Nam si quis hunc statuit esse oratorem, qui tantummodo in iure aut in iudiciis possit aut apud populum aut in senatu copiose loqui, tamen huic ipsi multa tribuat et concedat necesse est; neque enim sine multa pertractatione omnium rerum publicarum neque sine legum, morum, iuris scientia neque natura hominum incognita ac moribus in his ipsis rebus satis callide versari et perite potest; qui autem haec cognoverit, sine quibus ne illa quidem minima in causis quisquam recte tueri potest, quid huic abesse poterit de maximarum rerum scientia? Sin oratoris nihil vis esse nisi composite, ornate, copiose loqui, quaero, id ipsum qui possit adsequi sine ea scientia, quam ei non conceditis? Dicendi enim virtus, nisi ei, qui dicet, ea, quae dicet, percepta sunt, exstare non potest. Cic.de_orat.1,48. | Denn gesetzt, es wolle einer den für einen Redner halten, der nur mit Rechtsangelegenheiten und in den Gerichten entweder vor dem Volk oder im Senat mit Fülle reden könne, so muss er doch selbst diesem vieles einräumen und zugestehen. Ohne gründliche Behandlung aller öffentlichen Angelegenheiten, ohne die Kenntnis der Gesetze, der Sitte und des Rechtes, ohne die Bekanntschaft mit dem Wesen und den Sitten der Menschen kann ja niemand selbst in diesen Dingen sich mit genügender Einsicht und Geschicklichkeit bewegen. Wer sich aber diese Kenntnisse angeeignet hat, ohne die niemand auch nur das Geringfügigste in den Rechtssachen wahren kann, wie wird dem die Wissenschaft der wichtigsten Sachen fern sein können? Verlangt man aber auch vom Redner weiter nichts als einen wohlgeordneten, geschmückten und reichhaltigen Vortrag, so frage ich, wie er selbst dieses ohne die Wissenschaft erreichen kann, die ihr ihm nicht einräumt. Denn Tüchtigkeit im Reden kann nur stattfinden, wenn der Redner den Gegenstand, über den er sprechen will, erfasst hat. |
Nam si quis erit qui hoc dicat, esse quasdam oratorum proprias sententias atque causas et certarum rerum forensibus cancellis circumscriptam scientiam, fatebor equidem in his magis adsidue versari hanc nostram dictionem, sed tamen in his ipsis rebus permulta sunt, quae ipsi magistri, qui rhetorici vocantur, nec tradunt nec tenent. Cic.de_orat.1,52. | Denn wenn jemand behaupten sollte, es gebe gewisse den Rednern eigentümliche Gedanken und Verhandlungen und eine durch die Schranken des Gerichtes begrenzte Wissenschaft von bestimmten Gegenständen, so will ich allerdings gestehen, dass unsere Redeweise sich häufiger mit diesen beschäftige, aber doch befindet sich selbst in diesen Gegenständen sehr vieles, was die sogenannten Redekünstler weder lehren noch kennen. |
quibus ego, ut de his rebus in angulis consumendi oti causa disserant, cum concessero, illud tamen oratori tribuam et dabo, ut eadem, de quibus illi tenui quodam exsanguique sermone disputant, hic cum omni iucunditate et gravitate explicet. Haec ego cum ipsis philosophis tum Athenis disserebam; cogebat enim me M. Marcellus hic noster, qui nunc aedilis curulis est et profecto, nisi ludos nunc faceret, huic nostro sermoni interesset; ac iam tum erat adulescentulus his studiis mirifice deditus. Cic.de_orat.1,57. | Wenn ich nun diesen auch zugeben will, dass sie diese Gegenstände in ihren Winkeln, um sich die Zeit zu vertreiben, erörtern, so werde ich doch das dem Redner zuerteilen und zuerkennen, dass, während jene diese Gegenstände in einer mageren und kraftlosen Sprache abhandeln, dieser die nämlichen mit aller Anmut und Würde entwickelt. Dies verhandelte ich damals zu Athen mit den Philosophen selbst. Denn dazu nötigte mich unser Marcus Marcellus, der jetzt kurulischer Ädil ist und unfehlbar, wenn er nicht jetzt die Spiele besorgte, unserer Unterredung hier beiwohnen würde; auch schon damals hatte er sich als angehender Jüngling diesen gelehrten Beschäftigungen mit bewunderungswürdigem Eifer ergeben. |
