Ilias15. Gesang - deutschWiederangriff bei den Schiffen |
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Der erwachte Zeus bedroht Here, und gebietet, ihm Iris und Apollon vom Olympos zu rufen; dass jene den Poseidon aus der Schlacht gehen heiße, dieser den Hektor herstelle, und die Achaier scheuche, bis Achilleus den Patroklos sende. Es geschieht. Hektor mit Apollon schreckt die Achaier, deren Helden nur widerstehn, in das Lager zurück, und folgt mit den Streitwagen über Graben und Mauer, wo Apollon ihm bahnt. Den Kampf hört Patroklos in Eurypylos Zelt, und eilt den Achilleus zu erweichen. Die Achaier ziehn sich von den vorderen Schiffen. Aias, Telamons Sohn, kämpft von den Verdecken mit einem Schiffspeere, und verteidigt des Protesilaos Schiff, das Hektor anzünden will. | |
Aber nachdem sie die Pfähle hindurch und
den Graben geeilet, Fliehend, und mancher erlag dem mordenden Arm der Achaier; Jetzo hemmeten jene sich dort bei den Wagen beharrend, Blass ihr Gesicht vor Angst, die Erschrockenen. Doch es erwachte |
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Zeus auf Idas Höhn bei der goldenthronenden
Here. Schnell nun stand er empor, und umsah die Achaier und Troer: Diese dahergescheucht, und jen' im Tumult sie verfolgend, Argos' Söhn', und mit ihnen den Meerbeherrscher Poseidon. Hektor auch sah er im Felde, den liegenden; und die Genossen |
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Saßen umher; noch beklemmt, aufatmet' er,
schwindelnd in Ohnmacht, Und spie Blut; denn ihn traf kein schwächerer Mann der Achaier. Mitleidsvoll erblickt' ihn der waltende Herrscher der Welt Zeus; Drohend mit finsterem Blick zur Here wandt' er die Worte: Traun, dein böser Betrug, arglistige, tückische Here, |
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Hemmte den göttlichen Hektor vom Streit,
und erschreckte die Völker! Doch wer weiß, ob nicht wieder des schlauersonnenen Frevels Erste Frucht du genießest, von meiner Geißel gezüchtigt! Denkst du nicht mehr, wie du hoch herschwebtest, und an die Füß' ich Zwei Ambosse dir hängt', und ein Band um die Hände dir schürzte, |
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Golden und unzerbrechlich? Aus Aitherglanz und
Gewölk her Schwebtest du; ringsum traurten die Himmlischen durch den Olympos; Doch nicht wagte zu lösen ein Nahender: wen ich erhaschte, Schleudert' ich mächtig gefasst von der Schwell' ihn, bis er zur Erde Niedergestürzt ohnmächtig; auch so nicht ruhte der Zorn mir, |
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Heftig entbrannt um die Qual des göttergleichen
Herakles, Welchen du, mit Boreas Hilf' aufregend die Stürme, Sendetest durch das verödete Meer, trugsinnendes Herzens, Und ihn endlich in Kos' bevölkerte Insel verschlugest; Doch ihn führt' ich von dannen zurück, und bracht' ihn in Argos' |
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Rossenährendes Land, nach mancherlei Kämpfen
des Elends. Dessen erinnr' ich dich, dass hinfort du entsagest dem Truge, Bis du erkannt, ob frommen dir mög' Umarmung und Lager, Dem du entfernt von den Göttern dich nahetest, und mich betörtest! Jener sprach's; da erschrak die hoheitblickende Here; |
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Und sie begann dagegen, und sprach die geflügelten
Worte: Zeuge mir jetzo die Erd', und der wölbende Himmel von oben, Auch die stygische Flut, die hinabrollt: welches der größte Eidschwur ja und furchtbarste ist den seligen Göttern: Auch dein heiliges Haupt, und unserer blühenden Jugend |
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Hochzeitbett, bei welchem ich nie falsch wagte
zu schwören! Dass nicht meines Geheißes der Erderschüttrer Poseidon Troias Söhn' und Hektor verletzt, doch jene beschirmt; Sondern vielleicht sein Herz aus eigener Regung ihn antreibt, Weil er gedrängt bei den Schiffen die Danaer sah mit Erbarmung! |
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Eher ja möcht' ich auch ihm ein ratsames
Wort zureden, Hinzugehn, wo du, Schwarzwolkiger, selbst es gebietest! Lächelnd vernahm's der Vater des Menschengeschlechts und der Götter; Und er erwiderte drauf, und sprach die geflügelten Worte: Wenn nur du hinfort, du hoheitblickende Here, |
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Gleich mir selbst an Gesinnung im Rat der Unsterblichen
säßest; Wahrlich Poseidon würde, wie sehr er auch anderswohin strebt, Bald umlenken den Sinn, nach deinem Herzen und meinem. Aber wofern ja im Ernst und ohne Falsch du geredet; Wandele nun zu der Götter Geschlecht, und rufe mir eilig |
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Iris hierher zu gehn, und den bogenberühmten
Apollon: Dass sie schnell in das Heer der erzumschirmten Achaier Niedersteig', und verkünde dem Meerbeherrscher Poseidon, Abzulassen vom Kampf, und heim zum Palaste zu kehren; Aber den Hektor zur Schlacht aufmuntere Phoibos Apollon, |
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Wiederum ihn beseele mit Kraft, und zähme
die Schmerzen, Die nun schwer sein Herz ihm ängstigen; doch die Achaier Wieder zur Flucht umwend', unmutiges Schrecken erregend; Dass die Fliehenden bang in des Peleiaden Achilleus Ruderschiffe sich stürzen. Er heißt dann seinen Patroklos |
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Aufstehn; doch ihn erlegt mit dem Speer der strahlende
Hektor, Nahe vor Ilios' Mauren, nachdem er der Jünglinge viele Ausgetilgt, auch meinen erhobenen Sohn Sarpedon. Ihn dann rächend erschlägt den göttlichen Hektor Achilleus. Doch alsdann von neuem verhäng' ich Flucht und Verfolgung |
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Stets von den Schiffen hinfort gen Ilios, bis
die Achaier Nehmen die hohe Stadt, durch weisen Rat der Athene. Eher werd' ich den Zorn nicht mäßigen, oder der andern Himmlischen einem gestatten, die Danaer dort zu beschirmen; Ehe dem Peleionen erfüllt ist, was er verlanget: |
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Wie ich zuerst ihm verhieß, mit gewährendem
Winke des Hauptes, Jenes Tags, als Thetis die Kniee mir flehend umfasste, Ihren Sohn zu ehren, den Städteverwüster Achilleus. Sprach's; und willig gehorchte die lilienarmige Here, Eilte von Idas Höhn, und ging zum hohen Olympos. |
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Wie der Gedanke des Mannes umherfliegt, der,
da er viele Länder bereits durchging, im sinnenden Herzen erwäget: Dorthin möcht' ich, und dort; und mancherlei Pfade beschließet: Also durchflog hineilend den Weg die Herrscherin Here; Kam nun zum hohen Olympos, und fand die unsterblichen Götter |
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Dort in des Donnerers Saale vereiniget. Jene
