegen seiner Kenntnis im bürgerlichen Recht so von dem größten Dichter gepriesen wird:
Trefflich verständiger und sehr kundiger Aelius Sextus,
und außerdem viele andere brachten es, nachdem sie sich durch ihre Geistesgaben Ansehen erworben hatten, bei der Erteilung von Rechtsbescheiden dahin, dass sie durch ihre Rechtsaussprüche mehr noch als durch ihre Geistesgaben zu hoher Geltung gelangten.
Senectuti vero celebrandae et ornandae quod honestius potest esse perfugium quam iuris interpretatio? Equidem mihi hoc subsidium iam inde ab adulescentia comparavi, non solum ad causarum usum forensem, sed etiam ad decus atque ornamentum senectutis, ut, cum me vires, quod fere iam tempus adventat, deficere coepissent, ista ab solitudine domum meam vindicarem. Quid est enim praeclarius quam honoribus et rei publicae muneribus perfunctum senem posse suo iure dicere idem, quod apud Ennium dicat ille Pythius Apollo, se esse eum, unde sibi, si non populi et reges, at omnes sui cives consilium expetant,
summarum rerum incerti: quos ego ope mea
ex incertis certos compotesque consili
dimitto, ut ne res temere tractent turbidas:
Cic.de_orat.1,199.
Um dem Alter aber den Zuspruch der Menschen und ansehnliche Auszeichnung zu sichern, kann es wohl eine ehrenvollere Zuflucht geben als die Auslegung des Rechtes? Ich wenigstens habe mir schon von meinem Jünglingsalter an die Zuflucht bereitet, nicht allein zum Gebrauch bei den gerichtlichen Verhandlungen, sondern auch zur Zierde und Ehre des Alters, damit, wenn mich meine Kräfte – und diese Zeit nähert sich schon ziemlich – zu verlassen anfingen, ich mein Haus vor jener traurigen Einsamkeit bewahrte. Denn was ist schöner, als wenn ein Greis, der Ehrenstellen und Ämter des Staates verwaltet hat, mit vollem Recht von sich sagen kann, was bei Ennius jener pythische Apollon sagt, er sei es, bei dem sich, wenn auch nicht Völker und Könige, doch alle seine Mitbürger Rats erholen:
In ihren Sachen ratlos kommen sie zu mir,
Doch sichern Rates voll entlas ich sie, dass sie
Nicht trüben unbesonnen ihres Heiles Wohl.
Iam illa non longam orationem desiderant, quam ob rem existimem publica quoque iura, quae sunt propria civitatis atque imperi, tum monumenta rerum gestarum et vetustatis exempla oratori nota esse debere; nam ut in rerum privatarum causis atque iudiciis depromenda saepe oratio est ex iure civili et idcirco, ut ante diximus, oratori iuris civilis scientia necessaria est, sic in causis publicis iudiciorum, contionum, senatus omnis haec et antiquitatis memoria et publici iuris auctoritas et regendae rei publicae ratio ac scientia tamquam aliqua materies eis oratoribus, qui versantur in re publica, subiecta esse debet. Cic.de_orat.1,201.Ferner bedarf das keiner weitläufigen Auseinandersetzung, warum ich der Ansicht bin, dass auch die öffentlichen Rechte, die dem Staat und dem Reich eigentümlich sind, sowie auch die Denkmäler der Geschichte und die Beispiele des Altertums dem Redner bekannt sein müssen. Denn so wie bei den Verhandlungen von Privatangelegenheiten und vor Gericht die Rede oft aus dem bürgerlichen Recht geschöpft werden muss und deshalb, wie ich zuvor bemerkte, dem Redner die Kenntnis des bürgerlichen Rechtes notwendig ist, so müssen in den öffentlichen Verhandlungen vor Gericht, in den Volksversammlungen, im Senat die ganze neue und ältere Geschichte, die Ansprüche des Staatsrechtes, die Staatswissenschaft den Rednern, die sich mit den öffentlichen Angelegenheiten beschäftigen, gleichsam als Redestoff zu Gebote stehen.
[Cic.fin.1,32,3] Ut enim ad minima veniam, quis nostrum exercitationem ullam corporis suscipit laboriosam, nisi ut aliquid ex ea commodi consequatur? quis autem vel eum iure reprehenderit, qui in ea voluptate velit esse, quam nihil molestiae consequatur, vel illum, qui dolorem eum fugiat, quo voluptas nulla pariatur? Cic.Fin.1,32,3Ein ganz einfaches Beispiel: Wer von uns unterzieht sich einer strapaziösen Körperübung, ohne dadurch einen Vorteil zu erzielen? Wer aber dürfte zu Recht den tadeln, der sich eine Lust leisten will, der keine Mühsal folgt, oder den, der den Schmerz meidet, der keine Lust gebiert?
sed uterque alio quodam modo, Acilius, quia prudens esse in iure civili putabatur, Cato, quia multarum rerum usum habebat; Cic.Lael.6.dber bei diesen beiden lag der Grund der Benennung in einer verschiedenen Beziehung. Acilius hieß der Weise, weil man ihm eine ausgezeichnete Kenntnis des bürgerlichen Rechts zuschrieb; Cato, weil er vielseitige Erfahrungen besaß;
Fannius: Tu vero perge, Laeli; pro hoc enim, qui minor est natu, meo iure respondeo. Cic.Lael.32.iFannius: Nein! Fahre nur fort, Laelius! Denn für Scaevola, der ja jünger ist, habe ich das Recht zu antworten.
Isto enim modo nutrices et paedagogi iure vetustatis plurimum benevolentiae postulabunt; Cic.Lael.74.bDenn käme es hierauf an, hätten unsere Ammen und Erzieher nach dem Recht der früheren Bekanntschaft auf unser größtes Wohlwollen Anspruch.
domum, ut debuimus, ad eum statim venimus eique nos totos tradidimus, idque fecimus praeter hominum opinionem, qui nos ei iure suscensere putabant, ut humanissimi gratissimique et ipsi et omnibus videremur, itaque faciemus. Cic.ad Q.fr.2,3,5,2Pflichtgemäß begab ich mich gleich zu ihm in sein Haus und habe mich ganz in seinen Dienst gestellt; und dies tat ich gegen die allgemeine Erwartung, weil man glaubte, ich sei mit Recht böse auf ihn, so dass ich wirklich ihm und dem Publikum in hohem Grad als schonend und dankbar erschien; und so werde ich es denn auch halten.
is a vobis, iudices, hoc postulat, ut, quoniam in alienam pecuniam tam plenam atque praeclaram nullo iure invaserit, quoniamque ei pecuniae vita Sex. Rosci obstare atque officere videatur, deleatis ex animo suo suspicionem omnem metumque tollatis; Cic.S.Rosc.6.bDieser verlangt von euch, ihr Richter, dass ihr, weil er sich eines fremden, so reichen und ansehnlichen Vermögens widerrechtlich bemächtigt hat, und weil er meint, das Leben des Sextus Roscius stehe diesem Besitz im Wege, sein Gemüt aller Besorgnisse und Furcht entledigt:
esto, causam proferre non potes. tametsi statim vicisse debeo, tamen de meo iure decedam et tibi, quod in alia causa non concederem, in hac concedam fretus huius innocentia. Cic.S.Rosc.73.cGut denn: eine Ursache kannst du nicht angegeben. Wiewohl mir nun sogleich der Sieg zuerkannt werden müsste, so will ich doch von meinem Recht keinen Gebrauch machen und im Vertrauen auf die Unschuld des Beklagten dir in dieser Sache etwas zugeben, was ich in einer anderen nicht zugeben würde.
si lege, bona quoque lege venisse fateor. sin autem constat contra omnis non modo veteres leges verum etiam novas occisum esse, bona quo iure aut quo modo aut qua lege venierint, quaero. Cic.S.Rosc.126.cWurde er gesetzlich getötet, so gebe ich zu, dass auch seine Güter gesetzlich verkauft wurden; wenn es aber nachweislich gegen alle, nicht nur alte, sondern auch neue Gesetze ermordet wurde, so frage ich, mit welchem Recht oder auf welche Weise oder nach welchem Gesetz seine Güter verkauft wurden?
tametsi meo iure possum, si quid in hac parte mihi non placeat, vituperare; non enim vereor, ne quis alienum me animum habuisse a causa nobilitatis existimet. Cic.S.Rosc.135.cGleichwohl kann ich mein Recht ausüben, etwas zu rügen, was mir bei dieser Partei missfällt. Denn ich befürchte nicht, dass jemand von mir urteilt, ich sei der Sache des Adels abgeneigt gewesen. Cic.S.Rosc.135.c
Sex. Roscius horum nihil indignum putat, neminem accusat, nihil de suo patrimonio queritur. putat homo imperitus morum, agricola et rusticus, ista omnia quae vos per Sullam gesta esse dicitis more, lege, iure gentium facta; culpa liberatus et crimine nefario solutus cupit a vobis discedere; Cic.S.Rosc.143.bAber Sex. Roscius fühlt sich durch das alles nicht empört, klagt niemanden an, beschwert sich nicht wegen seines Erbgutes, glaubt, mit dem Zeitgeist unbekannt und ein Landmann von bäurischen Sitten, dass das alles, wovon ihr erklärt, es sei durch Sulla geschehen, nach der Sitte, dem Gesetz, dem Recht der Völker geschehen sei; er wünscht nur, frei von Schuld und von der greuelhaften Anklage entlastet von euch wegzugehen.
an vero, iudices, vos non intellegitis nihil aliud agi, nisi ut proscriptorum liberi quavis ratione tollantur, et eius rei initium in vestro iure iurando atque in Sex. Rosci periculo quaeri? Cic.S.Rosc.152.aOder merkt ihr nicht, ihr Richter, dass es um nichts anderes geht, als dass die Kinder der Geächteten, gleich wie, aus dem Weg geräumt werden, und dass man den Anfang dazu durch euch als geschworene Richter und die Anklage des Sextus Roscius machen will?
