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Beleg gesucht für: galba
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Sed sceleris cogitatio incertum an repens: studia militum iam pridem spe successionis aut paratu facinoris adfectaverat, in itinere, in agmine, in stationibus vetustissimum quemque militum nomine vocans ac memoria Neroniani comitatus contubernalis appellando; alios agnoscere, quosdam requirere et pecunia aut gratia iuvare, inserendo saepius querelas et ambiguos de Galba sermones quaeque alia turbamenta vulgi. Tac.hist.1,23,1.Dass dem Otho der Gedanke des Frevels so plötzlich kam, ist nicht gewiss. Um die Gunst der Soldaten hatte er, in der Hoffnung auf die Thronfolge oder zur Anbahnung der Tat, schon länger gebuhlt, indem er auf der Reise, im Heerzug, im Feldlager alle älteren Soldaten beim Namen anrief und in Erinnerung an das Gefolge unter Nero Kameraden nannte; einige erkannte er wieder, nach anderen fragte er und half mit Geld und Gefälligkeit; oft auch ließ er Klagen und zweideutige Reden über Galba einfließen, und was es sonst für Verführungskünste beim gemeinen Mann gibt.
Galba secundis aliquot proeliis factis castellisque compluribus eorum expugnatis, missis ad eum undique legatis obsidibusque datis et pace facta constituit cohortes duas in Nantuatibus conlocare et ipse cum reliquis eius legionis cohortibus in vico Veragrorum, qui appellatur Octodurus, hiemare. Caes.Gall.3,1,4Galba war in mehreren Treffen erfolgreich und nahm etliche feste Punkte mit Gewalt weg. Da die Feinde nunmehr von allen Seiten Gesandte schickten, Geiseln stellten und Frieden schlossen, legte er zwei Kohorten bei den Nantuaten ins Winterquartier; er selbst aber wollte mit den übrigen Kohorten seiner Legionen den Winter zu Octodurus, einer großen Ortschaft der Veragrer, zubringen,
His nuntiis acceptis Galba, cum neque opus hibernorum munitionesque plene essent perfectae neque de frumento reliquoque commeatu satis esset provisum, quod deditione facta obsidibusque acceptis nihil de bello timendum existimaverat, consilio celeriter convocato sententias exquirere coepit. Caes.Gall.3,3,1Weil beim Eintreffen dieser Nachricht das Winterlager mit seinen Verschanzungen noch nicht ganz fertig und für Fruchtvorrat und andere Bedürfnisse nicht hinreichend gesorgt war (denn nach der Unterwerfung und der Stellung von Geiseln glaubte man, keine weiteren Feindseligkeiten befürchten zu müssen), berief Galba eilig einen Kriegsrat, um die Ansichten seiner Leute zu vernehmen.
quo proelio facto, quod saepius fortunam temptare Galba nolebat atque alio se in hiberna consilio venisse meminerat, aliis occurrisse rebus videbat, maxime frumenti commeatusque inopia permotus postero die omnibus eius vici aedificiis incensis in provinciam reverti contendit Caes.Gall.3,6,4Galba aber wollte nach diesem Treffen das Glück nicht weiter versuchen, und vergaß nicht, dass er in eine Lage geraten war, die mit der Absicht seiner Sendung nicht übereinstimmte; besonders die in ihm der Mangel an Getreide und Mundvorrat nahe. Er steckte deshalb am folgenden Tag alle Gebäude in der großen Ortschaft in Brand und begann seinen Rückzug in das römische Gallien.
Demeterent ferro. 'iure' omnes: Galba negabat. Hor.sat.1,2,46.Glatt wegmähten."Mit Recht!" sprach jeglicher; Galba verneint es.
Auditis Caesaris litteris remissa aedilibus talis cura; luxusque mensae a fine Actiaci belli ad ea arma, quis Servius Galba rerum adeptus est, per annos centum profusis sumptibus exerciti paulatim exolevere. causas eius mutationis quaerere libet. Tac.ann.3,55,1.Nach Anhörung des kaiserlichen Schreibens erklärte man die Aedile dieser Sorge enthoben; so kam es, dass der üppige Tafelaufwand erst, nachdem er seit der Schlacht bei Actium bis zu der, die dem Servius Galba die Herrschaft brachte, ein Jahrhundert hindurch mit der höchsten Verschwendung geübt worden war, sich allmählich verlor. Es ist mir ein Anliegen, nach den Ursachen dieser Veränderungen zu forschen:
Initium mihi operis Servius Galba iterum Titus Vinius consules erunt. nam post conditam urbem octingentos et viginti prioris aevi annos multi auctores rettulerunt, dum res populi Romani memorabantur, pari eloquentia ac libertate: postquam bellatum apud Actium atque omnem potentiam ad unum conferri pacis interfuit, magna illa ingenia cessere; simul veritas pluribus modis infracta, primum inscitia rei publicae ut alienae, mox libidine adsentandi aut rursus odio adversus dominantis: ita neutris cura posteritatis inter infensos vel obnoxios. Tac.hist.1,1,1.Den Anfang dieses Werkes soll das zweite Konsulat des Servius Galba und das Konsulat des Titus Vinius bilden. Denn die achthundertzwanzig Jahre der früheren Zeit seit der Gründung Roms haben viele Geschichtsschreiber beschrieben; und zwar, solange die Geschichte des römischen Volkes erzählt wurde, mit ebenso viel Beredsamkeit wie Freimut. Seitdem aber nach dem Kampf bei Actium die Vereinigung aller Gewalt in einer Hand im Interesse des Friedens gefordert war, sind jene großen Talente verschwunden. Zugleich wurde die Wahrheit auf mancherlei Weise getrübt: einmal durch mangelnde Vertrautheit mit den öffentlichen Angelegenheiten, als wären sie fremd; sodann durch die Sucht zu schmeicheln oder umgekehrt durch den Hass gegen die Gewalthaber. So wurde von keiner Seite, weder von den Erbitterten noch von den Abhängigen, für die Nachwelt gesorgt.
mihi Galba Otho Vitellius nec beneficio nec iniuria cogniti. dignitatem nostram a Vespasiano inchoatam, a Tito auctam, a Domitiano longius provectam non abnuerim: sed incorruptam fidem professis neque amore quisquam et sine odio dicendus est. Tac.hist.1,1,3.Ich habe von Galba, Otho, Vitellius weder Wohltaten noch Kränkungen zu erfahren gehabt. Dass durch Vespasian meine äußere Würde begründet, von Titus weiter gefördert, von Domitian noch höher gehoben wurde, will ich nicht in Abrede stellen. Allein, wer sich einmal zu unbestechlichen Wahrheitsliebe bekannt hat, darf keinen mit Liebe oder Hass schildern.
