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Herodot 3,80-84: Die Verfassungsdebatte

2. Der Antrag des Megabyzos für die Aristokratie (III 81)

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(1) Hanc Otanes sententiam dixit. Tum Megabyzus censens paucorum imperio res esse permittendas in hunc modum locutus est: "Quae Otanes de abolenda regia potestate dicit, eadem mihi quoque dicta sunto. Quod vero ad multitudinem deferri iussit imperium, ab optimo sententia aberravit. Nam inutili turba nihil est insipientius nihilque insolentius. 

zu den Anmerkungen (3,81,1) Ὀτάνης μὲν δὴ ταύτην [τὴν] γνώμην ἐσέφερε. Μεγάβυζος δὲ ὀλιγαρχίῃ ἐκέλευε ἐπιτρέπειν, λέγων τάδε· "Τὰ μὲν Ὀτάνης εἶπε τυραννίδα παύων, λελέχθω κἀμοὶ ταῦτα· τὰ δ' ἐς τὸ πλῆθος ἄνωγε φέρειν τὸ κράτος, γνώμης τῆς ἀρίστης ἡμάρτηκε. Ὁμίλου γὰρ ἀχρηίου οὐδέν ἐστι ἀσυνετώτερον οὐδὲ ὑβριστότερον. 

 

(1) Diesen Antrag stellte Otanes. Megabyzos dagegen wollte die Regierung einer kleinen Zahl überlassen und sprach sich darüber so aus: "Was Otanes gesagt hat, um die Alleinherrschaft zu beseitigen, das soll auch von mir gesagt sein. Wenn er aber die Macht auf das gesamte Volk übertragen will, so hat er damit den besten Antrag verfehlt: denn es gibt nichts Unverständigeres und Übermütigeres als ein großer Haufe, der zu nichts nütze ist. 
(2) Atqui hoc neutiquam ferendum, ut, qui regis contumeliam effugere cupimus, iidem in plebis indomitae incidamus contumeliam. Nam ille si quid facit, intellegit tamen, quid sit, quod facit. At plebi ne hoc quidem inest, ut intellegat. Qúo enim pacto intellegat, cum nec didicerit necnoverit honestum aut conveniens quidquam et deproperet negotia cum impetu sine mente irruens torrenti flumini similis? zu den Anmerkungen (2) Καίτοι τυράννου ὕβριν φεύγοντας ἄνδρας ἐς δήμου ἀκολάστου ὕβριν πεσεῖν ἐστι οὐδαμῶς ἀνασχετόν· ὁ μὲν γὰρ εἴ τι ποιέει, γινώσκων ποιέει, τῷ δὲ οὐδὲ γινώσκειν ἔνι. Κῶς γὰρ ἂν γινώσκοι, ὃς οὔτ' ἐδιδάχθη οὔτε εἶδε καλὸν οὐδὲν <οὐδ'> οἰκήιον, ὠθέει τε ἐμπεσὼν τὰ πρήγματα ἄνευ νόου, χειμάρρῳ ποταμῷ ἴκελος;  (2) Für uns wäre es in der Tat unerträglich, wenn wir, dem Übermut eines Alleinherrschers entgangen, in den Übermut eines zügellosen Volkes gerieten. Denn wenn jener etwas tut, so tut er es mit Verstand, in der Masse des Volks aber ist gar kein Verstand. Denn wie kann man Einsicht bei dem erwarten, der weder eine Unterweisung erhalten, noch überhaupt das kennt, was schön ist und sich gehört, sondern sich auf die Geschäfte stürzt ohne Verstand, gleich einem reißenden Bergstrom? 
(3) Populari igitur statu hi utantur, qui Persis male cupiunt. Nos vero optimorum virorum seligamus societatem et his imperium deferamus. Quorum nempe in numero nos quoque erimus ipsi. Optimorum autem virorum consentaneum est optima etiam esse consilia." zu den Anmerkungen (3) Δήμῳ μέν νυν, οἳ Πέρσῃσι κακὸν νοεῦσι, οὗτοι χράσθων· ἡμεῖς δὲ ἀνδρῶν τῶν ἀρίστων ἐπιλέξαντες ὁμιλίην τούτοισι περιθέωμεν τὸ κράτος· ἐν γὰρ δὴ τούτοισι καὶ αὐτοὶ ἐνεσόμεθα, ἀρίστων δὲ ἀνδρῶν οἰκὸς ἄριστα βουλεύματα γίνεσθαι." (3) Die Volksherrschaft also sollen die nehmen, die es übel mit den Persern meinen; wir aber wollen einige der besten Männer in einen Ausschuss wählen und diesen die Macht übertragen, denn unter diesen werden wir ja auch selbst enthalten sein. Die besten Männer aber werden natürlich auch die besten Ratschläge erteilen. Das also war der Vorschlag des Megabyzos. 
Übersetzung nach: J.Chr.F.Bähr
zurück zum Text γνώμην ἐσφέρειν - eine Meinung äußern, einen Antrag stellen (sententiam dicere) | τὰ μὲν Ὀτάνης εἶπε - relativ zu ταῦτα | λελέχθω -- Imp.3.Sgl. Perf.Pass. | κἀμοὶ = καὶ ἐμοί - Dat. auct. | τὰ δ' ἐς τὸ πλῆθος ἄνωγε - adv.Akk. (was das aber angeht, dass er befahl, die Macht...) | ἁμαρτάνω τινός - ich verfehle etwas | ὁ ὅμιλος - Menschenmenge, Volksversammlung (abwertend statt ἐκκλησία) | ἀχρήϊος ion. = ἀχρεῖος - unnütz, unbrauchbar | ἀσύνετος, ον - unverständig, einsichtslos | ὑβριστός, ή, όν - übermütig, gewalttätig
Stammformen:  φέρω stammformen | κελεύω stammformen | τρέπω stammformen | ἀγορεύω stammformen | παύω stammformen | ἁμαρτάνω stammformen