[Cic.fin.1,10,1] Sed iure Mucius. ego autem mirari satis non queo unde hoc sit tam insolens domesticarum rerum fastidium. Cic.Fin.1,10,1Mucius Scaevola hat recht. Ich kann mich aber nicht genug wundern, woher diese so schnöde Verachtung des Einheimischen kommt.
quis autem vel eum iure reprehenderit, qui in ea voluptate velit esse, quam nihil molestiae consequatur, vel illum, qui dolorem eum fugiat, quo voluptas nulla pariatur? Cic.fin.1,32,5Und wer möchte mit Recht den tadeln, der eine Lust zu verspüren wünscht, die keine Beschwerden nach sich zieht, oder den, der einen Schmerz flieht, durch den keine Lust erzeugt wird?
est apud illos et opibus honos, eoque unus imperitat, nullis iam exceptionibus, non precario iure parendi. Tac.Germ.44,3Bei ihnen steht auch der Geldbesitz in Ehren und deshalb herrscht ein einziger ohne Einschränkung mit unwiderruflichem Anspruch auf Gehorsam.
Iure mihi invideat quivis, ita te quoque amicum, Hor.sat.1,6,50.Mir nach Rechte vielleicht, nicht also in dir mir den Freund auch,
Convenit — hoc etenim sunt omnes iure molesti, Hor.sat.1,7,10.Nichts sich entschied - denn fest zu bestehen im Rechte, so wie die
2014.02.05 Recep Tayyip Erdoğan, Turciae princeps administer, et hospes publicus et suffragiorum petitor Berolinum visitavit. Imprimis id annititur, ut Turcia nullo modo et fine adhibito Unioni Europaeae associetur atque Germania huius consilii effectum provehat. At cancellaria Merkel, ne Turcia summo iure Unionem participet, recusare perseverat atque participationem praecipui ponderis suadet. 2014.02.05Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan besuchte Berlin sowohl als Staatsgast als auch als Wahlkämpfer. Er verfolgt besonders das Ziel, dass die Türkei ohne jegliche Einschränkung Mitglied der Europäischen Union wird und Deutschland den Erfolg dieses Planes unterstütze. Aber die Kanzlerin Merkel lehnt eine Vollmitgliedschaft der Türkei nach wie vor ab und schlägt eine privilegierte Mitgliedschaft vor.
2014.02.16 Philippus Melanchthon, d. 16° mens. Febr. a. 1497° Brettenae natus. Nepos Reuchlini, discipulus Erasmi, amicus Lutheri tam bene de rebus linguarum classicarum provehendis et de humanismo et confessionibus (catholocismo et protestantismo) quadam iusta vice pensandis meruit, ut iure "praeceptor Germaniae" nuncupatus est. Mortuus est d. 19° m. Apr. a. 1560° Wittenbergae. Duos ex eius libris nominatim indicaverim: "Loci comunes rerum theologicarum" (1521) et "De potestate Papae" (1537). 2014.02.16Heute feiert jener überaus berühmte Humanist und Reformator Philipp Melanchthon Geburtstag. Er ist am 16. Febr. 1497 in Bretten geboren. Er war Reuchlins Neffe, Schüler des Erasmus und Freund Luthers. Er machte sich um die Förderung der klassischen Sprachen und einen gerechten Ausgleich zwischen dem Humanismus und den Konfessionen (Katholizismus, Protestantismus) so verdient, dass er mit Recht "Lehrer Deutschland" genant wird. Zwei Bücher möchte ich besonders nennen: "Gemeinplätze der Theologie" (1521) und "Die Macht des Papstes" (1537).
2014.09.28 Hispanico regimine invito Arturus Mas, Catalanicus praeses regionalis, e Scotis exemlum capiens decretum obsignavit, quo 9. Nov. (a.d. V. Id.Nov.) dies ad plebiscitum de independentia ab Hispania habendum dicatur: Cataloniam velle contionari, audiri, suffragari dixit; populares suam voluntatem suffragationibus significare neque popularium esse suffragiis obsistere. Regimen Madritense se ad curiam constituionalem provocaturum esse dixit: nulli singulari regioni suo iure voluntatem populi Hispanici neglegere licere. 2014.09.28Gegen den Willen der spanischen Regierung hat der katalanische Regionalpräsident Artur Mas nach schottischem Vorbild ein Dekret unterzeichnet, in dem der 9. Nov. als Termin für eine Volksbefragung zur Unabhängigkeit von Spanien festgelegt wird. Katalonien wolle sich äußern, gehört werden und abstimmen, sagte er. Demokraten bekundeten ihren Willen in einer Abstimmung und Demokraten dürften sich dem nicht widersetzen. Die Regierung in Madrid erklärte, sie werde das Verfassungsgericht anrufen. Keine einzelne Region dürfe sich von sich aus über den Willen des spanischen Volkes hinwegsetzen.
2014.11.09 So.d. Michail Gorbatshov, pristinus Russorum praeses, qui unus ex parentibus et auctoribus Germanicae unitatis iure habetur et attributione praemii pacis Nobeliani honoratus est, sollemnibus in memoriam muri Berolinensis rescissi et divisionis Germaniae postmodum superatae intererat neque tamen aquam in merum festivitatis infundere veritus est, si quidem mundum in limine novi frigidi belli esse monuit. Fiduciam intereuropaeam amplificationibus Natonis, rebus in Iugoslavia, imprimis in Kosovia gestis, consiliis, ut sytema missilium arcendorum institueretur, rebus, quae in Iraquia, Libya, Syria gestae essent, afflictam mensibus proxime praeteritis omnem corruisse. Quam culpam Gorbatshov cum in omnes occidentes civitates tum in Unitas Americae Civitates contulit: quas post infractionem Unionis Sovieticae imbecillitate Russiae abutentes triumphalismo succubuisse. Etiam Ioannes-Theodericus Genscher, pristinus Germaniae administer a rebus externis, occasiones, quas annus MCMLXXXIX praebuisset, sua opinione minime ad effectum esse adductas dixit: domum communem, quam Gorbatshov tum in hominum notitiam protulisset, nunc nova energia impleri debere. 2014.11.09Michael Gorbatschow, der frühere russische Präsident, der zu Recht als einer der Gründungsväter der deutschen Einheit gilt und den Friedensnobelpreis bekommen hat, nahm an den Gedenkfeiern zum Fall der Berliner Mauer und der späteren Überwindung der deutschen Teilung teil. Dabei scheute er sich nicht, Wasser in den Festwein zu gießen, indem er jedenfalls mahnend darauf hinwies, dass die Welt an der Schwelle einen neuen Kalten Krieges stehe. Das Vertrauen innerhalb Europas sei durch die Erweiterungen der Nato, durch die Ereignisse in Jugoslawien, besonders im Kosovo, durch die Pläne, ein Raketenabwehrsystem zu installieren, durch die Vorgänge im Irak, Libyen und Syrien beschädigt und in den letzten Monaten gänzlich zusammengebrochen. Die Schuld daran gab er allen westlichen Staaten, besonders aber den Vereinigten Staaten von Amerika: sie hätten nach dem Zusammnbruch der Sowjetunion die Schwäche Russlands ausgenutzt und seien dem Triumphalismus verfallen. Auch der frühere deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher, sagte, seiner Meinung nach seien die Chancen, die das Jahr 1989 geboten habe, keineswegs umgesetzt worden. Das gemeinsame Haus, das Gorbatschow damals propagiert habe, müsse jetzt mit neuer Energie erfüllt werden.
