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Beleg gesucht für: animus
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
temporis tanta fuit exiguitas hostiumque tam paratus ad dimicandum animus, ut non modo ad insignia accommodanda, sed etiam ad galeas induendas scutisque tegimenta detrahenda tempus defuerit. Caes.Gall.2,21,5Die Zeit war so kurz, der Feind so kampfbereit, dass man keinen Augenblick übrig hatte, sich mit seinen Auszeichnungen zu schmücken, ja nicht einmal die Helme aufzusetzen und von den Schilden die Decken abzunehmen.
sic uno tempore et de navali pugna Sabinus et de Sabini victoria Caesar est certior factus, civitatesque omnes se statim Titurio dediderunt. (6) nam ut ad bella suscipienda Gallorum alacer ac promptus est animus, sic mollis ac minime resistens ad calamitates ferendas mens eorum est. Caes.Gall.3,19,5So erhielt zu ein und der selben Zeit Sabinus von dem Seetreffen Nachricht und Cäsar von dem Sieg des Sabinus; dem Titurius unterwarfen sich alsbald alle diese Völkerschaften. (6) Denn so, wie der Sinn des Galliers rasch und bald bereit ist, die Kriege zu beginnen, ebenso kraftlos und weich ist ihr Wesen, um schweres Unglück zu ertragen.
relinquit animus Sextium gravibus acceptis vulneribus; deficiens aegre per manus tractus servatur. Caes.Gall.6,38,4Sextius sank schwer verwundet in Ohnmacht; mit aller Mühe brachte man ihn gerettet von einer Hand zu anderen auf die Seite.
praesidio legionum addito nostris animus augetur; hostes in fugam coniecti se ipsi multitudine impediunt atque angustioribus portis relictis coartantur. Caes.Gall.7,70,3Als die Reiterei Cäsars nun den Schutz des Fußvolkes hatte, wuchs ihr der Mut; die Feinde mussten fliehen und behinderten sich durch ihre eigene Menge und drängten sich bei den schmalen Toren ihrer Verschanzung, die ihnen allein übrig geblieben waren.
quae tametsi animus aspernabatur insolens malarum artium, tamen inter tanta vitia inbecilla aetas ambitione conrupta tenebatur; Sall.Cat.3,4Und wenn sich auch mein Herz, schlechter Praktiken ungewohnt, von alle dem fernhielt, so hielt doch trauriger Ehrgeiz meine zum Widerstand unfähige Jugend in dem so lasterhaften Leben fest;
igitur ubi animus ex multis miseriis atque periculis requievit et mihi relicuam aetatem a re publica procul habendam decrevi, non fuit consilium socordia atque desidia bonum otium conterere, neque vero agrum colundo aut venando, servilibus officiis, intentum aetatem agere; Sall.Cat.4,1Als nun mein Herz nach vielen Leiden und Gefahren Ruhe gewonnen und ich den Entschluss gefasst hatte, für meine ganze übrige Lebenszeit mich dem Staatsleben völlig zu entziehen, war es nicht meine Absicht, kopflos und faul die schöne Muße zu vergeuden, aber auch nicht mit Ackerbau und Jagd, Verrichtungen für Sklaven, voll Unruhe meine Zeit hinzubringen,
sed a quo incepto studioque me ambitio mala detinuerat, eodem regressus statui res gestas populi Romani carptim, ut quaeque memoria digna videbantur, perscribere, eo magis, quod mihi a spe, metu, partibus rei publicae animus liber erat. Sall.Cat.4,2sondern ich nahm mir vor, zu meinem erwählten Lieblingsberuf, von dem mich der böse Ehrgeiz abgebracht hatte, zurückzukehren und die Geschichte des römischen Volkes zu schreiben, und zwar in Auswahl, was mir jeweils als das Denkwürdigste erschien; um so mehr als ich innerlich frei war von Hoffnungen, Befürchtungen und staatlichen Parteiinteressen.
animus audax subdolus varius, quoius rei lubet simulator ac dissimulator, alieni adpetens, sui profusus, ardens in cupiditatibus; satis eloquentiae, sapientiae parum. Sall.Cat.5,4sein Geist frech, hinterlistig, bunt schillernd und fähig, beliebig alles zu erheucheln und zu verbergen. Lüstern nach fremdem Gut war er mit dem eigenen verschwenderisch, glühend in seinen Wünschen; Beredsamkeit genug, Weisheit zu wenig.
vastus animus inmoderata, incredibilia, nimis alta semper cupiebat. Sall.Cat.5,5Sein wüster Sinn strebte immer nach dem Maßlosen, Unwahrscheinlichen, schwindlig Hohen.
agitabatur magis magisque in dies animus ferox inopia rei familiaris et conscientia scelerum, quae utraque iis artibus auxerat, quas supra memoravi. Sall.Cat.5,7Sein stürmisches Herz wurde von Tag zu Tag durch den Mangel an Vermögen und das Bewusstsein seiner Verbrechen stärker aufgewühlt; beide hatte er durch die Lebensgewohnheiten gesteigert, die ich oben erwähnt habe.
animus inbutus malis artibus haud facile lubidinibus carebat; eo profusius omnibus modis quaestui atque sumptui deditus erat Sall.Cat.13,5der von Lastern befallene Sinn konne nicht leicht auf die Sinnenlust verzichten. Man frönte nur um so zügelloser dem Geldmachen und dem Verprassen.
praeterea omnes undique parricidae, sacrilegi, convicti iudiciis aut pro factis iudicium timentes, ad hoc, quos manus atque lingua periurio aut sanguine civili alebat, postremo omnes, quos flagitium, egestas, conscius animus exagitabat, ii Catilinae proxumi familiaresque erant. Sall.Cat.14,3aus allen Ländern alle Meuchelmörder und Tempelräuber, Verbrecher, die überführt waren oder wegen ihrer Taten in Angst vor den Gerichten schwebten, ferner alle, die mit der Hand oder der Zunge durch Meineid oder Bürgermord ihr Brot erwarben, kurz alle, die Schmach, Dürftigkeit, Gewissen nagte, waren Catilinas nächste Freunde und Vertraute.
namque animus inpurus, dis hominibusque infestus, neque vigiliis neque quietibus sedari poterat: Sall.Cat.15,4Das unreine Herz, mit Göttern und Menschen verfeindet, konnte in der Nacht weder im Wachen noch im Schlafen Ruhe finden.
si causa peccandi in praesens minus suppetebat, nihilo minus insontis sicuti sontis circumvenire iugulare: scilicet ne per otium torpescerent manus aut animus, gratuito potius malus atque crudelis erat. Sall.Cat.16,3Gab es für den Augenblick keinen Anlass zu einem Verbrechen, belauerte und würgte er trotzdem Leute, die ihm nichts getan hatten, wie Gegner; natürlich handelte er, damit nicht beim Feiern Hand und Herz die Gelenkigkeit verlören, lieber ohne Bezahlung schlecht und unmenschlich.
sed quia multis et magnis tempestatibus vos cognovi fortis fidosque mihi, eo animus ausus est maxumum atque pulcherrumum facinus incipere, simul quia vobis eadem quae mihi bona malaque esse intellexi; Sall.Cat.20,3Daraus aber, dass ich euch in vielen heftigen Stürmen standhaft und treu gefunden habe, daraus schöpfe ich den Mut, die größte und herrlichste Tat zu wagen; zugleich daraus, dass ich erkannt habe, wie ihr mit mir über Glück und Unglück die gleiche Ansicht teilt.
