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Als diese Worte zu Kroisos gelangten, empfand er darüber eine noch viel größere
Freude, mehr als über alles andere, weil er dachte, dass ein
Maultier nimmermehr statt eines Menschen König über die Meder werde, und
dass weder er noch seine Nachkommen die Herrschaft verlieren würden.
Danach aber ließ er es sich angelegen sein zu erforschen, welche
unter den Griechen wohl
die mächtigsten seien, um deren Freundschaft zu gewinnen. Dabei
fand er, dass die Lakedaimonier und Athener hervorragten,
die einen von dorischem, die anderen von ionischem Stamm; denn diese
waren vor Alters die Hauptstämme, von denen der eine ein pelasgisches,
der andere ein hellenisches Volk war; jenes hat nie seine Wohnsitze verlassen, dieses aber ist
viel umhergezogen. Denn zu den Zeiten des Königs Deukalion bewohnte
es die Landschaft Phthiotis; unter dem Doros, dem Sohn des Hellen,
aber bewohnte es das Land am Fuß des Ossa und Olympos, das Histiaiotis
heißt. Als es aber durch die Kadmeer aus der Histiaiotis vertrieben
war, wohnte es am Pindos und hieß Makednon. Von hier aber wanderte
es wiederum in die Dryopis aus und kam so aus der Dryopis auf die
Peloponnes und wurde dorisch genannt.
Was für eine Sprache
die Pelasger redeten, kann ich nicht mit Bestimmtheit angeben. Wenn man aber nach
den jetzt noch vorhandenen Pelasgern einen Schluss ziehen darf, die über den Tyrsenern die Stadt Kreston
bewohnen und einst Nachbarn derjenigen waren, die jetzt Dorer heißen,
damals aber das jetzt Thessaliotis genannte Land bewohnten, so wie
nach denjenigen Pelasgern,
die sich in Plakia und Skylake am Hellespont niedergelassen und mit
den Athener zusammengewohnt
hatten, ferner nach all den andern Städten, so viele von ihnen pelasgisch waren
und ihren Namen geändert haben, wenn man, sagte ich, danach einen
Schluss ziehen und sich aussprechen soll, so waren die Pelasger ein Volk, das eine barbarische Sprache redete. War dies nun bei dem
ganzen pelasgischen Stamm der Fall, so hat das attische Volk, da es pelasgisch ist, zugleich mit dem Übergang zu den Hellenen auch eine andere Sprache angenommen. Denn die Krestoniaten reden durchaus
nicht die gleiche Sprache mit irgend einem der um sie herum wohnenden
Völker, ebenso die Plakianer; unter sich aber reden sie die selbe
Sprache und beweisen damit, dass sie die Mundart, die sie bei ihrer
Einwanderung in diese Gegend mitbrachten, sorgsam bewahren.
Der hellenische Stamm aber bedient sich, wie es mir zu sein scheint, seit er aufgetreten
ist, stets der selben Sprache; getrennt von dem pelasgischen war er in der Tat schwach und ist dann, von geringem Anfang ausgehend,
zu einer Menge von zahlreichen Völkerschaften herangewachsen,
nachdem hauptsächlich viele pelasgische und auch noch viele andere
barbarische Völker zu ihm hinzugetreten waren. Überdies
scheint es mir, dass überhaupt das pelasgische Volk, als ein barbarisches, nie einen bedeutenden Zuwachs erhalten
hat.
Von diesen Völkern
nun war das attische,
wie Kroisos in
Erfahrung brachte, durch Peisistratos,
den Sohn des Hippokrates, der zu dieser Zeit über Athen herrschte, unterdrückt und in Parteiungen zerrissen. Dem Hippokrates,
der ein Privatmann war, widerfuhr, als er den Olympischen Spielen
beiwohnte, ein großes Wunder. Als er nämlich sein Opfer
geschlachtet hatte, fingen die dabei stehenden Kessel, die voll von
Fleisch und wasser waren, ohne Feuer an zu kochen und liefen über.