sie schauend, Sprangen empor von den Sitzen, und grüßten sie alle mit Bechern. Aber sie ließ die andern, und nahm der rosigen Themis' Becher allein; denn zuerst entgegen ihr kam sie gewandelt, Redete freundlich sie an, und sprach die geflügelten Worte: |
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Warum kommst du, o Here? Du scheinst erschrocken
im Antlitz. Sicherlich hat dein Gemahl, des Kronos' Sohn, dich geängstet. Ihr antwortete drauf die lilienarmige Here: Frage mich nicht, o Themis, du Göttliche; selber ja weißt du, Wie unfreundlich er ist, und übermütiges Herzens. |
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Aber beginn mit den Göttern im Saal das
gemeinsame Gastmahl; Dann zugleich samt allen Unsterblichen sollst du vernehmen, Welcherlei Greuel uns Zeus ankündiget. Nimmer, vermutlich, Freut sich allen das Herz, den Sterblichen, oder den Göttern; Hat auch mancher bisher in behaglicher Ruhe geschmauset. |
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Jene sprach's, und setzte sich hin, die Herrscherin
Here. Rings nun traurten im Saal die Unsterblichen. Sie mit den Lippen Lächelte, doch nicht wurde die Stirn' um die dunkelen Brauen Aufgeklärt; und zu allen mit zürnender Seele begann sie: Törichte, die wir mit Zeus so gedankenlos uns ereifern, |
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Oder sein Tun zu stören uns abmühn,
nahend mit Worten, Oder mit Macht! Er sitzet von fern, und achtet nicht unser, Unbesorgt; denn er dünkt sich vor allen unsterblichen Göttern Weit an Kraft und Gewalt den Erhabensten sonder Vergleichung. Duldet denn, was auch immer des Unheils jedem er sendet. |
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Eben nur ward, ich meine, dem Ares Jammer bereitet; Denn Askalaphos sank, sein Trautester unter den Menschen, Dort in der Schlacht, sein Sohn, wie der stürmende Ares bekennet. Jene sprach's; doch Ares, die nervigen Hüften sich schlagend Mit gebreiteten Händen, erhob die jammernde Stimme: |
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Jetzo verargt mir's nicht, olympischer Höhen
Bewohner, Dass ich ein Rächer des Sohns hingeh zu den Schiffen Achaias; Wäre sogar mein Los, von des Donnerers Strahle zerschmettert, Unter den Toten zugleich in Blut und Staube zu liegen! Jener sprach's; und die Rosse gebot er dem Graun und Entsetzen |
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Anzuschirren, und zog hellstrahlendes Waffengeschmeid'
an. Jetzo fürwahr noch größer und schreckenvoller denn jemals Wäre den Göttern entbrannt der Zorn und die Rache Kronions; Wenn nicht Athene, besorgt um alle unsterblichen Götter, Eilt' aus der Pforte des Saals, den Thron, wo sie ruhte, verlassend. |
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Ihm vom Haupt entriss sie den Helm, und den Schild
von den Schultern; Auch die eherne Lanz', aus starker Hand ihm entreißend, Stellte sie hin, und schalt den ungebändigten Ares: Rasender du, Sinnloser, du rennst in Verderben! Umsonst denn Hast du Ohren zu hören, und hegst nicht Scham noch Besinnung? |
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Hörtest du nicht die Rede der lilienarmigen
Here, Die nun eben von Zeus dem Olympier wieder zurückkam? Willst du vielleicht, selbst füllend das Maß des unendlichen Jammers, Heim zum Olympos kehren, ein Traurender zwar, doch genötigt; Und uns übrigen allen des Jammers Fülle bereiten? |
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Denn alsbald der Troer und Danaer mutige Völker Lässt er, und wandelt uns mit Getümmel daher zum Olympos, Und ergreift nacheinander, wer schuldig ist, oder nicht also! Drum nun, rat' ich, entsage dem Zorn ob des Sohnes Ermordung. Mancher bereits, und besser an Kraft und Armen denn jener, |
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Sank, und sinkt noch hinfort ein Erschlagener.
Ist's doch unmöglich, Aller sterblichen Menschen Geschlecht vom Tode zu retten. Jene sprach's, und setzt' auf den Thron den stürmenden Ares. Here nunmehr berief den Apollon aus dem Gemache, Iris zugleich, die Verkündigerin unsterblicher Götter; |
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Und sie begann zu ihnen, und sprach die geflügelten
Worte: Zeus befiehlt, dass ihr beid' aufs schleunigste kommet zum Ida. Aber sobald ihr genaht, und des Donnerers Antlitz gesehen; Tut alsdann, was immer sein Herz verlangt und gebietet. Dieses gesagt, nun kehrte zurück die Herrscherin Here, |
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Setzte sich dann auf den Thron. Doch jen' entflogen
in Eile, Bis sie den Ida erreicht, den quelligen Nährer des Wildes. Und sie fanden den wartenden Zeus auf Gargaros Gipfel Hingesetzt; ihn barg die duftende Wolkenumhüllung. Als sich beide genaht dem Wolkensammler Kronion, |
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Standen sie; und nicht war des Schauenden Seele
voll Zornes, Weil sie schleunig gehorcht dem Befehl der trauten Gemahlin. Drauf zur Iris zuerst die geflügelten Worte begann er: Eile mir, hurtige Iris, zum Meerbeherrscher Poseidon, Alles verkünd' ihm genau, und sei nicht täuschende Botin. |
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Auszuruhn gebiet' ihm von Kampf und Waffengetümmel, Und zu gehn in die Schar der Unsterblichen, oder zur Meerflut. Wenn er nicht das Gebot mir beschleuniget, sondern verachtet; Dann erwäg' er hinfort in des Herzens Geist und Empfindung, Ob er nicht, wie mächtig er sei, mich Nahenden schwerlich |
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Möchte bestehn; denn ich dünke mich
weit erhabner an Stärke, Älter auch an Geburt; und nichts doch achtet sein Herz es, Gleich sich mir zu wähnen, vor dem auch andere zittern. Jener sprach's; ihm gehorchte die windschnell eilende Iris; Schnell vom Ida entflog sie zur heiligen Ilios nieder. |
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Wie wenn daher aus Wolken der Schnee fliegt,
oder des Hagels Kalter Schauer gejagt vom heiter frierenden Nordwind; Also durchflog hineilend den Weg die geflügelte Iris; Nahe gestellt nun sprach sie zum Erderschüttrer Poseidon: Eine Verkündigung dir, schwarzlockiger Erdumstürmer, |
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Bring' ich dahergesendet von Zeus dem Aigiserschüttrer. Auszuruhn befiehlt er von Kampf und Waffengetümmel, Und zu gehn in die Schar der Unsterblichen, oder zur Meerflut. Wenn du nicht das Gebot ihm beschleunigest, sondern verachtest; Siehe dann droht er selber zu schrecklichem Kampfe gerüstet |
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Wider dich herzukommen: doch warnet er dich,
