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PLATONS STAAT

ALS EINFÜHRUNG IN VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GRUNDBEGRIFFE

1. Einleitung: a) Thema b) Staat und Volkswirtschaft c) Methode


3. Arbeitsteilige Produktionsweise als Grundentscheidung:
ἥ ἀναγκαιοτάτη πόλις

 

Einleitung | Bedarf | Arbeitsteilung | Wachstum | Welthandel I | Welthandel II | Währung | Abschluss | Standard | Prosperität | Krieg | Schema

 

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Arbeitsteilung, Produktion, Produktionsfaktoren, Arbeit

 

2. 369d6-370c6: Arbeitsteilige Produktionsweise als Grundentscheidung: ἥ ἀναγκαιοτάτη πόλις
Φέρε δή, ἦν δ' ἐγώ, πῶς ἡ πόλις ἀρκέσει ἐπὶ τοσαύτην παρασκευήν; ἄλλο τι γεωργὸς μὲν εἷς, ὁ δὲ οἰκοδόμος, ἄλλος δέ τις ὑφάντης; ἢ καὶ σκυτοτόμον αὐτόσε προσθήσομεν ἤ τιν' ἄλλον τῶν περὶ τὸ σῶμα θεραπευτήν;
Πάνυ γε.
Εἴη δ' ἂν ἥ γε ἀναγκαιοτάτη πόλις ἐκ τεττάρων ἢ πέντε ἀνδρῶν.
(369e) Φαίνεται.
Τί δὴ οὖν; ἕνα ἕκαστον τούτων δεῖ τὸ αὑτοῦ ἔργον ἅπασι κοινὸν κατατιθέναι, οἷον τὸν γεωργὸν ἕνα ὄντα παρασκευάζειν σιτία τέτταρσιν καὶ τετραπλάσιον χρόνον τε καὶ πόνον ἀναλίσκειν ἐπὶ σίτου παρασκευῇ καὶ ἄλλοις κοινωνεῖν, ἢ ἀμελήσαντα ἑαυτῷ μόνον τέταρτον μέρος ποιεῖν τούτου τοῦ (370a) σίτου ἐν τετάρτῳ μέρει τοῦ χρόνου, τὰ δὲ τρία, τὸ μὲν ἐπὶ τῇ τῆς οἰκίας παρασκευῇ διατρίβειν, τὸ δὲ ἱματίου, τὸ δὲ ὑποδημάτων, καὶ μὴ ἄλλοις κοινωνοῦντα πράγματα ἔχειν, ἀλλ' αὐτὸν δι' αὑτὸν τὰ αὑτοῦ πράττειν;
Καὶ ὁ Ἀδείμαντος ἔφη· Ἀλλ' ἴσως, ὦ Σώκρατες, οὕτω ῥᾷον ἢ 'κείνως.
Οὐδέν, ἦν δ' ἐγώ, μὰ Δία ἄτοπον. ἐννοῶ γὰρ καὶ αὐτὸς εἰπόντος σοῦ, ὅτι πρῶτον μὲν ἡμῶν φύεται ἕκαστος οὐ πάνυ (b) ὅμοιος ἑκάστῳ, ἀλλὰ διαφέρων τὴν φύσιν, ἄλλος ἐπ' ἄλλου ἔργου πράξει. ἢ οὐ δοκεῖ σοι;
Ἔμοιγε.
Τί δέ; πότερον κάλλιον πράττοι ἄν τις εἷς ὢν πολλὰς τέχνας ἐργαζόμενος, ἢ ὅταν μίαν εἷς;
Ὅταν, ἦ δ' ὅς, εἷς μίαν.
Ἀλλὰ μὴν οἶμαι καὶ τόδε δῆλον, ὡς, ἐάν τίς τινος παρῇ ἔργου καιρόν, διόλλυται.
Δῆλον γάρ.
Οὐ γὰρ οἶμαι ἐθέλει τὸ πραττόμενον τὴν τοῦ πράττοντος σχολὴν περιμένειν, ἀλλ' ἀνάγκη τὸν πράττοντα τῷ πρατ τομένῳ (c)  ἐπακολουθεῖν μὴ ἐν παρέργου μέρει.
Ἀνάγκη.
Ἐκ δὴ τούτων πλείω τε ἕκαστα γίγνεται καὶ κάλλιον καὶ ῥᾷον, ὅταν εἷς ἓν κατὰ φύσιν καὶ ἐν καιρῷ, σχολὴν τῶν ἄλλων ἄγων, πράττῃ.
Παντάπασι μὲν οὖν.