Da gab Chilon aus Lakedaimon,
der zugegen war und das Wunderzeichen gesehen hatte, dem Hippokrates
den Rat, vorerst kein Weib in sein Haus zu nehmen, das Kinder gebäre;
wenn er aber schon eines hätte, dann solle er das Weib entfernen,
und wenn er schon einen Sohn hätte, sich von diesem lossagen.
Hippokrates aber, sagt man, habe diesem Rat des Chilon nicht folgen
wollen, und so sei ihm nachher dieser Peisistratos geboren worden, der, als die Athener,
die an der Küste wohnten, mit denen, die von der Ebene waren,
in Streit gerieten, und an die Spitze der einen Megakles, des Alkmaion
Sohn, an die Spitze der anderen von der Ebene aber Lykurgos, der Sohn
des Aristolaïdes, getreten war, eine dritte Partei stiftete,
da ihn nach der Herrschaft gelüstete. Er sammelte Anhänger,
und indem er vorgab, an der Spitze der Leute vom Gebirge zu stehen,
ersann er Folgendes: Er verwundete sich und seine Maultiere, fuhr
darauf mit dem Gespann auf den Markt, als wäre er den Feinden
entronnen, die ihn auf seiner Fahrt auf das Feld hätten ermorden
wollen, und wandte sich mit der Bitte an das Volk, ihm eine Schutzwache
zu geben, da er sich schon früher auf dem Feldzug, der gegen
die Megarer ging, ausgezeichnet, Nisaia erobert und andere große
Taten vollbracht habe. Das athenische Volk ließ sich auf diese Weise täuschen und gestattete
ihm, sich aus der Zahl der Bürger dreihundert auszuwählen,
die zwar nicht Lanzenträger, aber Keulenträger des Peisistratos
wurden. Denn sie folgten mit hölzernen Keulen hinter ihm nach.
Diese erhoben sich nun zugleich mit Peisistratos und besetzten die
Burg. Von da an war Peisistratos Herr über die Athener;
indessen schaffte er weder die bestehenden Ämter ab, noch nahm
er bei den Gesetzen Änderungen vor, sondern ließ die (solonische)
Verfassung bestehen und regierte die Stadt herrlich und gut.
Nach nicht langer Zeit
aber einigten sich die Anhänger des Megakles und des Lykurgos
und vertrieben ihn. So hatte Peisistratos Athen zum ersten Mal in Besitz genommen und so die Herrschaft wieder verloren,
die noch nicht sehr feste Wurzeln geschlagen hatte. Die aber, die
den Peisistratos vertrieben hatten, gerieten alsbald aufs neue miteinander
in Streit. Da machte Megakles, der durch diesen Aufruhr in Bedrängnis
kam, Peisistratos durch einen Herold das Angebot, seine Tochter zum
Weib zu nehmen und unter dieser Bedingung die Herrschaft zu gewinnen.
Als Peisistratos den Vorschlag angenommen hatte und auf diese Bedingung
eingegangen war, ersannen sie, um Peisistratos wieder zurückzuführen,
eine, wie ich finde, höchst einfältige Sache, insofern das hellenische Volk, das
von dem barbarischen seit Alters getrennt ist, weit gewandter und
von einfältiger Torheit weit mehr entfernt ist. Bei den Athenern also. die doch unter allen Hellenen als die ersten an Verstand gelten, ersannen sie Folgendes: Im Paianischen
Gau gab es ein Weib namens Phya, so groß, dass zu vier Ellen
nur drei Finger fehlten, und auch sonst schön gestaltet. Diesem
Weib legten sie eine volle Rüstung an, setzten dann die Frau
in einen Wagen und gaben ihr die schönste Haltung, in der sie
sich zeigen sollte. Sie fuhren sie in die Stadt, nachdem sie Herolde
als Vorläufer vorausgeschickt hatten, die, als sie in die Stadt
kamen, die aufgetragenen Worte in folgender Weise verkündeten: Athenern, nehmt mit
geneigtem Sinn den Peisistratos auf, den Athena selbst am meisten
unter allen Menschen ehrt und nun in ihre Burg zurückführt.
Solches verkündeten die Herolde überall, wohin sie zogen.