Sin cuipiam nimis infinitum videtur, quod ita posui "quacumque de re," licet hinc quantum cuique videbitur circumcidat atque amputet, tamen illud tenebo, si, quae ceteris in artibus atque studiis sita sunt, orator ignoret tantumque ea teneat, quae sint in disceptationibus atque usu forensi, tamen his de rebus ipsis si sit ei dicendum, cum cognoverit ab eis, qui tenent, quae sint in quaque re, multo oratorem melius quam ipsos illos, quorum eae sint artes, esse dicturum. Cic.de_orat.1,65. | Sollte aber manchem der von mir gebrauchte Ausdruck über jeden vorfallenden Gegenstand allzu unbestimmt erscheinen, so mag er hiervon abschneiden und wegnehmen, soviel ihn gut dünkt; doch das werde ich festhalten: Mag der Redner auch den Stoff der anderen Künste und Wissenschaften nicht kennen und nur das verstehen, was zu den Rechtserörterungen und zur gerichtlichen Übung erforderlich ist, so wird er doch, wenn er über jene Gegenstände reden soll, sobald er sich bei denen Rats erholt hat, die das, was jeder Sache eigentümlich angehört, kennen, als Redner weit besser darüber reden als selbst jene, die diese Gegenstände berufsmäßig treiben. |
Ita si de re militari dicendum huic erit Sulpicio, quaeret a C. Mario adfini nostro et, cum acceperit, ita pronuntiabit, ut ipsi C. Mario paene hic melius quam ipse illa scire videatur; sin de iure civili, tecum communicabit, te hominem prudentissimum et peritissimum in eis ipsis rebus, quas abs te didicerit, dicendi arte superabit. Cic.de_orat.1,66. | Wenn zum Beispiel unser Sulpicius hier über das Kriegswesen reden soll, so wird er bei unserem Verwandten Gaius Marius Erkundigungen einziehen und, wenn er sie erhalten hat, einen solchen Vortrag halten, dass selbst Gaius Marius glauben dürfte, dieser habe davon fast eine bessere Kenntnis als er selbst. Soll er aber über das bürgerliche Recht reden, so würde er sich mit dir besprechen und dich, den einsichtsvollsten und erfahrensten Mann, in eben den Dingen, die er von dir erlernt hat, an Redekunst übertreffen. |
Sed, ut solebat C. Lucilius saepe dicere, homo tibi subiratus, mihi propter eam ipsam causam minus quam volebat familiaris, sed tamen et doctus et perurbanus, sic sentio neminem esse in oratorum numero habendum, qui non sit omnibus eis artibus, quae sunt libero dignae, perpolitus; quibus ipsis si in dicendo non utimur, tamen apparet atque exstat, utrum simus earum rudes an didicerimus: Cic.de_orat.1,72. | Aber was Gaius Lucilius oft zu sagen pflegte, der dir ein wenig grollte und gerade deshalb mir weniger, als er es wünschte, befreundet, aber doch ein gelehrter und sehr fein gebildeter Mann war, dasselbe ist auch mein Urteil, dass nämlich niemand unter die Zahl der Redner gerechnet werden dürfe, der nicht in allen, eines freien Mannes würdigen Wissenschaften ausgebildet sei. Denn wenn wir von ihnen selbst auch beim Reden keinen Gebrauch machen, so ist es doch sichtbar und stellt sich heraus, ob wir derselben unkundig sind oder sie gelernt haben. |
ut qui pila ludunt, non utuntur in ipsa lusione artificio proprio palaestrae, sed indicat ipse motus, didicerintne palaestram an nesciant, et qui aliquid fingunt, etsi tum pictura nihil utuntur, tamen, utrum sciant pingere an nesciant, non obscurum est; sic in orationibus hisce ipsis iudiciorum, contionum, senatus, etiam si proprie ceterae non adhibeantur artes, tamen facile declaratur, utrum is, qui dicat, tantum modo in hoc declamatorio sit opere iactatus an ad dicendum omnibus ingenuis artibus instructus accesserit.' Cic.de_orat.1,73. | So wie zum Beispiel die Ballspieler beim Spiel selbst die der Ringschule eigentümliche Kunst nicht anwenden, aber schon ihre Bewegung anzeigt, ob sie die Ringkunst erlernt haben oder nicht kennen, und so wie die Bildhauer, wenn sie auch für den Augenblick von der Malerei gar keinen Gebrauch machen, doch nicht undeutlich zu erkennen geben, ob sie zu malen verstehen oder nicht, so offenbart es sich bei unseren Reden vor Gericht, in den Volksversammlungen und im Senat, auch wenn in ihnen andere Wissenschaften nicht ausdrücklich zur Anwendung kommen, doch leicht, ob der Redner sich nur in den gewöhnlichen Redeübungen herumgetummelt hat oder ob er mit allen edlen Wissenschaften ausgerüstet als Redner auftritt." |
Quin etiam, quae maxime propria essent naturae, tamen his ipsis artem adhiberi videram; nam de actione et de memoria quaedam brevia, sed magna cum exercitatione praecepta gustaram. In his enim fere rebus omnis istorum artificum doctrina versatur, quam ego si nihil dicam adiuvare, mentiar; habet enim quaedam quasi ad commonendum oratorem, quo quidque referat et quo intuens ab eo, quodcumque sibi proposuerit, minus aberret. Cic.de_orat.1,145. | Ja, selbst für das, was ganz besonders von Naturgaben abhängig ist, sah ich Kunstregeln aufgestellt. Und so hatte ich denn auch über den äußeren Vortrag und über das Gedächtnis einige kurze Regeln, die aber mit großen Übungen verbunden waren, gekostet. Mit diesen Gegenständen etwa beschäftigt sich nun der ganze Unterricht jener Redekünstler. Wollte ich sagen, derselbe sei von gar keinem Nutzen, so würde ich lügen. Denn er enthält einige gute Hinweise für den Redner, wohin er jedes einzelne beziehen soll und worauf er sein Augenmerk zu richten hat, um nicht von dem vorgesteckten Ziel zu sehr abzuirren. |