zu vermeiden Seinen Arm; denn er dünke sich weit erhabner an Stärke, Älter auch an Geburt; und nichts doch achtet dein Herz es, Gleich dich ihm zu wähnen, vor dem auch andere zittern. Unmutsvoll nun begann der erderschütternde Herrscher: |
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Traun das heißt, wie mächtig er sei,
hochmütig geredet, Mir, der an Würd' ihm gleicht, mit Gewalt den Willen zu hemmen! Denn wir sind drei Brüder, die Kronos zeugte mit Rheia: Zeus, ich selbst, und Aïs, der Unterirdischen König. Dreifach geteilt ward alles, und jeder gewann von der Herrschaft: |
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Mich nun trafs, beständig das graue Meer
zu bewohnen, Als wir gelost; den Aïdes traf das nächtliche Dunkel; Zeus dann traf der Himmel umher in Aither und Wolken; Aber die Erd' ist allen gemein, und der hohe Olympos. Nimmer folg' ich demnach Zeus' Ordnungen; sondern geruhig |
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Bleib' er, wie stark er auch ist, in seinem beschiedenen
Dritteil. Nicht mit den Armen fürwahr, wie den Zagenden, schrecke mich jener! Seine Töchter vielleicht und Söhn' auch möcht' er mit Anstand Durch hochfahrende Worte bedräun, die er selber gezeuget; Denn sie werden aus Zwang auf jedes Gebot ihm gehorchen! |
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Ihm antwortete drauf die windschnell eilende
Iris: Völlig so, wie du sagst, schwarzlockiger Erdumstürmer, Bring' ich Zeus die Rede, so ungestüm, und so trotzig? Oder wendest du noch? Gern wenden sich Herzen der Edeln. Weißt du doch, dass Älteren stets die Erinnyen beistehn. |
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Wieder begann dagegen der Erderschüttrer
Poseidon: Iris, du hast, o Göttin, verständige Worte geredet. Wahrlich ein gutes Ding, wenn ein Bote weiß, was geziemet. Aber der bittere Schmerz hat Seel' und Geist mir durchdrungen, Wenn er, wer gleich an Würd', und ähnlichem Schicksal bestimmt ist, |
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Den zu schelten gedenkt mit wild anfahrenden
Worten. Dennoch möcht' ich für jetzt, obgleich unwillig, ihm weichen. Aber ich sage dir an, und beschließ' im Herzen die Drohung: Wo er zum Trotz mir selbst, und der Siegerin Pallas Athene, Hermes, und der Here zum Trotz, und dem Herrscher Hephaistos, |
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Ilios Feste verschont, die erhabene, und die
Vertilgung Nicht beschließt, noch schenkt des Sieges Gewalt den Achaiern; Wiss' er dann, dass ewig unheilbarer Zorn uns entflammt! Also sprach, und verließ die Danaer Poseidaon, Ging und taucht' in die Fluten, vermisst von den Helden Achaias. |
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Jetzo begann zu Apollon der Herrscher im Donnergewölk
Zeus: Phoibos, geh, o Geliebter, zum erzgepanzerten Hektor; Denn bereits ja entwich der Erderschüttrer Poseidon Wieder ins heilige Meer, den verderblichen Grimm zu vermeiden Unseres Zorns. Wohl hätten den Kampf auch andre gehöret, |
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Selbst die Unsterblichen unter der Erd', um Kronos
versammelt! Aber sowohl für mich weit heilsamer, als für ihn selber, War's, dass jener zuvor, obgleich unwillig, enteilte Meinem Arm; nicht hätten wir ohne Schweiß uns gesondert! Auf du nimm in die Hände die quastumbordete Aigis; |
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Diese mit Macht herschütternd, erschrecke
das Herz der Achaier. Aber du selbst, Ferntreffender, sorg' um den strahlenden Hektor: Denn so lang' erhebe den Mut ihm, bis die Achaier Fliehend daher die Schiff' und den Hellespontos erreichet. Dann beschließ' ich selber mit Wort und Tat es zu ordnen, |
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Dass sich wieder erholen des schweren Kampfs
die Achaier. Jener sprach's; und dem Vater war nicht unfolgsam Apollon. Schnell von des Idas Höhn entschwang er sich, gleich wie der Habicht Stürmend zum Taubenmord, der geschwindeste aller Gevögel. Priamos' Sohn nun fand er, den heldenmütigen Hektor, |
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Sitzend; er lag nicht mehr, und erfrischt vom
kehrenden Leben Kannt' er die Seinigen rings; des Atems Schwer' und der Angstschweiß Ruhete, weil ihn erweckt des Aigiserschütterers Ratschluss. Nahe nun trat und begann der treffende Phoibos Apollon: Hektor, Priamos' Sohn, warum so entfernt von den andern |
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Sitzest du kraftlos hier? Hat etwa ein Leid dich
getroffen? Wieder begann schwachatmend der helmumflatterte Hektor: Wer bist du, o bester der Himmlischen, welcher mich fraget? Hörtest du nicht, dass dort um die ragenden Steuer von Argos, Wo ich die Freund' ihm vertilgte, mich warf der gewaltige Aias |
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Mit dem Gestein an die Brust, und im stürmischen
Kampfe mich hemmte? Glaubt' ich doch die Geister der Tief' und Aïdes Wohnung Diesen Tag noch zu sehn; denn schon verhaucht' ich die Seele. Ihm antwortete drauf der treffende Herrscher Apollon: Sei getrost; solch einen gewaltigen Rettet entsendet |
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Zeus dir vom Ida herab, dir beizustehn und zu
helfen, Mich den Phoibos Apollon mit goldenem Schwert, der zuvor auch Schirmte dich selber zugleich, und Ilios türmende Feste. Jetzo wohlan, ermahne die reisigen Scharen der Krieger, Auf die gebogenen Schiffe die hurtigen Rosse zu lenken. |
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Sieh ich wandle voran, und ebne die Bahn vor
den Rossen Weit hinab, und wende zur Flucht die Helden Achaias. Also der Gott, und beseelte mit Mut den Hirten der Völker. Wie wenn im Stall ein Ross, mit Gerste genährt an der Krippe, Mutig die Halfter zerreißt, und stampfendes Laufs in die Felder |
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Eilt, zum Bade gewöhnt des lieblichwallenden
Stromes, Trotzender Kraft; hoch trägt es das Haupt, und rings an den Schultern Fliegen die Mähnen umher; doch stolz auf den Adel der Jugend, Tragen die Schenkel es leicht zur bekannteren Weide der Stuten: So auch Hektor, in Eile die Knie' und die Schenkel bewegend, |
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Trieb er der Reisigen Schar, da des Gottes Stimm'
er vernommen. Dort, wie wenn ein Gewild, den Kronhirsch, oder den Geißbock, Jagende Hund' hinscheuchten und landbewohnende Männer; Ihn dann des steilen Gebirgs Felshaupt und ein schattiges Dickicht Rettete; denn ihn versagte das Schicksal noch den Verfolgern; |
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Doch auf das laute Getümmel erschien ein