Alsbald aber drang unter das Landvolk ein Gerücht, dass Athena
den Peisistratos zurückführe; und die, die in der Stadt
lebten, fingen an zu glauben, das Weib sei die Göttin selbst,
bewiesen ihr Verehrung und nahmen Peisistratos auf.
Als Peisistratos auf
die genannte Art die Herrschaft wieder errungen hatte, heiratete er
nach der mit Megakles eingegangenen Verabredung die Tochter des Megakles.
Da er aber schon erwachsene Söhne hatte und die Alkmaioniden
mit einem Fluch belastet sein sollten, pflegte er, weil er von seiner
neu erwählten Frau keine Kinder haben wollte, mit ihr keinen
gebührlichen Umgang. Die Frau verbarg es anfangs, erzählte
es nachher aber ihrer Mutter, sei es, weil sie danach fragte, oder
nicht, diese aber ihrem Mann, den es ärgerte, von Peisistratos
auf solche Weise missachtet zu werden. In seinem Zorn darüber
legte er mit seinen Gegnern die Feindschaft bei. Als aber Peisistratos
merkte, was gegen ihn vorging, machte er sich aus dem Land ganz davon,
ging nach Eretria und pflegte dort mit seinen Söhnen Rat. Hier setzte sich des Hippias Ansicht
durch, die Herrschaft zurückzugewinnen; sie sammelten daher Gaben
aus den Städten, die ihnen schon vorher irgendwie zu Dank verpflichtet
waren: unter den vielen aber, die ihnen bedeutende Summen beisteuerten,
ragten die Thebaner durch ihre Geldgabe am meisten hervor. Darauf
verging, um es kurz zu machen, einige Zeit dazwischen, bis alles zur
Heimkehr in vorbereitet war. Auch argivische Söldner waren aus der Peloponnes angekommen, und aus Naxos war
freiwillig ein Mann namens Lygdamis zu ihnen gestoßen, der sehr
großen Eifer bewies und Geld und Mannschaft mitbrachte.
Sie brachen aus Eretria auf und traten somit im elften Jahr die Heimkehr an; zuerst besetzten
sie in attischem Gebiet Marathon;
an diesem Ort schlugen sie ihr Lager auf und ihre Anhänger aus
der Stadt kamen dorthin. Auch andere strömten aus den Landgemeinden
herbei, denen die Herrschaft lieber war als die Freiheit. Diese also
sammelten sich hier. Die Athener in der Stadt nahmen darauf, solange Peisistratos die Gelder einsammelte
und auch nachher, als er Marathon besetzt hielt, gar keine Rücksicht. Als sie aber erfuhren, er
ziehe von Marathon aus auf die Stadt zu, rückten sie gegen ihn aus und zogen mit
aller Heeresmacht gegen die Heimkehrenden. Peisistratos aber und seine
Leute, die von Marathon aufgebrochen waren und gegen die Stadt rückten, trafen mit jenen
beim Tempel der Pallenischen Athena zusammen und bezogen ihnen gegenüber
ihre Stellung. Da kam durch göttliche Schickung Amphilytos aus
Akarnanien ein Seher, zu Peisistratos, trat vor ihn und sprach folgenden
hexametrischen Götterspruch:
Also sprach er in göttlicher
Begeisterung zu ihm. Peisistratos aber erklärte, das Orakel erfasst
zu haben und den Spruch anzunehmen, und führte darauf sein Heer
heran. Die Athener aus der Stadt hatten sich damals aber dem Frühstück zugewendet
und nach dem Frühstück waren etliche ans Würfeln gegangen,
andere dagegen hatten sich schlafen gelegt. Da fiel Peisistratos über
die Athener her und
schlug sie in die Flucht; und als sie auf der Flucht waren, da ersann
Peisistratos eine recht kluge List, damit sich die Athener nicht mehr sammeln konnten, sondern zerstreut blieben. Er ließ
seine Pferde zu Pferd steigen und schickte sie voraus. So holten sie
die Fliehenden ein und meldeten ihnen die Aufträge des Peisistratos:
sie sollten nur Mut fassen und ruhig heimgehen, jeder in sein Haus.
