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Beleg gesucht für: his
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
his rebus fiebat, ut et minus late vagarentur et minus facile finitimis bellum inferre possent; qua ex parte homines bellandi cupidi magno dolore adficiebantur. Caes.Gall.1,2,4Deshalb konnten die Helvetier keine weiten Streifzüge unternehmen, auch ihre Nachbarn nicht leicht bekriegen; ein Umstand, der diesen kampflustigen Leuten viel Missvergnügen verursachte. Sie glaubten nämlich,
His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti constituerunt ea, quae ad proficiscendum pertinerent, comparare, iumentorum et carrorum quam maximum numerum coemere, sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret, cum proximis civitatibus pacem et amicitiam confirmare. Caes.Gall.1,3,1In Erwägung dieser Umstände ließen sie sich durch das Ansehen des Orgetorix bestimmen und fassten den Beschluss, alle Bedürfnisse für den Zug zusammenzubringen, Lasttiere und Wagen in größter Menge aufzutreiben, so viel Feld als möglich zu bestellen, um auf dem Zug hinlänglich Vorrat an Getreide zu haben, und mit ihren Nachbarn das Band des Friedens und der Freundschaft fest zu knüpfen.
his cum sua sponte persuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mittunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. Caes.Gall.1,9,2Da sie allein nicht imstande waren, sie für sich zu gewinnen, schickten sie Gesandte zu dem Häduer Dumnorix, um durch seine Fürsprache die Erlaubnis der Sequaner zu erhalten.
ob eas causas ei munitioni, quam fecerat, T. Labienum legatum praefecit; ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones conscribit et tres, quae circum Aquileiam hiemabant, ex hibernis educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes erat, cum his quinque legionibus ire contendit. Caes.Gall.1,10,3Aus diesen Gründen gab er dem Legaten Titus Labienus den Oberbefehl über die von ihm angelegte Verschanzungslinie; er selbst begab sich in großer Eile nach Italien, hob dort zwei neue Legionen aus, ließ die drei Legionen, die bei Aquileia überwinterten, aus ihrem Winterlager aufbrechen, und eilte mit diesen fünf Legionen auf dem kürzesten Weg über die Alpen nach dem jenseitigen Gallien zurück.
compluribus his proeliis pulsis ab Ocelo, quod est citerioris provinciae extremum, in fines Vocontiorum ulterioris provinciae die septimo pervenit; inde in Allobrogum fines, ab Allobrogibus in Segusiavos exercitum ducit. hi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi. Caes.Gall.1,10,5Er schlug sie jedoch in mehreren Gefechten und kam in sieben Tagen von Ocelum, dem letzten Ort des italischen Teils seiner Provinz, in das Gebiet der Vocontier, die schon im gallischen Teil jener Provinz wohnten. Von hier führte er das Heer in das Land der Allobroger und von diesen zu den Segusiavern; diese aber wohnen auf der rechten Seit der Rhône und sind die ersten außerhalb des römischen Gallien.
His Caesar ita respondit: eo sibi minus dubitationis dari, quod eas res, quas legati Helvetii commemorassent, memoria teneret, atque eo gravius ferre, quo minus merito populi Romani accidissent. Caes.Gall.1,14,1Hierauf erwiderte Cäsar, er müsse sich um so weniger bedenken, als ihm die von den helvetischen Gesandten erwähnten Ereignisse bewusst seien, und jene Niederlage ihm um so schmerzlicher sei, je weniger das römische Volk sie verdient hätte.
consuesse enim deos immortales, quo gravius homines ex commutatione rerum doleant, quos pro scelere eorum ulcisci velint, his secundiores interdum res et diuturniorem impunitatem concedere. Caes.Gall.1,14,5die unsterblichen Götter pflegten nämlich denjenigen Menschen, die sie für ihre Frevel bestrafen wollten, zuweilen größeres Glück und längere Straffreiheit zu gestatten, damit sie den Wechsel des Schicksals desto schmerzlicher empfänden.
ubi se diutius duci intellexit et diem instare, quo die frumentum militibus metiri oporteret, convocatis eorum principibus, quorum magnam copiam in castris habebat, in his Diviciaco et Lisco, qui summo magistratui praeerat, quem vergobretum appellant Haedui, qui creatur annuus et vitae necisque in suos habet potestatem; Caes.Gall.1,16,5Als Cäsar sah, dass man ihn zu lange hinhielt und die Zeit bevorstand, dass er den Soldaten Proviant zuteilen musste, rief er die vielen Häuptlinge der Häduer, die in seinem Lage waren, zu sich, unter ihnen auch Diviciacus und Liscus, der damals dem höchsten Staatsamt vorstand, das bei den Häduern Vergobret genannt wird, jedes Jahr wechselt und Gewalt über Leben und Tod der Bürger hat.
his rebus et suam rem familiarem auxisse et facultates ad largiendum magnas comparasse; Caes.Gall.1,18,4Dadurch habe er sich bereichert und große Mittel zur Freigiebigkeit erworben;
his omnibus rebus unum repugnabat, quod Diviciaci fratris summum in populum Romanum studium, summam in se voluntatem, egregiam fidem, iustitiam, temperantiam cognoverat; nam ne eius supplicio Diviciaci animum offenderet, verebatur. Caes.Gall.1,19,2Allen diesen Dingen stand nur der eine Umstand entgegen, dass Cäsar des Diviciacus, des Bruders von Dumnorix, höchste Ergebenheit gegen das römische Volk, dessen vortreffliche Gesinnung gegen seine eigene Person, sowie seine ausgezeichnete Treue, Gerechtigkeit und Mäßigung aus Erfahrung kannte. Durch die Hinrichtung des Dumnorix fürchtete er aber bei Diviciacus Anstoß zu erregen.
in summo iugo duas legiones, quas in Gallia citeriore proxime conscripserat, et omnia auxilia conlocari, ita uti supra se totum montem hominibus compleret, interea sarcinas in unum locum conferri et eum ab his, qui in superiore acie constiterant, muniri iussit. Caes.Gall.1,24,3während er ganz oben auf dem Gipfel über sich die jüngst im diesseitigen Gallien gebildeten zwei Legionen samt allen Hilfstruppen aufstellte und so den ganzen Berg mit Leuten füllte. Das Gepäck der einzelnen ließ er mittlerweile auf einem Platz zusammentragen und denselben durch die Truppen verschanzen, die in der obersten Schlachtreihe aufgestellt waren.
Quod ubi Caesar resciit, quorum per fines ierant, his, uti conquirerent et reducerent, si sibi purgati esse vellent, imperavit; reductos in hostium numero habuit; Caes.Gall.1,28,1Als Cäsar dies erfuhr, befahl er denen, durch deren Gebiet sie gezogen waren, sie aufzubringen und zu ihm zurückzubringen, wenn man in seinen Augen nicht strafbar erscheinen wolle. Nachdem jene zurückgebracht waren, behandelte er sie als Feinde;
quarum omnium rerum summa erat capitum Helvetiorum milia ducenta sexaginta tria, Tulingorum milia xxxvi, Latobrigorum xiiii, Rauracorum xxiii, Boiorum xxxii; ex his, qui arma ferre possent, ad milia nonaginta duo. Caes.Gall.1,29,2Diese Berechnung belief sich für alles auf 263.000 Helvetier, 36.000 Tulinger, 14.000 Latobriger, 23.000 Rauraker, 32.000 Boier; die Zahl der Waffenfähigen betrug gegen 92.000.
intellegere sese, tametsi pro veteribus Helvetiorum iniuriis populi Romani ab his poenas bello repetisset, tamen eam rem non minus ex usu terrae Galliae quam populi Romani accidisse, Caes.Gall.1,30,2Sie seien überzeugt, dass diese Entwicklung, auch wenn er die Helvetier für ihr altes Unrecht am römischen Volk bestraft habe, ebenso zum Nutzen Galliens wie des römischen Volkes gewesen sei.
locutus est pro his Diviciacus Haeduus: Galliae totius factiones esse duas: harum alterius principatum tenere Haeduos, alterius Arvernos. Caes.Gall.1,31,3Für sie führte der Häduer Diviciacus das Wort: Ganz Gallien zerfalle in zwei Parteien; die eine führten die Häduer an, die andere die Arverner.
cum his Haeduos eorumque clientes semel atque iterum armis contendisse; magnam calamitatem pulsos accepisse, omnem nobilitatem, omnem senatum, omnem equitatum amisisse. Caes.Gall.1,31,6Mit diesen hätten die Häduer und ihre Schutzbefohlenen mehr als einmal gekämpft, hätten aber eine schwere und verlustreiche Niederlage erlitten und dabei ihren gesamten Adel, ihre gesamte Regierung, ihre gesamte Reiterei verloren. Früher hätten sie aus eigener Tapferkeit und durch das freundschaftliche Einvernehmen mit dem römischen Volk den größten Einfluss in Gallien gehabt.
cum ab his saepius quaereret neque ullam omnino vocem exprimere posset, idem Diviciacus Haeduus respondit: Caes.Gall.1,32,3Als er sie wiederholt fragte, aber überhaupt kein Wort aus ihnen herausbringen konnte, antwortete wieder der Häduer Diviciacus:
His rebus cognitis Caesar Gallorum animos verbis confirmavit pollicitusque est sibi eam rem curae futuram; magnam se habere spem et beneficio suo et auctoritate adductum Ariovistum finem iniuriis facturum. Caes.Gall.1,33,1Nachdem Cäsar dies erfahren hatte, sprach er den Galliern Mut zu und versprach, sich darum zu kümmern. Er hoffe zuversichtlich, Ariovist werde wegen einer früheren Gefälligkeit und wegen seines Ansehens die Übergriffe einstellen.
His responsis ad Caesarem relatis iterum ad eum Caesar legatos cum his mandatis mittit: Caes.Gall.1,35,1Auf diese Antwort hin schickte Cäsar zum zweiten Mal Gesandte zu ihm mit folgender Erklärung:
primum, ne quam multitudinem hominum amplius trans Rhenum in Galliam traduceret; deinde obsides, quos haberet ab Haeduis, redderet Sequanisque permitteret, ut quos illi haberent, voluntate eius reddere illis liceret; neve Haeduos iniuria lacesseret neve his sociisque eorum bellum inferret. Caes.Gall.1,35,3Erstens solle er keine weiteren Scharen über den Rhein nach Gallien führen. Sodann müsse er die Geiseln zurückgeben, die er von den Häduern habe, und den Sequanern gestatten, die Geiseln, die jene hätten, mit seinem Einverständnis zurückzugeben. Auch dürfe er den Häduern kein Leid zufügen, noch gegen sie und ihre Bundesgenossen Krieg führen.
Haeduis se obsides redditurum non esse neque his neque eorum sociis iniuria bellum inlaturum, si in eo manerent, quod convenisset, stipendiumque quotannis penderent. si id non fecissent, longe his fraternum nomen populi Romani afuturum. Caes.Gall.1,36,5Er werde den Häduern ihre Geiseln nicht zurückgeben, aber auch nicht widerrechtlich Krieg gegen sie oder ihre Bundesgenossen führen, wenn sie bei den vereinbarten Bedingungen blieben und jährlich ihren Tribut zahlten. Andernfalls werde ihnen der Titel "Brüder des römischen Volkes" wenig nützen.
Treveri autem, pagos centum Sueborum ad ripas Rheni consedisse, qui Rhenum transire conarentur; his praeesse Nasuam et Cimberium fratres. Caes.Gall.1,37,3die Treverer aber, dass die hundert Gaue der Sueben an den Rheinufern Stellung bezogen hätten und versuchten, den Rhein zu überqueren; ihre Anführer seien die Brüder Nasua und Cimberius.
Dum paucos dies ad Vesontionem rei frumentariae commeatusque causa moratur, ex percontatione nostrorum vocibusque Gallorum ac mercatorum, qui ingenti magnitudine corporum Germanos, incredibili virtute atque exercitatione in armis esse praedicabant (saepe numero sese cum his congressos ne vultum quidem atque aciem oculorum dicebant ferre potuisse) , tantus subito timor omnem exercitum occupavit, ut non mediocriter omnium mentes animosque perturbaret. Caes.Gall.1,39,1Während er einige Tage bei Vesontio verweilte, um für Getreide und Lebensmittel zu sorgen, befiel plötzlich eine solche Furcht das ganze Heer, dass sie alle in hohem Maße außer Fassung brachte. Dies kam von den Erkundigungen der Römer selbst und von dem Gerede der Gallier und der Handelsleute, die von den Germanen rühmten, sie besäßen eine gewaltige Körpergröße und eine unglaubliche Tapferkeit und Übung in den Waffen; oft seien sie mit ihnen zusammengetroffen, doch hätten sie nicht einmal ihren Blick und das Feuer ihrer Augen ertragen können.
qui se ex his minus timidos existimari volebant, non se hostem vereri, sed angustias itineris et magnitudinem silvarum, quae inter eos atque Ariovistum intercederent, aut rem frumentariam, ut satis commode supportari posset, timere dicebant. Caes.Gall.1,39,6Wer unter ihnen als weniger furchtsam gelten wollte, erklärte, er habe zwar keine Scheu vor dem Feind selbst, aber fürchte die Engpässe unterwegs und die ausgedehnten Wälder zwischen ihnen und Ariovist, oder auch dass man die Lebensmitteln nicht leicht werde nachführen können.
quod a se Haeduos amicos appellatos diceret, non se tam barbarum neque tam imperitum esse rerum, ut non sciret neque bello Allobrogum proximo Haeduos Romanis auxilium tulisse, neque ipsos in his contentionibus, quas Haedui secum et cum Sequanis habuissent, auxilio populi Romani usos esse. Caes.Gall.1,44,9Wenn Cäsar bemerke, der römische Senat habe den Häduern den Namen "Freunde des Römervolkes" gegeben, so sei er nicht so ganz Barbar und mit der Lage der Dinge so unbekannt, um nicht zu wissen, dass weder die Römer bei dem jüngsten Aufstand der Allobroger bei den Häduern Hilfe fanden, noch auch auch die Häduer in ihrem Kampf mit ihm und den Sequanern die Unterstützung der Römer gehabt hätten.
qui nisi decedat atque exercitum deducat ex his regionibus, sese illum non pro amico, sed pro hoste habiturum. Caes.Gall.1,44,11Ziehe er sich daher nicht mit seinem Heer aus diesen Gegenden zurück, werde er ihn nicht als Freund, sondern als Feind ansehen;
his mandavit, ut, quae diceret Ariovistus, cognoscerent et ad se referrent. Caes.Gall.1,47,5Beiden trug er auf, sich zu merken, was Ariovist sage, und es ihm zu berichten.
Ariovistus his omnibus diebus exercitum castris continuit, equestri proelio cotidie contendit. Caes.Gall.1,48,4Doch Ariovist hielt während all dieser Tage sein Heer im Lager, lieferte aber täglich ein Reitergefecht.
cum his in proeliis versabantur, ad hos se equites recipiebant; hi, si quid erat durius, concurrebant; Caes.Gall.1,48,6Mit diesen waren sie im Treffen zusammen, zu ihnen zogen sich die Reiter zurück; sie eilten den Reitern zu Hilfe, wenn sie in Bedrängnis kamen;
Ubi eum castris se tenere Caesar intellexit, ne diutius commeatu prohiberetur, ultra eum locum, quo in loco Germani consederant, circiter passus sescentos ab his, castris idoneum locum delegit acieque triplici instructa ad eum locum venit. Caes.Gall.1,49,1Als Cäsar merkte, dass Ariovist in seinem Lager blieb, wählte er sich, um nicht länger von der Zufuhr abgeschnitten zu sein, etwa 600 Doppeschritte über dem Standort der Germanen einen günstigen Punkt zu einem Lager aus, ließ seine Truppen sich in dreifacher Schlachtlinie vorwärts bewegen und gelangte wirklich dorthin.
in his fuit Ariovistus, qui naviculam deligatam ad ripam nactus ea profugit; reliquos omnes equitatu consecuti nostri interfecerunt. Caes.Gall.1,53,3Unter ihnen war Ariovist, der ein am Ufer angebundenes Schiffchen erhaschte und entfloh. Alle übrigen holten unsere Leute mit der Reiterei ein und machten sie nieder.
Hoc proelio trans Rhenum nuntiato Suebi, qui ad ripas Rheni venerant, domum reverti coeperunt. quos ubi, qui proximi Rhenum incolunt, perterritos senserunt, insecuti magnum ex his numerum occiderunt. Caes.Gall.1,54,1Als die Nachricht von dieser Schlacht über den Rhein drang, begannen die Sueben, die an das Rheinufer gekommen waren, den Rückzug. Sobald die unmittelbaren Anwohner des Rheines sie bestürzt sahen, setzten sie ihnen nach und machten eine große Zahl von ihnen nieder.
His nuntiis litterisque commotus Caesar duas legiones in citeriore Gallia novas conscripsit et inita aestate, in interiorem Galliam qui deduceret, Q. Pedium legatum misit. Caes.Gall.2,2,1Diese Nachrichten und Briefe bewogen Cäsar, zwei neue Legionen im diesseitigen Gallien auszuheben und mit dem Beginn des Sommers (57 v.Chr.) durch seinen Legaten Quintus Pedius in das Innere von Gallien zu schicken.
dat negotium Senonibus reliquisque Gallis, qui finitimi Belgis erant, uti ea, quae apud eos gerantur, cognoscant seque de his rebus certiorem faciant. Caes.Gall.2,2,3und gab den Senonen, sowie den übrigen Kelten an der Grenze zu den Belgern die Weisung, die Vorgänge bei diesen auszuforschen und ihm darüber zu berichten.
reliquos omnes Belgas in armis esse Germanosque, qui cis Rhenum incolant, sese cum his coniunxisse, Caes.Gall.2,3,4Die übrigen Belgern stünden insgesamt unter den Waffen und auch die Germanen des linken Rheinufers seien mit ihnen verbündet.
Cum ab his quaereret, quae civitates quantaeque in armis essent et quid in bello possent, sic reperiebat: Caes.Gall.2,4,1Cäsar fragte sie, welche Völkerschaften die Waffen ergriffen hätten, wie groß sie wären und wie leistungsfähig im Krieg.
Caesar Remos cohortatus liberaliterque oratione prosecutus omnem senatum ad se convenire principumque liberos obsides ad se adduci iussit. quae omnia ab his diligenter ad diem facta sunt. Caes.Gall.2,5,1Cäsar ermunterte die Remer und sprach freundlich zu ihnen; zugleich beschied er ihre ganze Regierung zu sich und ließ sich die Kinder der Führer als Geiseln stellen, was sie alles genau auf den Tag vollzogen.
id fieri posse, si suas copias Haedui in fines Bellovacorum introduxerint et eorum agros populari coeperint. his datis mandatis eum ab se dimittit. Caes.Gall.2,5,3Dies sei möglich, wenn die Häduer mit ihren Scharen in das Gebiet der Bellovaker rückten und deren Ländereien verwüsteten. Mit diesem Auftrag entließ er ihn.
Ab his castris oppidum Remorum nomine Bibrax aberat milia passuum octo. id ex itinere magno impetu Belgae oppugnare coeperunt. aegre eo die sustentatum est. Caes.Gall.2,6,1Von diesem Lager war die remische Stadt Bibrax acht Meilen entfernt. Diese begannen die Belger unterwegs heftig zu bestürmen; die Stadt hielt sich diesen Tagen mit genauer Not.
ad eam sententiam cum reliquis causis haec quoque ratio eos deduxit, quod Diviciacum atque Haeduos finibus Bellovacorum adpropinquare cognoverant. his persuaderi, ut diutius morarentur neque suis auxilium ferrent, non poterat. Caes.Gall.2,10,5Zu diesem Entschluss bewog sie neben den übrigen Rücksichten auch der Umstand, dass sie die Nachricht erhalten hatten, Diviciacus und die Häduer rückten gegen das Land der Bellovaker heran, weswegen besonders die Bellovaker nicht zu bereden waren, länger zu bleiben und ihr Land ohne Hilfe zu lassen.
prima luce confirmata re ab exploratoribus omnem equitatum, qui novissimum agmen moraretur, praemisit. his Q. Pedium et L. Aurunculeium Cottam legatos praefecit; T. Labienum legatum cum legionibus tribus subsequi iussit. Caes.Gall.2,11,3Als die Kundschafter bei Tagesanbruch den Abzug der Feinde bestätigten, schickte er, um ihre Nachhut aufzuhalten, seine ganze Reiterei unter der Führung der Legaten Quintus Pedius und Lucius Aurunculeius nach; ihnen hatte der Legat Titus Labienus mit drei Legionen zu folgen.
Pro his Diviciacus - nam post discessum Belgarum dimissis Haeduorum copiis ad eum reverterat - facit verba: Caes.Gall.2,14,1Diviciacus, der nach dem Abzug der Belger die Truppen der Häduer entlassen und sich zu Cäsar begeben hatte, verwendete sich für die Bellovaker:
petere non solum Bellovacos, sed etiam pro his Haeduos, ut sua clementia ac mansuetudine in eos utatur. Caes.Gall.2,14,5Es bäten nicht bloß die Bellovaker, sondern für sie auch die Häduer, er möge mit seiner Großmut und Milde gegen sie verfahren.
his traditis omnibusque armis ex oppido conlatis ab eo loco in fines Ambianorum pervenit, qui se suaque omnia sine mora dediderunt. Caes.Gall.2,15,2Als diese gestellt und alle Waffen aus der Festung ausgeliefert waren, rückte er von da in das Gebiet der Ambianer, die sich ihm sogleich mit Hab und Gut ergaben.
nullum esse aditum ad eos mercatoribus; nihil pati vini reliquarumque rerum ad luxuriam pertinentium inferri, quod his rebus relanguescere animos eorum virtutemque remitti existimarent; Caes.Gall.2,15,4Handelsleute hätten keinen Zutritt zu ihnen; Wein und andere Gegenstände des Wohllebens dürften bei ihnen nicht eingeführt werden, weil sie glaubten, ihr Mut erschlaffe durch dergleichen Dinge und ihre Tapferkeit schwäche sich.
- nam his utrisque persuaserant, uti eandem belli fortunam experirentur -; Caes.Gall.2,16,3die sie beide überredet hatten, das Schicksal des Kampfes mit ihnen zu teilen.
His rebus cognitis exploratores centurionesque praemittit, qui locum castris idoneum deligant. Caes.Gall.2,17,1Auf diese Nachricht schickte Cäsar Hauptleute mit Spähern voraus, um einen geeigneten Lagerplatz auswählen zu lassen.
cum ex dediticiis Belgis reliquisque Gallis complures Caesarem secuti una iter facerent, quidam ex his, ut postea ex captivis cognitum est, eorum dierum consuetudine itineris nostri exercitus perspecta nocte ad Nervios pervenerunt atque his demonstrarunt inter singulas legiones impedimentorum magnum numerum intercedere neque esse quicquam negotii, cum prima legio in castra venisset reliquaeque legiones magnum spatium abessent, hanc sub sarcinis adoriri; Caes.Gall.2,17,2Diesen Feldzug der Römer machte aber eine Zahl unterworfener Belger zusammen mit anderen Galliern mit. Einige dieser Leute hatten, wie man später von Gefangenen erfuhr, in den letzten Tagen die übliche Ordnung im römischen Heereszug beobachtet und gingen bei Nacht zu den Nerviern über, denen sie meldeten, zwischen den einzelnen Legionen ziehe ein zahlreicher Tross; es werde keine Mühe kosten, die erste Legion bei ihrer Ankunft im Lager anzugreifen, während die Soldaten noch ihre Last trügen und die übrigen Legionen noch weit zurück wären.
his rebus cum iter agminis nostri impediretur, non omittendum sibi consilium Nervii existimaverunt. Caes.Gall.2,17,5Da das römische Heer hierdurch auf seinem Zug aufgehalten werden musste, glaubten die Nervier, jenen Plan ausführen zu müssen.
his facile pulsis ac proturbatis incredibili celeritate ad flumen decucurrerunt, ut paene uno tempore et ad silvas et in flumine et iam in manibus nostris hostes viderentur. Caes.Gall.2,19,7Nachdem sie so die römischen Reiter mit Leichtigkeit geworfen und in Unordnung gebracht hatten, stürmten sie mit unglaublicher Schnelligkeit zum Fluss, so dass man sie fast zur gleichen Zeit an den Wäldern, im Fluss und mitten unter den Römern erblickte.
his difficultatibus duae res erant subsidio: scientia atque usus militum, quod superioribus proeliis exercitati, quid fieri oporteret, non minus commode ipsi sibi praescribere, quam ab aliis doceri poterant, et quod ab opere singulisque legionibus singulos legatos Caesar discedere nisi munitis castris vetuerat. Caes.Gall.2,20,3In dieser schwierigen Lage waren ihm zwei Dinge hilfreich: einmal die Kenntnis und Erfahrung seiner Leute, die durch die frühere Treffen geübt waren und ebenso gut selbst wussten, was sie zu tun hatten, als es ihnen andere hätten sagen können. Ferner hatte Cäsar den Legaten verboten, vor dem Ende der Lagerbaus die Legionen zu verlassen.
Legionis nonae et decimae milites, ut in sinistra parte aciei constiterant, pilis emissis cursu ac lassitudine exanimatos vulneribusque confectos Atrebates - nam his ea pars obvenerat - celeriter ex loco superiore in flumen compulerunt et transire conantes insecuti gladiis magnam partem eorum impeditam interfecerunt. Caes.Gall.2,23,1Die Soldaten der neunten und zehnten Legion, die auf der linken Seite der Schlachtlinie standen, warfen ihre Wurfspieße und trieben die Atrebaten, die ihnen gegenüber standen und durch das Laufen, die Ermattung und ihre Wunden entkräftet waren, schnell von oben herab in den Fluss, setzten ihnen, während sie den Übergang versuchten, mit dem Schwert nach und machten in diesem Gedränge einen großen Teil von ihnen nieder.
Caesar ab decimae legionis cohortatione ad dextrum cornu profectus, ubi suos urgeri signisque in unum locum conlatis duodecimae legionis confertos milites sibi ipsos ad pugnam esse impedimento vidit, quartae cohortis omnibus centurionibus occisis signiferoque interfecto signo amisso, reliquarum cohortium omnibus fere centurionibus aut vulneratis aut occisis, in his primipilo P. Sextio Baculo fortissimo viro multis gravibusque vulneribus confecto, ut iam se sustinere non posset, reliquos esse tardiores et nunnullos ab novissimis desertos proelio excedere ac tela vitare, hostes neque a fronte ex inferiore loco subeuntes intermittere et ab utroque latere instare et rem esse in angusto vidit neque ullum esse subsidium, quod submitti posset: Caes.Gall.2,25,1Kaum hatte Cäsar die zehnte Legion zur Tapferkeit aufgefordert, als er sich auf den rechten Flügel begab. Hier sah er, dass es seinen Leuten schlimm ging und dass sich die Soldaten der zwölften Legion durch die Zusammenballung der einzelnen Abteilungen selbst im Gefecht behinderten. Bereits alle Hauptleute der vierten Kohorte waren mitsamt dem Fahnenträger gefallen, das Feldzeichen verloren und auch fast sämtliche Hauptleute der übrigen Kohorten verwundet oder umgekommen; unter ihnen hatte der erste Hauptmann Publius Sextius Baculus, ein sehr tapferer Mann, viele schwere Wunden erhalten und war so entkräftet, dass er sich bereits nicht mehr aufrecht halten konnte. So verloren auch die übrigen den Mut; manche in den hintersten Reihen verließen geradezu den Kampfplatz und suchten den Geschossen zu entgehen, während die Feinde nicht abließen, gegen die vordere Seite des römischen Lagers den Hügel herauf vorzudringen und auf beiden Seiten anzugreifen. Kurz, Cäsar sah, dass die Lage seiner Leute höchst gefährlich und dabei keine Unterstützung verfügbar war.
his deiectis et coacervatis cadaveribus, qui superessent, ut ex tumulo tela in nostros conicerent pilaque intercepta remitterent: ut non nequiquam tantae virtutis homines iudicari deberet ausos esse transire latissimum flumen, ascendere altissimas ripas, subire iniquissimum locum; quae facilia ex difficillimis animi magnitudo redegerat. Caes.Gall.2,27,4Als auch diese fielen und ganze Haufen von Leichen dalagen, schleuderten die übrigen, gleichsam wie von einem Hügel, ihre Geschosse gegen die Römer, deren Wurfgeschosse sie auffingen und gegen die Legionen zurückwarfen. Man muss gestehen, dass Leute von so außerordentlicher Tapferkeit ein gewisses Recht zu dem Wagnis hatten, über einen so breiten Fluss zu setzen, so hohe Ufer zu ersteigen und auf die ungünstigste Örtlichkeit vorzurücken; denn ihr großer Mut machte ihnen das Schwerste leicht.
sibi praestare, si in eum casum deducerentur, quamvis fortunam a populo Romano pati, quam ab his per cruciatum interfici, inter quos dominari consuessent. Caes.Gall.2,31,6Sollten Sie in diese traurige Lage kommen, so zögen sie es vor, vom römischen Volk jedes Schicksal zu erdulden, als sich von denen zu Tod martern zu lassen, unter denen sie bisher zu herrschen gewohnt gewesen seien.