ceterum mihi in dies magis animus adcenditur, quom considero, quae condicio vitae futura sit, nisi nosmet ipsi vindicamus in libertatem. Sall.Cat.20,6Aber von Tag zu Tag wächst die Flamme meiner Begeisterung, wenn ich erwäge, welche trübe Aussicht wir für unser künftiges Leben haben, wenn wir uns nicht aus eigener Kraft wieder die Freiheit erringen.
verum enim vero, pro deum atque hominum fidem, victoria in manu nobis est, viget aetas, animus valet; contra illis annis atque divitiis omnia consenuerunt. tantummodo incepto opus est, cetera res expediet. Sall.Cat.20,10Nein, fürwahr, bei allem, was Göttern und Menschen heilig ist, der Sieg ist uns gewiss, jugendlich kraftvoll ist unser Körper, stark unser Mut; dagegen herrscht bei jenen dort in Folge der Jahre und der Genüsse nichts als Altersschwäche. Wir müssen nur anfangen; alles andere gibt die Zeit.
vel imperatore vel milite me utimini: neque animus neque corpus a vobis aberit. Sall.Cat.20,16Nehmt mich zum Feldherrn oder Soldaten. Sowohl Seele als auch Leib gehören euch.
haec ipsa, ut spero, vobiscum una consul agam, nisi forte me animus fallit et vos servire magis quam imperare parati estis." Sall.Cat.20,17Dies alles werde ich mit euch, wie ich hoffe, als Konsul beginnen. Oder täusche ich mich und ihr seid gewillt, Sklavenketten zu tragen, statt die Herren zu spielen?"
At Catilinae crudelis animus eadem illa movebat, tametsi praesidia parabantur et ipse lege Plautia interrogatus erat ab L. Paulo. Sall.Cat.31,4Aber Catilina verfolgte in seiner Grausamkeit immerfort seine Pläne, obgleich eine bewaffnete Macht aufgestellt wurde und er selbst nach dem Plautischen Gesetz von Lucius Paulus belangt worden war.
praeterea Gabinium arcessit, quo maior auctoritas sermoni inesset. eo praesente coniurationem aperit, nominat socios, praeterea multos quoiusque generis innoxios, quo legatis animus amplior esset. deinde eos pollicitos operam suam domum dimittit. Sall.Cat.40,6Außerdem zieht er den Gabinius hinzu, um seinen Worten ein nachdrücklicheres Gewicht zu verleihen. In seiner Gegenwart gibt er ihnen über die Verschwörung Aufschluss, nennt die Teilnehmer, außerdem wahllos viele ganz Unbeteiligte aus allen Städten, um das Vertrauen der Gesandten zu steigern. Dann entlässt er sie, nachdem sie ihre Mitwirkung versprochen hatten, nach Hause.
haud facile animus verum providet, ubi illa officiunt, neque quisquam omnium lubidini simul et usui paruit. Sall.Cat.51,2Nicht leicht trifft man das Rechte, sobald einen jene Regungen blenden und keiner von allen hat je den Erfordernissen der Vernunft und der Leidenschaft zugleich Rechnung getragen.
ubi intenderis ingenium, valet; si lubido possidet, ea dominatur, animus nihil valet. Sall.Cat.51,3Setze deinen Verstand ein, so wirkt er; zieht die Leidenschaft ein, spielt sie die Herrin, der Verstand wirkt nichts.
quanto vos adtentius ea agetis, tanto illis animus infirmior erit; si paulum modo vos languere viderint, iam omnes feroces aderunt. Sall.Cat.52,18Je ernster ihr das tut, um so schwächer wird ihr Mut werden; sehen sie euch nur ein wenig lasch, werden alle sofort unerschrocken dastehen.
sed alia fuere, quae illos magnos fecere, quae nobis nulla sunt: domi industria, foris iustum imperium, animus in consulendo liber, neque delicto neque lubidini obnoxius. Sall.Cat.52,21Nein, was sie groß gemacht hat, war etwas ganz anderes und ist bei uns gar nicht mehr vorhanden: zu Hause Fleiß, draußen gerechte Regierung, in der Beratung ein freier, weder durch Schuld noch durch Lust gebundener Sinn.
exercitus hostium duo, unus ab urbe, alter a Gallia obstant; diutius in his locis esse, si maxume animus ferat, frumenti atque aliarum rerum egestas prohibet; Sall.Cat.58,6Zwei feindliche Heere versperren uns, das eine nach der Hauptstadt hin, das andere nach Gallien hin, den Weg. Länger in dieser Gegend zu bleiben verbietet uns, wenn wir es noch so sehr wünschten, der Mangel an Getreide und anderen Dingen.
animus, aetas, virtus vostra me hortantur, praeterea necessitudo, quae etiam timidos fortis facit. Sall.Cat.58,19Euer Denken, euer Alter, eure Tapferkeit stimmt mich hoffnungsvoll, zu dem eure verzweifelte Lage, die auch Ängstliche tapfer macht.
Haec ubi dixit, paululum conmoratus signa canere iubet atque instructos ordines in locum aequom deducit. dein remotis omnium equis, quo militibus exaequato periculo animus amplior esset, ipse pedes exercitum pro loco atque copiis instruit. Sall.Cat.59,1Nachdem er dies gesagt hatte, ließ er nach einer kurzen Weile zum Appell blasen und führt die Reihen geschlossen an eine ebene Stelle. Dann ließ er von allen die Pferde weit wegbringen, damit dadurch die Gefahr für die Soldaten gleich sei und ihr Mut wachse; er selbst ordnet zu Fuß das Heer entsprechend dem Gelände und der Besonderheit seiner Truppen.
quaeres a nobis, Gratti, cur tanto opere hoc homine delectemur. quia suppeditat nobis, ubi et animus ex hoc forensi strepitu reficiatur et aures convicio defessae conquiescant. Cic.Arch.12.aDu wirst uns fragen, Grattius, warum wir an diesem Mann ein so großes Gefallen finden? Weil er uns etwas darbietet, wodurch sich der Geist nach diesem Getümmel des Forums erholen kann, und die vom Redestreit ermüdeten Ohren Ruhe finden.
certe, si nihil animus praesentiret in posterum, et si, quibus regionibus vitae spatium circumscriptum est, isdem omnis cogitationes terminaret suas, nec tantis se laboribus frangeret neque tot curis vigiliisque angeretur nec totiens de ipsa vita dimicaret. Cic.Arch.29.aGewiss, hätte unser Geist kein Vorgefühl der Zukunft und müsste er alle seine Gedanken auf den Bezirk, in den der Zeitraum unseres Lebens eingeschlossen ist, beschränken, so würde er sich nicht durch solche Anstrengungen erschöpfen, noch sich durch so viele Sorgen und Nachtwachen ängstigen, noch so oft selbst auf Leben und Tod kämpfen.
Id si ita est, ut optimi cuiusque animus in morte facillime evolet tamquam e custodia vinclisque corporis, cui censemus cursum ad deos faciliorem fuisse quam Scipioni? Cic.Lael.14.cIst es nun wirklich wahr, dass die Seele der Besten sich im Tod am leichtesten aus dem Kerker und aus den Banden des Körpers emporschwingt, wem mag wohl dieser Aufschwung zu den Göttern leichter gewesen sein als Scipio?
caput enim esse ad beate vivendum securitatem, qua frui non possit animus, si tamquam parturiat unus pro pluribus. Cic.Lael.45.ddenn das Haupterfordernis zu einem glücklichen Leben sei die Sorgenfreiheit, deren Genuss dem Gemüt nicht zuteil werden könne, wenn einer für mehrere gleichsam Geburtswehen durchstehen müsse.
