illi obniti trahentibus, prensare circumstantium genua, ciere modo nomina singulorum, modo centuriam quisque, cuius manipularis erat, cohortem, legionem, eadem omnibus inminere clamitantes. simul probra in legatum cumulant, caelum ac deos obtestantur, nihil reliqui faciunt, quo minus invidiam misericordiam, metum et iras permoverent. Tac.ann.1,21,2. | Jene wehrten sich gegen ihre Verhaftung, klammerten sich an die Kniee der Umstehenden, riefen bald einzelne mit Namensnennung, bald ihre ganze Centurie, Kohorte, Legion zu Hilfe und schrieen laut: dasselbe stehe allen bevor. Dabei stießen sie eine Schmähung auf die andere gegen die Legaten aus, riefen den Himmel und seine Bewohner als Zeugen an und ließen nichts unversucht, um Hass und Mitleid, Furcht und Erbitterung zu erregen. |
igitur accusata in senatu, quamquam genua patrum advolveretur luctumque communem et magis imbecillum tali super casu feminarum animum aliaque in eundem dolorem maesta et miseranda diu ferret, urbe tamen in decem annos prohibita est, donec minor filius lubricum iuventae exiret. Tac.ann.6,49,2. | Als sie deshalb vor dem Senat angeklagt wurde, warf sie sich vor den Vätern auf die Knie, machte viele Worte über die gemeinschaftliche Trauer des Hauses, und wie ein solches Unglück das schwache Herz eines Weibes besonders treffen müsse, dazu viele andere denselben Jammer enthaltende klägliche und Mitleid erregende Dinge, wurde aber dennoch auf zehn Jahre aus der Stadt verbannt, bis der jüngere Sohn die schlüpfrige Zeit der Jugend hinter sich habe. |
Sed compleri interim urbs funeribus, Capitolium victimis; alius filio, fratre alius aut propinquo aut amico interfectis, agere grates deis, ornare lauru domum, genua ipsius advolvi et dextram osculis fatigare. atque ille gaudium id credens Antonii Natalis et Cervarii Proculi festinata indicia impunitate remuneratur. Milichus praemiis ditatus conservatoris sibi nomen, Graeco eius rei vocabulo, adsumpsit. Tac.ann.15,71,1. | Unterdessen füllte sich die Stadt mit Leichen, das Kapitol mit Opfertieren. Der eine, dem ein Sohn, ein anderer, dem ein Bruder oder Verwandter oder Freund getötet worden war, brachte den Göttern Dank dar, schmückte Neros Haus mit Lorbeerzweigen, warf sich ihm zu Füßen und überhäufte seine Hand mit Küssen. Er hielt dies für Äußerungen der Freude und belohnte den Antonius Natalis und Cervarius Proculus für ihre eilfertigen Anzeigen mit Straflosigkeit. Milichus wurde durch Belohnungen reich und legte sich als Namen das griechische Wort für "Retter" (Soter) zu. |
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