His rebus gestis omni Gallia pacata tanta huius belli ad barbaros opinio perlata est, uti ab iis nationibus, quae trans Rhenum incolerent, legati ad Caesarem mitterentur, qui se obsides daturas, imperata facturas pollicerentur. Caes.Gall.2,35,1So war die Empörung in ganz Gallien gedämpft, und es verbreitete sich bei den auswärtigen Völkern eine so hohe Meinung von diesem Krieg, dass rechtsrheinische Stämme Gesandte zu Cäsar schickten und versprachen, Geiseln zu stellen und seinen Befehlen Folge zu leisten.
ipse in Carnutes, Andes, Turonos, quaeque civitates propinquae his locis erant, ubi bellum gesserat, legionibus in hiberna deductis in Italiam profectus est. ob easque res ex litteris Caesaris dies quindecim supplicatio decreta est, quod ante id tempus accidit nulli. Caes.Gall.2,35,3Seine Legionen bezogen das Winterlager bei den Carnuten, Anden, Turonen, und sonstigen Stämmen in der Nähe des letzten Kriegsschauplatzes; er selbst begab sich nach Italien. In Rom wurde infolge seiner Berichte wegen dieser Begebenheit ein fünfzehntägiges Dankfest angeordnet, eine Auszeichnung, die keinem vor ihm zu Teil geworden war.
huic permisit, si opus esse arbitraretur, uti in his locis legionem hiemandi causa conlocaret. Caes.Gall.3,1,3Daher erlaubte er Galba, seine Truppen, wenn er es für nötig finde, dort ins Winterquartier zu legen.
cum hic in duas partes flumine divideretur, alteram partem eius vici Gallis ad hiemandum concessit, alteram vacuam ab his relictam cohortibus attribuit. eum locum vallo fossaque munivit. Caes.Gall.3,1,6Da diese Ortschaft von einem Fluss durchschnitten wurde, überließ er den einen Teil den gallischen Bewohnern; den anderen aber ließ er räumen, wies ihn seinen Kohorten zum Winterquartier an und ließ ihn mit Wall und Graben schützen.
His nuntiis acceptis Galba, cum neque opus hibernorum munitionesque plene essent perfectae neque de frumento reliquoque commeatu satis esset provisum, quod deditione facta obsidibusque acceptis nihil de bello timendum existimaverat, consilio celeriter convocato sententias exquirere coepit. Caes.Gall.3,3,1Weil beim Eintreffen dieser Nachricht das Winterlager mit seinen Verschanzungen noch nicht ganz fertig und für Fruchtvorrat und andere Bedürfnisse nicht hinreichend gesorgt war (denn nach der Unterwerfung und der Stellung von Geiseln glaubte man, keine weiteren Feindseligkeiten befürchten zu müssen), berief Galba eilig einen Kriegsrat, um die Ansichten seiner Leute zu vernehmen.
His rebus gestis cum omnibus de causis Caesar pacatam Galliam existimaret, superatis Belgis, expulsis Germanis, victis in Alpibus Sedunis, atque ita inita hieme in Illyricum profectus esset, quod eas quoque nationes adire et regiones cognoscere volebat, subitum bellum in Gallia coortum est. Caes.Gall.3,7,1Nach der Unterwerfung der Belger, nach der Vertreibung der Germanen und dem Sieg über das Alpenvolk der Sedunen hielt CäsarGallien in jeder Beziehung durch diese Taten für gedemütigt. Er reiste deshalb mit dem Beginn des Winters nach Illyrien, weil er sich mit jenen Völkerschaften seiner Provinz in Berührung setzen und das Land selbst kennen lernen wollte. Da brach plötzlich in Gallien ein Krieg aus.
is quod in his locis inopia frumenti erat, praefectos tribunosque militum complures in finitimas civitates frumenti commeatusque petendi causa dimisit; Caes.Gall.3,7,3Weil dort Getreidemangel herrschte, sandte er verschiedene Offiziere und Kriegsoberste zu den nächsten Stämmen, um Mundvorrat herbeizuschaffen:
ab his fit initium retinendi Sillii atque Velanii et si quos intercipere potuerunt, quod per eos suos se obsides, quos Crasso dedissent, recuperaturos existimabant. Caes.Gall.3,8,2Diese Veneter also fingen damit an, den Silius und Velanius festzunehmen, in der Erwartung, sie würden so durch diese die dem Crassus übergebenen Geiseln zurückerhalten.
his rebus celeriter administratis ipse, cum primum per anni tempus potuit, ad exercitum contendit. Caes.Gall.3,9,2Nachdem dies schnell bewerkstelligt war, eilte er selbst, sobald es die Jahreszeit erlaubte, zum Heer.
his initis consiliis oppida muniunt, frumenta ex agris in oppida comportant, Caes.Gall.3,9,8Indem sie so ihre Maßregeln trafen, verstärkten sie ihre festen Plätzen, ließen dorthin das Getreide vom Land zusammenbringen
P. Crassum cum cohortibus legionariis duodecim et magno numero equitatus in Aquitaniam proficisci iubet, ne ex his nationibus auxilia in Galliam mittantur ac tantae nationes coniungantur. Caes.Gall.3,11,3Publius Crassus musste mit zwölf Kohorten verschiedener Legionen und in zahlreicher Reiterei nach Aquitanien ziehen, damit die dortigen Stämme keine Unterstützung in das Keltenland schickten und ein Bündnis so großer Völkerschaften entstünde.
ac si quando magnitudine operis forte superati extruso mari aggere ac molibus atque his oppidi moenibus adaequatis suis fortunis desperare coeperant, magno numero navium adpulso, cuius rei summam facultatem habebant, sua deportabant omnia seque in proxima oppida recipiebant; Caes.Gall.3,12,3Wenn man aber dennoch das Meer durch Wälle und Dämme zurückdrängte und diese fast so hoch werden ließ, wie die Mauern einer Festung selbst waren, so wurden die Feinde zwar durch die Größe solcher Belagerungswerke ein oder das andere Mal überboten und mussten die Hoffnung, sich halten zu können, aufgeben; allein sie ließen dann immer große Zahl Schiffe landen, wie sie im Überfluss hatten, und retteten so sich und ihre ganze Habe in die nächstgelegenen Festungen.
cum his navibus nostrae classi eiusmodi congressus erat, ut una celeritate et pulsu remorum praestaret, reliqua pro loci natura, pro vi tempestatum illis essent aptiora et adcommodatiora. Caes.Gall.3,13,7Traf also Cäsars Flotte mit solchen Schiffen zusammen, so hatte jene bloß eine größere Geschwindigkeit und einen schnelleren Schlag der Ruder; an den gallischen Schiffen hingegen war alles übrige für die Eigentümlichkeiten jener Seegegenden und gegen die Gewalt der Stürme passender und besser eingerichtet.
neque enim his nostrae rostro nocere poterant - tanta in iis erat firmitudo -, neque propter altitudinem facile telum adigebatur, et eadem de causa minus commode copulis continebantur. Caes.Gall.3,13,8Die römischen Schiffe konnten nämlich den gallischen ihrer ungemeinen Festigkeit wegen mit den Schnäbeln nicht schaden, und weil sie so hoch gebaut waren, konnte man nicht leicht weder von Geschossen noch von Enterhaken Gebrauch gegen sie machen.
his cum funes qui antemnas ad malos destinabant, comprehensi adductique erant, navigio remis incitato praerumpebantur. Caes.Gall.3,14,6Wenn man mit diesen Sicheln die Seile, die die Segelstangen an die Mastbäume festbanden, ergriff und anzog, so rissen diese ab, sobald die Ruder das Schiff vorwärts trieben.
quibus abscisis antemnae necessario concidebant, ut cum omnis Gallicis navibus spes in velis armamentisque consisteret, his ereptis omnis usus navium uno tempore eriperetur. Caes.Gall.3,14,7Waren aber einmal diese Seile abgeschnitten, so fielen die Segelstangen notwendig herunter, und so wurde in einem Augenblick jeglicher weitere Gebrauch der gallischen Schiffe, bei denen alles auf den Segeln und dem Takelwerk beruhte, durch solche Lähmung unmöglich.
his praeerat Viridovix ac summam imperii tenebat earum omnium civitatum, quae defecerant, ex quibus exercitum magnasque copias coegerat; Caes.Gall.3,17,2An deren Spitze stand Viridovix, der den Oberbefehl über alle jüngst von den Römern abgefallene Staaten führte und deshalb ein großes Heer und viele Streitkräfte um sich versammelt hatte.
atque his paucis diebus Aulerci Eburovices Lexoviique senatu suo interfecto, quod auctores belli esse nolebant, portas clauserunt seseque cum Viridovice coniunxerunt. Caes.Gall.3,17,3So hatten die eburovikischen Aulerker und die Lexovier in diesen wenigen Tagen alle Mitglieder ihrer Regierung, weil sie nicht in den Krieg einwilligen wollten, ermordet, den Römern die Tore verschlossen und sich mit Viridovix vereinigt.
his rebus adducti non prius Viridovicem reliquosque duces ex concilio dimittunt, quam ab his sit concessum arma uti capiant et ad castra contendant. Caes.Gall.3,18,7Daher ließen sie den Viridovix und die übrigen Anführer nicht er aus der Versammlung, als bis man ihnen gestatten würde, zu den Waffen zu greifen und das römische Lager zu überfallen.
itaque re frumentaria provisa, auxiliis equitatuque comparato, multis praeterea viris fortibus Tolosa et Carcasone et Narbone - quae sunt civitates Galliae provinciae finitimae his regionibus - nominatim evocatis in Sotiatium fines exercitum introduxit. Caes.Gall.3,20,2Daher wurde nicht bloß für hinlänglichen Getreidevorrat gesorgt und gallisches Hilfsvolk zu Fuß und zu Pferd in Bereitschaft gesetzt, sondern Crassus berief auch tapfere Männer von Tolosa und Narbo, Städten, die zum römischen Gallien gehörten und an der Grenze von Aquitanien lagen, persönlich zu sich. Dann zog er in das Land der Sontiaten.
illi alias eruptione temptata, alias cuniculis ad aggerem vineasque actis - cuius rei sunt longe peritissimi Aquitani, propterea quod multis locis apud eos aerariae secturaeque sunt -, ubi diligentia nostrorum nihil his rebus profici posse intellexerunt, legatos ad Crassum mittunt, seque in deditionem ut recipiat petunt. qua re impetrata arma tradere iussi faciunt. Caes.Gall.3,21,3Die Feinde versuchten bald Ausfälle, bald gruben sie unterirdische Gänge gegen den Wall und die Sturmdächer der Belagerer, worin die Aquitanier wegen ihrer vielen Bergwerke große Fertigkeit besitzen. Als sie jedoch sahen, dass bei der Wachsamkeit der Römer mit diesen Mitteln nichts auszurichten war, schickten sie Gesandte zu Crassus und boten Unterwerfung an. Crassus willigte ein, sie aber lieferten auf seinen Befehl ihrer Waffen aus.
quorum haec est condicio, uti omnibus in vita commodis una cum iis fruantur, quorum se amicitiae dediderint, si quid his per vim accidat, aut eundem casum una ferant aut sibi mortem consciscant; Caes.Gall.3,22,2deren Verhältnisse so gestellt sind, dass sie alles Gute im Leben mit denjenigen teilen, deren Freundschaft sie sich hingaben. Leiden diese auf gewaltsame Weise einen Unfall, so teilen sie mit ihnen entweder das selbe Schicksal oder nehmen sich sogar das Leben;
cum his Adiatuanus eruptionem facere conatus clamore ab ea parte munitionis sublato cum ad arma milites concurrissent vehementerque ibi pugnatum esset, repulsus in oppidum tamen uti eadem deditionis condicione uteretur a Crasso impetravit. Caes.Gall.3,22,4Als nun auf der Seite der Verschanzungen, wo der Ausfall des Adiatunnus geschah, ein Geschrei entstand, eilten die Römer zu den Waffen und trieben den Feind nach heftigem Kampf in die Festung zurück. Adiatunnus aber erlangte von Crassus dennoch die Wohltat des einmal festgesetzten Verhältnisses der Unterwerfung.
illi ut erat imperatum eductis iis cohortibus quae praesidio castris relictae intritae ab labore erant, et longiore itinere circumductis, ne ex hostium castris conspici possent, omnium oculis mentibusque ad pugnam intentis celeriter ad eas quas diximus munitiones pervenerunt atque his prorutis prius in hostium castris constiterunt, quam plane ab his videri aut quid rei gereretur cognosci posset. tum vero clamore ab ea parte audito nostri redintegratis viribus, quod plerumque in spe victoriae accidere consuevit, acrius impugnare coeperunt. Caes.Gall.3,26,2Diese führten also, seinen Befehlen gemäß, die Kohorten, bin ihm römischen Lager als Wache zurückgeblieben und noch bei frischen Kräften waren, heraus, machten einen ziemlichen Umweg, um nicht vom feindlichen Lager bemerkt zu werden, und gelangten, da aller Augen und Gedanken auf den Kampf an der Vorderseite des Lagers gerichtet waren, an die erwähnten Verschanzungen, die sie ohne Mühe durchbrachen. Sie standen also im Lager der Feinde, bevor diese sie sahen oder überhaupt etwas vom ganzen Vorgang nur wahrnehmen konnten. Als die Römer unter Crassus das Geschrei auf jener Seite des Lagers vernahmen, drangen sie mit erneuten Kräften mutiger auf den Feind ein, wie dies bei der Aussicht auf Sieg gewöhnlich der Fall ist.
his interfectis navibusque eorum occupatis, priusquam ea pars Menapiorum quae citra Rhenum erat certior fieret, flumen transierunt atque omnibus eorum aedificiis occupatis reliquam partem hiemis se eorum copiis aluerunt. Caes.Gall.4,4,7Sie wurden niedergemacht und mit Hilfe ihrer Schiffe erschienen die Germanen, noch bevor die übrigen Menapier auf den linken Ufer in ihrer Ruhe von dem Vorfall Nachricht erhalten konnten, am jenseitige Ufer, nahmen alle Wohnungen in Beschlag und ließen es sich den ganzen Winter über von den Vorräten der Überfallenen wohlsein.
His de rebus Caesar certior factus et infirmitatem Gallorum veritus, quod sunt in consiliis capiendis mobiles et novis plerumque rebus student, nihil his committendum existimavit. Caes.Gall.4,5,1Weil Cäsar die Unbeständigkeit der Gallier fürchtete (denn dies Volk ist in seinen Entschlüssen gar beweglich und überhaupt zu Unruhen geneigt), beschloss er bei der ersten Nachricht dieser Vorfälle, den Galliern in der ganzen Sache nicht zu trauen.
his rebus atque auditionibus permoti de summis saepe rebus consilia ineunt, quorum eos in vestigio paenitere necesse est, cum incertis rumoribus serviant et plerique ad voluntatem eorum ficta respondeant. Caes.Gall.4,5,3Auf solche Gerüchte und dergleichen Gerede fassen sie oft Entschlüsse über die wichtigsten Angelegenheiten, die sie dann ebenso schnell bereuen müssen, weil sie sich unsicheren Nachrichten hingeben und die meisten Reisenden ihre Antworten ohne Rücksicht auf Wahrheit nach dem Wunsch der Fragenden einrichten.
a quibus cum paucorum dierum iter abesset, legati ab his venerunt. Caes.Gall.4,7,2Zwischen beiden war nur noch ein Weg von wenigen Tagen; da kamen Gesandte der Germanen zu ihm.
At hostes ubi primum nostros equites conspexerunt, quorum erat V milium numerus, cum ipsi non amplius octingentos equites haberent, quod ii, qui frumentandi causa erant trans Mosam profecti, nondum redierant, nihil timentibus nostris, quod legati eorum paulo ante a Caesare discesserant atque is dies indutiis erat ab his petitus, impetu facto celeriter nostros perturbaverunt. Caes.Gall.4,12,1Die Feinde, die bloß achthundert Reiter hatten, weil diejenigen, die über die Maas ausgezogen waren, noch nicht bei ihnen zurück waren, griffen denn auch wirklich die 5000 Mann starke römische Reiterei in dem Augenblick an, als sie sie zu Gesicht bekamen, und setzten sie auf der Stelle um so leichter in Verwirrung, als man sich auf der Seite der Römer für völlig sicher hielt, weil die Gesandten der Germanen kurz vorher erst Cäsar verlassen und für diesen Tag Waffenstillstand begehrt hatten.
rursus his resistentibus sua consuetudine ad pedes desiluerunt subfossisque equis compluribusque nostris deiectis reliquos in fugam coniecerunt atque ita perterritos egerunt, ut non prius fuga desisterent quam in conspectum agminis nostri venissent. Caes.Gall.4,12,2Da sich indessen die römische Reiterei wieder ordnete und von neuem standhielt, sprangen die feindlichen Reiter, wie sie es gewohnt sind, von ihren Pferden, stachen die Pferde der Römer von unten nieder, warfen eine Anzahl römischer Reiter zu Boden, schlugen die übrigen in die Flucht und brachten sie so in Verwirrung, dass es sich nicht eher ermannten, als bis sie zum römischen Hauptzug kamen.
in his vir fortissimus Piso Aquitanus amplissimo genere natus, cuius avus in civitate sua regnum obtinuerat, amicus ab senatu nostro appellatus. Caes.Gall.4,12,4unter diesen Piso, ein Aquitanier von sehr vornehmer Geburt, dessen Großvater unter seinen Landsleuten die Königsgewalt innegehabt und vom römischen Senat den Ehrennamen eines Freundes erhalten hatte.
his constitutis rebus et consilio cum legatis et quaestore communicato, ne quem diem pugnae praetermitteret, opportunissime res accidit, quod postridie eius diei mane eadem et perfidia et simulatione usi Germani frequentes omnibus principibus maioribusque natu adhibitis ad eum in castra venerunt, Caes.Gall.4,13,4Nachdem er dies festgesetzt und seinen Plan den Legaten und dem Quaestor mitgeteilt hatte, bot sich ihm die schönste Gelegenheit da, keinen Tag für eine entscheidende Schlacht zu verlieren. Es kamen nämlich die Germanen in großer Anzahl, besonders alle ihrer Häuptlinge und Ältesten, in der Frühe des folgenden Tages mit gleicher List und Verstellung zu ihm in sein Lager,
illi supplicia cruciatusque Gallorum veriti, quorum agros vexaverant, remanere se apud eum velle dixerunt. his Caesar libertatem concessit. Caes.Gall.4,15,5Allein diese Leute fürchteten, von den Galliern, deren Gebiet sie verheert hatten, Rache und martervolle Misshandlung und erklärten ihren Wunsch, bei Cäsar zu bleiben. Dieser ließ sie in Freiheit setzen.
accessit etiam quod illa pars equitatus Usipetum et Tenctherorum, quam supra commemoravi praedandi frumentandique causa Mosam transisse neque proelio interfuisse, post fugam suorum se trans Rhenum in fines Sugambrorum receperat seque cum his coniunxerat. Caes.Gall.4,16,2Überdies hatte sich jener Teil der Reiterei der Usipeten und Tenkterer, der, wie oben bemerkt, der Beute und Lebensmittel wegen über die Maas gegangen und bei der Schlacht nicht anwesend war, nach der unglücklichen Flucht ihrer Brüder über den Rhein zu den Sugambrern zurückgezogen und sich ihnen angeschlossen.
Caesar his de causis, quas commemoravi, Rhenum transire decreverat. sed navibus transire neque satis tutum esse arbitrabatur neque suae neque populi Romani dignitatis esse statuebat. Caes.Gall.4,17,1Aus den angegebenen Gründen hatte Cäsar beschlossen, über den Rhein zu gehen. Allein den Übergang zu Schiff zu versuchen, schien ihm nicht sicher genug, noch seiner und des römischen Volkes Würde angemessen.
his item contraria duo ad eundem modum diiuncta intervallo pedum quadragenum ab inferiore parte contra vim atque impetum fluminis conversa statuebat. Caes.Gall.4,17,5Dann ließ er diesen gegenüber stromabwärts in einer Entfernung von 40 Fuß zwei andere Balken einsenken, die in derselben Weise miteinander verbunden, aber gegen die Strömung und Gewalt des Flusses gerichtet waren.
et aliae item supra pontem mediocri spatio, ut si arborum trunci sive naves deiciendi operis causa essent a barbaris missae, his defensoribus earum rerum vis minueretur neu ponti nocerent. Caes.Gall.4,17,10endlich wurden auch in einiger Entfernung oberhalb der Brücke solche Pfähle eingesetzt, damit, wenn die Feinde Bäume oder Schiffe den Fluss herabschwimmen ließen, um das Werk zu zerstören, durch den Schutz dieser Balken die Gewalt jener Massen gebrochen und der Brücke kein Schaden gebracht würde.
Caesar paucos dies in eorum finibus moratus omnibus vicis aedificiisque incensis frumentisque succisis se in fines Ubiorum recepit atque his auxilium suum pollicitus, si ab Suebis premerentur, haec ab iis cognovit: Caes.Gall.4,19,1Cäsar blieb wenige Tage in ihrem Gebiet, steckte alle Ortschaften und Gebäude in Brand, mähte die Feldfrucht ab und begab sich zu den Ubiern zurück, denen er für den Fall einer ferneren Anfeindung durch die Sueben seine Unterstützung zusagte. Dagegen erfuhr er von diesen Folgendes:
quod ubi Caesar comperit, omnibus his rebus confectis, quarum rerum causa exercitum traducere constituerat, ut Germanis metum iniceret, ut Sugambros ulcisceretur, ut Ubios obsidione liberaret, diebus omnino XVIII trans Rhenum consumptis, satis et ad laudem et ad utilitatem populi Romani perfectum arbitratus se in Galliam recepit pontemque rescidit. Caes.Gall.4,19,4Cäsar, der dies vernahm, glaubte, für Ruhm und Vorteil genug getan zu haben, da der ganze Zweck seines Zuges über den Rhein erreicht war, den Germanen Furcht einzujagen, an den Sugambrern Rache zu nehmen und die Ubier von der Bedrängnis zu befreien. Nach einem Aufenthalt von vollen achtzehn Tagen zog er sich nach Gallien zurück und trug die Brücke ab.
Exigua parte aestatis reliqua Caesar, etsi in his locis, quod omnis Gallia ad septentriones vergit, maturae sunt hiemes, tamen in Britanniam proficisci contendit, quod omnibus fere Gallicis bellis hostibus nostris inde subministrata auxilia intellegebat Caes.Gall.4,20,1Obwohl der Sommer zu Ende ging und in ganz Gallien, das nördlich liegt, der Winter früh anfängt, schickte sich Cäsar dennoch zu einem Zug nach Britannien an, weil er wusste, dass die Gallier in allen Kriegen mit den Römern in der Regel von dieser Insel Unterstützung erhalten hatten.
et cum iis una Commium, quem ipse Atrebatibus superatis regem ibi constituerat, cuius et virtutem et consilium probabat, et quem sibi fidelem esse arbitrabatur, cuiusque auctoritas in his regionibus magni habebatur, mittit. Caes.Gall.4,21,7Er gab ihnen einen gewissen Commius mit, den er über die unterworfenen Atrebaten als König gesetzt hatte und von dessen persönlicher Tapferkeit und Klugheit er eine günstige Meinung hatte. Überdies hegte er Zutrauen zu seiner Treue; auch kannte er seinen großen Einfluss in jenen Gegenden.
Dum in his locis Caesar navium parandarum causa moratur, ex magna parte Morinorum ad eum legati venerunt, qui se de superioris temporis consilio excusarent, quod homines barbari et nostrae consuetudinis imperiti bellum populo Romano fecissent, seque ea quae imperasset facturos pollicerentur. Caes.Gall.4,22,1Während Cäsar sich in jenen Gegenden aufhielt und mit der Ausrüstung seiner Flotte beschäftigt war, kamen von einem großen Teil der Moriner Gesandte zu ihm, um sich wegen ihres früheren Benehmens zu entschuldigen, da sie als unerfahrene Fremde mit den Grundsätzen des römischen Volkes unbekannt gewesen seien und so Feindseligkeiten angefangen hätten; dabei versprachen sie für die Zukunft Gehorsam.
His constitutis rebus nactus idoneam ad navigandum tempestatem tertia fere vigilia naves solvit equitesque in ulteriorem portum progredi et naves conscendere et se sequi iussit. Caes.Gall.4,23,1Als nach diesen Anordnungen günstiger Wind eintrat, lichtete Cäsar etwa um die dritte Nacht Wache die Anker und ließ die Reiter in den Hafen abgehen, um jene 18 Transportschiffe zu besteigen und ihm zu folgen.
his dimissis et ventum et aestum uno tempore nactus secundum dato signo et sublatis ancoris circiter milia passuum septem ab eo loco progressus, aperto ac plano litore naves constituit. Caes.Gall.4,23,6Kaum war jeder dieser Befehlshaber wieder an seinem Posten, als zu ein und derselben Zeit günstiger Wind und Fluten eintrat. Schnell waren auf ein Zeichen hin die Anker gelichtet, und die Flotte legte, nachdem man etwa sieben Meilen weitergefahren war, an einem freien und flachen Gestade an.
quod cum animadvertisset Caesar, scaphas longarum navium, item speculatoria navigia militibus compleri iussit, et quos laborantes conspexerat, his subsidia submittebat. Caes.Gall.4,26,4Cäsar, der dies bemerkte, ließ die Boote der Kriegsschiffe sowie die Wachschiffe bemannen und denen, die im Gedränge waren, zugehen.
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Sed sceleris cogitatio incertum an repens: studia militum iam pridem spe successionis aut paratu facinoris adfectaverat, in itinere, in agmine, in stationibus vetustissimum quemque militum nomine vocans ac memoria Neroniani comitatus contubernalis appellando; alios agnoscere, quosdam requirere et pecunia aut gratia iuvare, inserendo saepius querelas et ambiguos de Galba sermones quaeque alia turbamenta vulgi. Tac.hist.1,23,1.Dass dem Otho der Gedanke des Frevels so plötzlich kam, ist nicht gewiss. Um die Gunst der Soldaten hatte er, in der Hoffnung auf die Thronfolge oder zur Anbahnung der Tat, schon länger gebuhlt, indem er auf der Reise, im Heerzug, im Feldlager alle älteren Soldaten beim Namen anrief und in Erinnerung an das Gefolge unter Nero Kameraden nannte; einige erkannte er wieder, nach anderen fragte er und half mit Geld und Gefälligkeit; oft auch ließ er Klagen und zweideutige Reden über Galba einfließen, und was es sonst für Verführungskünste beim gemeinen Mann gibt.
Initium mihi operis Servius Galba iterum Titus Vinius consules erunt. nam post conditam urbem octingentos et viginti prioris aevi annos multi auctores rettulerunt, dum res populi Romani memorabantur, pari eloquentia ac libertate: postquam bellatum apud Actium atque omnem potentiam ad unum conferri pacis interfuit, magna illa ingenia cessere; simul veritas pluribus modis infracta, primum inscitia rei publicae ut alienae, mox libidine adsentandi aut rursus odio adversus dominantis: ita neutris cura posteritatis inter infensos vel obnoxios. Tac.hist.1,1,1.Den Anfang dieses Werkes soll das zweite Konsulat des Servius Galba und das Konsulat des Titus Vinius bilden. Denn die achthundertzwanzig Jahre der früheren Zeit seit der Gründung Roms haben viele Geschichtsschreiber beschrieben; und zwar, solange die Geschichte des römischen Volkes erzählt wurde, mit ebenso viel Beredsamkeit wie Freimut. Seitdem aber nach dem Kampf bei Actium die Vereinigung aller Gewalt in einer Hand im Interesse des Friedens gefordert war, sind jene großen Talente verschwunden. Zugleich wurde die Wahrheit auf mancherlei Weise getrübt: einmal durch mangelnde Vertrautheit mit den öffentlichen Angelegenheiten, als wären sie fremd; sodann durch die Sucht zu schmeicheln oder umgekehrt durch den Hass gegen die Gewalthaber. So wurde von keiner Seite, weder von den Erbitterten noch von den Abhängigen, für die Nachwelt gesorgt.
sed ambitionem scriptoris facile averseris, obtrectatio et livor pronis auribus accipiuntur; quippe adulationi foedum crimen servitutis, malignitati falsa species libertatis inest. Tac.hist.1,1,2.Indes kann man sich gegen die Gunstbuhlerei des Geschichtsschreibers leicht verschließen. Der Missgunst oder Scheelsucht aber leiht man leicht sein geneigtes Ohr. Ruht ja doch auf der Kriecherei der schimpfliche Vorwurf eines sklavischen Sinnes, während Gehässigkeit den falschen Schein des Freimuts an sich hat.
mihi Galba Otho Vitellius nec beneficio nec iniuria cogniti. dignitatem nostram a Vespasiano inchoatam, a Tito auctam, a Domitiano longius provectam non abnuerim: sed incorruptam fidem professis neque amore quisquam et sine odio dicendus est. Tac.hist.1,1,3.Ich habe von Galba, Otho, Vitellius weder Wohltaten noch Kränkungen zu erfahren gehabt. Dass durch Vespasian meine äußere Würde begründet, von Titus weiter gefördert, von Domitian noch höher gehoben wurde, will ich nicht in Abrede stellen. Allein, wer sich einmal zu unbestechlichen Wahrheitsliebe bekannt hat, darf keinen mit Liebe oder Hass schildern.
quod si vita suppeditet, principatum divi Nervae et imperium Traiani, uberiorem securioremque materiam, senectuti seposui, rara temporum felicitate, ubi sentire, quae velis, et, quae sentias, dicere licet. Tac.hist.1,1,4.Sollte mir das Leben vergönnt sein, so habe ich die Regierung des verewigten Nerva und die Herrschaft Traians als einen reichen und harmloseren Stoff für mein Alter vorbehalten, da uns das seltene Glück einer Zeit zu Teil wurde, in der man denken darf, was man will, und sagen, was man denkt.