bärtiger Löwe Drohend am Weg', und verscheuchte die Strebenden alle mit einmal: So die Achaier zuerst, in Schlachtreihn folgten sie immer, Zuckend daher die Schwerter und zwiefach schneidenden Lanzen; Doch wie sie Hektor gesehn die Männerscharen umwandeln, |
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Standen sie starr, und allen entsank vor die
Füße der Mut hin. Drauf ermahnte sie Thoas, der tapfere Sohn Andraimons, Edel im Volk der Aitoler, ein kundiger Held mit dem Wurfspieß, Auch im stehenden Kampf; den Redenden aber besiegten Wenige, wann um ihr Wort Achaias Jünglinge stritten; |
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Dieser begann wohlmeinend, und redete vor der
Versammlung: Weh mir! ein großes Wunder erblick' ich dort mit den Augen! Wie doch von neuem erstand, den greulichen Keren entronnen, Hektor! Eben nur hofft' in sicherem Herzen ein jeder, Dass er von Aias' Händen gestürzt, des Telamoniden. |
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Aber ein Gott hat wieder emporgestellt und errettet Hektor, der schon vielen der Danaer löste die Kniee: Welches auch jetzt, vermut' ich, geschehn wird! Schwerlich ja steht er Ohne den Donnerer Zeus so freudiges Muts in dem Vorkampf Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle. |
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Heißt die Menge des Volks zu unseren Schiffen
zurückziehn; Selbst nur, so viele wir uns die Tapfersten rühmen des Heeres, Lasst uns stehn, um zuerst dem Ungestüm zu begegnen, Alle die Lanzen erhöht. Ich meine ja, wie er auch wütet, Wird er im Herzen sich scheun, der Danaer Schar zu durchbrechen. |
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Jener sprach's; da hörten sie aufmerksam,
und gehorchten. Schnell um die Aias' her, und Idomeneus, Kretas Beherrscher, Teukros auch, und Meriones auch, und den kriegrischen Meges, Ordneten jene die Schlacht, die edelsten Helden berufend, Gegen der Troer Gewalt und Hektors; aber von hinten |
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Zog die Menge des Volks zurück zu den Schiffen
Achaias. Vor nun drangen die Troer mit Heerskraft; Hektor voran ging Mächtiges Schritts; vor ihm selbst dann wandelte Phoibos Apollon, Eingehüllt in Gewölk, und trug die stürmische Aigis, Graunvoll, rauhumsäumt, hochfeierlich: welche Hephaistos |
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Schmiedet', und Zeus dem Donnerer gab zum Einsetzen
der Männer: Diese trug in den Händen der Gott, und führte die Völker. Argos' Söhn' auch harrten gedrängt dort; und ein Geschrei stieg Laut aus beiderlei Heer, die Pfeile geschnellt von den Sehnen Sprangen; und häufige Speere, von mutigen Händen geschleudert, |
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Hafteten teils anprallend im Leib der blühenden
Kämpfer; Viel' auch im Zwischenraume, den schönen Leib nicht erreichend, Standen empor aus der Erde, voll Gier im Fleische zu schwelgen. Weil noch still die Aigis einhertrug Phoibos Apollon, Hafteten jegliches Heeres Geschoss', und es sanken die Völker. |
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Aber sobald er sie gegen der reisigen Danaer
Antlitz Schüttelte, laut aufschreiend und fürchterlich; jetzo verzagte Ihnen im Busen das Herz, und vergaß des stürmenden Mutes. Jetzt wie die Herd', entweder des Hornviehs, oder der Schafe, Zwei Raubtiere zerstreut, in dämmernder Stunde des Melkens, |
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Kommend in schleuniger Wut, wann nicht der Hüter
dabei ist: Also entflohn kraftlos die Danaer, ganz von Apollons Schrecken betäubt; denn die Troer und Hektor ehrt' er mit Siegsruhm. Nun schlug Mann vor Mann, im zerstreueten Kampf der Entscheidung. Hektor raffte den Stichios hin und Arkesilaos: |
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Diesen der erzumschirmten Boiotier ordnenden
Führer, Jenen des hochgesinnten Menestheus treuen Genossen. Auch Aineias entriss des Iasos Waffen und Medons: Dieser war ein Bastard des göttergleichen Oileus, Medon, des Aias Bruder, des kleineren; aber er wohnte |
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Ferne vom Vaterland' in Phylake, weil er den
Vetter Einst erschlug, Eriopis der späteren Gattin Oileus: Iasos war zum Führer der Athenaier geordnet, Sphelos' Sohn im Volke genannt, und Bukolos Enkel. Auch den Mekistheus schlug Polydamas, auch den Polites |
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Echios vorn im Gefecht, und den Klonios mordet'
Agenor. Paris durchschoss rückwärts dem Deïochos oben die Schulter, Als er im Vorkampf floh, dass vorn das Erz ihm hervordrang. Während sie jen' entblößtem der Rüstungen; jetzt die Achaier, Schnell auf Graben und Pfähle dahergestürzt in Verwirrung, |
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Bebten sie dorthin und dort, und tauchten aus
Zwang in die Mauer. Hektor anjetzt ermahnte mit lautem Rufe die Troer: Auf die Schiffe gesprengt, und verlasst die blutige Rüstung! Wen ich vielleicht wo anders entfernt von den Schiffen erblicke, Gleich den Tod auf der Stelle bereit' ich ihm! Keine Verwandtschaft |
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Folgt dann, Männer und Fraun, zum Totenfeuer
dem Leichnam; Sondern er liegt, von Hunden zerfleischt, vor Ilios Mauern! Sprach's, und schwang die Geißel dem raschen Gespann auf die Schultern, Lautes Rufs anmahnend die Ordnungen. Alle zugleich nun Lenkten sie, laut aufschreiend, die wagenbeflügelnden Rosse, |
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Mit graunvollem Getös'; und der fahrende
Phoibos Apollon Stürzete leicht mit den Füßen des Grabens ragende Ufer Stampfend hinab in die Mitt', und brückte den Pfad hinüber, Lang zugleich und breit, so fern der geschwungene Wurfspieß Hinfliegt, welchen ein Mann, die Kraft zu versuchen, entsendet. |
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Dort nun strömten sie vor in geschlossener
Schar, und Apollon Vorn, von der Aigis umstrahlt; hinstürzt' er der Danaer Mauer Leicht, wie etwa den Sand ein Knab' am Ufer des Meeres, Der, nachdem er ein Spiel aufbaut' in kindischer Freude, Wieder mit Hand und Fuße die Häuflein spielend verschüttet: |
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So, ferntreffender Phoibos, verschüttetest
du der Achaier Müh und daurenden Fleiß, und scheuchtest sie selbst mit Entsetzen. Jetzo hemmeten jene sich dort bei den Schiffen beharrend, Und ermahnten einander; und rings mit erhobenen Händen Betete laut ein jeder zu allen unsterblichen Göttern. |
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Nestor vor allen der Greis, der gerenische Herr