Germanici exercitus, quod periculosissimum in tantis viribus, solliciti et irati, superbia recentis victoriae et metu tamquam alias partis fovissent. tarde a Nerone desciverant, nec statim pro Galba Verginius. an imperare noluisset, dubium: delatum ei a milite imperium conveniebat. Fonteium Capitonem occisum, etiam qui queri non poterant, tamen indignabantur. dux deerat, abducto Verginio per simulationem amicitiae; quem non remitti atque etiam reum esse tamquam suum crimen accipiebant. Tac.hist.1,8,2.Die in Germanien stehenden Heere waren, was die gefährlichste Stimmung bei solcher Streitmacht ist, beunruhigt zugleich und erbittert, im Stolz auf den neuerlichen Sieg und in dem furchterregenden Bewusstsein, die Gegenpartei begünstigt zu haben. Zögernd waren sie von Nero abgefallen und Verginius hatte sich nicht sogleich für Galba erklärt. Dass er selbst Kaiser werden wollte, wurde bezweifelt; aber als ausgemacht galt, dass ihm diese Würde von den Soldaten angeboten wurde. Die Ermordung des Fonteius Capito empörte auch die, die sie nicht zu beklagen hatten. Ein Führer jedoch fehlte, da Verginius unter dem Schein der Freundschaft abberufen worden war. Dass er nicht zurückgesandt wurde und sogar iangeklagt sei, nahmen sie als gegen sie selbst gerichtete Anschuldigung auf.
inermes provinciae atque ipsa in primis Italia, cuicumque servitio exposita, in pretium belli cessurae erant. hic fuit rerum Romanarum status, cum Servius Galba iterum Titus Vinius consules inchoavere annum sibi ultimum, rei publicae prope supremum. Tac.hist.1,11,3.Die wehrlosen Provinzen und vor allem Italien selbst, jeglicher Knechtschaft ausgesetzt, mussten dem Sieger als Kampfpreis zufallen. Dies war der Zustand des römischen Reiches, als die Konsuln Servius Galba zum zweiten Mal und Titus Vinius ihr Amtsjahr antraten, für sie das letzte, für das Gemeinwesen fast verhängnisvoll.
Sed Galba post nuntios Germanicae seditionis, quamquam nihil adhuc de Vitellio certum, anxius, quonam exercituum vis erumperet, ne urbano quidem militi confisus, quod remedium unicum rebatur, comitia imperii transigit; adhibitoque super Vinium ac Laconem Mario Celso consule designato ac Ducenio Gemino praefecto urbis, pauca praefatus de sua senectute Pisonem Licinianum accersiri iubet, seu propria electione sive, ut quidam crediderunt, Lacone instante, cui apud Rubellium Plautum exercita cum Pisone amicitia; sed callide ut ignotum fovebat, et prospera de Pisone fama consilio eius fidem addiderat. Tac.hist.1,14,1.Indes war Galba, auf die Nachricht vom Abfall in Germanien hin, obwohl über Vitellius noch nichts Sicheres verlautete, in Angst, welchen Ausbruch der Aufstand der Heere nehmen werde; da er sich nicht einmal auf die Soldaten in der Stadt verlassen konnte, schritt er, was er für den einzigen Ausweg hielt, zur Abhaltung eines Staatsrates. Er zog außer Vinius und Laco den designierten Konsul Marius Celsus und den Strandpräfekten Ducenius Geminus hinzu. Nachdem er weniges über sein hohes Alter vorausgeschickt hatte, ließ er den Piso Licinianus herbeirufen, sei es nach eigener Wahl, sei es, wie manche glaubten, auf Lacos dringendes Zureden, der bei Rubellius Plautus mit Piso Freundschaft gepflogen hatte; jedoch empfahl er ihn schlauerweise als einen Unbekannten, und der günstige Ruf Pisos hatte dem Rat Lacos Nachdruck gegeben.
Igitur Galba, adprehensa Pisonis manu, in hunc modum locutus fertur: 'si te privatus lege curiata apud pontifices, ut moris est, adoptarem, et mihi egregium erat Cn. Pompei et M. Crassi subolem in penatis meos adsciscere, et tibi insigne Sulpiciae ac Lutatiae decora nobilitati tuae adiecisse: nunc me deorum hominumque consensu ad imperium vocatum praeclara indoles tua et amor patriae impulit, ut principatum, de quo maiores nostri armis certabant, bello adeptus quiescenti offeram, exemplo divi Augusti, qui sororis filium Marcellum, dein generum Agrippam, mox nepotes suos, postremo Tiberium Neronem privignum in proximo sibi fastigio conlocavit. Tac.hist.1,15,1.Also fasste Galba den Piso bei der Hand und soll folgendermaßen gesprochen haben: "Wenn ich als Privatmann dich nach einem Kurienbeschluss bei den Oberpriestern, wie es Sitte ist, adoptiere, so wäre es für mich ehrenvoll, einen Sprössling des Gneius Pompeius und Marcus Crassus in meiner Familie aufzunehmen, und für dich eine Auszeichnung durch den Glanz des sulpicischen und lutatischen Geschlechts deinen Adel zu erhöhen. Nun haben mich, das durch den einmütigen Willen der Götter und Menschen berufene Reichsoberhaupt, dein vortrefflicher Charakter und die Liebe zum Vaterland bewogen, die Obergewalt, um die unsere Vorfahren mit Waffen stritten und die ich durch Krieg erlangte, dir dem Friedensmann anzubieten, nach dem Vorgang des vergöttlichten Augustus, der seinen Schwestersohn Marcellus, dann seinen Schwiegersohn Agrippa, hierauf seine Enkel und zuletzt seinen Stiefsohn Tiberius Nero zum nächsten Rang nach sich erhob.