Opus adgredior opimum casibus, atrox proeliis, discors seditionibus, ipsa etiam pace saevum. quattuor principes ferro interempti: trina bella civilia, plura externa ac plerumque permixta: prosperae in Oriente, adversae in Occidente res: turbatum Illyricum, Galliae nutantes, perdomita Britannia et statim omissa: coortae in nos Sarmatarum ac Sueborum gentes, nobilitatus cladibus mutuis Dacus, mota prope etiam Parthorum arma falsi Neronis ludibrio. Tac.hist.1,2,1.Ich beginne ein Werk, das reich ist an Wechselfällen, blutigen Schlachten, Zwietracht und Aufruhr, wo selbst der Friede voll Wut ist. Vier Fürsten durch Waffengewalt dhingerafft, drei Kriege unter Bürgern, mehrere auswärtige, oft auch beides zugleich; Erfolge im Morgenland, Unglück im Abendland; Illyrien unruhig, Gallien wankend; Britannien bezwungen und sogleich wieder aufgegeben; die Völker der Sarmaten und Sueben im Aufstand gegen uns; die Daker durch wechselseitige Niederlagen zu Ehren gekommen; beinahe auch ein Waffengang mit den Parthern durch das freche Trugspiel eines falschen Nero.
iam vero Italia novis cladibus vel post longam saeculorum seriem repetitis adflicta. haustae aut obrutae urbes fecundissima Campaniae ora; et urbs incendiis vastata, consumptis antiquissimis delubris, ipso Capitolio civium manibus incenso. pollutae caerimoniae, magna adulteria: plenum exiliis mare, infecti caedibus scopuli. Tac.hist.1,2,2.Aber auch Italien von völlig neuen, oder doch erst nach langer Reihe von Jahrhunderten wiederholten Unglücksfällen betroffen: Städte verschlungen oder verschüttet auf Campaniens gesegneter Küste; die Hauptstadt durch Feuersbrünste verwüstet, uralte Tempel niedergebrannt, das Kapitol selbst durch Bürgerhände in Brand gesteckt; der Gottesdienst geschändet; Aufsehen erregende Ehebrüche; das Meer wimmelt von Verbannten, die Meeresfelsen von Mordblut befleckt.
atrocius in urbe saevitum: nobilitas, opes, omissi gestique honores pro crimine et ob virtutes certissimum exitium. nec minus praemia delatorum invisa quam scelera, cum alii sacerdotia et consulatus ut spolia adepti, procurationes alii et interiorem potentiam, agerent, verterent cuncta odio et terrore. corrupti in dominos servi, in patronos liberti; et quibus deerat inimicus per amicos oppressi. Tac.hist.1,2,3.Grausamer noch das Wüten in der Stadt: Adel, Vermögen, verschmähte wie angenommene Ehrenstellen als Verbrechen angesehen; die Tugend vom sichersten Untergang bedroht. Die Belohnungen der Denunzianten nicht minder hassenswert als ihre Untaten, die, nachdem sie teils Priesterwürden und Konsulate, teils Prokuratorenstellen und geheimen Einfluss als Beute erjagt haben, alles durch Hass und Schrecken aufregen, umstürzen. Sklaven gegen ihre Gebieter, Freigelassene gegen ihre Schutzherrn gekauft; wer keinen Feind hat, durch Freundeshand zu Fall gebracht.
Non tamen adeo virtutum sterile saeculum, ut non et bona exempla prodiderit. comitatae profugos liberos matres, secutae maritos in exilia coniuges: propinqui audentes, constantes generi, contumax etiam adversus tormenta servorum fides; supremae clarorum virorum necessitates fortiter toleratae et laudatis antiquorum mortibus pares exitus. Tac.hist.1,3,1.Dennoch war dieses Zeitalter an Tugenden nicht so unfruchtbar, dass es nicht auch Vorbilder des Guten aufgestellt hätte: Mütter, die ihre flüchtigen Söhne begleiteten; Gattinnen, die ihren Männern in die Verbannung folgten; entschlossene Verwandte; standhafte Schwiegersöhne; Sklaven von unerschütterlicher Treue selbst der Folter gegenüber; hervorragende Männer, die, zum Äußersten gezwungen, die Schicksalsstunde selbst mannhaft ertrugen und deren Tod dem gepriesenen Ende von Männern der alten Zeit glichen.
praeter multiplicis rerum humanarum casus caelo terraque prodigia et fulminum monitus et futurorum praesagia, laeta tristia, ambigua manifesta; nec enim umquam atrocioribus populi Romani cladibus magisve iustis indiciis adprobatum est non esse curae deis securitatem nostram, esse ultionem. Tac.hist.1,3,2.Außer diesen mannigfaltigen Wechselfällen menschlichen Geschicks Wunderzeichen am Himmel und auf der Erde, warnende Blitze und Andeutungen der Zukunft, frohe und traurige, zweifelhafte und offenkundige. Denn noch nie haben härtere Schläge des römischen Volkes, nie so untrügliche Zeichen dargetan, dass die Götter nicht unsere Sicherheit, sondern unsere Bestrafung wollen.
Ceterum antequam destinata componam, repetendum videtur, qualis status urbis, quae mens exercituum, quis habitus provinciarum, quid in toto terrarum orbe validum, quid aegrum fuerit, ut non modo casus eventusque rerum, qui plerumque fortuiti sunt, sed ratio etiam causaeque noscantur. Tac.hist.1,4,1.Bevor ich jedoch zur beabsichtigten Darstellung komme, glaube ich, einen Blick weiter zurück tun zu müssen auf den Zustand der Hauptstadt, die Stimmung der Heere, die Haltung der Provinzen, um zu sehen, was im ganzen Weltreich gesund, was krank war, damit nicht bloß die äußeren Ereignisse und Erfolge, die meist das Werk des Zufalls sind, sondern auch ihr innerer Zusammenhang und ihre Ursachen erkannt werden.
finis Neronis, ut laetus primo gaudentium impetu fuerat, ita varios motus animorum non modo in urbe apud patres aut populum aut urbanum militem, sed omnis legiones ducesque conciverat, evulgato imperii arcano posse principem alibi quam Romae fieri. Tac.hist.1,4,2.Das Ende Neros war zwar in der ersten Anwandlung der Freude froh begrüßt worden, hatte aber doch verschiedene Gemütsbewegungen nicht allein in der Stadt, bei Senat, Volk, städtischer Besatzung, sondern auch bei allen Legionen und Befehlshabern hervorgerufen, da das Geheimnis des Kaiserreichs verraten war und sich herausgestellt hatte, dass auch anderswo als in Rom ein Kaiser erstehen könne.
sed patres laeti, usurpata statim libertate licentius ut erga principem novum et absentem; primores equitum proximi gaudio patrum; pars populi integra et magnis domibus adnexa, clientes libertique damnatorum et exulum in spem erecti: plebs sordida et circo ac theatris sueta, simul deterrimi servorum, aut qui adesis bonis per dedecus Neronis alebantur, maesti et rumorum avidi. Tac.hist.1,4,3.Indes waren die Väter froh, und machten sogleich von der Freiheit rückhaltloseren Gebrauch, wie natürlich gegenüber einem neuen und abwesenden Fürsten; der Freude der Väter am nächsten kamen die Vornehmen des Ritterstandes; der unverdorbene und hohen Häusern anhängende Teil des Volkes, die Klienten und Freigelassenen der Verurteilten und Verbannten fassten neue Hoffnung; der schmutzige und an Zirkus und Theater gewöhnte Pöbel dagegen, so wie die Verworfensten Sklaven oder alle, die, nachdem sie ihr Gut aufgezehrt hatten, sich von der Schande Neros nährten, waren niedergeschlagen und gierig nach Gerüchten.
Miles urbanus longo Caesarum sacramento imbutus et ad destituendum Neronem arte magis et impulsu quam suo ingenio traductus, postquam neque dari donativum sub nomine Galbae promissum neque magnis meritis ac praemiis eundem in pace quem in bello locum praeventamque gratiam intellegit apud principem a legionibus factum, pronus ad novas res scelere insuper Nymphidii Sabini praefecti imperium sibi molientis agitatur. Tac.hist.1,5,1.Die städtischen Soldaten, die durch alten Diensteid an das Caesarenhaus gebunden fühlten und mehr durch künstliche äußere Einflüsse als durch inneren Antrieb sich hatten bestimmen lassen, Nero zu verlassen, zeigten sich, sobald sie wahrnahmen, dass das im Namen Galbas versprochene Geldgeschenk nicht ausgezahlt werde, dass auch für große Verdienste und Belohnungen im Frieden nicht derselbe Spielraum wie im Krieg sei, endlich dass bei dem von den Legionen gewählten Kaiser ihnen in der Gunst zuvorgekommen sei, zu Neuerungen geneigt; überdies waren sie noch durch den Hochverrat des Präfekten Nymphidius Sabinus, der für sich nach der Kaiserwürde strebte, in Aufregung.
et Nymphidius quidem in ipso conatu oppressus, set quamvis capite defectionis ablato manebat plerisque militum conscientia, nec deerant sermones senium atque avaritiam Galbae increpantium. laudata olim et militari fama celebrata severitas eius angebat aspernantis veterem disciplinam atque ita quattuordecim annis a Nerone adsuefactos, ut haud minus vitia principum amarent, quam olim virtutes verebantur. accessit Galbae vox pro re publica honesta, ipsi anceps, legi a se militem, non emi; nec enim ad hanc formam cetera erant. Tac.hist.1,5,2.Nymphidius selbst fiel zwar sogleich als Opfer seines Vorhabens; allein auch nachdem das Haupt der Meuterei gefallen war, blieb den meisten Soldaten noch das Bewusstsein der Mitschuld und es fehlte nicht an Scheltreden auf den altersschwachen und geizigen Galba. Seine vormals gepriesene und im Mund der Soldaten gefeierte Strenge ängstigte sie jetzt bei ihrem Widerwillen gegen die alte Manneszucht, nachdem sie in vierzehn Jahren von Nero so verwöhnt worden waren, dass sie ebenso sehr die Laster an dem Fürsten liebgewonnen hatten, als sie zuvor dessen Tugenden achteten. Dazu kam noch eine Äußerung des Galba, die zwar die Ehre des Stadtoberhauptes wahrte, aber für seine Person gefährlich war: dass die Soldaten von ihm ausgehoben, nicht gekauft werden. Zu solchem Grundsatz passte eben das Übrige nicht.
Invalidum senem Titus Vinius et Cornelius Laco, alter deterrimus mortalium, alter ignavissimus, odio flagitiorum oneratum contemptu inertiae destruebant. tardum Galbae iter et cruentum, interfectis Cingonio Varrone consule designato et Petronio Turpiliano consulari: ille ut Nymphidii socius, hic ut dux Neronis, inauditi atque indefensi tamquam innocentes perierant. Tac.hist.1,6,1.Den kraftlosen Greis richteten Titus Vinius und Cornelius Laco, der eine der verworfenste, der andere der schlaffste Mensch, indem sie auf ihn den Hass ihrer Schandtaten luden, durch das Verächtliche ihrer Untätigkeit vollends zu Grunde. Die Reise Galbas ging langsam und unter Blutvergießen vor sich; Cingonius Varro, designierter, und Petronius Turpilianus, gewesener Konsul, wurden hingerichtet; jener als Genosse des Nymphidius, dieser als Feldherr Neros; beide waren ohne Verhör und Verteidigung scheinbar unschuldig gefallen.
introitus in urbem trucidatis tot milibus inermium militum infaustus omine atque ipsis etiam, qui occiderant, formidolosus. inducta legione Hispana, remanente ea, quam e classe Nero conscripserat, plena urbs exercitu insolito; multi ad hoc numeri e Germania ac Britannia et Illyrico, quos idem Nero electos praemissosque ad claustra Caspiarum et bellum, quod in Albanos parabat, opprimendis Vindicis coeptis revocaverat: ingens novis rebus materia, ut non in unum aliquem prono favore, ita audenti parata. Tac.hist.1,6,2.Sein Einzug in die Stadt war durch die Niedermetzelung so vieler tausende wehrloser Soldaten als schlimme Vorbedeutung unselig, und sogar für die Werkzeuge des Mordes furchterregend. Nach dem Einmarsch der spanischen Legion war die Stadt, da diejenige, die Nero aus der Flotte ausgehoben hatte, zurückblieb, mit ungewohnten Truppen angefüllt. Dazu kamen zahlreiche Truppenkörper aus Germanien, Britannien und Illyricum, die ebenfalls Nero ausgehoben und an die kaspischen Pässe für den Krieg, zu dem er gegen die Albaner rüstete, vorausgeschickt, sodann aber zur Unterdrückung der Unternehmung des Vindex zurückgerufen hatte: eine gewaltige gärende Masse, die ihre Gunst zwar noch keinem einzelnen geschenkt hatte, aber für den Wagemutigen bereitstand.
Forte congruerat, ut Clodii Macri et Fontei Capitonis caedes nuntiarentur. Macrum in Africa haud dubie turbantem Trebonius Garutianus procurator iussu Galbae, Capitonem in Germania, cum similia coeptaret, Cornelius Aquinus et Fabius Valens legati legionum interfecerant, antequam iuberentur. Tac.hist.1,7,1.Der Zufall fügte es, dass gleichzeitig die Ermordung des Clodius Macer und des Fonteius Capito gemeldet wurde. Den Macer, der in Afrika offenen Aufstand anzettelte, hatte der Prokurator Trebonius Garutianus auf Befehl Galbas getötet, den Capito in Germanien, weil er Ähnliches anfing, die Legionsbefehlshaber Cornelius Aquinus und Fabius Valens, diese, ohne den Befehl dazu abzuwarten.
fuere, qui crederent Capitonem, ut avaritia et libidine foedum ac maculosum, ita cogitatione rerum novarum abstinuisse, sed a legatis bellum suadentibus, postquam impellere nequiverint, crimen ac dolum ultro compositum, et Galbam mobilitate ingenii, an ne altius scrutaretur, quoquo modo acta, quia mutari non poterant, comprobasse. ceterum utraque caedes sinistre accepta, et inviso semel principi seu bene seu male facta parem invidiam adferebant. Tac.hist.1,7,2.Manche glaubten, Capito habe sich, obwohl er durch Habsucht und Ausschweifung anrüchig und befleckt war, doch nicht mit dem Gedanken an Aufstand getragen; vielmehr hätten jene Unterbefehlshaber ihn zum Krieg aufgefordert, sodann, als sie ihn nicht dazu bringen konnten, ihm ohne weiteres den verbrecherischen Anschlag angedichtet; Galba habe aus Wankelmut oder, um nicht weitergehende Untersuchungen anstellen zu müssen, was, gleichgültig wie, geschehen war, nur weil es nicht mehr geändert werden konnte, gutgeheißen. Indessen wurden beide Hinrichtungen übel aufgenommen, und dem nun einmal verhassten Fürsten erregte, was er tun mochte, Gutes oder Böses, gleichen Hass:
venalia cuncta, praepotentes liberti, servorum manus subitis avidae et tamquam apud senem festinantes, eademque novae aulae mala, aeque gravia, non aeque excusata. ipsa aetas Galbae inrisui ac fastidio erat adsuetis iuventae Neronis et imperatores forma ac decore corporis, ut est mos vulgi, comparantibus. Tac.hist.1,7,3.Die Käuflichkeit von allem, die Übermacht der Freigelassenen, die nach der plötzlichen Wendung der Dinge gierigen und, wie bei einem Greis naheliegend, hastigen Hände, alle anderen Übel, die ebenso auch beim neuen Hof sich fanden, in gleichem Maße lästig, nicht in gleichem Maße entschuldigt. Schon das Alter Galbas war Gegenstand des Hohnes und Widerwillens für solche, die an die Jugend Nero gewöhnt waren und beide Kaiser, wie es die Menge liebt, nach Schönheit und äußerer Strahlkraft verglichen.
Et hic quidem Romae, tamquam in tanta multitudine, habitus animorum fuit. e provinciis Hispaniae praeerat Cluvius Rufus, vir facundus et pacis artibus, bellis inexpertus. Galliae super memoriam Vindicis obligatae recenti dono Romanae civitatis et in posterum tributi levamento. proximae tamen Germanicis exercitibus Galliarum civitates non eodem honore habitae, quaedam etiam finibus ademptis pari dolore commoda aliena ac suas iniurias metiebantur. Tac.hist.1,8,1.So war die Stimmung in Rom, wie bei einer solchen Masse der Bevölkerung verständlich. Von den Provinzen verwaltete Spanien Cluvius Rufus, ein sprachgewandter Mann, vertraut mit den Künsten des Friedens, im Krieg unerprobt. Gallien war außer der Erinnerung an Vindex auch noch durch das neuerliche Geschenk des römischen Bürgerrechts und durch Erleichterung an Steuern für die Zukunft verpflichtet. Jedoch fühlten sich die Stämme Galliens, die den germanischen Heeren zunächst lagen, nicht in gleicher Weise geehrt; einzelne, denen man Gebiet verloren weggenommen hatte, betrachteten sogar die Vergünstigungen anderer mit demselben Missmut wie selbst erlittene Kränkungen.
Germanici exercitus, quod periculosissimum in tantis viribus, solliciti et irati, superbia recentis victoriae et metu tamquam alias partis fovissent. tarde a Nerone desciverant, nec statim pro Galba Verginius. an imperare noluisset, dubium: delatum ei a milite imperium conveniebat. Fonteium Capitonem occisum, etiam qui queri non poterant, tamen indignabantur. dux deerat, abducto Verginio per simulationem amicitiae; quem non remitti atque etiam reum esse tamquam suum crimen accipiebant. Tac.hist.1,8,2.Die in Germanien stehenden Heere waren, was die gefährlichste Stimmung bei solcher Streitmacht ist, beunruhigt zugleich und erbittert, im Stolz auf den neuerlichen Sieg und in dem furchterregenden Bewusstsein, die Gegenpartei begünstigt zu haben. Zögernd waren sie von Nero abgefallen und Verginius hatte sich nicht sogleich für Galba erklärt. Dass er selbst Kaiser werden wollte, wurde bezweifelt; aber als ausgemacht galt, dass ihm diese Würde von den Soldaten angeboten wurde. Die Ermordung des Fonteius Capito empörte auch die, die sie nicht zu beklagen hatten. Ein Führer jedoch fehlte, da Verginius unter dem Schein der Freundschaft abberufen worden war. Dass er nicht zurückgesandt wurde und sogar iangeklagt sei, nahmen sie als gegen sie selbst gerichtete Anschuldigung auf.
Superior exercitus legatum Hordeonium Flaccum spernebat, senecta ac debilitate pedum invalidum, sine constantia, sine auctoritate: ne quieto quidem milite regimen; adeo furentes infirmitate retinentis ultro accendebantur. inferioris Germaniae legiones diutius sine consulari fuere, donec missu Galbae A. Vitellius aderat, censoris Vitellii ac ter consulis filius: id satis videbatur. Tac.hist.1,9,1.Das obergermanische Heer missachtete seinen Legaten Hordeonius Flaccus, einen durch Alter und Fußgicht untüchtigen Mann, ohne Charakterfestigkeit, ohne persönliches Ansehen. Auch Soldaten in ruhigem Zustand vermochte er nicht zu beherrschen; in ihrem Grimm vollends wurden sie durch sein Unvermögen, sie zurückzuhalten, nur noch mehr gereizt. Die Legionen Untergermaniens waren längere Zeit ohne Konsulare, bis in Galbas Auftrag Aulus Vitellius eintraf, der Sohn des Zensors und dreimaligen Konsuls Vitellius. Dies schien zu genügen.
in Britannico exercitu nihil irarum. non sane aliae legiones per omnis civilium bellorum motus innocentius egerunt, seu quia procul et Oceano divisae, seu crebris expeditionibus doctae hostem potius odisse. Tac.hist.1,9,2.Im britannischen Heer herrschte keine Erbitterung; in der Tat haben sich keine anderen Legionen während aller Stürme des Bürgerkriegs tadelloser benommen, sei es, weil sie entfernt und durch den Ozean getrennt waren, sei es, weil sie durch häufige Feldzüge gelernt hatten, viel mehr den Feind zu hassen.
quies et Illyrico, quamquam excitae a Nerone legiones, dum in Italia cunctantur, Verginium legationibus adissent; sed longis spatiis discreti exercitus, quod saluberrimum est ad continendam militarem fidem, nec vitiis nec viribus miscebantur. Tac.hist.1,9,3.Auch Illyricum hielt Ruhe, obgleich sich die von Nero aufgebotenen Legionen, solange sie in Italien standen, in Gesandtschaften an Verginius gewandt hatten. Allein diese Heere waren durch weite Strecken voneinander getrennt - das heilsamste Mittel, Soldaten im Gehorsam zu erhalten - und konnten weder ihre Verdorbenheit noch ihre Kräfte einander mitteilen.
Oriens adhuc immotus. Syriam et quattuor legiones obtinebat Licinius Mucianus, vir secundis adversisque iuxta famosus. insignis amicitias iuvenis ambitiose coluerat; mox attritis opibus, lubrico statu, suspecta etiam Claudii iracundia, in secretum Asiae sepositus tam prope ab exule fuit quam postea a principe. Tac.hist.1,10,1.Der Orient war noch nicht in Bewegung. Syrien befehligte mit vier Legionen Licinius Mucianus, gleich bekannt durch sein Glück wie sein Missgeschick. Als junger Mann hatte er sich ehrgeizig um vornehme Freundschaftsverbindungen bemüht; sodann hatte er sein Vermögen durchgebracht und befand sich in schlüpfriger Stellung, da er auch der Rachsucht des Claudius nicht trauen konnte; in einen Winkel Asiens abgeschoben, war er der Verbannung ebenso nahe wie nachher dem Thron.
luxuria industria, comitate adrogantia, malis bonisque artibus mixtus: nimiae voluptates, cum vacaret; quotiens expedierat, magnae virtutes: palam laudares, secreta male audiebant: sed apud subiectos, apud proximos, apud collegas variis inlecebris potens, et cui expeditius fuerit tradere imperium quam obtinere. Tac.hist.1,10,2.In seinem Wesen vereinigte er Weichlichkeit und Tatkraft, Güte und Anmaßung, schlimme und gute Eigenschaften. Unmäßig in Genüssen, wenn er Ruhe hatte, im Feld jeweils große Vorzüge. Sein öffentliches Leben konnte man loben, sein geheimes war in Verruf. Bei Untergebenen, Bekannten, Mitstreitern durch allerlei Lockmittel einflussreich; somit ein Mann, dem es leichter fallen mochte, die Kaiserwürde zu erteilen als selbst zu erhalten.
bellum Iudaicum Flavius Vespasianus (ducem eum Nero delegerat) tribus legionibus administrabat. nec Vespasiano adversus Galbam votum aut animus: quippe Titum filium ad venerationem cultumque eius miserat, ut suo loco memorabimus. occulta fati et ostentis ac responsis destinatum Vespasiano liberisque eius imperium post fortunam credidimus. Tac.hist.1,10,3.Den jüdischen Krieg leitete Flavius Vespasianus, noch von Nero zum Feldherrn ausersehen, mit drei Legionen. Vespasian war weder nach seinen Wünschen noch nach seiner Gesinnung der Gegner Galbas; hatte er doch seinen Sohn Titus zu Bezeugung seiner Verehrung und Ergebenheit an ihn abgesandt, wie wir an seinem Ort erwähnen werden. An eine verborgene Schicksalsfügung, nämlich dass durch Wunderzeichen und Orakelsprüche Vespasian und seinen Kindern die Kaiserwürde bestimmt gewesen sei, haben wir nach der Erfüllung geglaubt.
Aegyptum copiasque, quibus coerceretur, iam inde a divo Augusto equites Romani obtinent loco regum: ita visum expedire, provinciam aditu difficilem, annonae fecundam, superstitione ac lascivia discordem et mobilem, insciam legum, ignaram magistratuum, domi retinere. regebat tum Tiberius Alexander, eiusdem nationis. Tac.hist.1,11,1.Ägypten und die Truppen, die es kontrollieren sollten, verwalteteten schon seit dem vergöttlichten Augustus römische Ritter mit königlicher Machtvollkommenheit. So schien es geraten, die schwer zugängliche, getreidereiche, durch Aberglauben und Zuchtlosigkeit innerlich zerrissene und unzuverlässige Provinz, die nichts von Gesetzen, nichts von Beamten wissen wollte, bei seinem Haus zu behalten. Damals hatte sie einen einheimischen Regenten, Tiberius Alexander.
Africa ac legiones in ea interfecto Clodio Macro contenta qualicumque principe post experimentum domini minoris. duae Mauretaniae, Raetia, Noricum, Thraecia et, quae aliae procuratoribus cohibentur, ut cuique exercitui vicinae, ita in favorem aut odium contactu valentiorum agebantur. Tac.hist.1,11,2.Afrika und die dortigen Legionen waren nach Ermordung des Clodius Macer mit jedem Fürsten zufrieden, nachdem sie ihre Erfahrung mit einem kleineren Despoten gemacht hatten. Die beiden Mauretanien, Rätien, Noricum, Thrakien und die übrigen von Prokuratoren verwalteten Provinzen wurden, je nachdem, welches Heer in der Nähe stand, durch die Berührung mit Stärkeren zu Zuneigung oder Hass getrieben.
inermes provinciae atque ipsa in primis Italia, cuicumque servitio exposita, in pretium belli cessurae erant. hic fuit rerum Romanarum status, cum Servius Galba iterum Titus Vinius consules inchoavere annum sibi ultimum, rei publicae prope supremum. Tac.hist.1,11,3.Die wehrlosen Provinzen und vor allem Italien selbst, jeglicher Knechtschaft ausgesetzt, mussten dem Sieger als Kampfpreis zufallen. Dies war der Zustand des römischen Reiches, als die Konsuln Servius Galba zum zweiten Mal und Titus Vinius ihr Amtsjahr antraten, für sie das letzte, für das Gemeinwesen fast verhängnisvoll.
Paucis post Kalendas Ianuarias diebus Pompei Propinqui procuratoris e Belgica litterae adferuntur, superioris Germaniae legiones rupta sacramenti reverentia imperatorem alium flagitare et senatui ac populo Romano arbitrium eligendi permittere, quo seditio mollius acciperetur. Tac.hist.1,12,1.Wenige Tage nach dem 1. Januar lief ein Schreiben des Prokurators Pompeius Propinquus aus Belgien ein, mit der Nachricht, dass die Legionen in Obergermanien den Fahneneid missachteten und einen anderen Kaiser verlangten; das Recht der Wahl wolle man dem römischen Senat und Volk einzuräumen, damit der Aufstand milder aufgenommen werde.
maturavit ea res consilium Galbae iam pridem de adoptione secum et cum proximis agitantis. non sane crebrior tota civitate sermo per illos mensis fuerat, primum licentia ac libidine talia loquendi, dein fessa iam aetate Galbae. Tac.hist.1,12,2.Diese Nachricht ließ den Entschluss Galbas reifen, der schon länger mit sich und seinen Vertrauten über eine Adoption nachdachte. Auch bei der gesamten Einwohnerschaft redete man über nichts sonst häufiger; einmal weil solcherlei Gerede unbenommen und reizvoll war, sodann wegen Galbas Altersschwäche.
paucis iudicium aut rei publicae amor; multi stulta spe, prout quis amicus vel cliens; hunc vel illum ambitiosis rumoribus destinabant, etiam in Titi Vinii odium, qui in dies quanto potentior, eodem actu invisior erat. quippe hiantis in magna fortuna amicorum cupiditates ipsa Galbae facilitas intendebat, cum apud infirmum et credulum minore metu et maiore praemio peccaretur. Tac.hist.1,12,3.Wenige zeigten dabei Urteil oder Patriotismus; viele bestimmten in törichter Hoffnung, je nachdem einer ihr Freund oder Günstling war, diesen oder jenen in Partei ergreifenden Gerüchten dazu, zum Teil auch aus Hass gegen Titus Vinius, der, je mächtiger von Tag zu Tag, im selben Maß verhasster wurde. Musste ja das Verlangen der nach hoher Stellung gieenden Freunde durch Galbas Schwäche noch gesteigert werden, da man sich bei Schwachen und Leichtgläubigen mit geringerer Gefahr und höheren Gewinnchancen vergeht.
Potentia principatus divisa in Titum Vinium consulem, Cornelium Laconem praetorii praefectum; nec minor gratia Icelo Galbae liberto, quem anulis donatum equestri nomine Marcianum vocitabant. hi discordes et rebus minoribus sibi quisque tendentes, circa consilium eligendi successoris in duas factiones scindebantur. Tac.hist.1,13,1.Die Macht des Fürsten war geteilt zwischen dem Konsul Titus Vinius und dem Präfekten der Prätorianer Cornelius Laco. Nicht geringeren Einfluss hatte der Freigelassene Galbas Icelus, der, mit Ringen beschenkt, den ritterlichen Namen Marcianus trug. Diese waren unter sich uneinig, verfolgten auch in minder wichtigen Dingen ihre eigenen Zwecke und waren in der Frage über die Wahl des Nachfolgers in zwei Parteien geteilt.