Cum autem contrahat amicitiam, ut supra dixi, si qua significatio virtutis eluceat, ad quam se similis animus applicet et adiungat, id cum contigit, amor exoriatur necesse est. Cic.Lael.48.eSchon oben habe ich bemerkt, dass eigentlich der Umstand die Freundschaft anknüpft, dass man bei jemandem ein einleuchtendes Kennzeichen der Tugend wahrnimmt, an die sich sodann ein gleichgesinntes Gemüt mit Neigung anschließt. In diesem Fall muss notwendig Liebe entstehen.
Saepe enim in quibusdam aut animus abiectior est aut spes amplificandae fortunae fractior. Cic.Lael.59.bDenn es gibt Menschen, bei denen öfter entweder das Herz ganz entmutigt, oder die Hoffnung auf die Verbesserung ihrer Glücksumstände zu sehr niedergeschlagen ist.
Nam cum amicitiae vis sit in eo, ut unus quasi animus fiat ex pluribus, qui id fieri poterit, si ne in uno quidem quoque unus animus erit idemque semper, sed varius, commutabilis, multiplex? Cic.Lael.92.bDas Wesen der Freundschaft besteht ja gerade darin, dass aus mehreren Seelen gleichsam eine wird; wie ist dies aber möglich, wenn nicht einmal in jedem einzelnen die Seele sich immer gleich bleibt, sondern wechselhaft, veränderlich und vielgestaltig ist?
Quid enim potest esse tam flexibile, tam devium quam animus eius qui ad alterius non modo sensum ac voluntatem sed etiam vultum atque nutum convertitur? Cic.Lael.93.aWas kann nämlich so biegsam und so unstet sein, wie die Seele dessen, der sich nicht bloß nach dem Sinn und Willen des andern, sondern auch nach dessen Wink und Miene richtet?
nisi in hac causa, qui vester animus sit, ostendetis, eo prorumpere hominum cupiditatem et scelus et audaciam, ut non modo clam, verum etiam hic in foro ante tribunal tuum, M. Fanni, ante pedes vestros, iudices, inter ipsa subsellia caedes futurae sint. Cic.S.Rosc.12.cWenn ihr in dieser Sache nicht euere Gesinnung kundgebt, so wird die Habgier, der Frevel, die Frechheit der Menschen so sehr alle Schranken durchbrechen, dass nicht etwa nur heimlich, sondern hier auf dem Forum vor deinem Richterstuhl, Marcus Fannius, vor euren Füßen, ihr Richter, und innerhalb dieser Bänke Mord und Todschlag stattfinden.
si tibi fortuna non dedit ut patre certo nascerere, ex quo intellegere posses, qui animus patrius in liberos esset, at natura certe dedit, ut humanitatis non parum haberes; Cic.S.Rosc.46.aWenn das Glück dir nicht gegönnt hat, deinen Vater mit Sicherheit angeben zu können, von dem Du hättest lernen können, wie Väter gegen ihre Kinder gesinnt sind, so hat dir doch die Natur einen Grad von menschlichem Gefühl verliehen;
ac non modo hoc patrum voluntate liberi faciunt, sed permultos et ego novi et, nisi me fallit animus, unus quisque vestrum, qui et ipsi incensi sunt studio, quod ad agrum colendum attinet, vitamque hanc rusticam, quam tu probro et crimini putas esse oportere, et honestissimam et suavissimam esse arbitrantur. Cic.S.Rosc.48.cAber nicht bloß der Wille der Väter ist es, was die Kinder bestimmt, jenes zu tun, sondern ich und jeder von euch, wofern ich nicht irre, kennt sehr viele, die aus sich heraus für diese Beschäftigung mit dem Landbau begeistert sind und dieses Landleben, das du für schmählich und als Gegenstand des Vorwurfs glaubst ansehen zu müssen, für sehr ehrenvoll und annehmlich halten.
praedia mea tu possides, ego aliena misericordia vivo; concedo, et quod animus aequus est et quia necesse est. Cic.S.Rosc.145.aDu besitzt meine Landgüter, ich lebe von fremden Mitleid; ich lasse mir das gefallen, sowohl aus Gleichmut als auch, weil es so sein muss.
[Cic.div.2,7,1] Quod cum accidisset nostrae rei publicae, tum pristinis orbati muneribus haec studia renovare coepimus, ut et animus molestiis hac potissimum re levaretur et prodessemus civibus nostris, qua re cumque possemus. Cic.div.2,7,1Da dies unserem Staat widerfahren war, begann ich damals, als ich meiner früheren Ämter beraubt war, diese Studien zu erneuern, teils um hierdurch hauptsächlich mein Gemüt von den Beschwerden zu erleichtern, teils um meinen Mitbürgern auf jede mögliche Weise nützlich sein zu können.
ut enim mortis metu omnis quietae vitae status perturbatur, et ut succumbere doloribus eosque humili animo inbecilloque ferre miserum est, ob eamque debilitatem animi multi parentes, multi amicos, non nulli patriam, plerique autem se ipsos penitus perdiderunt, sic robustus animus et excelsus omni est liber cura et angore, cum et mortem contemnit; Cic.fin.1,49,3Denn so, wie durch die Furcht vor dem Tod der ganze Zustand eines ruhigen Lebens getrübt wird, und so, wie den Schmerzen zu unterliegen und sie mit verzagtem und schwachem Gemüt zu ertragen kläglich ist und wegen dieser Schwäche des Gemüts viele ihre Eltern, viele ihre Freunde, einige ihr Vaterland, die meisten aber sich selbst gänzlich zu Grunde gerichtet haben: so ist ein starker und erhabener Geist frei von aller Sorge und Angst, indem er den Tod verachtet.
Neque enim civitas in seditione beata esse potest nec in discordia dominorum domus; quo minus animus a se ipse dissidens secumque discordans gustare partem ullam liquidae voluptatis et liberae potest. Cic.fin.1,58,1Denn weder kann ein Staat im Aufruhr glücklich sein noch ein Haus bei der Zwietracht seiner Herrschaft; aber umso weniger kann ein Gemüt, das mit sich selbst entzweit und uneinig ist, auch nur den geringsten Teil der reinen und ungestörten Lust kosten;
nam cum solitudo et vita sine amicis insidiarum et metus plena sit, ratio ipsa monet amicitias comparare, quibus partis confirmatur animus et a spe pariendarum voluptatum seiungi non potest. Cic.fin.1,66,4Da nämlich die Einsamkeit und ein Leben ohne Freunde voll von Nachstellungen und Furcht ist, so mahnt die Vernunft selbst, sich Freundschaften zu verschaffen, durch die die Seele sich gekräftigt fühlt und die Hoffnung, angenehmen Genuss zu erzielen, nicht verlieren kann.
sed et de reconciliandis invicem inimicis et iungendis adfinitatibus et adsciscendis principibus, de pace denique ac bello plerumque in conviviis consultant, tamquam nullo magis tempore aut ad simplices cogitationes pateat animus aut ad magnas incalescat. Tac.Germ.22,3Aber auch über die gegenseitige Aussöhnung von Feinden und den Abschluss von ehelichen Verbindungen und die Wahl von Fürsten, endlich über Frieden und Krieg beraten sie sich sehr häufig bei Gelagen, gleich als meinten sie, dass zu keiner Zeit der Sinn so sehr für einfache Gedanken erschlossen sei oder sich für große erwärme.
Diceret haec animus 'quid vis tibi? numquid ego a te Hor.sat.1,2,69.Ansäh', also der Geist: "Was willst du doch? Fordr' ich von dir denn
[Cic.off.1,13,4] Huic veri videndi cupiditati adiuncta est appetitio quaedam principatus, ut nemini parere animus bene informatus a natura velit nisi praecipienti aut docenti aut utilitatis causa iuste et legitime imperanti; Cic.off.1,13,4An diese Begierde, das Wahre zu erkennen, schließt sich ein gewisses Verlangen nach Selbstständigkeit, aufgrund dessen ein von der Natur gehörig geschaffenes Gemüt keinem gehorchen mag als solchen, die durch Ermahnung und Unterricht wirken oder zum allgemeinen Besten gerecht und mit gesetzmäßiger Gewalt regieren.