2014.11.18 Ma.d. Cancellaria Angela Merkel, antequam cum Vladimiro Putin Brisbanae arbitris remotis deliberavit, aliquanto occultius et tectius de controversiis Ucrainicis locuta, deliberatione peracta, in sermone Sydneiae ante studentes habito linguae frena relaxavit: Russicum praesidem nullo iure niti, nisi iure, quod in armis esset. Ordinem, quo pax Europaea contineretur, a Russico praeside in discrimen vocari. Rem Ucrainicam minime tantummodo regionalem esse, sed periculum habere, ne tota regio flammis comprehenderetur. Praecipue et particulariter Georgiam, Moldaviam, Serbiam nominavit. Maximi momenti nunc esse, ut Civitates Americae Unitae et Unio Europaea concordiam servarent, neve se digeri sinerent. Putin colloquio percontativo Solis die a prima statione televisionis Germanicae (ARD) vesperi emisso, sed iam ante apicem Brisbanensem photographato suam causam dicere conabatur. 2014.11.18Kanzlerin Angela Merkel hatte vor ihrem Vier-Augen-Gespräch mit Wladimir Putin in Brisbane ziemlich zurückhaltend über die Streitigkeiten um die Ukraine gesprochen. Nach der Unterredung gab sie in einer vor Studenten in Sydney gehaltenen Rede ihre Zurückhaltung auf: Der russische Präsident könne sich auf kein Recht berufen als auf das Recht des Stärkeren. Die europäische Friedensordnung werde vom russischen Präsidenten in Frage gestellt. Die Streit um die Ukraine sei keineswegs nur eine regionale Angelegenheit, sondern berge die Gefahr eines Flächenbrandes. Im einzelnen nannte sie besonders Georgien, Modawien und Serbien. Am wichtigsten sei es jetzt, die Einigkeit zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union zu wahren und sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. Putin versuchte in einem Interview, das am Sonntag Abend im ersten Deutschen Fernsehen gezeigt, aber schon vor dem Gipfel von Brisbane aufgezeichnet worden war, seinen Standpunkt zu verteidigen.
[Cic.off.1,19,2] Quibus vitiis declinatis quod in rebus honestis et cognitione dignis operae curaeque ponetur, id iure laudabitur, ut in astrologia C. Sulpicium audimus, in geometria Sex. Pompeium ipsi cognovimus, multos in dialecticis, plures in iure civili, quae omnes artes in veri investigatione versantur, cuius studio a rebus gerendis abduci contra officium est. Cic.off.1,19,2Wer diese Fehler vermeidet und seinen Fleiß edlen und wissenswürdigen Gegenständen widmet, wir zu Recht Anerkennung finden. So zu seiner Zeit Gaius Sulpicius in der Astronomie, so, wie ich selbst weiß, Sextus Pompeius in der Geometrie, so viele in der Dialektik, noch mehr im bürgerlichen Recht. Obgleich aber alle diese Wissenschaften der Erforschung der Wahrheit dienen, wäre es dennoch pflichtwidrig, sich durch die Neigung dazu vom Handeln abhalten zu lassen.
[Cic.off.1,32,6] Iam illis promissis standum non esse quis non videt, quae coactus quis metu, quae deceptus dolo promiserit? quae quidem pleraque iure praetorio liberantur, nonnulla legibus. Cic.off.1,32,6Dass man vollends solche Versprechen, die durch Gewalt abgenötigt oder durch List erschlichen sind, nicht zu erfüllen verpflichtet ist, leuchtet jedermann ein. Von den meisten entbinden auch die Edikte der Praetoren, von einigen die Gesetze.
[Cic.off.1,36,1] Ac belli quidem aequitas sanctissime fetiali populi Romani iure perscripta est. Cic.off.1,36,1Auch ist, was Gerechtigkeit im Krieg verlangt, aufs gewissenhafteste im Fetialrecht des römischen Volkes bestimmt.
[Cic.off.1,36,5] Sed cum amore pugnandi in exercitu remansisset, Cato ad Popilium scripsit, ut, si eum patitur in exercitu remanere, secundo eum obliget militiae sacramento, quia priore amisso iure cum hostibus pugnare non poterat.]] Adeo summa erat observatio in bello movendo. Cic.off.1,36,5Als er aus Lust weiterzukämpfen, beim Heer zurückblieb, schrieb Cato an Popilius: er solle seinen Sohn, wenn er ihm zu bleiben gestatte, durch einen zweiten Fahneneid in Pflicht nehmen; da er aus seinem früheren Eid entlassen wäre, sei er nicht mehr befugt, mit dem Feind zu kämpfen. So genau beachtete man alles, wenn es darum ging, einen Krieg zu beginnen.
[Cic.off.1,40,1] Secundo autem Punico bello post Cannensem pugnam quos decem Hannibal Romam misit astrictos iure iurando se redituros esse, nisi de redimendis iis, qui capti erant, impetrassent, eos omnes censores, quoad quisque eorum vixit, quod peierassent in aerariis reliquerunt, nec minus illum, qui iure iurando fraude culpam invenerat. Cic.off.1,40,1Im zweiten Punischen Krieg aber schickte Hannibal nach der Schlacht bei Cannae zehn Gefangene nach Rom, und auch sie verpflichteten sich durch einen Eid, zurückzukehren, wenn sie nicht erreichten, dass sie und die übrigen Gefangenen freigekauft würden. Die neun, die von diesen Zehn ihren Eid nicht hielten, wurden von den Censoren zeitlebens in die Klasse der Aerarier versetzt, auch derjenige, der sich durch trügerische Umgehung des Eides zum Verbrecher machte.
[Cic.off.1,40,2] Cum enim permissu Hannibalis exisset e castris, rediit paulo post, quod se oblitum nescio quid diceret; deinde egressus e castris iure iurando se solutum putabat, et erat verbis, re non erat. Cic.off.1,40,2Als sich dieser nämlich mit Hannibals Erlaubnis aus dem Lager entfernt hatte, kehrte er gleich darauf dorthin zurück, weil er, ich weiß nicht was, vergessen hätte. Dann ging er abermals aus dem Lager und glaubte, so seinen Eid los zu sein. Er war es auch dem Wort, aber nicht der Sache nach.
[Cic.off.1,64,4] Ex quo fit, ut neque disceptatione vinci se nec ullo publico ac legitimo iure patiantur, existuntque in re publica plerumque largitores et factiosi, ut opes quam maximas consequantur et sint vi potius superiores quam iustitia pares. Cic.off.1,64,4Solche Menschen beugen sich weder Argumenten, noch staatlichen Rechtssatzungen; meistens greifen sie zu Bestechung und bilden Parteien, um sich möglichst großen Einfluss zu verschaffen, und eher durch Gewalt überlegen, als nach dem Recht gleich zu sein.
[Cic.off.1,75,1] Quamvis enim Themistocles iure laudetur et sit eius nomen quam Solonis illustrius citeturque Salamis clarissimae testis victoriae, quae anteponatur consilio Solonis ei, quo primum constituit Areopagitas, non minus praeclarum hoc quam illud iudicandum est. Cic.off.1,75,1Allerdings verdient Themistokles das ihm erteilte Lob; sein Name überstrahlt noch den Namen Solons und man beruft sich auf Salamis, die Zeugin jenes herrlichen Sieges, der größeren Wert hat als Solons Reformen, die den Areopag ins Leben riefen; Gleichwohl müssen wir beiden Leistungen ein gleich großes Verdienst zuschreiben.
tales enim nos esse putamus, ut iure laudemur; ex quo nascuntur innumerabilia peccata, cum homines inflati opinionibus turpiter irridentur et in maximis versantur erroribus. Cic.off.1,91,3Denn wir glauben, ihr Lob zu verdienen; daraus erwächst eine Menge von Fehltritten; in ihrem Dünkel aufgeblasene Leute werden auf schändliche Weise zum Gespött gemacht, ohne es im mindesten zu bemerken.
Nobis autem nostra Academia magnam licentiam dat, ut, quodcumque maxime probabile occurrat, id nostro iure liceat defendere. Sed redeo ad formulam. Cic.off.3,20,3Mir aber gibt unserer Akademie volle Freiheit, mich mit vollem Recht für das auszusprechen, was mir überall das Wahrscheinlichere zu sein scheint. Doch zurück zu unserer Regel.
Neque vero hoc solum natura, id est iure gentium, sed etiam legibus populorum, quibus in singulis civitatibus res publica continetur, eodem modo constitutum est, ut non liceat sui commodi causa nocere alteri. Cic.off.3,23,1Und nicht bloß die Natur, d.h., das von den Völkern anerkannte Recht, sondern auch die Gesetze, auf die Staat und Verfassung bei den einzelnen Völkern gegründet sind, sprechen es gleich stark aus, dass niemand dem anderen des eigenen Vorteils wegen schaden darf.
[Cic.rep.10033] quae est enim istorum oratio tam exquisita, quae sit anteponenda bene constitutae civitati publico iure et moribus? Cic.rep.1,3Denn gibt es wohl einen so ausgezeichnet wertvollen Vortrag, der einem durch öffentliches Recht und Sitte gut eingerichteten Staat vorzuziehen wäre?