monere diutius neque temporis huius, et impletum est omne consilium, si te bene elegi. utilissimus idem ac brevissimus bonarum malarumque rerum dilectus est, cogitare, quid aut volueris sub alio principe aut nolueris; neque enim hic, ut gentibus, quae regnantur, certa dominorum domus et ceteri servi, sed imperaturus es hominibus, qui nec totam servitutem pati possunt nec totam libertatem.' et Galba quidem haec ac talia, tamquam principem faceret, ceteri tamquam cum facto loquebantur. Tac.hist.1,16,4.Dir längere Ermahnung zu geben, ist jetzt nicht die Zeit, und meine ganze Absicht ist erfüllt, wenn ich in dir eine gute Wahl getroffen habe. Das heilsamste und zugleich das kürzeste Mittel zu unterscheiden, was gut und böse sei, ist, zu bedenken, was du unter einem anderen Fürsten wünschen oder nicht wünschen würdest. Denn bei uns gibt es nicht wie bei Völkern unter Erbkönigen eine bestimmte Herrscherfamilie, sonst nur Sklaven; sondern du hast Menschen zu regieren, die weder völlige Knechtschaft ertragen können, noch aber auch die volle Freiheit." So und ähnlich sprach Galba, als ob er erst einen Fürsten erwähle, die anderen sprachen mit ihm, als sei er schon gewählt.
Flagrantibus iam militum animis velut faces addiderat Maevius Pudens, e proximis Tigellini. is mobilissimum quemque ingenio aut pecuniae indigum et in novas cupiditates praecipitem adliciendo eo paulatim progressus est, ut per speciem convivii, quotiens Galba apud Othonem epularetur, cohorti excubias agenti viritim centenos nummos divideret. Tac.hist.1,24,1.Die schon entbrannte Stimmung der Soldaten hatte Maevius Pudens, einer der Vertrauten des Tigellinus, vollends in Flammen gesetzt. Dieser lockte alle an sich, die charakterlich wankelmütig oder aus Geldnot auf Umsturz versessen waren, und ging allmählich so weit, dass er, sooft Galba bei Otho speiste, der wachhabenden Kohorte unter dem Schein eines Gastgeschenks Mann für Mann hundert Sesterze austeilte.
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Sed sceleris cogitatio incertum an repens: studia militum iam pridem spe successionis aut paratu facinoris adfectaverat, in itinere, in agmine, in stationibus vetustissimum quemque militum nomine vocans ac memoria Neroniani comitatus contubernalis appellando; alios agnoscere, quosdam requirere et pecunia aut gratia iuvare, inserendo saepius querelas et ambiguos de Galba sermones quaeque alia turbamenta vulgi. Tac.hist.1,23,1.Dass dem Otho der Gedanke des Frevels so plötzlich kam, ist nicht gewiss. Um die Gunst der Soldaten hatte er, in der Hoffnung auf die Thronfolge oder zur Anbahnung der Tat, schon länger gebuhlt, indem er auf der Reise, im Heerzug, im Feldlager alle älteren Soldaten beim Namen anrief und in Erinnerung an das Gefolge unter Nero Kameraden nannte; einige erkannte er wieder, nach anderen fragte er und half mit Geld und Gefälligkeit; oft auch ließ er Klagen und zweideutige Reden über Galba einfließen, und was es sonst für Verführungskünste beim gemeinen Mann gibt.
apud eos fuisse regem nostra etiam memoria Diviciacum, totius Galliae potentissimum, qui cum magnae partis harum regionum, tum etiam Britanniae imperium obtinuerit; nunc esse regem Galbam; ad hunc propter iustitiam prudentiamque summam totius belli omnium voluntate deferri; Caes.Gall.2,4,7Bis in unsere Zeit habe über sie der König Diviciacus geherrscht, der mächtigste im ganzen Keltenland, der nicht bloß einen Grpßteil dieser Landstriche, sondern auch Britannien beherrschte. Der jetzige König heiße Galba, dem man wegen seiner Gerechtigkeit und Klugheit einhellig die Leitung des ganzen Krieges übertragen wolle;
Caesar obsidibus acceptis primis civitatis atque ipsius Galbae regis duobus filiis armisque omnibus ex oppido traditis in deditionem Suessiones accepit exercitumque in Bellovacos ducit. Caes.Gall.2,13,1Nachdem die Suessionen ihm ihre Vornehmsten und die zwei Söhne des Königs Galba als Geiseln gestellt und alle Waffen aus der Festung ausgeliefert hatten, nahm Cäsar ihre Kapitulation an und führte sein Heer gegen die Bellovaker.
Cum in Italiam proficisceretur Caesar, Ser. Galbam cum legione XII. et parte equitatus in Nantuatis, Veragros Sedunosque misit, qui a finibus Allobrogum et lacu Lemanno et flumine Rhodano ad summas Alpes pertinent. Caes.Gall.3,1,1Als Cäsar nach Italien ging, schickte er Servius Galba mit der zwölften Legion und einem Teil der Reiterei in das Gebiet der Nantuaten, Veragrer und Sedunen, das sich von der Landschaft der Allobroger, dem Genfer See und der Rhône bis zu den Höhen der Alpen erstreckt.
huic permisit, si opus esse arbitraretur, uti in his locis legionem hiemandi causa conlocaret. Caes.Gall.3,1,3Daher erlaubte er Galba, seine Truppen, wenn er es für nötig finde, dort ins Winterquartier zu legen.