vere enim etiam illud dicitur, perverse dicere homines perverse dicendo facillime consequi. Quam ob rem in istis ipsis exercitationibus, etsi utile est etiam subito saepe dicere, tamen illud utilius, sumpto spatio ad cogitandum paratius atque accuratius dicere. Caput autem est, quod, ut vere dicam, minime facimus (est enim magni laboris, quem plerique fugimus), quam plurimum scribere. Stilus optimus et praestantissimus dicendi effector ac magister; neque iniuria; nam si subitam et fortuitam orationem commentatio et cogitatio facile vincit, hanc ipsam profecto adsidua ac diligens scriptura superabit. Cic.de_orat.1,150. | Denn ebenso richtig verhält sich auch die Behauptung, verkehrt rede lerne man am leichtesten durch verkehrt Reden. Obschon es also bei eben diesen Übungen nützlich ist, auch aus dem Stegreif oft Vorträge zu halten, so ist es doch nützlicher, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen und mit gehöriger Vorbereitung und Sorgfalt zu reden. Die Hauptsache aber ist, was – ich will die Wahrheit sagen – wir am wenigsten tun – denn es erfordert große Anstrengung, die wir gewöhnlich scheuen -: soviel als möglich zu schreiben. Der Griffel ist der beste und vorzüglichste Bildner und Lehrmeister der Rede und nicht mit Unrecht. Denn wenn vor einer aus dem Stegreif gehaltenen und durch Zufall veranlassten Rede eine mit Überlegung und Nachdenken ausgearbeitete Rede leicht den Vorzug hat, so wird in der Tat selbst vor dieser eine mit Sorgfalt schriftlich abgefasste Rede den Vorrang haben. |
Nec vero in hoc quod est animal, sed in iis etiam, quae sunt inanima, consuetudo valet, cum locis ipsis delectemur, montuosis etiam et silvestribus, in quibus diutius commorati sumus. Cic.Lael.68.c | aber nicht nur im Tierreich, sondern auch im Bereich der leblosen Natur äußert die Gewohnheit ihre Macht, da wir sogar an gebirgigen und waldreichen Gegenden ein Vergnügen finden, wenn wir uns lange Zeit in ihnen aufgehalten haben. – |
Digni autem sunt amicitia, quibus in ipsis inest causa, cur diligantur. Cic.Lael.79.a | Würdig unserer Freundschaft sind aber diejenigen, in denen selbst der Grund liegt, der sie der Liebe wert macht. |
postremo isto hortatore, auctore, intercessore ad Sullam legati non adierunt; istius fide ac potius perfidia decepti, id quod ex ipsis cognoscere poteritis, si accusator voluerit testimonium eis denuntiare, pro re certa spem falsam domum rettulerunt. Cic.S.Rosc.110.c | Endlich traten die Gesandten auf sein Anstiften, seinen Rat, seine Einsprache gar nicht vor Sulla. Getäuscht durch seine Zusage, oder vielmehr durch seinen Wortbruch, was ihr aus ihrem Mund selbst vernehmen könnt, wenn der Ankläger sie als Zeugen auffordern will, brachten sie, statt etwas Sicheres ausgerichtet zu haben, nur eine grundlose Hoffnung mit nach Hause. |
iste, qui initio proditor fuit, deinde perfuga, qui primo sociorum consilia adversariis enuntiavit, deinde societatem cum ipsis adversariis coiit, terret etiam nos ac minatur tribus praediis, hoc est praemiis sceleris, ornatus. Cic.S.Rosc.117.d | er aber, der von Anfang an den Verräter, dann den Überläufer machte, der zuerst die Absichten seiner Genossen den Gegnern verriet, und dann mit den Gegnern selbst einen Bund schloss, erschreckt und bedroht uns noch, er, der mit drei Landgütern, d.h. mit den Lohn für seinen Frevel ausgestattet ist. |
nullus in ipsis error est finibus bonorum et malorum, id est in voluptate aut in dolore, sed in his rebus peccant, cum, e quibus haec efficiantur, ignorant. Cic.fin.1,55,2 | Kein Irrtum ist hinsichtlich des höchsten Gutes und größten Übels selbst, d.h. der Lust und des Schmerzes, möglich; wohl aber fehlt man darin, dass man die Quelle, aus der dies hervorgeht, verkennt. |
ceterum Germaniae vocabulum recens et nuper additum, quoniam,