Postquam Bruto et Cassio caesis nulla iam publica arma, Pompeius apud Siciliam oppressus exutoque Lepido, interfecto Antonio ne Iulianis quidem partibus nisi Caesar dux reliquus, posito triumviri nomine consulem se ferens et ad tuendam plebem tribunicio iure contentum, ubi militem donis, populum annona, cunctos dulcedine otii pellexit, insurgere paulatim, munia senatus magistratuum legum in se trahere, nullo adversante, cum ferocissimi per acies aut proscriptione cecidissent, ceteri nobilium, quanto quis servitio promptior, opibus et honoribus extollerentur ac novis ex rebus aucti tuta et praesentia quam vetera et periculosa mallent. Tac.ann.1,2,1.Brutus und Cassius waren gefallen, mit ihnen die Waffenmacht der Republik dahin; Pompeius erlag bei Sizilien, Lepidus wurde entwaffnet; und als nun auch Antonius getötet und selbst der julischen Partei kein Führer mehr übrig war außer allein Caesar (Augustus) - da legte dieser den Titel Triumvir nieder, wollte nur noch Konsul sein und begnügte sich zur Wahrung der Interessen des Volkes mit der Amtsgewalt eines Tribunen. Sobald er darauf das Heer durch Geschenke, das Volk durch Brotspenden und alle durch die Annehmlichkeit der Ruhe geködert hatte, trat er allmählich stärker hervor, zog die Befugnisse des Staates, der obersten Behörde, der Gesetze an sich - und niemand trat ihm entgegen. Denn die mutigsten Männer waren in der Schlacht oder durch Ächtung gefallen, die übrigen aus der Nobilität wurden, je willfähriger einer zur Dienstbarkeit war, desto mehr zu Reichtum und Ehrenstellen emporgehoben und zogen jetzt, da sie sich durch den Umschwung besser stellten, die sichere Gegenwart der riskanten Vergangenheit vor.
etiam Q. Haterius et Mamercus Scaurus suspicacem animum perstrinxere, Haterius cum dixis set 'quo usque patieris, Caesar, non adesse caput rei publicae?' Scaurus quia dixerat spem esse ex eo non inritas fore senatus preces quod relationi consulum iure tribuniciae potestatis non intercessisset. in Haterium statim invectus est; Scaurum, cui inplacabilius irascebatur, silentio tramisit. Tac.ann.1,13,4.Auch Quintus Haterius und Mamercus Scaurus streiften verletzend das argwöhnische Gemüt, Haterius durch das Wort: "Wie lange noch, Caesar, wirst du den Staat ohne Haupt lassen?" Scaurus mit der Äußerung, es sei zu hoffen, dass sie Bitten des Senats nicht vergeblich blieben, weil er gegen den Vortrag der Konsuln mit seiner tribunizischen Amtsgewalt keinen Einspruch erhoben habe. Gegen Haterius ging er sogleich vor; den Scaurus, dem er unversöhnlicher grollte, überging er mit Stillschweigen.
candidatos praeturae duodecim nominavit, numerum ab Augusto traditum; et hortante senatu ut augeret, iure iurando obstrinxit se non excessurum. Tac.ann.1,14,4.Für die Praetur benannte er zwölf Bewerber, eine Zahl, die sich von Augustus herschrieb; als ihm der Senat zuredete, sie zu vermehren, verpflichtete er sich eidlich, nicht darüber hinauszugehen.
At in Chaucis coeptavere seditionem praesidium agitantes vexillarii discordium legionum et praesenti duorum militum supplicio paulum repressi sunt. iusserat id M'. Ennius castrorum praefectus, bono magis exemplo quam concesso iure. Tac.ann.1,38,1.Mittlerweile aber begannen im Chaukerland die dort als Besatzung liegenden Reservetruppen der meuternden Legionen auch eine Empörung. Durch die augenblickliche Hinrichtung zweier Soldaten wurde sie eine Weile gedämpft. Den Befehl dazu erteilte der Lagerpräfekt Manius Ennius, mehr des heilsamen Beispiels wegen, als dass er dazu amtlich befugt gewesen wäre.
quod si solus arbiter rerum, si iure et nomine regio fuisset, tanto promptius adsecuturum gloriam militiae, quantum clementia, temperantia, ceteris bonis artibus praestitisset. Tac.ann.2,73,3.Wäre er nur von sich abhängig, nach Recht und Titel König gewesen, hätte er um so schneller Kriegsruhm gewonnen, als er an Milde, Selbstbeherrschung und sonstigen Vorzügen jenem vorgegangen sei.
aut si quis ex magistratibus tantam industriam ac severitatem pollicetur, ut ire obviam queat, hunc ego et laudo et exonerari laborum meorum partem fateor: sin accusare vitia volunt, dein, cum gloriam eius rei adepti sunt, simultates faciunt ac mihi relinquunt, credite, patres conscripti, me quoque non esse offensionum avidum; quas cum gravis et plerumque iniquas pro re publica suscipiam, inanis et inritas neque mihi aut vobis usui futuras iure deprecor.' Tac.ann.3,54,6.Es sei denn, dass einer der Staatsbeamten so viel Einsatz und Strenge verspricht, dass er dem offen entgegentreten könne - den will ich loben und laut bekennen, dass er mir meine Sorgenlast ein Stück weit abnimmt. Will man aber nur Laster anklagen und, nachdem man sich einen Namen damit gemacht hat, die damit verbundenen Feindschaften mir überlassen - glaubt, versammelte Väter, auch ich bin nicht auf Anfeindungen versessen, und wenn ich sie mir schon im Dienst des Staates in schwerer, meist unbilliger Form gefallen lasse, so bitte ich, mich mit solchen zu verschonen, die zweck- und nutzlos sind und weder mir noch euch nützen können."
[Cic.Tusc.1,27] Itaque unum illud erat insitum priscis illis, quos cascos appellat Ennius, esse in morte sensum neque excessu vitae sic deleri hominem, ut funditus interiret; idque cum multis aliis rebus, tum e pontificio iure et e caerimoniis sepulcrorum intellegi licet, quas maxumis ingeniis praediti nec tanta cura coluissent nec violatas tam inexpiabili religione sanxissent, nisi haereret in eorum mentibus mortem non interitum esse omnia tollentem atque delentem, sed quandam quasi migrationem commutationemque vitae, quae in claris viris et feminis dux in caelum soleret esse, in ceteris humi retineretur et permaneret tamen. Cic.Tusc.1,27So war denn jenes eine eingepflanzt den alten Vorfahren, die Ennius Cascos nennt: es bleibe im Tod die Empfindung, und niemals werde beim Scheiden von dieser Welt der Mensch bis zum gänzlichen Untergang vertilgt. Dies lässt sich teils aus manchen anderen Umständen, teils aus dem priesterlichen Recht und den heiligen Verordnungen wegen der Gräber erkennen, Verordnungen, die die größten Geister nicht mit so viel Sorgfalt beobachtet und an denen Verletzung sie nicht eine so wenig durch Sühne tilgbare Sündenschuld gebunden hätten, wäre nicht tief in ihre Seele die Überzeugung gedrückt gewesen, der Tod sei kein Untergang, der alles aufhebe und vertilge, sondern nur gleichsam eine Wanderung,, eine Veränderung des Lebens, bei ruhmvollen Männern und Frauen ein Führer zum Himmel, während die übrigen an der Erde festgehalten werden, jedoch so, dass sie noch fortdauern.
ubi cum tyrannus cenavisset Dionysius, negavit se iure illo nigro, quod cenae caput erat, delectatum. Cic.Tusc.5,98,2Als dort der Tyrann Dionysios einmal gespeist hatte, sagte er, jene schwarzen Suppe, das Hauptgericht, habe ihm nicht geschmeckt.
de sapiente enim haec omnis oratio est, cui iure id accidere non possit; nam iure exulantem consolari non oportet. Cic.Tusc.5,107,6denn vom Weisen handelt diese ganze Rede, dem dies nicht mit Recht begegnen könnte. Denn wer zu Recht in der Verbannung ist, braucht keinen Trost.
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2014.02.15 Der deutsche Agrarminister Hans-Peter Friedrich ist von seinem Amt zurückgetreten. Ihm wird vorgeworfen, Amtsgeheimnisse verraten zu haben. Ob ihn der Vorwurf des Geheimnisverrats zu Recht trifft, ist juristisch umstritten. 2014.02.15Hans-Peter Friedrich, administer rei agrariae Germanicus, magistratu se abdicavit. Ei obicitur, quod secreta muneris prodiderit. Num crimen arcanorum proditionis iure in eum cadat, inter iuris consultos litigosum est.