der Achaier, Flehte, die Händ' ausstreckend zum sternumleuchteten Himmel: Vater Zeus, so dir einer in Argos' Weizengefilden Fette Schenkel des Stiers anzündete, oder des Widders, Flehend um Wiederkehr, und du ihm gewinkt und gelobet; |
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Denk' uns des, und steur', Olympier, solchem
Verderben! Lass nicht so hinsinken vor Troias Macht die Achaier! Also fleht' er empor; da donnerte Zeus Kronion Laut, das Gebet erhörend des neleiadischen Greises. Troias Söhn', als sie hörten des Aigiserschütterers Ratschluss, |
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Drangen gestärkt in der Danaer Volk, und
entbrannten vor Streitlust. Wie die gewaltige Woge des weitdurchwanderten Meeres Über den Bord des Schiffes hinabstürzt, wann sie verfolget Wut des Orkans, wie am höchsten die brandende Flut sie emportürmt: So dort stürzten die Troer mit lautem Geschrei von der Mauer, |
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Lenkten die Rosse hinein, und mit zwiefach schneidenden
Lanzen Kämpften vermischt um die Steuer die Nahenden: jene vom Wagen, Diese hoch vom Verdeck, die dunkelen Schiffe besteigend, Mit langragenden Stangen, die dort auf den Schiffen zum Meerkampf Lagen, zusammengefügt, und vorn mit Erze gerüstet. |
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Aber der Held Patroklos, indes die Achaier und
Troer Noch die Mauer umkämpften, getrennt von den rüstigen Schiffen, Saß noch stets in des edlen Eurypylos schönem Gezelte, Ihn mit Worten erfreuend, und fügt' auf die schmerzende Wund' ihm Lindernde Heilungssäfte, die dunkele Qual zu bezähmen. |
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Aber sobald zur Mauer mit Macht anrennen er hörte Troias Söhn', und erscholl der Danaer Angst und Getümmel; Laut wehklagt' er nunmehr, und beide Hüften sich schlagend Mit gebreiteten Händen, erhob er die jammernde Stimme: Nein, ich kann nicht länger, Eurypylos, darfst du auch meiner, |
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Hier verweilen bei dir; zu laut schon erhebt
sich der Aufruhr! Drum dein Waffengenoss vergnüge dich; aber ich selber Eile zu Peleus' Sohn, ihn aufzuregen zur Feldschlacht. Denn wer weiß, ob vielleicht durch göttliche Hilf' ihn beweget Mein Zuspruch! Gut immer ist redliche Warnung des Freundes. |
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Dieses gesagt, enttrugen die Schenkel ihn. Dort
die Achaier, Fest vor der Troer Gewalt bestanden sie; doch sie vermochten Nicht, die wenigern zwar, hinweg von den Schiffen zu drängen. Nicht auch vermochten die Troer, der Danaer dichte Geschwader Trennend hindurchzubrechen in Ruderschiff' und Gezelte. |
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Sondern gleich, wie die Schnur abmisst den Balken
des Schiffes Unter des Zimmerers Hand, des erfahrenen, welcher die Weisheit Aller Kunst durchdachte, gelehrt von Pallas Athene: Also stand gleichschwebend die Schlacht der kämpfenden Völker; Ringsher kämpften sie Kampf um die Meerschiff, andre bei andern. |
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Hektor erschien nun Aias, dem Ruhmverklärten,
begegnend. Beid' um eines der Schiff' arbeiteten; aber nicht konnte, Weder er ihn austreiben, und Glut in den Schiffen entflammen, Noch ihn jener verdrängen, nachdem ihn genähert ein Daimon. Aias der Held schoss jetzo des Klytios' Sohne Kaletor |
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Seinen Speer in die Brust, da er Glut zum Schiffe
dahertrug. Dumpf hinkracht' er im Fall, und der Brand entstürzte der Rechten. Aber wie Hektor ersah, dass ihm sein tapferer Vetter Hingestürzt in den Staub, am dunkelen Schiffe des Meeres; Rief er den Troern zugleich und Lykiern, laut ermahnend: |
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Troer, und Lykier ihr, und Dardaner, Kämpfer
der Nähe! Nimmermehr doch entweichet des Kampfs graunvollem Gedräng' hier; Sondern errettet den Sohn des Klytios, dass die Achaier Nicht ihm die Wehr abziehn, der im Kreis der Schiffe dahinsank. Jener sprach's, und dem Aias entsandt' er die blinkende Lanze. |
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Zwar ihn selbst verfehlt' er; doch Mastors Sohne
Lykophron, Aias' Genossen im Streit, dem Kytherier, welcher bei jenem Wohnete, seit er um Mord wegfloh aus der edlen Kythera: Diesem traf er ins Haupt mit dem Wurfspieß über dem Ohre, Dicht wie an Aias er stand; und rücklings herab auf die Erde |
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Sank er vom Hinterverdeck in den Staub; ihm erschlafften
die Glieder. Starrend schaut' ihn Aias, und sprach, zum Bruder gewendet: Teukros, o Trautester, sieh, uns sank ein treuer Gefährte, Mastors Sohn, den wir beide, seitdem von Kythera er ankam, Wert wie Vater und Mutter in unserem Hause geachtet! |
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Ihn schlug Hektor anitzt, der Gewaltige! Wo die
geschwinden Todesgeschoss' und der Bogen, den dir geschenket Apollon? Jener sprach's; doch der Bruder vernahm's, und naht' ihm in Eile, Haltend zugleich in der Hand das schnellende Horn, und den Köcher, Pfeilevoll; und schleunig entsandt' er Geschosse den Troern. |
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Kleitos zuerst nun traf er, den blühenden
Sohn Peisenors, Und des Polydamas' Freund, des gefeierten Panthoiden, Welchem die Zügel er lenkt': jetzt tummelt' er mühsam die Rosse, Lenkend dahin, wo vor allen am dichtesten tobten die Schlachtreihn, Hektorn und den Troern gefällig zu sein: doch sofort ihm |
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Nahte das Weh, dem ihn keiner entriss der strebenden
Freunde. Denn ihm traf von hinten der schmerzende Pfeil in den Nacken; Und er entsank dem Geschirr, und zurück ihm zuckten die Rosse, Leer das Geschirr hinrasselnd. Polydamas aber erkannt' es Schnell, und eilte zuerst den flüchtigen Rossen entgegen. |
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Diese gab er Astynoos drauf, dem Sohn Protiaons, Welchen er sehr anmahnte, die Ross' ihm nahe zu halten, Schauend auf ihn; dann eilt' er, und drang in das Vordergetümmel. Teukros, ein andres Geschoss auf den schimmernden Hektor ergreifend, Zielt'; und er hätte gehemmt den Kampf bei den Schiffen Achaias, |
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Hätt' er den tapfersten Held mit treffendem
Pfeile getötet. Doch nicht seiner vergaß der waltende Zeus; er beschirmte Hektor, und raubte den Ruhm dem Telamonier Teukros. Siehe, die schöngeflochtene Schnur des untadligen Bogens Brach er im Anziehn schnell; und seitwärts flog ihm verirrend |
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Sein erzschweres Geschoss, und der Bogen entsank