zurück zum Text καίτοι - und doch | ἀκόλαστος, ον - zügellos, unbeherrscht | ἀνασχετός, όν - (ἀνέχομαι) erträglich | ἔνι = ἔνεστιν | οἰκεῖος, ον - h.: geeignet, angemessen | χείμαρρος, ον - winterlich (angeschwollen) flutend; ὁ χείμαρρος - Bergbach, Sturzbach | ἴκελος, η, ον ion. = εἴκελος - ähnlich, gleich

zurück zum Text δήμῳ χρᾶσθαι - die Demokratie einführen | χράσθων - Imp. 3.Pl. | κακὸν νοέω τινί - bin jdm. schlecht gesonnen, will jdm. übel | ἐπιλέγω - wähle aus | τὸ κράτος περιτιθέναι τινί - jdm. die Macht übertragen | οἰκός = εἰκός <ἐστιν>

Aufgaben:

  1. Welche Argumente findet Megabyzos gegen die Demokratie? 
    • 81,1f.: Unverstand und Hybris:  Ὁμίλου γὰρ ἀχρηίου οὐδέν ἐστι ἀσυνετώτερον οὐδὲ ὑβριστότερον | δήμου ἀκολάστου ὕβριν | τῷ δὲ (δήμῳ) οὐδὲ γινώσκειν ἔνι
    • 81,2: Unwissenheit statt Kompetenz: οὔτ' ἐδιδάχθη οὔτε εἶδε καλὸν οὐδὲν [οὐδ'] οἰκήιον
    • 81,2: Unbeherrschtheit statt Selbstkontolle: ὠθέει τε ἐμπεσὼν τὰ πρήγματα ἄνευ νόου, χειμάρρῳ ποταμῷ ἴκελος; 
  2. Welcher Bildungshöhe müssen in einer Demokratie die Bürger mindestens haben, so dass Demokratie überhaupt machbar wird? Welcher Stellenwert kommt insofern der Bildungspolitik zu? 
  3. Welche Gründe nennt Megabyzos zugunsten der Aristokratie? 
    Er nennt keine sachlichen Gründe, statt dessen:
    • persönlicher Vorteil: Er erhofft sich, auf diese Weise zu den Herrschenden zu gehören (ἐν γὰρ δὴ τούτοισι καὶ αὐτοὶ ἐνεσόμεθα, 81,3). Im Gegensatz zu Dareios ist er nicht der "Starke", dem es gelingen könnte, sich allein an die Spitze zu setzen. Also plädiert er für den Kompromiss der Oligarchen. 
    • wie Otanes eine Gnome, die vom Wort ἄριστος ausgeht. Wenn sie aber bei Otanes ein wirkungsvoller Abschluss war, bleibt sie hier allein für sich; es ist nichts da, was sie zusammenfassen könnte. Auch dadurch ist Megabyzos als eine schwache Figur charakterisiert: ἀρίστων δὲ ἀνδρῶν οἰκὸς ἄριστα βουλεύματα γίνεσθαι (81,3). 
Sententiae excerptae:
Griech. zu "Herod"
38
Οὐδεὶς οὕτω ἀνόητός ἐστι, ὅστις πόλεμον πρὸ εἰρήνης αἱρέεται· ἐν μὲν γὰρ τῇ οἱ παῖδες τοὺς πατέρας θάπτουσι, ἐν δὲ τῷ οἱ πατέρες τοὺς παῖδας.
niemand ist so töricht, den Krieg dem Frieden vorzuziehen; denn in dem einen begraben die Söhne die Väter, in dem andern aber die Väter ihre Söhne.
Herod.1,87

57
ἐπὶ ξυροῦ ἀκμή
auf des Messers Schneide
Hom. Il 10, 173; Herod. 6, 11


Literatur:
zu "Herod" und "Verfassung"
115
Bringmann, K.
Verfassungsdebatte bei Herodot 3,80-82 und Dareios' Aufstieg..
in: Herm.104/1976,266

30
Huber, A.
Verfassungsdebatte bei Herodot (III 80-82) als ein Beitrag zur politischen Bildung
in: Anreg.3/1977 S.163ff.

69
Lasserre, F.
Herodote et Protagoras: Le debat sur les constitutions (Hdt.3,80-82)
in: Mus.Helv.33/1976,65-84


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