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14.02.2015 Publicus quidam cognitor Argentinus iudicem quendam foederalem iussit investigare, num praeses Christina Fernández de Kirchner iure in eo obiurgaretur, quod facinus poenale ab Iranis a. MCMXCIV commissum texisset lc201502
07.03.2015 Eduardus Snowden, ille Americanorum susurro, qui nunc Moscoviae degit, se in Helvetia iure asyli frui amare aperuit. Se munus intelligentiae sequentem Genavae operatum esse atque libenter huius urbis reminisci. lc201503
06.04.2015 In Iemenia pugnae in multa varietate versantur: postquam Saudiana coalitio Houthos ex urbe Adeno aliquamdiu reppulit, nunc fortuna se ad eosdem reclinat. Variae sententiae etiam reliquam communitatem mundanam distinent: dum occidentales civitates aerios Saudianorum ictus convenienter cum iure gentium fieri aestumant, Russi consilium securitatis Nationum Unitarum humanitarium ignistitium constituere iusserunt. Res in sessione extraordinario iam deliberata in hanc septimanam dilata est. Interea Saudiani organizationi Crucis Rubrae, ut adiumenta Sanaam in Iemeniam subveheret, concesserunt. lc201504
07.05.2015 Graecum regimen moderatores Europaearum institutionum – quae nunc appellantur – repugnantia signa dare asserit. Quod tres commodatorum organisationes repellunt: et Aerarium Monetarium Internationale (IWF) et Commissio Europaeae Unionis, et Argentaria Europaea Centralis se idem velle atque idem nolle affirmant. Quod autem iure dubitari potest, praesertim cum Christina Lagarde paucis ante diebus Europaeos, ut Graecis aes alienum resecarent, compulisse perhiberetur. lc201505Die griechische Regierung behauptet, die Lenker der Europäischen Institutionen – wie sie jetzt heißen – gäben widersprüchliche Signale von sich. Dies weisen die drei Organisationen der Geldgeber zurück: Sowohl der Internationale Währungsfond (IWF) als auch die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank versichern, dass sie an einem Strang ziehen. Dies kann aber zu Recht bezweifelt werden, zumal es vor einigen Tagen hieß, Christina Lagarde habe die Europäer zu einem Schuldenschnitt für Griechenland gedrängt.
15.05.2015 Postquam Indonesia, Malaesia,Thailandia lembos fugitivorum plenos in altum reiecerunt, Ban Ki-moon, secretarius generalis Unitarum Nationum, gubernationes nationales iure gentium, ut fugitivos lembis advehentes reciperent, obligatas esse monuit. Civitates Unionis Europaei id temporis et cottidie de numero fugitivorum transmarinorum, quos e mari servaverint, gloriantur, et navibus longis ad clandestinos hominum subintroductores divellendos uti cogitant, neque consentiunt, quis quot recipiat. lc201505Nachdem Indonesien, Malaysia und Thailand mit Flüchtlingen voll beladene Schiffe aufs offene Meer zurückgeschickt haben, hat Ban Ki Moon, der Generalsekretär der UN, daran erinnert, dass die nationalen Regierungen durch das Völkerrecht verpflichtet seien, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Die Staaten der Europäischen Union rühmen sich zur Zeit sowohl mit der Zahl aus dem Meer geretteter Bootsflüchtlinge, aber denken auch daran, Kriegsschiffe einzusetzen, um den Schlepperbanden das Handwerk zu legen, und sind sich darüber uneinig, wer wie viele aufnehmen soll.
01.07.2015  In praesentia interretiali Corporationis Radiodiffusionis Britannicae (BBC) tale quid legitur: Russis, quod mense Martio anni MMXIV paeninsulam Crimaeam annexuerunt, internationali improbationi fuerat. Septimana autem proxime praeterita Russicus cognitor generalis eam iniuriam iustificabat, cum cessionem Crimaeae, quae ab Unione Sovietica ad Ucrainam anno MCMLIV intercesserat, illegalem fuisse declaravit. Nunc idem cognitor generalis explorat, num Unio Sovietica legaliter egerit, cum anno MCMXCI Balticas civitates Estoniam, Lettoniam, Lituaniam res publicas sui iuris esse agnovit. Quae tres civitates anno MMIV Unioni Europaeae et Natoni se adiuxerant. Linas Linkevicius, Lituanus administer a rebus externis, istam cognitionem absurdam provocationem abhorrentem ab iure, moribus, ratione politica nominavit. lc201507In der Internetpräsenz der BBC kann man derartiges lesen: Dass die Russenn die Halbinsel Krim im März 2014 annektierten, hatte ihnen internationale Missbilligung eingebracht. In der vergangenen Woche aber versuchte der russische Generalstaatsanwalt dieses Unrecht zu rechtfertigen, indem er erklärte, die Übereignung der Krim von der Sowjetunion an die Ukraine, die 1954 erfolgt war, sei illegal gewesen. Nun untersucht derselbe Oberstaatsanwalt, ob die Sowjetunion rechtmäßig handelte, als sie 1991 die Unabhängigkeit der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen anerkannte. Diese drei Staaten waren 2004 der EU und der Nato beigetreten. Der litauische Außenminister Linas Linkevicius nannte diese Untersuchung eine rechtlich, moralisch und politisch absurde Provokation.
04.10.2015  Postquam gubernatores ordinis Normannici (Putin, Poroshenko, Hollande, Merkel) eorumque administri rerum externarum die Veneris Lutetiam convenientes hora amplius disceptaverunt, a Francogallis et Germanis nuntiabatur, Vladimirum Putin velle operam dare, ut separatistae Russophili electiones locales, quas imedio mense Octobri in Ucrania Orientali exhibendas esse constituissent, remitterent. Eum velle cavere, ut electiones pactionibus Minscinis convenienter iure Ucranico perficerentur. Holande, quod pactiones Minscinae et armistitium durarent, praecipuum esse, quod e colloquiis effectum esset, dixit. Angela Merkel se, quae effici potuissent, effecta esse putare praetendit. Poroshenko se modice optimisticum praestitit. Russi colloquia negotialia nominabant. lc201509Nachdem die Regierungschefs der Normandiegruppe (Putin, Poroschenko, Hollande, Merkel) und ihre Außenminister am Freitag sich in Paris getroffen und stundenlang beraten hatten, äußerten die Franzosen und Deutschen, Wladimir Putin wolle sich dafür einsetzen, dass die russenfreundlichen Separatisten auf die Lokalwahlen, die sie Mitte Oktober in der Ostukraine abhalten wollten, verzichten. Er wolle dafür sorgen, dass die Wahlen entsprechend den Minsker Vereinbarungen nach ukrainischem Recht abgehalten würden. Hollande bezeichnete es als wichtigstes Ergebnis der Gespräche, dass das Minsker Abkommen und der Waffenstillstand Bestand hätten. Angela Merkel äußerte, sie glaube, dass das Mögliche erreicht worden sei. Poroschenko zeigte sich leicht optimistisch. Die Russen nannten die Gespräche geschäftsmäßig.
13.10.2015  Horatius Seehofer, Bavaricus minister princeps, postquam, quod ad profugos recipiendos pertinet, primum regimini foederali, nisi officium suae civitatis tuendae expleret, vindicationes minitatus est, nunc colloquiis die Lunae habitis inter Unionis partes zonas transitorias instituendas esse convenisse pronuntiat. Tales zonae coniunctae cum aeriportibus in usu sunt atque eo spectant, ut ipso adventu cognosci possit, num quis advena ius manendi habeat aut iter aliquo pergere aut reverti debeat. Etiam Petrus Altmaier, cui profugi curae sunt, res ita ordinatum iri et cis unam septimanam consilium exarandum esse affirmat, quomodo hae zonae ad effectum perduci possent. Repraesentantes oppositarum partium tales zonas et legitimas et practicabiles esse addubitantes vehementer respuunt. Heiko Maas, sociodemocraticus minister ab iure, tales zonas "zonas comprehensivas in interfinio" esse denuntiat. Placabilius se gerit Yasmin Fahimi, secretaria Sociodemocratarum, quae magna dubitatione mota se dedoctum iri sperat. lc201509Nachdem der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer in der Flüchtlingsproblematik zunächst der Bundesregierung, falls sie ihrer Pflicht, sein Land zu schützern, nicht nachkomme, mit Notwehrmaßnahmen gedroht hat, gibt er jetzt bekannt, die Unionsparteien hätten sich am Montag in Gesprächen darauf verständigt, Transitzonen einzurichten. Solche Zonen sind in Verbindung mit Flugplätzen üblich und zielen darauf ab, gleich bei der Ankunft festzustellen, ob ein Ankömmling ein Bleiberecht habe oder sonstwohin weiterreisen oder zurückkehren müsse. Auch der Flüchtlingskoordinator Peter Altmaier versichert, dass eine solche Regelung durchgeführt werde und innerhalb einer Woche ein Plan zu erarbeiten sei, wie diese Zonen realisiert werden könnten. Vertreter der Oppositionsparteien bezweifeln, dass solche Zonen sowohl rechtlich statthaft als auch praktisch umsetzbar seien und lehnen sie deswegen ab. Der sozialdemokratische Justizminister nennt sie "Haftzonen im Niemandsland". Versöhnlicher äußert sich die Parteisekrätätin der SPD, Yasmin Fahimi, die von großen Zweifeln erfüllt doch hofft, eines Besseren belehrt zu werden.