qui primi Rhenum transgressi Gallos expulerint ac nunc Tungri, tunc Germani vocati sint: ita nationis nomen, non gentis, evaluisse paulatim, ut omnes primum a victore ob metum, mox et a se ipsis invento nomine Germani vocarentur. Tac.Germ.2,5 | Übrigens sei die Bezeichnung Germanien neu und erst seit kurzem übernommen, weil die ersten, die über den Rhein gegangen seien und die Gallier verdrängt hätten, zwar jetzt Tungrer, damals aber Germanen geheißen hätten. Dieser Name eines Stammes - nicht des ganzen Volkes - habe allmählich solche Bedeutung gewonnen, dass alle mit einem Namen, den ihnen zuerst der Besieger wegen des furchterregenden Eindrucks, bald auch sie selbst sich beilegten, Germanen genannt wurden. |
ne se mulier extra virtutum cogitationes extraque bellorum casus putet, ipsis incipientis matrimonii auspiciis admonetur venire se laborum periculorumque sociam, idem in pace, idem in proelio passuram ausuramque: hoc iuncti boves, hoc paratus equus, hoc data arma denuntiant. sic vivendum, sic pereundum: accipere se, quae liberis inviolata ac digna reddat, quae nurus accipiant rursusque ad nepotes referantur. Tac.Germ.18,4 | Damit die Frau mutige Taten nicht außerhalb ihres Gedankenkreises und sich den Wechselfällen des Krieges enthoben glaubt, wird sie gleich durch die Eingangsfeier des beginnenden Ehestandes daran erinnert, dass sie als Gefährtin der Mühsale und Gefahren eintrete, um im Frieden wie auf dem Schlachtfeld Schicksal und Wagnisse zu teilen. Dies sagt ihr das Joch Ochsen, dies das aufgeschirrte Ross, dies die überreichten Waffen. So habe sie zu leben, so zu sterben; sie empfange, was sie unentweiht und in Ehren auf ihre Kinder bringen, was ihre Schwiegertöchter empfangen und wiederum auf ihre Enkel übergehen solle. |
nec, quae natura quaeve ratio gignat, ut barbaris, quaesitum compertumve; diu quin etiam inter cetera eiectamenta maris iacebat, donec luxuria nostra dedit nomen. ipsis in nullo usu: rude legitur, informe perfertur, pretiumque mirantes accipiunt. Tac.Germ.45,5 | Sein Wesen und seine Entstehungsart haben sie, als Barbaren, nicht erforscht oder ermittelt. Ja er lag sogar lange Zeit unter den anderen Auswürfen des Meeres, bis ihm unsere Prachtliebe einen Namen verschaffte. Sie selbst wissen damit nichts anzufangen: roh wird er gesammelt, unverarbeitet ausgeführt und staunend empfangen sie das Geld dafür. |
2014.06.04 Hodie (d. 4° m. Jun. a. 2014°) vicesimus quintus est anniversarius eius internecionis, quae fiebat, cum Pechini milites instructa acie in plateam Tianmen procederent et (nemo scit, quot) cives in plus libertatis proclamantes trucidarent. Eae res gestae, quamvis plerique iuvenum in Sinis ipsis versantium eas aut hodie iam ignorent, aut sua interesse non credant, aut in oblivionem venire malint, ad speciem hodiernarum Sinarum effingendam (ad impetum oeconomicum provehendum, ad patriam educationem promovendam) maximi momenti fuerunt. 2014.06.04 | Heute (4. Juni 2014) ist der 25. Jahrestag des Massakers, das passierte, als in Peking das Militär auf dem Tianmen-Platz aufmarschierte und (und keiner weiß wie viele) Bürger, die zu mehr Freiheit aufriefen, niedermachte. Obwohl die meisten Jugendlichen, soweit sie in China selbst leben, diese Ereignisse heute nicht mehr kennen oder für sich als bedeutungslos ansehen oder sogar wünschen, dass sie vergessen werden, waren sie für die Ausgestaltung des heutigen China (für die Förderung des wirtschaftlichen Aufschwungs, das Vorantreiben einer vaterländischen Bildung) von größter Bedeutung. |
2014.06.27 Organizatio valetudini provehendae mundana (WHO) et organizatio Medicorum sine finibus (MSF) ebolam febrim inde ex mense Februario in regionibus quibusdam occidentalis Africae gliscentem non iam custodiri posse proferunt. Plus sescenti homines adhuc infecti esse dicuntur quadringenti decessisse. Neque homines neque magistratus saluti publicae tuendae satis praeparatos esse ad tale contagium repellendum. Deesse stationes contagiosorum. Homines infectos timore permotos se non indicantes, sed abdentes alios inficere. Auxiliares in iis ipsis locis versantes impense ab internationali communitate esse sublevandos. 2014.06.27 | Die Weltgesundheitsorganisation und die Ärzte ohne Grenzen geben an, dass das Ebola-Fiber, das sich seit Februar in einigen Gebieten Westafrikas ausbreitet, außer Kontrolle ist. Mehr als 600 Menschen seien, wie gemeldet wird, bisher infiziert, vierhundert verstorben. Weder die Bevölkerung noch die Gesundheitsbehörden seien ausreichend vorbereitet, eine solche Epidemie abzuwehren. Es fehle an Isolierstationen, Infizierte Leute würden sich aus Angst nicht offenbaren, sondern sich verstecken und andere infizieren. Die Hilfskräfte vor Ort bedürften dringender Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft. |
