par causa saevitiae in Sempronium Gracchum, qui familia nobili, sollers ingenio et prave facundus, eandem Iuliam in matrimonio Marci Agrippae temeraverat. nec is libidini finis: traditam Tiberio pervicax adulter contumacia et odiis in maritum accendebat; litteraeque, quas Iulia patri Augusto cum insectatione Tiberii scripsit, a Graccho compositae credebantur. Tac.ann.1,53,3. | Den gleichen Grund hatte seine Grausamkeit gegen Sempronius Gracchus. Dieser, ein Mann von edler Familie, lebhaftem Geist und schlimmberedter Zunge, hatte dieselbe Julia während ihrer Ehe mit Marcus Agrippa verführt. Daran war es aber seinen Gelüsten noch nicht genug. Als sie an Tiberius gekommen war, feuerte sie der hartnäckige Ehebrecher zu störrischem Betragen und zum Hass gegen den Ehegemahl an, und man glaubte, Gracchus sei der Verfasser des den Tiberius verunglimpfenden Briefes, den Julia an ihren Vater Augustus schrieb. |
Petita inde Euboea tramisit Lesbum, ubi Agrippina novissimo partu Iuliam edidit. tum extrema Asiae Perinthumque ac Byzantium, Thraecias urbes, mox Propontidis angustias et os Ponticum intrat, cupidine veteres locos et fama celebratos noscendi; pariterque provincias internis certaminibus aut magistratuum iniuriis fessas refovebat. Tac.ann.2,54,1. | Von da reiste er über Euböa hinüber nach Lesbos, wo Agrippina ihr letztes Kind, die Julia, gebar. Dann ging die Fahrt zu den äußersten Grenzen Asiens: er sah die thrakischen Perinthus und Byzantium, fuhr durch die Meerenge Propontis und die Mündung des Pontus. Es beseelte ihn der Wunsch, die alten vielberühmten Orte kennenzulernen; zugleich wollte er auch die durch innere Streitigkeiten oder durch das Fehlverhalten der Verwaltung heruntergekommenen Provinzen wieder auf die Beine stellen. |
Pater ei Nero et utrimque origo gentis Claudiae, quamquam mater in Liviam et mox Iuliam familiam adoptionibus transierit. casus prima ab infantia ancipites; nam proscriptum patrem exul secutus, ubi domum Augusti privignus introiit, multis aemulis conflictatus est, dum Marcellus et Agrippa, mox Gaius Luciusque Caesares viguere; etiam frater eius Drusus prosperiore civium amore erat. Tac.ann.6,51,1. | Sein Vater war Nero, und von beiden Seiten stammte er aus dem claudischen Geschlecht, obgleich seine Mutter durch Adoption in die Familie der Livier, dann der Julier überging. Sein Schicksal war von frühester Kindheit an wechselvoll. Dem geächteten Vater war er in die Verbannung gefolgt. Nachdem er darauf als Stiefsohn in das Haus des Augustus eingetreten war, hatte er mit vielen Nebenbuhlern zu kämpfen, solange Marcellus und Agrippa, dann die Caesaren Gaius und Lucius in ihrer Blüte standen. Auch sein Bruder Drusus genoss größere Liebe beim Volk. |
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