Galba secundis aliquot proeliis factis castellisque compluribus eorum expugnatis, missis ad eum undique legatis obsidibusque datis et pace facta constituit cohortes duas in Nantuatibus conlocare et ipse cum reliquis eius legionis cohortibus in vico Veragrorum, qui appellatur Octodurus, hiemare. Caes.Gall.3,1,4Galba war in mehreren Treffen erfolgreich und nahm etliche feste Punkte mit Gewalt weg. Da die Feinde nunmehr von allen Seiten Gesandte schickten, Geiseln stellten und Frieden schlossen, legte er zwei Kohorten bei den Nantuaten ins Winterquartier; er selbst aber wollte mit den übrigen Kohorten seiner Legionen den Winter zu Octodurus, einer großen Ortschaft der Veragrer, zubringen,
Cum dies hibernorum complures transissent frumentumque eo comportari iussisset, subito per exploratores certior factus est ex ea parte vici, quam Gallis concesserat, omnes noctu discessisse montesque, qui impenderent, a maxima multitudine Sedunorum et Veragrorum teneri. Caes.Gall.3,2,1Als einige Tage des Aufenthaltes im Winterlager vorüber waren und Galba einen Befehl zur Getreidelieferung gegeben hatte, erhielt er plötzlich die Nachricht, die Gallier seien zur Nachtzeit insgesamt aus dem ihnen überlassenen Teil der Ortschaft entwichen, und die ringsum aufragenden Berge seien von einer äußerst großen Masse Sedunen und Veragrer besetzt.
His nuntiis acceptis Galba, cum neque opus hibernorum munitionesque plene essent perfectae neque de frumento reliquoque commeatu satis esset provisum, quod deditione facta obsidibusque acceptis nihil de bello timendum existimaverat, consilio celeriter convocato sententias exquirere coepit. Caes.Gall.3,3,1Weil beim Eintreffen dieser Nachricht das Winterlager mit seinen Verschanzungen noch nicht ganz fertig und für Fruchtvorrat und andere Bedürfnisse nicht hinreichend gesorgt war (denn nach der Unterwerfung und der Stellung von Geiseln glaubte man, keine weiteren Feindseligkeiten befürchten zu müssen), berief Galba eilig einen Kriegsrat, um die Ansichten seiner Leute zu vernehmen.
resque esset iam ad extremum perducta casum, P. Sextius Baculus, primi pili centurio, quem Nervico proelio compluribus confectum vulneribus diximus, et item C. Volusenus, tribunus militum, vir et consilii magni et virtutis, ad Galbam adcurrunt atque unam esse spem salutis docent, si eruptione facta extremum auxilium experirentur. Caes.Gall.3,5,2Die Gefahr war aufs höchste gestiegen. Da eilte Publius Sextius Baculus, erster Hauptmann in seiner Kohorte, dessen mehrfache schwere Verwundung im Treffen gegen die Nervier ich erwähnt habe, und der Kriegsoberste Gaius Volusenus, ein sehr einsichtsvoller und tapferer Mann, zu Galba, und erklärten, die einzige Hoffnung auf Rettung sei, einen Ausfall zu machen und so zum letzten Mittel zu greifen.
itaque convocatis centurionibus celeriter milites certiores facit, paulisper intermitterent proelium ac tantummodo tela missa exciperent seque ex labore reficerent, post dato signo e castris erumperent atque omnem spem salutis in virtute ponerent. Caes.Gall.3,5,3Galba ließ daher die Hauptleute rufen und den Soldaten den Befehl erteilen, ein wenig vom Kampf abzulassen, bloß die von den Feinden kommenden Geschosse aufzufangen und sich von der Anstrengung zu erholen. Wenn man später das Zeichen gebe, sollten Sie aus dem Lager hervorbrechen und alle Hoffnung auf Rettung in ihre persönliche Tapferkeit setzen.
quo proelio facto, quod saepius fortunam temptare Galba nolebat atque alio se in hiberna consilio venisse meminerat, aliis occurrisse rebus videbat, maxime frumenti commeatusque inopia permotus postero die omnibus eius vici aedificiis incensis in provinciam reverti contendit Caes.Gall.3,6,4Galba aber wollte nach diesem Treffen das Glück nicht weiter versuchen, und vergaß nicht, dass er in eine Lage geraten war, die mit der Absicht seiner Sendung nicht übereinstimmte; besonders die in ihm der Mangel an Getreide und Mundvorrat nahe. Er steckte deshalb am folgenden Tag alle Gebäude in der großen Ortschaft in Brand und begann seinen Rückzug in das römische Gallien.
propterea quod insolenter adversarii sui gloriarentur L. Lentulum et C. Marcellum consules creatos qui omnem honorem et dignitatem Caesaris spoliarent, ereptum Ser. Galbae consulatum, cum is multo plus gratia suffragii valuisset, quod sibi coniunctus et familiaritate et necessitudine legationis esset. Caes.Gall.8,50,4Denn seine Gegner rühmten stolz, die neu gewählten Konsuln Lucius Lentulus und Gaius Marcellus würden ihn aller Ämter und Ehren berauben; auch den Servius Galba, der doch ein so entschiedenes Übergewicht durch Wahlstimmen und Verbindungen gehabt hatte, habe man dennoch das Konsulat entwunden, weil er mit Cäsar durch vertraute Freundschaft und als sein Legaten verbunden war.
Equidem et Ser. Galbam memoria teneo divinum hominem in dicendo et M. Aemilium Porcinam et C. ipsum Carbonem, quem tu adulescentulus perculisti, ignarum legum, haesitantem in maiorum institutis, rudem in iure civili; et haec aetas vestra praeter te, Crasse qui tuo magis studio quam proprio munere aliquo disertorum ius a nobis civile didicisti, quod interdum pudeat, iuris ignara est. Cic.de_orat.1,40.Es ist mir noch erinnerlich, wie Servius Galba, ein unvergleichlicher Redner, und Marcus Aemilius Porcina und selbst Gaius Carbo, den du in den ersten Jahren deiner Jugend niederschmettertest, unkundig der Gesetze, unsicher in den Einrichtungen der Vorfahren und unwissend im bürgerlichen Recht waren. Und unser Zeitalter ist, wenn ich dich ausnehme, Crassus, der du mehr aus eigener Neigung, als weil es der eigentliche Beruf des Redners erforderte, das bürgerliche Recht von mir gelernt hast, des Rechtes so unkundig, dass man sich zuweilen schämen muss.