2014.07.08 Eduardus Shevardnadze, oriundus ex Colchide, ultimus administer a rebus externis Sovieticus, heri Tiphlide octoginta sex annos natus mortuus est. Ioannes-Theodericus Genscher, pristinus Germaniae administer rerum externarum, eum amicum et spectatum socium appellavit, qui fenestram ad unitatem Europae et Germaniae peficiendam patefecisset. A Colchis ipsis ambigue iudicatur: et homullus imbecillus Russisque inserviens, et dictator corruptorque. 2014.07.08 | Eduard Schewardnadse, ein gebürtiger Georgier, der letzte Außenminister der Sowjetunion, ist gestern in Tiflis im ALter von 86 Jahren verstorben. Der frühere deutsche Außenminister Hans-Dieter Genscher nannte ihn einen Freund und geachteten Partner, der das Fenster zur Einheit Europas und Deutschlands aufgestoßen habe. Die Georgier selbst beurteilen ihn zwiespältig: sowohl als Schwächling und Russenhampel, als auch als Diktator und Bestecher. |
[5,9,5] Sic est hercules, sic se gerebat ferebatque. iam iam sursum respicit et deam spirat mulier, quae voces ancillas habet et ventis ipsis imperitat. at ego misera primum patre meo seniorem maritum sortita sum, dein cucurbita calviorem et quovis puero pusilliorem, cunctam domum seris et catenis obditam custodientem." (Apul.met.5,9,5) Apul.met.5,9,5 | [5,9,5] Ja, bei Gott, so gab und benahm sie sich. Schon blickt sie hoch zum Himmel und fühlt sich als Göttin, die Frau, die Stimmen zu Dienerinnen hat und über Winde gebietet. Ich unglückliche aber habe einen Gatten älter als meinen Vater, glatzköpfiger als einen Kürbis und kindischer als jedes Kind, der das ganze Haus mit Riegeln und Ketten verschließt und bewacht." |
[25,4] "Puella scitula, sum quidem rusticanus et upilio, sed senectutis prolixae beneficio multis experimentis instructus. verum si recte coniecto, quod profecto prudentes viri divinationem autumant, ab isto titubante et saepius vacillante vestigio deque nimio pallore corporis et assiduo suspiritu, immo et ipsis maerentibus oculis tuis, amore nimio laboras. (Apul.met.5,25,4) Apul.met.5,25,4 | [25,4] "Artiges Kind", redete er sie an, "ich bin zwar nur ein Hirte vom Land: doch hat mir eine lange Reihe von Jahren viel Erfahrung geschenkt. Wenn ich denn deinen ungewissen, wankenden Tritt, dein bleiches Ansehen und dein tiefes Stöhnen richtig deute (weissagen heißt bei klugen Leuten nichts mehr), so ist unglückliche Liebe dein ganzes Leiden. |
[Cic.off.1,17,1] Reliquis autem tribus virtutibus necessitates propositae sunt ad eas res parandas tuendasque, quibus actio vitae continetur, ut et societas hominum coniunctioque servetur et animi excellentia magnitudoque cum in augendis opibus utilitatibusque et sibi et suis comparandis, tum multo magis in his ipsis despiciendis eluceat. Cic.off.1,17,1 | Die Aufgabe der drei übrigen Tugenden aber ist, gewisse Bedürfnisse zu befriedigen und zu sichern, die das praktische Leben bestimmen. Die eine soll die Gesellschaft und Verbindung der Menschen untereinander erhalten; aber der Adel und die Größe des Geistes soll nicht nur leuchten, um unseren Wohlstand zu mehren und um Vorteile für uns selbst und die unsrigen zu erzielen, sondern noch viel mehr in der Geringchätzung eben dieser Dinge. |
[Cic.off.1,30,3] Quamquam Terentianus ille Chremes "humani nihil a se alienum putat"; sed tamen, quia magis ea percipimus atque sentimus, quae nobis ipsis aut prospera aut adversa eveniunt, quam illa, quae ceteris, quae quasi longo intervallo interiecto videmus, aliter de illis ac de nobis iudicamus. Cic.off.1,30,3 | Zwar sagt Chremes bei Terenz, nichts Menschliches sei ihm fremd; aber doch haben wir mehr Sinn und Gefühl für das Gute oder Schlimme, das uns selbst widerfährt, als für das Wohl oder Wehe anderer. Weil wir dieses nur wie in weiter Ferne sehen, urteilen wir darüber anders, als über das, was uns angeht. |