Vinius pro M. Othone, Laco atque Icelus consensu non tam unum aliquem fovebant quam alium. neque erat Galbae ignota Othonis ac Titi Vinii amicitia; et rumoribus nihil silentio transmittentium, quia Vinio vidua filia, caelebs Otho, gener ac socer destinabantur. credo et rei publicae curam subisse, frustra a Nerone translatae, si apud Othonem relinqueretur. Tac.hist.1,13,2.Vinius war für Marcus Otho, Laco und Icelus waren sich darin einig, nicht so sehr einen bestimmten anderen als überhaupt einen anderen aufzustellen. Galba wusste wohl um die Freundschaft zwischen Otho und Titus Vinius und in den Gerüchten derer, die nichts mit Stillschweigen übergehen, wurden sie, weil Vinius eine verwitwete Tochter hatte, Otho noch unvermählt war, zu Schwiegervater und Schwiegersohn füreinander bestimmt. Auch wandelte den Galba wohl Sorge für das Reich an, das man umsonst dem Nero abgenommen hätte, wenn man es Otho überlasse.
namque Otho pueritiam incuriose, adulescentiam petulanter egerat, gratus Neroni aemulatione luxus. eoque Poppaeam Sabinam, principale scortum, ut apud conscium libidinum deposuerat, donec Octaviam uxorem amoliretur. mox suspectum in eadem Poppaea in provinciam Lusitaniam specie legationis seposuit. Tac.hist.1,13,3.Denn Otho hatte sein Knabenalter in Leichtsinn, seine Jünglingsjahre in Ausgelassenheit hingebracht, bei Nero durch Wetteifer in Ausschweifungen beliebt. Daher hatte dieser auch die Poppaea Sabina, die fürstliche Lustdirne, ihm als dem Vertrauten seiner Lüste in Verwahrung gegeben, bis er seine Gemahlin Octavia weggeschafft hätte. Später aber, als er ihn wegen derselben Poppaea im Verdacht hatte, schob er ihn unter dem Schein einer Statthalterschaft in die Provinz Lusitanien ab.
Otho comiter administrata provincia primus in partis transgressus nec segnis et, donec bellum fuit, inter praesentis splendidissimus, spem adoptionis statim conceptam acrius in dies rapiebat, faventibus plerisque militum, prona in eum aula Neronis ut similem. Tac.hist.1,13,4.Otho hatte die Provinz milde verwaltet, war zuerst zur Sache Galbas übergetreten; er zeigte Eifer und war, solange der Krieg dauerte, der Glanzvollste in dessen Umgebung; sogleich fasste er Hoffnung auf Adoption und verfolgte sie von Tag zu Tag leidenschaftlicher; die Mehrheit der Soldaten war ihm günstig, der Hof Neros ihm zugetan als dessen Ebenbild.
Sed Galba post nuntios Germanicae seditionis, quamquam nihil adhuc de Vitellio certum, anxius, quonam exercituum vis erumperet, ne urbano quidem militi confisus, quod remedium unicum rebatur, comitia imperii transigit; adhibitoque super Vinium ac Laconem Mario Celso consule designato ac Ducenio Gemino praefecto urbis, pauca praefatus de sua senectute Pisonem Licinianum accersiri iubet, seu propria electione sive, ut quidam crediderunt, Lacone instante, cui apud Rubellium Plautum exercita cum Pisone amicitia; sed callide ut ignotum fovebat, et prospera de Pisone fama consilio eius fidem addiderat. Tac.hist.1,14,1.Indes war Galba, auf die Nachricht vom Abfall in Germanien hin, obwohl über Vitellius noch nichts Sicheres verlautete, in Angst, welchen Ausbruch der Aufstand der Heere nehmen werde; da er sich nicht einmal auf die Soldaten in der Stadt verlassen konnte, schritt er, was er für den einzigen Ausweg hielt, zur Abhaltung eines Staatsrates. Er zog außer Vinius und Laco den designierten Konsul Marius Celsus und den Strandpräfekten Ducenius Geminus hinzu. Nachdem er weniges über sein hohes Alter vorausgeschickt hatte, ließ er den Piso Licinianus herbeirufen, sei es nach eigener Wahl, sei es, wie manche glaubten, auf Lacos dringendes Zureden, der bei Rubellius Plautus mit Piso Freundschaft gepflogen hatte; jedoch empfahl er ihn schlauerweise als einen Unbekannten, und der günstige Ruf Pisos hatte dem Rat Lacos Nachdruck gegeben.
Piso M. Crasso et Scribonia genitus, nobilis utrimque, vultu habituque moris antiqui et aestimatione recta severus, deterius interpretantibus tristior habebatur; ea pars morum eius, quo suspectior sollicitis, adoptanti placebat. Tac.hist.1,14,2.Piso war der Sohn des Marcus Crassus und der Scribonia, von beiden Seiten von hohem Adel; seine Züge und äußere Erscheinung verrieten einen Mann der alten Sitte; bei unbefangener Beurteilung galt er für ernsthaft, bei denen, die ihn negativer beurteilten, für finster. Je verdächtiger diese Seite seines Wesens den Misstrauischen vorkam, desto mehr empfahl sie ihn für die Adoption.
Igitur Galba, adprehensa Pisonis manu, in hunc modum locutus fertur: 'si te privatus lege curiata apud pontifices, ut moris est, adoptarem, et mihi egregium erat Cn. Pompei et M. Crassi subolem in penatis meos adsciscere, et tibi insigne Sulpiciae ac Lutatiae decora nobilitati tuae adiecisse: nunc me deorum hominumque consensu ad imperium vocatum praeclara indoles tua et amor patriae impulit, ut principatum, de quo maiores nostri armis certabant, bello adeptus quiescenti offeram, exemplo divi Augusti, qui sororis filium Marcellum, dein generum Agrippam, mox nepotes suos, postremo Tiberium Neronem privignum in proximo sibi fastigio conlocavit. Tac.hist.1,15,1.Also fasste Galba den Piso bei der Hand und soll folgendermaßen gesprochen haben: "Wenn ich als Privatmann dich nach einem Kurienbeschluss bei den Oberpriestern, wie es Sitte ist, adoptiere, so wäre es für mich ehrenvoll, einen Sprössling des Gneius Pompeius und Marcus Crassus in meiner Familie aufzunehmen, und für dich eine Auszeichnung durch den Glanz des sulpicischen und lutatischen Geschlechts deinen Adel zu erhöhen. Nun haben mich, das durch den einmütigen Willen der Götter und Menschen berufene Reichsoberhaupt, dein vortrefflicher Charakter und die Liebe zum Vaterland bewogen, die Obergewalt, um die unsere Vorfahren mit Waffen stritten und die ich durch Krieg erlangte, dir dem Friedensmann anzubieten, nach dem Vorgang des vergöttlichten Augustus, der seinen Schwestersohn Marcellus, dann seinen Schwiegersohn Agrippa, hierauf seine Enkel und zuletzt seinen Stiefsohn Tiberius Nero zum nächsten Rang nach sich erhob.
sed Augustus in domo successorem quaesivit, ego in re publica, non quia propinquos aut socios belli non habeam, sed neque ipse imperium ambitione accepi, et iudicii mei documentum sit non meae tantum necessitudines, quas tibi postposui, sed et tuae. est tibi frater pari nobilitate, natu maior, dignus hac fortuna, nisi tu potior esses. Tac.hist.1,15,2.Aber Augustus suchte den Nachfolger in seinem Haus, ich im Reich; nicht als ob ich keine Verwandten und Kriegsgenossen hätte; aber ich selbst habe die Herrschaft nicht durch Familienverbindungen empfangen, und für die Freiheit meiner Wahl mögen nicht allein meine Verwandtschaften, die ich dir hintansetzte, sondern auch die deinigen reden. Du hast einen Bruder von gleichem Adel, älter an Jahren, würdig dieser hohen Stelle, – wenn du nicht der Vorzüglichere wärest.
ea aetas tua, quae cupiditates adulescentiae iam effugerit, ea vita, in qua nihil praeteritum excusandum habeas. fortunam adhuc tantum adversam tulisti: secundae res acrioribus stimulis animos explorant, quia miseriae tolerantur, felicitate corrumpimur. Tac.hist.1,15,3.Du stehst in einem Alter, das schon über die Leidenschaften der Jugend hinaus ist; dein vergangenes Leben bedarf keiner Entschuldigung. Allein hast du bisher nur Missgeschick ertragen; ein günstiges Los stellt uns durch stärkere Reizmittel auf die Probe; denn Bedrängnis will nur ertragen sein, Glück verdirbt uns.
fidem, libertatem, amicitiam, praecipua humani animi bona, tu quidem eadem constantia retinebis, sed alii per obsequium imminuent: inrumpet adulatio, blanditiae et pessimum veri adfectus venenum, sua cuique utilitas. etiam si ego ac tu simplicissime inter nos hodie loquimur, ceteri libentius cum fortuna nostra quam nobiscum; nam suadere principi, quod oporteat, multi laboris, adsentatio erga quemcumque principem sine adfectu peragitur.' Tac.hist.1,15,4.Treue, Freimut, Freundschaft, die edelsten Güter der menschlichen Seele, wirst zwar du immer mit derselben Festigkeit zu behaupten suchen, aber andere werden sie durch Unterwürfigkeit schwächen. Schmeichelei und Schöntuerei, das verderblichste Gift echter Sinnesart, Selbstsucht werden einreißen. Ich und du, wir reden zwar heute treuherzig miteinander; alle übrigen aber lieber mit unserer Würde als mit uns. Denn dem Fürsten raten, was die Pflicht verlangt, ist ein schwieriges Werk; Beistimmung jedem Fürsten, wie er auch sei, gegenüber geschieht ohne Herzensanteil."
'Si immensum imperii corpus stare ac librari sine rectore posset, dignus eram, a quo res publica inciperet: nunc eo necessitatis iam pridem ventum est, ut nec mea senectus conferre plus populo Romano possit quam bonum successorem, nec tua plus iuventa quam bonum principem. sub Tiberio et Gaio et Claudio unius familiae quasi hereditas fuimus: loco libertatis erit, quod eligi coepimus; et finita Iuliorum Claudiorumque domo optimum quemque adoptio inveniet. Tac.hist.1,16,1."Könnte dieser unermessliche Reichskörper ohne Lenker bestehen und im Gleichgewicht erhalten werden, so wäre es billig, dass mit mir der Freistaat begänne. Nun aber hat schon längst der Zwang der Verhältnisse es dahin gebracht, dass ich in meinem Alter dem römischen Volk nicht mehr bieten kann als einen guten Nachfolger, und du, ein junger Mann, nicht mehr als einen guten Regenten. Unter Tiberius, Gaius und Claudius waren wir gleichsam das Erbteil einer Familie; als Ersatz der Freiheit kann es gelten, dass mit uns das Wahlreich begonnen hat; nachdem das Haus der Julier und Claudier erloschenen ist, wird die Adoption den jeweils Besten auffinden.
nam generari et nasci a principibus fortuitum, nec ultra aestimatur: adoptandi iudicium integrum et, si velis eligere, consensu monstratur. sit ante oculos Nero, quem longa Caesarum serie tumentem non Vindex cum inermi provincia aut ego cum una legione, sed sua immanitas, sua luxuria cervicibus publicis depulerunt; neque erat adhuc damnati principis exemplum. Tac.hist.1,16,2.Denn die Abstammung und Geburt von Fürsten ist Zufall, und darüber hinaus geht die Würdigung des Wertes nicht; die Adoption gestattet unbefangene Prüfung, und der Kandidat wird durch die Stimme der Allgemeinheit gezeigt. Immer schwebe dir Nero vor Augen. Ihn, der auf eine lange Reihe der Caesaren stolz war, hat nicht Vindex mit einer wehrlosen Provinz, noch ich mit einer Legion, sondern eigene Unmenschlichkeit, eigene Ausschweifung hat ihn vom Nacken des Volks heruntergeworfen; und doch war die Verurteilung eines Fürsten noch ohne Beispiel.
nos bello et ab aestimantibus adsciti cum invidia quamvis egregii erimus. ne tamen territus fueris, si duae legiones in hoc concussi orbis motu nondum quiescunt: ne ipse quidem ad securas res accessi, et audita adoptione desinam videri senex, quod nunc mihi unum obicitur. Nero a pessimo quoque semper desiderabitur: mihi ac tibi providendum est, ne etiam a bonis desideretur. Tac.hist.1,16,3.Wir, durch Krieg und Würdigung der Person erhoben, werden dem Neid bei allen persönlichen Vorzügen ausgesetzt bleiben. Lass dir indessen nicht bange sein, wenn bei dieser allgemeinen Erschütterung des Erdkreises zwei Legionen noch nicht beruhigt sind. Auch ich traf keine ruhigen Zustände an; und vernimmt man nur erst die Adoption, so wird mein Alter, das einzige, was man mir jetzt vorwirft, nicht mehr auffallen. Alle Nichtswürdigen zwar werden den Nero hinfort zurückwünschen; dass nicht auch die Guten diesen Wunsch verspüren, sei meine Sorge und deine.
monere diutius neque temporis huius, et impletum est omne consilium, si te bene elegi. utilissimus idem ac brevissimus bonarum malarumque rerum dilectus est, cogitare, quid aut volueris sub alio principe aut nolueris; neque enim hic, ut gentibus, quae regnantur, certa dominorum domus et ceteri servi, sed imperaturus es hominibus, qui nec totam servitutem pati possunt nec totam libertatem.' et Galba quidem haec ac talia, tamquam principem faceret, ceteri tamquam cum facto loquebantur. Tac.hist.1,16,4.Dir längere Ermahnung zu geben, ist jetzt nicht die Zeit, und meine ganze Absicht ist erfüllt, wenn ich in dir eine gute Wahl getroffen habe. Das heilsamste und zugleich das kürzeste Mittel zu unterscheiden, was gut und böse sei, ist, zu bedenken, was du unter einem anderen Fürsten wünschen oder nicht wünschen würdest. Denn bei uns gibt es nicht wie bei Völkern unter Erbkönigen eine bestimmte Herrscherfamilie, sonst nur Sklaven; sondern du hast Menschen zu regieren, die weder völlige Knechtschaft ertragen können, noch aber auch die volle Freiheit." So und ähnlich sprach Galba, als ob er erst einen Fürsten erwähle, die anderen sprachen mit ihm, als sei er schon gewählt.
Pisonem ferunt statim intuentibus et mox coniectis in eum omnium oculis nullum turbati aut exultantis animi motum prodidisse. sermo erga patrem imperatoremque reverens, de se moderatus; nihil in vultu habituque mutatum, quasi imperare posset magis quam vellet. Tac.hist.1,17,1.Piso, sagt man, habe weder vor den ersten Beobachtern noch späterhin, als aller Augen auf ihn gerichtet waren, Betroffenheit oder Freundlichkeit verraten. Zu seinem Vater und Herrscher sprach er ehrerbietig, von sich bescheiden; keine Veränderung in Miene und Haltung; als sei er mehr zur Regierung befähigt als danach begierig.
consultatum inde, pro rostris an in senatu an in castris adoptio nuncuparetur. iri in castra placuit: honorificum id militibus fore, quorum favorem ut largitione et ambitu male adquiri, ita per bonas artis haud spernendum. circumsteterat interim Palatium publica expectatio magni secreti impatiens; et male coercitam famam supprimentes augebant. Tac.hist.1,17,2.Hierauf beriet man sich, ob man die Adoption auf der Rednerbühne oder vor dem Senat oder im Lager verkünden solle. Man beschloss, ins Lager zu gehen; dies werde eine Ehrenbezeugung für das Militär sein, dessen Gunst man zwar nicht durch Geschenke und Umwerbung, wohl aber durch rechte Mittel gewinnen dürfe. Um den Palast her hatte sich indes erwartungsvoll die Menge gedrängt und harrte ungeduldig auf das große Geheimnis; einzelne, die das vorlaute Gerücht unterdrücken wollten, verstärkten es.
Quartum idus Ianuarias, foedum imbribus diem, tonitrua et fulgura et caelestes minae ultra solitum turbaverunt. observatum id antiquitus comitiis dirimendis non terruit Galbam, quo minus in castra pergeret, contemptorem talium ut fortuitorum; seu, quae fato manent, quamvis significata, non vitantur. Tac.hist.1,18,1.Der 10. Januar, ein hässlicher Regentag, war durch Donner und Blitz und Schreckzeichen des Himmels ungewöhnlich verstört. Der herkömmliche Brauch, in solchem Fall die Volksversammlungen aufzuheben, schreckte den Galba nicht ab, ins Lager zu gehen, weil er solches als Zufälligkeiten verachtete, oder auch weil man dem vom Verhängnis Beschiedenen, auch wenn es vorher angedeutet wird, nicht entrinnen kann.
apud frequentem militum contionem imperatoria brevitate adoptari a se Pisonem exemplo divi Augusti et more militari, quo vir virum legeret, pronuntiat. ac ne dissimulata seditio in maius crederetur, ultro adseverat quartam et duoetvicensimam legiones, paucis seditionis auctoribus, non ultra verba ac voces errasse et brevi in officio fore. nec ullum orationi aut lenocinium addit aut pretium. Tac.hist.1,18,2.Vor zahlreicher Versammlung der Soldaten eröffnete er mit der Kürze des Befehlshabers, er adoptierte den Piso nach dem Vorgang des verewigten Augustus und nach Soldatenbrauch, nach dem ein Mann den anderen wähle. Und damit nicht die Meuterei dadurch, dass er darüber hinwegging, für größer gehalten werde, gab er unaufgefordert die Versicherung, die vierte und achtzehnte Legion, sei von nur wenigen aufwiegelt worden; sie hätten sich vergangen, doch nicht weiter als mit Reden und Rufen, und würden in kurzem wieder zur Pflicht zurückkehren. Seiner Rede fügte er weder eine Schmeichelei noch ein Geldversprechen bei.
tribuni tamen centurionesque et proximi militum grata auditu respondent: per ceteros maestitia ac silentium, tamquam usurpatam etiam in pace donativi necessitatem bello perdidissent. constat potuisse conciliari animos quantulacumque parci senis liberalitate: nocuit antiquus rigor et nimia severitas, cui iam pares non sumus. Tac.hist.1,18,3.Dennoch gaben die Tribunen, Centurionen und die nächststehenden Soldaten eine freundliche Antwort; unter den übrigen herrschte Missmut und Stillschweigen, als hätten sie das selbst im Frieden erworbene Recht auf ein Geldgeschenk nun im Krieg verloren. Zuverlässig ist, dass durch eine noch so kleine Spende des kargen Greises ihre Gunst zu gewinnen gewesen wäre. So aber schadeten ihm die alte Sturheit und der übertriebene Strenge, der wir nicht mehr gewachen sind.
Inde apud senatum non comptior Galbae, non longior quam apud militem sermo: Pisonis comis oratio. et patrum favor aderat: multi voluntate, effusius, qui noluerant, medii ac plurimi obvio obsequio, privatas spes agitantes sine publica cura. nec aliud sequenti quadriduo, quod medium inter adoptionem et caedem fuit, dictum a Pisone in publico factumve. Tac.hist.1,19,1.Galbas Rede hierauf vor dem Senat war ebenso schmucklos und kurz wie die vor den Soldaten; Pisos Rede war freundlich. Die Väter zeigten ihm ihr Wohlwollen; viele aus wirklicher Zuneigung, in maßloser Weise diejenigen, die ihn nicht gewollt hatten; in der Mitte die große Masse mit entgegenkommender Unterwürfigkeit; alle ihre eigenen Hoffnungen hegend, ohne Sorge für das Gemeinwesen. Übrigens sprach oder tat Piso in den vier Tagen, die zwischen seiner Adoption und seiner Ermordung verstrichen, weiter nichts in der Öffentlichkeit.
crebrioribus in dies Germanicae defectionis nuntiis et facili civitate ad accipienda credendaque omnia nova, cum tristia sunt, censuerant patres mittendos ad Germanicum exercitum legatos. agitatum secreto, num et Piso proficisceretur, maiore praetextu, illi auctoritatem senatus, hic dignationem Caesaris laturus. placebat et Laconem praetorii praefectum simul mitti: is consilio intercessit. legati quoque (nam senatus electionem Galbae permiserat) foeda inconstantia nominati, excusati, substituti, ambitu remanendi aut eundi, ut quemque metus vel spes impulerat. Tac.hist.1,19,2.Da die Nachrichten von dem Abfall in Germanien immer häufiger eintrafen und bei dem Hang der Bürgerschaft, alles Neue, wenn es traurig ist, hinzunehmen und zu glauben, hatten die Väter beantragt, eine Gesandtschaft zum germanischen Heer zu schicken. Im engeren Rat wurde erörtert, ob auch Piso mitreisen solle, um der Sache mehr Gewicht zu geben; jene würden das Ansehen des Senats, er die Würde des Caesaren repräsentieren. Man beschloss, auch den Präfekten der Prätorianer, Laco, mitzuschicken. Der aber widersprach dem Vorschlag. Auch die Abgeordneten (denn der Senat hatte die Wahl dem Galba überlassen) wurden mit schändlicher Unschlüssigkeit ernannt, enthoben, ersetzt, indem sie, je nachdem einen Furcht oder Hoffnung trieb, sich darum bewarben zu gehen oder zu bleiben.
Proxima pecuniae cura; et cuncta scrutantibus iustissimum visum est inde repeti, ubi inopiae causa erat. bis et viciens miliens sestertium donationibus Nero effuderat: appellari singulos iussit, decima parte liberalitatis apud quemque eorum relicta. at illis vix decimae super portiones erant, isdem erga aliena sumptibus, quibus sua prodegerant, cum rapacissimo cuique ac perditissimo non agri aut faenus, sed sola instrumenta vitiorum manerent. Tac.hist.1,20,1.Die nächste Sorge galt dem Geld; und alles wohl erwogen schien es das Gerechteste, es da einzufordern, wo die Ursache des Mangels lag. 2200 Millionen Sesterze hatte Nero durch Schenkungen verschwendet. Galba ließ alle einzeln rufen und forderte von ihnen die Gaben bis auf den zehnten Teil heraus. Aber sie hatten kaum mehr den zehnten Teil übrig, da sie fremdes Gut mit gleicher Verschwendung wie ihr eigenes verschleudert hatten; und gerade den Raubgierigsten und Verworfensten waren weder Ländereien noch Einkünfte, sondern einzig die Werkzeuge des Lasters übriggeblieben.
exactioni triginta equites Romani praepositi, novum officii genus et ambitu ac numero onerosum: ubique hasta et sector, et inquieta urbs actionibus. ac tamen grande gaudium, quod tam pauperes forent, quibus donasset Nero, quam quibus abstulisset. Tac.hist.1,20,2.Dreißig römische Ritter wurden mit der Eintreibung beauftragt; ein neuer Geschäftszweig, lästig durch Umfang und Menge. Überall sah man Zwangsversteigerungen und Aufkäufe; und die Stadt wurde durch Gerichtsverhandlungen in Unruhe versetzt. Aber doch war die Freude groß, dass die von Nero Beschenkten nun bald so arm sein würden, wie die von ihm Beraubten.
exauctorati per eos dies tribuni, e praetorio Antonius Taurus et Antonius Naso, ex urbanis cohortibus Aemilius Pacensis, e vigilibus Iulius Fronto. nec remedium in ceteros fuit, sed metus initium, tamquam per artem et formidine singuli pellerentur, omnibus suspectis. Tac.hist.1,20,3.Jene Tage über wurden Tribunen entlassen: bei den Prätorianern Antonius Taurus und Antonius Naso; bei den Stadtkohorten Aemilius Pacensis; bei der Polizeiwache Julius Fronto. Dies gab jedoch den übrigen keine Sicherheit, sondern war der Anfang der Besorgnis, als ob man aus Klugheit und Furcht nur einzelne beseitige, aber alle im Verdacht habe.
Interea Othonem, cui compositis rebus nulla spes, omne in turbido consilium, multa simul extimulabant, luxuria etiam principi onerosa, inopia vix privato toleranda, in Galbam ira, in Pisonem invidia; fingebat et metum, quo magis concupisceret: praegravem se Neroni fuisse, nec Lusitaniam rursus et alterius exilii honorem expectandum. suspectum semper invisumque dominantibus, qui proximus destinaretur. nocuisse id sibi apud senem principem, magis nociturum apud iuvenem ingenio trucem et longo exilio efferatum: occidi Othonem posse. Tac.hist.1,21,1.Inzwischen stachelte Otho, der in geordneten Verhältnissen keine Hoffnung sah, und nur mit wirren Zeiten plante, vieles zugleich an: Eine aufwändige Lebensweise, selbst für einen Fürsten schwer belastend, ein Geldmangel, kaum für einen Privatmann erträglich, Erbitterung gegen Galba, Neid gegen Piso. Auch gab er Furcht vor, die ihn noch mehr seinen Wünschen nachgeben ließ. Schon Nero sei er mehr als lästig gewesen, jetzt aber habe er nicht wieder ein Lusitanien oder die Ehre einer zweiten Verbannung zu befürchten; verdächtig und verhasst sei den Herrschenden immer, wer als nächster Anwärter gelte. Dies habe ihm bei dem greisen Fürsten geschadet, mehr werde es ihm bei einem jungen Mann schaden, der, von Natur roh, noch durch lange Verbannung verwildert sei. Selbst dass man Otho töte, sei nicht unmöglich.
proinde agendum audendumque, dum Galbae auctoritas fluxa, Pisonis nondum coaluisset. opportunos magnis conatibus transitus rerum, nec cunctatione opus, ubi perniciosior sit quies quam temeritas. mortem omnibus ex natura aequalem oblivione apud posteros vel gloria distingui; ac si nocentem innocentemque idem exitus maneat, acrioris viri esse merito perire. Tac.hist.1,21,2.Demnach müsse man handeln und wagen, solange Galbas Ansehen noch wanke, das Pisos noch nicht erstarkt sei. Für große Wagnisse seien Regierungswechsel günstig; nicht dürfe man zaudern, wo Ruhe gefährlicher sei als Verwegenheit. Der Tod unterscheide sich, obwohl er allen von Natur aus gleich sei, bei der Nachwelt doch durch Vergessenheit und Ruhm. Und wenn Schuld und Unschuld dasselbe Ende zu erwarten haben, so mache es den Wert des tatkräftigen Mannes aus, verdienstvoll seinen Tod zu erleiden.
Non erat Othonis mollis et corpori similis animus. et intimi libertorum servorumque, corruptius quam in privata domo habiti, aulam Neronis et luxus, adulteria, matrimonia ceterasque regnorum libidines avido talium, si auderet, ut sua ostentantes, quiescenti, ut aliena exprobrabant, urgentibus etiam mathematicis, dum novos motus et clarum Othoni annum observatione siderum adfirmant, genus hominum potentibus infidum, sperantibus fallax, quod in civitate nostra et vetabitur semper et retinebitur. Tac.hist.1,22,1.Othos Geist war nicht weichlich wie sein Körper. Seine vertrautesten Freigelassenen und Sklaven, für ein Privathaus in zu schlaffer Zucht gehalten, wiesen ihn, der ohnehin auf solche Lüste aus war, auf den Hof Neros und seine Üppigkeit, die Ehebrüche, Frauentausch und auf die übrigen Lüste der Herrscher hin: dies stehe ihm zu, wenn er es nur wage; anderen aber, - so warfen sie ihm vor -, wenn er untätig bleibe. Auch die Astrologen bestürmten ihn, indem sie neue Umwälzungen und ein für Otho glänzendes Jahr aus Beobachtung der Gestirne weissagten; eine Sorte Mensch, die an den Machthabern zu Verrätern, an Emporstrebenden zu Betrügern wird, die man aus unserer Stadt immer wegweisen und immer darin behalten wird.
multos secreta Poppaeae mathematicos, pessimum principalis matrimonii instrumentum, habuerant: e quibus Ptolemaeus Othoni in Hispania comes, cum superfuturum eum Neroni promisisset, postquam ex eventu fides, coniectura iam et rumore senium Galbae et iuventam Othonis computantium persuaserat fore, ut in imperium adscisceretur. sed Otho tamquam peritia et monitu fatorum praedicta accipiebat, cupidine ingenii humani libentius obscura credendi. nec deerat Ptolemaeus, iam et sceleris instinctor, ad quod facillime ab eius modi voto transitur. Tac.hist.1,22,2.Die Geheimnisse der Poppaea hatten viele Astrologen, die schlimmsten Werkzeuge der fürstlichen Ehe, beschäftigt. Einer von ihnen, Ptolemaeus, Othos Begleiter in Hispanien, hatte ihm verheißen, er werde Nero überleben und, als der Erfolg ihm Glauben erwarb, auf die Mutmaßung und das Gerede derer hin, die Galbas Alter und Othos Jugend in Rechnung stellten, ihn überredet, er werde zur Thronfolge berufen werden. Otho jedoch nahm es als Vorhersage eines Kundigen an, die sich auf Winke des Schicksals gründe, wie es für den menschlichen Geist einen besonderen Reiz hat, das Rätselhafte zu glauben. Ptolemaeus ließ nicht ab und wurde bald der Anstifter des Verbrechens, wozu von solchem Wunsch der Übergang sehr leicht ist.
labores itinerum, inopia commeatuum, duritia imperii atrocius accipiebantur, cum Campaniae lacus et Achaiae urbes classibus adire soliti, Pyrenaeum et Alpes et immensa viarum spatia aegre sub armis eniterentur. Tac.hist.1,23,2.Die Mühen der Märsche, der Mangel an Mundvorrat, die Härte des Oberbefehls wurden trotziger aufgenommen, da sie gewohnt waren, die Seen Kampaniens und die Städte Griechenlands mit Flotten zu besuchen, aber die Pyrenäen, die Alpen und ungeheure Wegstrecken nur mühsam zu Fuß in der Rüstung bewältigen mussten.