Iam vero de legibus constituendis, de bello, de pace, de sociis, de vectigalibus, de iure civium generatim in ordines aetatesque discriptorum dicant vel Graeci, si volunt, Lycurgum aut Solonem - quamquam illos quidem censemus in numero eloquentium reponendos - scisse melius quam Hyperidem aut Demosthenem, perfectos iam homines in dicendo et perpolitos, vel nostri decem viros, qui xii tabulas perscripserunt, quos necesse est fuisse prudentis, anteponant in hoc genere et Ser. Galbae et socero tuo C. Laelio, quos constat dicendi gloria praestitisse. Cic.de_orat.1,58.Ferner in betreff der Gesetzgebung, des Krieges und Friedens, der Bundesgenossen, der Staatsgefälle, der nach Verschiedenheit der Stände und Alter angeordneten Rechte der Bürger mögen die Griechen, wenn sie wollen, behaupten, Lykurgos oder Solon – wiewohl diese wenigstens meines Erachtens unter die Zahl der Redner gerechnet werden müssen – hätten von diesen Gegenständen eine bessere Kenntnis gehabt als Hypereides oder Demosthenes, Männer, die in der Beredsamkeit schon ganz vollkommen und fein ausgebildet sind; oder mögen die Unsrigen den Decemvirn, den Verfassern der zwölf Gesetzestafeln, welche einsichtsvolle Männer sein mussten, in dieser Beziehung den Vorzug geben vor dem Servius Galba und deinem Schwiegervater Gaius Laelius, die sich bekanntlich durch Rednerruhm auszeichneten.
Demeterent ferro. 'iure' omnes: Galba negabat. Hor.sat.1,2,46.Glatt wegmähten."Mit Recht!" sprach jeglicher; Galba verneint es.
Auditis Caesaris litteris remissa aedilibus talis cura; luxusque mensae a fine Actiaci belli ad ea arma, quis Servius Galba rerum adeptus est, per annos centum profusis sumptibus exerciti paulatim exolevere. causas eius mutationis quaerere libet. Tac.ann.3,55,1.Nach Anhörung des kaiserlichen Schreibens erklärte man die Aedile dieser Sorge enthoben; so kam es, dass der üppige Tafelaufwand erst, nachdem er seit der Schlacht bei Actium bis zu der, die dem Servius Galba die Herrschaft brachte, ein Jahrhundert hindurch mit der höchsten Verschwendung geübt worden war, sich allmählich verlor. Es ist mir ein Anliegen, nach den Ursachen dieser Veränderungen zu forschen:
Initium mihi operis Servius Galba iterum Titus Vinius consules erunt. nam post conditam urbem octingentos et viginti prioris aevi annos multi auctores rettulerunt, dum res populi Romani memorabantur, pari eloquentia ac libertate: postquam bellatum apud Actium atque omnem potentiam ad unum conferri pacis interfuit, magna illa ingenia cessere; simul veritas pluribus modis infracta, primum inscitia rei publicae ut alienae, mox libidine adsentandi aut rursus odio adversus dominantis: ita neutris cura posteritatis inter infensos vel obnoxios. Tac.hist.1,1,1.Den Anfang dieses Werkes soll das zweite Konsulat des Servius Galba und das Konsulat des Titus Vinius bilden. Denn die achthundertzwanzig Jahre der früheren Zeit seit der Gründung Roms haben viele Geschichtsschreiber beschrieben; und zwar, solange die Geschichte des römischen Volkes erzählt wurde, mit ebenso viel Beredsamkeit wie Freimut. Seitdem aber nach dem Kampf bei Actium die Vereinigung aller Gewalt in einer Hand im Interesse des Friedens gefordert war, sind jene großen Talente verschwunden. Zugleich wurde die Wahrheit auf mancherlei Weise getrübt: einmal durch mangelnde Vertrautheit mit den öffentlichen Angelegenheiten, als wären sie fremd; sodann durch die Sucht zu schmeicheln oder umgekehrt durch den Hass gegen die Gewalthaber. So wurde von keiner Seite, weder von den Erbitterten noch von den Abhängigen, für die Nachwelt gesorgt.
mihi Galba Otho Vitellius nec beneficio nec iniuria cogniti. dignitatem nostram a Vespasiano inchoatam, a Tito auctam, a Domitiano longius provectam non abnuerim: sed incorruptam fidem professis neque amore quisquam et sine odio dicendus est. Tac.hist.1,1,3.Ich habe von Galba, Otho, Vitellius weder Wohltaten noch Kränkungen zu erfahren gehabt. Dass durch Vespasian meine äußere Würde begründet, von Titus weiter gefördert, von Domitian noch höher gehoben wurde, will ich nicht in Abrede stellen. Allein, wer sich einmal zu unbestechlichen Wahrheitsliebe bekannt hat, darf keinen mit Liebe oder Hass schildern.
et Nymphidius quidem in ipso conatu oppressus, set quamvis capite defectionis ablato manebat plerisque militum conscientia, nec deerant sermones senium atque avaritiam Galbae increpantium. laudata olim et militari fama celebrata severitas eius angebat aspernantis veterem disciplinam atque ita quattuordecim annis a Nerone adsuefactos, ut haud minus vitia principum amarent, quam olim virtutes verebantur. accessit Galbae vox pro re publica honesta, ipsi anceps, legi a se militem, non emi; nec enim ad hanc formam cetera erant. Tac.hist.1,5,2.Nymphidius selbst fiel zwar sogleich als Opfer seines Vorhabens; allein auch nachdem das Haupt der Meuterei gefallen war, blieb den meisten Soldaten noch das Bewusstsein der Mitschuld und es fehlte nicht an Scheltreden auf den altersschwachen und geizigen Galba. Seine vormals gepriesene und im Mund der Soldaten gefeierte Strenge ängstigte sie jetzt bei ihrem Widerwillen gegen die alte Manneszucht, nachdem sie in vierzehn Jahren von Nero so verwöhnt worden waren, dass sie ebenso sehr die Laster an dem Fürsten liebgewonnen hatten, als sie zuvor dessen Tugenden achteten. Dazu kam noch eine Äußerung des Galba, die zwar die Ehre des Stadtoberhauptes wahrte, aber für seine Person gefährlich war: dass die Soldaten von ihm ausgehoben, nicht gekauft werden. Zu solchem Grundsatz passte eben das Übrige nicht.