[Cic.off.2,3,2] Primum enim, ut stante re publica facere solebamus, in agendo plus quam in scribendo operae poneremus, deinde ipsis scriptis non ea, quae nunc, sed actiones nostras mandaremus, ut saepe fecimus. Cic.off.2,3,2 | In diesem Fall würde ich erstlich, wie ich es gehalten habe, als der Staat noch bestand, mehr handeln als schreiben; und zweitens nicht, was ich jetzt bearbeite, sondern, wie öfters, meine Staatsverhandlungen niederschreiben. |
[Cic.off.3,3,2] Sed quia sic ab hominibus doctis accepimus, non solum ex malis eligere minima oportere, sed etiam excerpere ex his ipsis, si quid inesset boni, propterea et otio fruor, non illo quidem, quo debeat is, qui quondam peperisset otium civitati, nec eam solitudinem languere patior, quam mihi adfert necessitas, non voluntas. Cic.off.3,3,2 | Weil es aber unterrichtete Männer für unsere Pflicht erklären, nicht nur das Kleinste unter mehreren Übeln zu wählen, sondern auch das Gute daraus zu ziehen, dass etwa noch daran ist, so benutze ich diese meine Ruhe, freilich nicht einer Ruhe, wie sie dem gebührt, der einst Ruhe dem Staat verschafft hatte, und hüte mich vor Untätigkeit in dieser Einsamkeit, in die mich die Not, nicht freier Wille geführt hat. |
[Cic.rep.10032] ergo ille, civis qui id cogit omnis imperio legumque poena, quod vix paucis persuadere oratione philosophi possunt, etiam iis, qui illa disputant ipsis est praeferendus doctoribus. Cic.rep.1,3 | Daher überwiegt der, der die Gesamtheit der Staatsbürger durch seine Macht und die gesetzliche Strafe dazu bringt, wozu die Philosophen durch ihre Vorträge kaum einen zu bewegen vermögen, an Wert selbst die Lehrer, die hierüber ausführlich diskutieren. |
[Cic.rep.10074] is enim fueram, cui cum liceret aut maiores ex otio fructus capere quam ceteris propter variam suavitatem studiorum in quibus a pueritia vixeram, aut si quid accideret acerbius universis, non praecipuam sed parem cum ceteris fortunae condicionem subire, non dubitaverim me gravissimis tempestatibus ac paene fulminibus ipsis obvium ferre conservandorum civium causa, meisque propriis periculis parere commune reliquis otium. Cic.rep.1,7 | Ich hätte nämlich entweder in genussreicherer Muße als andere leben können, weil mir die von Jugend auf mit Lust betriebenen mannigfachen Studien die angenehmste Beschäftigung gewährten; oder ich hätte, falls ein allgemeines Unglück hereingebrochen wäre, kein besonders schlimmes Los, sondern ein dem der übrigen gleiches zu erwarten gehabt. Trotzdem trug ich keine Bedenken, den furchtbarsten Stürmen, ja fast den Blitzen sogar, zur Rettung meiner Mitbürger entgegengetreten, und erstrebte durch meine persönliche Gefahr die gemeinsame Ruhe der anderen Bürger. |
sed veteris populi Romani prospera vel adversa claris scriptoribus memorata sunt; temporibusque Augusti dicendis non defuere decora ingenia, donec gliscente adulatione deterrerentur. Tiberii Gaique et Claudii ac Neronis res florentibus ipsis ob metum falsae, postquam occiderant, recentibus odiis compositae sunt. Tac.ann.1,1,2. | Was das alte Römervolk angeht, so haben hochberühmte Geschichtsschreiber seine frohen und seine widrigen Geschicke der Nachwelt überliefert. Auch den Zeiten des Augustus fehlte es, sie zu beschreiben, nicht an Männern, die ihre Vorzüge hatten, bis allmählich die Schmeichelei überhand nahm und sie abschreckte. Die Regierung des Tiberius und Gaius, des Claudius und Nero wurde, solange sie auf ihrer Höhe standen, aus Furcht verfälscht und nach ihrem Ende mit noch frischem Hass geschildert. |
mox ubi decreto patrum fasces et ius praetoris invaserit, caesis Hirtio et Pansa, sive hostis illos, seu Pansam venenum vulneri adfusum, sui milites Hirtium et machinator doli Caesar abstulerat, utriusque copias ocupavisse; extortum invito senatu consulatum, armaque quae in Antonium acceperit contra rem publicam versa; proscriptionem civium, divisiones agrorum ne ipsis quidem qui fecere laudatas. Tac.ann.1,10,2. | Als er darauf durch Beschluss der Väter sich in den Besitz der Rutenbündel und der prätorischen Gewalt eingedrängt und Hirtius und Pansa umgekommen - sei es nun dass beide der Feind oder Pansa das Gift, das man in seine Wunde träufelte, Hirtius die eigenen Truppen und Caesar als Drahtzieher des Komplotts ums Leben brachten, - habe er sich beider Heere bemächtigt, habe dem Senat wieder dessen Willen das Konsulat abgerungen und die gegen Antonius erhaltenen Waffen gegen das Vaterland gewendet. Die Ächtung von Mitbürgern, die Landverteilungen hätten nicht einmal die gelobt, die dabei tätig waren. |