Flagrantibus iam militum animis velut faces addiderat Maevius Pudens, e proximis Tigellini. is mobilissimum quemque ingenio aut pecuniae indigum et in novas cupiditates praecipitem adliciendo eo paulatim progressus est, ut per speciem convivii, quotiens Galba apud Othonem epularetur, cohorti excubias agenti viritim centenos nummos divideret. Tac.hist.1,24,1.Die schon entbrannte Stimmung der Soldaten hatte Maevius Pudens, einer der Vertrauten des Tigellinus, vollends in Flammen gesetzt. Dieser lockte alle an sich, die charakterlich wankelmütig oder aus Geldnot auf Umsturz versessen waren, und ging allmählich so weit, dass er, sooft Galba bei Otho speiste, der wachhabenden Kohorte unter dem Schein eines Gastgeschenks Mann für Mann hundert Sesterze austeilte.
quam velut publicam largitionem Otho secretioribus apud singulos praemiis intendebat, adeo animosus corruptor, ut Cocceio Proculo speculatori, de parte finium cum vicino ambigenti, universum vicini agrum sua pecunia emptum dono dederit, per socordiam praefecti, quem nota pariter et occulta fallebant. Tac.hist.1,24,2.Diese gleichsam öffentliche Zuwendung überbot Otho noch durch geheimere Gaben an einzelne, ein so kecker Bestecher, dass er dem Leibwächter Cocceius Proculus, der mit seinem Nachbarn wegen Feldmarken im Streit war, dessen ganzen Acker aus eigenem Geld aufkaufte und zum Geschenk gab. Die Sorglosigkeit des Präfekten, dem Bekanntes und Heimliches gleichermaßen entging, gestattete dies.
Sed tum e libertis Onomastum futuro sceleri praefecit, a quo Barbium Proculum tesserarium speculatorum et Veturium optionem eorundem perductos, postquam vario sermone callidos audacisque cognovit, pretio et promissis onerat, data pecunia ad pertemptandos plurium animos. suscepere duo manipulares imperium populi Romani transferendum et transtulerunt. Tac.hist.1,25,1.Jetzt aber übertrug er die geplante Freveltat seinem Freigelassenen Onomastus; der stellte ihm den Paroleträger bei den Leibwächtern Barbius Proculus und auch deren Adjutanten Veturius vor. Nachdem Otho diese durch allerlei Wendungen des Gesprächs als verschlagene und unternehmende Köpfe kennengelernt hatte, überhäufte er sie mit Geschenken und Versprechungen und gab ihnen Geld, um noch weitere auf ihre Gesinnung zu testen. So unternahmen zwei einfache Soldaten einen Machtwechsel beim römischen Volk und führten ihn durch.
in conscientiam facinoris pauci adsciti: suspensos ceterorum animos diversis artibus stimulant, primores militum per beneficia Nymphidii ut suspectos, vulgus et ceteros ira et desperatione dilati totiens donativi. erant, quos memoria Neronis ac desiderium prioris licentiae accenderet: in commune omnes metu mutandae militiae terrebantur. Tac.hist.1,25,2.Als Mitwisser des Attentats wurden nur wenige hinzugezogen, die übrigen rüttelt man durch allerlei Kunstgriffe aus ihrer Unentschlossenheit auf: die höheren Offiziere durch die Vorhaltung, sie seien durch die Beförderung unter Nymphidius verdächtig; die Masse der Gemeinen durch Erbitterung und Verzweiflung über das so lange vorenthaltene Geschenk. Manche entzündete auch die Erinnerung an Nero und die Sehnsucht nach der vorigen Ungebundenheit; alle insgesamt schreckte die Furcht vor einer Versetzung im Dienst.
Infecit ea tabes legionum quoque et auxiliorum motas iam mentis, postquam vulgatum erat labare Germanici exercitus fidem. adeoque parata apud malos seditio, etiam apud integros dissimulatio fuit, ut postero iduum die redeuntem a cena Othonem rapturi fuerint, ni incerta noctis et tota urbe sparsa militum castra nec facilem inter temulentos consensum timuissent, non rei publicae cura, quam foedare principis sui sanguine sobrii parabant, sed ne per tenebras, ut quisque Pannonici vel Germanici exercitus militibus oblatus esset, ignorantibus plerisque, pro Othone destinaretur. Tac.hist.1,26,1.Diese Seuche steckte auch die bereits unruhigen Soldaten der Legionen und Hilfsvölker an, seitdem bekannt geworden war, dass die Treue des germanischen Heeres wanke; und so bereit zur Empörung waren die Übelgesinnten, so bereit sie zu vertuschen selbst die Unbeteiligten, dass sie gleich am folgenden Tag (11. Januar) den Otho auf dem Heimweg von der Abendtafel mit sich genommen hätten, wenn sie nicht die Unsicherheit der Nacht, die in der ganzen Stadt verstreuten Militärposten, und das erschwerte Zusammenwirken unter Betrunkenen gefürchtet hätten; nicht aus Sorge um das Vaterland, das mit Blut ihres Fürsten zu beflecken sie nüchtern sich anschickten, sondern damit nicht im Dunkel irgendeiner, der den Soldaten des pannonischen und germanischen Heeres aufstieße, an Othos Statt, den viele nicht kannten, ausgerufen würde.
multa erumpentis seditionis indicia per conscios oppressa: quaedam apud Galbae auris praefectus Laco elusit, ignarus militarium animorum consiliique quamvis egregii, quod non ipse adferret, inimicus et adversus peritos pervicax. Tac.hist.1,26,2.Viele Anzeichen der ausbrechenden Empörung wurden durch Mitwisser unterdrückt. Einzelnes entkräftete vor Galbas Ohren der Präfekt Laco, unkundig der Stimmung der Soldaten, jedem noch so trefflichen Rat, der nicht von ihm herrührte, feind und eigensinnig gegen besser Unterrichtete.
Octavo decimo kalendas Februarias sacrificanti pro aede Apollinis Galbae haruspex Umbricius tristia exta et instantis insidias ac domesticum hostem praedicit, audiente Othone (nam proximus adstiterat) idque ut laetum e contrario et suis cogitationibus prosperum interpretante. nec multo post libertus Onomastus nuntiat expectari eum ab architecto et redemptoribus, quae significatio coeuntium iam militum et paratae coniurationis convenerat. Tac.hist.1,27,1.Am 15. Januar, als Galba vor dem Apollontempel opferte, kündigte der Priester Umbricius aus den Eingeweiden Unglück, nämlich einen drohenden Anschlag und einen Feind im Innern an. Als Otho, es hörte, denn er stand stand ganz in der Nähe, legte er es im Gegenteil als frohes, seinem Vorhaben günstiges Zeichen aus. Nicht lange darauf meldet der Freigelassene Onomastus, der Baumeister und die Bauunternehmer warteten auf ihn, – das verabredete Zeichen, dass die Soldaten sich jetzt sammelten und die Vorbereitung zur Verschwörung abgeschlossen sei.
Otho, causam digressus requirentibus, cum emi sibi praedia vetustate suspecta eoque prius exploranda finxisset, innixus liberto per Tiberianam domum in Velabrum, inde ad miliarium aureum sub aedem Saturni pergit. ibi tres et viginti speculatores consalutatum imperatorem ac paucitate salutantium trepidum et sellae festinanter impositum strictis mucronibus rapiunt; totidem ferme milites in itinere adgregantur, alii conscientia, plerique miraculo, pars clamore et gaudiis, pars silentio, animum ex eventu sumpturi. Tac.hist.1,27,2.Otho gab auf die Frage, warum er weggehe, vor, er wolle ein Landhaus kaufen, das ihm wegen seines Alters verdächtig vorkomme und das er zuvor besichtigen müsse; von seinem Freigelassenen gestützt ging er durch den tiberischen Palast auf das Velabrum, von da zur goldenen Meilensäule gegen den Saturnustempel hin. Dort wurde er von dreiundzwanzig Leibwächtern als Imperator begrüßt. Über ihre geringe Zahl war er zwar betroffenen, wurde aber eilig auf einen Sessel gesetzt und mit gezückten Schwertern fortgebracht. Fast ebensoviele Soldaten gesellten sich unterwegs dazu, einige, weil sie Bescheid wussten, sehr viele aus Verwunderung; ein Teil mit lautem Freudengeschrei, ein Teil stillschweigend, um sich erst nach dem Ausgang zu entscheiden.
Stationem in castris agebat Iulius Martialis tribunus. is magnitudine subiti sceleris, an corrupta latius castra et, si contra tenderet, exitium metuens, praebuit plerisque suspicionem conscientiae; anteposuere ceteri quoque tribuni centurionesque praesentia dubiis et honestis, isque habitus animorum fuit, ut pessimum facinus auderent pauci, plures vellent, omnes paterentur. Tac.hist.1,28,1.Im Lager hatte der Tribun Julius Martialis die Wache. Dieser war entweder durch die Größe der plötzlichen Gewalttat überrascht oder fürchtete, das Lager sei schon in weitem Umfang angesteckt, und Widerstand würde seinen Tod bedeuten. So erregte er bei vielen den Verdacht der Beteiligung. Auch die übrigen Tribunen und Centurionen zogen die vollendete Tatsache der Ungewissheit und der Ehre vor. In der Tat war die allgemeine Stimmung so, dass nur wenige den schlimmsten Frevel wagten, viele ihn wünschten, alle ihn zuließen.
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18.04.2015 In Africa Meridiana indigenae nigritae alienigenis immigrantibus ingravescente atrocitate alluctantur eorumque tabernas quamvis praeside Iacobo Zuma condemnante diripiunt. Multis laboris coacta vacuitate oppressis timor, ne magnus numerus eorum, qui plerumque post annum MCMXCIV, quo praepotentia paucorum albicoloratorum et segregatio nigritarum finem habuit, ex aliis Africanis civitatibus vel ex Asia in austrinas Africae regiones commigrabant, raras operationis occasiones adimerent, summam xenophobiam conflavit. His proximis septimanis non minus quam quinque homines xenophobicis impetibus perierunt. lc201504
06.05.2015 Francogalliae parlamentum novas leges, quae muneribus publicis rerum secretarum administrationi consulentibus plus auctoritatis concederent, sententiis longe plurimis ratificaverunt. Parlamentarii se his legibus, quae post insidias mense Ianuario in aedes diurnorum satiricorum Charlie Hebdo commissas delineatae erant, rationi mutatae communicationis technologiae respondere et comminationem islamisticam melius praecavere dicunt. sed sunt quoque, qui vastam datorum collectionem propter libertatem restrictam rem ambiguam esse aestiment. lc201505Die französische Nationalversammlung hat mit großer Stimmenmehrheit neue Gesetze in Kraft gesetzt, die den Geheimdiensten eine größere Machtfülle einräumen. Die Parlamentarier behaupten, mit diesen Gesetzen, die nach dem Anschlag auf den Verlag der Satirezeitung Charlie Hebdo im Januar entworfen wurden, auf die veränderte Kommunikationstechnologie zu reagieren und der islamistischen Bedrohung besser vorzubeugen. Einige glauben aber, dass die massenhafte Datensammlung wegen der Einschränkung der Freiheit eine gefährliche Sache sei.
26.05.2015 Ash Carter, Americanus administer a defensione, milites Iraquianos, quod eis voluntas pugnandi deesset, graviter accusavit: quos, quamquam numero militantes Islamici Status urbem Ramadi petentes superavissent, loco decessisse neque ad urbem defendendam paratos fuisse. Haider al-Abadi, Iraquianus praeses, his opprobriis indignatus Americanum administrum non recte instructum sibi videri opposuit. Etiam Irani Americanos reprehendunt: eos adesse, ut auxiliarentur, neque tamen digitum urbis Ramadi defendendae causa porrexisse. Intera Ioannes Biden, Americanus praeses vicarius, ut animos permulceret, cum al-Abadi telefonice collocutus Americanos merita militum Iraquianorum militum magni aestimare affirmavit. lc201505Der amerikanische Verteidigungsminister Ash Carter hat gegen die irakischen Soldaten den schweren Vorwurf erhoben, es fehle ihnen der Kampfeswille. Obwohl sie den Kämpfern des Islamischen Staates, die Ramadi angriffen, zahlenmäßig überlegen gewesen seien, hätten sie das Feld geräumt und seien nicht bereit gewesen, die Stadt zu verteidigen. Der irakische Präsident Haider al-Abadi, der über diese Vorwürfe empört ist, hat zurückgegeben, der amerikanische Verteidigungsminister scheine ihm nicht richtig informiert zu sein. Auch die Iraner kritisieren die Amerikaner: sie seien da, um zu helfen, hätten aber zur Verteidigung von Ramadi keinen Finger gerührt. inzwischen hat der amerikanische Vizepräsident, um die Gemüter zu beruhigen, mit al-Abadi telefoniert und versichert, die Amerikaner wüssten die Verdienste des irakischen Militärs sehr zu schätzen.
27.05.2015 In India his diebus ingenti caloris affluentia vexata iam plus mille homines caloris ictu mortui sunt. Thermometrum imprimis in australibus civitatibus Telangana et Andhra Prades temperationem duodequinqua graduum Celsianorum denuntiat. Res percrudescit, quod aqua deficit. Qui ibi habitant, monentur, ne tempore meridiano domos relinquant, ut cappas capite ferant atque satis aquae bibant. Qui caeli periti sunt, aestum per proximam hebdomadem processurum praedicunt. lc201505In Indien , das dieser Tage von einer gewaltigen Hitzewelle heimgesucht wird, sind bereits mehr als 1000 Menschen an einem Hitzschlag gestorben. Das Thermometer zeigt besonders in den südlichen Staaten Telangana und Andhra Prades eine Temperatur von 48° C. Die Lage verschärft sich durch Wasserknappheit. Die Einwohner werden aufgefordert, zur Mittagszeit die Häuser nicht zu verlassen den Kopf mit einer Mütze zu schützen und genügend Wasser zu trinken. Die Metereologen sagen voraus, dass die Hitze auch die nächste Woche noch anhält.
18.07.2015  Hesterno die Veneris, eo ipso die, quo cancellaria Merkel sexagesimum primum aetatis annum complevit, Berolini delegati foederales orationes praeter consuetudinem animosas ac factiosas habuerunt de ea quaestione, quae his diebus omnes alias reprimit: utrum bene an male excogitatum esset, ut Graecis recentes et multae pecuniae (LXXXVI miliarda Euronum) suppeditarentur. Imprimis administer aerarius Wolfgangus Schäuble, quod Bruxellis disceptans mentionem temporarii Grexitus intulerat, male mulcatus est. Timendum est, ne ista flagitiosa Grexitus notio in his regionibus, ubi cogitationes liberae esse dicuntur, mox non modo publice in ore haberi, sed etiam mente comprehendi vetetur: CDXXXIX delegati rogationi suffragati sunt, CXIX refragati, XL delegatis non licuit. Cancellariae vix muneri natalicio fuit, quod sexaginta suae factionis delegati suam commendationem non sectabantur. Postquam etiam cetera Europae parlamenta, quibus id opus erat (Finnia, Austria), iam antea Graecis auxiliandum esse censuerunt, colloquia de tertio auxilio septimana proxima cum Graecis incipient. Quae homines oeconomiae periti (veluti Ioannes-Wernerus Sinn aut Kristianus Niemetz aut Ioannes Varoufakis) monent, non audiuntur. lc201507Am gestrigen Freitag, genau am 61. Geburtstag der Kanzlerin Merkel hielten die Abgeordneten des Bundestages ungewöhnlich leidenschaftliche und auch parteiische Reden zu der Frage, die im Augenblick alle anderen in den Hintergrund drängt, ob es ein guter oder schlechter Plan sei, dass den Griechen viel frisches Geld (86 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt würden. Insbesondere Finanzminister Wolfgang Schäuble wurde tüchtig verprügelt, weil er bei den Verhandlungen in Brüssel einen Grexit auf Zeit ins Gespräch gebracht hatte. Es steht zu befürchten, dass hier, wo die Gedanken angeblich frei sind, bald unter Strafandrohung verboten wird, dieses Schandwort "Grexit" nicht nur öffentlich auszusprechen, sondern überhaupt zu denken. 439 Abgeordnete stimmten für den Antrag, 119 dagegen, 40 enthielten sich. Für die Kanzlerin dürfte es kaum ein Geburtstagsgeschenk sein, dass 60 Abgeordnete ihrer Partei ihrer Empfehlung nicht gefolgt sind. Nachdem auch die übrigen europäischen Parlamente, die das mussten (Finnland, Österreich), schon vorher für die Griechenlandhilfe gestimmt hatten, werden die Verhandlungen mit den Griechen in der nächsten Woche beginnen. Die Warnungen von Wirtschaftswissenschaftlern (wie z. B. Hans-Werner Sinn, Kristian Niemetz oder Yanis Varoufakis) finden kein Gehör.
06.08.2015  Iaponenses hodie sexti diei mensis Augusti anni MCMXLV meminerunt, quo die Americani pyrobolo nucleari quinto et decimo post horam octavam minuto super Iaponicam urbem Hiroshima deiecto (et altero tribus diebus post super urbem Nagasaki) bellum Asiaticum confecisse dicunt. Shinzo Abe, administer primarius, occasione data mundum ad arma nuclearia abolenda et ad pacifismum, quem ipse his diebus deserere videatur, provehendum evocavit. lc201508Die Japaner gedenken heute des 6. August 1945, an dem die Amerikaner um 8:15 Uhr eine Atombombe über Hiroshima abwarfen (und eine zweite drei Tage später über Nagasaki), wodurch sie, wie sie sagen, den Krieg in Asien beendet hätten. Premierminister Shinzo Abe nutzte die Gelegenehit und rief die Welt zur atomaren Abrüstung und zum Pazifismus auf, den er allerdings in letzter Zeit selbst aufzugeben scheint.
09.08.2015  Multi sunt, quos his diebus caelum aestivum ad corpus aqua alsa abluendum invitet. Talem autem refrigerationem imprimis in fluminibus vivis periculosam esse demonstrat calamitas lavatoria, quae haud procul ab urbe Darmstadio, quae in Hassia australi sita est, accidit: Puer quidam duodecim annorum, cum in Rheno cum aliis pueris in brevi, quale aqua recedente ex undis emergere solet, ludebat, vado destitutus fluctibus abreptus est. Pater, cum filiolum fluctibus obrui animadverteret, se ipsum in flumen praecipitans ei manum tendebat. Neque autem filium neque se ipsum servare potuit. Ambo fluctibus hausti sunt. lc201508Die Sommerhitze lädt in diesen Tagen viele zu einem kühlen Bad ein. Dass eine solche Erfrischung insbesondere in freien Flüssen gefährlich ist, zeigt ein Badeunfall, der sich unweit von Darmstadt, einer Stadt in Südhessen, zutrug: Als ein zwölfjähriger Junge mit anderen Kindern auf einer Sandbank, wie sie bei Niedrigwasser aus dem Wasser auftaucht, spielte, verlor er den Boden unter den Füßen und wurde von der Strömung mitgerissen. Als der Vater seinen kleinen Sohn untergehen sah, sprang er selbst ins Wasser und wollte ihm die Hand reichen. Doch er konnte weder seinen Sohn noch sich selbst retten. Beide ertranken.
21.08.2015  Alexis Tsipras, Graecus administer primarius se post novem mensibus munere abiturum et nova comitia instituturum esse annuntiavit. Ad hanc rem, postquam pactiones de tertiis collectaneis auxiliariis cum Europaeis institutionibus factae sint, se moralibus de causis obligatum esse. His consiliis se non animi quodam iudicio implicet, sed quod, si quidem austeras ab Europaeis impositas condiciones exsolvere vult, maiorem numerum delegatorum ad suas partes trahere debeat. Nam tertiam partem suae clientelae in suffragatione parlamentaria amisit neque nisi ab oppositione politica adiutus superior discessisset. lc201508Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte an, nach neun Monaten von seinem Amt zurückzutreten und Neuwahlen anzusetzen. Dazu fühle er sich moralisch verpflichtet, nachdem er die Vereinbarungen über das dritte Hilfspaket mit den europäischen Institutionen durchgebracht habe. Diesen Plan dürfte er nicht aus innerer Überzeugung gefasst haben, sondern weil er eine größere Zahl von Abgeordneten auf seine Seite bringen muss, wenn er wirklich die strengen von den Europäern auferlegten Bedingungen erfüllen will. Denn in der parlamentarischen Abstimmung hat er ein Drittel seiner Gefolgschaft verloren und hätte sich nicht ohne die Unterstützung der Opposition durchsetzen können.
27.09.2015  Iraquia Islamicum Statum, qui spatiosas suae terrae et Syriae regiones teneat, oppugnans novum socium habere videtur: Ut Iraqui ipsi denuntiant, Vladimirus Putin non modo paratus est ad Bashar al-Assad tuendum et militariter adiuvandum, sed etiam una cum Syria et Irania aliquam partem militarium actionum in Iraquia attingere. Russi ad tres metas dirigere videntur: Primum in sollicitudine sunt, quod numerus concivium, qui Islamico Statui adhaerescant, augetur, deinde, ut maiorem gratiam in his regionibus consequantur, contendunt. Denique eis propositum est, ut isolatione internationali, in quam propter annexionem Crimeae inciderunt, se exsolvant. Mirum sit, ni etiam Americanis sollicitandum est. lc201509Der Irak scheint im Kampf gegen den Islamischen Staat, der weite Gebiete seines Landes und Syriens besetzt hält, einen neuen Verbündeten gefunden zu haben. Wie die Iraker selbst melden, ist Wladimir Putin nicht nur zum Schutz und zur militärischen Unterstützung von Baschar al-Assad bereit, sondern auch sich zusammen mit Syrien und dem Iran, sich an militärischen Aktionen im Irak zu beteiligen.Dabei scheinen die Russen drei Ziele zu verfolgen: Erstens sind sie in Sorge, weil die Zahl der Landsleute, die sich für den IS engagieren, steigt; dann möchten sie größeren Einfluss in dieser Gegend gewinnen und schließlich ist es ihr Ziel, sich aus der internationalen Isolation, in die sie wegen der Annexion der Krim gekommen sind, zu befreien. Kein Wunder, wenn auch die Amerikaner sich Sorgen machen müssen.
29.09.2015  Praesides Foederatarum Civitatum et Russiae, Baracus Obama et Vladimirus Putin, Neo-Eboraci alter alterius rationes politicas percensens suam uterque orationem ad coetum generalem Nationum Unitarum habuit, priusquam comminus ad bilateralia colloquia convenerunt.
Obama in sua oratione Americae vim militarem in lumine ponens ilico suis verbis modum imposuit dicens non esse redeundum ad vias prioribus temporibus ad conflictus componendos tritas. Pro mutuis omnium civitatum obnoxietatibus unamquamque in hoc mundo periculis terrorismi vel calefactionis globalis affligi posse. His malis nulla militarium aut oeconomicarum opum ratione habita omnibus laborandum esse, nisi omnes efficaciores fierent.
Vladimirus Putin contra rationem terrorismi in islamicis terris gliscentis ab Americanis atque ab eorum interventionibus infeliciter gestis, quibus suam democratiam exportare voluissent, repetit: Res ita se habere et in Afgania et in Iraquia et in Syria et in Libya et aliubi apparere. Putin eum in magno errore versari dixit, qui Syriam praeside Bashar al-Assad non iniuncto pacari posse putaret.
Obama post tot et tantas caedes, postquam ducenta milia hominum necati essent, duo miliones fugae se commendassent, pristinum Syriacae civitatis statum restitui posse negavit.
Consecua colloquia privata, quae Putin postea constructiva, realistica, libera iudicavit, per XC minuta procedebant. lc201509
Die Präsidenten der USA und Russlands, Barack Obama und Wladimir Putin, hielten in New-York beide ihre Rede vor der Generalversammlung der UN und kritisierten die Politik des jeweils anderen, bevor sie sich Mann gegen Mann zu bilateralen Gesprächen trafen.
Obama hob in seiner Rede die militärische Macht Amerikas hervor und schränkte sie sofort wieder mit den Worten ein, man dürfe zur Lösung von Konflikten nicht zu den ausgetretenen Wegen früherer Zeiten zurückkehren. Abgesichts der gegenseitigen Abhängigkeit aller Staaten könne jeder von den Gefahren des Terrorismus oder der Erderwärmung betroffen werden. Darunter hätten alle ohne Rücksicht auf militärische oder ökonomische Stärke zu leiden, wenn nicht alle effektiver würden.
Im Gegensatz dazu machte Putin die Amerikaner und ihre verfehlten Interventionen, durch die sie ihre Demokratie hätten exportieren wollen, für den in den islamischen Ländern erstarkenden Terrorismus verantwortlich. Dass dies so sei, werde in Afghanistan, inm Irak, in Srien, in Lybien und anderswo deutlich. Putin sagte, der irre sich sehr, der glaube, Syrien lasse sich ohne die Einbindung von Baschar al-Assad befrieden.
Obama schloss aus, dass Syrien nach so großem und gewaltigem Gemetzel, nachdem 200’000 Menschen getötet wurden und 2 Millionen die Flucht ergriffen hätten, in den alten Zustand versetzt werden könne.
Das anschließende persönlichen Gespräch, das Putin danach als konstruktiv, sachlich und offen bezeichnete, dauerte 90 Minuten.
10.10.2015  Militantes Islamici Status, quamquam et Americani et Russi se eos oppugnare praetendunt, longius processerunt et nonnullos vicos ab Beroea ad septentriones conversos ceperunt. Nunc tam prope ad Beroeam accesserunt, quam numquam antea. Num sunt, cum duobus imperiis mundipotentibus renitantur, invincibiles? Minime! Sed liberius agere possunt, quod Russi moderatam Syriacam oppositionem debilitant. Socius quidam epistularius Corporationis Radiodiffusionis Britannicae (BBC) affirmat eos trecentos militantes, quos Russi a se in his XXIX horis necatos esse dicunt, maximam partem moderatos rebelles fuisse. Utinam facta verbis responderent! Die Iovis etiam Iranicus quidam generalis, Hussein Hamedani nomine, qui Syros contra IS pugnantes adiuverat, ut Irani dicunt, ab IS-militantibus interfectus est. Americani se disciplinam belligerendi, qua adhuc usi essent, quod successu caruisset, missam facturos significaverunt: se greges locales non iam exercituros neque armis instructuros esse. Contra cooperationem cum Curdica Peshmerga efficacem esse atque amplificatum iri. (cf. BBC) lc201509Obwohl Amerikaner und Russen vorgeben, den Islamischen Staat zu bekämpfen, sind dessen Kämpfer weiter vorgerückt und haben einige Dörfer nördlich von Aleppo eingenommen. Sie stehen jetzt so nahe vor Aleppo, wie nie zuvor. Sind sie etwa, weil sie zwei Weltmächten widerstehen, unbesiegbar? Keineswegs! Aber weil die Russen die gemäßigte syrische Opposition schwächen, haben sie freie Hand. Ein Korrespondent der British Broadcasting Corporation (BBC) versichert, dass die 300 Kämpfer, die die Russen nach eigenen Angaben innerhalb der letzten 24 Stunden getötet haben, größtenteils gemäßigte Rebellen waren. Würden doch die Taten den Worten entsprechen! Am Donnerstag wurde auch ein iranischer General namens Hussein Hamedani, der den Syrern im Kampf gegen den IS geholfen hatte, von IS-Kämpfern (wie die Iraner behaupten) getötet. Die Amerikaner deuten an, dass sie ihre bisherige Strategie, weil sie erfolglos war, aufgeben und keine lokalen Gruppen mehr ausbilden und bewaffnen werden. Dagegen sei die Zusammenarbeit mit der kurdischen Peschmerga wirkungsvoll und werde intensiviert werden. (cf. BBC)
12.10.2015  Copiae Iraquiae, ut ipsi enuntiant, Solis die ordinem vehiculorum, qui ad Abu Bakr al-Bagdadi, suo arbitrio Chalifam Islamicae Status, attinebat, in occidenti provincia Anbar ex aere petiverunt. Atqui nequiverunt in medium proferre, num quid detrimenti iste "Chalifa" ceperit. Eundem in autoraeda avectum esse dixerunt. Munera intelligentiae Iraquiana al-Bagdadi die Solis Cerbalam profecturum, ut alios duces Islamici Status conveniret, compererant et impetum una cum ducibus copiarum et Americanis consultoribus composuerant. Etiam locum, quo al-Bagdadi alios convenire constituisset, pyrobolis dirutum et aliquot praefectos militares interfectos aut vulneratos esse. Iam Saturni die Americani in Iraquia XVII impetus aerios in loca ab Islamico Statu munita perfecerant. (Lunae die mane et ARD et DW, quae de his rebus pridie rettulerunt, non iam offerunt). lc201509Das irakische Heer hat, wie es selbst meldet, am Sonntag in der westlichen Provinz Anbar einen Fahrzeugkonvoi, der zu Abu Bakr al-Bagdadi, dem selbsternannten Kalifen des Islamischen Staates, gehörte, aus der Luft angegriffen. Allerdings kann es nicht vermelden, ob dieser "Kalif" Schaden genommen hat. Er sei angeblich in einem Auto weggebracht worden. Der irakische Geheimdienst hatte erfahren, dass al-Bagdadi am Sonntag nach Kerbala fahren wollte, um andere Befehlshaber des IS zu treffen, und den Angriff zusammen mit der Heerführung und amerikanischen Beratern verabredet. Auch der Treffpunkt sei bombardiert worden und etliche Kommandeure seien getötet oder verletzt worden. Schon am Samstag hatten die Amerikaner 17 Luftangriffe gegen Stellungen des Islamischen Staates ausgeführt. (Am Montag früh bringen ARD und DW ihre diesbezüglichen Berichte nicht mehr).