aus der Linken. Starrend schaut' es Teukros, und sprach, zum Bruder gewendet: Wehe mir! traun es vereitelt ein Gott uns jeglichen Vorsatz Unseres Kampfs, der den Bogen aus meiner Hand mir hinwegschlug, Und mir die Sehne zerriss, die neugeflochten ich umband |
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Heute früh, zu erdulden auch viel' abspringende
Pfeile. Ihm antwortete drauf der Telamonier Aias: Trautester, lass den Bogen doch nur und die häufigen Pfeile Ruhn, nachdem ihn zernichtet ein Gott, der die Danaer neidet. Jetzt in der Hand den ragenden Speer und den Schild auf der Schulter |
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Kämpfe mit Troias Volk, und ermahn' auch
andere Scharen: Dass nicht arbeitlos, und siegten sie gleich, sie erobern Unsre gebordeten Schiffe! Wohlauf, und gedenke der Streitlust! Jener sprach's; und den Bogen verwahrete Teukros im Zelte; Warf alsdann um die Schulter die Last des vierfachen Schildes; |
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Auch das gewaltige Haupt mit stattlichem Helme
bedeckt' er, Von Rosshaaren umwallt; und fürchterlich winkte der Helmbusch; Nahm auch die mächtige Lanze, gespitzt mit der Schärfe des Erzes; Lief dann zurück, und stellt' in Eile sich neben den Bruder. Hektor, sobald er gesehn, dass Teukros' Bogen zerstört war, |
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Rief er den Troern zugleich und Lykiern, laut
ermahnend: Troer, und Lykier ihr, und Dardaner, Kämpfer der Nähe! Seid nun Männer, o Freund', und gedenkt des stürmenden Mutes Um die gebogenen Schiffe! Denn schon mit den Augen ersah ich Einem tapferen Manne zerstört das Geschoss von Kronion. |
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Leicht ja erkannt wird Zeus' obwaltender Schutz
von den Menschen, Jenen sowohl, die er hoch mit glänzendem Ruhme verherrlicht, Als die er niederbeugt, und nicht zu verteidigen achtet: Wie nun Argos' Völker er schwächt, uns aber beschirmt. Auf, zum Kampf um die Schiffe mit Heerskraft! Welcher von euch nun |
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Tod und Schicksal erreicht, mit Wurf und Stoße
verwundet, Sterbe! Nicht ruhmlos ist's, für des Vaterlandes Errettung Sterben: in Wohlfahrt lässt er die Gattin zurück und die Kinder, Und sein Haus und Erb' unbeschädiget, wann die Achaier Heimgekehrt in den Schiffen zum lieben Lande der Väter! |
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Jener sprach's, und erregte zu Mut und Stärke
die Männer. Aias indes auch drüben ermunterte seine Genossen: Schande doch, Argos' Volk! Nun gilt's, entweder zu sterben, Oder uns Heil zu schaffen, und unseren Schiffen Errettung! Hofft ihr vielleicht, wenn die Schiffe gewinnt der gewaltige Hektor, |
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Dass dann jeder zu Fuß heimkehr' in der
Väter Gefilde? Höret ihr nicht, wie laut er die feindlichen Scharen ermuntert, Hektor, der schon die Schiffe mit Glut zu verbrennen daherstürmt? Nicht zum Tanze fürwahr ermahnt er sie, sondern zum Kampfe! Uns erscheint nun nirgend ein besserer Rat und Entschluss mehr, |
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Als hinein in den Feind mit gewaffneter Hand
uns zu stürzen! Besser, die Wahl des Todes beschleunigen, oder des Lebens, Als so lang' hinschmachten in schreckenvoller Entscheidung, So umsonst bei den Schiffen, vertilgt von schlechteren Männern! Jener sprach's, und erregte zu Mut und Stärke die Männer. |
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Hektor erschlug den Schedios nun, den Sohn Perimedes', Der den Phokaiern gebot; doch Aias streckte des Fußvolks Führer Laodamas hin, den glänzenden Sohn Antenors. Auch Polydamas nahm dem Kyllenier Otos die Rüstung, Welcher, des Meges Genoss, vorging den stolzen Epeiern. |
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Rächend flog der Phyleide daher; doch Polydamas
wich ihm Seitwärts aus; ihn selbst nun verfehlet' er, weil ihm Apollon Weigerte, Panthoos' Sohn im Vorderkampf zu bezwingen; Aber dem Kroismos rannt' er gerad' in den Busen die Lanze; Dumpf hinkracht' er im Fall, und jener entzog ihm die Rüstung. |
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Gegen ihn flog nun Dolops daher, wohlkundig der
Lanze, Lampos' Sohn, den Lampos, der tapferste Kämpfer, gezeuget, Er Laomedons Sohn, den kundigen Stürmer der Feldschlacht: Dieser durchstach dem Phyleiden die Mitte des Schilds mit der Lanze, Nahe daher sich stürzend; allein ihn schirmte der Panzer, |
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Dicht und stark mit Gelenken befestiget: welchen
noch Phyleus Mit aus Ephyra brachte, vom heiligen Strom Selleïs; Denn sein Gastfreund schenkt' ihm, der Völkerfürst Euphetes, Solchen im Streit zu tragen, zur Abwehr feindlicher Männer: Der ihm auch jetzt vom Leibe des Sohns abhielt das Verderben. |
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Ihm nun traf der Phyleide des schweifumflatterten
Helmes Oberste Wölbung von Erz mit dem Stoß der spitzigen Lanze; Dass der gemähnete Busch ihm abbrach, ganz dann zur Erde Niedersank in den Staub, noch neu gerötet von Purpur. Während er ihn noch kämpfend bestand, und hoffte den Siegsruhm; |
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Kam ihm ein Helfer daher, der streitbare Held
Menelaos. Seitwärts trat er geheim mit dem Speer, und die Schulter von hinten Warf er, dass vorne die Brust das stürmende Erz ihm durchbohrte, Ungestüm vorstrebend; da taumelt' er nieder aufs Antlitz. Beide nun sprangen hinzu, die eherne Wehr von den Schultern |
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Abzuziehn. Doch Hektor gebot den Verwandten und
Brüdern Allen umher; vor allen den edlen Sohn Hiketaons Straft' er, den Held Melanippos: der einst schwerwandelnde Rinder In Perkote geweidet, da fern noch waren die Feinde; Aber nachdem die Achaier in Ruderschiffen gelandet, |
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Kam er gen Ilios wieder, und ragete hoch vor
den Troern; Auch bei Priamos wohnt' er, der gleich ihn ehrte den Söhnen. Diesen straft' jetzt Hektor, und laut ausrufend begann er: Also jetzt, Melanippos, versäumen wir? Wendet auch dir nicht Mildes Erbarmen das Herz, da tot dein Retter dahinsank? |
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Siehst du nicht, wie sehr sie um Dolops Rüstung
sich abmühn? Folge mir! Jetzo gilt's, nicht fern von den Söhnen Achaias Kämpfend zu stehn! Entweder wir morden sie, oder vom Gipfel Stürzen sie Ilios Feste herab, und ermorden die Bürger! Sprach's, und eilte voran; ihm folgte der göttliche Streiter. |
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Argos' Söhn auch ermahnte der Telamonier