fuere, qui crederent Capitonem, ut avaritia et libidine foedum ac maculosum, ita cogitatione rerum novarum abstinuisse, sed a legatis bellum suadentibus, postquam impellere nequiverint, crimen ac dolum ultro compositum, et Galbam mobilitate ingenii, an ne altius scrutaretur, quoquo modo acta, quia mutari non poterant, comprobasse. ceterum utraque caedes sinistre accepta, et inviso semel principi seu bene seu male facta parem invidiam adferebant. Tac.hist.1,7,2.Manche glaubten, Capito habe sich, obwohl er durch Habsucht und Ausschweifung anrüchig und befleckt war, doch nicht mit dem Gedanken an Aufstand getragen; vielmehr hätten jene Unterbefehlshaber ihn zum Krieg aufgefordert, sodann, als sie ihn nicht dazu bringen konnten, ihm ohne weiteres den verbrecherischen Anschlag angedichtet; Galba habe aus Wankelmut oder, um nicht weitergehende Untersuchungen anstellen zu müssen, was, gleichgültig wie, geschehen war, nur weil es nicht mehr geändert werden konnte, gutgeheißen. Indessen wurden beide Hinrichtungen übel aufgenommen, und dem nun einmal verhassten Fürsten erregte, was er tun mochte, Gutes oder Böses, gleichen Hass:
Germanici exercitus, quod periculosissimum in tantis viribus, solliciti et irati, superbia recentis victoriae et metu tamquam alias partis fovissent. tarde a Nerone desciverant, nec statim pro Galba Verginius. an imperare noluisset, dubium: delatum ei a milite imperium conveniebat. Fonteium Capitonem occisum, etiam qui queri non poterant, tamen indignabantur. dux deerat, abducto Verginio per simulationem amicitiae; quem non remitti atque etiam reum esse tamquam suum crimen accipiebant. Tac.hist.1,8,2.Die in Germanien stehenden Heere waren, was die gefährlichste Stimmung bei solcher Streitmacht ist, beunruhigt zugleich und erbittert, im Stolz auf den neuerlichen Sieg und in dem furchterregenden Bewusstsein, die Gegenpartei begünstigt zu haben. Zögernd waren sie von Nero abgefallen und Verginius hatte sich nicht sogleich für Galba erklärt. Dass er selbst Kaiser werden wollte, wurde bezweifelt; aber als ausgemacht galt, dass ihm diese Würde von den Soldaten angeboten wurde. Die Ermordung des Fonteius Capito empörte auch die, die sie nicht zu beklagen hatten. Ein Führer jedoch fehlte, da Verginius unter dem Schein der Freundschaft abberufen worden war. Dass er nicht zurückgesandt wurde und sogar iangeklagt sei, nahmen sie als gegen sie selbst gerichtete Anschuldigung auf.
inermes provinciae atque ipsa in primis Italia, cuicumque servitio exposita, in pretium belli cessurae erant. hic fuit rerum Romanarum status, cum Servius Galba iterum Titus Vinius consules inchoavere annum sibi ultimum, rei publicae prope supremum. Tac.hist.1,11,3.Die wehrlosen Provinzen und vor allem Italien selbst, jeglicher Knechtschaft ausgesetzt, mussten dem Sieger als Kampfpreis zufallen. Dies war der Zustand des römischen Reiches, als die Konsuln Servius Galba zum zweiten Mal und Titus Vinius ihr Amtsjahr antraten, für sie das letzte, für das Gemeinwesen fast verhängnisvoll.
Vinius pro M. Othone, Laco atque Icelus consensu non tam unum aliquem fovebant quam alium. neque erat Galbae ignota Othonis ac Titi Vinii amicitia; et rumoribus nihil silentio transmittentium, quia Vinio vidua filia, caelebs Otho, gener ac socer destinabantur. credo et rei publicae curam subisse, frustra a Nerone translatae, si apud Othonem relinqueretur. Tac.hist.1,13,2.Vinius war für Marcus Otho, Laco und Icelus waren sich darin einig, nicht so sehr einen bestimmten anderen als überhaupt einen anderen aufzustellen. Galba wusste wohl um die Freundschaft zwischen Otho und Titus Vinius und in den Gerüchten derer, die nichts mit Stillschweigen übergehen, wurden sie, weil Vinius eine verwitwete Tochter hatte, Otho noch unvermählt war, zu Schwiegervater und Schwiegersohn füreinander bestimmt. Auch wandelte den Galba wohl Sorge für das Reich an, das man umsonst dem Nero abgenommen hätte, wenn man es Otho überlasse.
Sed Galba post nuntios Germanicae seditionis, quamquam nihil adhuc de Vitellio certum, anxius, quonam exercituum vis erumperet, ne urbano quidem militi confisus, quod remedium unicum rebatur, comitia imperii transigit; adhibitoque super Vinium ac Laconem Mario Celso consule designato ac Ducenio Gemino praefecto urbis, pauca praefatus de sua senectute Pisonem Licinianum accersiri iubet, seu propria electione sive, ut quidam crediderunt, Lacone instante, cui apud Rubellium Plautum exercita cum Pisone amicitia; sed callide ut ignotum fovebat, et prospera de Pisone fama consilio eius fidem addiderat. Tac.hist.1,14,1.Indes war Galba, auf die Nachricht vom Abfall in Germanien hin, obwohl über Vitellius noch nichts Sicheres verlautete, in Angst, welchen Ausbruch der Aufstand der Heere nehmen werde; da er sich nicht einmal auf die Soldaten in der Stadt verlassen konnte, schritt er, was er für den einzigen Ausweg hielt, zur Abhaltung eines Staatsrates. Er zog außer Vinius und Laco den designierten Konsul Marius Celsus und den Strandpräfekten Ducenius Geminus hinzu. Nachdem er weniges über sein hohes Alter vorausgeschickt hatte, ließ er den Piso Licinianus herbeirufen, sei es nach eigener Wahl, sei es, wie manche glaubten, auf Lacos dringendes Zureden, der bei Rubellius Plautus mit Piso Freundschaft gepflogen hatte; jedoch empfahl er ihn schlauerweise als einen Unbekannten, und der günstige Ruf Pisos hatte dem Rat Lacos Nachdruck gegeben.