25.11.2015  Casus periculosus quidam heri ad finem, qui Syros a Turcis dividit, intervenit, cum Russicum aeroplanum bombiferum, ut Turcae narrant, decem admonita neglegens in Turcicum aerispatium invasit. Turcae, qui iam antea apud Russos de similibus transgressionibus questi erant, Russicum aeroplanum decutere cunctati non sunt. Duo aerinautae umbellis descensoriis salutem petiverunt. Unus periit, num alter supervixerit, adhuc ignotum est. Aeroplanum in Syriacum territorium decidit. Qua re Russi, qui isto casu nimirum exacerbati sunt, probatum esse existimant, suum aeroplanum omnino non in Turciam penetravisse. Vladimirus Putin deiectum aeroplani "ictum caecum ab armigeris tromocratarum exceptum" nominat et graves consequentias comminatur. Quantum suspicari licet, posthac Russica aeroplana interceptoria aeroplana bombifera comitabuntur. Donaldus Tusk, praeses Consilii Europaei iure, ne quis in hoc periculoso temporis momento mentem amittat, admonet. Profecto hic quaeritur, utrum Turcis extrema ratione utendum, an via magis diplomatica capessenda fuerit. Consilium Natonis paulo post extra ordinem Bruxellas congregatum ut causam Turcarum adiuvit, ita omnes aequam servare mentem iussit. lc201511Einen gefährlichen Zwischenfall gab es gestern an der syrisch-türkischen Grenze, als ein russischer Bomber nach Darstellung der Türken in den türkischen Luftraum eindrang und zehn Warnungen in den Wind schlug. Die Türken, die sich schon zuvor bei den Russen über ähnliche Übergriffe beschwert hatten, schossen das russische Flugzeug ohne zu zögern ab. Die zwei Piloten versuchten, sich mit den Fallschirmen zu retten. Einer kam ums Leben; ob der andere überlebt hat, ist bisher nicht bekannt. Das Flugzeug ist auf syrischem Gelände niedergegangen. Deswegen halten es die Russen, die über diesen Vorfall natürlich empört sind, für erwiesen, dass ihr Flugzeug überhaupt nicht in die Türkei eingedrungen ist. Wladimir Putin nannte den Abschuss des Flugzeugs "einen von den Handlangern der Terroristen geführten Stoß in den Rücken" und droht ernste Konsequenzen an. Soweit zu vermuten ist, werden in Zukunft russische Abfangjäger die Bomber begleiten. Donald Tusk, der Präsident des Europäischen Rates, mahnt zu Recht dazu, in diesem gefährlichen Augenblick nicht den Verstand zu verlieren. In der Tat stellt sich hier die Frage, ob die Türken zum äußersten Mittel greifen durften oder einen diplomatischeren Weg hätten einschlagen müssen. Der Natorat, der kurz danach außerplanmäßig nach Brüssel einbestellt wurde, unterstütze zwar die türkische Position, rief aber dazu auf, kühlen Kopf zu bewahren.
30.VII.2016  Turcica gubernatio foederalem Germaniae civitatem Badeniam-Virtembergiam omnia instituta, quae ad navitatem islamici praedicatoris Fethulla Gulen spectarent, acriter examinare iussit. Quae institutio a praeside Erdogan infeliciter temptatam militarem conversionem rerum in Turcia concitasse arguitur. Prasinus Badensis-Virtembergensis administer primarius, Winfridus Kretschmann Turcicam gubernationem se rebus suae civitatis internis immiscere vetuit eiusque interventionem repudiavit, quod praeter suspiciones argumentis non firmatas nihil solidi sub oculis vel in manibus esset; civitatem iure fundatam argumentis indigere. Minus libere, sed in re haudquaquam dissimiliter moderatores Berolinenses, quid sentirent, dixerunt. lc201607
03.09.2016  Germanicus foederalis conventus delegatorum haud ita pridem eversionem Armeniorum a Turcis tempore primi belli mundani perfectam, genocidium fuisse decreverat. Heri mane interretialiter nuntiabatur regimen Germaniae ab hoc decreto discessurum esse. Haud multo post Stephanus Seibert, relator et interpres regiminis, deliquans evolvit id decretum de regiminis sententia iure quidem non esse sancitum neque tamen dici posse regimen ab eo discessurum. Num ista argutula distinctio arcessita et attracta est, ut Turcicus praeses piacularetur et Germanis suam veniam impertiret? Sunt, qui dicant cancellariam istam distinctionem suscipientem inter ova disposita saltare, sunt autem quoque, qui eam ovum Columbi invenisse dicant. lc201609Vor nicht langer Zeit hatte der Deutsche Bundestag eine Resolution verabschiedet, dass die von den Türken im ersten Weltkrieg betriebene Vertreibung der Armenier Völkermord gewesen sei. Gestern wurde früh am Morgen im Internet gemeldet, die deutsche Regierung werde sich von diesem Beschluss distanzieren. Nicht viel später stellte der Regierungssprecher Steffen Seibert klar, diese Resolution sei nach Auffassung der Regierung zwar gesetzlich nicht bindend, dennoch könne man nicht sagen, dass sich die Regierung von ihr distanziere. Ist diese spitzfindige Unterscheidung an den Haaren herbeigezogen ist, um den tütkischen Präsidenten gnädig zu stimmen und seine Gunst zu gewinnen? Manche sagen, die Kanzlerin vollführe wenn sie sich diese Differenzierung aneigne, einen Eiertanz, andere sagen, sie habe das Ei des Kolumbus gefunden.
27.11.2016  Fidelis Castro, pristinus Cubae praeses, qui republica eversa et praeside Batista anno MCMLIX deiecto per undequinquaginta annos fortunas Cubae direxerat, nocte diebus Veneris et Saturni interposita XC annos natus mortuus est. Potestatem gubernatoriam fratri Radulpho, qui heri etiam eius mortem renuntiavit, iam anno MMVIII detulerat. Fidelis Castro Cubam rem publicam communisticam transformaverat, et, ut eius fautores dicunt, "populo tradiderat". Diversi laudatores exsistunt: Eius inimici illud dictum, ne quid de mortuis dicatur, nisi bene, minime partem sui faciunt, atque eum, sicut Donaldus Trump, dictatorem ferocem appellant. Multi quoque Cubani in Florida exulantes heri publice exsultantes sibi invicem de eius morte gratulabantur. Sunt qui, sicut Vladimirus Putin, eum quasi socium ac comitem aestimantes eximium moderatorem politicum dignentur, qui iure symbolum sui saeculi sit factus. Qui hominem spectant, eum aliquando "Nostra patria est humanitas" dixisse commemorant. Qui realistice iudicant: "Ut mediocriter successisset, res certe ad educationem et sanitatem publicam spectantes in melius mutavit." Multi, qui eum amplexi sunt et amant, heri in Cuba ipsa in luctu et squalore fuerunt. lc201611Fidel Castro, der frühere kubanische Präsident, der nach einer Revolution und der Absetzung des Präsidenten Batista im Jahr 1959 über 59 Jahre die Geschicke Cubas lenkte, ist in der Nacht von Freitag auf Samstag im Alter von 90 Jahren gestorben. Die Regierungsgewalt hatte er schon 2008 seinem Bruder Raoul übertragen, der gestern auch seinen Tod bekannt gab. Fidel Castro hatte Cuba zu einem kommunistischen Staat umgeformt und, wie seine Anhänger sagen, "dem Volk übergeben". Unterschiedlich Lobredner treten auf: Seine Feinde machen sich jenes Wort, dass man über Tote nur gut spricht, nicht zu eigen und nennen ihn, wie Donald Trump, einen brutalen Diktator. Auch viele Exilkubaner haben gestern in Florida öffentlich gefeiert und sich zu seinem Tod gegenseitig beglückwünscht. Manche schätzen ihn, wie Wladimir Putin gleichsam als Verbündeten und Weggefährten und würdigen ihn als herausragenden Staatsmann, der zu Recht zum Symbol seines Jahrhunderts geworden sei. Wer ihn als Mensch sieht, erinnert daran, dass er einmal sagte: "Unsere Heimat ist die Menschlichkeit." Wer realistisch urteilt: "Angenommen, er hätte nur geringen Erfolg gehabt, so hat er doch zumindest das öffentliche Bildungs- und Gesundheitswesen verbessert." Viele, die ihn ins Herz geschlossen haben und lieben, waren gestern in Cuba selbst tief betroffen und voller Trauer.
