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Aus Ciceros Biographie (3)

Ciceros Jugend und erste literarische Tätigkeit

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  1. Ciceros Jugend und erste Tätigkeit:
  1. Herkunft: Cicero stammte (wie Marius) aus Arpinum im Volskerland. Dort ist er am 3. Jan. 106 v.Chr. geboren. Seine Familie gehörte zum Ritterstand (ordo equester). Als "homo novus" konnte er nur aufgrund eigener Leistung eine Karriere durchlaufen. Seine Mutter Helvia war die Schwägerin des Privatrechtsgelehrten C. Aculeo, der mit L. Licinius Crassus befreundet war. Ciceros Onkel Lucius war mit dem Redner M. Antonius befreundet. So war ihm väterlicher- und mütterlicherseits der Weg geebnet. Auf Umwegen war Cicero auch mit den Marii aus Arpinum verwandt. Der Berühmte Sieger über Jugurtha und über die Kimbern und Teutonen lebte noch bis 86 v. Chr. . Sein Sohn wurde zusammen mit Cicero erzogen.
    Voraussetzung für eine Karriere in der Ämterlaufbahn war außer dem Mindestalter von 30 Jahren Beliebtheit beim Volk. Diese erwarb man sich durch militärische Erfolge oder durch Tätigkeit auf dem "forum Romanum". Besonders die Kriminalgerichtsbarkeit war zu einem Mittel im politischen Leben geworden, denn einer Anklage konnte man sich nicht entziehen. Das Mittel, sich dabei durchzusetzen, war die Rhetorik. Die Rede vor Volk, Senat und Gericht war in Rom schon längst heimisch, aber gerade jetzt von höchster Bedeutung, wo die äußere Ausweitung des Imperiums abgeschlossen war, und sich die Aufmerksamkeit auf die soziale Frage im Innern richtete. Cato hatte eine urwüchsige Sprache geredet ("rem tene, verba sequentur!"); die Gracchen, die Cicero zur Lektüre empfiehlt, waren wohl von der Kunst der Rede beeinflusst, hatten aber Flugschriften ohne literarischen Anspruch verfasst.
    Stammbaum - cic002.gif (4611 Byte)
  2. Jugendunterricht in Rom: Im Elementarunterricht betrieb man die Kenntnis der XII-Tafeln und die Ausbildung eines guten Stils; auf einer zweiten Stufe die Ausbildung in Rhetorik (kaum ohne griechische Lehrer), wobei Übersetzungsübungen die Fähigkeiten in der eigenen Sprache erweitern halfen. Viel lernte man in der Begleitung bedeutende Persönlichkeiten auf das Forum (deductio), indem man ihnen dort zuhörte. Cicero hörte in seiner Jugend die Redner Crassus (140 - 91 v. Chr.) (nach dessen Tod seinen Nacheiferer P. Sulpicius Rufus) und Antonius (143 - 87 v. Chr.).
    In die Rechtskenntnis wurde er eingeführt durch Scaevola Augur (cos. 117 v. Chr. ), an dessen Beratungen er teilnahm. Über ihn erfuhr Cicero von dem Humanitätsideal (humanitas) des Scipionenkreises, der für ihn geistige Heimat verkörpert. Cicero setzte sein "tirocinium fori" bei Scaevola Pontifex (cos. 95 v.Chr. ) bis zu dessen Ermordung (82 v.Chr.) fort.
    In Berührung mit der Philosophie kam er, nachdem zuerst die Lehre Epikurs keinen tieferen Einfluss auf ihn ausgeübt hatte, als das Schulhaupt der Akademie, Philon von Larisa, 88 v. Chr. auf der Flucht vor Mithridates nach Rom gelangte. Er lehrte auch Rhetorik, berücksichtigte in der Ethik die praktische Seite und vertrat in der Logik das "probabile" nach Karneades. Diese Philosophie schätzt Cicero als das "genus philosophandi minime adrogans". Sie sieht er als bestimmend an für seine rhetorisches Entwicklung (Cic. or. 11).  Außerdem verkehrte Cicero mit dem Stoiker Diodotos, den er bis zu dessen Tod in sein Haus aufgenommen hatte.
  3. Erste Tätigkeit:
    1. Cicero war von Anfang an an einer engen Verbindung von Rhetorik und Philosophie ("ratio atque oratio") gelegen. So zuerst in den beiden Büchern de inventione. Von den fünf  officia oratoris (inventio, dispositio, elocutio, memoria  und actio ), die der Disposition zugrunde lagen und den ursprünglichen Titel rhetorici libri gerechtfertigt hätten (Cic.inv.1,9), hat Cicero nur die inventio ausgeführt. 
      1. Buch: 
        1. Proömium: Nutzen und Gefahren der Rhetorik (Cic.inv.1)
        2. Hauptteil:
          1. Einleitung: Definition und Einteilung der Rhetorik (gegen Hermagoras) (6-9)
          2. Tractatio:
            1. Die Lehre von den  Staseis und sonstige Grundbegriffe (10-18)
            2. Die Redeteile (19-109): exordium (20) | narratio (27) | partitio (31) | confirmatio (34) | reprehensio (78) (digressio, 97) | conclusio (98)
      2. Buch: Proömium: Methodische Vorbemerkungen zu seinem eklektischen Verfahren (Auswahl nur der besten τέχναι, wie Zeuxis beim Ausmalen des Iunotempels in Kroton mit seinen Modellen verfährt) und Angabe seiner Quellen (Aristoteles, Isokrates) (1-10)
        1. Propositio (Prothesis - πρόθεσις): Zu Beweis (probatio) und Widerlegung (refutatio) der einzelnen Staseis soll  die inventio (εὕρεσις) behandelt werden.  
        2. Tractatio: 
          1. Gerichtsrede (γένος δικανικόν): Es werden folgende vier staseis behandelt: 
            1. 14-51 coniectura (στοχασμός - Zielen, Vermuten, Beurteilen, Beweis)
            2. 52-56 definitio (ὅρος- Abgrenzung, Definition)
            3. 57-61 translatio (μετάληψις - Wechsel, Austausch)
            4. 62-115 qualitas (ποιότης, differenziert nach πραγματική und δικαιολογική) 
              • [Exkurse: a) 65-68  über den Ursprung des Rechts; b) 110-115 de praemio et poena]
          2. 116-154 das genus legale (γένος νόμικον)
          3. 155-178 Rest des Buches: γένος συμβουλευτικόν Güterlehre, Tugenden, Gerechtigkeit) [Unbehandelt bleiben:  γένος ἐγκωμιαστικόν, λέξις, ὑπόκρισις].
        3. 178 Kurze Schlussbemerkung
      89 v. Chr. leistete Cicero (unter Pompeius Strabo) ein militärisches Diensjahr im Bundesgenossenkrieg. Er begrüßte den Sieg Sullas, weil ihm durch die Herrschaft der Optimaten der Bestand des Staates gesichert erschien.
    2. 81 v. Chr. hielt er seine erste erhaltene Rede in einem Privatprozess gegen den berühmten Hortensius: "pro Quinctio".
    3. 80 v. Chr. im ersten Kriminalprozess: "pro Sex. Roscio Amerino": Cicero musste dabei einen Günstling Sullas, Chrysogonos, belasten, der, um billig an das Vermögen des Vaters des Angeklagten heranzukommen, diesen noch nachträglich auf die Proskriptionslisten hatte setzen lassen und, um ganz sicher zu gehen, den Sohn des Vatermordes anklagte. Keiner der renommierten Anwälte hatte wegen seines politischen Hintergrundes den Fall übernehmen wollen. Cicero erreichte, in dem er Chrysogonos belastete, Sulla aber ganz heraushielt,  einen Freispruch für S. Roscius. Die Nobilität warnt er dabei, ihre Stellung eigennützig zu missbrauchen. Ein "nobilis" werde man erst durch die Leistung für die "res publica". Die Rede schließt mit einem Appell gegen die Fortdauer der Grausamkeit, für die humanitas (Cic.SRosc.154)
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Cic" und "Bio"
74
curriculum vitae
Lebenslauf
Cic.Rab.Post.30