Die Athener leisteten Folge und so kam Peisistratos zum dritten Mal in den Besitz
von Athen, wo er
seine Herrschaft durch zhlreiche Hilfsvöler befestigte und durch
Zufluss von Geld, das ihm teils aus dem Land selbst, teils vom Fluss
Strymon her zufiel; aber die Söhne der zurückgebliebenen Athener, die nicht
sogleich (aus der Stadt) geflohen waren, ergriff er als Geiseln und
brachte sie nach NNaxos; denn diese Insel hatte sich Peisistratos
durch Krieg unterworfen und dem Lygdamis anvertraut, ebenso auch nach
Delos, das er den Göttersprüchen gemäß gereinigt
hatte, und zwar auf folgende Weise: so weit der Anblick des Tempels
reichte, ließ er aus diesem ganzen Raum die Toten ausgraben
und an eine andere Stelle der Insel bringen. So wurde Peisistratos
wieder Herr von Athen.
Von den Athenern war ein Teil im Kampf gefallen, ein anderer Teil ergriff mit den Alkmaioniden
die Flucht aus dem Heimatland.
Dies war, wie Kroisos in Erfahrung brachte, die Lage der Athener zu dieser Zeit. Von den Lakedaimoniern hieß es, sie wären großer Gefahr entronnen und seien
bereits als Sieger aus dem Krieg über die Tegeaten hervorgegangen.
Denn zu der Zeit, als Leo und Hegesikles Könige zu Sparta waren, waren die Lakedaimonier in allen anderen Kriegen erfolgreich, allein im Krieg gegen die Tegeaten
unterlegen. In früherer Zeit hatten sie sogar fast unter allen Hellenen die schlimmsten
Gesetze und hatten keinen Verkehr weder untereinander noch mit Fremden.
Sie kamen aber wieder auf folgende Wiese zu guten Gesetzen: Als Lykurgos,
ein angesehener Mann unter den Spartanern,
zu dem Orakel nach Delphi kam, sprach die Pythia, als er in das Heiligtum
eintrat, zu ihm alsbald die folgenden Worte:
O Lykurgos, du kommst zu meinem Tempel, dem reichen,
Teuer dem Zeus und allen, so viel den Olympos bewohnen;
Ob ich als Gott dich nenne oder als Menschen, bezweifl'
ich,
Doch ich denke, noch eher nenn ich dich Gott, o Lykurgos.
Auch behaupten einige, Pythia habe
ihm überdies die ganze Staatsverfassung angegeben, wie sie jetzt
in Sparta besteht.
Die Lakedaimonier selbst aber sagen, Lykurgos habe, da er Vormund war über Leobotes,
den Sohn seines Bruders und den eigentlichen König von Sparta,
diese Verfassung aus Kreta mitgebracht. Kaum nämlich war Lykurgos
Vormund geworden, traf er in den esetzen die nötigen Änderungen
und überwachte sie, so dass sie nicht überschritten wurden.
Auch bestimmte er alles, was sich auf den Krieg bezieht, die Enomotien,
die Triakaden und die gemeinsamen Mahle; zudem bestellte er die Ephoren
und die Geronten.
Infolge dieser Änderugen
kamen die Lakedaimonier wieder zu guten Gesetzen; dem Lykurgos aber errichteten sie nach seinem
Tod einen Tempel und erwiesen ihm große Verehrung. Weil nun
ihr Land gut war und die Bevölkerung nicht gering an Zahl, kamen
sie bald wieder auf und blühten herrlich; und nun genügte
es ihnen nich mehr, ruhig zu bleiben, sondern sie wendeten sich in
der Meinung, sie seien den Arkadern überlegen, mit einer Anfrage
wegen des ganzen arkadischen Landes an das Orakel in Delphi. Darauf
gab die Pythia ihnen folgende Antwort:
Ganz Arkadien willst du von mir? Zu viel, ich versag es;
Viele ja sind in Arkadien der eichelessenden Männer,
Welche dich hindern daran; doch ich missgönn es dir
gar nicht:
Ich will dich lassen erheben den Tanz auf Tegea und treten
mit Füßen
Und dann messen die herrliche Flur mit dem Maße der
Leine.