at si mare intretur, promptam ipsis possessionem et hostibus ignotam, simul bellum maturius incipi legionesque et commeatus pariter vehi; integrum equitem equosque per ora et alveos fluminum media in Germania fore. Tac.ann.2,5,4. | Komme er aber über das Meer, so sei ihnen selbst die Besitzname leicht, dem Feind aber unbekannt. Auch würde der Krieg früher im Jahr begonnen und Legionen und Vorräte miteinander fortgebracht; Reiter und Pferde werden die Flüsse heraufkommen und frisch und ungeschwächt mit einem Mal mitten in Germanien sein. |
Nihil ex his Caesari incognitum: consilia, locos, prompta, occulta noverat astusque hostium in perniciem ipsis vertebat. Seio Tuberoni legato tradit equitem campumque; peditum aciem ita instruxit, ut pars aequo in silvam aditu incederet, pars obiectum aggerem eniteretur; quod arduum sibi, cetera legatis permisit. Tac.ann.2,20,1. | Nichts davon blieb dem Caesar unbekannt. Pläne und Örtlichkeiten, Öffentliches und Geheimes, hatte er erfahren und kehrte die List des Feindes zu seinem Verderben. Dem Legaten Seius Tubero überträgt er die Reiterei und die Ebene; die Linien des Fußvolkes ordnete er so, dass ein Teil auf dem ebenen Zugang in den Wald vorrücke; ein anderer Teil solle versuchen, den Damm vor ihnen zu gewinnen. Was schwer war, übernahm er, das andere überließ er den Legaten. |
Vim praefecturae modicam antea intendit, dispersas per urbem cohortis una in castra conducendo, ut simul imperia acciperent numeroque et robore et visu inter se fiducia ipsis, in ceteros metus oreretur. praetendebat lascivire militem diductum; si quid subitum ingruat, maiore
auxilio pariter subveniri; et severius acturos si vallum statuatur procul urbis inlecebris. Tac.ann.4,2,1. | Die Gewalt des Präfekten der Leibwache war bis dahin beschränkt gewesen. Er verstärkte sie dadurch, dass er die zerstreut in der Stadt umherliegenden Kohorten in eine Kaserne zusammenzog. Sie sollten alle zu gleicher Zeit ihre Befehle erhalten und durch den Anblick ihrer Zahl und Kernhaftigkeit Vertrauen auf sich gewinnen, für die anderen aber furchtbar werden. Zum Vorwand aber nahm er: über einen weiten Raum zerstreute Truppen würden ausgelassen; so aber sei gleichmäßig alles zur Hand, wenn plötzlich etwas vorfalle, und man habe dann kräftigere Hilfe; auch werde ein größerer Ernst unter sie kommen, wenn Wall und Graben sie von den Lockungen der Stadt fernhalte. |
introitus in urbem trucidatis tot milibus inermium militum infaustus omine atque ipsis etiam, qui occiderant, formidolosus. inducta legione Hispana, remanente ea, quam e classe Nero conscripserat, plena urbs exercitu insolito; multi ad hoc numeri e Germania ac Britannia et Illyrico, quos idem Nero electos praemissosque ad claustra Caspiarum et bellum, quod in Albanos parabat, opprimendis Vindicis coeptis revocaverat: ingens novis rebus materia, ut non in unum aliquem prono favore, ita audenti parata. Tac.hist.1,6,2. | Sein Einzug in die Stadt war durch die Niedermetzelung so vieler tausende wehrloser Soldaten als schlimme Vorbedeutung unselig, und sogar für die Werkzeuge des Mordes furchterregend. Nach dem Einmarsch der spanischen Legion war die Stadt, da diejenige, die Nero aus der Flotte ausgehoben hatte, zurückblieb, mit ungewohnten Truppen angefüllt. Dazu kamen zahlreiche Truppenkörper aus Germanien, Britannien und Illyricum, die ebenfalls Nero ausgehoben und an die kaspischen Pässe für den Krieg, zu dem er gegen die Albaner rüstete, vorausgeschickt, sodann aber zur Unterdrückung der Unternehmung des Vindex zurückgerufen hatte: eine gewaltige gärende Masse, die ihre Gunst zwar noch keinem einzelnen geschenkt hatte, aber für den Wagemutigen bereitstand. |
[Cic.Tusc.1,65,8] Hanc nos sententiam secuti his ipsis verbis in Consolatione hoc expressimus. Cic.Tusc.1,65,8 | Dieser Auffassung folgend, habe ich dasselbe mit denselben Worten in meiner Trostschrift ausgedrückt. |
Cum igitur praecipitur, ut nobismet ipsis imperemus, hoc praecipitur, ut ratio coerceat temeritatem. Cic.Tusc.2,47,4 | Wenn also vorgeschrieben wird, wir sollten uns selbst befehlen, so heißt das, die Vernunft solle die Unüberlegtheit zügeln. |