Literatur:
zu "Cic" und "Bio"
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Cicero, Mensch und Politiker. Auswahl aus seinen Briefen
Stuttgart (Kröner) 1955
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Büchner, K.
Cicero, Bestand und Wandel seiner geistigen Welt
Heidelberg (Winter) 1964
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Rez: Fuhrmann, M.: Cicero und die Römische Republik
in: GGA 243/1991,86
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Rez: Habicht, C.: Cicero der Politiker
in: GGA 243/1991,92
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Fuhrmann, M.
Cicero. Über Macht und Ohnmacht eines Intellektuellen in d.Politik
in: AU XXIX 2/1986,7
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495
Gelzer, M.
Cicero und Caesar Wiesbaden (Steiner) 1968
Wiesbaden (Steiner) 1968
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Gelzer, M.
Cicero. Ein biographischer Versuch
Wiebaden (Steiner) 1969
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Giebel, M.
Cicero
Reinbek (rm 261) 1989
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in: Kytzler: Cicero, WBG 1973 (WdF 240)
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Klingner, F.
Cicero
in: Röm.Geisteswelt, München 1965
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Kumaniecki, K.
Cicero, Mensch-Politiker-Schriftsteller
in: Büchner: Cicero, WBG 1971 (WdF 27)
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571
Maffii, M.
Cicero und seine Zeit
Zürich 1943
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578
Mette, H.-J.
Der junge Zivilanwalt Cicero
in: Gymn 72/1965, 1966
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4184
Ovid / Bernert
Ovidius, Auswahl aus den Metamorphosen, Fasten und Tristien; mit einem Anhang: Fabeln des Phaedrus. Text / Kommentar. Neu hg. v. Dr. Ernst Bernert
Paderborn, Schöningh
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593
Plasberg, O.
Cicero in seinen Werken und Briefen
Darmstadt (WBG) 1962
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638
Seel, O.
Cicero. Wort, Staat, Welt
Stuttgart (Klett) 1967
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