Aias: Seid nun Männer, o Freund', und Scham erfüll' euch die Herzen! Ehret euch selbst einander im Ungestüme der Feldschlacht! Denn wo sich ehrt ein Volk, stehn mehrere Männer, denn fallen; Doch den Fliehenden wird nicht Ruhm gewährt, noch Errettung! |
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Jener sprach's; und sie selber dem Feind zu wehren
begierig, Fassten all' in die Herzen das Wort; sie umzäunten die Schiffe Rings mit ehrnem Geheg'; und Zeus trieb stürmend die Troer. Doch den Antilochos reizte der Rufer im Streit Menelaos: Keiner ist jünger denn du, Antilochos, vor den Achaiern, |
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Weder geschwinder im Lauf, noch tapfer wie du
in der Feldschlacht; Wenn du anjetzt vorspringend doch tötest einen der Troer! Dieses gesagt, nun eilt' er zurück, und reizete jenen; Und er entsprang dem Gewühl, und warf die blinkende Lanze, Mit umschauendem Blick; und es flohn auseinander die Troer, |
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Als hinzielte der Mann: doch umsonst nicht sandt'
er die Lanze, Sondern dem Held Melanippos, dem mutigen Sohn Hiketaons, Welcher zum Kampf herschritt, durchschoss er die Brust an der Warze: Dumpf hinkracht' er im Fall, und es rasselten um ihn die Waffen. Aber Antilochos sprang, wie der rasche Hund auf des Rehes |
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Blutendes Kalb anstürzt, das, weil aus dem
Lager es auffuhr, Schnell der laurende Jäger durchschoss, und die Glieder ihm löste: So, Melanippos, auf dich sprang Nestors kriegrischer Sohn jetzt, Dir die Wehr zu entreißen. Ihn sah der göttliche Hektor, Welcher entgegen ihm lief, durch Kampf und Waffengetümmel. |
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Nicht, wie tapfer er war, bestand Antilochos
jenen; Sondern entflüchtete, gleich dem Gewild, das Böses getan hat, Das, da den Hund um die Rinder es mordete, oder den Hirten, Wegflieht, ehe die Schar versammelter Männer herandringt: Also der Nestorid'; ihm nach die Troer und Hektor |
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Rannten mit lautem Getös', und schütteten
herbe Geschosse; Doch nun stand er gewandt, da der Seinigen Schar er erreichet. Troias Volk, blutgierig wie raubverschlingende Löwen, Stürzte nunmehr in die Schiffe, des Donnerers Rat vollendend: Der sie mit höherem Mut stets kräftigte, doch den Argeiern |
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Schwächte das Herz, und des Ruhms sie beraubete,
stärkend die Troer. Denn dem Hektor beschloss sein Ratschluss Ruhm zu gewähren, Priamos' Sohn, damit er die schreckliche Flamme des Feuers Würf' in die prangenden Schiff', und ganz erfüllte der Thetis Unbarmherzigen Wunsch: drum harrete Zeus Kronion, |
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Leuchten zu sehn den Glanz von einem brennenden
Schiffe; Doch alsdann verhängt' er den Troern Flucht und Verfolgung Immerdar von den Schiffen, und Siegesruhm den Achaiern. Also gesinnt, erregt er, der Danaer Schiffe zu stürmen, Hektor, Priamos' Sohn, der selber des Kampfs auch begehrte. |
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Tobt' er doch wild, wie Ares mit raffendem Speer,
und wie Feuer Schrecklich die Berge durchtobt, in verwachsener Tiefe des Waldes! Siehe der Schaum umstand die Lippen ihm, während die Augen Unter den düsteren Brauen ihm funkelten; und um die Schläfen Wehte der Mähnenbusch von dem Helm des kämpfenden Hektors |
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Fürchterlich! Selbst war ihm aus des Aithers
Höhn ein Beschirmer Zeus, der jenem allein in mächtigen Scharen der Männer Preis und Herrlichkeit gab: denn wenige Tage nur waren Ihm gewährt; schon lenkt' ihm das finstere Todesverhängnis Pallas Athene daher durch siegende Macht des Achilleus. |
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Jener nun ging zu durchbrechen die Ordnungen,
rings versuchend, Wo den dichtesten Haufen er sah, und die trefflichsten Waffen: Dennoch versucht' er umsonst Einbruch, wie gewaltig er andrang; Denn stets hemmt' ihn die Schar der Geschlossenen: gleich wie ein Felsen, Hochgetürmt und groß, an des bläulichen Meeres Gestade, |
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Welcher besteht der sausenden Wind' herzuckende
Wirbel, Und die geschwollene Flut, die gegen ihn brandend emporrauscht: So vor den Troern bestand der Danaer Volk, und entfloh nicht. Er, den strahlendes Feuer umleuchtete, sprang auf die Heerschar, Hergestürzt, wie die Wog' in das rüstige Schiff sich hineinstürzt, |
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Ungestüm aus den Wolken vom Sturme genährt;
es bedeckt sich Ganz mit Schaume das Schiff, und fürchterlich saust in dem Segel Oben die Wut des Orkans; und es bebt den erschrockenen Schiffern Bange das Herz; weil wenig vom Tode getrennt sie entfliegen; Also empört Unruhe das Herz der edlen Achaier. |
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Aber der Held, wie ein Löwe voll Wut eindringt
in die Rinder, Die in gewässerter Aue des großen Sumpfes umhergehn, Tausende; nur ein Hirt begleitet sie, wenig geübt noch, Ein krummhorniges Rind zu verteidigen wider ein Raubtier; Zwar bei den vordersten bald, und bald bei den äußersten Rindern, |
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Wandelt er ängstlich umher; doch er, in
die Mitte sich stürzend, Würgt den Stier, und es entfliehn die Erschrockenen: so die Achaier, Graunbetäubt entflohn sie vor Hektors Macht und Kronions, Alle; doch einen erschlug er, Mykenens Held Periphetes, Kopreus' Sohn des Berühmten, der einst des Königs Eurystheus |
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Botschaft pflag zu bringen der hohen Kraft Herakles: Ihm ein besserer Sohn, dem schlechteren Vater, gezeuget, War er in jeglicher Tugend, im rüstigen Lauf, und im Kampfe, Auch an Verstand mit den ersten im Rat der Mykener gepriesen; Der nun sank vor Hektor, noch höheren Ruhm ihm gewährend. |
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Denn wie zurück er wandte, da stieß
er sich unten am Borde Seines Schilds, den er trug, die fers'erreichende Schutzwehr: Er, verwickelt daran, sank rückwärts, und um die Schläfen Tönte mit furchtbarem Klange der Helm des fallenden Kriegers. Hektor sofort bemerkt' es, und eilendes Laufs ihm genahet, |
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Bohrt' er die Lanz' in die Brust, ihn dicht bei
den lieben Genossen Mordend: sie suchten umsonst, betraurend zwar den Genossen, Rettung; sie selbst erbebten zu sehr dem göttlichen Hektor. Vorwärts hatten sie jetzt, und umher die äußersten Schiffe, Die man zuerst aufzog; allein nachstürzten sich jene. |