Itaque et arbores et vites et ea, quae sunt humiliora neque se tollere a terra altius possunt, alia semper virent, alia hieme nudata verno tempore tepefacta frondescunt, neque est ullum, quod non ita vigeat interiore quodam motu et suis in quoque seminibus inclusis, ut aut flores aut fruges fundat aut bacas, omniaque in omnibus, quantum in ipsis sit, nulla vi impediente perfecta sint. Cic.Tusc.5,37,2 | Bäume, Weinstöcke und niedrigere Gewächse, die sich nicht höher von der Erde erheben können, grünen daher zum Teil immer, zum Teil belauben sie sich wieder durch die Wärme des Frühlings, nachdem sie der Winter entblättert hatte; und es gibt keine Pflanze, die nicht durch einen gewissen inneren Trieb und den Samen, den jede in sich einschließt, eine solche Kraft hätte, dass sie Blumen oder Früchte oder Beeren hervorbringt; und dass alles, sofern es nur an ihm selbst liegt, und keine Gewalt störend einwirkt, in allem vollkommen ist. |
Atque cum perturbationes animi miseriam, sedationes autem vitam efficiant beatam, duplexque ratio perturbationis sit, quod aegritudo et metus in malis opinatis, in bonorum autem errore laetitia gestiens libidoque versetur, quae omnia cum consilio et ratione pugnant, his tu tam gravibus concitationibus tamque ipsis inter se dissentientibus atque distractis quem vacuum solutum liberum videris, hunc dubitabis beatum dicere? Cic.Tusc.5,43,1 | Und da jegliche Leidenschaft Elend, ihre Stillung aber ein glückseliges Leben bewirkt, und da die Leidenschaft von zweifacher Art ist, wovon die eine Art, Kummer und Furcht umfasst und auf der Vorstellung von Übeln, die andere, in ausgelassener Fröhlichkeit und Lust besteht und auf dem Irrwahn von Gütern beruht; da dies alles mit der Überlegung und der Vernunft im Widerstreit ist, solltest du nun zögern, einen Mann, den du von so heftigen Erschütterungen, die selbst so wenig zusammenstimmen und so sehr voneinander getrennt sind, ledig und los und frei siehst, für glückselig zu erklären? |
Et tamen ab is ipsis, cum iam essent adultae, ferrum removit instituitque, ut candentibus iuglandium putaminibus barbam sibi et capillum adurerent. Cic.Tusc.5,58,4 | Doch auch diesen entzog er, als sie herangewachsen waren, das Rasiermesser, und ließ sie mit glühenden Nussschalen Bart und Haare abtrennen. |
Cum quidam etiam disputent ceteras voluptates in ipsis habitare sensibus, quae autem aspectu percipiantur, ea non versari in oculorum ulla iucunditate, ut ea, quae gustemus olfaciamus tractemus audiamus, in ea ipsa, ubi sentimus, parte versentur. Cic.Tusc.5,111,3 | Sprechen doch einige sogar davon, die übrigen Vergnügen hätten ihren Sitz in den Sinnen selbst; was aber vom Gesicht wahrgenommen werde, das errege keine Annehmlichkeit in den Augen, so wie sich das, was wir schmecken, riechen, betasten, hören, genau an der Stelle für das Gefühl ausdrückt, wo wir es empfinden; |
[Cic.Tusc.1,34] loquor de principibus; quid? poetae nonne post mortem nobilitari volunt? unde ergo illud: 'Aspicite, o cives, senis Enni imaginis formam: Hic vestrum panxit maxima facta patrum'? mercedem gloriae flagitat ab iis quorum patres adfecerat gloria, idemque: 'Nemo me lacrimis decoret nec funera fletu Faxit. Cur? volito vivos per ora virum.' sed quid poetas? opifices post mortem nobilitari volunt. quid enim Phidias sui similem speciem inclusit in clupeo Minervae, cum inscribere (nomen) non liceret? quid? nostri philosophi nonne in is libris ipsis, quos scribunt de contemnenda gloria, sua nomina inscribunt? Cic.Tusc.1,34 | Ich spreche von angesehenen Staatsmännern. Aber wie? Die Dichter, wollen nicht auch sie nach dem Tod geadelt sein? Woher nur dies? “Schaut, o Bürger, des Greisen, des Ennius Bild und Gestalt hier: | Welcher des Altertums herrliche Taten besang.” Den Lohn des Ruhmes fordert die von denjenigen, deren Vätern er Ruhm erteilt hatte; und so spricht er auch: “Niemand schmücke mit Tränen mein Grab! Noch folg’ er der Leiche | Klagend! Denn lebend annoch flieg ich von Munde zu Mund.” Doch was spreche ich von Dichtern? Künstler wollen nicht weniger nach dem Tode verherrlicht sein. Warum denn schloss Phidias ein ihm ähnliches Bild in den Schild der Minerva ein, als er seinen Namen nicht daraufschreiben durfte? |
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