 

Rose - Gäfgen, Sp.1645: Produktion, Produktionsfaktoren, Arbeit

Unter Produktion versteht man die Bereitstellung von Gütern für den Konsum. Die Notwendigkeit der Produktion ergibt sich aus der Tatsache, dass die Natur von sich aus nur wenige Dinge zur Verfügung stellt, die unmittelbar zur Bedürfnisbefriedigung eingesetzt werden können. Die Gaben der Natur müssen in neue Güter umgewandelt, verarbeitet werden, um sie verbrauchsfertig zu machen. Jede Tätigkeit, die diese naturgegebenen Kräfte und Stoffe der Konsumreife näher bringt, wird man entsprechend als Produktion bezeichnen. Zur Produktion im volkswirtschaftlichen Sinn gehören dann folglich auch Handel und Verkehr.
Verfolgt man gedanklich den Weg, den ein Konsumgut durch die verschiedenen Produktionsstufen genommen hat, zurück, so stößt man immer wieder auf letzte Elemente der Produktion, die zwar an der Erstellung anderer Güter mitwirken, ihrerseits aber selbst nicht mehr produziert worden sind. Es sind dies die menschlichen Arbeitsleistungen und die Kräfte und Stoffe der Natur, wie sie insbesondere im Boden schlummern. Arbeit und Boden bezeichnet man als originäre (ursprüngliche) Produktionsfaktoren. Auf jeder Produktionsstufe wirken aber auch Güter mit, die ihrerseits selbst das Erzeugnis eines Produktionsaktes sind. : Gebäude, Maschinen, Halbfabrikate usw. Man bezeichnet diese produzierten Produktionsmittel als Kapitalgüter. Da das Kapital neben Arbeit und Boden die Grundlage für jede Produktion bildet, kann man auch die produzierten Produktionsmittel in die Reihe der Produktionsfaktoren aufnehmen. Das ist um so mehr berechtigt, als mit Hilfe des Kapitals Naturkräfte nutzbar gemacht werden können (Wasser, Energie usw.), die durch Einsatz von Arbeit und Boden allein nicht zu erschließen sind. Da aber das Kapital seinerseits das Ergebnis früherer Produktionsakte ist, bezeichnen wir es im Unterschied zu den ursprünglichen Produktionsfaktoren Arbeit und Boden als derivativen (abgeleiteten) Produktionsfaktor.
Arbeit
ist jede menschliche Tätigkeit im Dienste der Bedürfnisbefriedigung. Die Arbeit ist der wertvollste der ursprünglichen Produktivitätsfaktoren, denn ohne Arbeit ist es unmöglich, die Kräfte der Natur und des Bodens der menschlichen Bedürfnisbefriedigung zugänglich zu machen.

 

Aufgaben:
  1. Welcher griechische Begriffe aus dem Text lässt sich am ehesten unserem Begriff von "Produktion" gleichsetzen? Verfolgen Sie seine Verwendung über die gesamte Lektüreeinheit!
  2. Wie verteilen sich die drei im Vergleichstext genannten Produktionsfaktoren auf die primären Produktionsbereiche? Achten Sie darauf, ob und wie infolge des gesellschaftlichen Strukturwandels Verschiebungen im Zugriff auf die Produktionsfaktoren eintreten!