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Zwar die Danaer wichen genötiget auch von
den vordern Schiffen zurück; doch dort beharrten sie bei den Gezelten Scharweis, nicht sich zerstreuend durchs Lager umher; denn es hielt sie Scham und Furcht; sie ermahnten sich unablässig einander. Nestor vor allen der Greis, der gerenische Hort der Achaier, |
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Flehete jeglichem Manne, bei Stamm und Geschlecht
ihm beschwörend: Seid nun Männer, o Freund', und Scham erfüll' euch die Herzen Scham vor anderen Menschen! Noch mehr erinnre sich jeder Seines Weibs, und der Kinder, des Eigentums, und der Eltern, Welchen sie leben sowohl, als welchem bereits sie gestorben! |
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Ihrenthalb, der Entfernten, beschwör' ich
jetzo euch flehend, Tapfer den Feind zu bestehn, und nicht zur Flucht euch zu wenden! Jener sprach's, und erregte zu Mut und Stärke die Männer. Allen nunmehr von den Augen entnahm Athene des Dunkels Hehres Gewölk; und Licht umstrahlte sie hiehin und dorthin, |
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Nach der Seite der Schiff, und des allverheerenden
Krieges. Hektor sahn sie, den Rufer im Streit, und sahn die Genossen, Jene, die hinterwärts sich entferneten, müde des Kampfes, Und die mutig den Kampf um die rüstigen Schiffe noch kämpften. Nicht mehr jetzt gefiel es dem heldenmütigen Aias, |
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Dort in der Ferne zu stehn mit den anderen Söhnen
Achaias; Sondern der Schiffe Verdeck' umwandelt' er, mächtiges Schrittes, Und bewegt' in dein Händen die mächtige Stange des Meerkampfs, Wohlgefügt mit Ringen, von zweiundzwanzig Ellen. So wie ein Mann, mit Rossen daherzusprengen verständig, |
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Der, nachdem er aus vielen sich vier Reitrosse
vereinigt, Rasch aus dem flachen Gefilde zur großen Stadt sie beflügelt, Auf dem gemeinsamen Weg'; und viel anstaunend ihm zuschaun, Männer umher und Weiber; denn sicher stets und unfehlbar Springt er vom anderen Ross aufs andere; und sie entfliegen: |
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So dort Aias, auf vieler gerüsteten Schiffe
Verdecke Wandelt' er mächtiges Schritts; und es tönte sein Ruf bis zum Aither. Immerdar mit schrecklichem Laut den Achaiern gebot er, Dass sie Schiff' und Gezelte verteidigten. Aber auch Hektor Weilete nicht im Haufen der dichtumpanzerten Troer; |
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Nein, wie ein glänzender Adler auf weitgeflügelter
Vögel Scharen daher sich stürzt, die weidend am Strom sich gelagert, Kraniche, oder Gäns', und das Volk langhalsiger Schwäne: So drang Hektor dort auf ein schwarzgeschnäbeltes Meerschiff Grad' im stürmenden Lauf; ihn schwang von hinten Kronion |
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Mit allmächtiger Hand, und erregte die folgende
Heerschar. Wiederum ein bitterer Streit bei den Schiffen erhob sich; Gleich als flög' unermüdet und nie bezwungenes Mutes Jeder zum Kampfe daher: so tobten sie wild aneinander. Dieser Gedank' entflammte die Streitenden: sie, die Achaier |
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Dachten nicht zu entfliehn vor den Schrecknissen,
sondern zu sterben; Aber den Troern hofft' ein jeglicher mutiges Herzens, Anzuzünden die Schiff', und Achaias Helden zu morden. Also gefasst im Herzen bekämpften sie wütend einander. Hektor erhob nun die Hand zum Steuerende des Meerschiffs, |
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Das, leichtsegelnd und schön, den Protesilaos
gen Troia Hergeführt, allein nicht wiederbrachte zur Heimat. Hierum kämpfeten jetzt die Troer und die Achaier, Wild durcheinander gemengt, und mordeten: siehe fürwahr nicht Ferne des Bogenschusses erharrten sie, oder des Speeres; |
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Sondern nahe zusammen gedrängt, einmütiges
Herzens, Schwangen sie scharfe Beil' und hauende Äxt' aufeinander, Auch gewaltige Schwerter, und zwiefach schneidende Lanzen. Manches stattliche Schwert mit schwarzumwundenem Hefte Stürzete dort aus der Hand in den Staub, und dort von den Schultern |
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Streitender Männer herab; und in Blut floss
ringsum die Erde. Hektor, nachdem er das Schiff anrührete, ließ es durchaus nicht, Fest den Knauf in den Händen gefasst, und ermahnte die Troer: Feuer her, und erhebt in stürmendem Drange den Schlachtruf! Uns nun sendete Zeus den Tag, der alle vergütet: |
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Dass wir die Schiff' einnehmen, die trotz den
Unsterblichen landend Uns so viel Unheiles gebracht, durch die Zagheit der Greise, Welche, so oft zu kämpfen ich strebt' um die ragenden Steuer, Immer mich selbst abhielten, und Kriegsvolk mir versagten. Aber hat auch dann uns betört Zeus' waltende Vorsicht |
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Unseren Sinn; doch jetzo ermahnt er selbst und
gebietet! Jener sprach's; und sie stürmten noch heftiger auf die Achaier, Aias bestand nicht fürder, ihn drängten zu sehr die Geschosse; Sondern entwich ein wenig, da Todesgraun er zuvorsah, Hoch auf des Steuerers Bank, vom Verdeck des schwebenden Schiffes. |
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Dort gestellt nun späht' er umher, mit der
Lanze die Troer Stets von den Schiffen entfernend, wer loderndes Feuer herantrug; Stets auch ruft' er mit schrecklichem Laut, und gebot den Achaiern: Freund', ihr Helden des Danaerstamms, o Genossen des Ares! Seid nun Männer, o Freund', und gedenkt des stürmenden Mutes! |
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Wähnen wir denn, uns stehn noch tapfere
Helfer dahinten? Oder ein stärkerer Wall, der das Weh abwehre den Männern? Keine Stadt ist nahe, mit türmender Mauer befestigt, Die uns verteidigen könnt', abwechselndes Volk uns gewährend; Sondern ja hier im Felde der dichtumpanzerten Troer |
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Liegen wir nahe dem Meer, entfernt vorn Lande
der Väter! Nur in den Armen ist Heil, und nicht in der Laue des Kampfes! Sprach's, und schaltete wütend daher mit der spitzigen Lanze. Wer auch alljetzt der Troer den räumigen Schiffen sich nahte, Flammende Glut in der Hand, dem ermahnenden Hektor gehorsam; |
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Schnell verwundet' ihn Aias, mit langem Speer
ihn empfangend. Zwölf mit stürmender Hand vor Achaias Schiffen erlegt' er. |
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Übersetzung nach J.H.Voß bearbeitet von E.Gottwein |
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