[Cic.off.1,25,2] In quibus autem maior est animus, in iis pecuniae cupiditas spectat ad opes et ad gratificandi facultatem, ut nuper M. Crassus negabat ullam satis magnam pecuniam esse ei, qui in re publica princeps vellet esse, cuius fructibus exercitum alere non posset. Cic.off.1,25,2Männer aber, deren Sinn nach Höherem strebt, wollen Geld, um dadurch Einfluss im Staat zu bekommen und sich andere verbindlich zu machen. So behauptete unlängst Marcus Crassus, diejenigen, die unter die Ersten in unserer Republik gehören wollen, besitzen nur dann hinreichend Reichtum, wenn sie von dessen Ertrag ein Heer halten können.
[Cic.off.1,63,1] Praeclarum igitur illud Platonis: "Non," inquit, "solum scientia, quae est remota ab iustitia calliditas potius quam sapientia est appellanda, verum etiam animus paratus ad periculum, si sua cupiditate, non utilitate communi impellitur, audaciae potius nomen habeat, quam fortitudinis." Cic.off.1,63,1Sehr zutreffend sagt also Platon: "Nicht nur die Einsicht, wenn sie sich von der Gerechtigkeit entfernt, ist eher List als Weisheit zu nennen, sondern auch der Mut zum Risiko dürfte eher Frechheit als der Tapferkeit heißen, wenn ihn eigennützige Leidenschaft und nicht das Allgemeinwohl antreibt."
[Cic.off.1,66,1] Omnino fortis animus et magnus duabus rebus maxime cernitur, quarum una in rerum externarum despicientia ponitur, cum persuasum est nihil hominem, nisi quod honestum decorumque sit, aut admirari aut optare aut expetere oportere, nullique neque homini neque perturbationi animi nec fortunae succumbere. Cic.off.1,66,1Überhaupt erkennt man die starke und große Seele hauptsächlich an zwei Merkmalen: das eine ist Geringschätzung der äußeren Dinge, die auf der Überzeugung beruht, dass man nur das Sittlich-Gute und Ehrenvolle bewundern, wünschen und erstreben dürfe, und sich weder einem Menschen, noch einer Leidenschaft, noch einem Zufall unterwerfen dürfe.
[Cic.off.2,4,1] Nihil agere autem cum animus non posset, in his studiis ab initio versatus aetatis existimavi honestissime molestias posse deponi, si me ad philosophiam retulissem. Cic.off.2,4,1Jedoch untätig konnte mein Geist nicht bleiben; ich dachte also, da von Anfang an Philosophie meine Beschäftigung gewesen war, ich könnte mich meines Kummers auf die rühmlichste Art entledigen, wenn ich zu ihr zurückkehrte.
[Cic.off.2,7,2] Quibus vellem satis cognita esset nostra sententia. Non enim sumus ii, quorum vagetur animus errore nec habeat umquam quid sequatur. Cic.off.2,7,2Diese Männer, wünschte ich, möchten die Grundsätze unserer Schule besser kennen. In der Tat führen diese nicht dahin, dass man in Unsicherheit umherirrt und nie findet, woran man sich halten soll.
tandem interrupto tumultu litteras patris recitat, in quis perscriptum erat, praecipuam ipsi fortissimarum legionum curam, quibuscum plurima bella toleravisset; ubi primum a luctu requiesset animus, acturum apud patres de postulatis eorum; misisse interim filium, ut sine cunctatione concederet, quae statim tribui possent; cetera senatui servanda, quem neque gratiae neque severitatis expertem haberi par esset. Tac.ann.1,25,4.Endlich wurde der Tumult unterbrochen, und er las das Schreiben des Vaters vor, in dem geschrieben stand: ein vornehmlicher Gegenstand der Fürsorge seien ihm die überaus tapferen Legionen, mit denen er so manchen Krieg durchkämpft habe; sobald sich sein Gemüt von der Trauer erholt habe, werde er ihre Forderungen bei dem Senat zur Sprache bringen; einstweilen schickte er den Sohn, damit dieser ohne Säumen zugestehe, was sogleich zugebilligt werden könne; das übrige müsse dem Senat vorbehalten bleiben, dem man seinen Anteil an Gnadenerweisen wie an Maßregeln der Strenge zu lassen habe.
fuerat animus Cheruscis iuvare Chattos, sed exterruit Caecina huc illuc ferens arma; et Marsos congredi ausos prospero proelio cohibuit. Tac.ann.1,56,5.Die Cherusker hätten den Chatten gerne geholfen; aber Caecina, der bald hier bald dort anzugreifen drohte, schreckte sie. Die Marser, die sich an ihn wagten, hielt er durch ein glückliches Treffen im Zaum.
Nec minor Germanis animus, sed genere pugnae et armorum superabantur, cum ingens multitudo artis locis praelongas hastas non protenderet, non colligeret, neque adsultibus et velocitate corporum uteretur, coacta stabile ad proelium; contra miles, cui scutum pectori adpressum et insidens capulo manus, latos barbarorum artus, nuda ora foderet viamque strage hostium aperiret, inprompto iam Arminio ob continua pericula, sive illum recens acceptum vulnus tardaverat. quin et Inguiomerum, tota volitantem acie, fortuna magis quam virtus deserebat. Tac.ann.2,21,1.Die Germanen hatten nicht weniger Mut. Allein die Art des Kampfes und der Bewaffnung machte sie unterlegen, weil die große Menge in den beengenden Räumen ihre übermäßig langen Spieße weder vor-, noch zurückbewegen, auch keinen Anlauf nehmen konnte, um ihre Beweglichkeit zur Geltung zu bringen; so waren sie ganz zum stehenden Kampf gezwungen. Der Römer dagegen presste den Schild an die Brust und legte seine Hand auf den Schwertgriff, hieb auf die breiten Gliedmaßen der Barbaren, auf ihre ungeschützten Köpfe los und brach sich Bahn, indem er Feind auf Feind vor sich niederstreckte. Arminius erschien diesmal weniger im Vordergrund, weil es bei ihm atemlos von Gefahr zu Gefahr ging oder weil die kürzlich erhaltene Wunde ihn hinderte. Auch den Inguiomerus, der die ganze Schlachtlinie hin- und herflog, verließ mehr das Glück als die Tapferkeit.
matrem Antoniam non apud auctores rerum, non diurna actorum scriptura reperio ullo insigni officio functam, cum super Agrippinam et Drusum et Claudium ceteri quoque consanguinei nominatim perscripti sint, seu valetudine praepediebatur, seu victus luctu animus magnitudinem mali perferre visu non toleravit. Tac.ann.3,3,2.Von der Mutter Antonia finde ich weder bei den Geschichtsschreibern, noch in Staatszeitungen, dass sie an den Feierlichkeiten einen besonderen Anteil genommen hätte, da doch neben Agrippina, Drusus und Claudius auch die übrigen Blutsverwandten namentlich aufgeführt sind; war es nun, dass ihr Gesundheitszustand es nicht erlaubte oder dass sie von Trauer überwältigt es nicht ertrug, den erlittenen Verlust in seinem ganzen Ausmaß mit eigenen Augen zu sehen.