Igitur Galba, adprehensa Pisonis manu, in hunc modum locutus fertur: 'si te privatus lege curiata apud pontifices, ut moris est, adoptarem, et mihi egregium erat Cn. Pompei et M. Crassi subolem in penatis meos adsciscere, et tibi insigne Sulpiciae ac Lutatiae decora nobilitati tuae adiecisse: nunc me deorum hominumque consensu ad imperium vocatum praeclara indoles tua et amor patriae impulit, ut principatum, de quo maiores nostri armis certabant, bello adeptus quiescenti offeram, exemplo divi Augusti, qui sororis filium Marcellum, dein generum Agrippam, mox nepotes suos, postremo Tiberium Neronem privignum in proximo sibi fastigio conlocavit. Tac.hist.1,15,1.Also fasste Galba den Piso bei der Hand und soll folgendermaßen gesprochen haben: "Wenn ich als Privatmann dich nach einem Kurienbeschluss bei den Oberpriestern, wie es Sitte ist, adoptiere, so wäre es für mich ehrenvoll, einen Sprössling des Gneius Pompeius und Marcus Crassus in meiner Familie aufzunehmen, und für dich eine Auszeichnung durch den Glanz des sulpicischen und lutatischen Geschlechts deinen Adel zu erhöhen. Nun haben mich, das durch den einmütigen Willen der Götter und Menschen berufene Reichsoberhaupt, dein vortrefflicher Charakter und die Liebe zum Vaterland bewogen, die Obergewalt, um die unsere Vorfahren mit Waffen stritten und die ich durch Krieg erlangte, dir dem Friedensmann anzubieten, nach dem Vorgang des vergöttlichten Augustus, der seinen Schwestersohn Marcellus, dann seinen Schwiegersohn Agrippa, hierauf seine Enkel und zuletzt seinen Stiefsohn Tiberius Nero zum nächsten Rang nach sich erhob.
monere diutius neque temporis huius, et impletum est omne consilium, si te bene elegi. utilissimus idem ac brevissimus bonarum malarumque rerum dilectus est, cogitare, quid aut volueris sub alio principe aut nolueris; neque enim hic, ut gentibus, quae regnantur, certa dominorum domus et ceteri servi, sed imperaturus es hominibus, qui nec totam servitutem pati possunt nec totam libertatem.' et Galba quidem haec ac talia, tamquam principem faceret, ceteri tamquam cum facto loquebantur. Tac.hist.1,16,4.Dir längere Ermahnung zu geben, ist jetzt nicht die Zeit, und meine ganze Absicht ist erfüllt, wenn ich in dir eine gute Wahl getroffen habe. Das heilsamste und zugleich das kürzeste Mittel zu unterscheiden, was gut und böse sei, ist, zu bedenken, was du unter einem anderen Fürsten wünschen oder nicht wünschen würdest. Denn bei uns gibt es nicht wie bei Völkern unter Erbkönigen eine bestimmte Herrscherfamilie, sonst nur Sklaven; sondern du hast Menschen zu regieren, die weder völlige Knechtschaft ertragen können, noch aber auch die volle Freiheit." So und ähnlich sprach Galba, als ob er erst einen Fürsten erwähle, die anderen sprachen mit ihm, als sei er schon gewählt.
Quartum idus Ianuarias, foedum imbribus diem, tonitrua et fulgura et caelestes minae ultra solitum turbaverunt. observatum id antiquitus comitiis dirimendis non terruit Galbam, quo minus in castra pergeret, contemptorem talium ut fortuitorum; seu, quae fato manent, quamvis significata, non vitantur. Tac.hist.1,18,1.Der 10. Januar, ein hässlicher Regentag, war durch Donner und Blitz und Schreckzeichen des Himmels ungewöhnlich verstört. Der herkömmliche Brauch, in solchem Fall die Volksversammlungen aufzuheben, schreckte den Galba nicht ab, ins Lager zu gehen, weil er solches als Zufälligkeiten verachtete, oder auch weil man dem vom Verhängnis Beschiedenen, auch wenn es vorher angedeutet wird, nicht entrinnen kann.
crebrioribus in dies Germanicae defectionis nuntiis et facili civitate ad accipienda credendaque omnia nova, cum tristia sunt, censuerant patres mittendos ad Germanicum exercitum legatos. agitatum secreto, num et Piso proficisceretur, maiore praetextu, illi auctoritatem senatus, hic dignationem Caesaris laturus. placebat et Laconem praetorii praefectum simul mitti: is consilio intercessit. legati quoque (nam senatus electionem Galbae permiserat) foeda inconstantia nominati, excusati, substituti, ambitu remanendi aut eundi, ut quemque metus vel spes impulerat. Tac.hist.1,19,2.Da die Nachrichten von dem Abfall in Germanien immer häufiger eintrafen und bei dem Hang der Bürgerschaft, alles Neue, wenn es traurig ist, hinzunehmen und zu glauben, hatten die Väter beantragt, eine Gesandtschaft zum germanischen Heer zu schicken. Im engeren Rat wurde erörtert, ob auch Piso mitreisen solle, um der Sache mehr Gewicht zu geben; jene würden das Ansehen des Senats, er die Würde des Caesaren repräsentieren. Man beschloss, auch den Präfekten der Prätorianer, Laco, mitzuschicken. Der aber widersprach dem Vorschlag. Auch die Abgeordneten (denn der Senat hatte die Wahl dem Galba überlassen) wurden mit schändlicher Unschlüssigkeit ernannt, enthoben, ersetzt, indem sie, je nachdem einen Furcht oder Hoffnung trieb, sich darum bewarben zu gehen oder zu bleiben.
Proxima pecuniae cura; et cuncta scrutantibus iustissimum visum est inde repeti, ubi inopiae causa erat. bis et viciens miliens sestertium donationibus Nero effuderat: appellari singulos iussit, decima parte liberalitatis apud quemque eorum relicta. at illis vix decimae super portiones erant, isdem erga aliena sumptibus, quibus sua prodegerant, cum rapacissimo cuique ac perditissimo non agri aut faenus, sed sola instrumenta vitiorum manerent. Tac.hist.1,20,1.Die nächste Sorge galt dem Geld; und alles wohl erwogen schien es das Gerechteste, es da einzufordern, wo die Ursache des Mangels lag. 2200 Millionen Sesterze hatte Nero durch Schenkungen verschwendet. Galba ließ alle einzeln rufen und forderte von ihnen die Gaben bis auf den zehnten Teil heraus. Aber sie hatten kaum mehr den zehnten Teil übrig, da sie fremdes Gut mit gleicher Verschwendung wie ihr eigenes verschleudert hatten; und gerade den Raubgierigsten und Verworfensten waren weder Ländereien noch Einkünfte, sondern einzig die Werkzeuge des Lasters übriggeblieben.