04.12.2016  In Italia hodierno die Dominico, die quarto mensis Decembris, populus de commutatione constitutionis rogatur. Quae mutatio spectat ad reorganisationem senatus, qui adhuc aequo iure atque ex aequa potestate atque parlamentaria camera deputatorum legibus condendis dat operam, qua re legum latio plerumque insolenter distinetur. Eapropter intenditur, ut numerus senatorum minuatur, ut rebus, de quibus senatus et parlamentum disceptant, disiunctis arbitria nationalia penes parlamentum et arbitria regionalia penes senatum sint. Matthaeus Renzi, administer primus, qui cives orat et obsecrat, ut assentiantur, non modo de Italia, sed etiam de tota Europa agi profert. Vehementissime obtrectat Iosephus Petrus Grillo, dux "motus quinque stellarum", qui finem democratiae ex alto animo ciet et de pulchritudine litterae A (antiquo) philosophatur. Hodie "silentium electorale" finem habebit. At utrum LI milliones Italiani rogationi "etiam" an "non" responsuri sint, adhuc absolute ambiguum hoc die clarescens die Lunae erit notum. lc201612In Italien wird am heutigen Sonntag, dem 4. Dez., das Volk zu einer Verfassungsänderung befragt. Diese Änderung zielt auf eine Reorganisation des Senates, der bis jetzt gleichberechtigt und mit gleicher Machtbefugnis wie die parlamentarische Abgeordnetenkammer an der Gesetzgebung mitwirkt. Dadurch wird die Gesetzgebung in der Regel über Gebühr in die Länge gezogen. Daher soll die Zahl der Senatoren reduziert und sollen die Politikfelder, über die Senat und Parlament entscheiden, aufgegliedert werden und nationale Entscheidungen beim Parlament und regionale Entscheidungen beim Senat liegen. Ministerpräsident Matteo Renzi, der die Bürger beschwörend um ihre Zustimmung bittet, betont, dass es nicht nur um Italien, sondern um ganz Europa geht. Sein schärfster Gegner ist Beppe Grillo, der Führer der Fünf-Sterne-Bewegung, der das Ende der Demokratie aus der Tiefe seines Herzens heraufbeschwört und über die Schönheit des "Nein" philosophiert. Heute wird das "Schweigen vor der Wahl" sein Ende finden. Ob allerdings die 51 Millionen Italiener mit "Ja" oder "Nein" stimmen, ist bisher vollkommen offen, wird sich im Laufe des heutigen Tages klären und am Montag bekannt sein.
23.01.2017  Tecti praesidio novi Americani praesidis, neque tamen iure gentium neque decreto Unitarum Nationum tuti Israelitae, ut aliquot centum nova domicilia in orientali parte Hierosolymorum aedificarentur, permiserunt. Netanyahu administer primus huic permissioni, dum Baracus Obama munere est functus, moram fecerat. Meir Turgeman, Burgimagister urbis vicarius: "Nunc demum", inquit, "nobis aedificare licet." Et: "Regulae ludendi Donaldo Trump inaugurato mutatae sunt. Manus nobis non iam vinctae." Netanyahu se die Dominico vesperi cum Donaldo Trump telephonice de mutuis cum Palaestinensibus relationibus, de rebus Syriacis, de nescio qua nucleari Iranorum infestatione collocuturum esse ipse indicavit. - Interea Donalduum Trump eis, quae Netanyahu cordi essent, et aures et animum praebuisse innotuit. lc201701Unter dem Schutz des neuen amerikanischen Präsidenten, nicht aber unter dem des Völkerrechts und der Resolution der Vereinten Nationen haben die Israeli erlaubt, dass einige hundert neuer Wohnungen im Ostteil von Jerusalem errichtet werden. Ministerpräsident Netanjahu hatte die Erlaubnis, solange Barack Obama im Amt war, verzögert. Meir Turgeman, der Vize-Bürgermeister der Stadt sagte: "Jetzt endlich können wir bauen." Und: "Die Spielregeln haben sich seit Trumps Amtsantritt geändert. Wir haben jetzt freie Hand!" Netanjahu hat selbst bekannt gemacht, dass er am Sonntag Abend mit Donald Trump über das Verhältnis zu den Palästinensern, die Lage in Syrien und über eine, Gott weiß, welche, nukleare Bedrohung durch den Iran sprechen werde. - Inzwischen wurde bekannt, dass sich Donald Trump die Anliegen Netanjahus angehört und sich ihnen gegenüber offen gezeigt habe.
16.02.2017  Administri defensionis civitatum Natonis participum Bruxellas convenerunt. Iacobus Mattis, Americanus a defensione secretarius primum eiusmodi conventui intererat. Verisimile est omnes Europaeos collegas suspensis animis exspectavisse, quomodo atram bilem, qua Donaldus Trump Natonem fuscaverat, abstergeret. Neque, credo, suum praefectum destituit. Nam civitates Foederatas sumptus, quos ipsae Natoni impendunt, deminuturas esse planum fecit, nisi ceteri socii stipes praestitutas exsolvent. Atque istam postulationem iure vix reprehendas. Nam quamquam quaeque consociata civitas, ut binas percentas proventus domestici in suam dispensationem defensoriam averteret, se foedere obstrinxit, quinqe tantum civitates (Foederatae civitates, Britannia, Estonia, Graecia, Polonia) hanc metam tenent; ceterae viginti duae plus minus 1.4 percentas in defensione collocant. Num Mattis reprehendendus est, quod dicit: "Americani non prolixius futurae securitati vestrarum prolium providere possunt, quam vos ipsi."? Tamen eum saepius dissocianter "vos“ et "vester" dixisse quam consocianter "nos" et "noster" mihi mirum et notabile videtur. lc201702Die Verteidigungsminister der Natostaaten trafen sich in Brüssel. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis nahm zum ersten Mal an einem solchen Treffen teil. Seine europäischen Kollegen dürften gespannt gewesen sein, wie er die schwarz Galle, mit der Donald Trump die Nato eingefärbt hatte, wegwischen würde. Doch ließ er seinen Chef nicht im Regen stehen. Denn er machte deutlich, dass die Vereinigten Staaten den Aufwand, den sie für die Nato betreiben, zurückfahren werden, wenn die anderen Bündnispartner nicht auch ihren vollen Beitrag leisteten. Und diese Forderung kann man wohl kaum zu Recht tadeln. Denn obwohl sich jeder teilnehmender Staat vertraglich verpflichtet hat, zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in den Verteidigungshaushalt abzuzweigen, erreichen nur fünf Staaten (USA, UK, Estland, Griechenland, Polen) dieses Ziel; die anderen 22 investieren in die Verteidigung durchschnittlich 1,4%. Darf man Mattis dafür kritisieren, dass er sagte: "Die Amerikaner können nicht aufwendiger für eine sichere Zukunft eurer Kinder sorgen als ihr selbst."? Gleichwohl erscheint mir auffällig und bemerkenswert, dass er häufiger trennend "ihr“ und "euer" sagte als einend "wir“ und "unser".
03.03.2017  Cancellaria Germaniae id temporis in Aegypto versatur, ut Abdel Fattah al-Sisi praesidem socium et adiutorem in difficultatibus migrationis expediendis asciscat. Eius voces non lapsae esse videntur, nam inter duos convenit, ut Germania in finibus Libycis tuendis Aegyptos technica supellectile adiuvaret. Praeterea Germania vult dare operam, ut perfugae in Aegypto versantes meliore, quam antea, condicione utantur neve eosdem omnino desiderium Europae capiat. Cancellaria Aegypto relicta eadem mente iter per alias Africae Septentrionalis civitates perget, dum domi politici oppositi oculis lynceis vident, ne quid cancellaria praetermittat, quin iura humana ibi vindicet, atque interea municipia sicut Gaggenavia curant, ne alieni politici hic iure libere dicendi utantur, ut erogationem istius iuris in sua patria flagitent. lc201703Die deutsche Kanzlerin hält sich derzeit in Ägypten auf, um Präsident Abdel Fattah al-Sisi als Verbündeten und Helfer bei der Meisterung des Zuwanderungsproblems zu gewinnen. Ihre Worte scheinen nicht auf taube Ohren zu stoßen, denn beide einigten sich darauf, dass Deutschland die Ägypter beim Schutz der libyschen Grenze mit technischem Gerät unterstützt. Außerdem will Deutschland darauf hinwirken, dass sich die Bedingungen für Flüchtlinge in Ägypten verbessern und gar nicht erst Europa zum Wunschziel wird. Die Kanzlerin wird nach Ägypten in gleicher Absicht noch andere Staaten in Nordafrika bereisen, während zu Hause Oppositionspolitker mit Argusaugen darauf achten, dass die Kanzlerin keine Gelegnheit auslässt, dort die Menschenrechte einzufordern, und Landstädte wie Gaggenau inzwischen dafür sorgen, dass ausländische Politiker nicht hier die Redefreiheit nutzen, um für die Abschaffung dieses Rechtes in ihrer Heimat zu werben.