Als die Lakedaimonier diesen Spruch vernommen hatten, standen sie von den übrigen Arkadern
ab, gegen die Tegeaten aber zogen sie zu Feld und nahmen Fesseln mit
im Vertrauen auf den trügerischen Orakelspruch und in der Erwartung,
die Tegeaten zu Sklaven zu machen. Aber sie unterlagen in dem Treffen
und alle von ihnen die gefangen wurden, hatten jetzt in den Fesseln,
die sie selbst mitgebracht hatten, das Feld der Tegeaten zu bebauen
und mit der Leine zu messen. Diese Fesseln aber, in denen sie gebunden
waren, befanden sich noch bis auf meine Zeit wohlbehalten in Tegea,
wo sie um den Tempel der Athena Alea herum aufgehängt waren.
In diesem früheren
Kriegwaren sie also im Kampf mit den Tegeaten stets unterlegen. Zur
Zeit des Kroisos aber und zur Zeit der Könige Anaxandridas und Ariston in Lakedaimon hatten die Spartaner im Krieg bereits die Oberhand gewonnen, und zwar auf folgende Weise:
Da sie im Krieg den Tegeaten stets unterlagen, schickten sie Gesandte
nach Delphi und ließen anfragen, welchen Gott sie wohl zu versöhnen
hätten, um im Krieg mit den Tegeaten die Oberhand zu gewinnen.
Darauf antwortete ihnen Pythia, dies werde geschehen, wenn sie die
Gebeine des Orestes, des Sohnes des Agamemnon, zu sich gebracht hätten.
Da sie aber den Sarg des Orestes nicht aufzufinden vermochten, schickten
sie wiederum an den Gott, um die Stelle zu erfragen, wo Orestes läge.
Auf diese Frage der Gesandten gab die Pythia folgende Antwort:
In Arkadiens weitem Gefild zu Tegea ein Ort ist,
Wo zwei Winde dir brausen von mächtigem Drange,
Ein Schlag folget auf Schlag und Unheil kommet auf Unheil.
Dort bewahret die nährende Erde den Sohn Agamemnons:
Hast du heim in gebracht, so wird Tegea dir dienen.
Als die Lakedaimonier auch dieses vernommen hatten, vermochten sie nichts desto weniger
den Ort aufzufinden, so sehr sie auch alles durchsuchten, bis endlich
Liches, einer von den so genannten Wohltätern (Agathoergen) Spartas,
ihn auffand. Die Wohltäter sind solche Bürger, die als die
ältesten stets aus den Rittern austreten, fünf in jedem
Jahr. In dem Jahr, in dem sie aus den Rittern austreten, müssen
sie für den Staat der Spartaner Botschaftsdienste nach allen Seiten hin verrichten, ohne irgendwo
zu verweilen.
Liches nun, einer von
diesen Männern fand den Ort in Tegea auf, durch den Zufall unterstützt
wie durch eigene Einsicht. Da nämlich während dieser Zeit
immer ein Verkehr mit den Tegeaten stattfand, trat er in eine Schmiede,
beobachtete, wie das Eisen getrieben wurde und geriet in Bewunderung,
als er die Arbeit erblickte. Als der Schmied merkte, dass er so verwundert
war, hielt er mit seiner Arbeit inne und sprach: Mein Freund aus Lakedaimon,
fürwahr, du hättest dich, wenn du gesehen hättest,
was ich gesehen habe, noch mehr verwundert, da du jetzt ein so großes
Wunder aus der Bearbeitung des Eisens machst. Ich wollte mir nämlich
hier in diesem Hof einen Brunnen machen und stieß beim Graben
auf einen Sarg von sieben Ellen Länge. Weil ich aber nicht glauben
wollte, dass es je größere Menschen gegeben hat als sie
jetzt sind, öffnete ich den Sarg und sah den Leichnam, der von
gleicher Länge wie der Sarg war. Nachdem ich dann das Maß
genommen, schüttete ich alles wieder zu. Dieser also erzählte
ihm, was er gesehen hatte; Liches aber dachte über diese Rede
nach und kam auf die Vermutung, es sei dem Götterspruch nach
Orestes; er schloss nämlich so: In den beiden Blasbälgen
des Schmiedes, die er gesehen hatte, erkannte er die beiden Winde,
in dem Amboss und Hammer den Schlag und den Gegenschlag, in dem Eisen,
das gehämmert wird, das Unheil, das auf Unheil liegt, weil nämlich
das Eisen, wie er meinte, zum Unheil der Menschen aufgefunden war.