 

Xen.Kyrop. 8, 2, 5 begründet die Erwartung, dass das Essen aus der Küche des Großkönigs besser schmeckt als das normaler Küchen damit, dass dort spezialisierte Fachleute am Werk sind.
[5] καὶ τοῦτο μέντοι οὕτως ἔχειν οὐδέν τι θαυμαστόν· ὥσπερ γὰρ καὶ αἱ ἄλλαι τέχναι διαφερόντως ἐν ταῖς μεγάλαις πόλεσιν ἐξειργασμέναι εἰσί, κατὰ τὸν αὐτὸν τρόπον καὶ τὰ παρὰ βασιλεῖ σῖτα πολὺ διαφερόντως ἐκπεπόνηται. ἐν μὲν γὰρ ταῖς μικραῖς πόλεσιν οἱ αὐτοὶ ποιοῦσι κλίνην, θύραν, ἄροτρον, τράπεζαν, πολλάκις δ' ὁ αὐτὸς οὗτος καὶ οἰκοδομεῖ, καὶ ἀγαπᾷ ἢν καὶ οὕτως ἱκανοὺς αὐτὸν τρέφειν ἐργοδότας λαμβάνῃ· ἀδύνατον οὖν πολλὰ τεχνώμενον ἄνθρωπον πάντα καλῶς ποιεῖν. ἐν δὲ ταῖς μεγάλαις πόλεσι διὰ τὸ πολλοὺς ἑκάστου δεῖσθαι ἀρκεῖ καὶ μία ἑκάστῳ τέχνη εἰς τὸ τρέφεσθαι· πολλάκις δὲ οὐδ' ὅλη μία· ἀλλ' ὑποδήματα ποιεῖ ὁ μὲν ἀνδρεῖα, ὁ δὲ γυναικεῖα· ἔστι δὲ ἔνθα καὶ ὑποδήματα ὁ μὲν νευρορραφῶν μόνον τρέφεται, ὁ δὲ σχίζων, ὁ δὲ χιτῶνας μόνον συντέμνων, ὁ δέ γε τούτων οὐδὲν ποιῶν ἀλλὰ συντιθεὶς ταῦτα. ἀνάγκη οὖν τὸν ἐν βραχυτάτῳ διατρίβοντα ἔργῳ τοῦτον καὶ ἄριστα δὴ ἠναγκάσθαι τοῦτο ποιεῖν. [6] τὸ αὐτὸ δὲ τοῦτο πέπονθε καὶ τὰ ἀμφὶ τὴν δίαιταν. ᾧ μὲν γὰρ ὁ αὐτὸς κλίνην στρώννυσι, τράπεζαν κοσμεῖ, μάττει, ὄψα ἄλλοτε ἀλλοῖα ποιεῖ, ἀνάγκη οἶμαι τούτῳ, ὡς ἂν ἕκαστον προχωρῇ, οὕτως ἔχειν· ὅπου δὲ ἱκανὸν ἔργον ἑνὶ+ ἕψειν κρέα, ἄλλῳ ὀπτᾶν, ἄλλῳ δὲ ἰχθὺν ἕψειν, ἄλλῳ ὀπτᾶν, ἄλλῳ ἄρτους ποιεῖν, καὶ μηδὲ τούτους παντοδαπούς, ἀλλ' ἀρκεῖ ἂν ἓν εἶδος εὐδοκιμοῦν παρέχῃ, ἀνάγκη οἶμαι καὶ ταῦτα οὕτω ποιούμενα πολὺ διαφερόντως ἐξειργάσθαι ἕκαστον.

 

Aufgaben:
  1. Untersuchen Sie, welche Parallelen zu Platons Begründung der arbeitsteiligen Produktionsweise in diesem Text  vorliegen!
Text 1: Samuelson, S. 105: Arbeitsteilung