11.03.2017  Civis quidam, cuius nomen non divulgatum est, quod Turcico administro primo, ut in urbe Oberhusiae orationem politicam haberet, permissum erat, querelam ad iudices constitutionales detulerat. Summum iudicium heri eius rogationem, quod de nihilo esset, repudiavit at definivit ab adventiciis politicis e primis Germaniae legibus nullum quidem ius in Germaniam proficiscendi ibique in politicis versandi repeti posse, licentia autem a regimine foederali expressim data nihil obstare. Cum totum igitur in eo sit, ut regimen prudenter decernat, civis autem nihil nisi suadere immediate efficere possit, suadeo primum, ne ius orandi repraesentantibus regiminis alieni detur, nisi, ut neutralitas servetur, repraesentantes oppositionis eodem iure utuntur. Tum, ut moderatoribus alienae terrae ius orandi negetur, si ibi status necessitatis indictus est, neque dilucida iurisdictio locum habet. Postremo suadeo, ut ius orandi recusetur, nisi negari potest verba esse futura, qualia non multum absint a delicto popularis sollicitationis. lc201703Ein Bürger, dessen Name nicht veröffentlicht wurde, hatte, weil dem türkischen Außenminister erlaubt worden war, in Oberhausen eine politische Rede zu halten, eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Das oberste Gericht hat gestern seinen Antrag als unbegründet zurückgewiesen, stellte aber klar, dass ausländische Politiker aus deutschem Grundrecht zwar keinen Anspruch, nach Deutschland einreisen und sich dort politisch zu betätigen ableiten können, dass dem aber nichts entgegenstehe, wenn die Bundesregierung dies ausdrücklich erlaube. Da also alles davon abhängt, dass die Regierung klug entscheidet, der Bürger aber unmittelbar nichts bewirken kann, als zu raten, rate ich: erstens, dass das Rederecht Vertretern einer ausländischen Regierung aus Gründen der Neutralität nur erteilt wird, wenn auch Vertreter der Opposition dasselbe Recht nutzen. Weiterhin, dass den Regierungsmitgliedern eines fremden Landes das Rederecht verweigert wird, wenn dort der Notstand ausgerufen ist und keine eindeutige Rechtsprechung stattfindet. Zum Schluss rate ich dazu, das Rederecht zu verweigern, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass Äußerungen getätigt werden, die dem Straftatbestand der Volksverhetzung nahekommen.
09.04.2017  Potestne ictus aerius, quem Americani iussu sui praesidis in Syriacam stationem aeriam exercuerunt, iustificatus haberi? Sunt causae, quae abnuant: Primum gasium nervosum a Syrio regimine defusum esse non pro certo constitit. Examinatio locum non habuerat. Deinde iste impetus non ab internationali communitate approbatus erat, sed Foederatae Civitates Americae suo arbitratu vel ex sua libidine agebant. Tum illo impetu bellum in Syria gestum non attenuatum, sed imperspicabilius et periculosius redditum est. Postremo interventio Americanorum non denuntiata erat, ut magis incursio subita quam aggressio iure fundata esse videatur. At aliae causae annuunt: Primum debebat praeses Trump planum facere certos esse fines, quos transire non liceat. Deinde singularum est civitatum periculum in se recipere, cum internationalis communitas se eius rei incapacem ostendit. Tum, etiamsi bellum non attenuatum sit, tamen gravia scelera militaria non tolerari planum est factum. Postremo etiam ictus gasalis a Syriaco regimine repente ex inopinato commissum est. Nam Syri se quattuor annis ante se omnia arma chemica delenda tradidisse promiserant. Nonne subita oppressio subitam repressionem meretur? Sin non de iustificatione, sed potius de utilitate quaerendum esse credis, te iuvet quaerere "Cui bono?". lc201704Kann der Luftschlag, den die Amerikaner auf Befehl ihres Präsidenten gegen einen syrische Luftwaffenstützpunkt ausführten, als gerechtfertigt gelten? Es gibt Gründe dagegen: Zunächst stand nicht sicher fest, dass das Giftgas vobn der syrischen Regierung abgeworfen worden war. Eine Untersuchung hatte nicht stattgefunden. Dann war dieser Angriff nicht von der internationalen Gemeinschaft gebilligt. Sondern die USA handelten aus eigener Überzeugung, oder eher nach eigener Willkür. Weiterhin ist der Krieg in Syrien durch diesen Angriff nicht gedämpft, sondern undurchschaubarer und gefährlicher geworden. Letztlich war die amerikanische Intervention nicht angekündigt, so dass sie mehr wie ein überraschender Überfall als ein legitimer Angriff aussieht. Andere Gründe sprechen dafür: Zunächst musste Präsident Trump deutlich machen, dass es bestimmte Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf. Dann ist es die Pflicht einzelner Staaten, Verantwortung zu übernehmen, wenn die internationale Gemeinschaft sich dazu nicht in der Lage zeigt. Weiterhin wurde klar gemacht, dass, auch wenn der Krieg nicht abgeschwächt wurde, so doch schwere Kriegsverbrechen nicht geduldet werden. Letztlich ist auch der Gasangriff von der syrischen Regierung völlig überraschend ausgführt worden, denn die Syrer hatten schon vier Jahre zuvor zugesichert, alle chemische Waffen zur Vernichtung übergeben zu haben. Verdient ein überraschender Überfall nicht eine überraschende Antwort? Falls man aber glaubt, nicht die Rechtfertigung stehe in Frage, sondern eher der Nutzen, frage man sich "Cui bono?".
[200] Quod sero fit, non suo tempore fit, neque laudari potest. Iure ergo Volodomirus Zelenski, praeses Ucranicus, nonnullos Europae gubernatores oratione ad Europaeum Concilium virtualiter habita reprehendit, quod sanctiones Russis sero imponentes invasionem et bombardationem Ucrainae non suppresserint. Poloniam, Estoniam, Cechiam, Italiam laudat, vituperat Germaniam, Portugaliam Ungariam. Imprimis Germaniam notat, quae finem secundi gasiducti borealis post tempus fecerit. Quod rogationem Ucraniae attinet, ut in Europaeam Unionem recipiatur, vetat idem vitium iterari ac Ucraniam iubet quam celerrime recipi. In ea re praeses Ucranicus etiam res ante tempus actas res non suo tempore et vitiose actas esse non perpendere videtur. spr.25.03.22Was zu spät geschieht, geschieht zur Unzeit und kann nicht gelobt werden. Zurecht also tadelt der ukrainische Präsident Wolodomyr Zelenski einige europäische Staatenlenker in einer virtuell gehaltenen Rede vor dem EU-Rat, dass sie die Russen zu spät sanktioniert und so den Einfall und die Bombardierung der Ukraine nicht gestoppt hätten. Er lobt Polen, Estland, Tschechien und Italien. Deutschland, Portugal und Ungarn tadelt er. Insbesondere Deutschland hebt er hervor, das sich von der Gasleitung Nord-Stream 2 zu spät verabschiedet habe. Im Hinblick auf den Antrag der Ukraine auf Aufnahme in die EU dürfe man denselben Fehler nicht wiederholen, sondern solle die Ukraine möglichst schnell aufnehmen. Dabei scheint der ukrainische Präsident nicht zu bedenken, dass auch zu frühe Entscheidungen unzeitige und fehlerhafte Entscheidungen sind. (25.03.22)
[215] Heri (Non Apr. MMXXII, 05.04.2022) Volodomirus Selenski, Ucranicus praeses, televisifice cum Consilio Securitatis Unitarum Nationum coniunctus Russicum praesidem facinorum atrocium, quae Buchae, in proastio Chioviae, facta ernt, condemnavit, postulavitque ut ad rationem reddendam vocaretur. Omnes atrocitates per minutias narravit: Homines civiles interfectos et curribus loricatis voluptatis causa obtritos esse. Totas familias, adultos et infantes, annihilatas esse. Arripuit debilitatem atque inertiam Consilii securitatis, in quo Russia iure vetandi et reus, idemque iudex sit. Isti rei medendum esse iussit. spr.06.04.22Gestern, am 5. April 2022 lastete der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj in einer Videoverbindung mit dem Sicherheitsrat der UN dem russischen Präsidenten die Gräueltaten an, die in der Kiewer Vorstadt Butscha geschehen waren, und forderte, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Er schilderte alle Grässlichkeiten im Detail: Zivilisten seien getötet und zum Vergnügen von Panzern überrollt worden. Ganze Familien, Erwachsene und Kinder, seien ausgelöscht worden. Er geißelte die Schwäche und Wirkungslosigkeit des Sicherheitsrates, in dem Russland durch sein Vetorecht sowohl Angeklagter als zugleich auch Richter sei. Er forderte, diesen Missstand abzustellen. (04.04.22)
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finn
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