27.10.2015  Cum heri in septentrionali Afghania, ubi Indica et Eurasiatica plaga tectonica colliduntur, terra moveretur, plus CCLX homines imprimis in Pakistania vitam amiserunt; inter eos etiam XII discipulae, quae, cum ex schola fugerent, concultatae sunt. Numerus mortuorum, quod communicatione dilapsa nuntii ex remotis regionibus desunt, augescat. Concussiones terraemotus (magnitudinis 7,5), quod CC chiliometra subter terrae superficie facta est, minus quidem vehementes sed etiam in India et in Tadzikistania sentiebantur. Pakistania die Lunae militiam atque omnia valetudinaria militaria comparavit. Ante decem annos in his regionibus terraemotus eiusdem fere magnitudinis LXXV milibus hominum vitam abstulerat. lc201509Als gestern in Afghanistan, wo die Indische und Eurasische Kontinentalplatte zusammenstoßen, die Erde bebte, verloren mehr als 240 Menschen, besonders in Pakistan, ihr Leben. Darunter auch 12 Schulmädchen, die, als sie aus ihrer Schule fliehen wollten, niedergetrampelt wurden. Die Zahl der Toten dürfte sich, weil die Kommunikation zusammengebrochen ist und daher Nachrichten aus abgelegenen Gebieten fehlen, noch ansteigen. Die Erschütterungen des Bebens (der Stärke 7,5), waren, weil es 200 km unter der Erdoberfläche stattfand, zwar weniger heftig, aber sogar noch in Indien und Tadschikistan spürbar. Pakistan hat am Montag das Militär und alle Militärkrankenhäuser in Bereitschaft gesetzt. Vor zehn Jahren hatte in dieser Gegend ein fast gleich starkes Erdbeben 75’000 Menschen das Leben gekostet.
10.11.2015  Collegium exploratorium ab antistupefactiva Agentura mundana, quae WADA nominatur, institutum postulat, ut quinque athletae et quinque exercitatores Russorum in perpetuum a certaminibus submoveantur et tota Russica consociatio levis athleticae (ARAF) ex consocietate mundana (IAAF) excludatur, nisi abusui illicitarum drogarum in Russia usitato finem constituerit. Russica consociatio athletis systematice medicinas adhibuisse atque id corruptione dissimulavisse arguitur. Etiam Russica secretarum rerum administratio (FSB) his adulterationibus affinis fuisse dicitur. Numquam adhuc tota alicuius civitatis consocietas his de causis a certaminibus vel ludis Olympiis exclusa est. Quae fiat Russis, qui tot nomismata vincere consueverint, tragoedia et Sebastianus Coe, qui consocietati mundanae (IAAF) praesidet, se relatione exploratorum exterritum esse dixit. lc201511Eine Ermittlungskommission, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada eingesetzt wurde, fordert, dass fünf Athleten und fünf Trainer der Russen für immer von Wettkämpfen ferngehalten werden und der gesamte russische Leichtathletikverband (ARAF) aus dem Weltverband (IAAF) ausgeschlossen wird, wenn er nicht dem in Russland verbreiteten Missbrauch von Doping ein Ende setzt. Der russische Verband wird beschuldigt, die Athleten systematisch gedopt und dies durch Korruption vertuscht zu haben. Sogar der russische Geheimdienst (FSB) soll in diese Manipulationen verwickelt gewesen sein. Noch nie wurde bisher der gesamte Verband eines Staates von Wettkämpfen, bzw. den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Dies dürfte für Russland, das gewohnt ist, so viele Medaillen zu gewinne, ein Trauerspiel werden, und auch Sebastian Coe, der den Weltverband (IAAF) leitet, sagte, er sei über den Bericht der Ermittler entsetzt.
15.11.2015  Primo post insidias Parisiacas die homines in Francogallia et insuper in tota Europa maerore proiecti, sed etiam ira incensi mortuorum, vulneratorum eorumque familiarum meminerant, donec ubique ratiocinatio, quantum esset periculum, ne talia hic aut alibi denuo accidere possent, acerbitatibus antevortit. Vix quemquam reperias, quin istam caedem condemnaret, nisi machinatores ipsos, qui suam petitionem fortunatam vocabant, et Bashar al-Assad, qui causam moliminis a falsa Francogallorum politia repetivit. Mirum ni etiam alterum Syriacum colloquium eo ipso die Viennae habitum his rebus commotum esset. Nam ibi inter Americanos et Russos et XV alias civitates opinione celerius de principiis belli civilis in Syria componendi convenisse dicitur: Intra sex menses regimen transitorium esse confirmandum, cuius etiam repraesentantes oppositionis participes esse deberent. Cui novae administrationi electiones generales intra duodecim sequentes menses praeparandas esse. Is fuerit magnus progressus, nisi proverbium "dimidium esse facti coepisse" mentitur. lc201511Am ersten Tag nach den Anschlägen in Paris gedachten die Menschen in Frankreich und darüber hinaus in ganz Europa, erfüllt von Trauer, aber auch voll Zorn der Toten und Verwundeten und ihrer Familien, bis allenthalben das Gefühl der Bitterkeit durch die Überlegung verdrängt wurde, wie groß die Gefahr sei, dass sich Derartiges hier oder anderswo wiederholen könne. Man wird kaum einen finden, der dieses Massaker nicht verurteilt, außer den Drahtziehern selbst, die ihr Attentat “beseligt” nannten und Baschar al-Assad, der die Ursache für den Anschlag in der falschen Politik Frankreichs fand. Es wäre verwunderlich, wenn nicht auch die zweite Syrienkonferenz, die genau an diesem Tag in Wien abgehalten wurde, unter dem Eindruck dieser Ereignisse gestanden hätte. Denn dort einigten sich, wie berichtet wird, Amerikaner, Russen und 15 weitere Staaten überraschend schnell auf die Grundlinien der Beilegung des Bürgerkrieges in Syrien: Innerhalb von sechs Monaten sei eine Übergangsregierung zu bilden, an der auch Vertreter der Opposition beteiligt sein müssten. Aufgabe dieser neuen Verwaltung sei es, innerhalb der folgenden zwölf Monate allgemeine Wahlen vorzubereiten. Dies dürfte ein großer Fortschritt sein, wenn das Sprichwort “Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen” nicht lügt.
17.11.2015  Islamicus Status Lutetiam terrificans parum habere videtur. Nam in nova pellicula minaci eius morigeri administri etiam Americanis et ceteris "equitibus cruciatis" alias et novas incursiones terroristicas minitantur. Veluti al-Gharib Algericus, qui dicere auditur: "Nos Americanos in sua terra victuros esse iuro per Deum, Vasingtoniae enim. Romam expugnabimus!" Tum Europae minitans: "Europaeis civitatibus nos venturos esse dico. Veniemus cum muscipulis displosivis, cum cingulis laniantibus, cum repressoribus crepitus." Alter locutor, al-Karar Iraquius nomine, se ad disceptandum cum Francisco Hollande deprecante paratum esse dicit, sed non nisi in fossa saggitaria. Philippinae insulae et Manila caput appetuntur, quo his diebus civitates "Pacificae" ad summitatem APEC convenient. Quod Russi non memorantur, suspectandum esse videatur. Sed forsitan volturiis Islamisticis aeroplanum Russicum in Sinaitica paeninsula deiecisse sat sit. (cf. n-tv) lc201511Der Islamischen Staat scheint nicht damit zufrieden zu sein, nur Paris in Schrecken zu versetzen. Denn in einem neuen Drohvideo drohen seine willfährigen Handlanger auch den Amerikanern und den übrigen "Kreuzrittern" weitere Terrorakte an. So z.B. al-Gharib der Algerier, den man sagen hört: "Wir werden die Amerikaner in ihrem eigenen Land besiegen, und zwar in Washington. Ich schwöre es bei Gott. Wir werden Rom erobern!" Dann droht er Europa: "Ich sage den europäischen Staaten, dass wir kommen. Wir werden kommen mit Sprengfallen, mit Sprengürteln, mit Schalldämpfern." Ein anderer Sprecher, al-Karar der Iraker, sagt, er sei bereit, mit dem um Gande bittenden Francois Hollande zu verhandeln, aber nur im Schützengraben. Die Philippinen, und zwar ihre Hauptstadt Maila, werden bedroht, wo sich dieser Tagen die Pazifikstaaten zum APEC-Gipfel treffen. Dass die Russen nicht erwähnt werden, mag verdächtig erscheinen. Aber vielleicht haben die islamistischen Vielfraße genug daran, das russische Flugzeug auf der Sinai-Halbinsel heruntergeholt zu haben. (cf. n-tv)
23.11.2015  In Malaesiense caput Kuala Lumpur his diebus moderatores decem Asiae Meridiorientalis nationum, sicut quotannis mense Novembri, conveniunt, quorum associatio correptive ASEAN nominatur. Participes disseminationem extremisticarum ideologiarum condemnaverunt. Quam se reformatione educationis supprimere posse sperant. Alia res, de qua agebatur, est oeconomia: Decem civitates, quae iam ex anno MMIX Europaeam Unionem aemulantur, societate oeconomica (AEC, Asean Economic Community) condenda magnam mercaturam internam instituere decreverunt, quae ex ultimo huius anni die in usum veniret: Nationales cursus oeconomicos melius inter se coniungendos et obices, qui pecuniarum collocationes et rerum oeconomicarum incrementum prohiberent, effringendos esse. Quod decretum multi, quoniam eae nationes ab omni parte magnopere inter se distant, neque supranationales magistratus instituunt, magis cogitationem mirifice depictam quam opportunitatem realiter datam aestimant. lc201511In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur haben sich dieser Tage die Staatslenker der zehn südostasiatischen Nationen, wie jedes Jahr im November, versammelt, deren Gemeinschaft abgekürzt ASEAN heißt. Die Teilnehmer verurteilten die Ausbreitung extremistischer Ideologien. Sie hoffen, ihrer durch eine Verbesserung der Bildung Herr werden zu können. Ein anderer Verhandlungspunkt ist die Wirtschaft: Die zehn Staaten, die schon seit 2009 der Europäischen Gemeinschaft nacheifern, beschlossen, durch die Gründung einer Wirtschaftsgemeinschaft (AEC, Asean Economic Community) einen großen Binnenmarkt einzurichten, der mit dem letzten Tag des Jahres wirksam werden soll: Die Nationalen Wirtschaftsprozesse sollen besser miteinander koordiniert und Barrikaden, die Investitionen und wirtschaftliches Wachstum behndern, aufgebrochen werden. Diesen Beschluss halten viele, weil diese Nationen in jeder Hinsicht sehr unterschiedlich sind und keine übernationale Behörden einrichten, mehr für ein Luftschloss als für ein real existierende Chance.
29.11.2015  Iam diu suspicio erat Turcicum regimen gregibus radicitus in Syria agentibus, eo consilio, ut Syriacus praeses Bashar al-Assad munere exturbaretur, arma suppeditare. De his rebus duo diurnarii ephemeridis "Cumhuriyet" aestate relationem publicaverant: Can Dündar, summus redactor, et Erdem Gül, socius rerum externarum epistularius. Picturas imprimebant, quae Islamico Statui a Turcico munere tecto arma tradi demonstrarent. Quod opprobrium adhuc dilui non potuit. Qui duo diurnarii, quod ordinem tromocraticum adiuvissent, accusati hoc die Iovis incarcerati sunt. Homines, qui die Veneris eorum captivitati reclamabant, a biocolytis per vim reprimebantur. Duo incarcerati autem ipsi paulo ante conventum extraordinarium ab Europaeis et Turcis Bruxellis exhibendum litteras apertas scripserunt, quibus a cancellaria Merkel, ut, etiamsi auxilio Turcarum ad difficultates profugorum expediendas opus esset, iuribus civilibus, libertati dicendi et imprimendi consuleret, peterent. Hodierno die Solis et litterae apertae in ephemeride "Cumhuriyet" divulgabuntur et cancellaria Turcicum administrum primarium Ahmet Davutoglu Bruxellis conveniet. lc201511Schon lange bestand der Verdacht, dass die türkische Regierung radikale Gruppen in Syrien in der Absicht, Präsident Baschar al-Assad aus dem Amt zu jagen, mit Waffen versorge. Darüber hatten zwei Journalisten der Zeitung "Cumhuriyet" im Sommer einen Bericht veröffentlicht: der Chefredakteur Can Dündar und der Auslandskorrespondent Erdem Gül. Sie druckten Bilder ab, die beweisen sollten, dass dem Islamischen Staat vom türkischen Geheimdienst Waffen übergeben wurden. Dieser Vorwurf konnte bisher noch nicht zerstreut werden. Die beiden Journalisten kamen an diesem Donnerstag unter der Anklage, eine terroristische Organisation unterstützt zu haben, ins Gefängnis. Leute, die am Freitag gegen die Festnahme protestierten, wurden von der Polizei abgedrängt. Die beiden Gefangenen aber selbst schrieben kurz vor dem außerordentlichen Treffen zwischen den Europäern und den Türken in Brüssel einen offenen Brief, in dem sie Kanzlerin Merkel baten, sich, obwohl sie die Hilfe der Türken zur Bewältigung des Flüchtlingsproblems benötige, für die Bürgerrechte, für Rede- und Pressefreiheit einzusetzen. Am heutigen Sonntag wird sowohl der offene Brief in der Zeitung "Cumhuriyet" veröffentlicht, als auch die Kanzlerin den türkischen Premierminister Ahmet Davutoglu in Brüssel treffen.
09.12.2015  Hispanica galeona, cui nomen Sancti Iosephi inditum erat, anno MDCCVIII naumachia cum classe Anglica facta ante Columbianam urbem portuensem Carthagenam erat submersa. In navis alveo lapides pretiosos, smaragdos, aureum, argentum, quorum pretium ad XVII miliarda dollarium taxatur, condita fuisse fama ferebat. Quae galeona, ut praeses Columbianus die Dominico renuntiavit, his diebus reperta est, sed investigatores apparatibus photographicis subaquaneis adhuc nihil nisi tormenta bellica et vasa ceramica invenerunt. Tamen et Columbiani et Hispani et navis fractae inventores eunt in litem, ad quem istae gazae pertineant. Desunt regulae iuris, secundum quas haec causa sine ambiguitate diiudicari possit. lc201512Eine spanische Galeone mit Namen San José war im Jahr 1708 nach einer Seeschlacht mit der englischen Flotte vor der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena gesunken. In dem Schiffsrumpf, ging das Gerücht, seien Edelsteine, Smaragde, Gold und Silber gelagert gewesen, deren Wert auf bis zu 17 Milliarden Dollar geschätzt wird. Diese Galeone wurde, wie der kolumbianische Präsident am Sonntag öffentlich machte, dieser Tage gefunden, aber die Forscher haben mit einer Unterwasserkamera bisher nurKanonen und Keramikgefäße entdeckt. Trotzdem streiten sich schon die Kolumbianer, Spanier und Finder des Schiffwracks, wem die Schätze gehören. Es gibt keine rechtlichen Leitlinien, nach denen dieser Fall eindeutig entschieden werden könnte.
24.12.2015  Parlamentum Polonicum legem constituit (235 : 181 sententiis), qua auctoritas iudicii constitutionalis reapse cohibebitur: 1. Numerus iudicum in quindecim augebitur (adhuc novem), quod mobilitati iudicii oberit; 2. Iudicium maioritate duarum partium (adhuc simplici maioritate) ferendum erit, quod consensioni consequendae oberit; 3. Inter actionem et pronuntiationem sententiae spatium non minus quam trium mensium (adhuc duarum septimanarum) praetermittendum erit, quod velocitati iudicandi oberit. 4. Paragraphus de independentia iudicii oblitterabitur. In antecessum iam quinque iudicibus importunis permutatis ne dicio his commutationibus iuris constitutionalis maximam partem subnervetur, et in Polonia et in Europaea Unione a multis timetur. Disputatur de tecta conversione rerum. Franciscus Timmermanns, vicepraesidens Europaeae Commissionis nationale et conservativum Poloniae gubernium litteris monuit, ne independentiam summae rei publicae iudicii recideret. Quam eorum valorum esse, e quibus Unio Europaea penderet. lc201512Das polnische Parlament beschloss ein Gesetz (mit 235 : 181 Stimmen), durch das die Macht des Verfassungsgerichts de facto eingeschränkt wird: 1. Die Zahl der Richter wird auf 15 erhöht (bisher 9), wodurch der Beweglichkeit des Gerichtes geschadet wird. 2. Das Urteil muss mit Zweidrittelmehrheit gefällt werden (bisher einfache Mehrheit), was dem Bemühen um Einigung schaden wird. 3. Zwischen Einreichung der Klage und Urteilsverkündung muss ein Zeitraum von mindestens drei Monaten (bisher zwei Wochen) verstrichen sein, was der Schnelligkeit der Urteilsfindung schaden wird. 4. Der Paragraph über die Unabhängigkeit der Rechtsprechung wird gestrichen. Nachdem bereits im Vorfeld fünf unbequeme Richter ausgetauscht worden waren, fürchten viele nicht nur in Polen, sondern auch in der Europäischen Union, dass die Rechtsprechung durch diese Änderungen des Verfassungsrechts größtenteils lahmgelegt werden soll. Die Rede ist von einem verdeckten Staatsstreich. Frans Timmermans, der Vizepräsident der Europäischen Kommission, hat die national-konservative Regierung Polens in einem Brief ermahnt, die Unabhängigkeit des Verfassungsgerichts nicht zu beschneiden. Sie gehöre zu den Werten, auf denen die Europäische Union beruhe.
27.VI.2016  Britanni independentiam fragilem esse rem his diebus comperiunt: David Cameron primarius administer se abdicaturum declaravit; Boris Johnson, adhuc tam loquax, obmutuit, adhuc tam rebellis nunc agnum pro lupo simulat. Ieremias Corbyn an non praeses factionis Laboris maneat, dubitandum est. Scoti independentiam affectantes sui iuris et potestatis volunt fieri. Hispani Gibraltariam reposcunt. Multi Britanni, imprimis iuvenes, se opportunitatibus futuris deprivatos esses queruntur. lc201606
16.VII.2016  Donaldus Tusk, praeses Consilii Europaei, qui his diebus in Mongolia versans conventui Asiaticarum et Europaearum Civitatum (Asia-Europe Meeting: ASEM) interest, suam maestitiam ob necem victimarum Nicaeensium publice consolatus est: "Maxime", inquit, "est tragicum eos, qui libertatem, fraternitatem, aequitatem celebrabant, insidiis mortiferis circumventos esse." lc201607
17.VII.2016  Seditio militaris, quam pars copiarum in Turcia, ut nomine democratiae autocratiam institueret, irritaverat, definitive profligata esse videtur. Magnus numerus militum (ad MMM) in custodiam coniectus est, CLXI cives biocolytaeque vitam amiserunt. Binali Yildirim, primarius administer, istius eversionis conamen maculam democratiae denotavit, diem eius profligationis diem democratiae festivum exaltavit. Praeses Erdogan se ista occasione ad copias expurgandas usurum esse pronuntiavit. Conexe cum his eventibus etiam MMDCC fere iudices exauctorati esse dicuntur. Respicienti tumultuatio nemini profuisse videtur nisi praesidi Erdogan, qui ab hominibus de plebe circumfusus nomine democratiae democratiam exinanire perget. Persecutio veneficorum in Turcia multifida incohavit. lc201607
20.VII.2016  Donaldus Trump, qui praesidatum Civitatum Foederatarum petens Baraco Obama praesidi succedere intendit, primam metam tenet: Conventus Republicanorum, qui his diebus Clevelandiae locum habet, eum officialiter candidatum factionis coronavit. Eius uxor, quae oratione virtutem et mores primae dominae repraesentare dedit operam, magnam partem opprobrium plagii oratorii subiit. lc201607
24.VII.2016  Hilaria Clinton, quae futura candidata praesidentialis factionis democraticae exspectatur, cum Miamiae eventui electorio interesset, Timotheum Kaine, quem sibi vicarium elegit, primum in forensem lucem produxit. Qui nunc iam quartum annum rem publicam Virginiae in senatu Vashingtonensi repraesentat et tempus, antequam se ad rem publicam contulit, iurum civilium defensor atque in missionaria statione Iesuitarum in Honduria consumpserat. Hilaria eum his verbis extulit: "Huic omnia sunt, quae Donaldo Trump et Michaeli Pense desunt." Timotheus Kaine ab omnibus laudabatur, cum eos, qui aderant, Hispanice salutavit: "Salvete omnes", inquit, "in terra nostra, nam nos omnes Americani sumus." Quo modo certum signum dedit pro Latinis amplexandis contra murum, cui republicani aemuli favent, aedificandum. Conventus factionis, quo candidatus democraticus destinandus sit, die Lunae incohabit. lc201607
09.08.2016  Numerus Americanorum Republicanorum, qui Donaldo Trump candidato praesidiali non acquiescunt, tantus est, ut nunc Republicanus quidam Evan McMullin nomine cum eo de praesidatu concertare se offirmet. Qui quadraginta annos natus plerisque Americanis ignotus est. Quod sectarius ecclesiae Mormonicae est, unum annum in missionaria statione Brasiliana operabatur. Deinde actor Centrali Intellegentiae Americanae in variis Africae et Asiae regionibus inservivit. Suam candidaturam his fere verbis defendit: "Numquam sero venis, si rectum facere vis. Americani melius quid merentur, quam cuncta, quae Donaldus Trump et Hilaria Clinton nobis offerunt. Demisse totum me milionibus Americanis, quibus pennae decisae sunt, candidatum conservativum committo." Etiamsi McMullin vix se feliciter successurum sperandum est, tamen fieri possit, ut Donaldo Trump definitive noceat. lc201608
24.08.2016  Mirum ni proximis diebus prope finem, qui Syros a Turcis dividit, de Syriaca urbe, cui nomen est Iarablus, proelio decertabitur. Turciae enim auctoritates cives oppositae urbis Carcamis dimoveri iusserunt et procul dubio impetum in urbem Iarablus parant. Sed cur nunc demum? Quae urbs usque adhuc a militantibus Islamici, qui dicitur, Status obtenta erat. Sed nunc eam perbrevi a Curdis, qui his diebus in Septentrionali Syria felicissime pugnant, captum iri verisimile videtur. Ita facile intellegitur Turcas minus Islamistas ex hac urbe velle depellere, quam prohibere, ne Curdi eandem expugnent. Et ambo, et Islamistae et Curdi, se impetum Turcarum repulsuros esse pronuntiaverunt. Quoniam Curdi fidem Americanorum sequuntur, mirae societates miraeque acies eveniunt: amici distrahuntur, inimici consociantur! lc201608
30.08.2016  Manus sex scientistarum in Havaiorum insula ex die 29 mensis Augusti praeteriti anni (MMXV) se in Marte planeta vivere simulantes nudius tertius segregationem tentorii hemisphaerici et rigidam asperitatem regionis pumice obductae reliquerunt et in celebritatem terrenam reverterunt. Quod temptamen ab organizatione aeronautica NASA, quae dicitur, susceptum atque a studiorum universitate Havaiiensi perfectum erat. Quamquam astronavigatio ad Martem duplex vel triplex tempus expeteret, omnes id experimentum participantes tale iter non ita multo post fieri posse iudicaverunt: et technologicas et psychlogicas difficultates posse superari. Una aliqua ex his sex erat scrutatrix geophysica Christiana Heinicke, quae ex Germania oriunda in Suetia et Finlandia operatur. Quae tibi nunc, ne ad Martem volare audeas, dissuadet, nisi et versatilis et faber et caute audax sis. lc201608Ein Team von sechs Wissenschaftlern, die seit dem 29. Aug. des letzten Jahres (2015) auf Hawaii lebten, als wären sie auf dem Planeten Mars, haben vorgestern die Isolation ihres kuppelförmigen Zeltes und die garstige Sprödheit ihrer lavaüberzogenen Landschaft verlassen und sind in die Öffentlichkeit der Erde zurückgekehrt. Dieses Experiment war von der NASA initiiert und von der Universität auf Hawaii ausgeführt worden. Obwohl eine Fahrt zum Mars die doppelte oder dreifache Zeit beanspruchen würde, glauben alle Teilnehmer des Experiments, dass eine solche Reise in absehbarer Zeit möglich sei: sowohl die technologischen als auch psychologischen Probleme seien lösbar. Eine von diesen sechs war die aus Deutschland stammende Geophysikerin Christiane Heinicke, die in Schweden und Finnland arbeitet. Diese rät dir jetzt davon ab, auf den Mars zu fliegen, wenn du nicht anpassungsfähig, handwerklich geschickt und in vorsichtig mutig bist.
11.09.2016  Praesidium Christianae Socialis Unionis uno consensu ea placita composuit, quae factionarii Unionis insequente anno in certaminibus comitialibus exhibendis defendi volunt. Horatius Seehofer, praefectus factionis, consessu finito diurnarios certiores fecit, antequam die Solis Berolinum, ut cum sociis foederatis his de rebus agat, se confert. Concordiam cum coalitionariis et cum factione Democratarum Christianorum sororia dixit se velle affectare, neque tamen quanticumque. Sed cancellaria vix parata erit ad numerum clausum defugarum recipiendorum determinandum. Sigimerus Gabriel vix paratus erit ad duplicem civitatem tollendam. Num zonas transitorias instituendas, burcam vetandam esse consentient? Cui culturae ductrici, quae dicitur, locum constitutionalem attribuendum esse placebit? Discordiae satis provisum. lc201609Der Vorstand der CSU hat einstimmig die Grundsätze verabschiedet, von denen die Parteibosse wünschen, dass sie im Wahlkampf des nächsten Jahres vertreten werden. Der Parteichef Horst Seehofer informierte nach dem Ende der Sitzung die Presse, bevor er am Sonntag nach Berlin reist, um mit den Koalitionspartnern darüber zu verhandeln. Er strebe, sagte er, Einigkeit mit seinen Koalitionären und der christdemokratischen Schwesterpartei an, aber nicht um jeden Preis. Die Kanzlerin aber wird kaum bereit sein, eine Höchstgrenze für Flüchtlinge festzulegen. Sigmar Gabriel wird kaum bereit sein, die doppelte Staatsbürgerschaft aufzuheben. Wird man etwa der Einrichtung von Transitzonen, einem Burkaverbot zustimmen? Wer wird dafür sein, der sogenannten "Leitkultur" Verfassungsrang einzuräumen? Für Streit ist hinreichend gesorgt.
18.09.2016  Die Saturni in septem magnis urbibus Germaniae (imprimis Berolini, Monachi, Hamaburgi, Francofurti) multa milia indignatorum et iratorum civium in vias affluebant, ut transatlanticis foederibus commercialibus reclamitarent, quae his diebus ab Europaeis cum Foederatis Civitatibus Americae (TTIP) et Canadae (Ceta) disceptantur. Multi et varii angores enumerantur:
  • ne normae circumiectorum tutelae et cibariorum bonitatis degradentur;
  • ne auctis invectionibus coacta quoque desidia in Europa augeatur;
  • ne agricolae vi et impetu societatum multinationalium exprimantur.
Satis de his! Quibus protestationibus popularibus imprimis Segimarus Gabriel, administer oeconomicus, in discrimen veniet, qui haec satagit et, postquam Cetam paucis diebus ante collaudavit, die Lunae Lycopoli suae factionis sodales delenire intendit, ut sibi dent mandatum, ut Bruxellis Cetam annuat. Hac in re difficile est distinctu inter diffusas sollicitudines et politicam rationem, quam Iupiter non omnibus dedisse videtur, quibus Prometheus ignem et technicam rationem donaverat. (cf. Plat.Prot.320c) lc201609
Am Samstag strömten in sieben großen Städten Deutschlands (besonders in Berlin, München, Hamburg und Frankfurt) viele tausend "Wutbürger" auf die Straße, um gegen die transatlantischen Handelsabkommen zu protestieren, die z.Zt. von den Europäern mit den USA (TTIP) und Kanada (Ceta) verhandelt werden. Viele verschiedene Ängste werden im einzelnen genannt:
  • dass die Standards des Umweltschutzes und der Nahrungsqualität herabgestuft würden;
  • dass durch verstärktes Outsourcing auch die Arbeitslosigkeit in Europa verstärkt werde
  • dass die Bauern durch den Druck der multinationalen Konzerne unter Druck gerieten.