Die Vorteile der Massenproduktion, auf denen der Lebensstandard unserer Zeit beruht, wären undenkbar, wenn sich die Produktion in autarken Agrarhaushalten und -regionen vollzöge.
Die Spezialisierung der Funktionen gestattet jeder Einzelperson und jeder Region, den größtmöglichen Vorteil aus ihren besonderen Fertigkeiten und Ressourcen zu ziehen. Selbst die Mitglieder einer primitiven Wirtschaftsgesellschaft machen die Erfahrung, dass die Arbeitsteilung einem System vorzuziehen ist, bei dem jeder alles mittelmäßig tut - dass es besser ist, wenn die Langsamen fischen, die Flinken jagen und die Gescheiten die Medikamente herstellen und jeder sein Produkt gegen ein anderes eintauscht, das er braucht.
Aber die Spezialisierung ist nicht nur eine Folge der unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen, sie verstärkt diese auch und schafft ihrerseits neue Unterschiede. Wer auf die Jagd geht, wird schlank und sehnig und lernt es, der Beute aufzulauern. Der Ölmanager in Houston wird nicht mit der besonderen Fertigkeit geboren, Öl zu suchen und zu verkaufen - er erwirbt diese Fähigkeit durch Jahre des Studiums, der Bohrtätigkeit und des Handels. So erwachsen einige der Vorteile der Spezialisierung aus dem Lernprozess, der mit der Durchführung bestimmter Aufgaben verbunden ist.

 

Aufgaben:
  1. An welchen Textpassagen Platons lassen sich die Gründe, die Samuelson für Arbeitsteilung anführt, festmachen?
  2. Kann man -  mit oder gegen Platon - die Behauptung aufstellen, dass  mit der Arbeitsteilung notwendigerweise
    1. ein Warenmarkt zum Austausch der Produkte, aber auch
    2. ein Arbeitsmarkt (mit konkurrierendem Humankapital) und dem Zwang zur Qualifizierung von Arbeitskräften entsteht?
Text 2: Mussel, S.131
Die Existenz von Märkten geht zurück auf die Arbeitsteilung. Wie der Name sagt, teilt man sich bei diesem Organisationsprinzip der Wirtschaft die Arbeit auf. Theoretisch könnte jede Person die für sie lebensnotwendigen Güter in eigener Regie herstellen (sog. "Robinson-Wirtschaft"). Allerdings wäre dann mit einer vergleichsweise schlechten Güterversorgung zu rechnen. Deshalb spezialisiert man sich nach Maßgabe seiner persönlichen »Stärken« auf einen ganz bestimmten Teil des Produktionsprozesses. Dieser Teil wird dann (zumindest überwiegend) an Dritte abgegeben. Per Saldo kann dadurch der gesamte Output gesteigert werden.
Anhand eines einfachen Rechenbeispiels soll dieses grundlegende Prinzip der Arbeitsteilung verdeutlicht werden. Angenommen, in einer Wirtschaft leben nur die zwei Personen A und B. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten müssen sie lediglich Speisen und Getränke herstellen. Dazu ist grundsätzlich jede der beiden Personen in der Lage. Für eine ausreichende Ernährung ist pro Tag eine »Portion« Speisen und eine »Portion« Getränke erforderlich. Die Person A benötigt für die Herstellung der Tagesration an Speisen 2 Stunden, die Getränkeherstellung dauert jedoch 10 Stunden. Person B hat ebenfalls einen 12-Stunden-Tag, jedoch dauert bei ihr die Herstellung der Speisen 10 Stunden, während die Getränke bereits nach 2 Stunden fertiggestellt sind. In dieser Situation ohne Arbeitsteilung liegt die gesamte Güterversorgung der Wirtschaft bei zwei Einheiten Speisen und zwei Einheiten Getränken [...].
Um die Versorgungslage zu verbessern, bietet sich eine einfache Lösung an. Da Person A beim Herstellen von Speisen wesentlich geschickter ist als B, ist es sinnvoll, wenn A nur noch Speisen herstellt. Bei einem 12-Stunden-Tag kann A insgesamt 6 Einheiten produzieren. Entsprechend spezialisiert sich B auf Getränke, von denen dann ebenfalls 6 Einheiten pro Tag produziert werden können. Das einfache Beispiel macht deutlich, dass die Versorgungslage der Wirtschaft bei Ausnutzung der unterschiedlichen Fähigkeiten von A und B um das Dreifache verbessert werden kann. [...]. Man macht sich, allgemein gesprochen, die unterschiedlichen Faktorproduktivitäten (hier: Arbeitsproduktivitäten) zunutze. Dies ist das Kennzeichen von Arbeitsteilung. Sie ist Voraussetzung für die Mehrproduktion, d.h. für wirtschaftliches Wachstum. Im Zuge der Spezialisierung ist damit zu rechnen, dass sich die Fertigkeiten des einzelnen weiter verbessern. Dadurch kann auch die Qualität der Güter steigen.
Die Arbeitsteilung bringt allerdings eine Reihe von Problemen mit sich. Insbesondere ist zu beachten, dass
  • die Personen voneinander abhängig werden,
  • es zu einer Monotonie der Arbeit kommen kann,
  • geklärt werden muss, wer die Mehrproduktion erhält,
  • es möglicherweise bei einem Gut zu Sättigung und damit zu Überproduktion und Arbeitslosigkeit kommt,
  • die an der Produktion beteiligten Personen ihre Güter tauschen müssen.
Um das zuletzt genannte Problem zu lösen, sind Märkte erforderlich.