Nec ignoro in conviviis et circulis incusari ista et modum posci: set si quis legem sanciat, poenas indicat, idem illi civitatem verti, splendidissimo cuique exitium parari, neminem criminis expertem clamitabunt. atqui ne corporis quidem morbos veteres et diu auctos nisi per dura et aspera coerceas: corruptus simul et corruptor, aeger et flagrans animus haud levioribus remediis restinguendus est, quam libidinibus ardescit. Tac.ann.3,54,1.Wohl weiß ich: Bei Gastmählern und in geselligen Zirkeln klagt man über diese Dinge und fordert Beschränkung. Allein erlasse nur jemand ein Gesetz und kündige Strafen an: dieselben Menschen werden ein Geschrei erheben, man wolle den Staat ruinieren, wolle gerade den glanzvollen Häusern den Garaus bereiten, und niemand sei mehr vor Anschuldigung sicher. Kann man ja selbst körperliche Übel, wenn sie sich eingenistet und lange Zeit verschlimmert haben, nicht anders als durch harte und schmerzliche Mittel lindern. Auch eine Gesinnung, die zugleich verdorben ist und verdirbt, zugleich krank ist und ansteckt, darf man nicht mit Mitteln dämpfen wollen, die milder sind, als die Seuche der Lust brennt!
postquam caedibus saevitum et magnitudo famae exitio erat, ceteri ad sapientiora convertere. simul novi homines e municipiis et coloniis atque etiam provinciis in senatum crebro adsumpti domesticam parsimoniam intulerunt, et quamquam fortuna vel industria plerique pecuniosam ad senectam pervenirent, mansit tamen prior animus. Tac.ann.3,55,3.Seit aber die Mordwut tobte und ein großer Name zum Verderben führen konnte, wurden die übrigen vernünftiger. Zugleich wurden Neubürger aus Landstädten und Kolonien, ja selbst aus den Provinzen, einer nach dem andern in den Senat aufgenommen, führten die Sparsamkeit ihrer Heimat ein, und obwohl es viele durch Glück und Fleiß zu einem mit Reichtum gesegneten Alter brachten, blieb ihnen doch der frühere Sinn.
corpus illi laborum tolerans, animus audax; sui obtegens, in alios criminator; iuxta adulatio et superbia; palam compositus pudor, intus summa apiscendi libido, eiusque causa modo largitio et luxus, saepius industria ac vigilantia, haud minus noxiae, quotiens parando regno finguntur. Tac.ann.4,1,3.Er war ausdauernd in körperlicher Anstrengung, verwegenen Geistes, verschlossen mit den Seinigen, gegenüber anderen ein Lästerer, kriechend zugleich und hochmütig nebeneinander; in der äußeren Erscheinung berechnete Bescheidenheit, im Innern lüsterne Gier, nach dem Höchsten zu greifen, daher denn bald verschwenderische Freigebigkeit und Üppigkeit, bald wieder - und das häufiger - betriebsame Tätigkeit und Wachsamkeit - nicht weniger schuldhafte Eigenschaften, sobald sie bloß zum Erwerb der Alleinherrschaft angenommen werden.
nam cum secum servilis animus praemia perfidiae reputavit, simulque immensa pecunia et potentia obversabantur, cessit fas et salus patroni et acceptae libertatis memoria. etenim uxoris quoque consilium adsumpserat muliebre ac deterius: quippe ultro metum intentabat, multosque adstitisse libertos ac servos qui eadem viderint: nihil profuturum unius silentium, at praemia penes unum fore qui indicio praevenisset. Tac.ann.15,54,4.Denn da die Sklavenseele den Lohn des Verrats bei sich überdachte und ihrer Fantasie gleichzeitig die hohe Geldsumme und das Gewicht ihrer Rolle vorschwebte, musste die Pflicht, das Leben des Herren und der Dank für das Geschenk der Freiheit zurücktreten. Hatte er doch auch noch den Rat seiner Frau gehört, die ihm als ein Weib zum Schlimmeren riet. Diese hielt ihm die ihm selbst drohende Gefahr vor, und dass viele Freigelassene und Sklaven dasselbe erlebt und dabeigestanden hätten; sein Schweigen allein werde ja doch nichts helfen; dagegen werde der den Lohn für sich allein haben, der als erster die Anzeige erstatte.
Proximum constantiae exemplum Sulpicius Asper centurio praebuit percontanti Neroni, cur in caedem suam conspiravisset, breviter respondens non aliter tot flagitiis eius subveniri potuisse: tum iussam poenam subiit. nec ceteri centuriones in perpetiendis suppliciis degeneravere: at non Faenio Rufo par animus, sed lamentationes suas etiam in testamentum contulit. Tac.ann.15,68,1.Das nächste Beispiel von Heldenmut gab der Centurio Sulpicius Asper, der dem Nero auf seine Frage, warum er sich zu seiner Ermordung verschworen habe, kurz antwortete, nicht anders habe man so vielen Schandtaten entgegentreten können. Hierauf erlitt er die befohlene Strafe. Auch die übrigen Centurionen zeigten sich in der Duldung des Todes nicht unwürdig. Nur Faenius Rufus zeigte nicht denselben Mut, sondern trug sein Jammern sogar in sein Testament ein.
bellum Iudaicum Flavius Vespasianus (ducem eum Nero delegerat) tribus legionibus administrabat. nec Vespasiano adversus Galbam votum aut animus: quippe Titum filium ad venerationem cultumque eius miserat, ut suo loco memorabimus. occulta fati et ostentis ac responsis destinatum Vespasiano liberisque eius imperium post fortunam credidimus. Tac.hist.1,10,3.Den jüdischen Krieg leitete Flavius Vespasianus, noch von Nero zum Feldherrn ausersehen, mit drei Legionen. Vespasian war weder nach seinen Wünschen noch nach seiner Gesinnung der Gegner Galbas; hatte er doch seinen Sohn Titus zu Bezeugung seiner Verehrung und Ergebenheit an ihn abgesandt, wie wir an seinem Ort erwähnen werden. An eine verborgene Schicksalsfügung, nämlich dass durch Wunderzeichen und Orakelsprüche Vespasian und seinen Kindern die Kaiserwürde bestimmt gewesen sei, haben wir nach der Erfüllung geglaubt.
Non erat Othonis mollis et corpori similis animus. et intimi libertorum servorumque, corruptius quam in privata domo habiti, aulam Neronis et luxus, adulteria, matrimonia ceterasque regnorum libidines avido talium, si auderet, ut sua ostentantes, quiescenti, ut aliena exprobrabant, urgentibus etiam mathematicis, dum novos motus et clarum Othoni annum observatione siderum adfirmant, genus hominum potentibus infidum, sperantibus fallax, quod in civitate nostra et vetabitur semper et retinebitur. Tac.hist.1,22,1.Othos Geist war nicht weichlich wie sein Körper. Seine vertrautesten Freigelassenen und Sklaven, für ein Privathaus in zu schlaffer Zucht gehalten, wiesen ihn, der ohnehin auf solche Lüste aus war, auf den Hof Neros und seine Üppigkeit, die Ehebrüche, Frauentausch und auf die übrigen Lüste der Herrscher hin: dies stehe ihm zu, wenn er es nur wage; anderen aber, - so warfen sie ihm vor -, wenn er untätig bleibe. Auch die Astrologen bestürmten ihn, indem sie neue Umwälzungen und ein für Otho glänzendes Jahr aus Beobachtung der Gestirne weissagten; eine Sorte Mensch, die an den Machthabern zu Verrätern, an Emporstrebenden zu Betrügern wird, die man aus unserer Stadt immer wegweisen und immer darin behalten wird.