Genug davon! Durch diese Proteste in der Bevölkerung wird besonders Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in Bedrängnis geraten, der sich damit herumschlagen muss und, nachdem er vor wenigen Tagen noch Ceta lobend hervorgehoben hatte, am Montag in Wolfsburg seine Parteigenossen dafür gewinnen will, ihm den Auftrag zu erteilen, Ceta in Brüssel abzunicken. In dieser Sache ist es schwierig, zwischen diffusen Ängsten und politischer Vernunft zu unterscheiden, die Zeus offenbar nicht allen gegeben hat, denen Prometheus Feuer und technische Vernunft verliehen hatte. (Vgl. Plat.Prot.320c)
22.09.2016  Adulescentulus vel puer sedecim annorum, qui mense Ianuario anni MMXV una cum parentibus er sorore ex Syria fugiens in Germaniam pervenerat et postremo Coloniae habitabat, homini Islamico Statui usu coniuncto interretialiter intimaverat se impetum tromocraticum velle perficere et percontabatur, quomodo globum displosivum sibi compararet. His de rebus certior factus, antequam necessaria elementa sibi providit et ad minutias facinoris descendit, heri a biocolytis specialibus arreptus ad iudicem comprehensorium deductus est. Consuetudines adulescentuli ex mense Iunio per tres tantum menses tam insolenter mutabantur (quod nunc "turboradicalizatio" appellatur), ut custodes publici cum ab cohibitatoribus et administratoribus eius habitationis tum ab attentis aut visitatoribus aut curatoribus meschitae, quae ad islamicam consociationem Ditib pertinet, pluries admonerentur. Qui denuo telephonum gestabile suspecti pervestigantes tunc quidem insidiosa indicia detexerunt. lc201609Ein junger Mann oder eher ein Junge von 16 Jahren, der im Januar 2015 zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester auf der Flucht nach Deutschland gekommen war und zulest in Köln wohnte, hatte einem mit dem Islamischen Staat verbundenen Mann im Internet anvertraut, er wolle einen trerroristischen Anschlag ausführen, und erkundigte sich, wie er sich einen Sprengkörper bauen könne. Darüber wurde er informiert, dann aber wurde er gestern, bevor er sich die nötigen Grundstoffe verschafft und die Einzelheiten der Tat geplant hatte, von Spezialkräften der Polizei verhaftet und dem Haftrichter vorgeführt. Sein Verhalten hatte sich seit Juni in nur drei Monaten so ungewöhnlich verändert (was jetzt "Turboradikalisierung" heißt), dass die Polizei sowohl von Mitbewohnern als Verwaltern seines Wohnheimes, als besonders von aufmerksamen entweder Besuchern oder Aufsehern einer Moschee, die dem Islamverband Ditib angehört, mehrfach Hinweise erhielt. Diese untersuchte erneut das Handy des Verdächtigen und entdeckte jetzt die verräterischen Indizien.
25.09.2016  Praepositi undecim rerum publicarum Europaearum die Sabbato Viennam convenerant, ut politicas rationes immigrationis deliberarent. Cancellaria Merkel vix quicquam novi proposuisse videtur. Hortata est, ut illegalis immigratio quam maxime supprimeretur, ut Graecia et Italia cumulatius adiuvarentur. Promisit Germaniam in menses aliquot centum perfugas, quibus ius manendi addictum esset, ex his duabus terris recepturam. Hortata est, ut organizatio finibus protegendis Frontex nomine roboraretur, ut civitates, ex quibus perfugae affluerent, foederibus, ut eos reciperent, alligarentur. Donaldus Tusk, ut iter Balcanicum in perpetuum interclusum maneret, postulavit. Victor Orban, Ungaricus primus administer, ut Unio Europaea plenam tutelam suorum externorum finium recuperaret et magnum campum profugorum excipiendorum in Libycis litoribus collocaret, suasit. Ast Demetrius Avramopoulos, Europaeus commissarius ab immigratione, solidaritatem et dignitatem in Europaea Unione valores essentiales esse neque e charta ciborum habendas esse monuit. - Cunctos assidue copulam "illegalis immigrationis" adhibere, cum de immigratione prohibenda loquuntur, mihi aliquid offensionis habere videtur, praesertim cum non clare definiatur, quid intersit inter legalem et illegalem immigrationem vel asyli petitionem. Effera et rabida immigratio praeteriti anni, cum cancellaria fines Germaniae sua sponte aperuisset, utrum legalis an illegalis fuit? Quotus est quisque, qui haec diiudicare audeat! lc201609Die Staatschefs von elf europäischen Ländern haben am Samstag in Wien getagt, um die Einwanderungspolitik zu beraten. Kanzlerin Merkel scheint kaum etwas Neues vorgebracht zu haben. Sie forderte dazu auf, die illegale Einwanderung möglichst zu stoppen, und Griechenland und Italien verstärkt zu helfen. Sie stellte in Aussicht, dass Deutschland monatlich einige hundert Flüchtlinge mit anerkanntem Bleiberecht aus diesen beiden Ländern aufnehme. Sie forderte, die Grenzschutzorganisation Frontex zu verstärken, und dass die Länder, aus denen die Flüchtlinge zuströmten, vertraglich verpflichtet würden, sie zurückzunehmen. Donald Tusk forderte, dass die Balkanroute für immer geschlossen bleibe. Der ungarische Premier Victor Orban empfahl der Europäischen Union die volle Grenzkontrolle zurückzugewinnen und an der libyschen Küste ein großes Auffanglager für Flüchtlinge einzurichten. Andererseits erinnerte Dimitris Avramopoulos, der Europäische Kommissar für Migration daran, dass Solidarität und Würde in der Europäischen Union Grundwerte seien, die nicht à la carte zu haben seien. Dass alle, wenn sie über Immigrationsvermeidung sprechen, ständig die Wortverbindung "illegale Immigration" verwenden, scheint mir etwas anstößig zu sein, zumal nicht klar definiert wird, was legale von illegaler Migration oder Asylsuche unterscheidet. War die wilde und unkontrollierte Einwanderung des letzten Jahres, als die Kanzlerin im Alleingang die deutschen Grenzen öffnete, legal oder illegal? Wie wenige doch trauen sich zu, dies zu entscheiden!
31.10.2016  Qui tertium in his praeteritis tribus mensibus terrae motum in Italia Centrali iam omnia, quae subrui poterant, subruisse crediderat, quarto et omnium acerrimo delusus est, qui die Solis mane eandem regionem percussit atque, quae erecta deprehendit, solo tenus deiecit. In ruinarum numero est etiam mediaevalis basilica Sancti Benedicti in oppidulo Nursia, quod proximum epicentro situm est. Fortasse istius oppidi patronus, Sanctus Benedictus, prohibuit, ne quis mortem occumberet neve plus viginti homines vulnerarentur. Nec mirum est plerosque per hanc praeteritam noctem aut in autocinetis pernoctavisse aut sub divo tetendisse. lc201610Wer geglaubt hatte, dass das dritte Erdbeben in den letzen drei Monaten in Mittelitalen schon alles, was zum Einsturz gebracht werden könne, zum Einsturz gebracht habe, sah sich durch das vierte und schlimmste von allen, das am Sonntag Morgen, dasselbe Gebiet erbeben ließ und, was noch aufrecht stand, dem Erdboden gleich machte, getäuscht. Zu den eingestürzten Gebäuden zählt auch die mittelalterliche Kirche des St. Benedikt im Städtchen Norcia, das am nächsten zum Epizentrum liegt. Vielleicht hat der Schutzpatron dieser Stadt, der Hl. Benedikt, verhindert, dass es Todesopfer gab und mehr als zwanzig Verletzte. Kein Wunder, dass die meisten die vergangenen Nacht entweder in Autos verbrachten oder im Freien zelteten.
02.11.2016  Iracensium et Curdicorum urbis Mosul recuperandae conata opinione celerius procedunt. Nam copiae urbem ex oppressione Islamici Status, qui dicitur, erepturae iam in externas urbis partes invasisse dicuntur et, quod medalia aversa est, magnus numerus perfugarum oras belli relicturus esse exspectatur. Sed ex his eventibus nova conflictio nasci videtur: Turcia, quae Iracensibus iam saepius frustra suam operam in urbis Mosul libertate repetenda obtulerat, currus loricatos et milites ad suos fines septentrionales prope Mosul coegit. Quem ad finem? Si propius posita respondes, ut prohibeant, ne Curdi et Peshmerga Curdica bene proeliati ibi inveterascantur. Si longius remota respondes: A rerum Osmanicarum memoria ius Turcicum et affectatio urbium et Mosul et Alepi deduci potest. Neque semel praeses Erdogan adhuc se fines Turciae non terminaliter definitos esse coniectari ostentavit. Utcumque res se habeat, Haidar al-Abadi, Iracensis administer primarius, se Turcas, si bello se interponant, hostes habiturum esse enucleate edocuit. lc201611Die Versuche der Iraker und Kurden, die Stadt Mossul zurückzugewinnen, gehen wider Erwarten schnell voran. Denn die Truppen, die dabei sind, die Stadt dem sogenannten Islamischen Staat zu entreißen, sind angeblich schon in die äußeren Stadtbezirke vorgedrungen, und man erwartet, was die Kehrseite der Medaille ist, dass viele Flüchtlingen das Kriegsgebiet verlassen. Daraus scheint aber ein neuer Konflikt zu erwachsen: Die Türkei, die dem Irak schon öfter vergeblich ihre Mithilfe bei der Befreiung von Mossul angeboten hatte, hat an ihrer Südgrenze nahe Mossul Panzer und Soldaten zusammengezogen. Wozu? Wenn man eine näher liegende Antwort gibt, um zu verhindern, dass die Kurden und ihre Peschmerga sich nach erfolgreichem Kampf dort festsetzen. Wenn eine entferntere: Aus der osmanischen Geschichte lässt sich ein Rechtsanspruch sowohl auf Mossul als Aleppo ableiten. Und nicht nur einmal hat Präsident Erdogan bisher angedeutet, dass er davon ausgehe, dass die Grenzen der Türkei nicht endgültig gezogen sind. Wie dem auch sei, der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi hat unmissenverständlich darauf hingewiesen, dass er die Türken, falss sie sich in den Krieg einmischen, als Feinde behandeln wird.
14.11.2016  Donaldus Trump primum post designationem colloquium televisificum cum diurnariis habuit. Illic se suum cursum tenturum et praesidem factum ad tres miliones homines, qui illegaliter immigravissent, quique delictores, latrones, drogopolae essent, sepositurum aut inclusurum esse affirmavit. Praeterea se murum ad Mexicum versus, quem in certamine electorio promisisset, nisi quibusdam locis saeptum metallicum satis esset, aedificaturum esse denuo edocuit. Etiamsi his responsis contumacitatem suorum consiliorum leviter demitiget, tamen, qui eum post conventum cum Baraco Obama in contrarium se vertisse speraverat, a spe destitutus est. lc201611Donald Trump hat nach seiner Ernennung sein erstes Fernseh-Interview gegeben. Dabei bestättigte er, dass er Kurs halten und als Präsident bis zu drei Millionen Menschen, die illegal eingewandert seien und, soweit sie Verbrecher, Bandenmitglieder und Drogendealer seien, abschieben oder einsperren werde. Außerdem ließ er erneut wissen, dass er die Mauer zu Mexiko hin, die er im Wahlkampf zugesichert hatte, bauen werde, es sei denn an einigen Stellen genüge ein Drahtzaun. Auch wenn er mit diesen Antworten die unnachgiebige Härte seiner Pläne geringfügig abmilderte, muss sich, wer gehofft hatte, er habe nach der Begegnung mit Barack Obama eine grundsätzliche Wendung vollzogen, enttäuscht fühlen. kam keiner zu Schaden. Das Gebäude liegt jetzt in Trümmern, das Personal wurde an einen sicheren Ort gebracht.
18.11.2016  Dum Baracus Obama in Europa "feriatur", Donaldus Trump in America ab Henrico Kissinger, principe in rebus externis, primis huius artis principiis imbuebatur. Kissinger, nunc nonaginta tres annos natus, Ricardo Nixon et Geraldo Ford praesidibus muneribus consultoris in rebus securitatis et administri a rebus externis functus bello Vietnamensi anno MCMLXXIII composito praemio Nobeliano pacis honoratus erat. Trump, qui hoc tempore propritim in eo occupatus esset, ut quattuor milia munerum novis comitibus mandaret, tamen ad colloquia cum Kissinger habenda tempus sumpsit. Quae ad Sinas, Europam, Russiam, Iraniam pertinuisse dicuntur. His colloquiis habitis Trump ex tumultuario primum moderatorem alienae rei publicae, Iaponicum Shinzo Abe, convenit. Qui postea sibi persuasum esse dixit Donaldum Trump eum principem esse, cui confidere posset. lc201611Während Barack Obama in Europa "Ferien machte", bezog Donald Trum in Amerika von Henry Kissinger, dem Altmeister der Außenpolitik, seine Grundausbildung in dieser Disziplin. Der jetzt 93-jährige Kissinger war unter den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford Sicherheitsberater und Außenminister und hatte nach dem Ende des Vietnamkrieges 1973 den Friedensnobelpreis erhalten. Trump der zur Zeit eigentlich damit beschäftigt ist, 4000 Amtsstellen neu zu besetzen, hat sich dennoch für die Gespräche mit Kissinger die Zeit genommen. In ihnen soll es um China, Europa, Russland und den Iran gegangen sein. Nach dieser Unterredung traf sich Trump nach ziemlich chaotischer Vorbereitung zum ersten Mal mit einem ausländischen Regierungschef, nämlich dem Japaner Shinzo Abe. Dieser sagte später, er habe sich überzeugt, dass Donald Trump eine Führungspersönlichkeit sei, der er vertrauen könne. kam keiner zu Schaden. Das Gebäude liegt jetzt in Trümmern, das Personal wurde an einen sicheren Ort gebracht.
23.12.2016  Vladimirus Putin die Martis in Cremlino Moscuensi Russiam in praesentia quovis aggressore valentiorem esse dixerat et fieri posse, ut Russi Islamicum Statum repugnantes arma nuclearia adhiberent, significaverat. Homines harum rerum periti Russicum praesidem his verbis minus Islamistis quam civitatibus occidentalibus voluisse minitari credunt. Donaldus Trump non diu cunctatus pipiavit contra Americam debere suam capacitatem nuclearem non mediocriter amplificare, dum mundus ad nuclearia spectans ad sanitatem reverteretur. Etiamsi liceat opinari alterum alterum maluisse excoquere et turbas efficere, quam suam sinceram sententiam deliquare, utrumque recordari perutile sit iactationem facum armorumque concrepationem non esse artis politicae, quae excusari possit. lc201612Wladimir Putin hatte am Dienstag im Kreml gesagt, Russland sei derzeit stärker als jeder denkbare Angreifer und hatte angedeutet, die Russen könnten im Kampf gegen den Islamischen Staat Atomwaffen einsetzen. Experten glauben, der russische Präsident habe damit weniger dem Islamisten als den westlichen Staaten drohen wollen. Donald Trump ließ nicht lange auf sich warten und twitterte dagegen, Amerika müsse seine nukleare Kapazität erheblich ausweiten, bis die Welt bei Atomwaffen zur Vernunft käme. Wenn man auch annehmen darf, dass sie sich gegenseitig eher beunruhigen und verwirren möchten, als ihre wahre Haltung klarzustellen, sollten doch beide beherzigen, dass das Spiel mit dem Feuer und Säbelgerassel kein Mittel einer verantwortlichen Politik sind.
28.12.2016  Russi Americanos, quibus nuper, ut res Syriacas una cum se ordinarent, obtulissent, nunc duobus in America praesidentibus aut nullo ab his negotiis segregare in animo habere videntur. Voluntatem enim significant colloquiorum de bello in Syria componendo Unitis Americae civitatibus exclusis atque exclusis Unitis Nationibus solis cum Turcis et Iranis et delegatis quibusdam Syriaci regiminis persequendorum. Fortasse autem Americanos, ut sibi obsequantur, in angustias adducere intendunt et nostrum omnium mentes confundere temptant. Quomodo enim non omnibus participibus colloquentibus sed una atque altera parte repudiata pax possit evenire? Insuper Russi Americanos, quandoquidem rebelles aut potius tromocratas armis exornent, verbis severius pronuntiatis inimice agere et decapitulatores adiuvare exprobrant. lc201612Die Russen scheinen die Absicht zu haben, die Amerikaner, denen sie kürzlich noch angeboten hatten, gemeinsam die Verhältnisse in Syrien zu ordnen, jetzt, da es in Amerika zwei Präsidenten gibt, oder vielmehr keinen, aus diesem Geschäft auszubooten. Sie deuten nämlich ihre Absicht an, die Gespräche über die Beilegung des Krieges in Syrien unter Ausschluss der Vereinigten Staaten und ohne die Vereinten Nationen allein mit den Türken und Iranern und einigen Vertretern der syrischen Regierung fortzusetzen. Vielleicht wollen sie aber auch nur die Amerikaner, um sie gefügig zu machen, unter Druck setzen und mit uns allen ein Verwirrspiel treiben. Wie soll nämlich, wenn nicht alle Beteiligten miteinander reden, sondern die eine oder andere Seite ausgeschlossen wird, Friede zustande kommen? Darüber hinaus halten die Russen in schärferem Ton den Amerikanern vor, weil sie ja Rebellen oder richtiger Terroristen mit Waffen ausrüsteten, feindlich zu agieren und Kopfabschneider zu unterstützen.
02.01.2017  Biocolytae Coloniae Agripinensis aliarumque urbium Germanicarum violentis iniuriis, quas sollemnibus anni 2016 incipientis experti sunt, docti his annuis vicibus rationem agendi et lineamenta securitatis publicae praestandae demutaverant et tutelam lubricorum locorum auxerant, ut comparabiles casus maximam partem non intervenirent. Homines ad vim adhibendam parati iam in antecessum imprimis in statione ferriviaria chartas identitatis ostendere debebant et, cum res postulabat, ne sollemnibus interessent, prohibebantur. Numerus eorum, qui Coloniae recognoscebantur, sescentorum quinquaginta fuisse dicitur. Plerique eorum erant iuvenes, qui ex Africa septentrionali immigraverant. Itaque custodibus publicis phyletica depictio a quibusdam opprobrio dabatur. Immerito, si gradus quidem infestationis, neque phyletica origo momentum examinandi attulit. E centro urbis Coloniae centum nonaginta homines relegabantur, in tota Rhenania Septentrionali-Vestfalia nongentis visitatoribus interioribus urbibus interdictum est. Henrietta Reker, burgimagistra superior Coloniensis: "Colonienses sua spatia recuperaverunt!" triumphavit. Sed facilitas et hilaritas festivitatis erantne re vera eaedem atque prioribus annis? lc201701Die Polizei von Köln und anderer deutscher Städte hatte aufgrund ihrer Erfahrung bei den gewaltsamen Übergriffen an Neujahr 2016, für diesen Jahreswechsel ihre Vorgehensweise und ihr Sicherheitskonzept modifiziert und den Schutz gefährdeter Plätze hochgefahren, so dass vergleichbare Zwischenfälle größtenteils ausblieben. Gewaltbereite Menschen mussten sich besonders am Bahnhof schon im Vorfeld ausweisen und wurden gegebenfalls daran gehindert mitzufeiern. Die Zahl derer, die in Köln überprüft wurden, wird mit 650 angegeben. Die meisten davon waren junge Einwanderer aus Nordafrika. Deshalb wurde der Polizei von einigen "racial profiling" vorgeworfen. Zu Unrecht, jedenfalls wenn der Grad der Gefährdung und nicht die Herkunft den Ausschlag für die Überprüfung gab. Aus der Kölner Innenstadt wurden 190 Leute verwiesen, in ganz Nordrhein-Westfalen wurde für 900 ein Verbot der Innenstädte erteilt. Die Köner Oberbürgermeisterin Henriette Reker triumphierte: "Die Kölner haben sich den Raum zurückgeholt!" Aber war die unbeschwerte Leichtigkeit des Feierns wirklich dieselbe wie in früheren Jahren?
03.01.2017  "Nafri" est novus terminus technicus, quem his diebus media circumeuntem equidem usque ad hunc diem non audivi, neque scio, an non multi alii. Nec mirum, nam adhuc isto vocabulo artificiali nemo utebatur nisi custodes publici, qui intrinsecus muneris causa inter se confabulabantur. Nunc autem iste terminus e bucali biocolytico se emancipans temere forinsecus effugit et in tinnito, quod astynomia Coloniensis pipiaverat, publice legebatur. Qui ergo sunt isti "Nafri"? Vicipaedia eos "N-Afros" i.e. "Boreales Africanos" esse explicat, Latine ergo "B-Afros" vel "S-Afros". Quod astynomorum non geographice, sed criminologice agitantium circumspectus arte est circumscriptus, non omnes ex Africa Boreali natos hoc nomine significant, neque omnes, qui ex Africa in Rhenaniam Septentrionalem-Vestfaliam immigraverunt, sed eos tantum, qui ibi ex primo die incipientis anni bismillesimo decimo quinto a se suspectentur. Satis explicavi. Nunc mihi, quod habet momentum, quaerendum est, num mihi prorsus hanc saturunculam scribere liceat. Nequeo enim negare has litteras compendiarias, quae tam incoinquinatum aspectum habeant, totam gentem discriminare. Sunt demum politici quidam, qui latius circumspectent atque id ipsum sibi persuasum esse dicant. Quorum opinionis equidem minus politicorum elegantiae quam libertatis artificum sitiens non sum particeps, tu autem videas ipse, quid tibi videatur! lc201701"Nafri" ist ein neuer Terminus technicus, der zur Zeit in den Medien herumgeistert, den ich aber bis zum heutigen Tag noch nicht gehört hatte, schwerlich viele andere. Kein Wunder, denn dieses Kunstwort gebrauchten nur Polizisten im innerdienstlichen Kommunikationsaustausch. Jetzt aber hat sich dieser Terminus von seinem polizeilichen Maulkorb befreit, ist leichtfertig in die Öffentlichkeit entfleucht und konnte in einem Tweet der Kölner Polizei von allen gelesen werden. Wer sind also diese "Nafris"? Wikipedia erklärt, es seien "N-Afris" d.h. "Nord-Afrikaner". Weil Polizisten nicht geographisch, sondern kriminologisch denken, und daher einen eng begrenzten Blickwinkel haben, bezeichnen sie damit nicht alle, die in Noraafrika geboren sind, nicht alle, die aus Afrika nach Nordrhein-Westfalen eingewandert sind, sondern nur die, die sie seit dem Neujahrstag 2015 argwöhnisch beäugen. Genug erklärt! Jetzt komme ich zu der entscheidenden Frage, ob ich diese kleine Satire überhaupt schreiben darf. Ich kann nämlich nicht ausschließen, dass diese so unbedarft aussehende Abkürzung ein ganzes Volk diskriminiert. Es gibt schließlich bestimmte Politiker mit größerem Weitblick, die genau davon überzeugt zu sein behaupten. Deren Ansicht teile ich, weil ich weniger nach political correctness als nach künstlerischer Freiheit dürste, nicht, du aber mögest selbst zusehen, was dir richig erscheint!
13.01.2017  Secretarii a Donaldo Trump electi, qui his diebus de suis politicis rationibus a senatu interrogantur, non idem sentire videntur, neque idem dicere atque eorum praeses designatus. Pristinus dux generalis quattuor stellarum, Iacobus Mattis, quem Trump secretarium defensionis deoptavit, monuit, ne Nato maximae ex altero bello mundano concussioni esset exposita. Praecipuam originem fontemque concussionis dixit esse, quod Vladimirus Putin nationes Natonis participes disicere vellet. Praetera Natonem efficacissimam societatem militarem recentiorum temporum laudavit. Etiam Rex Tillerson, designatus secretarius statalis, iam die Mercurii a senatu interrogatus articulum quintum foederis cum Natone icti sancrosanctum esse dixerat. Trump contra Natonem pluries adhuc in dubio posuerat et se Vladimirum Putin, quem Mattis primo loco hostium ponit, socium et amicum asciturum esse sperat. Trump se operationibus munerum intellegentiae indubitare iam saepe aperuit; Mattis contra se eorum arbitriis prolixe confidere dixit. Quin nuptiae maritales tam iniquis ominibus conciliatae nimis celeriter dirimantur, quis dubitet? Quam diu coniugia tam discordia in rebus politicis conciliata cohaesura credamus? lc201701Die von Donald Trump ausgesuchten Minister, die dieser Tage vom Senat zu ihrer politischen Einstellung befragt werden, scheinen nicht dasselbe zu denken und nicht dasselbe zu sagen wie ihr designierter Präsident. Der frühere Viersterne-General James Matthis, den sich Donald Trump als Verteidigungsminster wünscht, warnte, dass die Nato vor ihrer schwersten Bedrohung seit dem 2. Weltkrieg stehe. Die Hauptursache, sagte er, sei, dass Putin die Mitgliedsstaaten der Nato auseinanderdividieren wolle. Außerdem lobte er die Nato als das effektivste Militärbündnis der neueren Geschichte. Ebenso hat der designierte Außenminister Rex Tillerson schon am Mittwoch bei seiner Befragung gesagt, der Artikel 5 des Natovertrages, sei unantastbar. Trump hingegen hatte die Nato mehrfach in Frage gestellt und hofft, Wladimir Putin, den Mattis an erster Stelle unter den Feinden ausmacht, als Partner und Freund zu gewinnen. Trump hat schon oft zu erkennen gegeben, dass er die Arbeit der Geheimdienste in Frage stellt. Mattis hingegen sagte, dass er deren Einschätzungen in hohem Maße vertraue. Dass eine bürgerliche Ehe, die unter solch ungünstigen Vorzeichen geschlossen wird, schnell zerbricht, dürfte kaum einer bezweifeln. Wie lange sollen wir von so widersprüchlichen politischen Verbindungen annehmen, dass sie Bestand haben?
15.01.2017  Mahmudus Abbas, Palaestinensis praeses, ut apertioni sedis legati Palaestinenis in civitate Vaticana nascentis interesset, Romam profectus est. Sancta Sedes iam duodeviginti mensibus ante liberam civitatem Palaestinam agnoscens Israelitas alienaverat. Papa Franciscus cum praeside Abbas, quem aliquando "pacis angelum" appellaverat, colloquens, ut internationalis communitatis primo impetu deliberationes de pacis stabilitate cum Israelia consequenda mox renovarentur, optavit. At Mahmutus Abbas, ne pax infestaretur, monuit, si novus Americanus praeses suas minas perficeret et sedem legati Americani Telavivo Hierosolyma moveret. Nam Palaestinenes Hierosolyma orientalia caput suae futurae civitatis fore volunt, cum Israelitae Hierosolyma tota concupiscant. Lutetiam, ubi hodie Francogallis auctoribus internationalis congressio septuaginta civitatum de his rebus deliberatura initium capiet, Abbas non proficiscetur. Israelitae quoque deerunt. lc201701Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas ist, um an der Eröffnung der im Vatican neu eingerichteten palästinensischen Botschaft teilzunehmen, nach Rom gereist. Der Heilige Stuhl hatte bereits eineinhalb Jahre zuvor einen autonomen Palästinenserstaat anerkannt und dadurch die Israelis verärgert. In seinem Gespräch mit Präsident Abbas, den er einmal als "Friedensengel" bezeichnet hatte, sprach Papfst Franziskus den Wunsch aus, dass bald auf internationale Initiative Gespräche für einen stabilen Frieden mit Israel wieder aufgenommen werden. Mahmoud Abbas warnte aber vor einer Gefährdung des Friedens, falls der neue amerikanische Präsident, seine Drohung wahr mache und die amerikanische Botschaft aus Tel Aviv nach Jerusalem verlege. Denn die Palästinenser wünschen Ost-Jerusalem als Hauptstadt ihres zukünftigen Staates, während die Israelis ganz Jerusalem beanspruchen. Nach Paris, wo heute auf Anregung Frankreichs eine internationale Konferenz von 70 Staaten zu diesen Fragen beginnt, wird Abbas nicht reisen. Auch die Israelis werden nicht vertreten sein.
19.01.2017  Ioachimus Gauck, praeses rei publicae Germaniae, in ultima, quam praeses habuit, oratione rationes quinque annorum iniens populo Germanico valedixit. Eius iudicium de statu rei publicae paululo cohibitius cecidit quam in muneris initio. Etiamsi etiam hodie sibi persuasisset, nullam umquam Germaniam meliorem et magis democraticam fuisse quam nostram, se tamen etiam pericula quaedam videre dixit, quae stabili democratiae Germaniae imminerent. Frontem discriminosam non extendi inter indigenas et advenas neque inter Christianos, Muslimos, Iudaeos, atheosve, sed inter assectatores et insectatores civitatis popularis. Populistis atque eorum simplificationibus repugnandum esse, nationalistis esse persuadendum nos et Europaeos et Germanos esse. Germani ne diffiderent suis animis viribusque neve fidem democratiae deponerent. Europaeae Unioni defensionem esse augendam, nam id dictum percelebratum, quo difficultates politicas armis solvi non posse diceretur, non esse verum, nisi id omnes tenerent. Quod praeses munere decedens necessariam gravitatem Natonis in lumine posuit, cum ad Germanos, tum ad praesidem his diebus in America munus ineuntem pertinuisse crediderim. lc201701Bundespräsident Joachim Gauck verabschiedete sich in seiner letzten Rede als Präsident mit einer Bilanz seiner fünf Amtsjahre von der deutschen Öffentlichkeit. Sein Urteil über den Zustand der Republik fiel ein wenig zurückhaltender aus als bei seinem Amtsantritt. Auch wenn er heute noch überzeugt sei, sagte er, dass kein Deutschland je besser und demokratischer gewesen sei als das unsrige, so sehe er doch auch Gefahren, die der Stabilität der deutschen Demokratie drohten. Die entscheidende Frontlinie verlaufe nicht zwischen Altbürgern und Zuwanderern und nicht zwischen Christen, Muslimen, Juden oder Atheisten, sondern zwischen den Freunden und Feinden der Demokratie. Den Populisten und ihren Vereinfachungen müsse man entgegentreten, die Nationalisten müsse man überzeugen, dass wir beides sind, Europäer und Deutsche. Die Deutschen sollten ihrem Mut und ihrer Stärke vertrauen und ihren Glauben an die Demokratie nicht aufgeben. Europa müsse seine Verteidigungsbereitschaft erhöhen, denn das häufig gehörte Wort, das besage, dass es für politische Probleme keine militärische Lösung gebe, sei nur wahr, wenn sich alle daran hielten. Dass der aus dem Amt scheidende Präsident die unverzichtbare Bedeutung der Nato betonte, richtete sich wohl an die Deutschen, aber mehr noch an den Präsidenten, der in Amerika sein Amt antritt.