 

Schema nach Mussel, S. 132
ohne Arbeitsteilung An einem 12-Stunden-Tag erwirtschaften A und B zusammen 4 Produktioneinheiten
  A B
Speisen: 2 10
Getränke: 10 2
 
mit Arbeitsteilung An einem 12-Stunden-Tag erwirtschaften A und B zusammen 12 Produktionseinheiten
A B
2 2
10 2
2 2
2 2
2 2
2 2
Speisen Getränke

 

Aufgaben:
  1. Finden sich in diesem Text noch weitergehende Begründungen für die arbeitsteilige Produktionsweise?
  2. Diskutieren Sie, ob die am Schluss des Textes genannten Probleme  nicht so groß sind, dass man zu ihrer Vermeidung zumindest klare Grenzen bei der fortschreitenden Anwendung des Prinzips Arbeitsteilung definieren müsste!
Folge der Arbeitsteilung: Individualrecht wandelt sich zu sozialer Verpflichtung:

Es ist bemerkenswert, dass bei Platon an dieser Stelle noch kein Binnenmarkt entsteht. Ihn lässt Platon erst nach dem Außenhandel aufkommen. Gleichwohl gibt es sofort mit der Arbeitsteilung einen Güteraustausch. Dies drückt sich etwa in der Formulierung μεταδίδωσι δὴ ἄλλος ἄλλῳ, εἴ τι μεταδίδωσι, ἢ μεταλαμβάνει aus: ein gegenseitiges Geben und Nehmen, Warenaustausch. Ein echter, institutionalisierter Markt entsteht aber offenbar erst mit der Einführung einer Währung und mit dem Aufkommen berufsmäßiger Händler.
Der Austausch der Waren erfolgt zunächst in Naturalien aufgrund persönlicher Konsensbildung. Dass damit natürlich auch die Frage der Austausch-Gerechtigkeit angesprochen ist, klingt unüberhörbar in der Formulierung αὐτὸν δι' αὑτὸν τὰ αὑτοῦ πράττειν an, die später als Definition der Gerechtigkeit dienen wird. Hier bezeichnet sie die vorsoziale Gerechtigkeit, die darin besteht, dass man mit der individuellen Bedarfsdeckung seine eigenen Interessen wahrnimmt. In der arbeitsteiligen Gesellschaft aber tut man das Seine, wenn man das des anderen mittut. Aus dem Individualrecht auf Bedürfnisbefriedigung ist sowohl ein sozialer Anspruch als auch eine soziale Verpflichtung erwachsen. Die Souveränität des Individuums definiert sich in dem wirtschaftlich-sozialen Kontext in neuer Weise.