[Cic.Tusc.1,18] Mors igitur ipsa, quae videtur notissima res esse, quid sit, primum est videndum. sunt enim qui discessum animi a corpore putent esse mortem; sunt qui nullum censeant fieri discessum, sed una animum et corpus occidere, animumque in corpore extingui. qui discedere animum censent, alii statim dissipari, alii diu permanere, alii semper. quid sit porro ipse animus, aut ubi, aut unde, magna dissensio est. aliis cor ipsum animus videtur, ex quo excordes, vecordes concordesque dicuntur et Nasica ille prudens bis consul 'Corculum' et 'egregie cordatus homo, catus Aelius Sextus'. Cic.Tusc.1,18Nun, was der Tod selbst ist, so bekannt es auch scheint, das müssen wir zuerst sehen. Denn nach einigen ist der Tod eine Trennung der Seele vom Körper; nach anderen gibt es keine Trennung, sondern Seele und Körper gehen zugleich unter und jene wird in diesem vernichtet. Diejenigen die die Ansicht haben, dass die Seele sich trennt, lassen diese sich entweder sogleich auflösen oder erst nach längerer Zeit, oder sie behaupten zum Teil ihre ewige Fortdauer. Nicht weniger groß ist aber über das Wesen, den Sitz und den Ursprung der Seele der Widerstreit der Meinungen. Einigen scheint das Herz selbst die Seele zu sein, daher die Ausdrücke “herzlos, feigherzig, einherzig”; und jener kluge Nasica, der zweimal Konsul war, hieß “Herzchen” und “der vortrefflich beherzte Mann Catus Aelius Sextus.”
[Cic.Tusc.1,19] Empedocles animum esse censet cordi suffusum sanguinem; aliis pars quaedam cerebri visa est animi principatum tenere; aliis nec cor ipsum placet nec cerebri quandam partem esse animum, sed alii in corde, alii in cerebro dixerunt animi esse sedem et locum; animum autem alii animam, ut fere nostri declarat nomen: nam et agere animam et efflare dicimus et animosos et bene animatos et ex animi sententia; ipse autem animus ab anima dictus est; Zenoni Stoico animus ignis videtur. X. sed haec quidem quae dixi, cor, cerebrum, animam, ignem volgo, reliqua fere singuli. ut multo ante veteres, proxime autem Aristoxenus, musicus idemque philosophus, ipsius corporis intentionem quandam, velut in cantu et fidibus quae harmonia dicitur: sic ex corporis totius natura et figura varios motus cieri tamquam in cantu sonos. Cic.Tusc.1,19Empedokles hielt die Seele für das unter dem Herzen strömende Blut; anderen schien ein Teil des Gehirns das Wesentliche der Seele auszumachen. Wieder andere wollen weder vom Herzen, noch von einem Teil des Gehirns als Seele wissen, sondern im Herzen oder im Gehirn suchen sie Sitzt und Ort der Seele. Andere glauben, die Seele sei an den Hauch oder Atem gebunden, was in lateinischer Sprache schon durch die verwandten Wörter animus und anima bezeichnet wird; weswegen auch den “Atem aushauchen” und “den Geist aufgeben” dasselbe ausdrückt. Der Stoiker Zeno hielt die Seele für Feuer. X. Doch, was ich soeben von Herz, Blut, Gehirn, Hauch, Feuer sprach, sind allgemeine Ansichten; individuelle dagegen folgende. So haben manche Alte schon zuvor, und ihnen zunächst dann Aristoxenoss, ein Musiker und Philosoph zugleich, von einer gewissen Stimmung des Körpers selbst gesprochen; und wie bei Gesang und Saitenspiel (was dort Harmonie genannt wird) so werden aus dem Wesen und dem Bau des ganzen Körpers verschiedene Schwingungen hervorgebracht, gleich wie beim Gesang die Töne.
[Cic.Tusc.1,24] nam si cor aut sanguis aut cerebrum est animus, certe, quoniam est corpus, interibit cum reliquo corpore; si anima est, fortasse dissipabitur; si ignis, extinguetur; si est Aristoxeni harmonia, dissolvetur. quid de Dicaearcho dicam, qui nihil omnino animum dicat esse? his sententiis omnibus nihil post mortem pertinere ad quemquam potest; pariter enim cum vita sensus amittitur; non sentientis autem nihil est ullam in partem quod intersit. reliquorum sententiae spem adferunt, si te hoc forte delectat, posse animos, cum e corporibus excesserint, in caelum quasi in domicilium suum pervenire. Me vero delectat, idque primum ita esse velim, deinde, etiamsi non sit, mihi persuaderi tamen velim. Quid tibi ergo opera nostra opus est? num eloquentia Platonem superare possumus? evolve diligenter eius eum librum, qui est de animo: amplius quod desideres nihil erit. Feci mehercule, et quidem saepius; sed nescio quo modo, dum lego, adsentior, cum posui librum et mecum ipse de inmortalitate animorum coepi cogitare, adsensio omnis illa elabitur. Cic.Tusc.1,24Ist Herz, Blut oder Gehirn die Seele, so wird sie eben als etwas Körperliches mit dem übrigen Körper untergehen; ist sie Hauch, so wird sie vielleicht sich zerstreuen; wenn Feuer, erlöschen; wenn des Aristoxenos Harmonie, sich auflösen. Was sage ich von Dikaiarch, der geradezu behauptet, die Seele sei nichts? Allen diesen Ansichten zufolge kann nach dem Tod nichts mehr Beziehung auf irgend einen haben; denn zugleich mit dem Leben geht die Empfindung verloren; und ohne Empfindung gibt es nichts für uns, dass uns irgendwie anregte. Die Ansichten der übrigen gewähren Hoffnung, wenn dich dies etwa erfreut, dass die Seelen nach ihrem Austritt aus dem Körper in den Himmel als ihren eigentümlichen Wohnort gelangen können. – Gewiss erfreut mich dies; und ich wünsche an erster Stelle, dass es so sei, und dann,, falls es nicht so wäre, dass ich doch die Überzeugung gewänne. – Nun, was bedarfst du unserer Hilfe? Können wir es an Beredsamkeit dem Platon zuvortun? Schlage mit Sorgfalt sein Buch über die Seele auf und du wirst nichts weiter zu wünschen haben. – Das habe ich wahrlich schon, und mehr als einmal getan. Aber ich weiß nicht wie, während des Lesens stimme ich bei; lege ich das Buch weg und denke ich bei mir selbst über die Unsterblichkeit nach, so entschwindet alle jene Zustimmung. –
[Cic.Tusc.1,57,7] nec vero fieri ullo modo posse, ut a pueris tot rerum atque tantarum insitas et quasi consignatas in animis notiones, quas ennoias vocant, haberemus, nisi animus, ante quam in corpus intravisset, in rerum cognitione viguisset. Cic.Tusc.1,57,7Auch hätten wir unmöglich von Jugend auf von so vielen und großen Dingen inwohnende und gleichsam versiegelte Begriffe, ἔννοιαι genannt, in der Seele, wenn nicht die Seele vor ihrem Eintritt in den Körper in der Erkenntnis der Dinge gelebt hätte.
[Cic.Tusc.1,58,1] cumque nihil esset, ut omnibus locis a Platone disseritur — nihil enim putat esse, quod oriatur et intereat, idque solum esse, quod semper tale sit, quale est, (idean appellat ille, nos speciem) —, non potuit animus haec in corpore inclusus adgnoscere, cognita attulit; Cic.Tusc.1,58,1Überhaupt, da es ein Nichts gibt, wie sich Platon überall äußert — denn ein Nichts ist ihm, was entsteht und wieder vergeht, während das allein Ist, was immer so ist, wie es ist (das nennt er Idee, wir Urbild): so konnte die Seele, im Körper eingeschlossen, von dergleichen nicht die Kenntnis erwerben;
[Cic.Tusc.1,58,3] neque ea plane videt animus, cum repente in tam insolitum tamque perturbatum domicilium inmigravit, sed cum se collegit atque recreavit, tum adgnoscit illa reminiscendo. ita nihil est aliud discere nisi recordari. Cic.Tusc.1,58,3Jedoch sieht die Seele nicht sogleich bei ihrem Eintritt in eine so ungewohnte und verstörte Behausung deutlich, sondern erkennt jenes erst, wenn sie sich gesammelt und erholt hat, durch Rückerinnerung. So ist denn Lernen nichts anderes als Sich-Erinnern.