Interea Othonem, cui compositis rebus nulla spes, omne in turbido consilium, multa simul extimulabant, luxuria etiam principi onerosa, inopia vix privato toleranda, in Galbam ira, in Pisonem invidia; fingebat et metum, quo magis concupisceret: praegravem se Neroni fuisse, nec Lusitaniam rursus et alterius exilii honorem expectandum. suspectum semper invisumque dominantibus, qui proximus destinaretur. nocuisse id sibi apud senem principem, magis nociturum apud iuvenem ingenio trucem et longo exilio efferatum: occidi Othonem posse. Tac.hist.1,21,1.Inzwischen stachelte Otho, der in geordneten Verhältnissen keine Hoffnung sah, und nur mit wirren Zeiten plante, vieles zugleich an: Eine aufwändige Lebensweise, selbst für einen Fürsten schwer belastend, ein Geldmangel, kaum für einen Privatmann erträglich, Erbitterung gegen Galba, Neid gegen Piso. Auch gab er Furcht vor, die ihn noch mehr seinen Wünschen nachgeben ließ. Schon Nero sei er mehr als lästig gewesen, jetzt aber habe er nicht wieder ein Lusitanien oder die Ehre einer zweiten Verbannung zu befürchten; verdächtig und verhasst sei den Herrschenden immer, wer als nächster Anwärter gelte. Dies habe ihm bei dem greisen Fürsten geschadet, mehr werde es ihm bei einem jungen Mann schaden, der, von Natur roh, noch durch lange Verbannung verwildert sei. Selbst dass man Otho töte, sei nicht unmöglich.
Flagrantibus iam militum animis velut faces addiderat Maevius Pudens, e proximis Tigellini. is mobilissimum quemque ingenio aut pecuniae indigum et in novas cupiditates praecipitem adliciendo eo paulatim progressus est, ut per speciem convivii, quotiens Galba apud Othonem epularetur, cohorti excubias agenti viritim centenos nummos divideret. Tac.hist.1,24,1.Die schon entbrannte Stimmung der Soldaten hatte Maevius Pudens, einer der Vertrauten des Tigellinus, vollends in Flammen gesetzt. Dieser lockte alle an sich, die charakterlich wankelmütig oder aus Geldnot auf Umsturz versessen waren, und ging allmählich so weit, dass er, sooft Galba bei Otho speiste, der wachhabenden Kohorte unter dem Schein eines Gastgeschenks Mann für Mann hundert Sesterze austeilte.
Octavo decimo kalendas Februarias sacrificanti pro aede Apollinis Galbae haruspex Umbricius tristia exta et instantis insidias ac domesticum hostem praedicit, audiente Othone (nam proximus adstiterat) idque ut laetum e contrario et suis cogitationibus prosperum interpretante. nec multo post libertus Onomastus nuntiat expectari eum ab architecto et redemptoribus, quae significatio coeuntium iam militum et paratae coniurationis convenerat. Tac.hist.1,27,1.Am 15. Januar, als Galba vor dem Apollontempel opferte, kündigte der Priester Umbricius aus den Eingeweiden Unglück, nämlich einen drohenden Anschlag und einen Feind im Innern an. Als Otho, es hörte, denn er stand stand ganz in der Nähe, legte er es im Gegenteil als frohes, seinem Vorhaben günstiges Zeichen aus. Nicht lange darauf meldet der Freigelassene Onomastus, der Baumeister und die Bauunternehmer warteten auf ihn, – das verabredete Zeichen, dass die Soldaten sich jetzt sammelten und die Vorbereitung zur Verschwörung abgeschlossen sei.
[Cic.Tusc.1,5] in summo apud illos honore geometria fuit, itaque nihil mathematicis inlustrius; at nos metiendi ratiocinandique utilitate huius artis terminavimus modum. III. At contra oratorem celeriter complexi sumus, nec eum primo eruditum, aptum tamen ad dicendum, post autem eruditum. nam Galbam Africanum Laelium doctos fuisse traditum est, studiosum autem eum, qui is aetate anteibat, Catonem, post vero Lepidum, Carbonem, Gracchos, inde ita magnos nostram ad aetatem, ut non multum aut nihil omnino Graecis cederetur. Philosophia iacuit usque ad hanc aetatem nec ullum habuit lumen litterarum Latinarum; quae inlustranda et excitanda nobis est, ut, si occupati profuimus aliquid civibus nostris, prosimus etiam, si possumus, otiosi. Cic.Tusc.1,5In höchster Ehre stand bei ihnen die Geometrie; darum nichts verherrlichter als die Mathematiker. Wir dagegen haben diese Kunst soweit begrenzt und beschränkt, als sie zum Messen und Rechnen nützlich ist. III. Aber den Redner haben wir uns schnell angeeignet. Zwar verlangten wir von ihm zuerst keine weitere Bildung, jedoch so viel, dass er der Sache angemessen spreche; dann kam aber auch die Bildung hinzu. Denn Galba, Africanus, Laelius waren, der Überlieferung zufolge, durch Kunst gebildete Redner. Cato aber, der älter war als sie, hatte sich doch mit der Theorie beschäftigt. Hierauf schlossen sich Lepidus, Carbo, die Gracchen an; und von jetzt bis auf unserer Zeit so große Männer, dass wir wenig oder gar nicht den Griechen nachstanden. Die Philosophie lag bis auf die Gegenwart darnieder und fand keinen, der in ihr ein Licht in der lateinischen Literatur anzündete. Diese nun aufzuklären und zu erwecken, dazu fühle ich mich berufen, damit, wenn meine öffentliche Wirksamkeit meinen Mitbürgern etwas nützte, auch meine Muße, vermag ich es anders, Nutzen gewähre.
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