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"Wie wird nun unser Staat solchen Beschaffungen gerecht? Die eine regelt doch der Bauer, die andere ein Baumeister, ein Weber. Oder sollen wir noch einen Schuster hinzufügen oder andere, die sonst für die Bedürfnisse des Körpers sorgen?"
"Ja!"
"So bestünde dieser Staat, wenn er sich auf das Notwendigste beschränkt, aus vier bis fünf Männern?"
(e) "Offenbar!"
"Doch weiter! Muss nun jeder einzelne seine Arbeit für alle gemeinsam leisten? Soll der eine Bauer für alle andern vier die Lebensmittel beschaffen und die vierfache Zeit und Mühe dafür aufwenden und die andern beteilen! Oder soll er die andern sein lassen und nur für sich den vierten Teil der Speisen herstellen im vierten Teil der Zeit, 370a die restlichen drei Teile der Zeit für den Hausbau, das Gewand und die Schuhe verwenden? Somit sich also keine Mühe machen mit der Arbeit für die andern, sondern nur für sich das Seine besorgen?"
Darauf erwiderte Adeimantos: "Die erstere Art dürfte leichter sein als die letztere!"
"Ganz natürlich, bei Zeus!" rief ich. "Denn während deiner Worte fällt mir ein, b dass von Natur aus keiner von uns dem andern völlig gleicht, sondern verschiedene Anlagen hat, jeder für eine andere Tätigkeit.  Oder bist du anderer Meinung?"
"Nein!"
"Wann leistet man nun schönere Arbeit, wenn einer viele Künste ausübt oder nur eine einzige?"
"In letzterem Fall!"
"Und auch dies ist klar: Wenn einer den richtigen Zeitpunkt für eine Arbeit versäumt, wird aus ihr nichts."
"Natürlich!"
"Denn das Werk will nicht warten, bis der Schaffende gerade Zeit hat, sondern dieser muss dem Werke nachgehen, und nicht nur so nebenbei!" "
"Das muss er!"
"Als Folge davon werden mehr Werke geschaffen und sie schöner und leichter gearbeitet, wenn jeder nur ein Werk seiner Anlage entsprechend und zur richtigen Zeit schafft, unbesorgt um alle andern."
"Ganz gewiss!"

 

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Sententiae excerptae:
Griech. zu "Platon" und "Staat"
Literatur:
zu "Platon" und "Staat"
802
Arends, J.E.M
Einheit der Polis. Eine Studie über Platons Staat
Leiden/New York (Brill) 1988; Mnemos.Suppl.106, Leiden (Brill) 1988
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zvab

1561
Ballauff, T.
Idee der Paideia.. zu Plat.Höhlengleichnis u.Parmenides Lehrged
Bonn 1949
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zvab

1008
Balzert, M.
Das 'Trojanische Pferd der Moral'. Die Gyges-Geschichte bei Platon und Cicero.
in: AU 39, 3/1996, 49-68
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zvab

1017
Demandt, A.
Der Idealstaat. Die politischen Theorien der Antike
Köln 1993
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zvab

2280
Hoffmann, Ernst
Platon
Zürich, Artemis 1950
booklooker
zvab

579
Meyerhöfer, H.
Platons Politeia - Ciceros De re publica. Versuch eines Vergleichs
in: Anr 33/4,1987,218
booklooker
zvab

4480
Neumann, Peter
Die Rezeption von Platons Atlantis in der 'Utopia' des Thomas Morus
GRIN Verlag , 1,2011
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zvab

2332
Pöhlmann, R.v.
Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, I/II; 3. Aufl., durchges. u. um einen Anhang verm. v. Fr. Oertel. I-II
München (Beck) 1912; 3/1925
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zvab

2333
Pöhlmann, R.v.
Salin, E. Zenons Politeia. Xenophons Kyrupädie. Theopompos' Meropis
in: Platon u.die griechische Utopie, München 1921
booklooker
zvab

4481
Schölderle, Thomas
Utopia und Utopie: Thomas Morus, die Geschichte der Utopie und die Kontroverse um ihren Begriff
Baden-Baden : Nomos, 1,2011
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zvab

2642
Unruh, Peter
Sokrates und die Pflicht zum Rechtsgehorsam, eine Analyse von Platons "Kriton"
Baden-Baden: Nomos (Studien zur Rechtsphilosophie und Rechtstheorie 26) 2000
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zvab


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