[Cic.Tusc.1,60,3] illud, si ulla alia de re obscura adfirmare possem, sive anima sive ignis sit animus, eum iurarem esse divinum. Cic.Tusc.1,60,3Aber wenn ich überhaupt über etwas Unklares etwas behaupten könnte: so würde ich schwören, die Seele ist, – ob Luft, ob Feuer – göttlich.
[Cic.Tusc.1,65,5] quae autem divina? vigere, sapere, invenire, meminisse. ergo animus qui , ut ego dico, divinus est, ut Euripides dicere audet, deus. Et quidem, si deus aut anima aut ignis est, idem est animus hominis. Cic.Tusc.1,65,5Was aber ist göttlich? Tätig sein, weise sein, erfinden, sich erinnern. Darum ist die Seele göttlich, wie ich sage; ein Gott, wie Euripides zu sagen wagt; und jedenfalls ist, wenn Gott luft- oder feuerartig ist, so auch die menschliche Seele.
[Cic.Tusc.1,65,6] nam ut illa natura caelestis et terra vacat et umore, sic utriusque harum rerum humanus animus est expers; Cic.Tusc.1,65,6Denn wie jenes himmlische Wesen rein von Erde und Feuchtigkeit ist, so ist auch die menschliche Seele ohne Anteil an diesen beiden Stoffen.
Est enim animus in partis tributus duas, quarum altera rationis est particeps, altera expers. Cic.Tusc.2,47,3Denn die Seele besteht aus zwei Teilen, einem vernünftigen und einem vernunftslosen.
Ut onera contentis corporibus facilius feruntur, remissis opprimunt, simillime animus intentione sua depellit pressum omnem ponderum, remissione autem sic urgetur, ut se nequeat extollere. Cic.Tusc.2,54,3Wird der Körper angespannt, trägt man eine Last leicht; ist er schlaff, drückt sie ihn zu Boden. Ebenso nimmt die Anspannung der Seele einer Belastung jeglichen Druck; durch Erschlaffung aber wird sie so bedrängt, dass sie sich nicht zu erheben vermag.
[Cic.Tusc.3,1,3] Ita fit, ut animus de se ipse tum iudicet, cum id ipsum, quo iudicatur, aegrotet. Cic.Tusc.3,1,3So kommt es, dass die Seele erst dann über sich selbst urteilt, wenn derjenige Teil, mit dem geurteilt wid, schon krank ist.
[Cic.Tusc.3,5,3] Qui vero probari potest, ut sibi mederi animus non possit, cum ipsam medicinam corporis animus invenerit, cumque ad corporurn sanationem multum ipsa corpora et natura valeat nec omnes, qui curari se passi sint, continuo etiam convalescant, animi autem, qui se sanari voluerint praeceptisque sapientium paruerint, sine ulla dubitatione sanentur? Cic.Tusc.3,5,3Wie ließe sich aber nachweisen, dass die Seele sich selbst nicht heilen könne, da sie es ist, die auch die Heilkunst des Körpers erfand? Überdies trägt zur Genesung des Körpers viel der Körper selbst und die Natur bei und doch gesunden nicht sofort auch alle, die sich heilen lassen wollen; die Seelen dagegen, die sich geheiligt wissen wollen und den Vorschriften der Weisen gehorchen, werden ohne allen Zweifel gesund.
Ut enim id non potest, sic animus perturbatus et incitatus nec cohibere se potest nec, quo loco vult, insistere. Cic.Tusc.4,41,2Denn so wenig dies möglich ist, so wenig kann auch die leidenschaftlich verwirrte und erregte Seele an sich halten und, wo sie will, stillstehen;
etsi praestantia debent ea dici, quae habent aliquam comparationem, humanus autem animus decerptus ex mente divina cum alio nullo nisi cum ipso deo, si hoc fas est dictu, comparari potest. Cic.Tusc.5,38,5Auch wenn man "vorzüglich" nur das nennen sollte, was einen Vergleich zulässt: die menschliche Seele aber, gleichsam ein Ableger des göttlichen Geistes, lässt sich mit nichts anderem als mit der Gottheit selbst vergleichen, wenn dies zu sagen erlaubt ist.
In oculis tale nil fit; animus accipit, quae videmus. Cic.Tusc.5,111,4Derartiges geschieht nicht in den Augen; die Seele ist es, die, was wir sehen, aufnimmt.
[Cic.Tusc.1,35] Quodsi omnium consensus naturae vox est, omnesque qui ubique sunt consentiunt esse aliquid, quod ad eos pertineat qui vita cesserint, nobis quoque idem existimandum est, et si, quorum aut ingenio aut virtute animus excellit, eos arbitrabimur, quia natura optima sint, cernere naturae vim maxume, veri simile est, cum optumus quisque maxume posteritati serviat, esse aliquid, cuius is post mortem sensum sit habiturus. Cic.Tusc.1,35Ist nun die Übereinstimmung aller die Stimme der Natur, und stimmen wirklich alle an allen Orten darin überein, dass es etwas gibt, das auf die Abgeschiedenen Bezug hat, so müssen auch wir dies annehmen. Und wenn diejenigen, die sich durch geistige und sittliche Vorzüge auszeichnen wohl an genauesten die Kraft der Natur durchschauen, weil ihre Natur selbst die beste ist, so ist wahrscheinlich, dass, da immer die trefflichsten Männern für die Nachwelt am meisten besorgt sind, nach dem Tod ein Zustand folgt, wovon sie Gefühl haben.