25.01.2017  Sigimarus Gabriel, praefectus factionis Socialis Democraticae Germaniae, quem permulti electionibus Septembribus cum Angela Merkel de cancellariatu concertaturum esse auguraverant, non modo ius cadidatorium, quod penes praefectum factionis est, sua sponte remisit, sed etiam munere administri oeconomici et honore cancellarii vicarii se abdicaturum declaravit. His locis cedens primas defert Martino Schulz, qui, postquam nuperrime praesidatum parlamenti Europaei amisit, in politicam Germaniae arenam reverterat. Quae res nova, cum permultos inopinatos forsitan oppresserit, factione tamen perlubente sit facta, quod Sigimaro Gabriel ab hominibus de sententia rogatis minus favetur quam Martino Schulz. Gabriel autem minime in voluntarium otium recedet, sed munus administri rerum exteriorum iniens Francisco Gualterio Steinmeier succedet, qui mirum ni praeses statalis Ioachimo Gauck succedat. O quam volubilem munerum vertiginem! Heu, paene Brigittam Zypries ministerium oeconomicum suscepturam esse oblitus sum. lc201701Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Sigmar Gabriel, von dem sehr viele angenommen hatten, dass er bei den Wahlen im September mit Angela Merkel um das Kanzleramt konkurrieren werde, hat nicht nur auf das Zugriffsrecht, das dem Parteivorsitzenden zusteht, freiwillig verzichtet, sondern auch erklärt, dass er aus dem Amt des Wirtschaftsministers und seiner Funktion als Vizekanzler ausscheiden werde. Indem er diese Stellen räumt, übergibt er die Führungsrolle an Martin Schulz, der, nachdem er erst ganz kürzlich als Präsident des Europäischen Parlaments aufgehört hatte, in die politische Arena in Deutschland zurückgekehrt war. Diese Umgestaltung dürfte zwar sehr viele überrascht haben, aber dennoch zur Zufriedenheit der Partei erfolgt sein, weil Sigmar Gabriel in Umfragen schlechtere Sympathiewerte erzielt als Martin Schulz. Gabriel aber wird keineswegs in den selbstgewählten Ruhestand gehen, sondern das Amt des Außenministers antreten und darin Franz Walter Steinmeier folgen, der aller Wahrscheinlichkeit nach als Staatspräsident Joachim Gauck nachfolgt. O, welch rasch sich drehendes Ämterkarussell! Ach, fast hätte ich vergessen, dass Brigitte Zypries das Wirtschaftsministerium übernehmen wird.
26.01.2017  Donaldus Trump die Mercurii decreto praesidiali vallum murale secundum limitem inter Mexicum et Foederatas Civitates aedificandum initiavit. Nescientibus vel dubitantibus civitatem limite carentem non esse civitatem explanavit. Et Mexicanos sumptus operis aedificandi solidos exsarturos esse repetivit. Quod Henricus Peña Nieto, Mexicanus praeses, populares placaturus actutum repudiavit: se non facile adduci, ut muris confideret. Equidem, si homo oeconomicus essem, praesidi Americano commendarem, ut ergasteria ad falces murales (quibus Mexicani murum oppugnarent) et pila muralia (quibus custodes Americani muri coronas defenderent) comparanda conderet, quorum ex lucris pecuniae munitioni suppeditarentur. Altero decreto Donaldus Trump iis urbibus civitatibusque Americanis, quae recusarent, ne, qui illegaliter immigravissent, remitterentur pecunias a civitate foederata collatas deminuendas esse statuit. Ex his quoque compendiis pecuniae munitioni commodari possunt. Pretia sortium earum societatum, quae materias, calcem lithocollamque producunt, heri enormiter sunt aucta. Reputa, quot operatores hic victum merituri sint! Num potes dubitare, quin Trump oeconomiam in quadrum sit redacturus? lc201701Donald Trump hat am Mittwoch in einem Präsidialdekret den Bau der Mauer entlang der Grenze zu Mexiko eingeläutet. Denen, die es noch nicht wussten oder daran zweifelten, erklärte er, dass ein Staat ohne Grenze kein Staat sei. Außerdem wiederholte er, dass Mexiko die vollen Kosten für das Bauwerk ersetzen müsse. Dies wies der mexikanische Präsident, um seine Landsleute zu beruhigen postwendend zurück: Man könne ihn nicht leicht dazu bringen, an Mauern zu glauben. Ich würde, wäre ich ein Mann der Wirtschaft, dem amerikanischen Präsidenten empfehlen, Fabriken zur Herstellung von Mauersicheln (mit denen die Mexikaner die Mauer bestürmten) und von Wurfgeschossen (mit denen die amerikanischen Wächter die Mauerkrone verteidigten) zu errichten, damit aus deren Gewinn Gelder für den Mauerbau bereitgestellt würden. In einem zweiten Dekret hat Donald Trump angeordnet, den amerikanischen Städten und Staaten, die sich weigerten, illegale Einwanderer zurückzuschicken, die finanziellen Zuschüsse des Bundesstaates zu kürzen. Auch aus diesen Ersparnissen kann der Mauerbau finanziert werden. Die Aktienkurse der Gesellschaften die Baumaterialien, Kalk und Zement prozudieren, sind gestern enorm gestiegen. Überlege auch, wie viele Arbeiter hier ihren Lebensunterhalt verdienen werden! Kannst du da noch daran zweifeln, dass Trump die Wirtschaft in Schwung bringen wird?
01.02.2017  His diebus multi reprehensores et adversarii novi Americani praesidis se explicant. Omitto duos audaces senatores Republicanos Ioannem McCain et Lindsey Graham, qui praesidis consilia politica cum rationibus Republicanis et liberalibus valoribus Americae dissentire dicunt. Praetereo quasdam iuris consultas animi fidentes, quae sicut Ann M. Donnelly aut administra Sally Yates officere audent. Excurro praefectos multarum superioris technologiae societatum, qui aut se non contentos esse emphatice pronuntiant, aut sicut Jeff Bezos se obstructuros significant. Linquo multos histriones, qui nullam censurae gerendae occasionem neglegunt. Praetermitto multa milia hominum, qui ubique terrarum in viis et plateis decretis novi praesidis reclamitant. Hos omnes praetercurrens magno cursu contendo ad Donaldum Tusk, Consilii Europaei praesidem, qui, ut ad pericula spectans, quae nonnullae civitates Unioni Europaeae velitantur, vires defensorias Europaeorum excitet, Foederatas Americae Civitates cum Sinensibus et Russis et Islamisticis tromocratis exaequat. Administros primos trium Balticarum civitatum Tallinnae conveniens: "Imprimis", inquit, "Vashingtonensis rerum transitus Unionem Europaeam in angustias adducit, cum nova administratio Americanorum rationes rerum externarum per praeteritos septuaginta annos perstantes ad incertum revocare videtur." - O quantam mundi confusionem! lc201702Dieser Tage formieren sich viele Kritiker und Gegner des neuen amerikanischen Präsidenten. Ich übergehe die beiden mutigen republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham, die behaupten, dass die Politik des Präsidenten im Widerspruch zu den republikanischen Ideen und freiheitlichen Werten Amerikas stehe. Ich lasse einige selbstbewusste Juristinnen aus, die wie Ann M. Donnelly und Ministerin Sally Yates das Zeug zum Widerstand haben. Ich lasse die Bosse vieler Hightechfirmen links liegen, die entweder ihre Unzufriedenheit lauthals kundgeben oder wie Jeff Bezos offenen Widerstand in Aussicht stellen. Ich rede nicht von den vielen Schauspielern, die keine Gelegenheit zur Kritik auslassen. Ich übersehe tausende Menschen, die überall in der Welt auf Straßen und Plätzen gegen die Beschlüsse des neuen Präsidenten protestieren. An all denen vorbei eile ich in vollem Lauf zu dem EU-Ratspräsidenten Donald Tusk, der mit Blick auf die Gefahren, mit denen einige Staaten die Europäische Gemeinschaft bedrohen, um die Verteidigungskräfte der Europäer zu wecken, die Vereinigten Staaten von Amerika auf die gleiche Stufe mit China, Russland und dem Islamistischen Terror stellt. In Tallinn sagte er bei einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der drei baltischen Staaten: "Vor allem der Wechsel in Washington bringt die EU in eine schwierige Lage, nachdem die neue Regierung die vergangenen 70 Jahre der amerikanischen Außenpolitik in Frage zu stellen scheint." - Welch verkehrte Welt!
06.02.2017  Angela Merkel, cancellaria et praefecta Christianae Democraticae Unionis (CDU) Horatium Seehofer, praefectum Christianae Socialis Unionis (CSU), Monaci convenit, ut communiter, tamquam si vanae iniquaeque controversiae de immigrantium numero clauso oblivioni iam essent datae, concordiam ostentantes se ad certamen electorium accingerent. Et bene se comparare debent, nam Martinus Schulz, ex quo candidatus Democratarum Socialium destinatus est, cum suam factionem mobilitavit tum multos cives delenivit. Cum duo Christiani Unionitae biduum de lineamentis ambitionum deliberaverint, Angelam Merkel communem utriusque factionis cancellariatus candidatam renuntiabunt. Seehofer his verbis melos perductorium cecinit: "Victoria ibi semper, ubi concordia." Meis verbis verius dixisset: "Controversias victoria parta diiudicemus!" Plinius noster forsitan magis panegyrice dixisset: "At principibus nostris quanta concordia, quantusque concentus omnium laudum omnisque gloriae contigit!" (Plin. Paneg. 4,6) lc201702Angela Merkel, die Kanzlerin und Parteivorsitzende der CDU hat in München den Vorsitzenden der CSU, Horst Seehofer, getoffen, um gemeinsam, als wäre der unsinnige und erbitterte Streit über eine Obergrenze bei der Einwanderung schon vergessen, Eintracht zu beweisen und sich für den Wahlkampf fit zu machen. Und sie müssen sich wirklich gut in Form bringen, denn Martin Schulz, hat, seit er zum Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten bestimmt wurde, nicht nur seine Partei auf Trab gebracht, sondern auch viele Bürger für sich eingenommen. Sobald die beiden christlichen Unionisten zwei Tage über die Grundzüge ihres Wahlprogramms beraten haben, werden sie Angela Merkel als gemeinsame Kanzlerkandidatin beider Parteien ausrufen. Seehofer stimmte mit folgenden Worten das Leitmotiv an: "Der Sieg ist immer dort, wo Eintracht herrscht". Mit meinen Worten hätte er zutreffender gesagt: "Lasst uns den Streit nach dem Sieg entscheiden!" Unser lieber Plinius hätte vielleicht etwas rühmender gesagt: "Aber welch eine große Übereinstimmung und welcher Einklang aller lobenswerten und rühmlichen Eigenschaften findet sich bei unseren Fürsten!" (Plin. Paneg. 4,6)
25.02.2017  His diebus oblectamenta antequadragesimalia datis habenis proferuntur. Heri vesperi usque ad mediam noctem Moguntiaci, quae urbs praeter Coloniam praevalentissimum carnevalium Rhenanorum centrum est, consessio omnibus amicata, cui titulus est "Moguntiacum manet Moguntiacum, quo modo cantet et rideat" exhibebatur et televisifice emittebatur. Qui praeses undecimvirorum singulos oratores sententias rogat iisdemque, cum peroraverunt, amplis verbis gratias agit, initio hanc contionem semper maxime politicam, democraticam, praesenti tempori coniunctam esse protulit. Quod praeiudicium actutum re confirmatum est: "Praefectus iocosarum tabularum" aures cancellariae illa fatali sententia "Quod nos expediemus!" perstrinxit, quam ad affluentiam perfugarum spectans dixerat. Tum in scaenam prosecuti sunt "Moguntinus quidam biocolyta" et "Guddi Gutenberg", Moguntinus inventor typographiae, qui hoc anno ultimum de monumento descendens exulceratis magis quam facetis verbis suam orationem valedictoriam habuit. Deinde quidam, quem commeatus primum pigeat, tum autem, ne domi vexetur, voluntarium et remotum exilium sibi consciscat. Exinde prodiit "Ludovicus Trump", frater Americani praesidis, qui idem ex Palatinato Kallstadio oriundus neque in Americam emigrans nunc iam diu Mogontiaci in via, quae "Bopp" nominatur, habitat. Ut nunc Mogontiaci "Trumpa, trumpa, trumpa, täterä" cantaretur, curavit. Postremo frater ipse apparuit et praesidem undecimvirorum ilico falsificatum praesidem esse declaravit. Postquam Olympici dei deaeque de Olympo devolantes acrobatice saltaverunt, "Moguntinus quidam magister" cum praesenti administra Andrea Nahles computabat et, cur Theodisca vox fasciae pectoralis esset masculini generis, explicavit. "Moderator quidam televisificus" subsequens nemini pepercit atque, ut omnes populistici et nationalistici politici totius mundi in septem stellas errantes terrae similes, quae nuperrime repertae essent, fugarentur, suasit. Subsecuti sunt "superior puer sacris ministrans" atque illi "Moguntini cantatores aulici", qui "Ista dies hodierna, qua nulla dies pulchrior esse potest" cantantes consessionem dimiserunt. Io Saturnalia! lc201702Dieser Tage nimmt die Fastnacht ungebremst Fahrt auf. Gestern Abend wurde in Mainz, das neben Köln das Zentrum der rheinischen Fassenacht ist, bis Mitternacht die allseits beliebte Sitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" abgehalten und im Fernsehen ausgestrahlt. Der Präsident des Elferkomitees, der die einzelnen Redner aufruft und nach ihrem Vortrag mit reichlich Lob bedankt, betonte anfangs, dass diese Versammlung immer höchstpolitisch, demokratisch und aktuell sei. Dieses Versprechen wurde auf der Stelle bestätigt: Der "Chef des närrischen Protokolls" schlug der Kanzlerin ihren fatalen Satz "Das schaffen wir!", den sie im Zusammenhang mit dem Zustrom der Flüchtlinge gesagt hatte, um die Ohren. Dann folgten ein "Mänzer Polizist" und "Guddi Gutenberg", der Mainzer Erfinder des Buchdrucks, der in diesem Jahr zum letzten Mal von seinem Denkmal herunterstieg und mit eher verbitterten als witzigen Worten seine Abschiedsrede hielt. Dann einer, der zunächst ein "Urlaubsmuffel" ist, dann aber, um den heimatlichen Qualen zu entgehen, freiwillig ins weite Exil geht. Dann trat "Ludwig Trump", der Bruder des amerikanischen Präsidenten, auf, der ebenfalls aus dem pfälzischen Kallstadt stammt, aber nicht nach Amerika ausgewandert war und jetzt schon lange in Mainz in der Boppstraße wohnt. Er sorgte dafür, dass man jetzt in Mainz "Trumpa, trumpa, trumpa, täterä" singt. Zum Schluss erschien der Bruder persönlich und erklärte den Sitzungspräsidenten kurzerhand zum Fake-Präsidenten. Nachdem die Olympischen Götter und Göttinnen vom Olymp herabgeflogen waren und einen akrobatischen Tanz hingelegt hatten, übte ein "Mainzer Lehrer" mit der anwesenden Ministerin Andrea Nahles Rechnen und erklärte, warum das deutsche Wort für "Büstenhalter" männlich ist. Der nachfolgende "Fernsehsprecher" schonte niemanden und riet dazu, alle populistischen und nationalistischen Politiker der ganzen Welt auf die sieben erdähnlichen Planeten zu verbannen, die man gerade eben erst entdeckt hat. Es folgten der "Obermessdiener" und die bekannten "Mainzer Hofsänger", die mit dem Lied "So ein Tag, so wunderschön wie heute“ die Sitzung beendeten. Helau!
05.04.2017  Franciscus Gualterius Steinmeier, novus praeses foederalis Germaniae, Argentorati ad parlamentum Europaeum suam orationem aditialem habuit. Liberius loquebatur, cum Brexitum praestari posse negaret, cum viam peculiarem, quam Hungaria flexisset, destringeret, cum populismum et autoritarismum arriperet: Nullam Europaeam rem publicam nationalem posse solam sibi in orbe terrarum audientiam facere aut sua commoda oeconomica expugnare. Neque terrorismum neque commutationem caeli muris aut repagulis evinci. Populistas semper responsa simplicia praebere atque anxietatbus hominum abuti. Delegatos monuit, ut Europam defenderent, neve disciplinam, quam matres patresque exstruxissent, nequiter perderent. Novus praeses certe orationem efficacem habere voluit, fortasse autem his omnibus vere dictis debuit paululum cautius et consideratius loqui, cum censura sola atque appellatio bene quaerenti, quantum conformitatis, quantum pluralitatis Europae usui sit, non satis respondeant. Etiam, quae liberi, cum commune parentum tectum altius tollerent, pecavissent, quaerere potuit. lc201704Der neue deutsche Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier hat in Straßburg vor dem Europäischen Parlament seine Antrittsrede gehalten. Er nahm kein Blatt vor den Mund, als er sagte, der Brexit sei unverantwortlich, als er den Sonderweg, den Ungarn eingeschlagen habe, tadelte, als er Populismus und Autoritarismus kritisierte: Kein europäischer Nationalstaat könne sich allein in der Welt Gehör verschaffen oder seine wirtschaftlichen Interessen durchsetzen. Weder Terrorismus noch Klimawandel könnten durch Mauern oder Schlagbäume überwunden werden. Populisten böten immer einfache Antworten an und missbrauchten die Ängste der Menschen. Er appellierte an die Delegierten, Europa zu verteidigen und die Ordnung, die die Mütter und Väter aufgebaut hätten, nicht leichtfertig zu verspielen. Der neue Präsident wollte sicher eine wirkkräftige Rede halten, vielleicht hätte er aber, wiewohl dies alles zutrifft, etwas zurückhaltender und nachdenklicher sprechen sollen, da Kritik allein und Appelle die berechtigte Frage, wieviel Gemeinsamkeit, wieviel Vielfalt Europa benötige, nicht hinreichend beantworten. Er hätte auch danach fragen können, welche Fehler die Kinder begingen, als sie das gemeinsame Haus der Väter weiterbauten.
[47] "His diebus opinio saepe iudicium imitatur." (R.Müller, FAZ 08.09.18) spr2018"Das Vorurteil ersetzt heute oft das Urteil" (R.Müller, FAZ 08.09.18)
[55] Quantam vim ruinae argentariae Lehman Brothers decem abhinc annos (2008) factae et consequens deinceps crisis nummaria in studiosos academicos, qui tunc studia universitaria transigebant, habuerint, Kim Gittleson (BBC 14.09.2018) his fere verbis complectitur: Nos in maiore aere sumus alieno, deminutam habemus propaginem, aliquot cicatricibus sumus denotati. spr2018EIne wie große Wirkung der Zusammenbruch der Bank Leman Brothers vor jetzt zehn Jahren (2008) und die darauf folgende Finanzkrise auf die Studenten, die damals ihre Studien abschlossen, hatte, fasst Kim Gittleson (BBC 14.09.2018) mit folgenden Worten zusammen: "We have more debt, fewer children and quite a few scars."
[126] Ne male his temporibus aegrescas, regulam AHA+L nominatam diligenter servare memento! A - Absis a ceteris solito longius! H – Habeas manus semper permundatas! A – Adhibe cottidie recens indumentum oris! Denique L – Liquida anima ut domum tuam perflet cura! Eo pacto te ipsum eosque, quibuscum vivis, rationaliter protegas. spr2020.10.24Damit Du in dieser Zeit nicht schwer erkrankst, denke daran, die sogenannte AHA+L-Regel sorgfältig einzuhalten! A - Abstand von den anderen etwas weiter als sonst! H - Halte deine Hände immer sauber! A - Alle Tage eine frische Gesichtsmaske! Schließlich L – Lass frische Luft durch dein Haus wehen! So dürftest Du Dich selbst und Deine Mitmenschen verantwortlich schützen.
[139] Donaldus Trump septem dogmatibus docet, quomodo praeses democratice electus autocrator fieri possit: VII. His omnibus in irritum cadentibus tumultus seditionesque concitandae, ut restitutor rei publicae vocatus summam potestantem recipias. spr.06.01.2020.Donald Trump lehrt in sieben Lehrsätzen, wie ein demokratisch gewählter Präsident zum Gewaltherrscher werden kann: VII. Ist dies alles fehlgeschlagen, musst Du Unruhe und Aufstände schüren, damit Du als Retter der Republik gerufen die oberste Staatsgewalt übernimmst!
[162] Photographemata ab Americanis satellitibus recepta immanem ordinem Russicorum vehiculorum militarium, qui in longitūdinem plus minus sexaginta quinque chiliometrorum extendatur, Cioviae capiti appropinquare monstrant. Ne Russi his recentibus viribus Cioviam proximis diebus circumsaepire atque a comparatione necessariorum circumcidere velint, timendum est. spr.01.03.22Von den Amerikanern aufgenommene Satellitenbilder zeigen, dass sich ein gewaltiger russischer Militärkonvoi, der sich über eine Länge von etwa 65 km hinzieht, auf die Hauptstadt Kiew zubewegt. Man muss befürchten, dass die Russen mit diesen frischen Kräften Kiew in den nächsten Tagen einschließen und von der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern abschneiden wollen. (01.03.22)
[229] Hac una in re Sergius Lavrov, Russicus administer ab rebus externis, et Volodimir Selenski, Ucranicus praeses, quod rarissime accidit, consentiunt: Uterque bellum in novam phasin introisse dicit. Nova acies nunc in Ucrania orienti patescit quinquaginta admodum chiliometra ab Charcivia usque ad Mariupolin. Russi munitiones Ucranorum perrumpere conantur, Ucrani eos arcere dant operam. Ucrani ab occidentibus civitatibus graves armaturas petunt, ut impetus sustinere vel cohibere possint. Quae varie respondent. Hodie est dies quinquagesimus quintus dies Russicae aggressionis in Ucraniam factae. Quoniam prima belli phacis perexplicata est, nostrum quoque breviarum hodie cum his fieniemus. (20.04.2022) spr.20.04.22In diesem einen Punkt stimmen der russische Außenminister Sergej Lawrow und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij, was äußerst selten geschieht, überein: Beide sagen, der Krieg sei in eine neue Phase getreten. Die neue Frontlinie erstreckt sich in der Ostukraine annähernd 500 Kilometer von Charkiv bis nach Mariupol. Die Russen versuchen, die Befestigungen der Ukrainer zu durchbrechen, Die Ukrainer bemühen sich, sie abzuwehren. Die Ukrainer fordern von den westlichen Staaten, schwere Waffen, damit sie die Angriffe aufhalten oder abwehren können. Deren Echo ist nicht einheitlich. Heute ist der 55. Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Da die erste Phase des Krieges abgeschlossen ist, werden wird auch unseren kurzen Bericht heute damit beenden. (20.04.2022)
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finn
MAGNA CLADES OECOLOGICA Navis petrolearia Graeca nomine Prestige in Oceano Atlantico ante oram Hispaniae decurrens die Martis (19.11.) in imo mari submersa est, cum saeva tempestate orta rimis dehiscere coepisset et deinde in duas partes rupta esset. Quo factum est, ut complures metretae petrolei in mare effunderentur et litus Hispaniae septentrionalis spatio ducentorum chiliometrorum statim valde inquinaretur. Clades oecologica eo maior esse existimatur, quod in his Oceani partibus plus nonaginta piscium genera vivunt et illae aquae quaestui piscatorum maximi momenti sunt. (Reijo Pitkäranta) Nuntii Latini" vom 22.11.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
EXCURSIONES ET ACROAMATA Praeter orationes et acroases, ex quibus aliquot tantum nominare potuimus, in programmate conventus fuerunt excursiones et varia acroamata. Martis die Pseudolus, fabula Plautina, a grege Treverensi Latine acta est. Excursiones factae sunt in duas Hispaniae urbes celeberrimas, ex quibus utramque ordo UNESCO patrimonium humanitatis declaravit. Die Mercurii hospites Segoviam viserunt, urbem aquaeductu Romano, castello Mauro Alcázar et cathedrali Gothica clarissimam. Die Iovis excursio in urbem Alcalá de Henares facta est, quae patria est scriptoris Miguel de Cervantes. Universitas huius urbis anno millesimo quadringentesimo nonagesimo nono condita est. Appellabatur illo tempore ”Compluti Urbis Universitas”, nam eo loco, ubi Alcalá de Henares iacet, olim erat urbs Romana nomine Complutum, primum a poeta Prudentio memorata. Duos iuvenes Complutenses, Iustum et Pastorem, aetate imperatoris Diocletiani martyrium ibi passos esse memoriae proditum est. Praesto in conventu Matritensi sunt duae expositiones. Bibliotheca Universitatis Sancti Pauli exposuit opera iuridica, selecta ex libris suis antiquis. Radiophonia Finnica Generalis in conventum misit expositionem, qua illustratur, quomodo Nuntii Latini apud nationes omnium in orbe terrarum continentium his tredecim annis accepti sint. (Tuomo Pekkanen) (Tuomo Pekkanen) Nuntii Latini" vom 06.09.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
X CONVENTUS ALF MATRITENSIS Academia Latinitati Fovendae, anno millesimo nongentesimo sexagesimo sexto condita, antea novem conventus internationales convocavit, ex quibus nonus in urbe Jyväskylä Mediae Finniae abhinc quinque annos celebratus est. Decimus conventus his ipsis diebus Matriti, in aedibus Universitatis Sancti Pauli, agitur. Adsunt latinistae ex duodeviginti nationibus oriundi. (Tuomo Pekkanen) Nuntii Latini" vom 06.09.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
AURORA BOREALIS IN CAELO FINNIAE In caelo Finniae his vesperis et noctibus fulgores aurorae borealis multicolores conspici potuerunt, ac quidem ita, ut illae luces caelestes etiam in Finnia meridionali hominibus polum intuentibus sub oculos caderent. Rerum periti ex Instituto meteorologico docuerunt in corona Solis magnam lacunam ortam esse, quam ob rem impetus venti solaris usque ad Tellurem pervenirent. (Reijo Pitkäranta) Nuntii Latini" vom 13.09.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
QUID TONY BLAIR SUIS DIXERIT Tony Blair, primus minister Britanniae, cum coram parlamento verba faceret, civibus suis persuadebat bellum Iraquicum necessarium esse. Nuntiavit exploratores Britanniae indicia congessisse, quae ostenderent Iraquianos his ipsis temporibus sibi arma chemica et biologica paravisse. Idem monuit Saddam Hussein non solum civitatibus finitimis sed etiam toti orbi terrarum magno periculo esse, eo magis, quod intra quinque annos etiam arma nuclearia possideret. Iraquiani autem illa omnia infitiati sunt dicentes relationem a Britannis divulgatam plenam esse mendaciorum et falsarum accusationum. (Reijo Pitkaränta) Nuntii Latini" vom 27.09.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
NOVA TECHNOLOGIA IN AFRICA Usus Interretis et telephonulorum portabilium in Africa citato gradu increbrescit, ut nuntiat grex operarius Nationum Unitarum a technologia informativa et communicatoria. Hoc enim sesquianno frequentia nexuum modemorum in illa continenti viginti centesimis aucta est. Quanta gratia autem telephonula portabilia ibidem valeant, vel exinde apparet, quod spatio quinque annorum proxime praeteritorum his instrumentis adhibendis plures coniunctiones apertae sunt quam telephonis filo instructis toto saeculo superiore. (Reijo Pitkaränta) Nuntii Latini" vom 04.10.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
DUMAS ABHINC 200 ANNOS NATUS Hoc anno duo saecula elapsa sunt, cum Alexandre Dumas, scriptor celeberrimus Francogallus, natus est. Die Saturni sollemnitates ad memoriam illius viri recolendam actae ita finitae sunt, ut reliquiae eius cum magna funeris pompa in mausoleum Parisiense nomine Panthéon transferrentur. Constat cives Francogallos maximae auctoritatis in hoc templo sepultos esse. Capulus velamento caeruleo tectus erat cum textu Francogallico litteris argenteis conscripto, quem his fere verbis Latine reddideris: "Omnes pro uno et unus pro omnibus". (Tuomo Pekkanen) Nuntii Latini" vom 6.12.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
OPUS ESSE OTIO Archiepiscopus Finniae Jukka Paarma monuit vitam non tantum in consumptione et emptionibus consistere. Opus esse etiam tranquillitate pacis et otii, qua una cum familiaribus frueremur. Nullam esse causam oeconomiae mercatus ita se dedere, ut tabernae mercatorum semper apertae essent. Causam his archiepiscopi monitionibus dederat, quod die Dominico post festum Omnium Sanctorum maxima quoque pantopolia in Finnia aperta erant. Archiepiscopus censebat mutationem esse necessariam, ne festinatio et res oeconomicae nimium pondus in vita hominum haberent. De hoc esse in societate hominum cogitandum et colloquendum. (Tuomo Pekkanen) Nuntii Latini" vom 08.11.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
COMMUNICATIO IN RUSSIA COERCETUR Duma Russiae additamenta ad duas leges comprobavit, quibus magistratus ampliorem quam ante potestatem instrumenta communicatoria coercendi haberent, ne res ad terrorismum oppugnandum pertinentes ab his singillatim referrentur. Res technicas vel tacticas operationum palam facere non licebit neque informationem divulgare, quae magistratibus terrorismum oppugnantibus noceat. Eisdem additamentis etiam programmata televisifica vetantur, quibus violentia, facinora crudelia aut pornographia continentur. Sunt, qui censeant Cremlinum novis legibus libertatem verborum in Russia coercere et instrumenta communicatoria punire, quae magistratus propter necem obsidum in theatro Moscuensi factam apertissime vituperaverint. (Tuomo Pekkanen) Nuntii Latini" vom 08.11.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
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