So schloss er und kehrte dann nach Sparta heim, wo er den Lakedaimoniern den ganzen Vorfall erzählte. Diese aber zogen ihn vor Gericht,
indem sie aus einem erfundenen Vorwand Klage gegen ihn erhoben. Da
kam er nach Tegea und erzählte dem Schmied sein Unglück.
Dieser überließ ihm jedoch nicht den Hof, den er anmieten
wollte; doch ließ sich der Schmied nach einiger Zeit bewegen
und Liches nahm darin seine Wohnung. Da öffnete er das Grab,
sammelte die Gebeine und brachte sie alsbald nach Sparta.
Seit dieser Zeit behielten die Lakedaimonier im Kampf mit den Tegeaten, sooft sie sich gegenseitig erprobten, bei
weitem die Oberhand: Es war ihnen nun schon der größere
Teil der Peloponnes unterworfen.
Als Kroisos dies alles vernahm, sandte er Boten, denen er aufgetragen hatte, was
sie sagen sollten mit Geschenken nach Sparta und mit der Bitte um ein Bündnis. Als diese ankamen, sprachen
sie so: Kroisos,
der König der Lyder und anderer Völker hat uns entsandt
und spricht also zu euch: O Lakedaimonier,
nachdem der Gott mir geboten hat, die Hellenen als Freunde zu gewinnen, und ich erfahre, dass ihr an der Spitze von Hellas steht, biete ich
euch gemäß dem Götterspruch hiermit an, euer Freund
und Bundesgenosse zu werden, ohne List und Trug. Dies nun ließ Kroisos ihnen
durch die Boten melden; die Lakedaimonier aber, die ebenfalls von dem Orakel gehört hatten, das Kroisos erteilt worden war, freuten sich über die Ankunft der Lyder und
schlossen feierlich einen Vertrag auf Gastfreundschaft und Bundesgenossenschaft;
denn auch schon früher hatten sie von Seiten des Kroisos manche Wohltaten empfangen. Als nämlich die Lakedaimonier nach Sardeis geschickt
hatten, um Gold zu kaufen, das sie zu dem Bild des Apollon verwenden
wollten, das jetzt in Thornax im lakedaimonischen Gebiet steht, gab ihnen Kroisos das Gold, das sie kaufen wollten, umsonst.
Deswegen nun nahmen die Lakedaimonier das Bündnis an, und auch deshalb, weil er sie vor allen anderen Hellenen zu Freunden ausersehen
hatte. Einerseits gingen sie bereitwillig auf sein Angebot ein, andererseits
ließen sie einen ehernen Mischkrug fertigen, der außen
um den Rand voll Figuren war und an Größe dreihundert Amphoren
fasste. Ihn wollten sie Kroisos als Gegengeschenk überreichen und fuhren mit ihm ab. Dieser Mischkrug
gelangte aber nicht nach Sardeis aus einem Grund, der auf zweierlei Weise angegeben wird: die Lakedaimonier behaupten, die Samier seien, als der Mischkrug nach Sardeis gebracht wurde und sich in der Nähe von Samos befand, auf die Kunde davon mit Kriegsschiffen herbeigefahren und
hätten ihn weggenommen. Die Samier selbst aber erzählen,
die Lakedaimonier,
die den Mischkrug zu überbringen hatten, seien zu spät gekommen
und hätten auf die Nachricht von der Einnahme von Sardeis und der Gefangennahme des Kroisos hin den Becher auf Samos veräußert; Privatleute hätten ihn gekauft und in den
Tempel der Hera geweiht. Vielleicht haben auch die, die den Mischkrug
veräußert hatten, bei ihrer Ankunft in Sparta angegeben, er sei ihnen von den Samiern weggenommen worden. So nun
verhält es sich mit diesem Mischkrug.