[Cic.Tusc.1,41] si vero aut numerus quidam sit animus, quod subtiliter magis quam dilucide dicitur, aut quinta illa non nominata magis quam non intellecta natura, multo etiam integriora ac puriora sunt, ut a terra longissime se ecferant. Horum igitur aliquid animus, ne tam vegeta mens aut in corde cerebrove aut in Empedocleo sanguine demersa iaceat. XVIII. Dicaearchum vero cum Aristoxeno aequali et condiscipulo suo, doctos sane homines, omittamus; quorum alter ne condoluisse quidem umquam videtur, qui animum se habere non sentiat, alter ita delectatur suis cantibus, ut eos etiam ad haec transferre conetur. harmonian autem ex intervallis sonorum nosse possumus, quorum varia compositio etiam harmonias efficit plures; membrorum vero situs et figura corporis vacans animo quam possit harmoniam efficere, non video. sed hic quidem, quamvis eruditus sit, sicut est, haec magistro concedat Aristoteli, canere ipse doceat; bene enim illo Graecorum proverbio praecipitur: 'quam quisque norit artem, in hac se exerceat.' Cic.Tusc.1,41
[Cic.Tusc.1,42] illam vero funditus eiciamus individuorum corporum levium et rutundorum concursionem fortuitam, quam tamen Democritus concalefactam et spirabilem, id est animalem, esse volt. is autem animus, qui, si est horum quattuor generum, ex quibus omnia constare dicuntur, ex inflammata anima constat, ut potissimum videri video Panaetio, superiora capessat necesse est. nihil enim habent haec duo genera proni et supera semper petunt. ita, sive dissipantur, procul a terris id evenit, sive permanent et conservant habitum suum, hoc etiam magis necesse est ferantur ad caelum et ab is perrumpatur et dividatur crassus hic et concretus aer, qui est terrae proximus. calidior est enim vel potius ardentior animus quam est hic aer, quem modo dixi crassum atque concretum; quod ex eo sciri potest, quia corpora nostra terreno principiorum genere confecta ardore animi concalescunt. Cic.Tusc.1,42
[Cic.Tusc.1,43] accedit ut eo facilius animus evadat ex hoc aere, quem saepe iam appello, eumque perrumpat, quod nihil est animo velocius, nulla est celeritas quae possit cum animi celeritate contendere. qui si permanet incorruptus suique similis, necesse est ita feratur, ut penetret et dividat omne caelum hoc, in quo nubes, imbres, ventique coguntur, quod et umidum et caliginosum est propter exhalationes terrae. Quam regionem cum superavit animus naturamque sui similem contigit et adgnovit, iunctis ex anima tenui et ex ardore solis temperato ignibus, insistit et finem altius se ecferendi facit. cum enim sui similem et levitatem et calorem adeptus (est), tamquam paribus examinatus ponderibus nullam in partem movetur, eaque ei demum naturalis est sedes, cum ad sui simile penetravit; in quo nulla re egens aletur et sustentabitur iisdem rebus, quibus astra sustentantur et aluntur. Cic.Tusc.1,43
[Cic.Tusc.1,46] nos enim ne nunc quidem oculis cernimus ea quae videmus; neque est enim ullus sensus in corpore, sed, ut non physici solum docent verum etiam medici, qui ista aperta et patefacta viderunt, viae quasi quaedam sunt ad oculos, ad auris, ad naris a sede animi perforatae. itaque saepe aut cogitatione aut aliqua vi morbi impediti apertis atque integris et oculis et auribus nec videmus, nec audimus, ut facile intellegi possit animum et videre et audire, non eas partis quae quasi fenestrae sint animi, quibus tamen sentire nihil queat mens, nisi id agat et adsit. quid, quod eadem mente res dissimillimas comprendimus, ut colorem, saporem, calorem, odorem, sonum? quae numquam quinque nuntiis animus cognosceret, nisi ad eum omnia referrentur et is omnium iudex solus esset. atque ea profecto tum multo puriora et dilucidiora cernentur, cum, quo natura fert, liber animus pervenerit. Cic.Tusc.1,46
[Cic.Tusc.1,47] nam nunc quidem, quamquam foramina illa, quae patent ad animum a corpore, callidissimo artificio natura fabricata est, tamen terrenis concretisque corporibus sunt intersaepta quodam modo: cum autem nihil erit praeter animum, nulla res obiecta impediet, quo minus percipiat, quale quidque sit. XXI. Quamvis copiose haec diceremus, si res postularet, quam multa, quam varia, quanta spectacula animus in locis caelestibus esset habiturus. Cic.Tusc.1,47
[Cic.Tusc.1,50] Sed plurimi contra nituntur animosque quasi capite damnatos morte multant, neque aliud est quicquam cur incredibilis is animorum videatur aeternitas, nisi quod nequeunt qualis animus sit vacans corpore intellegere et cogitatione comprehendere. quasi vero intellegant, qualis sit in ipso corpore, quae conformatio, quae magnitudo, qui locus; ut, si iam possent in homine vivo cerni omnia quae nunc tecta sunt, casurusne in conspectum videatur animus, an tanta sit eius tenuitas, ut fugiat aciem? Cic.Tusc.1,50
[Cic.Tusc.1,51] haec reputent isti qui negant animum sine corpore se intellegere posse: videbunt, quem in ipso corpore intellegant. mihi quidem naturam animi intuenti multo difficilior occurrit cogitatio, multo obscurior, qualis animus in corpore sit tamquam alienae domi, quam qualis, cum exierit et in liberum caelum quasi domum suam venerit. si enim, quod numquam vidimus, id quale sit intellegere non possumus, certe et deum ipsum et divinum animum corpore liberatum cogitatione complecti possumus. Dicaearchus quidem et Aristoxenus, quia difficilis erat animi quid aut qualis esset intellegentia, nullum omnino animum esse dixerunt. Cic.Tusc.1,51
[Cic.Tusc.1,53] Sed si, qualis sit animus, ipse animus nesciet, dic quaeso, ne esse quidem se sciet, ne moveri quidem se? ex quo illa ratio nata est Platonis, quae a Socrate est in Phaedro explicata, a me autem posita est in sexto libro de re publica: XXIII. 'Quod semper movetur, aeternum est; quod autem motum adfert alicui quodque ipsum agitatur aliunde, quando finem habet motus, vivendi finem habeat necesse est. solum igitur, quod se ipsum movet, quia numquam deseritur a se, numquam ne moveri quidem desinit; quin etiam ceteris quae moventur hic fons, hoc principium est movendi. Cic.Tusc.1,53
[Cic.Tusc.1,55] licet concurrant omnes plebei philosophi —sic enim ii, qui a Platone et Socrate et ab ea familia dissident, appellandi videntur —, non modo nihil umquam tam eleganter explicabunt, sed ne hoc quidem ipsum quam subtiliter conclusum sit intellegent. sentit igitur animus se moveri; quod cum sentit, illud una sentit, se vi sua, non aliena moveri, nec accidere posse ut ipse umquam a se deseratur. ex quo efficitur aeternitas, nisi quid habes ad haec. Ego vero facile sim passus ne in mentem quidem mihi aliquid contra venire; ita isti faveo sententiae. Cic.Tusc.1,55
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[Cic.Tusc.1,19] Empedocles animum esse censet cordi suffusum sanguinem; aliis pars quaedam cerebri visa est animi principatum tenere; aliis nec cor ipsum placet nec cerebri quandam partem esse animum, sed alii in corde, alii in cerebro dixerunt animi esse sedem et locum; animum autem alii animam, ut fere nostri declarat nomen: nam et agere animam et efflare dicimus et animosos et bene animatos et ex animi sententia; ipse autem animus ab anima dictus est; Zenoni Stoico animus ignis videtur. X. sed haec quidem quae dixi, cor, cerebrum, animam, ignem volgo, reliqua fere singuli. ut multo ante veteres, proxime autem Aristoxenus, musicus idemque philosophus, ipsius corporis intentionem quandam, velut in cantu et fidibus quae harmonia dicitur: sic ex corporis totius natura et figura varios motus cieri tamquam in cantu sonos. Cic.Tusc.1,19Empedokles hielt die Seele für das unter dem Herzen strömende Blut; anderen schien ein Teil des Gehirns das Wesentliche der Seele auszumachen. Wieder andere wollen weder vom Herzen, noch von einem Teil des Gehirns als Seele wissen, sondern im Herzen oder im Gehirn suchen sie Sitzt und Ort der Seele. Andere glauben, die Seele sei an den Hauch oder Atem gebunden, was in lateinischer Sprache schon durch die verwandten Wörter animus und anima bezeichnet wird; weswegen auch den “Atem aushauchen” und “den Geist aufgeben” dasselbe ausdrückt. Der Stoiker Zeno hielt die Seele für Feuer. X. Doch, was ich soeben von Herz, Blut, Gehirn, Hauch, Feuer sprach, sind allgemeine Ansichten; individuelle dagegen folgende. So haben manche Alte schon zuvor, und ihnen zunächst dann Aristoxenoss, ein Musiker und Philosoph zugleich, von einer gewissen Stimmung des Körpers selbst gesprochen; und wie bei Gesang und Saitenspiel (was dort Harmonie genannt wird) so werden aus dem Wesen und dem Bau des ganzen Körpers verschiedene Schwingungen hervorgebracht, gleich wie beim Gesang die Töne.
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